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Rutsche für Ventilsack-Packmaschinen Die Erfindung bezieht sich auf
Ventilsack-Packmaschinen, bei denen eine mit dem Waagebalken zusammenwirkende Einrichtung
das Abwerfen des gefüllten Sackes von der Maschine nach Erreichen des Füllgewichtes
automatisch bewirkt.
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Packmaschinen bekannter Bauart sind an jeder Al> füllstelle mit
zwei in vertikaler Richtung schwenkbaren, mit Abstand voneinander angeordneten Stattelrohren
ausgerüstet, die dem zu füllenden Sack als Standboden dienen. Während des Abfüllvorganges
werden diese Sattelrohre mittels einer Arretiervorrichtung in horizontaler oder
annähernd horizontaler Lage gehalten. Nachdem der Sack sein Fiillgewicht erreicht
und sich der Waagebalken gesenkt hat, wird die Arretierung aufgehoben und die Sattelrohre
neigen sich unter dem Gewicht des gefüllten Sackes nach unten.
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Bei einer der bekannten Bauarten neigen sich die Sattelrohre nur
um etwa 20 bis 30°. Dabei kippt der gefiillte Sack nach vorn, rutscht iiber eine
Rolle oder ein Rohr und schlägt schließlich nach einer weiteren Drehung um etwa
90° kopfüber auf das an der Packmaschine entlanglaufende Transportband.
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Neben der großen Fallhöhe wirkt sich bei diesem Maschinentyp sehr
nachteilig aus, daß der gefüllte Sack fast ohne jegliches Abbremsen auf eine seiner
bruchempfindlichen Schmalseiten fällt, wobei es sehr häufig zu Sackbrüchen kommt.
Sackbrüche vermindern aber die effektive Leistung der Packmaschine, haben Materialverluste
zur Folge, verursachen Mehrarbeit und können je nach Art des Füllgutes auch zu einer
starken Staubbildung und Verschmutzung der Anlage und der bereits abgefüllten Säcke
führen. Die Staubentwicklung kann auch auf Lungen und Augen des Bedienungspersonals
eine schädigende Wirkung ausüben, wenn z. B. Zement oder Kalkhydrat abgefüllt wird.
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Es sind auch Ventilsack-Packmaschinen bekannt, bei denen die Sattelrohre
an einem kippbaren Sackstuhl befestigt und ihrerseits so weit ausschwenkbar sind,
daß sie zur Ausgangsstellung einen Winkel von etwa 70° bilden. Nachdem der Sack
sein Füllgewicht erreicht hat, wird zunächst der Sackstuhl mit den Sattelrohren
zum Abkippen gebracht, und nach Erreichen des Anschlags werden die Sattelrohre fast
völlig nach unten weggeklappt. Der abrutschende Sack wird von seitlichen Führungswangen,
die auf der Vorderseite umgebogen sind, geführt, so daß der Sackabfall senkrecht
erfolgt. Der Sack fällt somit immer mit seinem verstärkten Boden auf das Trans-@ortband,
wo er sich auf @rgendeine Seite legt.
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Auch bei diesem Maschinentyp ist der Aufschlag noch relativ stark.
Um die Bruchgefahr zu verringern, pflegt man die Federwirkung des Transport-
bandes
auszunutzen, indem man die Transportbandstiitzen räumlich so anordnet, daß die Aufschlagstelle
der gefüllten Säcke zwischen zwei Stützen zu liegen kommt. Abgesehen davon, daß
damit die Bruchgefahr nicht völlig beseitigt und die Beanspruchung des Transporthandes
sehr hoch ist, ist mit dem Betrieb einer solchen Packmaschine der Nachteil verbunden,
daß die Säcke nie die gleiche Lage auf dem Transportband einnehmen. Dieser Umstand
macht die Verwendung eines breiteren Förderbandes notwendig, als an sich erforderlich
wäre, und erschwert auch das Aufnehmen der Säcke am Ende des Transporthandes.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das harte Aufschlagen der
Säcke auf das Transportband zu vermeiden und allen Säcken unabhängig von der Transportrichtung
eine einheitliche gleichmäßige Lage zu geben. Diese Aufgabe wird durch die Rutsche
gemäß der Erfindung gelöst.
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Rutschen, die die von einer Packmaschine abgeworfenen gefüllten Säcke
auffangen und abgleiten lassen, sind an sich bekannt.
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Eine bekannte Mehrstutzen-Packmaschine ist mit Gleitbahnen ausgerüstet,
denen jeweils zwei Füllstellen zugeordnet sind. Diese Gleitbahnen sind an der Maschine
starr befestigt und vereinigen sich oberhalb des unter der Maschine entlanglaufenden
Förderbandes. Diese Gleitbahnen gestatten nicht die Umkehrung der Transportrichtung.
