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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
und eine Näheinheit
zum programmgesteuerten Nähen
in beliebiger Vorschubrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruches
1.
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Bei Näheinheiten mit einem programmgesteuert
angetriebenen Nähguthalter
können
stets dann Nähprobleme
auftreten, wenn der Nähguthalter beim
Nähen in
Richtung des Greiferfadenabzugs (dies ist der Richtungsverlauf des
Greiferfadens vom Greifer zum Stichloch der Stichplatte oder der Stoffstütze) bzw.
innerhalb eines Winkelbereiches von ca. 40 – 50° bewegt wird, bei dem der Greiferfaden
eine Winkelhalbierende bildet. Hierbei besteht nämlich die Gefahr, daß die Nadel
den Greiferfaden ansticht, weshalb dieser Winkelbereich nachfolgend als
Greiferfadenanstechbereich bezeichnet wird. Falls der Greiferfaden
angestochen wird, verknotet sich der Nadelfaden an dieser Stelle
mit dem Greiferfaden, so daß er
nicht ordnungsgemäß in das
Nähgut eingezogen
werden kann und lose auf dem Nähgut aufliegt.
Auf diese Weise wird nicht nur die Nahtfestigkeit geschwächt, sondern
insbesondere das Aussehen der Naht beeinträchtigt.
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Zu einer weiteren Beeinträchtigung
des Aussehens einer Naht kommt es bekanntlich bei den in bestimmten
Vorschubwinkelbereichen auftretenden einfach oder doppelt verschlungenen
Schling- bzw. Verdrillstichen. Aufgrund der durch die zusätzliche Fadenverdrillung
verursachten erhöhten
Fadenreibung kommt es nämlich
zu einem unvollkommenen Einzug der Fäden in das Nähgut. Außerdem haben die
Nadelfadenabschnitte von einfach verschlungenen Schlingstichen eine
anders verlaufende Fadenlage gegenüber derjenigen von normalen
Nähstichen.
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Zur Überwindung des unvollkommenen
Fadeneinzugs bei Schlingstichen wird durch die
US-PS 3 827 382 vorgeschlagen, die
auf den Nadelfaden wirkende Spannkraft während des Nähens im Schlingstichbereich
durch auf die Fadenspannvorrichtung wirkende gesteuerte Stellmittel
so weit zu vergrößern, daß die erhöhte Fadenreibung überwunden
und die Fäden
normal in das Nähgut
eingezogen werden. Diese Maßnahme
beseitigt aber nicht die anders verlaufende Fadenlage bei einfach
verschlungenen Schlingstichen. Außerdem bewirkt sie bei einem angestochenen
Greiferfaden keinen verbesserten Einzug des Nadelfadens, weil die
durch das Anstechen des Greiferfadens entstehende Verknotung von Greifer-
und Nadelfaden den Sticheinzug massiv behindert.
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Durch die
DE-OS 2 252 577 ist ein Verfahren zur
Stichbildung unter Verwendung einer Näheinheit mit einem das Nähgut tragenden
Kreuzschlitten bekannt, bei der die Bildung von Schlingstichen dadurch
verhindert werden soll, daß der
Kreuzschlitten um eine zur Nadelachse fluchtende Achse drehbeweglich
gelagert ist und während
des Nähens
jeweils so gedreht wird, daß sich
sowohl der Greiferfaden als auch der Nadelfaden stets auf derselben
Seite der Nadel befinden. Durch diese Maßnahme lassen sich zwar Schlingstiche
vermeiden, jedoch ist es nicht auszuschließen, daß dabei auch Vorschubbewegungen
innerhalb des Greiferfadenanstechbereichs durchgeführt werden.
Unabhängig
davon wäre
es verhältnismäßig aufwendig,
einen Kreuzschlitten mitsamt Antriebssystem drehbar anzuordnen und
mit Hilfe eines programmgesteuerten Motors zu betreiben.
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Die
JP-07171284 A betrifft eine Näheinheit mit
einem programmgesteuert angetriebenen kreuzschlittengeführten Nähguthalter,
der in beliebiger Vorschubrichtung bewegbar ist. Aus
3 und der Beschreibung ergibt
sich, daß in
den Vorschubwinkelbereichen C1 und C2 der Nadelfaden und der Greiferfaden
jeweils gemeinsam auf derselben Seite der Nadel liegen. Hierbei
werden gemäß
6 normal geformte Nähstiche
gebildet, bei denen der Nadelfaden eine sogenannten S-förmige Fadenlage hat.
