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Verfahren zur Herstellung hochmolekularer polypeptidartiger Verbindungen
von physiologisch bzw. therapeutisch wirksamen Verbindungen Zur Erzielung einer
lang andauernden Wirkung einer physiologisch wirksamen Substanz hat man bisher den
wirksamen Stoff in schwerlöslicher Form dem Körper zugeführt, so daß über einen
längeren Zeitraum hinweg der wirksame Stoff allmählich aus der schwerlöslichen Verbindung
herausgelöst wird.
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Als Stoffe mit lang anhaltender Wirkung verwandte man hisher entweder
eine in Wasser schwerlösliche salzartige Verbindung des Wirkstoffes, salzartige
Verbindungen des Wirkstoffes an einen Ionenaustauscher oder aber wasserunlösliche
fett- oder wachsartige Mischungen des Wirkstoffes.
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Es wurde nun gefunden, daß man aus einem an sich wasserlöslichen
Wirkstoff mit basischen primären oder sekundären Aminogruppen dadurch ein wirksames
Mittel mit lang andauernder Wirkung erzeugen kann, indem man eine hochmolekulare
Polycarhonsäure peptidartig zweckmäßig über eine Kette von einer oder mehreren peptidartig
verknüpften natürlichen Aminosäuren, an den basischen Wirkstoff chemisch bindet.
Während bei der bisherigen Arbeitsweise die Aufnahme des in der gewählten Zubereitung
chemisch unveränderten Wirkstoffes meistens rein physikalisch durch allmähliches
Herauslösen derselben aus der Zubereitung vonstatten ging, wird der amidartig verknüpfte
Wirkstoff aus der Peptidbindung an den hochmolekularen Stoff nur durch die hydrolysierende
Wirkung im Körper vorhandener peptidspaltender Enzyme bewirkt.
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Die Auffindung dieses völlig neuen Weges zur Herstellung von Heilmitteln
mit lang andauernder Wirkung stellt aus zwei Gründen einen beträchtlichen Fortschritt
auf diesem Gebiet dar. Einmal ermöglicht das Verfahren der Erfindung für viele niedermolekulare
Wirkstoffe überhaupt erst deren Darstellung mit lang andauernder Wirkung, zum anderen
gestattet es die Herstellung solcher Wirkstoffe, deren Wirkungsdauer die der bisher
bekannten Depotstoffe um ein Vielfaches übertrifft. Reines Mezcalin wird z. B. von
der Maus innerhalb von 20 Stunden nach der Verabreichung ausgeschieden. Gibt man
dagegen die gleiche Menge eines polymer gebundenen Mezealins, so läßt sich die Base
noch nach 16 Tagen im Harn nachweisen (vgl. H. Jatzkewitz, Zeitschrift für Naturforschung,
Bd. 1Ob, 1955, S. 28 bis 31).
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Ein ähnliches Verhalten zeigen auch andere Wirkstoffe, z. B. wird
reines ß-Phenylisopropylamin von der Maus in weniger als 3 Tagen vollständig ausgeschieden,
während das Amin nach der Verabreichung im polymer gebundenen Zustand noch nach
6 Tagen im Harn zu finden ist. In einer physikalischen Mischung mit dem Träger angewandt
wird das ß-Phenylisopropylamin dagegen ebenso rasch ausgeschieden wie die freie
Base allein.
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Der Blutzuckerspiegel des Kaninchens erreicht nach der Gabe von einer
Internationalen Einheit eines reinen Insulins etwa nach 2 Stunden den Tiefstwert
und ist nach 3 Stunden wieder normal. Die Einspritzung der gleichen Menge Insulin
in polymer gebundener Form bewirkt eine weit längere Senkung des Blutzuckergehalts,
nach 5 bis 6 Stunden erst wird der tiefste Wert durchlaufen.