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In anderen Fällen werden die von der Packmaschine abgeworfenen Sacke
mittels eines Leitbleches durch eine im Boden des Maschinenraumes befindliche Öffnung
in ein tiefer gelegenes Stockwerk gefördert.
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Diese Leitbleche bestehen aus einer ebenen Platte, die als schiefe
Ebene dient und deren Anstellwinkel so gewählt ist, daß eine relativ große Reibung
erzielt wird und die Säcke langsam nach unten gleiten.
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Das wesentlichste Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die den
einzelnen Abfüllstellen zugeordneten Einzelrutschen drehbar und um 180° versetzbar
angeordnet
sind. Die Rutsche gemäß der Erfindung ist unterhalb des Standbodens angeordnet,
fängt den fallenden Sack auf und lenkt ihn aus der senkrechten Fallrichtung in die
meist horizontal verlaufende Bewegungsrichtung des Förderbandes um.
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Dadurch, daß die Rutschen drehbar gelagert sind behindern sie nicht
den Durchgang der Säcke, die von anderen Abfüllstellen kommen.
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Die Versetzbarkeit um 180° gibt die Möglichkeit. diesell)en Rutschen
auch bei Umkehrung der Förderrichtung mit gleichen Vorteil verwenden zu können.
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Zweckmäßig sind die Einzelrutschen zweidimensional gekrümmt, wodurch
eine seitliche Führung beim Abgleiten und ein sanfter Übergang auf das Transportband
sichergestellt ist. Durch die seitliche Führung wird erreicht, daß alle Säcke auf
dem Förderband die gleiche Lage einnehmen. so daß man mit einem Band geringerer
Breite auskommt und das Aufnehmen der Säcke am Ende des Transportbandes erleichtert
wird. Dadurch, daß die Rutschen in geringem Abstand oberhalb des Bandes enden, ist
die Fallhöhe nahezu gleich Null, so daß das Förderband geschont wird.
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Erfindungsgemäß können die einzelnen Rutschen auf der Unterseite
mit Bürsten versehen sein. die die durchlaufenden Säcke vom anhaftenden Füllgut
befreien. Diese Reinigungswirkung kann dadurch noch erhöht werden, daß in der Nähe
der Würsten Öffnungen vorhanden sind, aus denen Preßluft austritt oder in die das
aufgewirbelte Material eingesogen wird.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise dargestellt,
und zwar zeigt Fig. 1 eine mit dem Erfindungsgegenstand ausgeriistete Ventilsack-Packmaschine
mit senkrechtem Sackabfall im seitlichen Schnitt mit einem Teil des Laufsteges für
die Bedienungsperson und dem Förderband, Fig. 2 einen Schnitt gemäß der Linie II-II
der Fig. 1, Fig. 3 den Ertindungsgegenstand im größeren Maßstab im Schnitt.
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In Fig. 1 ist eine Packmaschine mit senkrechtem Sackabfall in dem
Augenblick dargestellt, in dem der Sackstuhl gerade zum Abkippen gebracht worden
ist, die Sattelrohre aber noch festgehalten sind.
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Während des Abfüllvorganges befindet sich der im Gelenk 2 drehbar
gelagerte Sackstuhl 1 in Grundstellung. d. h., er bildet mit der Horizontalen einen
etwas größeren Winkel als 900 und lehnt sich gegen das Maschinengestell an. Er ist
mit seitlichen Fiihrungswangen 3 ausgerüstet, die vorn derart umgebogen sind, daß
in der Mitte ein freier Spalt 4 bleibt (Fig. 2). Durch diesen Spalt wird der leere
Sack 5 eingeführt und auf das Füllrohr 6 gesteckt.
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Der Sackhalter 7 drückt den Sack während des Abfüllens fest auf das
Füllrohr, der Boden steht auf den Sattelrohren 8. die im Gelenk 9 drehbar gelagert
zur über die Stange 10 und den Winkelhebel 11 mit <lem Sackstuhl 1 verbunden
sind und dessen Bewegungen mitmachen. Die N;ise 12 der Sattelrohre 8 wirkt mit einer
Klinke 13 eines drehbar angeordneten Winkelhebels 14 zusammen, der das Arretieren
und Freigeben der Sattelrohre bewirkt. Das Freigeben kann z. B. dadurch bewerkstelligt
werden, daß der die Klinke 13 tragende Winkelhebel 14 von einem Magneteii 15 lietätigt
wird.
