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Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Briefumschlägen mit Diagonalverklebung
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen
von Briefumschlägen mit Diagonalverklebung, sogenannten Funfsiegelbriefumschlägen,
aus Zuschnitten in Parallelogrammform, welche zu Umschlägen gefaltet und geklebt
werden, bei welchem von einer Papierrolle, die eine dem Abstand zweier sich gegenüberliegenden
Diagonalseiten des zu bildenden Zuschnittes entsprechende Breite aufweist, die Papierbahn
abgezogen und von dieser Papierbahn durch Abschneiden schräg zu ihrer Vorlaufrichtung
und parallel zu einer Parallelogrammseite des zu bildenden Zuschnittes Formatblätter
von der Zuschnittgröße gebildet werden, wobei die Formatblätter anschließend so
ausgerichtet werden, daß die eine Diagonale in der Förderrichtung liegt.
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Das Bilden von Zuschnitten in der vorerwähnten Weise ist bekannt.
Die Zuschnitte können später auf einer anderen Maschine unter Entnahme aus einem
Stapel zu Fünfsiegelbriefumschlägen weiterverarbeitet werden.
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Es ist auch schon eine Maschine bekanntgeworden, bei welcher die -
wie vorstehend erwähnt - hergestellten Zuschnitte unmittelbar zum Einlauf in die
die Faltung und Klebung bewirkenden Vorrichtungen gebracht werden. Bei dieser Maschine
werden die Zuschnitte aus der Vorlaufrichtung der Bahn in eine andere Vorlaufrichtung
umgelenkt, die einen rechten Winkel zur Vorlaufrichtung der Papierbahn bildet, und
gleichzeitig so geschwenkt, daß die eine Diagonale der Zuschnitte in der Laufrichtung
liegt. Die Änderung der Laufrichtung und das Schwenken der Zuschnitte erfolgt mittels
konischer Walzen, deren Achsen übereinander in einer den Winkel zwischen beiden
Vorlaufrichtungn halbierenden Ebene liegen Durch die Änderung der Vorlaufrichtung,
verbunden mit einem Schwenken des Zuschnitts, besteht die Gefahr des Auftretens
von Ungenauigkeiten in der Lage der Zuschnitte, welche später wieder berichtigt
werden müssen. Da es bei der Herstellung der Zuschnitte erforderlich ist, daß Zuschnitte
mit verschiedenen Schnittwinkeln gebildet werden können, welche von der Maschine
verarbeitet werden müssen, muß das Ändern der Laufrichtung, verbunden mit dem Schwenken
des Zuschnitts, je nach dem Schnittwinkel abgestimmt werden. Je nach dem Maß des
notwqndigen Schwenkens können Schwierigkeiten in der Übergabe auftreten. Mit den
konischen Walzen ergibt sich immer nur ein ganz bestimmter Schwenkweg. An das Schwenken
und Ändern der Vorlaufrichtung schließt sich das Anfalten der Seitenklappen, Gummieren
der Seitenklappen, Anfalten der Bodenklappe, Gummieren der Verschlußklappe und Umfalten
der Verschlußklappe an.
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Bei einer anderen Maschine, welche, von der Rolle arbeitend, die Zuschnitte
von der Papierbahn durch Schrägschnitt abteilt, läuft die Papierbahn im Schnittwinkel,
in welchem der Zuschnitt von ihr abgetrennt werden soll, an die Verarbeitungsmaschine
an. Vor dem Anlaufen kann die Papierbahn mit Aufdrucken versehen sein. Anschließend
an das Anlaufen läuft der Zuschnitt in einer anderen Richtung. Zur Änderung des
Schnittwinkels entsprechend den verlangten Zuschnittsformen muß die Anlaufrichtung
der Papierbahn zur Verarbeitungsmaschine jeweils geändert werden. Dies macht es
erforderlich, den gesamten, die Papierrolle tragenden Maschinenständer zu schwenken,
was den Nachteil hat, daß die Zuschnitte nach ihrer Trennung vom Papierband unter
starker Änderung ihrer Bewegungsrichtung der Verarbeitungsmaschine zugeführt werden
müssen. Die Weiterverarbeitung ist daher schwierig, weil durch den winkligen Anlauf
in der Übernahme Verschiebungen auftreten können, welche den anschließenden Gummier-und
Faltvorgang, insbesondere bei dünnen und empfindlichen Papieren, sehr stören. An
das Ausschneiden der Falzeckeneinschnitte, was nach der Zuschnitttrennung und der
Übernahme vorgenommen wird, schließt sich das Staffeln und Gummieren der Versc'hlußklappen
an. Hierdurch werden die Seitenklappen umgeschlagen und nachfolgend gummiert. Alsdann
wird die Bodenklappe umgeschlagen.
