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Verfahren zur Herstellung eines bis zu 2% Platin und einen festen
Trägerstoff sowie gegebenenfalls 0,1 bis 8 Gewichtsprozent gebundenes Halogen enthaltenden
Katalysators Die Erfindung betrifft die Herstellung eines Platinkatalysators auf
einem festen Trägerstoff, gegebenenfalls mit einem Gehalt von 0,1 bis 8 Gewichtsprozent
gebundenem Halogen, bezogen auf die Trockensubstanz des Trägerstoffes, wobei ein
feuerfester kieselsäurefreier, durch Entwässerung von Metallhydroxyden gewonnener
poröser Trägerstoff mit einer zur Bildung eines Katalysators mit 0,01 bis 2°/0,
vorzugsweise nicht mehr als 1 Gewichtsprozent, Platingehalt hinreichenden Menge
einer Platinlösung getränkt und der getränkte Trägerstoff auf eine Temperatur oberhalb
260° C erhitzt wird. Katalysatoren mit derart niedrigen Platinkonzentrationen sind
wegen ihrer verhältnismäßig niedrigen Kosten in industriellen Betrieben besonders
zu bevorzugen. Bei der bekannten Herstellung von Platinkatalysatoren mit festen
Trägerstoffen hat sich jedoch eine mehr oder weniger starke Konzentrierung des Platins
auf der Oberfläche oder in den äußeren Schichten der Trägerteilchen ergeben, die
im allgemeinen einen Durchmesser von mehr als 0,75 mm haben. Man hat sogar geglaubt,
daß in der Erzielung eines Platinniederschlages nur an der Oberfläche der Trägerteilchen
ein besonderer technischer Vorteil zu erblicken sei, und hat deshalb besondere Maßnahmen
angewandt, um diese ungleichmäßige Verteilung des Platins über den Querschnitt der
Trägerteilchen soweit wie möglich zu fördern.
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Beispielsweise ist ein Verfahren beschrieben, bei dem die poröse Trägermasse
vor dem Auftragen der Platinverbindung mit einer verflüchtigbaren reduzierenden
Flüssigkeit, beispielsweise Formaldehyd, getränkt und dann diese getränkten Trägerkörperchen
kurze Zeit mit einer Platinlösung in Berührung gebracht werden, so daß die Platinverbindungen
an den Berührungsflächen zum metallischen Platin reduziert werden, das nicht in
die mit Flüssigkeit gefüllten inneren Teile der Masse eindringen kann. Andere bekannte
Verfahren verwenden zu dem gleichen Zweck und mit der gleichen Wirkung andere Reduktionsmittel,
wie Hy drazin, Hydrazinsalze oder Hydrazinhydrat. Ein anderes bekanntes Mittel zur
Verhinderung des Eindringens des Platins oder sonstigen Metalls der Platingruppe
in das Innere der Trägerteilchen besteht darin, daß man die Poren des Trägerstoffes
zunächst durch Tränkung und gegebenenfalls Trocknung mit einem Hydrolysiermittel,
wie Natriumbikarbonat, füllt und sie erst dann mit der Edelinetallösung in Berührung
bringt, so daß das Metall, z. B. Platin, als Oxyd auf den Teilchenoberflächen niedergeschlagen
wird, worauf es zum Metall reduziert werden kann.
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Im Gegensatz hierzu hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, bei
der Herstellung von Katalysatoren mit dem erwähnten niedrigen Platingehalt eine
praktisch durchgehend gleichförmige Verteilung des Platins durch die einzelnen Teilchen
zu erreichen. Zu diesem Zweck werden zwischen 425 und 700° C vor der Tränkung geglühte
poröse Trägerteilchen, die einen Durchmesser von mehr als 0,75 mm, vorzugsweise
von 1.5 bis 6,5 mm, haben, mit einer niederschlagsfreien, die Platinverbindung und
eine zugesetzte basische Stickstoffverbindung enthaltenden Lösung getränkt und die
so getränkten Teilehen in Gegenwart eines sauerstoffhaltigen Gases bei einer Temperatur
zwischen 260 und 595° C erhitzt.
