DE10357609A1 - Handhabungsgerät wie Industrieroboter und Verfahren zum Beeinflussen einer Umgebungsbedingung in einem solchen - Google Patents
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Abstract
Ein Handhabungsgerät, wie ein Mehrachs-Industrieroboter (1), insbesondere zum Einatz in kontaminationsgefährdeter Umgebung, mit einer Anzahl von mit einem Spülmedium beaufschlagbaren Spülräumen (1.8a, 1.8b) im Bereich von Antriebseinheiten des Handhabungsgeräts zeichnet sich dadurch aus, dass erfindungsgemäß eine Anzahl von Gruppen von Antriebseinheiten jeweils ein eigener Spülraum (1.8a, 1.8b) zugeordnet ist. Derart schafft die Erfindung weiterhin ein Verfahren zum Beeinflussen zumindest einer Umgebungsbedingung, wie Temperatur, Feuchtigkeit, Druck, Verschmutzung und/oder Keimbelastung, im Bereich von Antriebseinheiten eines Handhabungsgeräts. Damit ist ein sicherer Betrieb des erfindungsgemäßen Handhabungsgeräts (1) auch in Bereichen mit strengen Hygieneanforderungen sicher möglich.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beeinflussen zumindest einer Umgebungsbedingung, wie Temperatur, Feuchtigkeit, Druck, Verschmutzung und/oder Keimbelastung, im Bereich von Antriebseinheiten des Handhabungsgeräts, wie eines Mehrachs-Industrieroboters. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Handhabungsgerät, wie Mehrachs-Industrieroboter, insbesondere zum Einsatz in kontaminationsgefährdeter Umgebung, mit einer Anzahl von mit einem Spülmedium beaufschlagbaren Spülräumen im Bereich von Antriebseinheiten des Handhabungsgeräts.
- Handhabungsgeräte, insbesondere in automatisierter Form als Mehrachs-Industrieroboter, im Folgenden kurz als Roboter bezeichnet, finden heutzutage auf vielfältigen Gebieten der Technik Verwendung. Dabei ist bei einem Einsatz derartiger Roboter in kontaminationsgefährdeter Umgebung, wie in der Nahrungsmittel verarbeitenden Industrie oder der Pharmaindustrie, streng darauf zu achten, keine geltenden Hygienevorschriften durch Freisetzen von Abriebpartikeln und/oder Schmierstoffdämpfen zu verletzen. Eine Quelle für derartige Kontaminationen sind insbesondere die Gelenkbereiche des Roboters, in denen die Antriebseinheiten für die bewegten Teile des Roboters mit ihren Motoren und diversen relativ zueinander bewegten Bauteilen angeordnet sind, was darüber hinaus zum einen das Vorhandensein von Schmierstoffen und andererseits offener Schnittstellen in der Roboterstruktur bedingt, so dass es an diesen Stellen insbesondere in Folge von Reibungseffekten zu den genannten Kontaminationswirkungen kommt.
- Um eine dadurch bedingte Einschränkung der Einsetzbarkeit des Roboters entgegenzuwirken, schlägt die WO 00/29177 vor, die Gesamtheit der Antriebseinrichtungen eines Roboters mit einem druckdichten Gehäuse zu umgeben und in diesem zu Kühlungszwecken für eine geschlossene Strömung eines Kühlgases zu sorgen.
- Dabei ist insbesondere als nachteilig anzusehen, dass aufgrund der offenbarten Verkleidung des gesamten Handhabungsgeräts in der Regel, insbesondere im Falle eines Sechsachs-Industrieroboters, mit einer starken Einschränkung der Beweglichkeit des Handhabungsgeräts zu rechnen ist. Darüber hinaus ist es aufgrund des geschlossenen Strömungsverlaufs beim Gegenstand der WO 00/29177 nicht möglich, Abrieb, Feuchtigkeit und anderweitige Verschmutzungen aus dem Inneren des Gehäuses abzuführen, so dass es dort ggf. zum Entstehen von Bakteriennestern und damit zu einer erhöhten Kontaminationsgefahr kommt.