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Das Drehen eines bereits angefaltete Seitenklappen aufweisenden Zuschnitts
um 90° ohne Änderung der Bewegungsrichtung ist bei der Herstellung von Briefumschlägen
schon vorgenommen worden, um in gleichgerichteten, jedoch zum ursprünglichen Förderweg
versetzten Förderwegen die Bodenklappe und die Verschlußklappe
anzufalten.
Zur Bewirkung der Drehung um 90"' sind am Ende des ersten Förderweges, auf welchem
die Seitenklappen umgefaltet worden sind, zwei umlaufende Wellen vorgesehen, zwischen
denen das Ende des ursprünglichen Förderweges liegt und die Zangen tragen. Die Wellen
drehen sich wechselweise und laufen einander gegenläufig um. In die offenen Zangen
läuft das Werkstück ein, um das eine Mal von der Zange an der einen Welle in den
einen versetzten Förderweg und das andere Mal von der Zange an der anderen Welle
in den anderen versetzten Förderweg geschwenkt zu werden.
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Von der Rolle arbeitende Maschinen zum Herstellen von Briefumschlägen
mit einer Beheizung der Papierbahn durch eine Walze, über welche die Papierbahn
geleitet wird, weisen diese Anordnung nur zur Trocknung der nicht beleimten Papierbahn
auf. Die Papierbahn wird später beleimt und anschließend an die Beleimung über eine
Rolle gespannt durch eine Trockenkammer geleitet.
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Schließlich sind auch schon Maschinen zum Herstellen von Briefumschlägen
bekanntgeworden, bei denen im Gegensatz zu dem Verfahren nach der Erfindung das
Zuschneiden in Parallelogrammform nicht bei Beginn des Verfahrens durch einen Schrägschnitt
erfolgt, sondern das jeweilige Formatblatt seine für die Falzung erforderliche Form
erst dann erhält, nachdem eine Drehung des Blattes um 180° erfolgt ist. Neben dem
hierbei auftretenden Papierabfall können mit dieser Maschine die einzelnen Blätter
ohne Abweichung von der Mittellinie nicht so gedreht werden, daß die eine Diagonale
in der Vorlaufrichtung der Papierbahn liegt. Die beiden Diagonalen eines jeden Blattes
schneiden die Bahnmittellinie in verschiedenen Winkeln.
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Gemäß der Erfindung werden die abgeschnittenen Formatblätter ohne
Abweichung von der Bahnmittellinie und ohne Änderung der Vorlaufrichtung so gedreht,
daß die eine Diagonale der Formatblätter in der Vorlaufrichtung der Papierbahn liegt,
worauf die weitere Verarbeitung zu Briefumschlägen erfolgt. Hierdurch sind die vorstehend
erwähnten Nachteile der bekannten Vorrichtungen vermieden. Je nach den Erfordernissen,
welche sich durch den Schnittwinkel ergeben, werden die Formatblätter oder Zuschnitte
um einen mehr oder weniger großen Winkel gedreht, ohne daß hierdurch Störungen oder
Schwierigkeiten bei der weiteren Verarbeitung zu befürchten sind, da sich der Drehwinkel
genau bemessen läßt und der Zuschnitt beim Drehen die Bahnmittellinie bei gleicher
Vorlaufrichtung nicht verläßt.
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Es kann zweckmäßig sein, vor dem Schneiden der Formatblätter von der
Papierbahn auf eine durch den einen Rand der Bahn und die durch die Bahn zu legende
Schnittlinie bestimmte Ecke Klebstoff aufzutragen. Diese Ecken können dann später
die Verschlußklappen bilden. Durch (las vorangehende Aufbringen des Klebstofies
für die Verschlußklappen auf die Papierbahn mit einem nachfolgenden Trocknen vor
der Weiterverarbeitung wird ein Einrollen der gummierten und später zu bildenden
Verschlußklappen vermieden.
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Die Formatblätter werden nach der Gummierung und dem Abschneiden so
gedreht, daß die mit Klebstoff versehene Ecke in der der Vorlaufrichtung gleichgerichteten
Formatblattdiagonalen die nachfolgende Ecke ist, so daß die Weiterverarbeitung zum
Briefumschlag in der üblichen Weise erfolgen kann.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens weist im Anschluß
an die die Formatblätter abteilende Vorrichtung eine Fördertrommel mit um in einer
zu ihrer Achse senkrechten Ebene liegenden und radial zur Trommel gerichtete Achsen
drehbaren Saugdüsen auf, welche am Trommelumfang ausmünden.