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Als Trägerstoff ist die physiologisch hinreichend unwirksame hochmolekulare
Polyvinylpyrrolidoncarbonsäure brauchbar. die durch Mischpolymerisation von N-Vinylpyrrolidon
mit Acrylsäure oder Methacrylsäure erhalten wurde. Das Mischpolymerisat enthält
die zur Verknüpfung erforderlichen freien Carboxylgruppen und ist gleichzeitig wasserlöslich
und physiologisch unbedenklich.
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Die polypeptidartige Verknüpfung eines basische primäre oder sekundäre
Aminogruppen enthaltenden Wirkstoffes mit der hochmolekularen Polyvinylpyrrolidoncarbonsäure
geschieht erfindungsgemäß nach an sich bekannten Methoden der Peptidchemie (vgl.
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Journ. Amer. chem. Society, Brd. 73. 1951, 5. 3547 und 5553; Helvetica
Chemica Acta, Bd. 34, 1951, S. 874; Liebig's Annalen der Chemie, Bd. 569, 1950,
S. 122, und Bd. 572, 1951, S. 190); wählt man beispielsweise einen basischen Wirkstoff
mit einer primären Aminogruppe, wie Mezealin, so führt man diese Base durch Kondensation
etwa mit Glycyl-l-leucin zunächst in das Glycyl-l-leucylmezcalin über und verknüpft
danach die freie primäre Aminogruppe dieses substituierten Dipeptids nach bekannten
Methoden amidartig mit den Carboxylgruppen einer Polyvinylpyrrolidoncarbonsäure
zu einem hochmolekularen
Polypeptid. Man kann aber auch so verfahren,
daß man die Carboxylgruppen der Polyvinylpyrrolidoncarbonsäure zunächst amidartig
mit der freien Aminogruppe einer Aminosäure, eines Di- oder Polypeptids verknüpft
und die endständigen Carboxylgruppen des entstandenen Polypeptids schließlich an
die Aminogruppe des Wirkstoffs carbonsäureamidartig bindet.
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An Stelle der hochmolekularen Polyvinylpyrrolidoncarbonsäuren mit
freien Carboxydgruppen können auch deren reaktionsfähige Derivate, wie die Ester,
Anhydride, Halogenide oder Azide, verwendet werden.
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Als peptidartig zu verknüpfende Wirkstoffe kommen in der Hauptsache
solche Verbindungen in Frage, die eine freie primäre oder sekundäre Aminogruppe
enthalten, wie Mezcalin, Verbindungen von der Art des Arterenols, 5-Oxytryptamin
(Serotonin), Tryptamin, Histamin, Verbindungen von der Art des 8-(4-Amino-1 -methylbutylamino)
-6-methoxychinoli ns (»Primaquin«). physiologisch wirksame Aminosäuren und Peptide
wie Thyroxin, Peptidhormone und Proteidhormone oder Antibiotika mit freien amidartig
verknüpfharen Amino- bzw. Guanylgruppen.
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Als Glieder der Polypeptidkette, welche die Carboxylgruppen der Polyvinylpyrrolidoncarbonsäure
mit dem am Kettenende stehenden Wirkstoff verknüpft, wählt man vorzugsweise natürliche
Aminosäuren, um sicher zu sein, daß auch die enzymatische Hydrolyse der Peptidkette
durch die im Körper wirksamen Peptidasen tatsächlich eintritt.
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So verknüpft man beispielsweise das Mezcalin mit dem Acid des Carbobenzoxyglycyl-l-leucins
zu Carbobenzoxyglycyl-l-leucylmezcalin, spaltet die Carbobenzoxyverbindung zum freien
Glycyl-l-leucylmezcalin, das man nunmehr durch Kondensation etwa mit dem gemischten
Anhydrid aus einem Kohlensäuremonoester und einer hochpolymeren Carbonsäure (Verfahren
nach Eoissonnas, Helvetica Chimica Acta, Bd. 34. 1951, S. 874) in polymeres Glycyl-leucylmezcalinpeptid
überftihrt.