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Nach einem bekannten Verfahren werden Platinträgerkatalysatoren auf
Trägern aus einem entwässerten Kieselsäuregel hergestellt. Dabei ist ausdrücklich
hervorgehoben, daß es unmöglich ist, solche anderen Träger, wie Chromoxydgel. Wolframoxydgel,
Titanoxydgel, Aluminiumoxydgel, Zinnoxydgel u. dgl. oder Mischungen hiervon mit
Kieselgel zu benutzen. Im Gegensatz hierzu ist es bei der Erfindung wesentlich,
daß ein praktisch kieselsäurefreier poröser Trägerstoff aus entwässerten Metallhydroxyden
verwendet wird. Ferner wird zur Tränkung dieses Kieselsäuregels bei dem bekannten
Verfahren eine Platinchloridlösung, beispielsweise eine Lösung von Alkaliplatinchlorid
einschließlich Ammoniumplatinchlorid, verwendet, nicht aber eine niederschlagsfreie
Lösung, die eine
Platinverbindung und eine zugesetzte basische Stickstoffverbindung
enthält. Ferner werden die Kieselsäuregelteilchen bei der bekannten Arbeitsweise
nicht vor der Tränkung geglüht, sondern die Kieselsäuregelgranalien werden unmittelbar
mit Platinchlorid getränkt. Praktische Versuche haben ergeben, daß die in dieser
bekannten Weise benutzten getrockneten Kieselsäuregele bei Tränkung mit der Platinlösung
und Erhitzung in sich zusammenfallen, also kein für einen Katalysator brauchbares
Ergebnis liefern. Im Gegensatz hierzu behalten die gemäß der Erfindung vor der Tränkung
geglühten Teilchen ihre Gestalt und Größe nach der Tränkung und weiteren Erhitzung.
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Gegenstand eines älteren, nicht vorveröffentlichten Vorschlages des
Erfinders ist ein ähnliches Verfahren, bei dem jedoch der feste Trägerstoff aus
Aluminiumoxyd besteht, das in bekannter Weise vor der Tränkung auf eine Temperatur
von mindestens 500° C. vorzugsweise auf 540 bis 700° C, erhitzt worden ist und das
gemäß dem älteren Vorschlag mit einer die Platinverbindung gelöst enthaltenden Ammoniumhydroxydlösung
getränkt wird. Demgegenüber beruht die vorliegende Erfindung auf der Erkenntnis,
daß der Grundgedanke dieser älteren Erfindung einer allgemeineren Anwendung fähig
ist, d. h. daß nicht nur Aluminiumoxyd, sondern auch ein anderer feuerfester kieselsäurefreier,
durch Entwässerung von Metallhydroxyd gewonnener poröser Trägerstoff in Betracht
kommt und daß ferner die die Platinverbindung gelöst enthaltende Tränkungslösung
nicht nur mit Ammoniumhydroxyd, sondern auch mit einer anderen basischen Stickstoffverbindung
versetzt sein kann. Es wird also im vorliegenden Fall kein Schutz dafür beansprucht,
der die Platinverbindung gelöst enthaltenden Lösung Ammoniumhydroxyd zuzusetzen,
falls der Träger aus gegebenenfalls halogenhaltigem Aluminiumoxyd besteht.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung werden also die porösen Trägerteilchen
von praktisch gleicher Größe und Gestalt, sofern sie aus Aluminiumhydroxydgel erhalten,
geformt und bei einer Temperatur von mindestens 540° C geglüht worden sind, mit
einer die Platinverbindung und eine wasserlösliche organische Aminoverbindung gelöst
enthaltenden Lösung getränkt. Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, die Tränkung
mit einer ein Alkylenpolyamin und Chloroplatinsäure gelöst enthaltenden Lösung vorzunehmen.
