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Tragrollensatz für Gurtförderanlagen Die Erfindung betrifft einen
Targrollensatz für Gurtförderanlagen, bei welchem auf einem im Traggerüst fest gelagerten
Drahtseil aus Kunststoff bestehende Tragrollen frei drehbar angeordnet sind. Bei
einer Vorrichtung dieser bekannten Gattung bestehen die vorzugsweise kugelförmig
gestalteten Rollen aus Holz od. dgl. und sind mit einer inshesondere aus Stahl bestehenden
Lagerbüchse ausgerüstet, um ein Fressen auf der rauhen Drahtseiloberfläche zu. vermeiden.
Hierbei ergibt sich der Nachteil, daß zwischen der rauhen Oberfläche der vorzugsweise
aus einem Drahtseil gebildeten biegsamen Achse und den Lagerbüchsen der Tragrollen
eine verhältnismäßig starke Lager reibung auftritt, welche eine unerwünschte Ävärmeentwicklung
zur Folge hat. Insbesondere bei Verwendung der vorbekannten Gurtförderanlage im
untertägigen Steinkohlenbergbau kann eine derartige Wärmeentwicklung leicht zu folgenschweren
Band-bzw. Grubenbränden führen. Außerdem ist die Herstellung der aus Holz, Faserstoff
od. dgl. bestehenden, ausgebüchsten un:d an der Lauffläche armierten Rollen verhältnismäßig
umständlich und kostspielig.
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Ferner ist es d.urch einen Tragrollensatz anderer Gattung bekanntgeworden,
auf einer aus einem gummiimp rägnierten Cordseil bestehenden drehbaren Achse Metallrol
1 en durch Festpressen eines Gummiringes au.f der Achse mittels Spannscheihen zu
befestigen.
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Außerdem hat man bereits auf anderen Gebieten die Verwendung von Kunststoff
für Rollen vorgeschlagen.
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Die Erfindung betrifft eine Verbesserung der eingangs erwähnten Vorrichtung
und hat sich zur Aufgabe gestellt, einen Tragrollensatz von möglichst geringem Gewicht
zu schaffen, welcher in seinem Aufbau und seiner Herstellung möglichst einfach ist,
ohne zusätz.liche Armierung der Lager- und Laufflächen eine große Verschleißfestigkeit
besitzt und bei welchem die entstehende Lagerwärme möglichst gering gehalten ist.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht dann, daß über das Drahtseil ein elastisches Kunststoffrohr
gezogen ist, auf dem die Tragrollen mit radialem Spiel gelagert sind. Tragrollen
dieser Art lassen sich besonders einfach und billig, beispielsweise durch Gießen,
Spritzen oder Pressen, herstellen und bedürfen weder an den Lauf- noch an den Lagerflächen
einer nachträglichen Bearbeitung. Durch Auswahl von Kunststoffen mit besonders niedrigem
Reibungskoeffizienten läßt sich die zwischen Tragrollen und Kunststoffrohr entstehende
Lagerwärme auf ein Mindestmaß verringern. Die Ausbildung der biegsamen Achse als
mit einem elastischen Kunststoffrohr ummantelter Metalldraht ermöglicht eine besonders
einfache, leicht zu bedienende und trotzdem zuverlässige Befestigung der Achse im
Traggerüst. Die bei vielen Kunststoffen entsprechender Elastizität und Ober-
flächenglätte
vorhandene mittelmäßige Zugfestigkeit wird durch die große Zugfestigkeit des Metalldrahtes
ausgeglichen, wobei die Anordnung dieses Metalldrahtes innerhalb des Knnststoffrnlires
den weiteren Verteil hat, daß die auch bei Kunststoffen mit sehr geringen Reibungskoeffizienten
nicht ganz zu vermeidende ELa,gerwärme auf Grund des wesentlich höheren Wärmeleitvermögens
des Metall drahtes besser abgeleitet wird.
