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Bestrahlungssieb Die Erfindung befaßt sich mit besonderen Einrichtungen
an Bestrahlungssieben für die Siebbestrahlung, auch Gitterbestrahlung genannt, welche
Einfallsort und -richtung der einzelnen Strahlenbündel genau zu wiederholen oder
gewollt zu ändern ermöglichen.
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Bei der herkömmlichen Art der Strahlenbehandlung mittels Röntgen-,
Gamma- oder anderer Strahlen, im folgenden kurz »Strahlung« genannt, wird ein meist
durch einen Tubus ausgeblendetes Feld im ganzen bestrahlt (Ganzfeldbestrahlung).
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Hingegen wird bei der Siebbestrahlung dieses Feld in viele kleine
Einzelfelder unterteilt, zwischen denen sich unbestrahlte Gebiete befinden. Meist
wird diese Unterteilung durch eine gelochte Platte aus strahlenschwächenden Stoffen
bewirkt, welche in den Strahlengang gebracht wird. Die Wirkung dieser als Sieb bezeichneten
Platte besteht darin, daß von den durch die Siebstege gegen die direkte Strahlung
abgedeckten Gewebsteilen eine biologische Regeneration auf die durch die Sieböffnungen
hindurch vollbestrahlten Gewebsteile ausgeht. Infolgedessen können, unter Zwischenschaltung
geeigneter Pausen, mehrere wiederholte Bestrahlungen auf die gleiche Stelle ohne
Schädigung der Haut oder des Allgemeinbefindens verabfolgt werden. Auf diese Weise
kann die Herddosis in der Tiefe gegenüber der Ganzfeldbestrahlung um ein Mehrfaches
gesteigert werden.
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Von entscheidender Bedeutung ist dabei, daß das durch die Siebstege
abgedeckte Gewebe bei wiederholter Bestrahlung in genau gleicher Weise abgedeckt
wird. Das heißt, das Sieb oder dessen Strahlenprojektion muß jedesmal die genau
gleiche Lage auf der Haut einnehmen. Dies geschieht nicht nur zur Wahrung der unbestrahlten
Gebiete der Haut selbst, sondern auch des darunterliegenden gesunden Körpergewebes
zwischen Haut und Herd.
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Der Kernschatten der Siebstege reicht nur bis in eine begrenzte Tiefe,
weil der Durchmesser der Strahlenquelle größer ist als deren Breite. Zur Verdeutlichung
der geometrischen Verhältnisse sei erwähnt, daß der Abstand Strahlenquelle-Haut
30 bis 40 cm heträgt, der Abstand Haut-Herd bis zu 10 cm, Siebstegbreite bis höchstens
5 mm, Durchmesser der Strahlenquelle bis 15 mm. Eine ungenaue Wiederauflage des
Siebs erbringt somit nicht nur eine Verschmälerung des summansch abgedeckten Gebiets,
sondern auch eine beträchtliche Verkürzung des summarischen Kernschattens der Siebstege.
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Eine solche Verkürzung des Kernschattens wird auch durch eine Verschiebung
der Strahlenquelle parallel zum Sieb hervorgerufen. Sie kann je nach Tiefenlage
des Herdes unerwünscht oder gewollt sein. Die Festlegung der Strahlenquelle gegenüber
dem Sieb ist daher von ähnlicher Bedeutung wie die Sieblage.
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Zusammengefaßt lautet die Hauptforderung der Siebbestrahlung: Einfall
so rt und -richtung der einzelnen Strahlenbündel müssen genau wiederholbar festgelegt
sein, die Einfallsrichtung außerdem meßbar veränderbar.
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Nach dem Stande der Technik wird die Siebbestrahlung in der Regel
derart ausgeführt, daß dem Körper eine gelochte Platte aufgelegt wird. Deren Lage
wird durch Anzeichnen der Sieböffnungen und -ränder auf der Haut mittels Fettstift
kenntlich gemacht. Auch die durch die Bestrahlungen hervorgerufene Hautrötung wird
bei der Wiederholung der Siebauflage herangezogen. Der am Strahlenquellengehäuse
befestigte übliche Tubus wird einfach aufgesetzt ohne besondere Einrichtungen für
dessen Zentrierung.
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Diese Handhabung ist unvollkommen. Die Kennzeichnung der Sieblage
auf der Haut ist ungenau, insbesondere bei feinmaschigen Sieben; gerade bei letzteren
ist jedoch wegen der besonders schmalen Siebstege die geringste Verschiebung von
Nachteil. Ungenau ist ferner die Festlegung der Strahlenquelle gegenüber dem Sieb
oder deren gewollte Verschiebung um bestimmte Beträge. Die Forderung hinsichtlich
Einfallsort und -richtung der Strahlenbündel wird somit nicht erfüllt.
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Ferner ist es bei dieser Handhabung nicht möglich. mit den in der
Betrahlungstechnik üblichen Kompressionstuben zu arbeiten, d. h. den bestrahlten
Körper stellenweise einzudrücken. Undurchführbar sind ferner Bestrahlungen des ganzen
Körpers oder großer Felder; die erforderlichen Siebplatten wären zu groß und schwer.
Zu letzterem Punkt wurde zwar das Anbringen einer Lochplatte unmittelbar am Strahlenaustrittsfenster
vorgeschlagen; diese Anordnung führt jedoch zu sehr großen Öffnungswinkeln der Strahlenbündel
und damit zu sehr großen Teilfeldern, und eine zudem ungenaue Kenntlichmachung der
Siebprojektion auf der Haut ist nur mit Leuchtschirm möglich.
