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Grubenstempel Beim Strebausbau mittels metallischer Grubenstempel
geht erfahrungsgemäß ständig ein beträchtlicher Teil der Stempel dadurch verloren,
daß sie unter hereingebrochene Gesteinsmassen oder das eingebrachte Versatzgut geraten.
Um die hierdurch bedingten Stempelverluste in erträglichen Grenzen zu halten, ist
es erforderlich, alle im Streb eingesetzten Stempel möglichst täglich zu zählen,
um auftretende Verluste sofort feststellen und entsprechende Gegenmaßnahmen treffen
zu können. Diese laufende Überwachung des Strebausbaus wird jedoch durch die schlechten
Beleuchtungsverhältnisse unter Tage erheblich erschwert, wobei außerdem durch hereingebrochene
Gesteins- oder Kohlenrassen teilweise verdeckte Stempel leicht übersehen und nicht
mit erfaßt werden. Besonders groß sind die eintretenden Stempelverluste erfahrungsgemäß
beim Strebbruchbau, bei welchem die an der Bruchkante angeordneten Stempel häufig
durch das hereinbrechende Gebirge teilweise verdeckt werden und stehenbleiben, da
sie infolge der schlechten Beleuchtungsverhältnisse sowohl von der Raubmannschaft
als auch von dem kontrollierenden Aufsichtspersonal übersehen werden. Abgesehen
von. dem hierdurch eintretenden materiellen Verlust führt beim Strebbruchbau das
Stehenbleiben einzelner Stempel an der Bruchkante zu einer erheblichen Verschlechterung
der Hangendverhältnisse, da durch derartige Stempel ein glattes Zubruchwerfen des
Hangenden an der Bruchkante verhindert wird. Für eine betriebssichere Durchführung
des Strebbruchbaus ist daher ein vollständiges Rauben der die Bruchkante i)ildenden
Stempelreihe eine wesentliche Voraussetzung.
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Zur Behebung dieser Schwierigkeiten wird erfindungsgemäß ein Grubenstempel
vorgeschlagen, welcher sich dadurch kennzeichnet, daß auf mehreren Seiten des Innenstempels
dicht unterhalb der Kopfplatte ein Flächenabschnitt mit einem gegebenenfalls mittelbar
aufgebrachten lichtreflektierenden Anstrich vorgesehen ist, welcher von einer glatten,
lichtdurchlässigen Lackschicht überzogen ist. Durch diese lichtreflektierenden Flächenabschnitte
wird zunächst erreicht, daß die am Rand des Bruch- bzw. Versatzfeldes angeordneten
Stempel - selbst wenn sie durch hereingebrochenes Gestein oder Versatzgut teilweise
verschüttet sind - auch bei mangelhafter Beleuchtung auf größere Entfernung leicht
zu erkennen und beim Rauben nicht zu übersehen sind. Außerdem wird durch die Reflexionsflächen
das Auffinden von auf dem Liegenden gelagerten Stempeln - selbst wenn sie durch
hereingebrochene - Kohle teilweise verdeckt sind - wesentlich erleichtert. Es hat
sich gezeigt, daß durch die Anwendung des Erfindungsgedankens die im Betriebe eintretenden
Stempelverluste erheblich verringert werden können, so daß sich eine wesentliche
Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Strebausbaus mittels metallischer Grubenstempel
ergibt. Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß das Ausfluchten der
Stempel erheblich erleichtert wird, was insbesondere bei Abbaubetrieben mit stempelfreier
Abbaufront und geschlossen rückbaren Fördermitteln bzw. schälenden Gewinnungsgeräten
von großer Bedeutung ist.