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Als Kunststoff für die Herstellung der Tragrollen und des Kunststoffrobres
eignet sich vor allem hartgestelltes Polyvinylchlorid, welches außer großer Verschleiß
festigkeit, ausreichender Elastizität und hoher Oberflächenglätte auch eine verhältnismäßig
große Wärmebeständigkeit besitzt, so daß auch bei Verwendung des Tragrollensatzes
in Räumen mit hoher Temperatur bzw. in heißen Betriebspunkten des Untertagebetriebes
keine Gefahr einer Erweichung oder Zerstörung der Tragrollen bzw. der Ummantelung
der biegsamen Drahtachse besteht. Auch bei längerer ununterbrochener Betriebsdauer
bedürfen diese Tragrollensätze keiner Wartung, da ein Festfressen der Rollen auf
den Achsen wegen der hohen Verschleißfestigkeit und Oberflächenglätte des hartgestellten
Polyvinylchlorids ausgeschlossen ist. Die tatsächlich auftretende Lagerreibung sowie
der Verschleiß sind außerordentlich gering. Außerdem sind aus hartgestelltem Polyvinylchlorid
bestehende Tragrollen bzw.
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Ummantelungen der biegsamen Achsen sehr korrosions- und säureheständig,
so daß auch bei aggressivem Fördergut Rollensätze dieser Art praktisch keinem Verschleiß
unterliegen, Außerdem besitzen Tragrollen aus hartgestelltem Polyvinylchlorid den
Vorteil eines sehr geringen Gewichtes und einer sehr
einfachen,
maschinell und in großen Mengen durchzurührenden Fertigung, bei welcher keinerlei
umständliche oder kostspielige Nachbearbeitungen der Rollenlörper notwendig sind.
Da das Kunststoffrohr eine gewisse elastische Verformbarkeit besitzen. muß, verwendet
man für seine Herstellung zweckmäßig ein liartgestelltes Polyvinylchlorid mit einem
geringen Gehalt an Weichmachungsmitteln. Die Tragrollen können gegebenenfalls durch
aus weichgestelltem Polyvinvlchlorid gebildete Distanzhülsen im Abstand zueinander
gehalten werden, wobei die Distanzhülsen zweckmäßig gegenüber den Rollen lösbar,
aber dichtend angeordnet sind, so daß sich ein nach außen abgesclllossener Tragrollensatz
ergibt. der ein Eindringen von den Verschleiß erhöhenden, scharfkantigen oder aggressiven
Fördergutbestandteilen in die Lager der Tragrollen unmöglich macht.
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Das Knntstoffrohr kann auf dem Metalldraht fest angeordnet sein.
Besonders zweckmäßig ist es jedoch, wenil das Kunststoffrohr auf dem außen glatten
Tetalldraht drehbar gelagert ist. Bei dieser Ausführungsform übertragen die von
dem Förderband mitgenominellen Tragrollen ihre Drehbewegung zum Teil auf das Isunststoffrohr,
welches sich unter elastischer ertormung mit geringer Drehzahl um die Drahtachse
dreht. Auf diese Weise ergeben sich besonders günstige Reibungsverhältuisse sowie
eine gleichmäßige Abnutzung des die Drahtachse umschließenden Kunststoffrohres auf
seinem gesamten Umfangsbereich.
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In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht.
Es zeigt Fig. 1 einen Tragrollensatz in der Vorderansicht, Fig. 2, 3 und 4 Ausschnitte
aus Fig. 1 in vergrößertem Maßstab.
