-
Lehrmittel für Kinder, insbesondere blinde und sehschwache Die Erfindung
betrifft ein Lehrmittel für Kinder, das insbesondere für blinde und sehschwache
geeignet ist und bei welchem als wesentlicher Bestandteil eine quadratische Lochplatte
mit hundert in gleichem Abstand angeordneten Löchern und in diese einsteckbaren
Setzlingen vorgesehen ist. Bei einer bekannten Lochplatte dieser Art weist diese
Zahlentabellen auf, und es sind in die Löcher der Platte einsteckbare Markierungsstifte
vorgesehen. Um diese Lochplatte in kleineren Behältern verwahren zu können, besteht
diese Platte aus mehreren, durch Scharniergelenke oder biegsame Bänder verbundenen
zusammenklappbaren Teilen. Die Rechenoperationen mit dieser Lochplatte sind begrenzt.
Außerdem ist sie nicht für blinde und sehschwache Kinder geeignet.
-
Es ist ferner eine Stecktafel für den Unterricht mit einer Vielzahl
von in gleichem Abstand angeordneten Einstecklöchern zur Befestigung von Rechenmarken,
Ding- und Lesesymbolen bekannt. Bei dieser Stecktafel, die als Schulwandtafel Venvendung
findet, sind dieStecklöeher derart eingebohrt, daß dasBeschreiben und Bezeichnen
dieser Tafel über die Stecklöcher hinweg in keiner Weise behindert wird. Eine solche
Schulwandtafel kann nicht von allen Kindern gleichzeitig benutzt werden und ist
auch nicht für den Hausgebrauch geeignet.
-
Es ist ferner ein aus zehn übereinanderhängbar angeordneten Einzeltafeln
bestehendes Rechenlehrmittel bekannt, bei welchem :die oberste Tafel eine Einheit
(dm) breit und zehn Einheiten lang ist, während jede weitere Tafel um eine Einheit
in der Breite zunimmt, so daß alle zehn Tafeln übereinandergehängt das Gebiet der
Zählen 1 bis 100 umfassen. Weiterhin sind diese Einzeltafeln, die Haken od. dgl.
zum Aufhängen vonAnschauungsgegenständen aufweisen, in Quadrate eingeteilt, von
denen jedes auf der Vorderseite dem Größenwert der Tafel entsprechend mit Zahlen
versehen ist und deren Gesamtzahl diesem Größenwert entspricht. Auch dieses Rechenlehrmittel
ist nur für sehende Kinder bestimmt und weist im übrigen die bei der vorerwähnten
Stecktafel genannten Mängel auf. Da diese Tafeln beim Unterricht in größerer Entfernung
von den betrachtenden Kindern angeordnet sind, so gewinnt das Kind nicht einen unmittelbaren
Begriff von den Längen- oder Flächenmaßen.
-
Es ist weiterhin ein Rechenbaukasten bekannt, der aus zehn mit Löchern
versehenen Zehnertafeln und hundert würfelförmigen, mit Steckstiften .und Löchern
versehenen Stahlkörpern besteht, die mit den Steckstiften in die Löcher der Zehnertafel
einsetzbar sind. Auch mit diesem Rechenbaukasten sind nur begrenzte Rechenbauoperationen
bis zu Hundert möglich, ferner auch eine begrenzte Darstellung von Längen und Flächen.
Es ist bei diesem Rechenbaukasten- keine Darstellung der absoluten Längen- oder
Flächenmaße vorgesehen.
-
Als Lehrmittel für den Rechenunterricht sind schließlich Würfel bekannt,
die zu einer Würfelreihe als Zählkörper miteinander verbunden werden können. Zu
diesem Zweck sind :die Würfel auf einer Seite mit Schwalbenschwanznut bzw. Schwalbenschwanzfeder
versehen.
-
Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, ein Lehrmittel für Kinder,
insbesondere blinde und sehschwache, zu schaffen, das nicht nur Rechenoperationen
in größerem Umfang ermöglicht, sondern vor allem auch eine anschauliche Darstellung
der absoluten Längen- und Flächenmaße bzw. auch der räumlichen Maße gestattet.
