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Doppelwandige, mit Chemikalien gefüllte Aktivampulle Die Erfindung
bezieht sich auf die obengenannte, aus einer zylinderförmigen äußeren Glas- oder
Kunststoffröhre bestehenden Vorrichtung für die einfache, ungefährliche Benutzung
von lösbaren und bereits gelösten chemischen Stoffen und deren mengenmäßige Unterteilung.
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Dahingehend ist eine Vorrichtung bekanntgeworden, die eine einfache,
zylindrische Glasröhre darstellt, nach Art einer Pipette, welche ebenso gehandhabt
wird und die teilweise mit einem kristallinen chemischen Stoff gefüllt ist. Beidseitig
weist die Vorrichtung je eine feine Öffnung auf, wovon die eine mit einem saug-und
druckluftgebenden Gummihütchen verschlossen ist, mit der eine Lösungsflüssigkeit
in die und aus der betreffenden Pipette gefördert wird, wogegen die andere Öffnung
sich in einer kegelförmigen Erhöhung befindet, die in das Pipetten-Glasrohrinnere
hineinragt. Diese kegelförmige, feindurchbohrte Erhöhung soll den in der Pipette
befindlichen kristallinen chemischen Stoff vor dem Herausfallen schützen.
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Die bekannte Vorrichtung dient zum Auftragen einer in Lösung befindlichen
Tinkturart auf die eventuell therapeutisch zu behandelnden Hautoberflächen bei Mensch
und Tier. Zugleich hat die bekannte Vorrichtung den Zweck, den darin eingeschlossenen
chemischen Stoff gegen Berührung und Verschmutzung abzuschirmen, und dient ausschließlich
dem Verbrauch kristalliner chemischer Stoffe. Das Gerät kann mittels einer Nadel
an seinem Ausflußende geöffnet werden.
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Die bekannte Vorrichtung weist für den Gebrauch verschiedene Mängel
auf, die dahingehend nachteilig sind, daß die in der Glasröhre eingeschlossene kristalline
Chemikalie bereits bei der erstmaligen Benetzung durch die eingesaugte Lösungsflüssigkeit
ganz befeuchtet wird. Das hat den Nachteil, daß der kristalline chemische Stoff
auch weiterhin zerfällt, wobei er an Wirkung für einen späteren Gebrauch verliert
und daher eine spätere Weiterverwendung in Frage stellt, wennn nicht ganz unmöglich
macht.
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Ein weiterer Mangel ergibt sich dadurch, daß die einmal eingesaugte
Lösungsflüssigkeit keine Reserve aufweist. Ferner lassen sich die überwiegenden
Reste derselben nach dem Gebrauch der Vorrichtung nicht durch Bedienung des Gummihütchens
entfernen.
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Weiterhin kann in der Vorrichtung keine gebrauchsfertige und notwendige
Reservemenge der bereits in Lösung gegangenen Flüssigkeit vorrätig gehalten werden,
um größere, unter Umständen haarbesetzte Hautflächen damit zu bestreichen, auch
ohne daß die in der Vorrichtung enthaltene Gesamtfüllung eines kristallinen chemischen
Stoffes ganz benetzt würde, um späterhin eine weitere Verwendung finden zu können.
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Der neuen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die oben geschilderten
Mängel zu beseitigen, der Vorrichtung eine Erweiterung in ihrer Verwendungsmöglichkeit
zu geben, eine Reserveinhaltsmenge für bereits gelöste chemische Stoffe so vorzusehen,
daß ungelöste kristalline chemische Stoffe erhalten bleiben, und den flüssigen,
aus dem gleichen Gerät neu ergänzten Inhaltsmengen bei der Abgabe eine vorbestimmte
Unterteilung zu sichern.