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Beispiel 1 a) Carhohenzoxyglyeyl-l-leucylhydrazid 8,36 g (0,04 Mol)
Carbobenzoxyglycin werden zusammen mit 9,6 ccm Tri-n-butylamin in 50 ccm absolutem
Toluol gelöst, die Lösung wird auf - 50 C algekühlt und mit 4 ccm Chlorameisensäureäthylester
25 Minuten stehengelassen. Dann fügt man zur Lösung eine gekühlte Lösung von 7,8
g (0,04 Mol) l-Leucinäthylesterhydrochlorid und 9,6 ccm Tri-n-butylamin in 30 cm
trockenem Chloroform. Nach 12stündigem Stehen bei 200 C wird die Lösung mit Äther
verdünnt und mit n-Salzsäure, 3 0/obiger wäßriger Natriumbicarbonatlösung und N
Wasser gewaschen. Der nach dem Trocknen der organischen Schicht und Abdampfen der
Lösungsmittel zurückbleibende rohe Carbobenzoxyglycyl-l-leucinäthylester wird in
20 ccm absolutem Alkohol gelöst und mit 4 g Hydrazinhydrat 1 Stunde unter Rückfluß
gekocht. Darnach kristallisiert das Hydrazid langsam im Laufe von Tagen aus. Es
werden 6g entsprechend 45 °/o der Theorie. bezogen auf Carbobenzoxyglycyl-1-leucinäthylester,
Carbohenzoxyglycyl-l-leucinhydrazid vom F. = 125 bis 1270 C erhalten. b ) Carholve1lzoxyglycyl-l-leucylmezcal
in 672 mg (0.002 Mol) Carbohenzoxv-glvcvl-l-leuevlhydrazid vom F. = 125 bis 127
C werden in einer Mischung von 4 ccm Eisessig. 2 ccm 5 n-Salzsäure und 16 ccm Wasser
gelöst. Zu der auf 50 C abgekühlten
Lösung wird eine konzentrierte wäßrige Lösung
von 152 mg (0.0022 Mol) Natriumnitrit hinzugefügt. Die Hauptmenge des Azids fällt
als Sirup aus. Der in Emulsion beffndliche Sirup wird schnell abzentrifugiert und
zusammen mit dem abgetrennten Sirup in 20 ccm eiskaltem Chloroform gelöst. Die Chloroformlösung
wird mit Eiswasser, kalter 3°/oiger wäßriger Natriumbicarbonatlösung und wieder
Eiswasser gewaschen, kurze Zeit bei 0° C über Natriumsulfat getrocknet und zu einer
eiskalten Lösung von 473 mg (0,0022 Mol) Mezcalin (erhältlich aus 570 mg Mezcalinhydrochlorid
mit einer Mischung von konzentrierter Natronlauge und Natriumcarbonatlösung durch
Ausschütteln mit Chloroform, Trocknen der Chloroformlösung und Abdampfen des Chloroforms)
in 2 ccm trockenem Chloroform gegeben. Man läßt die Mischung im Eiswasserbad sich
über Nacht auf Zimmertemperatur erwärmen. Dann wird sie mit 0,5 n-Salzsäure, Wasser,
30/oiger wäßriger Natriumbicarbonatlösung und wieder mit Wasser ausgeschüttelt,
über Natriumsulfat getrocknet und das Chloroform im Vakuum abgedampft. Es hinterbleiben
700 mg eines gelben Öls, das aus Äthanol-Wasser kristallisiert und 590 mg (entsprechend
57°/o der Theorie) Carbobenzoxyglycyl-l-leucylmezcalin in Form farbloser Nadeln
vom F. = 124,5 bis 1250 C liefert. c) Glycyl-l-leucylmezcalinhydrochlorid 2,9 g
Carbobenzoxyglycyl-l-leucyl-mezcalin vom F.