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Infolge der Anordnung der lichtreflektierenden Flächenabschnitte dicht
unterhalb der Kopfplatte des Stempels sind diese nur in geringem Maße einer Verschmutzung
ausgesetzt und außerdem durch die über den Querschnitt des Innenstempels vorspringende
Kopfplatte in solchem Maße gegen die beim Transport, Umsetzen, Rauben und Einschieben
des Stempels auftretenden Beanspruchungen geschützt, daß sie eine wider Erwarten
große Lebensdauer besitzen. Die Möglichkeit einer Beeinträchtigung des Reflexionsvermögens
durch Ansetzen von Kohlenstaub wird weiter dadurch herabgesetzt, daß der lichtreflektierende
Anstrich mit einer glatten, lichtdurchlässigen Lackschicht überzogen ist. Selbst
wenn vorübergehend ein Verkleben der lichtreflektierenden Flächenabschnitte durch
feuchten Kohlenstaub eintreten sollte, löst sich dieser - nachdem er abgetrocknet
ist - infolge seines geringen Haftvermögens an dem glatten Lacküberzug von selbst
ab, so daß sich die erfindungsgemäß vorgeschlagenen lichtreflektierenden Flächenabschnitte
selbstätig reinigen. Ein weiterer Vorteil der Anordnung der lichtreflektierenden
Flächenabschnitte dicht unterhalb der Kopfplatte besteht darin, daß auch bei Stempeln,
die nahezu ganz durch hereingebrochene
Gesteinsmassen verschüttet
sind, der obere Teil des Stempels in der Regel frei bleibt und zufolge seiner Ausrüstung
mit lichtreflektierenden Flächenabschnitten auch bei mangelhafter Beleuchtung gut
erkennbar ist.
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Bei über Tage verwendeten Schaltern, Griffen, Druckknöpfen sowie bei
Verkehrs- und Reklameschildern ist es seit langem bekannt, diese mit einem lichtreflektierenden
oder selbstleuchtenden Anstrich zu versehen, um sie im Dunkeln leichter auffinden
bzw. besser erkennen zu können. Hierbei handelt es sich jedoch ausnahmslos um Gegenstände,
welche im Vergleich zu Grubenstempeln nur sehr geringen mechanischen Beanspruchungen
ausgesetzt sind und keine nennenswerte Verschmutzung erfahren. Ferner hat man bereits
vorgeschlagen, Handanschläge von Ventilen oder elektrischen Kontakten, welche vornehmlich
im Untertagebetrieb benutzt werden, mit schlitzförmigen Aussparungen zu versehen,
hinter denen mit lebhafter Farbe bestrichene, beleuchtete oder mit farbigen Glasstrahlern
ausgerüstete Leuchtflächen angeordnet werden sollen. Diese Leuchtflächen sollen
in einem solchen Abstand hinter den in den Anschlagtellern vorgesehenen Aussparungen
angeordnet werden, daß eine Verschmutzung oder Abnutzung der Leuchtflächen beim
Berühren des Anschlagtellers ausgeschlossen ist. Obwohl Handanschläge für Ventile
oder elektrische Kontakte in der Regel frei im Wetterstrom hängend in den Grubenstrecken
angeordnet sind und - im Vergleich zu Grubenstempeln - keinerlei nennenswerten Beanspruchungen
und Verschmutzungen ausgesetzt sind, hat man trotzdem im Vergleich zu der über Tage
üblichen Anordnung von lichtreflektierenden oder selbstleuchtenden Anstrichen besondere
Maßnahmen für erforderlich gehalten, um zur Kenntlichmachung der im Untertagebetrieb
benutzten Handschalter überhaupt lichtreflektierende Flächenabschnitte verwenden
zu können. Angesichts der unvergleichlich größeren mechanischen Beanspruchungen
und Verschmutzungen, denen ein Grubenstempel im Betriebe ständig ausgesetzt ist,
mußte eine Anbringung von lichtreflektierenden Flächenabschnitten bei einem Grubenstempel
zunächst undurchführbar erscheinen, zumal bei einem Stempel nicht die Möglichkeit
besteht, besondere Aussparungen vorzusehen, hinter denen lichtreflektierende Flächen
gegen Verschmutzung und Abnutzung geschützt angeordnet werden könnten.
