DE106051C - - Google Patents

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PATENTAMT.
Die bisher der Ackererde zugeführten Alkalisalze haben hauptsächlich den Zweck, die Ackererde mit Kali zu versorgen. Eine unmittelbare, d. h. eine aufschliefsende Wirkung findet bei dem Ausstreuen der neutralen Alkalisalze nicht oder nur in geringem Maafse statt, da diese in der Ackererde aufser der Düngung keine besondere Wirkung ausüben und weder verändert noch zersetzt werden.
Das vorliegende Verfahren bezweckt, 'neben der Alkalidüngung die in der Ackererde enthaltenen Pflanzennährstoffe aufzuschliefsen, zu neutralisiren und zu conserviren; es besteht darin, dafs man die Ackererde mittels Schwefelalkalien vorübergehend alkalisch macht. Es entsteht alsdann die Wirkung, dafs die alkalisch reagirende Lösung der Schwefelmetalle diejenigen fein vertheilten Silikate angreift, welche durch kohlensäurehaltiges Wasser nicht zersetzt worden sind und dafs durch die abwechselnde Wirkung der alkalischen Schwefelmetalle und des kohlensäurehaltigen Wassers die Silikate aufgeschlossen werden.
Die Wirkung der alkalisch reagirenden Schwefelmetalle besteht ferner darin, . dafs unter Bildung von humussauren Alkalien die Humussäure in der Ackererde neutralisirt wird. Die humussauren Alkalien sind zum Theil in (Wasser löslich, und bilden die am besten geeignete Verbindung, in welcher man den Planzen die Alkalien zuführen kann. Sowohl bei der Aufschliefsung als auch bei der Neutralisation wirken die Schwefelalkalien in der Weise, dafs sie durch Zersetzung zum Theil in Alkalisulfhydrate übergehen und dafs das dadurch frei werdende Alkali sich einerseits mit der Kieselsäure, andererseits mit der Humussäure verbindet. Damit die Wirkung' günstig ist, mufs man hauptsächlich die einfachen und zweifachen Schwefelalkaliverbindungen verwenden, da die Schwefelalkalien, welche mehr als 2 Moleküle Schwefel enthalten, zu wenig freies Alkali abgeben. Die conservirende Wirkung der Schwefelalkalien besteht darin, dafs sie die Stickstoffverbindungen vor der zu raschen Oxydation schützen. Die Stickstoffverbindungen kommen mit dem Dünger zum Theil als organische Stickstoffverbindungen (Protein und Eiweifs), zum Theil als Ammoniakverbindungen in die Ackererde, wo sie durch Oxydation nach und nach in salpetersaure Salze übergeführt werden. Die salpetersäure^ Salze sind sehr stark der Zerstörung durch salpeterzersetzende Bakterien ausgesetzt. Um diese Zerstörung zu beeinträchtigen, bringt man in die Ackererde Schwefelalkalien, weiche die zu rasche Oxydation der Ammoniaksalze verhindern und dadurch zur Conservirung der Stickstoffverbindungen beitragen.
Das vorliegende Verfahren unterscheidet sich, wie gezeigt werden soll, von der bereits bekannten Anwendung von Sodarückstand, Schwefelkalk und Schwefelammonium, welche für andere, vergleichbare, Zwecke in Wolff's »Düngerlehre«, 13. Auflage, 1897, S. 96, und vonVanha und Stoklasa »die RüBen-Nematöden«, S. 40 und 41, erwähnt worden sind.
Von den im Sodarückstande enthaltenen Substanzen kann hier wohl nur das Calciumsulfid in Betracht gezogen werden, da die anderen Bestandtheile des Sodarückstandes keine Aehnlichkeit mit Schwefelalkalien besitzen. Ver-
gleicht man aber den Sodarückstand mit den Schwefelalkalien, so findet man erhebliche Unterschiede, da sowohl ihre chemischen als auch ihre physikalischen Eigenschaften von einander verschieden sind, somit beide Körper auch eine verschiedenartige Wirkung ausüben. Den Sodarückstand gewinnt man durch Auslaugen der Sodaschmelze mittels Wassers. In diesem feuchten Zustande kann man ihn jedoch nicht verwenden, da die feuchte Masse sich sehr rasch durch Oxydation an .der Luft. verändert. Trocknet man den Rückstand, so tritt ebenfalls eine theilweise Zersetzung ein, indem sich CaI-ciumthiosulfat und Calciumsulfat bilden, welche unwirksam sind.
Die Schwefelalkalien, welche bei vorliegendem Verfahren Verwendung finden, sind frei von Wasser und werden durch Schmelzen von Alkalisulfat oder Alkalibisulfat mit Kohle dargestellt. Sie lassen sich zerkleinern und in guter Verpackung dauernd und unverändert aufbewahren, besitzen also die Eigenschaften, welche für die praktische Verwendung erforderlich sind. Die Schwefelalkalien gehören zu den am leichtesten löslichen Körpern, während das im Sodarückstande vorhandene Calciumsulfid unlöslich ist. Da bekanntlich unlösliche Verbindungen keine oder nur eine sehr geringe chemische Wirkung ausüben, unterliegt es keinem Zweifel, dafs die Wirkung der Schwefelalkalien eine wesentlich bessere ist als diejenige des Calciumsulfides.
Aus den Mittheilungen von Van ha und Stoklasa geht nicht hervor, ob der Schwefelkalk etwas Anderes ist als Calciumsulfid. Sollte damit Calciumsulfhydrat gemeint sein, so lä'fst sich leicht erkennen, dafs diese Verbindung, welche nur in verdünnter wässeriger Lösung Beständigkeit besitzt, keine praktische Anwendung finden kann, da die Kosten des Transportes und der Vertheilung in der Ackererde zu grofs sein würden. Auch ist hervorzuheben, dafs eine Lösung von Calciumsulfhydrat nur eine sehr geringe alkalische Wirkung ausübt.
.Dieselben Nachtheile wie Calciumsulfhydrat hat die Anwendung einer Lösung von Schwefelammonium. Diese Verbindung ist sehr wenig beständig und zersetzt sich sehr leicht an der Luft und in der Ackererde.
Die ätzende Eigenschaft der Schwefelalkalien ist die hauptsächlichste Wirkung, welche bei der vorliegenden Erfindung nutzbar gemacht wird. Die zur Vergleichung herangezogenen Düngemittel besitzen diese Eigenschaft in so geringem Maafse, dafs sie praktisch keine Verwendung gefunden haben. Die Aetzwirkung· der Schwefelalkalien ist so stark, dafs die Arbeiter, welche mit deren Verwendung zu thun haben, die Hände durch Gummihandschuhe schützen müssen, um vor Beschädigungen gesichert zu sein.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Verfahren zur Aufschliefsung der Ackererde und zur Neutralisation und Conservirung der in der Ackererde enthaltenen Pflanzennährstoffe, darin bestehend, dafs man der Ackererde Natrium- oder Kaliumsulfide zuführt.
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