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= 124,5 bis 1250 C werden in 35 ccm Methanol, das 0,35 ccm Eisessig
enthält, gelöst und mit 5 ccm einer wäßrigen Palladiumschwarzaufschlämmung (etwa
0,5 g Pd) im Wasserstoffstrom geschüttelt. Nach dem Aufhören der Kohlendioxydentwicklung
wird der Katalysator abfiltriert und nachgewaschen. Man dampft das Filtrat und die
Waschwässer gemeinsam im Vakuum zur Trockne ein. Der Rückstand wird in Chloroform
aufgenommen und die organische Lösung mit Wasser, das 0,5 ccm 12 n-Salzsäure enthält,
gegeschüttelt. Nach dem Eindampfen der wäßrigen Schicht im Vakuum werden 2,2 g (entsprechend
940/0 der Theorie) Glycyl-l-leucyl-mezcalinhydrochlorid als glasartig erstarrte
farblose Verbindung erhalten. Alle Versuche, es umzukristallisieren, schlugen fehl.
Es schmeckt sehr bitter, ist leicht löslich in Wasser (die Lösung enthält Chlorionen
und reagiert neutral), Methanol, Äthanol, Chloroform, schwerer löslich in Essigsäureäthylester,
schwer löslich in Äther und unlöslich in Petroläther. d) An die Polyvinylpyrrolidoncarbonsäure
gebundenes Glycyl-l-l eucylmezcalin 1 ccm N-Vinyl-a-pyrrolidon, 0,15 ccm frisch
destillierter Acrylsäuremethylester, 1 ccm Wasser, 0,01 ccm 300/obiges Wasserstoffperoxyd
und 0,01 ccm lnzentrierte Ammoniaklösung werden in einem Reagenzglas im Wasserbad
auf etwa 60 bis 700 C erwärmt. In dem Augenblick, bei dem unter Selbstenvärmung
Polymerisation eintritt, wird das Reagenzglas aus dem Bad genommen und bei 200 C
stehengelassen. Innerhall> kurzer Zeit ist der Inhalt zu einer schwach trüben
Gallerte erstarrt. Derselbe Arbeitsgang wird mit 4 weiteren Anteilen wiederholt.
so daß insgesamt 5 ccm (5,15 g) N-Vinylpyrrolidon und 0,75 ccm (0,72 g) Acrylsäuremethylester
mischpolymerisiert wurden.
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Die Reagenzglasinhalte werden zusammen in 15 ccm Wasser gelöst und
unter kräftigem mechanischem Rühren tropfenweise mit einer etwa 30 0/obigen Lösung
von
400 mg Natriumhydroxyd versetzt. Kurze Zeit danach wird die trübe Lösung klar. Sie
wird 2 Stunden bei 200 C stehengelassen, dann unter kräftigem Rühren tropfenweise
mit 0,9 ccm einer 12 n-Salzsäure angesäuert, mit 15 ccm Wasser verdünnt und 96 Stunden
gegen destilliertes Wasser dialysiert (»Kalle«-Cellophanmembran). Nach dem Abdampfen
des Lösungsmittels im Vakuum hinterbleiben 4,2 g eines farblosen, freie Carboxylgruppenenthaltendes
Mischpolymerisat, das fein pulverisiert und bei 100P C im Hochvakuum getrocknet
wird. 100 mg dieses Mischpolymerisats werden in Wasser gelöst (pE-Wert = 5) und
mit 1,25 ccm n/t0-Natronlauge gegen Phenolphthalein neutralisiert. Bei gleichmäßiger
Verteilung beider Ausgangsstoffe im Polymerisat sind demnach 860/01 aller Estergruppen
in Carboxylgruppen umgewandelt worden.