- Weiterhin ist es bei Robotern zum Zwecke des Explosionsschutzes bekannt, den gesamten Roboter oder einzelne seiner Antriebseinheiten in einem gekapselten Gehäuse unterzubringen: Die
EP 0 203 202 A1 zeigt einen Industrieroboter, in dessen Innerem ein zusammenhängender, mit einem Druckmedium beaufschlagbarer Spülraum für die Antriebseinheiten vorgesehen ist. Beim Gegenstand derEP 0 245 530 A1 ist ein Motormittel für eine Roboterhand in einer mit einem Druckmedium beaufschlagbaren Verkleidung angeordnet; beim Gegenstand derDE 36 27 775 A1 sind Antriebseinheiten eines Industrieroboters in einzelnen, luftdichten Behältern angeordnet, in die Druckluft als Schutzgas eingeführt werden kann. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein Handhabungsgerät der eingangs genannten Art dahingehend weiterzuentwickeln, dass eine sichere Einsetzbarkeit des Handhabungsgeräts in kontaminationsgefährdeter Umgebung in konstruktiv einfacher und damit insbesondere kostengünstiger Weise möglich ist.
- Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass eine Mehrzahl von für jeweils eine Gruppe von Antriebseinheiten vorgesehenen Spülräumen mit einem Spülmedium beaufschlagt werden. Bei einem Handhabungsgerät der eingangs genannten Art ist zur Lösung der Aufgabe vorgesehen, dass einer Mehrzahl von Gruppen von Antriebseinheiten jeweils ein eigener Spülraum zugeordnet ist. Damit ist erfindungsgemäß auf einfache und flexibel einsetzbare Art und Weise für eine Einsetzsicherheit des Handhabungsgeräts insbesondere in kontaminationsgefährdeter Umgebung gesorgt.
- Eine Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass ein Zuführen und/oder Abführen des Spülmediums für jeden Spülraum separat gesteuert wird, was zu einer weiteren Erhöhung der Einsatzflexibilität des Roboters führt. Entsprechend ist nach einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Handhabungsgeräts ein Druck des Spülmediums in jedem Spülraum separat steuerbar.
- Das erfindungsgemäße Verfahren kann dazu eingesetzt werden, gezielt auf Umgebungsbedingungen im Bereich von Antriebseinheiten eines Handhabungsgeräts einzuwirken. Zum Erreichen einer Kühlwirkung sieht eine äußerst bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens vor, dass das Spülmedium zumindest nach einem Durchströmen eines Spülraums gekühlt wird. Entsprechend ist zur Feuchtigkeitsregulierung vorgesehen, dass das Spülmedium zumindest nach einem Durchströmen eines Spülraums getrocknet wird. Zum Entfernen von Verschmutzungen, wie Abriebpartikeln, kann weiterhin vorgesehen sein, dass das Spülmedium zumindest nach einem Durchströmen eines Spülraums gefiltert wird. Um darüber hinaus auch einer Ausbildung von Kontaminationsherden, wie Bakteriennestern, vorzubeugen, sieht eine äußerst bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens vor, dass das Spülmedium vor einem Durchströmen eines Spülraums in einem Desinfektionsmittel versetzt wird.
- Alternativ kann es sich bei einem Strom des Spülmediums durch die Spülräume um einen offenen oder einen geschlossenen Kreislauf handeln. Dementsprechend sehen weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens vor, dass das Spülmedium nach einem Durchströmen eines der Spülräume entweder an die Umgebung abgegeben oder dem Spülraum erneut zugeführt wird. Entsprechende Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Handhabungsgeräts sehen vor, dass Zuführ- und Abführschläuche für zumindest einen Spülraum einen geschlossenen Kreislauf bilden bzw. dass ein aus zumindest einem Spülraum abgeführtes Medium an die Umgebung abgebbar ist.