-
Zu diesem Zweck sind quadratische Lochplatten mit hundert in gleichem
Abstand angeordneten Löchern und in diese einsetzbare Setzlinge vorgesehen, bei
welchen nach der Erfindung der Abstand der Löcher eine Maßeinheit (1 cm) und die
Kantenlänge der Lochplatte eine größere Maßeinheit (10 cm) beträgt, ferner die Platte
an ihren vier Seiten Verbindungsorgane aufweist, die zum Verbinden mehrerer solcher
Lochplatten zu einer größeren Länge bzw. Fläche mit gleichbleibenden Lochabständen
(1 cm) dienen, und Setzlinge vorgesehen sind, die einen flachen quadratischen Kopf
mit einer der kleineren Maßeinheit entsprechenden Kantenlänge (1 cm) aufweisen.
-
Dieses neue Lehrmittel gestattet nicht nur das Erweitern des Rechnens
über Hundert hinaus, sondern veranschaulicht sowohl dem blinden als auch dem sehenden
Kind die absoluten Maße, insbesondere Längen- und Flächenmaße, in der richtigen
Größe sowohl durch das Auge als auch durch den Tastsinn.
-
In zweckmäßiger Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes haben die
neuenLochplatten eine Stärke, die der kleineren Maßeinheit (1 cm) entspricht. Durch
Aufeinanderliegen
,der Löchplatien können also auch Raummaße dargestellt werden.
-
Das Lehrmittel nach der Erfindung ist in seinen Einzelheiten im folgenden
an Hand der Zeichnung, die Ausführungsbeispiele zeigt, näher erläutert. Es stellt
dar: Fig. 1 die Aufsicht auf zusammengesetzte Lochplatten in natürlichem Maßstab,
Fig.2 einen Ausschnitt der Fig.1 in größerem Maßstab, Fig. 3 die Unteransicht- dieses
ausgeschnitten Lochplattenteiles, Fig. 4 einen Querschnitt nach Linie IV-IV der
Fig. 1, Fig. 5 einen senkrechten Schnitt und Fig. 5 a eine Aufsicht eines Setzlings,
Fig. 6 bis 8 senkrechte- Schnitte durch andere Ausführungsformen von Setzlingen,
Fig. 9 bis 14 Aufsichten auf Setzlinge, die Blindenzahlen darstellen, Fig. 14a den
Setzling von Fig. 14 im senkrechten Schnitt.
-
In der Zeichnung ist mit 1 eine ebene Lochplatte bezeichnet, die vorteilhaft,
'wie aus Fig. 1 bis 4 zu entnehmen ist, als Hohlplatte ausgebildet und zweckmäßig
als Kunstharzpreßplatte hergestellt ist. Diese quadratische Lochplatte, deren Kantenlänge
genau einer-größeren Maßeinheit entspricht und bei dem gezeigten Beispiel 10 cm
groß ist, weist Löcher 2 zum Einstecken der in Fig. 5 bis 14.a gezeigten Setzlinge
auf, wobei diese Löcher im Abstand einer kleineren Maßeinheit, in diesem Fall dem
Abstand von genau 1 cm, neben- und untereinander angeordnet sind, so daß also eine
solche Einheitslochplatte hundert Löcher aufweist. Um diese Einheitslochplatten
miteinander verbinden zu können und größere Lochplattenlängen bzw. -fläehen herzustellen,
ist jede Lochplatte an ihren vier Seiten mit Verbindungsorganen, und zwar
vorteilhaft flachen, schwalbenschwanzförmigen Nuten 3 a und Federn 3 b, versehen.
Wie ersichtlich, erstrecken sich diese Nuten 3 a und Federn 3 b senkrecht zur Plattenebene
und über die ganze Plattenstärke s. Die Lochplatten können dank dieser Anordnung
der Verbindungsglieder 3 d, 3 b schnell und mühelos und bei jeder Plattenanordnung
verbunden werden, und zwar so, daß dann jede Platte mit den benachbarten Platten
an ihren vier Seiten fest verbunden wenden kann. Da diese Lochplatten eine größere
Stärke s aufweisen, die bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel 1 cm groß ist, so
wird mittels der Nuten 3 a und Federn 3 b eine stabile Plattenverbindung erzielt.