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500 mg Polyvinylpyrrolidoncarbonsäure (entsprechend 6,0 ccm n/,,-Natronlauge)
werden in 3,5 ccm trockenem Dimethylformamid gelöst und mit 0,151 ccm Tributylamin
versetzt; die erhaltene viskose Lösung wird auf - 50 C abgekühlt, unter Umschütteln
mit 0,063 ccm Chlorameisensäureäthylester versetzt und bei dieser Temperatur 45
Minuten stehengelassen, wobei sie zu einem steifen Gel erstarrt. Dann gibt man eine
Lösung aus 264 mg Glycyl-l4eucylmezcalinhydrochlorid und 0,151 ccm Tributylamin
in 0,5 ccm Dimethylformamid zum Gel, schüttelt die Mischung 2 Stunden unter Stickstoff
und läßt sie 12 Stunden bei 200 C stehen. Die Flüssigkeit wird dabei wieder normal
viskos. Sie wird mit Wasser verdünnt und 96 Stunden gegen n/40-Salzsäure und Wasser
dialysiert. Nach dem Abdampfen des Lösungsmittels im Vakuum hinterbleiben 500 mg
farbloses an Polyvinylpyrrolidon gebundenes Mezcalinpeptid. Das Produkt wird pulverisiert
und im Hochvakuum bei 1000 C getrocknet. 100mg in Wasser gelöst, werden durch 0,44
ccm fl/,0Natronlauge gegen Phenolphthalein neutralisiert. Das Produkt enthält demnach
noch 37 O/o der ursprünglich vorhandenen Carboxylgruppen. Die Ausbeute beträgt,
bezogen auf die Gewichtsmenge des Ausgangsstoffs, 50 Q/c der Theorie. Das Peptid
ist ein weißes, amorphes Pulver, welches sich bei 2400 C unter Braunfärbung zu zersetzen
beginnt. Im Papierchromatogramm der Verbindung ist kein freies Glycin, Leucin oder
Mezealin nachweisbar, dagegen finden sich diese drei Bestandteile im Papierchromatogramm
der durch Erhitzen mit Salzsäure hydrolysierten hochmolekularen Verbindung.
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Beispiel 2 a) Carbobenzoxyglycyl- (ß-phenylisopropyl) -amid 20 g
Carbobenzoxyglycin, 13 g fl-Phenylisopropylamin und 20g Dicyclohexylcarbodiimid
werden zusammen in 100 dem Tetrahydrofuran gelöst und über Nacht bei Raumtemperatur
aufbewahrt. Sodann versetzt man die Lösung mit einigen Tropfen Essigsäure und filtriert
nach einer Stunde den auskristallisierten Dicyclohexylharnstoff ab. Das Filtrat
wird im Vakuum eingedampft und der Rückstand aus Methanol umkristallisiert: Ausbeute
= 25,8 g; F. = 98 C. b) Glycyl- (fl-phenyli sopropyl) -amidhydrnchl ori d 20 g Carl>obenzoxyglycyl-
(fl-phenylisopropyl) -amid werden in einem Gemisch aus 250 ccm Methanol und 5 ccm
Eisessig unter Zusatz von Palladium-Aktivkohle so lange hydriert, bis die Kohleudioxydentwicklung
beendet ist. Dann wird der Katalysator abfiltriert,
die Lösung im Vakuum zur Trockne
eingedampft und der Rückstand in 200 ccm Chloroform aufgenommen.