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Wenn der auf das Füllrohr 6 aufgesteckte Sack 5 sein Füllgewicht
erreicht hat, senkt sich der den Sackstuhl tragende Arm des Waagebalkens 16, zieht
das Füllrohr 6 vom Auslauf 17 der Füllturbine 18
weg, wobei der Auslauf 17 gleichzeitig
mittels einer Platte 19 abgedeckt wird Der hintere hochgehende Arm des Waagebalkens
16 schließt iil)er eine nicht dargestellte Verzögerungseinrichtung einen Kontakt,
der das Al)hel>en de Sackhalters 7, das Vorschnellen der Abstoßstange 20 und
damit das Abkippen des Sackstuhles 1 bewirkt.
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Diese Kippbewegung wird durch den Anschlag 21 begrenzt, so daß der
Sackstuhl mit dem gefüllten Sack die in Fig. 1 dargestellte Lage einnimmt. Durch
Schließen eines weiteren Stromkreises gibt der ebenfalls magnetisch gesteuerte Winkelhebel
14 die Nase 12 der Sattelrohre 8 frei, so daß diese um das Gelenk 9 nach unten ausgeschwenkt
werden und die in Fig. 1 gestrichelt dargestellte Lage einnehmen.
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Dadurch wird dem Sack die Unterstützung entzogen. so daß er senkrecht
nach unten rutscht. wobei er seitlich von den Fiihrungswangen 3, vorn von den Ltnter
kanten 22 der umgebogenen Teile dieser Wangen 3 und hinten von den abgerundeten
Enden der Sattelrohre 8 geführt wird. Die vorstehenden Erläuterungen dienen nur
dem Verständnis der dargestellten A[aschine und gehören nicht zum Gegenstand der
Erfindung. Der so senkrecht abfallende Sack 5 wird von der Rutsche 23 gemäß der
Erfindung aufgefangen die ihn aus der senkrechten Fallrichtung in die im allgemeinen
horizontal verlaufende Transportrichtung des Förderbandes 24 umlenkt. Der Laufsteg
25 erleichtert dem Personal die Bedienung der Maschine Fig. 2 zeigt eine Dreistutzenmaschine
mit cteii Rutschen gemäß der Erfindung in Vorderansicht. Die Fiihrungswangen 3 der
rechten Ahfiillstelle sind geschnitten dargestellt. Unterhalb der einzelnen Abfüllstellen
sind die Rutschen 231, 232 und 23,, in den Lagerstellen 26,, 262 und 26; drehbar
angebracht. Sie können z. B. nach Art eines Bajonettverschlusses in entsprechende
Halter 27, 27, 272 und 273 eingesetzt sein. Die Anschläge 28, 281, 282 und 283 sind
so angeordnet, daß die Unterkanten der Rutschen 23 in geringem Abstand über dem
Förderband 24 liegen.
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Dadurch, daß die Rutschen 23 drehbar angeordnet sind, können die von
anderen Abfüllstellen oder anderen Packmaschinen kommenden gefüllten Säcke unter
Anheben der unbelasteten Rutschen ungehindert passieren.
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Fig. 3 zeigt den Erfindungsgegenstand in größerer Darstellung. Die
einzelner, Rutschen sind hierbei als Hohlkörper aus Blech hergestellt und ihre Längsseiten
nach oben umgebogen. Sie können auch zweidimensional gewölbt sein. Um sie gegebenenfalls
auch bei Umkehrung der Transportrichtung verwenden zu können, können auf beiden
Seiten Mittel zur drehbaren Aufhängung an den Haltern 27 vorgeschen sein. Die vorzugsweise
als Hohlkörper ausgebildete Rutsche kann auch von einem Rohr durchdrungen sein,
das auf einen am Maschinengestell befestigten Rundstab geschoben und mittels einer
Mutter oder eines Sprengringes gesichert wird. Bei Umkehrung der Transportrichtung
sind die Rutschen zu versetzen, indem z. B. die Rutsche 23, in den Halter 27 eingehängt
wird. Der Übergang der gefüllten Säcke von der Packmaschine auf die Rutschen wird
durch die Federwirkung elastischer Puffer 29 gedämpft.
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Die Rutschen gemäß der Erfindung können auf der Unterseite mit 1
@ü 1.5 teil 30 ausgerüstet sein. < die anhaftendes Füllgut von den durchlaufenden
Säcken abstreifen. Um diese Reinigungswirkung zu erhöhen, können die hohlen Leitbleche
mit einer Druckluft-oder Vakuumquelle verbunden und mit Öffnungen 31 versehen sein.
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Es ist auch möglich, die Rutschen aus massivem Material herzustellen
und eine aus einem Rohr l)estehende Druckluft- bzw. Vakuumleitung vorzusehen, die
in eine quer zur Transportrichtuiig verlaufende mit einer Vielzahl von Bohrungen
versehene Verteilerröhre endet. Die Rutschen können auch aus einer Vielzahl von
Metallstäben oder Rohren bestehen.