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Verfahren und Vorrichtung zur Zuführung von Formbeschickungen zu Formen
. Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung, um Beschickungen
aus plastischem Material, wie geschmolzenes Glas, das von einer Speisevorrichtung
ausgestoßen wird, in Formen zu lenken, die unterhalb und seitlich des Auslasses
der Speisevorrichtung angeordnet sind.
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Bei der Herstellung von Hohlglasgegenständen, die in Formen verblasen
werden, ist es wichtig, die Temperatur der Seitenoberflächen der Formbeschickung
auf im wesentlichen gleichmäßiger Höhe zu halten. Jegliche einseitige oder ungleichmäßige
Kühlung des der Form zugeführten Postens verhindert eine gleichmäßige Verteilung
des geschmolzenen Glases beim Verblasen in der Form und macht unter Umständen eine
vollständige Ausdehnung des Kübels in der Form unmöglich, wodurch man deformierte
oder mangelhafte Gegenstände erhält. Die ungleichmäßige Kühlung der Formbeschickung
führt auch häufig zur Bildung von Falten oder Unregelmäßigkeiten in dem gekühlten
Oberflächenteil oder der Haut des Glases. Auch diese Erscheinung stellt einen Mangel
des Fertiggegenstandes dar.
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Bei bekannten Vorrichtungen fallen die Posten in einfache, gegebenenfalls
schwenkbare Mulden oder Rohre und gleiten in diesen zu den einzelnen, meist in einem
Kreis unterhalb der Ausstoßöffnung angeordneten Aufnahmestationen. Diese Mulden
verlaufen nach abwärts und auswärts. Die unvermeidbare Wärmeableitung vom Posten
zur Mulde erfolgt einseitig. Es wurde weiter vorgeschlagen, bei der Herstellung
von Preßglasblöcken zum Ausgleich der einseitigen Abkühlung des Postens denselben
bei seinem Fall aus der Mulde in die kühle Form so zu drehen, daß die dem abgekühlten
Teil gegenüberliegende, wärmere Postenseite in der Form abgekühlt wird. Auch diese
Kühlungslenkung kann nicht befriedigen, da die Abkühlung nur auf gegenüberliegenden
Seiten des Postens, zum anderen verschieden stark erfolgt und dadurch die auf ungleichmäßiger
Abkühlung beruhenden Mängel nicht behoben werden.
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Die Erfindung beseitigt diese Mängel dadurch, daß man den aus der
Formungsstation fallenden Posten auf seinem Weg zur Form durch Führungsflächen so
führt, das nacheinander im wesentlichen seine gesamten Seitenflächen mit den Führungsflächen
in Kontakt kommen. Insbesondere führt man den fallenden Posten durch eine mit einer
seiner Seitenflächen in Kontakt stehende Führungsfläche (17) in spiralförmiger Bewegungsbahn,
dann mittels einer weiteren Führungsfläche (18) in gebogener, in einer Ebene liegender
Bewegungsbahn und während des weiteren Falles mittels einer dritten Führungsfläche
in schräg nach unten und gerade verlaufender Bewegungsbahn, und lenkt ihn vorzugsweise
mittels einer weiteren Führungsfläche (20) aus seiner gerade, schräg nach unten
verlaufenden Bewegungsbahn in vertikale Richtung ab.
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Zur Durchführung dieses Verfahrens eignet sich besonders eine Vorrichtung,
bei welcher die fallenden Posten von einer unterhalb der Ausstoßöffnung beginnenden,
nach abwärts und außen führenden und um die Vertikalachse rotierenden Gleitbahn
nacheinander den einzelnen Aufnahmestationen zugeteilt werden, die in Form eines
Kreises um die.Auslaßöffnung herum und unterhalb derselben angeordnet sind. Gemäß
der Erfindung ist dabei zwischen der um die Vertikalachse schwenkbaren oberen Gleitbahn
(17) und jeder der Aufnahmestationen (15) ein ortsfester gekrümmter, sich in einer
schräg nach unten und außen verlaufenden Ebene erstreckender Gleitbahnteil (18)
und an diesen anschließend ein ortsfester, in der gleichen Ebene gerade verlaufender
Gleitbahnteil (19) eingeschaltet, wobei die Gleitbahnteile (17 bis 19) so angeordnet
bzw. gekrümmt sind, daß die Posten (10) während ihres Abwärtsgleitens sich zeitweilig
und wechselnd mit im wesentlichen jedem ihrer Umfangsteile an die Gleitbahnteile
(17 bis 19) anlegen.
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Um die von einer Speisevorrichtung ausgestoßenen Posten so zu lenken,
daß ein übermäßiger seitlicher Druck des Glases gegen die Führungsflächen und
dadurch
eine eventuelle Deformation und ungleichmäßige Abkühlung des Postens vermieden wird;
werden alle Gleitbahnkrümmungen schlank ausgeführt.