- Zum Erreichen einer optimalen Einflussnahme auf die genannten Umgebungsbedingungen sieht eine weitere Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens vor, dass das Spülmedium in wenigstens einem Spülraum in eine definierte Strömungsbewegung versetzt wird.
- Um gezielt ein Eindringen von Substanzen, wie Feuchtigkeit, in den Roboter zu verhindern, wird vorzugsweise das Spülmedium wenigstens einem Spülraum mit einem gegenüber einem Umgebungsdruck erhöhten Druck zugeführt. Es kann jedoch auch sinnvoll sein, das Spülmedium wenigstens einem Spülraum mit einem gegenüber einem Umgebungsdruck verminderten Druck zuzuführen, bzw. durch die Spülräume zu saugen, beispielsweise wenn gezielt ein Austreten von Substanzen aus dem Roboter in die Umgebung vermieden werden soll.
- Zwecks einer möglichst einfachen und kostengünstigen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Handhabungsgeräts kann das Spülmedium über extern am Handhabungsgerät angeordnete Schläuche zu- und/oder abführbar sein. Vorzugsweise ist dabei eine Anzahl der Zuführ- und/oder Abführschläuche zusammen mit einer Kabelanordnung zur Versorgung und Steuerung der Antriebseinheiten verlegt, wobei in äußerst bevorzugter Weiterbildung des Erfindungsgegenstands das Spülmedium über einen Schutzschlauch der Kabelanordnung abführbar ist. Auf diese Weise werden die bei einem Handhabungsgerät der eingangs genannten Art regelmäßig bereits vorhandenen Bauteile optimal im Sinne der Erfindung mitbenutzt.
- Aus den vorstehend bereits genannten Erwägungen sehen weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Handhabungsgeräts vor, dass der Druck des Spülmediums in wenigstens einem Spülraum oberhalb eines Umgebungsdrucks oder in wenigstens einem Spülraum unterhalb des Umgebungsdrucks liegt. Dabei liegt ein Überdruck vorzugsweise bei 0,1–1,0 bar. Um einen Unterdruck in den Spülräumen herzustellen, ist weiterhin vorgesehen, dass das Spülmedium aus we nigstens einem Spülraum mittels einer Absaugeinrichtung absaugbar ist.
- Um im Sinne des Verfahrens eine definierte Strömungsbewegung in den Spülräumen zu erzeugen, sieht eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Handhabungsgeräts vor, dass wenigstens ein Spülraum Einlassmittel oder Ablenkmittel zum Beeinflussen einer Strömung des Spülmediums aufweisen.
- Als Druckmedium kommt aus handhabungstechnischen Gründen vorzugsweise ein Gas oder Gasgemisch und in äußerst bevorzugter Ausgestaltung in wenigstens einem Spülraum Luft zum Einsatz. Für bestimmte Anwendungen ist jedoch auch der Einsatz eines Inertgases als Spülmedium in wenigstens einem Spülraum möglich und vorgesehen. Zu Entkeimungszwecken kann das Spülmedium darüber hinaus in wenigstens einem Spülraum desinfizierende Substanzen enthalten.
- Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Handhabungsgeräts sehen vor, dass dieses eine Trockeneinrichtung und/oder eine Filtereinrichtung und/oder eine Wärmetauscheinrichtung zur gezielten Konditionierung des Spülmediums aufweist.
- In Verbindung speziell mit einem Sechsachs-Industrieroboter ist weiterhin vorgesehen, dass zumindest ein Spülraum für die entsprechenden Antriebseinheiten im Bereich einer Drehachse eines Karussells und der Schwenkachse einer Schwinge eines Sechsachs-Industrieroboters angeordnet ist. Ebenso kann zumindest ein Spülraum für die entsprechenden Antriebseinheiten eines Roboterarms bzw. einer Roboterhand im Bereich der Schwenkachse des Roboterarms eines Sechsachs-Industrieroboters angeordnet sein.