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Für das Verfahren nach der Erfindung kommen beispielsweise folgende
Aminoverbindungen in Betracht: Äthylendiamin, Propylentriamin und Butylentetramin;
Monoaminoverbindungen, wie Methylamin, Äthylamin, Diäthylamin, Triäthylamin, Propylamin,
Dipropylamin, Butylamin und Anilin; ferner Alkanolamine,wie Äthanolamin, Propanolamin,
Butanolamin, Diäthanolamin und Triäthanolamin. Andere geeignete organische Aminoverbindungen
sind: Hexamethylentetramin, Hexamethylendiamin und ähnliche Verbindungen. Unter
diesen organischen Verbindungen werden die Alkylenpolyamine bevorzugt.
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Eine andere geeignete Klasse basischer Verbindungen, die gemäß der
Erfindung benutzt werden können, umfaßt basische Ammoniumverbindungen, wie Ammoniumkarbonat,
Ammoniumbikarbonat, Ammoniumkarbamat, Ammoniumzitrat, Ammoniumpropionat und Ammoniumbutyrat.
In einigen Fällen kann es zweckmäßig sein, Ammoniak mit Lösungen dieser Stickstoffverbindungen
zu vermischen, um eine eindeutige Alkalität sicherzustellen. Wahlweise kann als
eine andere, jedoch nicht unbedingt gleichwertige Arbeitsweise Ammoniumnitrat, Ammoniumacetat
u. dgl. im Gemisch mit Ammoniumhydroxyd in einem für die Bildung einer basischen
Lösung ausreichenden Konzentration verwendet werden. Zu beachten ist, daß die verschiedenen
basischen Verbindungen nicht unbedingt einander äquivalent sind. Jedenfalls darf
die verwendete basische Verbindung keinen unerwünschten Rückstand auf dem Katalysator
hinterlassen.
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Die Benutzung einer basischen Verbindung unterscheidet sich von der
Benutzung einer sauren Verbindung, wie Ammoniumchlorid. Letztere kann nicht benutzt
werden, weil bei ihrer Vermischung mit Chloroplatinsäure ein 'Niederschlag von Ammoniumchloroplatinat
erhalten wird. Selbst bei Erhitzung oder bei Zusatz einer basischen Verbindung wird
der Niederschlag nicht wieder unter Bildung einer klaren Lösung aufgelöst. In einigen
Fällen jedoch läßt sich bei gleichzeitigem Zusatz einer basischen Verbindung und
Erhitzung der Niederschlag unter Bildung einer klaren Lösung auflösen, und in derartigen
Fällen kann Ammoniumchlorid in Verbindung mit einer basischen Verbindung unter Erhitzung
verwendet werden.
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An Stelle von Aluminiumoxyd bzw. Aluminiumhydroxydgel kommen für das
Verfahren nach der vorliegenden Erfindung andere feuerfeste kieselsäurefreie Träger
in Betracht. wie Zinkoxyd, :Magnesia, Zirkonoxyd und Thoroxyd, sowie solche Träger,
die zwei oder mehrere dieser Bestandteile, jedoch keine Kieselsäure enthalten.
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Als Platinverbindung kommt in erster Linie Chloroplatinsäure in Betracht,
weil sie leicht verfügbar ist. Jedoch können auch Lösungen anderer platinhaltiger
Verbindungen verwendet werden, wie solche von Ammoniumplatinchlorid, Trimethylbenzylammoniumplatinchlorid,
Tetramminplatinchlorid, Ammoniumplatinnitrat, Dinitrodiaminoplatin.
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Vermengt man eine Chloroplatinsäurelösung und eine Lösung einer der
vorstehend genannten alkalischen Ammoniumverbindungen bzw. Amine miteinander, so
wird kein Niederschlag gebildet und deshalb auch kein Ammoniumchloroplatinat auftreten.