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Andere Vorteile und Zweckangaben der Erfindung gehen aus der Beschreibung
hervor. In den Zeichnungen zeigt ' Fig. 1 eine Ausführungsform der Vorrichtung gemäß
der Erfindung im Aufriß, teils schematisch, und zwar aus einer Richtung betrachtet,
die zu einer Vertikalebene senkrecht steht, in der die Achsen der Speisevorrichtung
und einer Form liegen, welcher die Beschickung zugeführt wird, Fig. 2 die Vorrichtung
in Draufsicht, teils schematisch, Fig.3 die aufeinanderfolgenden Stellungen einer
Glasbeschickung in den verschiedenen Teilen der Führungsbahn auf ihrem Weg von der
Speisevorrichtung zur Form, Fig. 4 eine Formbeschickung im Querschnitt, Fig. 5 die'
versetzte Lage eines Trogteiles gegenüber dem anderen in schematischer Darstellung.
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Wie in Fig. 1 und 2 gezeigt, werden Formbeschikkungen oder Posten
10 von einem Vorherd 11 geformt und ausgestoßen. Die Formung des geschmolzenen
Glases in einen langgezogenen Posten 10 wird zum Teil durch einen Kolben 12 der
Speisevorrichtung gelenkt, der in vertikaler Richtung über dem Auslaß 13 im Boden
des Vorherdes hin- und herbewegt wird. Die in langgezogener Form aus dem Auslaß
austretenden Beschickungen werden durch Messer 14 abgetrennt, wodurch sie nach unten
fallen können, und werden einzeln und nacheinander Formen 15 zugeführt. Die Formen
können in einem Kreis angeordnet sein, der zum Auslaß der Speisevorrichtung konzentrisch
liegt; in Fig.2 sind zwei solcher Formen dargestellt. Die Posten 10 werden bei ihrem
Fall in seitlicher Richtung zu den versetzten Formen gelenkt; diese Lenkung erfolgt
durch ein Zuführsystem in Form einer zusammengesetzten Gleitbahn oder eines Troges,
der aus einer Reihe einzelner Teile besteht. Zu diesen Teilen gehört ein oberer
rotierender Trogteil 17, eine gebogene stationäre Gleitbahn 18, eine gerade stationäre
Gleitbahn 19 und eine gebogene Gleitbahn oder ein Deflektor 20. Jeder Form
15 ist jeweils eine stationäre zusammengesetzte Gleitbahn, die jeweils aus den Bahnteilen
18, 19 und 20 besteht, zugeordnet. Diese Gleitbahnen werden von einem
einzelnen Trog 17 bedient.
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Der obere Teil oder Trog 17 ist um eine Vertikalachse drehbar, die
durch das Zentrum des Auslasses 13 verläuft, in einem Rahmen 22 angeordnet, der
von einem stationären Support 23 getragen wird. Dieser Rahmen wird stetig von einer
Triebwelle 24 in Umlauf versetzt, die von einem Elektromotor angetrieben wird. Das
obere Endteil des Troges 17 liegt im wesentlichen vertikal unter dem Speiseauslaß
und befindet sich in Einstellung zu demselben, um die Posten 10 aufzunehmen,
wenn diese von der Vorratsmasse an geschmolzenem Glas abgetrennt werden und herunterfallen.
Der Hauptteil des Troges 17 ist so nach unten und außen gekrümmt, daß das untere
oder Ausstoßende des Troges bei Rotation desselben nacheinander in Einstellung zu
den stationären gebogenen Gleitbahnen 18 gebracht wird. Die Triebwelle 24 wird stetig
mit konstanter Geschwindigkeit und so in zeitlicher Beziehung zu der absatzweisen
Arbeit der Messer 14 angetrieben, daß jeder Posten 10 bei Verlassen des Troges 17
in eine Gleitbahn 18 gelenkt wird. Die Posten werden von der rotierenden Gleitbahn
auf einem spiralförmigen Weg geführt. Der langgezogene Posten 10 kann kreisförmigen
Querschnitt haben, ungefähr kreisförmig oder etwas zu einem Oval abgeflacht sein,
wie schematisch in Fig.4 dargestellt. Durch den Druck der Führungsflächen wird der
weiche, plastische Posten leicht abgeflacht. Aus Gründen der Einfachheit wird der
Posten hier in vier Quadranten A, B, C und D unterteilt. Jedes der Teile oder Elemente
17, 18, 19 und 20 der zusammengesetzen Gleitbahn hat etwa halbkreisförmigen oder
U-förmigen Querschnitt (Fig. 3 bis 5).
