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Verfahren zum Färben von Cellulose-Fasermaterial Es wurde gefunden,
daß man auf Cellulose Färbungen sehr guter Naß- und Reibechtheit erzeugen kann,
wenn man als Farbstoffe solche verwendet, die mindestens einmal die Gruppe
enthalten, wobei R gleich Wasserstoff, Alkyl, Aralkyl, Cycloalkyl, Aryl, Halogenalkyl,
Hydroxyalkyl oder Acyl bedeutet, A ein gegebenenfalls verzweigter und bzw. oder
Hydroxylgruppen enthaltender Alkylenrest mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen in der Kette
und X ein Chlor- oder Bromatom ist, die Cellulose vor oder während oder nach dem
Färben mit alkalischen Mitteln behandelt und dann erforderlichenfalls kurze Zeit
auf Temperaturen über 100°C erhitzt. Dabei erfolgt vermutlich eine der Alkylierung
vergleichbare Bindung des Farbstoffrestes mittels der Gruppe A an Sauerstoffatome
der Cellulose, wobei Alkalihalogenid abgespalten wird.
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Geeignete Azofarbstoffe, die die oben angegebene Gruppe enthalten,
erhält man einerseits durch Kuppeln beliebiger diazotierter Amine mit aromatischen
Halogenalkylaminen, wie N-Methyl-N-(ß-chloräthyl)-anilin, N-n-Butyl-N-(ß-chloräthyl)-anilin,
N,N-Di-(ß-chloräthyl)-anilin, N-Methyl-N-(ß-bromäthyl)-m-toluidin, N-Methyl-N-(y-chlor-ß-hydroxypropyl)-anilin,
oder mit kuppelungsfähigen aromatischen Hydroxyverbindungen, die die obige Gruppe
gegebenenfalls in einer Seitenkette enthalten, wie dem ß-Hydroxynaphthoesäure-N-(ß-chloräthyl)-amid,
und andererseits durch Diazotieren aromatischer Amine, die die obige Gruppe enthalten,
mit beliebigen Azokomponenten, z. B. aus diazotiertem p-Aminophenyläthyl-di-(ß-chloräthyl)-amin
oder diazotiertem p .,1minobenzoesäure-di-(ß-chloräthyl)-amid durch Kuppeln mit
Naphthol- oder Pyrazolonsulfonsäuren. Geeignete Anthrachinonfarbstoffe sind z. B.
das 1-Methylamino-4-(ß-chloräthyl)-aminoanthrachinon oder die 1-Amino-4-(ß-chloräthylamino)-anthrachinon-3-sulfonsäure.
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Die Farbstoffe, die die obige Gruppe enthalten, können, soweit sie
genügend wasserlöslich sind, aus wäßriger Lösung gefärbt werden. Wasserunlösliche
Farbstoffe verwendet man in feindispergierter Form.
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Man kann das neue Verfahren in der Weise ausführen, daß man die Cellulose
mit einer Lösung oder Dispersion des Farbstoffs klotzt und zweckmäßig nach dem Trocknen
durch ein Bad führt, das Alkali, z. B. Natriumhydroxyd oder -carbonat, enthält,
worauf man den Farbstoff durch Dämpfen auf der Faser fixiert. Man kann das Alkali
aber
auch dem Färbebad zusetzen und den Farbstoff durch allmähliches Steigern der Badtemperatur
fixieren. Schließlich kann man auch die Cellulose mit einer Lösung von Alkalihydroxyd
bei höherer Temperatur vorbehandeln, trocknen, dann mit einem Farbstoff der erfindungsgemäßen
Art färben und mit Heißluft nachbehandeln.
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Da die Reaktionsfähigkeit des Halogenatoms X von Fall zu Fall verschieden
ist, muß man die Färbeweise, also insbesondere die Art und Konzentration des Alkalis,
die Dauer und Temperatur der Alkalibehandlung und des Dämpfens oder der Heißluftbehandlung,
dem jeweiligen Farbstoff anpassen; die günstigsten Bedingungen kann man durch Vorv
ersuche leicht ermitteln.
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Das neue Verfahren ist sowohl auf Baumwolle wie auch auf regenerierte
Cellulose, und zwar sowohl auf Fasern wie auch auf Gewebe, anwendbar.
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Die so erzielten Färbungen sind sehr gut wasser-, wasch- und reibecht.
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Die in den Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile, und bei
den in den Beispielen genannten Prozentzahlen handelt es sich um Gewichtsprozente.