Die genaue chemische Formel der gebildeten Verbindung ist nicht mit Sicherheit bekannt,
es ist jedoch anzunehmen, daß sie ein Hydrolysierungsprodukt von (Pt(NH3)2C12)C12
ist. In jedem Fall unterscheidet sich aber offenbar die klare Lösung, die sich bei
der Vermischung einer gelösten alkalischen Ammoniumverbindung mit Chloroplatinsäurelösung
ergibt von dem Ammoniumchloroplatinatniederschlag, der bei Zusatz von Ammoniumchlorid
zu Chloroplatinsäurelösung gebildet wird. Wenn Ammoniumeehloroplatinat gebildet
wird, gegebenenfalls infolge Benutzung zu hochkonzentrierter Chloroplatinsäurelösung,
kann das Ammoniumchloroplatinat wieder klar in Lösung gebracht werden, die dann
kein Ammoniumchloroplatinat mehr enthält, sondern offenbar die vorstehend erwähnte
Verbindung. Der Unterschied zwischen den zwei Verbindungen ist ferner aus der Tatsache
erkennbar, daß der Zusatz von Karbonationen, z. B. der Zusatz von Natriumkarbonat
im Falle der Vermischung von Ammoniumchlorid mit Chloroplatinsäure beim Erhitzen
keinen Niederschlag bildet, während ein solcher bei Benutzung der Ammoniumhydroxydlösung
mit Chloroplatinsäure beim Erhitzen entsteht.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform wird eine wäßrige Lösung von
Chloroplatinsäure mit einer Lösung einer basischen Stickstoffverbindung in solchen
Anteilen vermischt, daß ein Lösungsgemisch von
einem p$ zwischen
5 und 10, vorzugsweise 8 und 10, entsteht. Diese Mischung wird dann mit den porösen
Trägerteilchen in der vorstehend beschriebenen Weise vermengt.
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Eine besonders vorteilhafte Methode der Vermengung der Lösungen mit
den Trägerteilchens besteht darin, daß man halogenfreie oder halogenhaltige Trägerteilchen
in einer wäßrigen Lösung von Chloroplatinsäure und basischer Stickstoffverbindung
sich vollsaugen läßt und die Mischung dann erhitzt. Bei dieser Ausführungsform der
Erfindung können die Teilchen entweder zu einer heißen oder einer kalten Lösung
der Chloroplatinsäure und der basischen Verbindung zugegeben werden.
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Bei einer anderen Ausführungsform der Erfindung saugen sich die Teilchen
in einer wäßrigen Lösung von Chloroplatinsäure und basischer Stickstoffverbindung
voll, und das Wasser und die restliche basische Verbindung werden durch Dekantieren,
Filtrieren od. dgl. entfernt. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung wird vorzugsweise
eine heiße Chloroplatinsäurelösung verwendet.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung enthält der fertige
Katalysator Halogen in einer bestimmten Konzentration innerhalb der oben angegebenen
Grenzen. Die Gegenwart von Halogen innerhalb dieses besonderen Bereiches bedeutet
eine beträchtliche Verbesserung des Katalysators. Es wird angenommen, daß das Halogen
in irgendeine chemische Bindung oder einen losen Komplex mit dem Träger und bzw.
oder dem Platin eintritt und dadurch zur Verbesserung des fertigen Katalysators
dient.
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Obgleich alle Halogene die Eigenschaften des Katalysators verbessern,
ist Fluor besonders zu bevorzugen. Als nächstes kommt Chlor in Betracht, während
Brom und Jod im allgemeinen weniger zweckmäßig sind. Zu beachten ist, daß zwar alle
diese Halogene dazu dienen können, einen besseren Effekt hervorzurufen, jedoch nicht
unbedingt einander gleichwertig sind.