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Wird die Eckengummierung am Papierband vorgenommen, dann bildet eine
umlaufende beheizte Trockentrommel gleichzeitig die Abzugvorrichtung für die Papierbahn
und ist die Beleimvorrichtung am Auflauf der auf der der Trommel abgewandten Seite
zu beleimenden Papierbahn auf die Trommel vorgesehen. Auf diese Weise ergibt sich
eine erhebliche Vereinfachung der Vorrichtung. Außerdem wird der Arbeitsablauf beschleunigt,
da durch die unmittelbare Berührung der Papierbahn mit der Wärmetrommel die Trocknung
schneller, dennoch aber schonend vor sich geht.
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Die Zeichnung veranschaulicht den beispielsweisen Verfahrensablauf
und ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Abb. 1 läßt das Schema des Verfahrens erkennen; Abb. 2 und 3 geben
einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens wieder;
Abb. 4 ist ein Querschnitt durch den dem Fördern und Drehen der Zuschnitte dienenden
Teil der 'Vorrichtung; Abb. 5 gibt eine Draufsicht zu dem Vorrichtungsteil nach
Abb. 4 wieder.
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In Abb. 1 sind die einzelnen Verfahrensstufen mit I bis VIII bezeichnet.
Die Formatzuschnitte haben Parallelogrammform.
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Gemäß der Verfahrensstufe I wird mit einem Fassongummierer längs der
Kante d und der Schnittlinie in den Abständen der abzutrennenden Formatzuschnitte
der Klebstoff b für das spätere Verkleben der Verschlußklappen aufgebracht. Hiernach
wird die Papierbahn über Wärmemittel geführt und so das Trocknen des aufgebrachten
Klebstoffes bewirkt. Anschließend werden nach dem Abwälzstanzverfahren von der Papierbahn
die Zuschnitte längs der Linie c abgetrennt (vgl. 1I). Die abgetrennten Zuschnitte
werden dann gemäß III in die zum Falten und Kleben erforderliche Lage ohne Änderung
der Vorlaufrichtung und ohne Abweichung von der Bahnmittellinie gedreht. Durch Ausschneiden
der Falzeckeneinschnitte (1 erhält der Zuschnitt seine endgültige Umrißform, wobei
sich gemäß IV längs den gestrichelten Linien die Seitenklappen e, die Bodenklappe
f und die Verschlußklappe g bilden. Im weiteren Verfahrensverlauf erfolgt
entsprechend V bis VIII das Umfalten der Seitenklappen e, das Aufbringen
des Klebstoffes h, das Umfalten und Verkleben der Bodenklappe f sowie das
Schließen der Verschlußklappe g.
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Gemäß Abb. 2 dienen die Zugwalzen 3 und 4 dem Abziehen der Papierbahn
1 von der Papierrolle 2. Die Zugwalzen 3 und 4 haben Anlage an die Förder- und Trockentrommel
5. Innerhalb der geschlossenen Kammer 6 der Trommel 5 sind Heizplatten 7 angeordnet,
welche dem Erwärmendes äußeren Trommelmantels dienen. Die Papierbahn 1 wird über
die Leitwalzen 8 und 9 und die Trommel 5 den Zugwalzen 3 zugeführt. Auf dem Weg
zu den Zugwalzen 4 bleibt die Papierbahn 1 dauernd in Anlage an die Trommel 5 und
wird hierdurch erwärmt. Vor den Zugwalzen 3 ist auf der der Papierrolle 2 zugewandten
Seite der Fassongummierer 10 angeordnet, der den Klebstoff von den Leimwalzen 11
und 12 erhält. Die Leimwalzen sind im Leimkasten 13 gelagert. Die abgezogene Papierbahn
1 wird bei der Herstellung von Briefumschlägen fortlaufend mit Klebstoff
b versehen.
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Auf dem Wege zu den Übernahmewalzen 15 und 16 über die Zugwalze 4
und die Leitwalze 14 erfolgt das
Trocknen der gummierten Papierbahn
durch die Förder- und Trockentrommel 5.
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Zur Unterstützung des Trockenvorganges ist unterhalb der Zugwalze
4 auf der der Papierrolle 2 abgewandten Seite ein Luftkanal 17 vorgesehen, welcher
ständig einen Luftstrom gegen die Papierbahn leitet.