Im Vorschubwinkelbereich A, der dicht neben dem vom Greifer zum
Stichloch der Stichplatte verlaufenden Greiferfaden liegt, befindet
sich der Nadelfaden stets links von der Nadel, während die Lage des Greiferfadens
insofern instabil ist, als er sich entweder ebenfalls links oder
aber auch rechts von der Nadel erstrecken kann. Im angrenzenden
Vorschubwinkelbereich B befindet sich der Greiferfaden stets rechts
von der Nadel, während
hier die Lage des Nadelfadens instabil ist, indem er entweder ebenfalls rechts
oder aber auch links von der Nadel liegen kann.
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Wenn der Nadelfaden links und der
Greiferfaden rechts liegen, werden gemäß 5 einfach verschlungene Schlingstiche
gebildet, bei denen der Nadelfaden eine sogenannten Z-förmige Fadenlage hat.
Wenn dagegen der Nadelfaden rechts und der Greiferfaden links liegen,
werden gemäß 4 doppelt verschlungene
Schlingstiche gebildet, bei denen der Nadelfaden in gleicher Weise
wie beim normalen Nähstich
eine S-förmige
Fadenlage hat. Beim Nähen in
den instabilen Vorschubwinkelbereichen A und B wird nun mit Hilfe
einer Nadelstangendreheinrichtung während eines jeden Stichbildevorganges
die Nadel vor dem Einstechen in das Nähgut so weit um ihre Längsachse
gedreht, daß der
Nadelfaden stets rechts von der Nadel liegt. Auf diese Weise wird
erreicht, daß in
den beiden Vorschubwinkelbereichen A und B entweder normale Nähstiche
oder doppelt verschlungene Schlingstiche gebildet werden. Da also die
Bildung von einfach verschlungenen Schlingstichen verhindert wird,
hat die Naht hinsichtlich der Fadenlage des Nadelfadens ein einheitliches
Aussehen. Dagegen bleibt das eingangs bereits geschilderte Problem
beim Auftreten von Schlingstichen bestehen, daß nämlich durch die zusätzliche
Fadenverdrillung eine erhöhte
Fadenreibung im Nähgut
auftritt, was dazu führt,
daß Schlingstiche
allgemein, insbesondere aber doppelt verschlungene Schlingstiche nur
unvollkommen in das Nähgut
eingezogen werden.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren und eine Näheinheit anzugeben, wobei ein
in beliebige Richtungen bewegbarer Nähguthalter zum Einsatz gelangt
und dabei verhindert werden soll, daß zum einen die Nadel in den Greiferfaden
einsticht und zum anderen Schlingstiche gebildet werden. Die Aufgabe
wird erfindungsgemäß hinsichtlich
des Verfahrens durch die Merkmale des Anspruches 1 und hinsichtlich
der Vorrichtung durch die Merkmale des Anspruches 3 gelöst.
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Die Erfindung beruht im wesentlichen
auf dem Gedanken, während
des Nähens
beim Bewegen des Nähguthalters
außerhalb
des Greiferfadenanstechbereiches durch Verdrehen der Nadel den Schlingstichbereich
mit dem Greiferfadenanstechbereich zusammenzuführen und beim Bewegen des Nähguthalters
innerhalb des Greiferfadenanstechbereichs einerseits den Greiferfaden
aus diesem Bereich zu entfernen bzw. ihn fernzuhalten und andererseits
den Nadelfaden durch Verdrehen der Nadel so zu beeinflussen, daß er wieder
gemeinsam mit dem Greiferfaden auf ein- und derselben Seite der
Nadel liegt.
