DE1041215B - Haarpflegemittel - Google Patents

Description

Es sind bereits eine große Anzahl von Mitteln bekannt, welche eine positive Beeinflussung des Haarwuchses bewirken sollen. Es wurde bisher angenommen, daß zur Erzeugung oder Erhaltung eines gesunden Haarwuchses eine gute Durchblutung der Kopfhaut Voraussetzung ist. Die Bestrebungen der Hersteller von Haarpflegemitteln liefen daher darauf hinaus, den betreffenden Mitteln solche Stoffe zuzusetzen, welche die Kopfhautdurchblutung anregen. Ferner wird aus naheliegenden Gründen darauf Wert gelegt, Schuppenbildung auf der Kopfhaut zu vermeiden bzw. einzuschränken und ferner dem Haar ein gepflegtes Aussehen zu geben.

Es wurde gefunden, daß man vorzügliche Haarpflegemittel erhält, wenn man Haarpflegemitteln üb licher Art Verbindungen der allgemeinen Formel

CHpOX

Haarpflegemittel

20 CO

HO

OH

zusetzt. In dieser Formel bedeutet X ein Wasserstorratom oder eine aliphatische Acylgruppe, Y bedeutet ein Wasserstoffatom oder ein Fluoratom, und A und B bedeuten Wasserstoffatome oder zusammen eine weitere Bindung zwischen den beiden Kohlenstoffatomen 1 und 2.

Haarpflegemittel, welche Verbindungen der oben angegebenen Strukturformel enthalten, erzeugen und erhalten eine gesunde Kopfhaut, vermeiden lästige .Schuppenbildung und geben dem Haar einen seidigen Glanz und ein gepflegtes Aussehen, wie sich leicht bei vergleichenden Reihenversuchen mit Personen feststellen läßt, die dieses Mittel regelmäßig zur Haarpflege benutzen. Außerdem wird der Haarausfall gehemmt und der Haarwuchs gefördert. Die bisher bekannten Mittel, wie z. B. Schwefel, verschiedene Schwefelverbindungen, Salicylsäure, Ricinusöl, Lanolinöl usw., wiesen diese Wirkungen nicht bzw. nur in geringem Maße auf, oder sie wirken nicht in jedem Falle befriedigend, während die erfindungsgemäßen Verbindungen in der Mehrzahl der Fälle einen kosmetischen Erfolg zu erzielen gestatten.

Anmelder:

Schering Aktiengesellschaft,
Berlin N 65, Müllerstr. 170-172

Dr. Karl Junkmann, Berlin,

und Hans-Günther Kuhnert, Berlin-Charlottenburg,
sind als Erfinder genannt worden

Die in dem neuen Haarpflegemittel enthaltenen Verbindungen erzeugen bei längerer Anwendung eine verminderte Durchblutung der Kopfhaut und schränken die Absonderungen der Haartalgdrüsen ein. Häufig wird durch das neue Haarpflegemittel sogar ein neues Haarwachstum erzeugt.

Als besonders zweckmäßig hat es sich noch erwiesen, den erfindungsgemäßen Haarpflegemitteln außerdem Pantothensäure oder Pantothensäureverbindungen und bzw. oder Inosit und bzw. oder 2,2'-Dioxy-3, 5,6,3',5',O' - hexachlor - diphenylmethan zuzusetzen. Durch diese Zusätze wird die vorzügliche Wirkung der neuen Haarpflegemittel noch gesteigert.

Es sind zwar bereits pharmazeutische Zubereitungen bekannt, welche Verbindungen der angegebenen Strukturformel enthalten; diese Zubereitungen sind jedoch noch nicht als kosmetische Mittel zur Behandlung der Kopfhaut und des Haares vorgeschlagen worden. Die physiologische Wirkung der Stoffe, die in den erfindungsgemäßen Kosmetika verwendet werden sollen, ist z. B. im »Handbuch der physiologisch- und pathologisch-chemischen Analyse für Ärzte, Biologen und Chemiker« von Hoppe—Seyler—Thierf el der, 10. Auflage, Bd. 3, »Bausteine des Tierkörpers« (1955), S. 1468, und von Byrnes et al. in »Proc. of Soc. experim. Biolog, and Medicin.«. Bd. 91 (1956), S. 67, beschrieben worden.