- Weiter Eigenschaften und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen. Es zeigt:
-
1 ein erfindungsgemäßes Handhabungsgerät in Seitenansicht; -
2 das Handhabungsgerät der1 anhand eines Blockschaltbildes; und -
3 eine Schnittdarstellung eines Spülraums des erfindungsgemäßen Handhabungsgeräts der1 . - Die
1 zeigt in einer Seitenansicht ein erfindungsgemäßes Handhabungsgerät in Form eine Mehrachs-Industrieroboters1 . Dieser weist ein Grundgestell1.1 , ein Karussell1.2 , eine Schwinge1.3 , einen Roboterarm1.4 sowie eine Roboterhand1.5 auf, wobei die einzelnen Teile1.1 –1.5 des Roboters1 und ggf. deren weitere Unterbestandteile relativ zueinander Schwenk- bzw. Drehbewegungen um Achsen A1–A6 ausführen können. Zur Energieversorgung und Steuerung seiner Antriebseinheiten weist der Roboter1 teilweise extern entlang seiner Struktur verlegte Kabelpakete auf (nicht erkennbar) die insbesondere zum Schutz vor mechanischen Beschädigungen von einem Schutzschlauch1.6 umgeben sind. Zusätzlich zu dem genannten Schutzschlauch1.6 sind außerhalb der Struktur des Roboters1 Schläuche1.7a ,1.7b für ein Spülmedium vorgesehen und zumindest bereichsweise zusammen mit dem Schutzschlauch1.6 verlegt. - Der Roboter
1 weist in der dargestellten Ausgestaltung in den Bereichen Grundgestell-Karussell-Schwinge und Schwinge-Arm-Hand zwei Spülräume1.8a ,1.8b auf, die die Motoren und Getriebe (Antriebseinheiten) der Achsen A1 und A2 bzw. der Achse A3 sowie der Handachsen A4–A6 umfassen. Die Spülräume1.8a ,1.8b sind über die Schläuche1.7a bzw.1.7b mit einem Spülmedium, beispielsweise zu Kühl-, Trocken- oder Desinfektionszwecken, beaufschlagbar. Außerhalb des Roboters1 , jedoch mit diesem über den Schutzschlauch1.6 und die darin geführten Versorgungs- und Steuerleitungen (nicht gezeigt) verbunden, weist das erfindungsgemäße Handhabungsgerät eine Aufbereitungseinrichtung2 für das Spülmedium auf, die nachfolgend anhand der2 detailliert beschrieben wird. Die Aufbereitungseinrichtung2 ist erfindungsgemäß vorzugsweise außerhalb eines kontaminationsgefährdeten Bereichs (Hygienebereichs), in dem sich der Roboter1 befindet, angeordnet. - Die Spülräume
1.8a ,1.8b sind erfindungsgemäß dicht gekapselt und weisen zu diesem Zweck insbesondere Abdeckungen1.8a' ,1.8b' auf, die mit entsprechend geeigneten Dichtmitteln (hier nicht gezeigt) versehen sind. - Die Abfuhr des Spülmediums aus den Spülräumen
1.8a ,1.8b erfolgt bei dem Roboter1 der1 über den Schutzschlauch1.6 . Alternativ können jedoch auch zusätzliche Abführschläuche analog zu den Schläuchen1.7a ,1.7b zum Abführen des Spülmediums vorgesehen sein. Nach Maßgabe der Aufbereitungseinrichtung2 (vergleiche2 ) lassen sich die Spülräume1.8a ,1.8b des Roboters1 teilweise mit gegenüber einem Umgebungsdruck erhöhten (Überdruck) oder verminderten Druck (Unterdruck) beaufschlagen, wobei letztere Alternative insbesondere für Reinraum-Anwendungen interessant ist. - Insbesondere aufgrund der erfindungsgemäßen Rückführung des Spülstroms über den Schutzschlauch
1.6 ergibt sich für die erfindungsgemäße Spülanordnung ein minimaler und daher entsprechend kostengünstiger Installationsaufwand. - Die