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Es hat sich jedoch überraschend gezeigt, daß bei der erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Anordnung der lichtreflektierenden Flächenabschnitte dicht unterhalb
der Kopfplatte und einem Überziehen derselben mit einer glatten, lichtdurchlässigen
Lackschicht die bei Grubenstempeln zunächst zu erwartenden Schwierigkeiten infolge
Verschleiß und Verschmutzung der Reflexionsflächen nicht eintreten. Vielmehr besitzen
die lichtreflektierenden Flächen bei der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Anordnung
und Ausbildung eine wider Erwarten große Lebensdauer und lassen auch nach längerer
Benutzung keine ins Gewicht fallende Verschlechterung ihres Reflexionsvermögens
erkennen.
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Bei einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung besteht der lichtreflektierende
Anstrich aus einem kleine Glaspartikeln enthaltenden, lichtdurchlässigen Kunstharzbindemittel.
Ein derartiger lichtreflektierender Anstrich ist bei Verkehrsschildern und Reklametafeln
an sich bekannt. Für die Verwendung bei Grubenstempeln besitzt ein derartiger Anstrich
- abgesehen von seinem hohen Reflexionsvermögen -jedoch den besonderen Vorteil einer
hohen Verschleißfestigkeit und geringen Empfindlichkeit gegen Verschmutzungen und
Feuchtigkeitseinwirkungen.
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Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den lichtreflektierenden Anstrich
aus Silberbronze herzustellen, der von einer glatten, lichtdurchlässigen Lackschicht
überzogen ist. Ein größeres Reflexionsvermögen läßt sich jedoch dadurch erreichen,
daß der aus Glaspartikelchen und Kunstharzbindemitteln bestehende lichtreflektierende
Anstrich auf einem Grundanstrich aus Silberbronze aufgetragen ist.
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Das Anbringen der lichtreflektierenden Flächenabschnitte an den Stempeln
läßt sich dadurch erleichtern, daß der lichtreflektierende Anstrich auf einer rückseitig
mit einem gut haftenden Klebemittel versehenen Folie aus Kunststoff, Papier od.
dgl. aufgebracht und auf den Innenstempel aufgeklebt ist. Derartige mit einem lichtreflektierenden
Anstrich versehene Aufklebefolien sind für die Sichtbarmachung von Verkehrszeichen
und Straßenmarkierungen an sich bekannt.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an mehreren Ausführungsbeispielen
erläutert.
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Der Stempel gemäß Fig. 1 besteht aus dem Außenstempel 1, in
welchem der Innenstempel 2 längs verschieblich geführt und im Schloß 3 durch ein
Spannglied 4 gegen diesen verstellbar ist. Am oberen Ende des Innenstempels 2 ist
die gegen das Hangende oder eine Kappe abgestützte Kopfplatte 5 befestigt. Unterhalb
der Kopfplatte 5 befindet sich an allen vier Seiten des Innenstempels ein lichtreflektierender
Streifen 6, welcher auf den Stempel aufgeklebt ist. Der Streifen besteht aus einer
rückseitig mit einem gut haftenden Klebemittel versehenen Folie aus Kunststoff,
auf welcher nach außen hin nacheinander eine Schicht aus Silberbronze, in einem
Kunstharzbindemittel eingebetteten Glaspartikelchen und lichtdurchlässigem Lack
aufgetragen ist.
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Bei dem Stempelkopf gemäß Fig.2 ist der lichtreflektierende Streifen
7 unmittelbar als Anstrich aufgetragen und besteht nacheinander aus Schichten von
Silberbronze und lichtdurchlässigem Kunstharzlack.
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Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 ist der Streifen 8 kreisförmig
ausgebildet, während der halbkreisförmig ausgebildete reflektierende Streifen 9
zum Schutz gegen Beschädigung in einer an der Kopf -platte eingepreßten Vertiefung
aufgeklebt ist.
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Die Farbe des reflektierenden Anstriches kann an sich beliebig sein.
Zweckmäßig wird jedoch ein roter Anstrich gewählt, da dieser bei den Beleuchtungsverhältnissen
unter Tage am deutlichsten sichtbar ist.