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Bei dem Verfahren nach der Erfindung wird die fertige Masse von Platin
und Träger oder Platin, gebundenem Halogen und Träger nach Entfernung des Wassers
und der restlichen basischen Verbindung zwischen 95 und 260° C 2 bis 24 Stunden
oder länger getrocknet und dann in Gegenwart eines sauerstoffhaltigen Gases, insbesondere
Luft, bei einer Temperatur von 260 bis 595° C erhitzt. Bevorzugt wird eine Temperatur
zwischen 260 und 540° C. Die Erhitzung wird üblicherweise auf etwa 1 bis 12 Stunden
ausgedehnt. Das Glühen in Gegenwart von Luft führt zu einer erhöhten Aktivität des
Katalysators, insbesondere für die Umwandlung von Kohlenwasserstoffen, als sie erreicht
wird, wenn der Katalysator nur in einer reduzierenden Atmosphäre erhitzt wird. Bei
noch einer anderen Ausführungsform der Erfindung kann die fertige Masse in Gegenwart
von Wasserstoff reduziert und dann in Gegenwart von Luft geglüht werden. Sowohl
die Reduktion als auch die Kalzinierung werden bei einer Temperatur von 260 bis
595° C, vorzugsweise bei 540° C, vorgenommen.
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Bei einer Ausführungsform der Erfindung wird der Träger vor dem Tränken
mit der Platinlösung zu porösen Teilchen gleichmäßiger Größe und Gestalt geformt.
Außerdem ist es zweckmäßig, die Kalzinierung der Trägerteilchen zwar oberhalb 425°
C, jedoch unterhalb der Temperatur vorzunehmen, bei welcher ein Verlust an Porosität
auftritt. Vorzugsweise erfolgt also die Kalzinierung innerhalb des Bereiches von
540 bis 700° C, und zwar etwa 1 bis 8 Stunden oder mehr, bevor die Trägerteilchen
mit der Tränkungslösung in Berührung gebracht werden. Die Temperatur und Dauer der
Erhitzung stehen in Wechselbeziehung, d. h., kürzere Zeiten werden zusammen mit
höheren Temperaturen und längere Zeiten zusammen mit niedrigeren Temperaturen angewendet.
Wenn der Träger in Teilchen von gleichmäßiger Größe und Gestalt durch Pillenbildung
erzeugt werden soll, so wird der halogenfreie oder halogenhaltige Träger bei 95
bis 260° C 2 bis 24 Stunden oder mehr getrocknet. Der teilweise getrocknete Kuchen
wird gemahlen, und ein geeignetes Schmiermittel, wie Stearinsäure, Harz, gehärtetes
Kokosnußöl oder Graphit, wird zugesetzt, worauf die Masse zu Pillen in irgendeiner
geeigneten Pillenmaschine geformt wird. Besonders geeignet sind zylindrische Pillen
von einer Größe im Bereich von 1,5 - 1,5 mm bis 6,5 - 6,5 mm. Pillen von gleichmäßiger
Form und Gestalt können auch durch Auspressen oder andere geeignete Methoden erhalten
werden. Wie vorstehend dargelegt, müssen die Pillen or dem Zusatz der Platinverbindung
bei einer Temperatur oberhalb 425° C geglüht werden.
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Sofern bei dem vorliegenden Verfahren Aluminiumoxyd als Träger in
Betracht kommt, erfolgt seine Herstellung vorzugsweise dadurch, daß ein hydrolvsierend
wirkender Reagenz, wie Ammoniumbydroxyd oder Ammoniumkarbonat, mit einem Aluminiumsalz,
z. B. Aluminiumchlorid, Aluminiumnitrat, Aluminiumacetat usw., in einer der Bildung
von Aluminiumhydroxyd entsprechenden Menge verinischt wird, das beim Trocknen in
Aluminiumoxyd umgewandelt wird. Der Einfachheit halber soll das im folgenden verwendete
Wort »Aluminiumoxyd« auch Aluminiumhydroxyd umfassen; auf das Trägermaterial bezogene
Prozentsätze sind auf von gebundenem Wasser freie Tonerde zu beziehen. Wie sich
gezeigt hat, ist Aluminiumchlorid im allgemeinen als Aluminiumsalz nicht nur wegen
der Bequemlichkeit bei der nachfolgenden Auswaschung und Filtrierung, sondern auch
deshalb zu bevorzugen, weil es anscheinend die besten Ergebnisse liefert. Das Aluminiumoxyd
kann auch zunächst in- Form von Aluminiumhydroxy dgelteilchen hergestellt werden,
die nach dem Formen und Glühen ein besonders vorteilhaftes Trägermaterial sind.