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Diese Lösung schüttelt man mit 150 ccm 0,5 n-Salzsäure aus, dampft
die wäßrige Lösung im Vakuum ein und kristallisiert den Rückstand aus Methanol-Äther
um; Ausbeute = 11,6 g; F. = 1820 C. c) An Polyvinylpyrrolidoncarbonsäure gebundenes
Glycyl-(ß-phenylisopropyl)-amid 10,6 g eines nach dem Beispiel 1 gewonnenen Mischpolymerisats,
von dem 1,0 g zur Neutralisation 18,0 ccm n/l0-Natronlauge verbrauchte, werden in
100 ccm Dimethylformamid gelöst und mit 4,76 ccm Tributylamin versetzt. Nach dem
Abkühlen der Mischung auf C gibt man 2,0 ccm Chlorameisensäureäthylester tropfenweise
zu und läßt das Gemisch 45 Minuten bei - 50 C stehen, wobei es zu einer steifen
Gallerte erstarrt. Dann wird eine Lösung von 4,56 g Glycyl-(fl-phenylisopropyl)
-amidhydrochlorid und 4,76 ccm Tributylamin in 30 ccm Dimethylformamid zugefügt,
die Mischung 2 Stunden unter Stickstoff geschüttelt und über Nacht bei Zimmertemperatur
aufbewahrt. Nach dem Verdünnen mit Wasser wird die Lösung dann 24 Stunden gegen
n/40-Salzsäure, die man häufig wechselt, und anschließend 3 Tage gegen fließendes
Wasser dialysiert. Die im Vakuum eingeengte Lösung unterwirft man der Gefriertrocknung
und erhält 11,8 g eines schneeweißen lockeren Pulvers, das in Wasser leicht mit
schwach saurer Reaktion löslich ist und sich beim Erhitzen von 2450 C an unter Braunfärbung
zersetzt. Im Ultraviolettspektrum tritt, im Gegensatz zu dem eingesetzten Mischpolymerisat,
bei 265 m,u die Absorptionsbande des Phenylkerns auf. Die papierchromatographische
Prüfung erfolgte wie im Beispiel 1.
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Beispiel 3 An Polyvinylpyrrolidon gebundenes Insulin 400 mg nach
dem Beispiel 1 erhaltene PolyviI1ylpyrrolidoncarbonsäure werden zusammen mit 123
mg Tri-n-butylamin bei - 50 C in 12 eem Dimethylformamid gelöst und mit 72 mg Chlorameisensäureäthylester
versetzt. Nach kurzem Stehen der Mischung gibt man eine (trübe) Lösung von 40 mg,
entsprechend 1000 Internationalen Einheiten, Insulin in 12 ccm Dimethylformamid
zu, schüttelt sie 2 Stunden unter Stickstoff und läßt das Gemisch über Nacht bei
Zimmertemperatur stehen. Dann wird die Mischung mit Wasser verdünnt, einen Tag gegen
n/40-Salzsäure und 3 Tage gegen Wasser dialysiert.
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Man erhält 120 ccm einer gebundenes Insulin enthaltenden Lösung.
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Beispiel 4 a) Carbobenzoxyglycyl- (ß-phenyläthanol) -amid Aus 25
g Phenyläthanolaminsulfat wurde mit 8g Kaliumhydroxyd die Base frei gemacht, diese
in Chloroform aufgenommen und mit einer Lösung von 20,9 g Carbobenzoxyglycin in
100 ccm Tetrahydrofuran sowie mit einer Lösung von 20,6 g Dicyclohexylcarbodiimid
in 100 ccm Tetrahydrofuran vereinigt.