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Die gummierte und getrocknete Papierbahn wird von den Walzen 15 und
16 den Schneidwalzen 18 und 19 zugeführt. In der unteren Walze 19 ist in Schrägrichtung
zur Walzenachse ein Schneidmesser 20 eingelassen. Beim Vorbeigang an dieser Walze
wird nach dem Abwälzstanzverfahren der jeweilige Zuschnitt längs der Linie c (Abb.
1, 1I) von der Papierbahn abgetrennt. Den Schneidwalzen 18 und 19 folgen die Walzen
21 und 22, von denen die Walze 22 als Saugwalze ausgebildet ist. Der anlaufende,
von der Papierbahn abgetrennte Zuschnitt wird von den Walzen 21 und 22 übernommen
und mittels der Sauglöcher 23 in der Walze 22 der Förder- und Wendetrommel 24 übergeben.
Innerhalb der Wendetrommel 24 befinden sich drehbare Saugdüsen 25, welche durch
Hebel 26 über Exzenter 27 betätigt werden (vgl. Abb. 4). Durch Verschieben des auf
der Buchse 28 ruhenden Exzenters 27 erfolgt eine mehr oder weniger große Drehung
der Saugdüsen 25. Die Saugdüsen 25 stehen über die Kanäle 29 mit dem Saugventil
3.0 in Verbindung. Beim Drehen der Förder- und Wendetrommel (Abb. 5) wird der von
den Saugdüsen 25 angesaugte Zuschnitt (Abb. 1, 1I) in die zum Falten und Kleben
erforderliche Lage gedreht. Die mit der Förder- und Wendetrommel 24 zusammenarbeitende
Schneidwalze 31 stanzt beim Durchgang des Zuschnittes mit den auf ihr angebrachten
Messern 32 die Falzeckeneinschnitte d (Abb. 1, IV, und Abb. 5) aus, wodurch der
Zuschnitt seine endgültige Umrißform erhält. Ablaufend von der Förder- und Wendetrommel
24 wird der Zuschnitt von den Sauglöchern 33 der Walze 34 (Abb. 2) erfaßt und im
Zusammenwirken mit der Walze 35 den weiteren Förder- und Arbeitswalzen 36, 37, 38
und deren Gegenrollen 39, 40 und 41 zugeführt (Abb. 3). Beim Durchgang durch diese
Walzen werden durch die Faltmesser 42 und die Schlaufen 43 die beiden Seitenklappen
e (Abb. 1, V) umgefaltet. Zwischen den Rollen 41 (Abb. 3) ist der Gummierer 44 vorgesehen,
welcher den Klebstoff von den im Leimkasten 45 gelagerten Leimwalzen 46 und 47 erhält.
Beim Durchlaufen der Walzen 38 und 41 wird durch den Gummierer 44 der Klebstoff
h (Abb. 1, VI) auf die umgefalteten Seitenklappen e aufgetragen. Die nachfolgenden
Walzen 48 und 49 übernehmen das gummierte Werkstück und leiten es den Bodenfalzwalzen
50 und 51 zu. Zwischen den Walzen 48 und 50 sind in dem unteren Leitblech bewegliche
Finger 52 gelagert, welche die in der Förderrichtung vorn liegende Bodenklappe über
die Walze 51 leiten, sobald die Bodenklappe in den Bereich der Walze 51 kommt. Die
Finger 52 heben die Bodenklappe zur Leitung über die Walze 51 an. Wenn das Werkstück
in die für die Bodenfaltung richtige Lage gelangt ist, schnellt das Bodenfaltmesser
53 vor und zwingt das Werkstück in die Falzwalzen 50 und 51. Beim Durchgang durch
diese Walzen wird die Bodenklappe f angefaltet und mit den beiden Seitenklappen
e verklebt (Abb. 1, VII). Der aus den Walzen 50 und 51 auslaufende Briefumschlag
wird von den Sauglöchern 54 der oberen Walze 51 erfaßt und auf das Leitblech 55
gebracht. Im weiteren Verlauf des Faltvorganges wird die zurückliegende, noch offene
Verschlußklappe g von den Sauglöchern 5.6 der unteren Walze 50 an der zu bildenden
Falzstelle angesaugt und unter Schließen der Verschlußklappe g (Abb. 1, VIII) zwischen
den Walzen 50 und 57 hindurchlaufend auf den Ablegetisch 58 gebracht.