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Beispiel 1 Man klotzt Baumwollgewebe bei 30°C mit einer Lösung, die
im Liter 15 g des Farbstoffs der Formel
(hergestellt aus dianotierter
1-Aminobenzol-4-sulfonsäure durch Kuppeln mit N-Methyl-N-(ß-chloräthyl)-anilin)
und 100 g Natriumchlorid enthält, trocknet es und führt es dann bei gewöhnlicher
Temperatur durch ein Bad, das im Liter 10 g Natriumhydroxyd enthält. Man quetscht
auf etwa 1000;o Feuchtigkeitsgehalt ab und dämpft 3 Minuten bei 105'C, worauf man
kochend seift. Das
und 20 g Natriumcarbonat enthält, trocknet und behandelt es 5 Minuten mit Heißluft
bei 170'C. Es ist nach dem Spülen und Seifen sehr gut wasch- und reibecht gelb gefärbt.
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Beispiel 3 Man imprägniert Baumwollgewebe bei 40'C mit einem Bade,
das im Liter 10 ccm 32%ige Natronlauge enthält, trocknet es und klotzt es dann mit
einer Lösung, die im Liter 5 g des im Beispiel 1 formulierten Azofarbstoffs und
50 g wasserfreies Natriumsulfat enthält. Nach dem Trocknen wird das Gewebe 2 Minuten
mit Heißluft bei 200'C nachbehandelt und dann in üblicher Weise geseift und gespült.
Es ist dann sehr gut wasch- und reibecht gelb gefärbt.
(hergestellt aus dianotiertem 1 Aminobenzol-3,5-disulfonsäure-ß-chloräthylamid durch
Kuppeln mit 2-Amino-8-hydroxynaphthalin-6-sulfonsäure) und 40 g Natriumchlorid enthält,
trocknet und führt dann das Gewebe bei gewöhnlicher Temperatur durch ein Bad, das
im Liter 15 g Natriumhydroxyd und 200 g Natriumsulfat enthält.
(hergestellt aus dianotiertem 1-Aminobenzol-4-sulfonsäure-ß-chloräthylamid durch
Kuppeln mit 2-Amino-8-hydroxynaphthalin-6-sulfonsäure), so erhält man ähnliche,
sehr echte Rotfärbungen.
Gewebe ist nach dieser Behandlung sehr gut wasch- und reibecht gelb gefärbt.
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Beispiel 2 Man klotzt Baumwollgewebe bei 30'C mit einem Bad, das im
Liter 15 g des Farbstoffs der Formel Beispiel 4 Baumwollgewebe wird mit einer Lösung,
die im Liter 10 g Kupferphthalocyanindi-(N-chloräthyl)-sulfonamidmonosulfonsäure,
10g Natronlauge (38%ig) und 20g Natriumsulfat (krist.) enthält, bei 30'C geklotzt,
getrocknet und dann 3 Minuten bei 105°C gedämpft, worauf man es kochend seift.
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Man erhält reine, türkisblaue Färbungen von sehr guter Lichtechtheit
und sehr guten Naßechtheitseigenschaften.
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Beispiel 5 Man klotzt Baumwollgewebe bei 30'C mit einer Lösung, die
im Liter 12g des Farbstoffs der Formel Nach dem Abquetschen auf 1000/, Feuchtigkeitsgehalt
dämpft man 3 Minuten bei 105°C und seift dann kochend. Man erhält sehr echte rote
Färbungen.
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Verwendet man an Stelle des obengenannten Farbstoffes die gleiche
Menge des Farbstoffes der Formel Beispiel 6 Man klotzt Baumwollgewbe bei 30' C mit
einer Lösung von 15 Teilen des Farbstoffs der Formel
(hergestellt
durch Acylieren der Anthrachinonverbindung, die man durch Kondensation von 1 Mol
1 =Amino-4-bromanthrachinon-2-sulfonsäure mit 1 Mol 4,4'-Diamino-diphenyl-2,2'-disulfonsäure
erhält, mit Benzoylchloridp-sulfonsäure-ß-chloräthylimid) und 40 Teilen Natriumchlorid
in 1000 Teilen Wasser, trocknet es und führt es dann bei gewöhnlicher Temperatur
durch ein Bad von 15 Teilen Natriumhydroxyd und 200 Teilen Natriumsulfat in 2000
Teilen Wasser.