Wichtig ist, daß hierbei auch die benachbarten Löcher von aneinanderstoßenden Platten,
beispielsweise die Löcher 2 a und 2b, ebenfalls genau 1 cm Abstand haben,
so daß auch bei einer größeren zusammengesetzten Lochplatte überall gleichbleibende
Lochabstände vorhanden sind.
-
Die in Fig. 5 bis 14a gezeigten Setzlinge bestehen vorteilhaft ebenfalls
aus Kunstharz und weisen einen Hals 5 auf, der zum Einstecken in die Löcher 2 dient.
Bei der Ausführung nach Fig. 9 ist ein flacher quadratischer Kopf 10 mit
einer der kleineren Maßeinheit entsprechenden Kantenlänge, bei dem gezeigten Aus-Eihrungsbeispiel
1 cm, vorgesehen, so daß mit diesem Setzling das genaue Flächeneinheitsmaß von 1
cm2 dargestellt wird. Am Steckhals 5, und zwar unmittelbar unter dem Kopf 10, ist
eine kleine Nase 6 vorgesehen (vgl. auch Fig. 5 bis 8), und in der Lochplatte 1
sind entsprechende Kreuznuten 6a so angeordnet, daß bei dem in die Lochplatte eingesteckten
Setzling die Kanten des Kopfes 10 stets parallel zu den Lochplattenkanten verlaufen.
Nach Fig. 10 bis 14a sind sechs verschiedene Setzlinge mit quadratischem Kopf 10
vorgesehen, die punktförmige Erhebungen 11 zur Darstellung der Blindenzahlen 0 bis
9 aufweisen. Durch die verschiedene dank der Nasen 6 und Kreuznuten 6 ca mögliche
Drehstellung dieser Setzlinge ist es möglich, mit nur fünf verschiedenen Setzlingen
zehn Blindenzahlen darzustellen. Vorteilhaft sind die punktförmigen Erhebungen 11
durch Stege 12 miteinander verbunden. die zweckmäßig etwas niedriger sind als die
punktförmigen Erhebungen 11. Die Punkte 11 werden also mittels der Stege 12 durch
Striche ersetzt bzw. ergänzt. Diese Striche bzw. Stege 12 erleichtern dem Kind wesentlich
das Lernen der Zahlen.
-
In Fig. 5 bis 8 sind weitere Ausführungsformen von Setzlingen dargestellt,
die für verschiedene Zwecke, beispielsweise auch zur Veranschaulichung von Gegenständen
des täglichen Lebens, benutzt werden können. So zeigen Fig. 5 und 5 a einen Setzling
mit rundem ebenem Kopf 4, Fig. 6 einen Kopf mit kugeliger Vertiefung 7, Fig. 7 einen
kegelförmig erhabenen Kopf 8 und Fig. 8 einen Setzling mit etwa halbkugelförmigem
Kopf 9. Wesentlich ist ferner, daß alle Setzlienge, also im vorliegenden Fall die
zehn verschiedenen Setzlinge, verschiedene Farben haben und daß jedem Setzling bestimmter
Form eine bestimmte Farbe entspricht. Auf diese Weise kann auch das blinde Kind
mit dem Tastsinn bestimmte Farben auswählen bzw. farbige Figuren oder Bilder zusammensetzen.
-
Aus der vorstehenden Erläuterung ergibt sich, daß das neue Lehrspiel
sehr vielseitig für Lehr- und Anschauungszwecke verwendbar ist. Es ermöglicht insbesondere
auch die Darstellung von Flächen bestimmter Größe und Anordnung. So können beispielsweise
mit dem neuen Lehrmittel auch einzelne Länder oder Ländergruppen in ihrer Größe,
Form und gegenseitigen Lage anschaulich dargestellt werden.