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Posten 10 hat bei Ausstoßung aus der Speisevorrichtung eine hohe Temperatur,
bei welcher das Glas geschmolzen oder plastisch ist und durch leichten Druck auf
irgendeine Seite leicht deformiert wird. Das Glas ist während seiner Weiterleitung
zur Form der Atmosphäre ausgesetzt, wodurch eine dünne Haut oder gekühlte Oberflächenschicht
gebildet wird. Durch den Kontakt des Glases mit den Flächen der Führungsbahnen 17
bis 20 wird eine zusätzliche Kühlung der Oberflächenbezirke des Glases bewirkt,
die mit den Gleitbahnflächen in Kontakt kommen.
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Bei Führungsbahnen der gewöhnlichen und allgemein verwendeten Form
erfolgt die Oberflächenkühlung des Glases durch -Kontakt mit der Gleitbahn in der
Hauptsache auf einer Seite des Postens. Hierdurch wird eine ungleichmäßige und übermäßig
starke Oberflächenkühlung erhalten, die zur Bildung von Kühlungsfalten im Glas und
mangelhaften Gegenständen führt. Die Erfindung schafft eine Konstruktion, in welcher
die zusammengesetzte Gleitbahn so ausgebildet und angeordnet ist, daß die Kontaktflächen
von Posten und Gleitbahn so verteilt werden, daß man auf dem gesamten Umfang oder
der seitlichen Oberfläche des Postens eine etwa gleichmäßige Oberflächenkühlung
erhält.
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Wenn sich der Posten durch den rotierenden Trog 17 nach unten bewegt,
haben die Quadranten C und D mit dem Trog Kontakt (Fig. 3). Wenn der Posten von
dem rotierenden Trog 17 zu der stationären gebogenen Gleitbahn 18 gelangt, bewegt
er sich mit ziemlich hoher Geschwindigkeit abwärts und drückt durch die Neigung
des Troges 17 und die Zentrifugalkraft seitlich gegen den Trog 18, der sich im Schnitt
betrachtet (Fig. 3) in geneigter Lage befindet. Der Oberflächenkontakt erfolgt dementsprechend
in der Hauptsache in den Quadranten B und C. Wenn sich der Posten von der gebogenen
Gleitbahn 18 zur geraden Gleitbahn 19 bewegt, wird er seitlich gegen den rechten
Teil des Troges geworfen bzw. drückt gegen diesen, wobei der Kontakt mit dem Trog
in den Quadranten D und A erfolgt. Wie schematisch in Fig. 5 dargestellt,
ist die gerade Gleitbahn 19 gegen Gleitbahn 18 seitlich nach links versetzt, wodurch
ein solcher einseitiger Kontakt zwischen Posten und Gleitbahn bewirkt wird. Wenn
sich der Posten längs der geraden stationären Gleitbahn 19 bewegt, setzt er sich
langsam am Boden der Gleitbahn, wodurch ein leichter Kontakt in den Quadranten C
und D erhalten wird. Wie zu ersehen ist, haben die Quadranten B und C, die vorher
mit Gleitbahn 18 in Kontakt standen, zeitweilig mit der Bahnfläche keinen Kontakt,
wodurch eine gewisse »Aufheizung« der Außenbezirke durch Wärmeleitung aus -dem Posteninneren
möglich ist. Wenn der Posten den Deflektor 20 passiert, befinden sich die Quadranten
A und B mit dessen Oberfläche -in Kontakt.
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Wie zu ersehen ist, wird der Posten von den Führungsflächen der verschiedenen
Bahnteile während seiner Weiterleitung zur Form auf allen Seiten, nämlich nacheinander
auf seinem gesamten Umfang, berührt.
Auf diese Weise erzielt man
eine im wesentlichen gleichmäßige Verteilung der Oberflächenkühlung auf den gesamten
Postenumfang, verhindert eine übermäßig starke Kühlung irgendeines Teiles der Postenfläche
und beseitigt die üblichen Kühlungsfalten, die durch einseitige und übermäßig starke
Oberflächenkühlung erhalten werden. Auf diese Weise werden Mängel des Fertiggegenstandes,
die auf ungleichmäßiger Kühlung beruhen, vermieden und eine gleichmäßige Verteilung
des Glases erzielt, wenn dasselbe in den Fertigformen verblasen wird.
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Der Posten wird auf seinem Weg von der Speisevorrichtung zur Form
auf einem etwa geraden Weg geführt, und abrupte oder starke Änderungen in seiner
Bewegungsrichtung werden vermieden. Im Ergebnis übt der Posten während seiner Weiterleitung
auf die Führungsflächen der Bahnteile nur einen leichten Druck aus, wodurch die
Kühlwirkung auf ein Minimum herabgesetzt und ferner eine Verzerrung des Postens
verhindert wird.