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Durch das Zusammenführen des
Schlingstichbereichs mit dem Greiferfadenanstechbereich wird der
problematische Vorschubwinkelbereich minimiert bzw. der unproblematische
Vorschubwinkelbereich maximiert, in welchem der Nadel- und der Greiferfaden
jeweils gemeinsam entweder auf der rechten oder auf der linken Seite
der Nadel liegen und in dem deshalb ausschließlich normale Nähstiche
gebildet werden. Erfolgt dagegen die Bewegung des Nähguthalters
innerhalb des Greiferfadenanstechbereichs, so wird der Greiferfaden
aus diesem Vorschubwinkelbereich nach rechts entfernt bzw. verhindert,
daß er
in ihn hineingelangt. Zugleich wird der Nadelfaden so beeinflußt, daß er gemeinsam
mit dem seitlich abgelenkten Greiferfaden auf der rechten Seite
der Nadel liegt. Auf diese Weise wird beim Nähen in demjenigen Vorschubwinkelbereich,
in dem sonst die Gefahr des Anstechens des Greiferfadens bestand,
nicht nur dieses Anstechen, sondern auch das Bilden von Schlingstichen
sicher verhindert.
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Im Anspruch 2 ist angegeben, um welches Winkelmaß die Nadel
bei Nähmaschinen
mit einem um eine vertikale Achse umlaufenden Greifer zu drehen
ist. Das Verdrehen der Nadel gegenüber der normalen Ausrichtlage
kann sowohl während
eines jeden Stichbildevorganges erfolgen, als auch als dauerhafter
Vorgang vor dem Überschreiten
der Grenzen des Greiferfadenanstechbereichs W durchgeführt werden,
wobei in diesem Fall die Nadel während des
Nähens
außerhalb
des Greiferfadenanstechbereichs W fortwährend in der verdrehten Stellung
verbleibt.
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In Anspruch 3 ist die für die Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 1 bestimmte vorrichtungsmäßige Ausgestaltung
einer Näheinheit
angegeben. Anspruch 4 betrifft die Ausgestaltung des Fadenablenkers
bei einer Nähmaschine
mit einem um eine vertikale Achse umlaufenden Greifer. Die Ansprüche 5 und
6 enthalten vorteilhafte Weiterbildungen des Fadenablenkers nach
Anspruch 4.
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In den Ansprüchen 7 und 8 ist die drehbare Lagerung
der Nadelstange und die Ausbildung des zugeordneten Drehantriebs
angegeben. Die in Anspruch 9 vorgeschlagene Maßnahme, den für den Antrieb
des Fadenablenkers dienenden Druckluftzylinder und den Drehzylinder
für die
Nadelstange über ein
gemeinsames Ventil zu beaufschlagen, vereinfacht den Steuerungsaufwand
für diese
beiden Zylinder ganz erheblich.
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Durch die Verwendung der in 10 angegebenen Nadel mit der besonderen
Ausbildung der Hohlkehle wird auch dann die Nadelfadenschlinge sicher
erfaßt,
wenn die Nadel gegenüber
ihrer normalen Stellung verdreht ist.
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Die Erfindung ist anhand eines in
der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
Seitenansicht eines Teils einer Nähmaschine mit einem schematischen
Blockschaltbild der Steuereinrichtung;
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2 eine
Seitenansicht des offenen Gehäusekopfes
mit einer Dreheinrichtung für
die Nadelstange;
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3 eine
vergrößerte Draufsicht
auf den Greifer der Nähmaschine
und den Fadenablenker;
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4 eine
vergrößerte Darstellung
des Fadenablenkers in der Ruhe- und in der Wirkstellung sowie der
Größe und Lage
des Greiferfadenanstechbereiches und des Schlingstichbereiches;
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5 eine
vergrößerte Schnittdarstellung
einer üblichen
Nadel mit Angabe des Greiferfadenanstech- und des Schlingstichbereiches;
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6 eine
vergrößerte Schnittdarstellung der
erfindungsgemäß ausgebildeten
Nadel mit Angabe des Schlingstichbereiches beim Nähen außerhalb des
Greiferfadenanstechbereichs;
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7 eine
vergrößerte Schnittdarstellung der
erfindungsgemäß ausgebildeten
Nadel mit Angabe des Schlingstichbereiches beim Nähen innerhalb des
Greiferfadenanstechbereichs.
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Von der Näheinheit sind nur ein Teil
der Nähmaschine 1,
nämlich
der Gehäusekopf 2 und
die Grundplatte 3, sowie der relativ zur Nähmaschine 1 bewegbare
Nähguthalter 4 dargestellt.
