DE1041468B

DE1041468B - Frei fliessendes Pulverpraeparat zur enzymatischen Behandlung tierischer oder pflanzlicher Werkstoffe

Info

Publication number: DE1041468B
Application number: DEG11569A
Authority: DE
Inventors: Dr-Ing Fritz Hess; Dr Hermann Velde
Original assignee: TH Goldschmidt AG
Current assignee: Evonik Operations GmbH
Priority date: 1953-04-22
Filing date: 1953-04-22
Publication date: 1958-10-23

Description

Frei fließendes Pulverpräparat zur enzymatischen Behandlung tierischer oder pflanzlicher Werkstoffe Bekanntlich haben stärke- und eiweißabbauende Enzyme, die z. B. aus Malz oder Pankreas gewonnen werden, auch eine technische Bedeutung bei der Haushaltwäsche als Einweichmittel, beim Auswaschen von Stärkeschlichten und in der Lederindustrie beim Äschern und Beizen von Häuten erlangt.
In fast allen diesen Fällen ist die gleichzeitige Anwesenheit eines Netzmittels erwünscht, um ein rasches Eindringen der Enzyme in den zu behandelnden Werkstoff zu ermöglichen.
Dieser gemeinsamen Anwendung sind aber Grenzen gesetzt dadurch, daß fast alle bekannten kapillaraktiven Substanzen, insbesondere alle Sulfosäuren, Schwefelsäureester und Fettsäuren auch in Form ihrer Alkalisalze ausgesprochene Enzymgifte sind. Neben einigen Aminosäurederivaten sind die nichtionogenen Waschmittel vom Typ der Polyäthylenoxydester- und -äther die einzige Gruppe kapillaraktiver Substanzen, welche diese vergiftende Wirkung nicht zeigen.
Ihre Kombination mit Enzympräparaten blieb aber bis jetzt auf wässerige Lösungen beschränkt, da sie auch bei großem Überschuß von Streckmitteln nicht in frei fließende Pulver verwandelt werden konnten. Die Herstellung von Pulverpräparaten ist aber bei der geringen Lagerbeständigkeit der Enzyme in wässeriger Lösung unbedingt notwendig.
Es wurde nun die überraschende Beobachtung gemacht, daß die durch Kombination von Äthylenoxydestern- und -äthern mit Harnstoff hergestellten Äddukte, die frei fließende Pulver darstellen, in Mischung mit Enzympräparaten beliebig lange lagern können, ohne deren Aktivität zu schwächen, und daß bei der darauffolgenden Anwendung dieser Pulvermischungen in wässeriger Lösung die bekannte aktivierende Wirkung der Äthylenoxydderivate auf Enzyme voll zur Geltung kommt.
In den nachfolgenden Beispielen wird der Erfindungsgedanke näher erläutert: Beispiel 1 30 Teile eines Polyoxyäthylen-mono-tallölesters, der im Mittel sechzehn Äthylenoxydgruppen pro Mol Tallöl enthält, werden mit 70 Teilen feinpulverisiertem Harnstoff innig gemischt. Nach 3tägigem Stehen ist das Gemisch völlig verfestigt, und die Masse bildet ein frei fließendes Pulver. Dieses wird im Verhältnis 2:1 mit einem Pankreaspräparat gemischt und die Mischung in Konzentrationen von 0,5 bis 2 g/1 als Einweichmittel verwendet. Besonders an stark schweißverschmutzten Stellen von Leibwäsche zeigt sich, daß die Lösung des Schmutzes sehr viel rascher und vollständiger vor sich geht als bei Verwendung derselben Menge des Pankreaspräparates allein. Beispiel 2 Man vermischt 25 Teile eines Polyäthylenoxydäthers von Laurylalkohol, der 8 Mol Äthylenoxyd auf 1 Mol Laurylalkohol enthält, mit 75 Teilen Harnstoff und erhält nach 2tägigem Stehen in der Kälte ein frei fließendes Pulver. 2 Teile eines Diastasepräparates werden mit 1 Teil dieses Pulvers gemischt.
Ein gesengter Baumwollnessel wird durch einen Entschlichtungstrog gefahren, der 3 g/1 obiger Mischung enthält. Bereits nach einer Ablagezeit von 4 bis 6 Stunden zeigt die Jodprobe, daß keine Stärke mehr vorhanden ist, während bei Verwendung des Diastasepräparates allein 10- bis 12stündiges Ablegen notwendig ist.
Beispiel 3 1 Teil eines Alkylphenol-Äthylenoxy d-Kondensationsproduktes mit 10 Mol Äthylenoxyd je Mol Alkylphenol wird mit 4 Teilen Harnstoff zusammengeschmolzen. Nach dem Erkalten der Schmelze ist diese homogen und mahlfähig. Sie wird feinst vermahlen und im Verhältnis 1:2 mit einem Beizmittel auf Pankreasbasis vermischt. Das Mischprodukt zeigt beim Lagern keine schnellere Abnahme der Enzym-Wirkung als das Pankreasp.räparat allein.
Einem Beizansatz von. 500 kg Rindsblößen und 2000 kg angewärmten Wassers werden 10 kg obigen. Pulvers zugesetzt. Bereits nach 2 Stunden; ergibt die Prüfung durch Daumendruck eine ausreichend verfallene Haut.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Frei fließendes Pulverpräparat zur enzymatischen Behandlung tierischer oder pflanzlicher Werkstoffe, bestehend aus einer Mischung belieh: iger Enzympräparate mit Harnstoffaddukten von Poly äthylenoxydestern oder -äthern.
2. Präparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, d.aß die Harnstaffaddulzte der Polyoxyäthylenester oder -äther zwischen 50, und 90% Harnstoff enthalten:. In Betracht gezogene Druckschriften: Britische Patentschrift Nr. 482 367; Annalen. der Chemie (1949), Bd.565, S.204 bis 240; Chemie & Industrie (1952), Bd. 67, S. 593 bis 596.