2 zeigt anhand eines Blockschaltbildes nochmals das erfindungsgemäße Handhabungsgerät1 der1 zusammen mit der Aufbereitungseinrichtung2 für das Spülmedium. Demzufolge weist die Aufbereitungseinrichtung2 eine Trocknungseinrichtung2.1 , eine Kompressoreinrichtung2.2 sowie eine Temperiereinrichtung2.3 , beispielsweise eine Kühleinrichtung, auf. Die Trocknungseinrichtung2.1 ist erfindungsgemäß über eine Zuleitung2.1a mit einem Spülmedium-Reservoir2.4 , bei Verwendung von Luft als Spülmedium also beispielsweise mit der Umgebungsluft, verbunden. Weiterhin weist die Aufbereitungseinrichtung2 noch eine Zuführeinrichtung2.5 für ein Desinfektionsmittel sowie eine Filtereinrichtung2.6 zum Herausfiltern von Partikeln, wie Abriebpartikeln, aus dem Spülmedium auf. - Der Roboter
1 kann grundsätzlich gemäß der Darstellung der2 neben den bereits in1 dargestellten Spülräumen1.8a ,1.8b noch weitere Spülräume1.8c aufweisen. Diese werden erfindungsgemäß über eine vorzugsweise innerhalb des Roboters angeordnete Druck-Regel-/Verteil-Einrichtung3 mit dem Spülmedium versorgt. Dabei ist der Strömungsweg des Spülmediums in der2 durch Pfeile angegeben. - In besonders kritischen Applikationen besteht zudem die Möglichkeit, über die Zuführeinrichtung
2.5 in der Aufbereitungseinrichtung2 dem Spülmedium ein geeignetes Desinfektionsmittel zuzuführen, um die Spülräume1.8a –1.8c auch mit beispielsweise antibakterieller Wirkung zu reinigen. Auf diese Weise kann garantiert werden, dass sich im Inneren des Roboters1 keine Bakteriennester bilden. Eine derartige Spülung lässt sich erfindungsgemäß auch in längeren Intervallen anwenden, wobei jedoch ein Dauereinsatz gerade im Lebensmittelbereich aufgrund einer möglichen Kontanimation der Lebensmittel nicht sinnvoll erscheint. - Neben der bereits erwähnten Verwendung des Gasgemisches Luft als Spülmedium zur Spülung der Spülräume
1.8a –1.8c kann zu Sondereinsatzzwecken auch ein inertes Gas (z.B. Stickstoff) als Spülmedium zum Einsatz kommen. In beiden Fällen ist der bereits erwähnte Zusatz eines Desinfektionsmittels möglich. - Das Spülmedium wird dem Roboter
1 gemäß dem Ausführungsbeispiel der2 durch den Kompressor2.2 mit Überdruck zugeführt. Wenn das Spülmedium zu feucht und/oder zu warm ist, um die möglichen Aufgaben einer Trocknung und/oder Kühlung in ausreichendem Maße zu erfüllen, muss das einzuspeisende Spülmedium vorher entsprechend temperiert und getrocknet werden. Das geschieht innerhalb der Aufbereitungseinrichtung durch die Trocknungseinrichtung2.1 bzw. die Temperiereinrichtung (Kühleinrichtung)2.3 . Dabei ist es unerheblich, ob das Spülmedium in einem offenen Kreislauf oder einem geschlossenen Kreislauf – wie in der2 gezeigt – fließt. Alternativ zur Ausgestaltung der2 kann das Spülmedium nach ein- oder mehrmaligem Durchströmen der Spülräume1.8a –1.8c an die Umgebung abgegeben werden, vorzugsweise wenn es sich bei dem Spülmedium um Luft handelt, oder nach einer Aufbereitung in der Aufbereitungseinrichtung2 erneut in den Roboter1 geleitet werden. - Der im Rahmen der Erfindung erreichbare Spülmedium-Strom lässt sich vorteilhafterweise zum Kühlen von Antriebseinheiten des Roboters