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Nun wird das Gewebe auf 1000;'o Feuchtigkeitsgehalt abgequetscht,
3 Minuten bei 105° C gedämpft und kochend geseift.
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Man erhält reine, blaue Färbungen von sehr guten Naßechtheitseigenschaften
und sehr guter Reibechtheit. Beispiel 7 Verwendet man an Stelle des im Beispiel
6 angegebenen Farbstoffs 15 Teile des neben ß-Chloräthyl-aminosulfonsäureamidgr
uppen auch Sulfonsäuregruppen enthaltenden Farbstoffs, den man durch Behandeln von
1,4-Di-(pphenylanilino)-anthrachinon mit Chlorsulfonsäure und nachfolgende Überführung
von zwei der vier eingetretenen Sulfonsäurechloridgruppen in ß-Chloräthyl-aminosulfonsäureamidgruppen
durch Umsetzen mit ß-Chloräthylamin, wobei z. B. durch Zusatz von Natriumacetat
die beiden nicht umgesetzten Sulfonsäurechloridgruppen zu Sulfonsäuregruppen verseift
werden, gewinnt, so erhält man grüne Färbungen von guter Reibechtheit und ebenfalls
guten Naßechtheitseigenschaften. Beispiel 8 Man klotzt Baumwolle bei 25° C in einem
Bad von 12 Teilen des durch Umsetzen der durch Behandeln der 1- Amino-4-p-phenylanilino-anthrachinon-2-sulfonsäure
mit Chlorsulfonsäure gewonnenen sulfochlorierten Verbindung mit ß-Chloräthylamin
erhaltenen Farbstoffs, der neben der Sulfonsäuregruppe eine Chloräthylsulfonsäureämidgruppe
enthält, 15 Teilen Natriumhydroxyd und 20 Teilen Natriumsulfat in 1000 Teilen Wasser,
trocknet sie, behandelt sie 5 Minuten mit Heißluft von 120° C und seift sie dann
kochend.
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Man erhält blaue Färbungen von sehr guten Naßechtheitseigenschaften
und sehr guter Reibechtheit. Beispiel 9 Man klotzt Zellwollgewebe bei 30° C mit
einer Lösung von 15 Teilen des Azofarbstoffes, den man durch Kuppeln von diazotierter
1-Aminobenzol-4-sulfonsäure auf das Kondensationsprodukt von 1 Mol 1-Amino-8-hydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure
mit 1 Mol Benzoylchloridp-sulfonsäure-ß-chloräthylamid gewinnt, und 20 Teilen Natriumchlorid
in 1000 Teilen Wasser, trocknet es und führt es dann bei 30° C durch ein Bad, das
10 Teile Natriumhydroxyd und 200 Teile Natriumsulfat in 1000 Teilen Wasser enthält.
Danach wird das Gewebe auf 80 °/'r, Feuchtigkeitsgehalt abgequetscht, 1 Minute bei
105° C gedämpft und kochend geseift.
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Man erhält reine blaustichigrote Färbungen mit sehr guten Naßechtheitseigenschaften
und sehr guter Reibechtheit.
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Beispiel 10 Man klotzt Baumwollgewebe bei 40° C mit einer Lösung von
20 Teilen des Azofarbstoffes, den man durch Kuppeln von diazotierter 1 Aminobenzol-4-sulfonsäure
auf das Kondensationsprodukt von 1 Mol 1-Amino-8-hydroxynaphthalin-3,6-disulfonsäure
mit 1 Mol Benzoylchloridm-sulfonsäure-ß-chloräthylamid erhält, in 1000 Teilen Wasser.
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Anschließend wird das Gewebe getrocknet und bei 40° C durch ein Bad,
das 15 Teile Natriumhydroxyd und 200 Teile Natriumsulfat in 1000 Teilen Wasser enthält,
geführt. Es wird auf 70 0/', Feuchtigkeitsgehalt abgequetscht, 20 Minuten bei 60°
C getrocknet und danach kochend geseift.
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Mai: erhält blaustichigere rote Färbungen als nach Beispiel 9 mit
sehr gut--n Naßechtheitseigenschaften und sehr guter Reibechtheit. Beispiel 11 100
Teile Baumwollgewebe werden in 3000 Teilen Wasser, die 3 Teile des im Beispiel 8
genannten Farbstoffs und 300 Teile Natriumchlorid enthalten, 1/2 Stunde bei 40°
C gefärbt. Sodann werden 75 Teile wasserfreies Natriumcarbonat zugegeben, worauf
man die Temperatur des Färbebads auf 95° C erhöht. Bei dieser Temperatur färbt man
1 Stunde weiter. Nachfolgend wird das Gewebe gespült und kochend geseift. Man erhält
blaue Färbungen von sehr guter Wasch- und Lichtechtheit.