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Erfindungsgemäß geschieht das dadurch, daß eine zylinderförmige äußere
Glas- oder Kunststoffröhre als Gehäuse ausgebildet ist, welches in seinem Innern
eine kleinere formgleiche, einseitig verschlossene Glas- oder Kunststoffröhre umfaßt,
die einen zur Lösung vorbereiteten kristallinen, durch eine feindurchbohrte Öffnung
benetzten und durch eine kegelförmige Erhöhung des Außengehäuses vor dem Herausfallen
in das Gehäuse geschützten chemischen Stoff enthält und auf ihrem Sitz so festgehalten
ist, daß dieser Flüssigkeiten in den und aus dem für die Sammlung bereits gelöster
Flüssigkeiten erweiterten Reservehohlraum passieren läßt. Zweckmäßig kann die innere,
in ihrem Durchmesser kleinere Glasröhre so gesichert sein, daß diese in ihren axialen
Richtungen nicht verschoben werden kann und auf der kegelförmigen, durchbohrten
Erhöhung festgehalten ist.
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Dadurch erreicht man, daß beim Einsaugen einer Lösungsflüssigkeit
in die Vorrichtung mittels eines Gummihütchens die Flüssigkeit durch die feine Öffnung
der kegelförmigen Erhöhung gegen den kristallinen chemischen Stoff spritzt, der
sich an der offenen Seite der inneren kleineren Glasröhre befindet. Dieser wird
dabei nur begrenzt benetzt und aufgelöst, weil
durch die einseitig
verschlossene innere Glasröhre die Lösungsflüssigkeit nur in solcher Menge eindringen
kann, die im proportionalen Verhältnis zu ihrem dann im Stoffwechsel befindlichen
Inhaltsvolumen steht.
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Verbraucht sich also durch Lösung der im Innern befindliche kristalline
chemische Stoff, so kann im gleichen Verhältnis mehr Lösungsflüssigkeit in das innere
kleinere Glasrohr eindringen, um darin die chemischen Stoffe zu lösen. Die überschüssige
Lösungsflüssigkeit und die Lösung kann zwischen dem entsprechend durchlässig gehaltenen
Sitz der offenen Seite der inneren Glasröhre einerseits und der kegelförmigen Erhöhung
des Außengehäuses andererseits in den Reservehohlraum eindringen, der zwischen der
Außenwand der kleineren Innenglasröhre und der Innenwand des Außengehäuses angeordnet
ist.
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Weiterhin erreicht man dadurch, daß der an der Öffnung der inneren
Glasröhre befindliche und sich in der Verbrauchsfolge nachschiebende kristalline
chemische Stoff nur an der kegelförmigen, in das Gehäuse hineinragenden Erhöhung
gelöst wird. Der dahinterliegende Stoff bleibt dagegen trocken. Die in den Reservehohlraum
des Gehäuses eingedrungene, dann fertige Lösung kann nun nach Belieben durch Druckwirkung
auf das Gummihütchen dem Verbrauch zugeführt bzw. für den Ruhezustand der Vorrichtung
gänzlich aus derselben entfernt werden. Die gleichen Vorgänge können nach Belieben
so lange wiederholt werden, bis der in der Vorrichtung enthaltene kristalline chemische
Stoff restlos verbraucht ist.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung kann man die Vorrichtung auch
für die laufende, mengenmäßig unterteilbare Verbrauchsform von außerhalb der Vorrichtung
bereiteten dickflüssigen chemischen Lösungen gestalten. Zugleich verhindert dabei
die Vorrichtung ein gänzliches Auslaufen eventuell darin aufgenommener Flüssigkeiten.