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Wie aus Fig. 1 ersichtlich, besteht das Traggerüst aus auf der Sohle
verlagerten Stahlrohrschüssen 1, an welchen mittels im Abstand zueinander angeordneter
Taschen 2 die durch ein Querrohr 3 starr miteinander verbundenen Seitenstützen 4
des Lagerbockes lösbar gekuppelt sind. Die oberen Enden 4a der Seitenstützen 4 sind
nach einwärts gewinkelt und mit Schlitzen oder Bohrungen für die Lagerung der biegsamen
Achse 5 versehen. welche aus einem außen glatten Stahldraht kreisförmigen Querschnitts
besteht. Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist der durch eine Bohrung
4 b des abgewinkelten Teils 4a der Stütze 4 hindurchgeführte Stahldraht durch eine
Stellschraube 5 in seiner Asialverschieblichkeit zum Innern des Traggerüstes hin
begrenzt. Die Enden der biegatmen Achse 5 können an den abgewinkelten Abschnitten
4a der Seitenstützen 4 auch in anderer Weise 7jiefestigt sein. Bei Belastung des
auf der biegsamen Achse S mittels des Tragrollensatzes 7 gelagerten Fördergurtes
8 stellt sich die in Fig. 1 dargestellte Muldenform des Fördergurtes 8 selbsttätig
ein. Der Grad der Krümmung der biegsamen Achse 5 kann durch N-eränderunp des zwischen
den Stellschrauben 6 eingespannten Drahtabschnittes verändert werden.
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Äuf dem biegsamen Stahldraht 5 ist - wie Fig. 2 ulld 3 erkennen lassen
- ein aus hartgestelltem Polyvinylchlorid mit einem geringen Gehalt an Weichmachen
bestellelldes elastisches Rohr 9 drehbar gelagert. dessen IImenrfurchmesser wesentlich,
z. B.
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3fac11. größer als der Außendurchmesser des Stahldrahtes 5 bemessen
ist. Die Länge des Kunststoffrohres 9 ist etwas geringer als der zwischen den abge-villlielten
Abschnitten 4a der Seitenstützen 4 an-,eor1nete Längenabschnitt der biegsamen Drahtachse5
gewählt. Auf dem Kunststoffrohr 9 ist eine größere Anzahl von in axialer Richtung
kurz bemessenen
Tragrollen 10 aus hartgestelltem Polyvinylchlorid mit zwischengeschalteten
Distanzhülsen 11 aus einem einen größeren Anteil an Weichmachermitteln enthaltenden
Polyvinylchlorid drehbar angeordnet. Die der Lagerung der Tragrollen 15 auf dem
Kunststoffrohr 9 dienenden axialen Aussparungen í3a besitzen einen den Außendurchmesser
des Kunststoffrohres 9 übersteigenden lichten Durchmesser, so daß die Tragrollen
10 mit radialem Spiel auf dem Kunststoffrohr 9 aufsitzen.
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Bei der in den Fig. 2 und 3 dargestellten Ausführungsform sind die
Tragrollen 10 mit den Distanzhülsen 11 lösbar, aber dichtend verbunden. Zu diesem
Zweck ist der Nabenbereich der in der axialen Länge kurz bemessenen Tragrollen 10
gegenüber der größeren zylindrischen Mantelfläche beiderseits um einen wesentlichen
Teil der axialen Länge, z. B. um ein Drittel, nach einwärts abgesetzt. Die Stirnseiten
der Distanzhülsen 11 sind mit dem zurückspringenden ebenflächigen Nabenbereich der
Tragrollen 10 durch Kleben und zusätzlich durch Saugbaftung verwunden.
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Zur Erzielung einer ausreichenden Saugbaftung sind an den Stirnseiten
der Distanzhülsen 11 ringförmig ausgebildete Saugnäpfe 12 vorgesehen. Zur Verringerung
der sich aus der Krümmung der Drahtachse zwangläufig ergebenden B iege-Wechsel-B
eanspruchuiig sind die Distanzhülsen 11 von den Enden zur Mitte hin nach einwärts
konisch verjüngt, wohei die Mantelfläche hyperboloidisch gekrümmt ist.