1 einsetzen, da bei diesen insbesondere durch die Kapselung die bei Betrieb notwendige Wärmeabfuhr nur stark eingeschränkt möglich ist. Darüber hinaus können starke Temperaturschwankungen im Betrieb und im abgeschalteten Zustand zu einer Ansammlung von Kondenswasser im Inneren des Roboters1 führen. Solches Kondenswasser wird durch ein trockenes Spülmedium abgeführt, wobei die Erwär mung durch die Motoren und Getriebe diesen Prozess noch unterstützt. Alternativ oder zusätzlich kann das Spülmedium aber auch in Ruhephasen des Roboters strömen, um auch dann eine Kondenswasserbildung zu verhindern. Weiterhin lässt sich durch einen definierten Überdruck im Inneren der Spülräume des Roboters ein Eindringen von Schmutz und Spritzwasser, insbesondere während einer Reinigungsphase, durch wirksames Unterstützen von Dichtmitteln, wie Dichtlippen oder dergleichen, erreichen. Ein bevorzugtes Maß sind hierbei Überdrücke im Bereich von 0,1–0,5 bar. Es ist jedoch wünschenswert, während einer Reinigung des Roboters, beispielsweise mit einem Hochdruckreiniger, den Druck in den Spülräumen zwecks einer weitergehenden Unterstützung der Dichtungen deutlich zu erhöhen, damit ein Hochdruckstrahl eines Reinigungsgeräts die Dichtungen der Spülräume nicht unterwandern kann. Technisch sinnvolle Werte für den Überdruck liegen hierbei im Bereich von 0,5–1 bar. Eine Gefahr der Beschädigung von Dichtungen ist hierbei grundsätzlich ausgeschlossen, da die Roboterachsen während einer Reinigung in der Regel nicht oder nur sehr langsam verfahren werden. - Die Druck-Regel-/Verteileinrichtung
3 dient erfindungsgemäß zur Steuerung einer Menge des Spülmediums in den Spülräumen1.8b –1.8c , indem sie einen Innendruck in diesen Räumen begrenzt. Das gesamte eingebrachte Volumen des Spülmediums ergibt sich dann aus dem durch das Kompressormittel2.2 aufgebrachten Druck und einem Strömungswiderstand in der Abführleitung1.6 für das Spülmedium. Es ist hier bei einer Weiterbildung des Erfindungsgegenstands auch möglich, den Druck und das Spülmedium-Volumen zusätzlich durch weitere Beeinflussungsmittel (nicht gezeigt), wie eine Drosselklappe in der Abluftleitung, zu beeinflussen. Wenn zusätzlich zu dem Kompressormittel2.2 in der Aufbereitungseinrichtung2 noch ein geeignetes Pumpmittel (nicht gezeigt) vorgesehen wird, kann das Spülmedium im Falle zu hoher Strömungswiderstände in der Abführleitung auch gezielt abgesaugt werden. Entsprechend sind mittels eines derartigen Pumpmittels auch Unterdrücke im Bereich der Spülräume1.8a –1.8c , wie vorstehend bereits erläutert, erzeugbar. Wenn in einer Weiterbildung des Gegenstands der2 für jeden Spülraum1.8a ,1.8b ,1.8c eine separate Druck-Regel- und Verteileinrichtung3 zum Einsatz kommt, kann die Menge des Spülmediums an unterschiedlichen Stellen je nach Bedarf separat dosiert werden. - Wichtig für die Funktionalität des vorstehend beschriebenen, erfindungsgemäßen Spülkonzepts ist eine definierte Strömung des Spülmediums innerhalb der Spülräume (
1.8a –1.8c ). Diese ist erfindungsgemäß so gestaltet, dass sie sowohl einem Austrag von Feuchtigkeit als auch zu Kühlzwecken geeignet ist. Die Strömungsführung erfolgt durch konstruktive Maßnahmen im Bereich der Spülräume1.8a –1.8c und ist nachfolgend anhand der3 detailliert erläutert. - Die