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Erfindungsgemäß hat das Bestrahlungssieb von dem Siebmuster freie
Bandbereiche, die zur Markierung der Sieblage auf der Körperoberfläche mit Einschnitten,
Einkerbungen od. dgl., insbesondere eckiger Form, versehen sind, von denen ein einziger
zur Festlegung einer eindeutigen Lage des Bestrahlungssiebes genügt. Bei unmittelbarer
Siebauflage auf der Haut werden an diesen Stellen auf der Haut Marken, zxveckmäßig
Klebemarken, angebracht, welche genau in diese Einschnitte passen.
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Liegt das Sieb nicht auf, sondern befindet es sich in einer beliebigen
Höhe über der Haut, so können diese Ein schnitte sowohl durch die Strahlung als
auch durch eine an sich bekannte Lichtwerfeinrichtung auf die Haut projiziert und
in gleicher Weise mittels Marken kenntlich gemacht werden. Die Sieblage und damit
die Einfallsorte der Strahlenbündel sind damit eindeutig wiederholbar festgelegt.
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Da die Sieböffnungen nunmehr für die Einstellung der Sieblage nicht
mehr benötigt werden, kann das Sieb mit einem Tubus fest oder auswechselbar verbunden
werden, welcher am Strahleuquellengehäuse entweder in bekannter Weise fest oder
auch siebparallel verschiebbar angebracht wird. Damit ist die Stellung der Strahlenquelle
gegenüber dem Sieb und somit die Einfallsrichtung der Strahlenbündel festgelegt.
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Die Projizierbarkeit der erfindungsgemäßen Einschnitte ermöglicht
jede beliebige Höhenlage des Siebes über der Haut Infolgedessen können unterhalb
des Siebes beliebig hohe Kuppen zur Zusammendrückung der bestrahlten Körperstellen
angebracht werden. Ebenso wird die genaue Siebbestrahlung des ganzen Körpers oder
großer Felder ermöglicht.
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Fig. 1 und 2 zeigen ein Bestrahlungssieb, bestehend aus der strahleuschwächenden
Plattea mit den beispielsweise kreisrunden Sieböffnungen b. An denRändern sind die
erfindungsgemäßen Einschnitte c angebracht, in welche die Klebemarken d passen.
Zweckmäßig ist eine größere Anzahl Einschnitte, falls sich die eine oder andere
Klebemarke ablöst. Zur Strahlen-oder Lichtprojektion eignen sich Einschnitte nach
Beispiel e; diese sind bis dicht an das Siebmuster herangeführt, so daß sie im Strahlengang
liegen. Sie können durch bewegliche Schieber f, dargestellt in Fig. 3, oder durch
festeingebautes Bleiglas gegen die Strahlung abgedeckt werden.
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Fig. 3 zeigt das gleiche Sieb mit fest angebautem Tubus g. Die Befestigung
h erfolgt in bekannter Weise am Gehäuse i der Strahlenquelle k oder mit einer Parallelverschiebung,
angedeutet durch die außermittige Lage des Gehäuses i' und der Strahlenquelle k'.
Die Parallelverschiebung kann entweder mittels Schlittens bewirkt werden oder beispielsweise
dadurch, daß die Tubuswände aus einzelnen, an den Enden gelenkig befestigten Streifen
l bestehen, wobei der Winkel zwischen Streifenlängsachse und Zentralstrahl das Maß
der Verschiebung anzeigt.
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Eine an sich bekannte Lichtwerfeinrichtung zur Projektion der erfindungsgemäßen
Einschnitte auf die
Haut besteht aus Lichtquelle ?» und geneigtem Spiegel n. Die
Einrichtung kann am Tubus mittels Verbindung o oder auch am Strahlenquellengehäuse
mittels Verbindung p angebracht werden. Nach Spiegelung ist das Lichtbündel mit
dem Strahlenbündel gleichlaufend, wie durch die herausgegriffenen Strahlengänge
q und r angedeutet. Das Lichtbündel kann außer zur Projektion der Einschnitte auch
zur optischen Darstellung der Strahlenbündel herangezogen werden. Die Lichtquelle
wird hierzu von gleicher Form und Größe wie die Strahlenquelle gewählt und zeigt
dann die Ausbildung der Kern- und Halbschatten der Siebstege an. Für die scharfe
Projektion der Einschnitte wird eine ausschwenkbare optische Einrichtung oder eine
zweite, nahezu punktförmige Lichtquelle vorgesehen.
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Die Projizierbarkeit der Einschnitte ermöglicht eine beliebige Höhenlage
des Siebs über der Haut. Infolgedessen kann dem Sieb beispielsweise auch die Form
einer Kugelschale gegeben werden, und die Achsen der Sieböffnungen können leicht
auf die Strahlenquelle ausgerichtet werden zwecks Vermeidung von Randverschattung
in den Sieböffnungen. In Fig. 3 ist eine solche ausgerichtete Sieböffnung s (allerdings
an der ebenen Siebplatte) dargestellt.
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Die Kuppe t dient zur Zusammendrückung der bestrahlten Körperstelle.
Sie kann mit beliebiger Höhe ausgeführt werden. Zweckmäßig besteht sie aus durchsichtigem
Werkstoff.
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PATENTANSPROCHE: 1. Bestrahlungssieb zur Strahlenbehandlung am menschlichen
Körper, bestehend aus gelochten starren oder schmiegsamen strahlenschwächenden Stoffen,
gekennzeichnet durch von dem Siebmuster freie Randbereiche, die zur Markierung der
Sieblage auf der Körperoberfläche mit Einschnitten, Einkerbungen od. dgl., insbesondere
eckiger Form, versehen sind, von denen ein einziger zur Festlegung einer eindeutigen
Lage des Bestrahlungssiebes genügt.