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Nach dem Stehen der Mischung über Nacht wurde der ausgefallene Dicyclohexylharnstoff
abfiltriert, das Filtrat zur Trockne eingedampft, der Rückstand in Chloroform gelöst
und die Lösung mit verdünnter Salzsäure, wäßriger Natriumbicarbonatlösung und mit
Wasser gewaschen. Nach dem Eindampfen der Chloroformschicht und nach dem Umkristallisieren
des Rückstandes aus Äthanol erhielt man
22 g Carbobenzoxyglycyl-(ß-phenyläthanol)-amid
vom F. = 1320 C. b> Glycyl- (p-phenyläthanol)-amidhydrochlorid 15 g Carbobenzoxyglycyl-(ß-phenylätbanol)-amid
wurden in 500 ccm Methanol und 5 ccm Eisessig gelöst und mit Palladium-Aktivkohle
bis zur Beendigung der Kohlendioxydentwicklung hydriert. Nach dem Abfiltrieren des
Katalysators wurde die Lösung zur Trockne eingedampft. der Rückstand in Chloroform
aufgenommen und die Lösung mit 46 ccm n-Salzsäure ausgeschüttelt. Nach dem Eindampfen
der wäßrigen Schicht und dem Umkristallisieren des Rückstandes aus Methanol-Äther
erhielt man 7 g Glycyl-(ß-phenyläthanoli-amidhydrochlorid vom F. = 175 C. c>
An Polyvinylpyrrolidoncarbonsäure gebundenes Glycyl- (/>-phenyläthanol) -ami
d 6,4 g der nach dem Beispiel 1 gewonnenen Polyvinylpyrrolidoncarhonsäure, von der
1 g zur Neutralisation 13,5 ccm fl/,0Natronlauge verbrauchte, wurden in 190 ccm
Dimethylformamid gelöst. Die Lösung wurde mit 1.63 g Tributylamin und nach dem anschließendell
Abkühlen auf - 5° C mit 0,93 g Chlorameisensäureäthylester versetzt. Nach einigem
Stehen wurde eine Lösung aus 2,0 g Glycylphenyläthanolamidhvdrochlorid und 1,63
g Tributylamin in 50 ccm Dimethylformamid dem Gemisch zugefügt. Nachdem die Mischung
2 Stunden unter Stickstoff geschüttelt wurde. ließ man sie über Nacht bei Zimmertemperatur
stehen und dialysierte sie anschließend 1 Tag gegen nl40-Salzsäure und 3 Tage gegen
fließendes Wasser.
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Die im Vakuum eingeengte Lösung wurde der Gefriertrocknung unterworfen
und lieferte 6 g eines weißen, lockeren Pulvers. das sich in Wasser leicht mit schwach
saurer Reaktion löste und sich heim Erhitzen ah 234 C unter Braunfärbung zersetzt.
Das Ultraviolettspektrum der Verbindung zeigt im Gegensatz zu dem des reinen Misehpolymerisats
bei 260 bis 260 mp die Absorptionsbande des Phenylrings. Im Papierchromatogramm
lassen sich erst nach der Hydrolyse der Verbindung Glycin und /S-Phenyläthanolamin
nachweisen.
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Beispiel 5 Hochpolymer gebundenes Glycyl - (,B-phenylisopropyl J
-methylamid 4,35 g eines nach Beispiel 1, d) gewonnenen Mischpolymerisats, von dem
1,0 g zur Neutralisation
12,0 ml n/10-Natronlauge verbrauchte, wurden in 50 ccm Dimethylformamid
gelöst und mit 1,25 ccm Tributylamin versetzt. Nach dem Abkühlen auf - 5O C gab
man 0,5 ccm Chlorameisensäureäthylester tropfenweise zu und ließ das Gemisch 30
Minuten bei 5° C stehen. Anschließend wurde dem Gemisch eine Lösung von 1,1 g Glycyl-(ß-phenylisopropyl)-methylamid
in 10 ccm Dimethylformamid zugefügt, die Mischung 2 Stunden unter Stickstoff geschüttelt
und über Nacht bei 200 C aufbewahrt. Nach dem Verdünnen mit Wasser wurde die Lösung
dann 21 Stunden gegen n/40-Salzsäure und anschließend 3 Tage lang gegen fließendes
Wasser dialysiert. Die im Vakuum eingeengte Lösung lieferte nach der Gefriertrocknung
4,4 g eines lockeren, schwach gelblichen Pulvers. das in Wasser leicht mit schwach
saurer Reaktion löslich ist und sich beim Erhitzen von 2300 C an unter Braunfärbung
zersetzt.
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Im Ultraviolettspektrum tritt, im Gegensatz zu dem verwendeten Mischpolymerisat,
bei 265 m die Absorptionsbande des Phenylkerus auf. Die papierchromatographische
Prüfung erfolgte wie im Beispiel 1.