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Nachdem das Aluminiumoxyd gebildet worden ist, wird es im allgemeinen
gewaschen, um lösliche Verunreinigungen zu entfernen. Gewöhnliche Waschverfahren
bestehen im Waschen mit Wasser entweder in Verbindung mit einer Filtrierung oder
als getrennte Maßnahme. Es hat sich gezeigt, daß die Filtrierung von Aluminiumoxyd
verbessert werden kann, wenn das Waschwasser eine geringe Menge Ammoniumhydroxyd
enthält. Der Grad der Auswaschung hängt von der bei der Darstellung des Katalysators
angewendeten besonderen Methode ab. Das Aluminiumoxyd kann vollständig mit einer
geeigneten Wassermenge, und zwar vorzugsweise mit Arnmoniumhy droxyd enthaltendem
Wasser gewaschen werden, um den Chlorgehalt des Aluminiumoxydes bis unter etwa 0,1%
zu senken. Diese Auswaschung kann auch selektiv vorgenommen werden, um Chlor in
einer Menge von etwa 0,2 bis 8 Gewichtsprozent des trockenen Aluminiumoxydes zurückzuhalten.
Geinäß dieser Herstellungsmethode des Katalysators wird das Chlor aus dem ursprünglichen
Aluminiumchlorid erhalten und vom Aluminiumoxyd zurückgehalten.. Dadurch entfällt
die Notwendigkeit, das Halogen in einer späteren Stufe der Katalysatorherstellung
zuzusetzen. Im allgemeinen ist es jedoch
schwierig, den Waschvorgang
so zu steuern, daß genau die gewünschte Halogenmenge zurückgehalten wird. Aus diesem
Grunde ist es gewöhnlich vorzuziehen, das Aluminiumoxyd bis zur Entfernung praktisch
des ganzen Chlors auszuwaschen und danach das Halogen in einer kontrollierten Menge
zuzusetzen. Es ist auch möglich, die Auswaschung selektiv vorzunehmen, um das Chlor
in einer Menge zurückzuhalten, die einen Teil der gewünschten Halogenmenge darstellt,
und den restlichen Halogenanteil dann in einer folgenden Stufe zuzugeben. Bei dieser
Arbeitsweise kann das zugesetzte Halogen dasselbe Halogen wie das im Träger bereits
enhaltene sein oder ein anderes, so daß im fertigen Katalysator eine Mischung von
-rwei verschiedenen Halogenen, z. B. von Chlor und Fluor, vorliegt.
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Die halogenhaltigen, zweckmäßig geformten Aluminiumhydroxydteilchen
werden erfindungsgemäß geglüht. Die anfallenden porösen geglühten Teilchen werden
dann der Tränkungsbehandlung unterzogen. Aluminiumoxyd wird bei Darstellung auf
der vorstehend im einzelnen beschriebenen Weise nach dem Waschen und Filtrieren
als feuchter Kuchen gewonnen. Sofern es erwünscht ist, Halogen zuzusetzen, wird
es vorzugsweise in dieser Stufe der Katalysatormasse zugeführt. Die Masse von Aluminiumoxyd
und Halogen wird getrocknet, um ihren Feuchtigkeitsgehalt auf etwa 3019/o herabzusetzen,
was im allgemeinen eine etwa 2 bis 24 Stunden oder länger dauernde Trocknung bei
einer Temperatur von etwa 95 bis etwa 260° C erfordert. Bei einer Ausführungsform
wird die trockene Masse zu Teilchen gleichmäßiger Größe und Gestalt, z. B. durch
Pillenbildung, Auspressen oder andere geeignete Methoden geformt, und die geformten
Teilchen werden dann geglüht. Bei einer anderen Ausführungsform kann das Aluminiumoxyd
zunächst zu Teilchen von gleichmäßiger Form und Größe umgewandelt werden, worauf
das Halogen zugesetzt und die halogenhaltigen geformten Teilchen dann geglüht werden.