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Für diesen Zweck kann das Gehäuse aus Glas etwa in der Mitte der
Vorrichtung kugelförmig ausgeweitet sein. Diese Ausweitung dient dann als Reservehohlraum
des Gehäuses für die Aufnahme entsprechender Flüssigkeiten, wogegen die in ihrem
Durchmesser kleiner gehaltene innere Glasröhre der lichten Weite des Außengehäuses
so angepaßt ist, daß sich die dafür beidseitig offen gehaltene innere Glasröhre
darin kolbenartig hin- und herbewegen kann. Nur das eine Ende dieser inneren Glasröhre
wirkt beim Vorgang als ventilartiger Verschluß, weil sie die kegelförmige, in das
Gehäuse hineinragende Erhöhung überdeckt, so daß nur der Inhalt der Innenglasröhre
auslaufen bzw. verbraucht werden kann. Zugleich wird der axiale Durchmesser des
kugelförmigen Reservehohlraumes des Gehäuses innen überbrückt und so verhindert,
daß auch deren Inhalt zunächst auslaufen könnte. Demnach gelangt nur die sich in
der inneren Glasröhre angesammelte Flüssigkeitsmenge zum Verbrauch, wenn die doppelwandige
Ampulle bei der Anwendung mit ihrer Ausflußöffnung nach unten gehalten wird. Will
man dagegen die leere innere Glasröhre wieder auffüllen, so kehrt man einfach die
Vorrichtung mit der Ausflußöffnung nach oben um, wobei die innere Glasröhre nach
der anderen Seite des Gehäuses gleitet, dabei den Verschluß der kegelförmigen Erhöhung
freigibt und mit der gleichen offenen Seite den kugelförmigen Reservehohlraum des
Gehäuses öffnet. Kehrt man danach die Vorrichtung in die Gebrauchslage zurück, so
fließt vorerst der darin enthaltene flüssige chemische Stoff in den Unterteil der
Vorrichtung. Bei größerer Neigung zur Senkrechten hin gleitet die innere Glasröhre
in ihre alte Lage zurück, verschließt
dabei zuerst den kugelförmigen Reservehohlraum
und nimmt die neue Füllung der darin eingelaufenen dicklichen chemischen Flüssigkeit
für den weiteren Verbrauch auf, die sie zugleich von der im Reservehohlraum befindlichen
abschließt. Dadurch wird vermieden, daß die Gesamtmenge oder eine zu große Menge
einer unter Umständen wertvollen Flüssigkeit auslaufen kann.
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Natürlich kann die so gestaltete doppelwandige, mit Chemikalien gefüllte
Aktivampulle bezüglich ihrer Teilabgabemenge im beliebigen Verhältnis den Anforderungen
angepaßt werden. Die Ausflußöffnung kann auch mit einem Schutzgummihütchen verschlossen
bzw. durch die Abnahme desselben geöffnet werden.
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Die neue Vorrichtung dient im ersten Falle für die unterbrechbare,
doch auch laufende therapeutische Behandlung mit in Lösung befindlichen kristallinen
chemischen Stoffen. Die Reststoffe sind dabei gegen vorzeitige Auflösung geschützt.
Sie können als blutstillende, antiseptisch wirkende, antitoxisch und anästhetisch
brauchbare Stoffe Verwendung finden. Für den zweiten Fall dient die Vorrichtung
zur Aufbewahrung und unterteilbaren Abgabe von sogenannten flüssigen Pflastern aller
Art oder als Leimpipette.
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Im folgenden sind die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher beschrieben. Dabei zeigt Abb. 1 die Vorrichtung fertig für den
Gebrauch mit einem Verschluß aus Gummi, Abb. 2 dieselbe im Schnitt, Abb. 3 die Vorrichtung
mit ihrem kugelförmigen Reservehohlraum für die unterteilbare Abgabe eines flüssigen
chemischen Stoffes, Abb. 4 den Schnitt von Abb. 3; Abb. 5, 6, 7 und 8 stellen die
Grundrisse der Vorrichtungen dar.
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Die Vorrichtung nach Abb. 1 und 2 besteht aus einer zylinderförmigen
äußeren Glas- oder Kunststoftröhre, die das Gehäusea darstellt, in dessen Inneres
eine weitere formgleiche, in ihrem Durchmesser kleinere Glas- oder Kunststoffröhre
b eingebaut ist, die dann einseitig verschlossen ist, wenn sie einen kristallinen
chemischen, lösbaren Stoff c in sich trägt.
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Ihr offenes Ende liegt auf einer kegelförmigen Erhöhung e, die in
das Innere des Gehäuses a hineinragt und auf dieser axial unbeweglich festgehalten
ist.
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Bei der Vorrichtung nach Abb. 3 und 4 dagegen ist die innere Glasröhre
b beidseitig offen und nach beiden Seiten hin axial beweglich. Sie dient dann ausschließlich
flüssigen, bereits gelösten chemischen Stoffen und tritt als selbsttätiger Verschluß
und mengenmäßiges Unterteilungsventil in Funktion.
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Das Gehäuse a ist an der Stelle f mit einer feinen Öffnung versehen,
durch die mittels eines saug- und druckluftgebenden Gummihütchens g eine Luftzirkulation
gewährleistet ist. Die Lösungsflüssigkeiten fließen durch die Öffnung h.