Es ist weiterhin bekannt, Haarpflegemitteln Hormone, z. B. Hypophysenvorderlappen-, Schilddrüsen- und Keimdrüsenhormone, wie z. B. Testosteron und Follikelhormone, zuzusetzen, jedoch handelt es sich hierbei nicht um Steroidverbindungen der erfindungsgemäßen Art. Bei der spezifischen und sehr differenzierten Wirkung der \'erschiedenen Hormonsubstanzen war es nicht vorauszusehen, daß den neuen Mitteln gegenüber den bekannten die angegebenen überlegenen Wirkungen zukommen wurden. Selbst das den Wirkstoffen der erfindungsgemäßen Haarpflegemittel so

809 6S8./393

nahestehende Cortison hat weitaus geringere Wirkung. Ferner sei noch bemerkt, daß bei Anwendung der neuen Haarpflegemittel ein Eingriff in den Stoffwechsel des Menschen nicht stattfindet, was selbstverständlich ein beachtlicher-Vorteil ist.

Haarpflegemittel der erfindungsgemäßen Art können beispielsweise wie folgt zusammengesetzt sein:

Haarwasser

1. Alkohol 60%

Polyvitaminkonzentrat*) ... ..... 10%

Isolinolsäureäthylester ...... ^ 1 %

2.2'-Dioxy-3.5,6.3'.5',6'-

hexachlordiphenylmethan 1 %

Hydrocortison .... 0,13 %

Aqua dest ad. 100

*) Gesamtextrakt aus dem ruhenden Getreidekeim, enthaltend Vitamin E, Provitamin A, Vitamin Bi, Vitamin Bo, Adermin, Nikotinsäure, Pantothensäure, Hefewuchsstoff Bios, wie er z. B. von der »Keimdiät Dr. Grandel«, Augsburg, hergestellt -wird. _ao

2. Alkohol 55%

Pantothensäure 0,5 %

2.2'-Dioxy-3,5,6,3',5',6'-

hexachlordiphenylmefhan 0,5 %

Inosit 0,1%

Fluorhydrocortisonacetat 0,005 %

Aqua dest ad. 100

Haarcreme

Glycerinmonostearat 12%

Adeps lanae anhydr 4%

Cholesterin '. 0,5%

Lecithin 0,5 %

Prednisolon (J¹-Dehydrohydro-

cortison) 0,05%

Sorbit 5,0%

Siliconöl 1,0%

Aqua dest ad. 100

Riechstoffe, pflanzliche Auszüge, Farbstoffe usw. können in der üblichen Weise zugesetzt werden.

Der Patentschutz erstreckt sich nicht auf die Herstellung und Verwendung des Mittels für therapeutische Zwecke.

Claims (2)

Patentansprüche:

1. Haarpflegemittel, dadurch gekennzeichnet, daß sie neben Lösungs- oder Verdünnungsmitteln sowie üblichen Bestandteilen von Haarpflegemitteln Verbindungen der allgemeinen Formel

CH₉OX

OH

worin X für ein Wasserstoffatom oder eine aliphatische Acylgruppe, Y für ein Wasserstoffatom oder Fluoratom und A und B für je ein Wasserstoffatom stehen oder zusammen eine zweite Bindung zwischen den Kohlenstoff atomen 1 und 2 bedeuten, enthalten.

2. Haarpflegemittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen an sich bekannten zusätzlichen Gehalt an Pantothensäure oder ihren Verbindungen und bzw. oder Inosit und bzw. oder 2,2'-Dioxy-3,5,6,3',5^/,6'-hexachlordiphenylmethan.

In Betracht gezogene Druckschriften:

Deutsche Patentschrift Nr. 835 038;

H. J an i s ty η : Riechstoffe, Seifen, Kosmetika, 1950, Bd. I, S. 166, und Bd. II, S. 418;

Zeitschr. »Seifen, Öle, Fette, Wachse«, 1952, Heft 10, S. 236 bis 238;

Fieser und Fieser: »Lehrbuch der organischen Chemie«, 1955, S. 1098;

J. Am. Chem. Soc., 76 (1954), S. 1455.

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