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Die Tragrollen 10 sind bei dem in Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispiel
im Fördertrum der Gurtförderanlage durch die zwischengeschalteten Distanzhülsen
11 zu einem nach außen abgeschlossenen Tragrollensatz verbunden. Um auch die Enden
dieses Tragrollensatzes gegen ein Eindringen von aggressivem oder körnigem Fördergut.
z. B. Ouarzsand, zu schützen, sind im Bereich der Achsenden etwa glockenförmig ausgebildete,
gleichfalls aus hartgestelltem Polyvinylchlorid bestehende Endglieder 13 mit radial
nach innen gerichteten Bunden 13 a vorgesehen. welche eine aus weichgestelltem Polyvinylchlorid
bestehende und mit Endflanschen 14a ausgerüstete Hülse 14 mit radialem und radialem
Spiel übergreifen. Die glockenförmig ausgebildeten Endgliederl3 können an den abgewinkelten
Abschnitten 4a der Seitenstützen 4 befestigt sein. Die Endhülsen 14 sind mit den
am weitesten außen gelagerten Tragrollen 10 ebenfalls durch Kleben oder Saughaftung
verbunden.
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Der Innendurchmesser der Distanzhülsen 11 und der Endhülsen 14 ist
wesentlich größer als der Außendurchmesser des Kunststoffrohres 9 bemessen, so daß
zwischen diesen Teilen kein Reibungsschluß besteht.
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Für die Verlagerung des Rücktrums 15 des Fördergurtes ist bei der
in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform eine im wesentlichen gerade ausgebildete
Achse 5 « verwendet, die jedoch ebenfalls aus einem biegsamen Stahldraht mit einem
aufgeschobenen Rohr 9a aus hartgestelltem Polyvinylchlorid besteht. Im Gegensatz
zu der in Fig. 2 und 3 dargestellten Ausführungsform ist der Innendurchmesser des
Kunststoffrohres 9a etwa entsprechend dem Außendurchmesser des Stahldrahtes 5n bemessen,
so daß eine Relativdrehung zwischen Kunststoffrohr 9 a und Stahldraht 5 a durch
den zwischen diesen Teilen vorhandenen Reibungsschluß ausgeschlossen wird.
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Auf dem elastischen Iiunststoffrohr 9a sind Tragrollen 16 mit zwischengeschalteten
Distanzhülsen 17 drehbar angeordnet. Die Tragrollen 16 sind im Nabenbereich wesentlich
breiter als im Umfangsbereich bemessen und mit einer axialen Aussparung versehen,
deren
Innendurchmesser größer als der Außendurchmesser des Kunststoffrohres 9a bemessen
ist. Die Tragrollen 16 sind auf dem Kunststoffrohr 9 « mit radialem Spiel drehbar
gelagert. Eine Verbindung zwischen den Naben 16a der Tragrollen 16 und den Distanzhülsen
17 ist nicht vorgesehen. Infolge der geringeren Belastung des Leertrums des Fördergurtes
kann der Abstand der Tragrollen 16 im Untertrum wesentlich größer als der Abstand
der Tragrollen 10 des Obertrums bemessen werden.
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Die in Fig. 1 und 4 für die Verlagerung des Untertrums 15 dargestellte
Anordnung und Ausbildung von Drabtachse 5«, Kunststoffrohr 9 a.. Tragrollen 16 und
Distanzhülsen 17 kann bei entsprechend großem radialem Spiel zwischen Kunststoffrohr
9 « und axialer Aussparung der Tragrollen 16 und der Distanzhülsen 17 auch für das
gemuldete Obertrum verwendet werden. Dabei ist es ebenfalls möglich, auf die Zwischenschaltung
von Distanzhülsen 17 zu verzichten. In diesem Falle stützen sich die Tragrollen
16 mit ihren in axialer Richtung vorspringenden Naben 16 gegeneinander ab, ohne
daß bei Belastung des Fördertrums 8 die Durchbiegung der von dem Kunststoffrohr
9a ummantelten Drahtachse 5a behindert wird.
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Außer hartgestelltem Polyvinylchlorid können für die Herstellung
der Kunststoffmhre 9, 9a und der Tragrollen 10, 16 auch andere Kunststoffe mit großer
Oberflächenglätte und hoher Verschleißfestigkeit vervende- werden, wobei der für
die Herstellung der Rohre 9, 9a verwendete Kunststoff außerdem zur An-
passung an
die Äluldung des Förderbandes 8 eine ge wiss e elastische Verformbarkeit besitzen
muß.