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Trägt die Vorrichtung eine kristalline chemische Füllung an der Stelle
c, so ist das Gehäuse a der Länge nach der in seinem Innern befindlichen Glasröhre
b angepaßt. Durch die beiden Glaswandeindrücke i am Gehäuse a wird die Röhre auf
ihrem Sitz d festgehalten, wobei sich zwischen der Außenwand der inneren Glasröhre
b und der Innenwand des Gehäuses a der Reservehohlraum k befindet. Zur Aufnahme
flüssiger, bereits gelöster chemischer Stoffe, die dem Verbrauch zugeführt werden
sollen, ist der Reservehohlraum k, wie aus Abb. 3 und 4 ersichtlich, kugelförmig
erweitert.
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Der Verschlußstopfen I verhindert Verschmutzung und kann beliebig
vor und nach Gebrauch der Vorrichtung auf- und abgesteckt werden.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung ist folgende: Saugt
man wie bei einer gewöhnlichen Pipette in die Vorrichtung nach Abb. 1 und 2 eine
entsprechende Lösungsflüssigkeit ein, so passiert diese vorerst die feine Öffnung
h der kegelförmigen Erhöhung e im Gehäuse a und spritzt gegen den in der inneren
Glasröhre b befindlichen kristallinen chemischen Stoff c. Dieser wird dabei nur
teilweise benetzt und aufgelöst. Die Lösung kann dann durch den durchlässig gehaltenen
Sitz d in den Reservehohlraum k gelangen. Benutzt man die Vorrichtung nach Abb.
3 und 4 in ähnlicher Weise für bereits gelöste flüssige chemische Stoffe, so dringt
die Lösung unter anderem auch in den dann kugelförmig gehaltenen Reserveraum k ein,
wobei sich die im Innern befindliche Glasröhre b von ihrem Sitz d leicht anhebt.
Nach Betätigung gleitet sie aber wieder zurück, verschließt ventilartig den Sitz
d und verhindert den Auslauf einer Flüssigkeit aus dem Reservehohlraum k. Es kann
nur die Menge Flüssigkeit vorerst verbraucht werden, die sich im Innern der kleineren
Glasröhre b befindet. Will man diese nun erneut für weiteren Gebrauch füllen, kehrt
man die Vorrichtung mit ihrer Ausflußöffnung h nach oben, wobei die innere Glasröhre
b nach der entgegengesetzten Seite des Gehäuses a gleitet und hierdurch die Abflußöffnung
m zum Reservehohlraum k bildet (Abb. 4 Pfeilrichtungen). Bei Zurückdrehen der Vorrichtung
in die Gebrauchslage fließt der darin befindliche flüssige chemische Stoff, vor
der nachgleitenden inneren Glasröhre b, die ein erneutes Abschließen herbeiführt,
in den unteren Teil der Vorrichtung.
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Der Vorgang kann so lange wiederholt werden, bis die in der Vorrichtung
gespeicherte Flüssigkeit restlos aufgebracht ist.
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PATENTANSPROCIIE: 1. Doppelwandige, mit Chemikalien gefüllte Aktivampulle
für die einfache, ungefährliche Benutzung von lösbaren und bereits gelösten chemischen
Stoffen, bestehend aus einer zylinderförmigen äußeren Glas- oder Kunststoffröhre,
dadurch gekennzeichnet, daß diese als Gehäuse (a) ausgebildet ist, welches in seinem
Innern eine kleinere, formgleiche, einseitig verschlossene Glas-oder Kunststoffröhre
(b) umfaßt, die einen zur Lösung vorbereiteten kristallinen, durch eine feindurchbohrte
Öffnung (h) benetzten und durch eine kegelförmige Erhöhung (e) des Außengehäuses
vor dem Herausfallen in das Gehäuse (a) geschützten chemischen Stoff (c) enthält
und auf ihrem Sitz (d) so festgehalten ist, daß dieser Flüssigkeiten in den und
aus dem für die Sammlung bereits gelöster Flüssigkeiten erweiterten Reservehohlraum
(k) passieren läßt.