DE103435C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet eine Vorrichtung, deren Zweck darin besteht, den Insassen eines auf seinem, Platze verharrenden Schiffes die Empfindung zu verursachen, als ob eine Fortbewegung des Schiffes stattfände.

In der Zeichnung ist die Erfindung zur Darstellung gebracht, und zwar veranschaulicht

Fig. ι eine Seitenansicht,

Fig. 2 einen Grundrifs,

Fig. 3. eine Vorderansicht der Vorrichtung.

Auf einem Prahm α befindet sich eine zur Aufnahme der Fahrgäste bestimmte Kabine g; der Prahm schwimmt in einem Wasserbecken \ und ist in seinem Mittelpunkte mit einer Lagerkalotte b ausgerüstet, welche einer Lagerhalbkugel c entspricht, die in der Mitte des Beckens an dem Fundament^ mittelst kräftiger Schrauben d festgehalten wird; diese Einrichtung ist so getroffen, dafs die Kalotte im belasteten Zustande des Prahms gerade mit dem Lager in Berührung kommt. An den vier Eckpunkten des Prahms greifen vier von einander unabhängige Bewegungshebel u an, welche in auf der Böschung vorgesehenen Stützen ν gelagert sind. Um das Becken herum läuft ein Wellenbrecher e, welcher ein Austreten des Wassers während der Bewegung des Prahms verhindert.

Bekanntlich setzt sich die Bewegung eines Schiffes aus zwei gewissermafsen zu einander senkrecht gerichteten Bewegungen zusammen: die eine entsteht durch das Schwingen des Schiffskörpers um die Längsachse, die andere durch das Schwingen um die Querachse. Das Ergebnifs dieser beiden Bewegungen ist ein ganz eigenthümliches Schwanken, welches für die Fortbewegung des Schiffes charakteristisch ist.

Diese Bewegung wird nun bei dem Gegenstande der vorliegenden Erfindung erzeugt durch Uebertragung der Bewegung der vier Bewegungshebel u, welche durch vier Personen bedient werden. Man hat es mittelst dieser vier Hebel in der Hand, die Täuschung der Bewegung zu einer vollkommenen zu machen.

Um die Illusion aber für die im Innern der Kabine befindlichen Personen noch lebhafter und drastischer zu gestalten, sind an dem Schiff eine ganze Reihe von Vorrichtungen getroffen, wie z. B. eine Commandobrücke h für den Kapitän mit Sprechrohr 0, Compafs, Signalapparat m u. s. w. Auf dem Dach der Kabine befinden sich aufser den Ventilatoren r, welche die Zuführung frischer Luft nach dem Kabineninnern besorgen, ein Wasserkasten s, welcher durch plötzliches Entleeren den Eindruck von Sturzseen hervorruft. Ferner ein Apparat q zur Erzeugung des Geräusches von Wind und Regen; eine vollständige Winde t mit umgelegter Ankerkette, die, über einen vorstehenden Holzbalken hochgezogen, die vollkommene Empfindung des Hochziehens eines wirklichen Ankers erweckt.

Es ist natürlich der besonderen Ausführung vorbehalten, diese Vorrichtungen noch durch eine Anzahl anderer zu vermehren. Das Wesen der Erfindung besteht in der Wiedergabe der Schiffsbewegung für ein auf seinem Platz

verharrendes und gegen Sinken vollkommen gesichertes Schiff.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine Vorrichtung zur Nachahmung der Schiffsbewegung, bestehend aus einem einen Raum g für die Fahrgäste enthaltenden Prahm a, dem durch eine in seiner Mitte befindliche Lagerunterstützung c b eine Drehung in jeder Richtung ermöglicht ist und der durch vier von einander unabhängige Hebel u zweckentsprechend bewegt wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.