Bei noch einer anderen Ausführungsform kann der Halogenzusatz nach Umwandlung des
Aluminiumhydroxydgels in geglühte geformte Teilchen vorgenommen werden.
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Ein wichtiger Vorteil der erfindungsgemäß hergestellten Katalysatoren
besteht darin, daß die in Gegenwart einer basischen Stickstoffverbindung getränkten
Pillen gleichmäßig mit Platin durchsetzt sind, während in Abwesenheit einer basischen
Stickstoffverbindung getränkte Pillen hauptsächlich auf der Außenseite, also ungleichmäßig
getränkt sind.
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Ein anderer wichtiger Vorteil der erfindungsgemäß hergestellten Katalysatoren
besteht darin, daß ein kleineres Katalysatorvolumen für einen vorgegebenen Durchsatz
bei der Durchführung von katalytischen Reaktionen verwendet werden kann, als im
Falle der Verwendung von Katalysatoren, die nur auf der Oberfläche mit Platin überzogen
sind. Dieser Umstand vermindert die Kasten für die Errichtung der Anlage, weil er
die Benutzung kleinerer Gefäße und schwächerer Tragkonstruktionen ermöglicht und
auch die Kosten für den Transport des Katalysators erniedrigt werden. Durch die
Tränkung der vorgeformten Teilchen mit der Platinverbindung in den späteren Stufen
des Katalysatorherstellungsganges, also nach Durchführung eines wesentlichen Teiles
der notwendigen Misch-, Wasch-, Filtrier- und Erhitzungsstufen, wobei die Erhitzung
der Trägerteilchen auf über 595° C vorgenommen wird, ohne auch die platinhaltige
Masse auf diese hohen Temperaturen zu bringen, werden Platinverluste vermieden.
Obgleich der Katalvsator nach der Erfindung eine hohe Lebensdauer hat, kann es notwendig
sein, ihn nach langen Gebrauchsdauern durch Verbrennung kohlenstoffhaltiger Ablagerungen
zu regenerieren. Diese Regenerierung kann durch Behandlung mit Luft oder anderem
sauerstoffhaltigem Gas erfolgen. Im allgemeinen ist es zweckmäßig, die Regenerierungstemperatur
so zu steuern, daß sie 595° C nicht übersteigt. Vorzugsweise wird die Regenerierung
zwischen 315 und 430° C vorgenommen.
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Der Katalysator nach der Erfindung kann zur Durchführung von katalytischen
Umsetzungen zweckmäßig als an sich bekanntes festliegendes Bett verwendet werden;
er ist jedoch auch geeignet zur Verwendung in Wirbelschichtverfahren, in Wanderschichten
und in Suspension.
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Die Katalysatoren nach der Erfindung können benutzt werden zur Hydrierung
ungesättigter aliphatitischer Kohlenwasserstoffe. wie Monoolefine und Diolefine,
zur Hydrierung von ungesättigten cyclischen Kohlenwasserstoffen, zur Hydrierung
von ungesättigten Ketonen, Alkoholen, Säuren u. dgl. Ferner sind diese Katalysatoren
wertvoll für die Krackung von Kohlenwasserstoffen zurErzeugung niedrigersiedender
Kohlenwasserstoffe und für die Dehydrierung gasförmiger oder flüssiger Kohlenwasserstoffe
unter Bildung der entsprechenden ungesättigten Verbindungen. Andere Anwendungsmöglichkeiten
für die erfindungsgemäß hergestellten Katalysatoren umfassen die Oxydation von Olefinen
unter Bildung der entsprechenden Oxyde, wie die Oxydation von Äthylen zu Äthylen-Oxyd,
Propylen zu Propylenoxyd usw., und die Oxydation von Alkoholen, Ketonen und ähnlichen
Verbindungen. Bei Reaktionen, die eine Hydrierung, Oxydation oder Kondensation von
organischen Verbindungen umfassen, wird vorzugsweise der Halogengehalt des Katalysators
innerhalb der unteren Grenzen des oben angegebenen Bereiches gehalten, um Nebenreaktionen
möglichst hintanzuhalten.