3 zeigt anhand einer Schnittansicht detailliert eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Roboters 1 im Bereich des Spülraums1.8a . Letzterer ist im Bereich des Grundgestells1.1 und des Karussells1.2 ausgebildet und enthält gemäß der3 insbesondere die Motoren1.9a ,1.9b für die erste und zweite Roboterachse A1 bzw. A2. Dargestellt ist weiterhin ein weiterer Schlauch1.7c zum Zuführen des Spülmediums. Dieser ist im Inneren des Spülraums1.8a dergestalt geführt, dass in einem Zuleitungsbereich B eine gezielte Zuleitung des Spülmediums zum Motor1.9b für die zweite Roboterachse A2 erfolgt. Der Rückstrom des Spülmediums wird erfindungsgemäß über die Abführleitung1.6 geführt. Aufgrund der dargestellten speziellen Anordnung eines Durchlasses1.10 für das Spülmedium in einem Bereich des Spülraumes1.8a , der vom Motor1.9b ge sehen hinter dem Motor1.9a für die erste Motorachse A1 liegt, wird innerhalb des Spülraums1.8a ein gezielter Strömungsverlauf des Spülmediums von dessen Zuleitung im Bereich B an dem Motor1.9a vorbei durch den Durchlass1.10 in Richtung der Abführleitung1.6 erzeugt. Durch die vorstehend beschriebene Strömungsführung wird im Inneren des Spülraums1.8a eine definierte Strömung des Spülmediums erreicht, so dass diese in optimierter Weise zum Austrag von Feuchtigkeit und zu Kühlzwecken geeignet ist. -
- 1
- Roboter
- 1.1
- Grundgestell
- 1.2
- Karussell
- 1.3
- Schwinge
- 1.4
- Roboterarm
- 1.5
- Roboterhand
- 1.6
- Schutzschlauch
- 1.7a, 1.7b, 1.7c
- Schlauch
- 1.8a, 1.8b, 1.8c
- Spülraum
- 1.8a', 1.8b'
- Abdeckung
- 1.9a, 1.9b
- Motor
- 1.10
- Durchlass
- 2
- Aufbereitungseinrichtung
- 2.1
- Trocknungseinrichtung
- 2.1a
- Zuleitung
- 2.2
- Kompressoreinrichtung
- 2.3
- Temperiereinrichtung
- 2.4
- Druckmedium-Reservoir
- 2.5
- Zuführeinrichtung
- 2.6
- Filtereinrichtung
- 3
- Druck-Regel-/Verteileinrichtung
- A1–A6
- Bewegungsachse
- B
- Zuleitungsbereich
Claims (32)
- Handhabungsgerät, wie Mehrachs-Industrieroboter, insbesondere zum Einsatz in kontaminationsgefährdeter Umgebung, mit einer Anzahl von mit einem Spülmedium beaufschlagbaren Spülräumen im Bereich von Antriebseinheiten des Handhabungsgeräts, dadurch gekennzeichnet, dass einer Mehrzahl von Gruppen von Antriebseinheiten jeweils ein eigener Spülraum (
1.8a ,1.8b ) zugeordnet ist. - Handhabungsgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium über extern am Handhabungsgerät (
1 ) angeordnete Schläuche (1.6 ,1.7a ,1.7b ) zu- und/oder abführbar ist, - Handhabungsgerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Anzahl der Zuführ- und/oder Abführ-Schläuche (
1.7a ,1.7b ) zusammen mit einer Kabelanordnung zur Versorgung und Steuerung der Antriebseinheiten verlegt sind. - Handhabungsgerät nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium über einen Schutz schlauch (
1.6 ) der Kabelanordnung abführbar ist. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführ- und Abführschläuche (
1.6 ,1.7a ,1.7b ) für zumindest einen Spülraum (1.8a ,1.8b ) einen geschlossenen Kreislauf bilden. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein aus zumindest einem Spülraum (
1.8a ,1.8b ) abgeführtes Spülmedium an die Umgebung abgebbar ist. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Druck des Spülmediums in jedem Spülraum (
1.8a ,1.8b ) separat steuerbar ist. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck des Spülmediums in wenigstens einem Spülraum (
1.8a ,1.8b ) oberhalb eines Umgebungsdruckes liegt. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Überdruck bei 0,1–1,0 bar liegt.
- Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck des Spülmediums in wenigstens einem Spülraum (
1.8a ,1.8b ) unterhalb eines Umgebungsdruckes liegt. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium aus wenigstens einem Spülraum (
1.8a ,1.8b ) mittels einer Absaugeinrichtung absaugbar ist. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Spülraum (
1.8a ,1.8b ) Einlassmittel und/oder Ablenkmittel zum Beeinflussen einer Strömung des Spülmediums aufweisen. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium ein Gas oder Gasgemisch ist.
- Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch Luft als Spülmedium in wenigstens einem Spülraum (
1.8a ,1.8b ). - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 13, gekennzeichnet durch ein Inertgas als Spülmedium in wenigstens einem Spülraum (
1.8a ,1.8b ). - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium in wenigstens einem Spülraum (
1.8a ,1.8b ) desinfizierende Substanzen enthält. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 16, gekennzeichnet durch eine Trockeneinrichtung (
2.1 ) für das Spülmedium. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 17, gekennzeichnet durch eine Filtereinrichtung (
2.6 ) für das Spülmedium. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 18, gekennzeichnet durch eine Temperiereinrichtung (
2.3 ) für das Spülmedium. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Spülraum (
1.8a ,1.8b ) für die entsprechenden Antriebseinheiten im Bereich einer Drehachse (A1) eines Karussells (1.2 ) und einer Schwenkachse (A2) einer Schwinge (1.3 ) eines Sechsachs-Industrieroboters (1 ) angeordnet ist. - Handhabungsgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Spülraum (
1.8a ,1.8b ) für die entsprechenden Antriebseinheiten eines Roboterarms (1.4 ) bzw. einer Roboterhand (1.5 ) im Bereich einer Schwenkachse (A3) des Roboterarms (1.4 ) eines Sechsachs-Industrieroboters (1 ) angeordnet ist. - Verfahren zum Beeinflussen zumindest einer Umgebungsbedingung, wie Temperatur, Feuchtigkeit, Druck, Verschmutzung und/oder Keimbelastung im Bereich von Antriebseinheiten eines Handhabungsgeräts, wie eines Mehrachs-Industrieroboters, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von für jeweils eine Gruppe von Antriebseinheiten vorgesehenen Spülräumen mit einem Spülmedium beaufschlagt werden.
- Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zuführen und/oder Abführen des Spülmediums für jeden Spülraum separat gesteuert wird.
- Verfahren nach Anspruch 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium zumindest nach einem Durchströmen eines Spülraums gekühlt wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium zumindest nach einem Durchströmen eines Spülraums getrocknet wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium zumindest nach einem Durchströmen eines Spülraums gefiltert wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass Spülmedium zumindest vor einem Durchströmen eines Spülraums mit einem Desinfektionsmittel versetzt wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium zumindest nach einem Durchströmen eines Spülraums dem Spülraum erneut zugeführt wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 27, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium zumindest nach einem Durchströmen eines Spülraums an die Umgebung abgegeben wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium in wenigstens einem Spülraum in eine definierte Strömungsbewegung versetzt wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium wenigstens einem Spülraum mit einem gegenüber einem Umgebungsdruck erhöhten Druck zugeführt wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 22 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass das Spülmedium wenigstens einem Spülraum mit einem gegenüber einem Umgebungsdruck verminderten Druck zugeführt wird.
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