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Im Gehäusekopf
2 ist die
in bekannter Weise auf- und abbewegbare Nadelstange
5 gelagert,
die eine fadenführende
Nadel
6 trägt.
Die Nadel
6 arbeitet mit einem um eine vertikale Achse
(A) umlaufenden Doppelsteppstichgreifer
7 zusammen, um
auf dem vom Nähguthalter
4 erfaßten Nähgut eine
Naht zu bilden. Der Nähguthalter
4 ist
mit einem z. B. durch die
DE
4 234 968 C1 bekannten, nicht dargestellten programmgesteuerten
Antrieb verbunden, der während
des Nähens
eine der gewünschten Nahtform
entsprechende Relativbewegung des Nähguthalters
4 bezüglich der
Nähmaschine
1 durchführt.
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Der Greifer 7 weist einen
Greiferkörper 8 mit einer
Greiferspitze 9 auf. Im Greiferkörper 8 ist eine einteilige,
nach oben offene Spulenkapsel 10 enthalten, in die eine
den Greiferfadenvorrat tragende Spule 11 eingesetzt ist.
Die Spulenkapsel 10 ist gegen Verdrehen gesichert, indem
ein seitlich abstehendes L-förmiges
Anhaltestück 12 zwischen
zwei an der Unterseite einer Stichplatte 13 ausgebildeten
nockenförmigen
Anschlägen 14 eingreift.
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Der auf der Spule 11 enthaltene
Greiferfaden G durchläuft
nach dem Austritt aus der Spulenkapsel 10 eine Greiferfadenspannvorrichtung 15,
läuft sodann
unterhalb einer Schulter 16 der Spulenkapsel 10 und
tritt schließlich
durch eine Aussparung 17 in einer federnd gelagerten Spulenhalteklappe 18 hindurch
auf die Oberseite des Greifers 7. Von dort läuft der
Greiferfaden G direkt zum unteren Ende einer hülsenförmigen Stoffstütze 19 und
sodann durch deren vertikal verlaufende Bohrung 20 hindurch
zum nicht dargestellten Nähgut.
Die Stoffstütze 19 ist
zentrisch zur Achse N der Nadelstange 5 und Nadel 6 ausgerichtet,
wobei die Bohrung 20 die Funktion des sonst üblicherweise
in der Stichplatte vorgesehenen Stichloches erfüllt und deswegen nachfolgend
auch als Stichloch bezeichnet wird.
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Die Nähmaschine 1 weist
einen Stoffniederhalter 22 auf. Er ist an einer auf- und
abbewegbaren Stange 23 angeordnet und besteht aus einem
abgekröpften
Träger 24 und
einer an dessen freiem Ende angeordneten Hülse 25, die die Nadel 6 umgibt.
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Der Nähmaschine 1 ist ferner
ein Fadenablenker 26 zugeordnet, der im wesentlichen von
einem horizontal verlaufenden länglichen
Finger 27 gebildet ist, der sich dicht oberhalb und seitlich
des L-förmigen
Anhaltestücks 12 erstreckt.
Der Finger 27 ist mit einem abgewinkelten Ansatz 28 auf
dem oberen Ende einer Stange 29 aufgeschraubt. Die Stange 29 ist
mit ihrem unteren Ende in einer sich vertikal erstreckenden Klemmhülse 30 lösbar befestigt
und dadurch höhenmäßig justierbar.
Die Klemmhülse 30 bildet
einen Arm eines Winkelhebels 31, der um eine horizontale
Achse F schwenkbar ist. Der Winkelhebel 31 und die Stange 29 bilden
gemeinsam einen verschwenkbaren Träger 32 für den Finger 27 bzw.
den Fadenablenker 26.
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An einer an der Grundplatte 3 befestigten Trägerplatte 33 ist
ein doppeltwirkender Druckluftzylinder 34 schwenkbar gelagert.
Die Kolbenstange 35 ist mittels eines Gabelkopfes 36 mit
dem anderen Arm des Winkelhebels 31 gelenkig verbunden.
An einem abgewinkelten Teil der Trägerplatte 33 ist eine verstellbare
Anschlagschraube 37 für
den Winkelhebel 31 angeordnet.
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Die Lage der Achse F für den Winkelhebel 31 bzw.
den Träger 32 ist
so gewählt,
daß die
sich dadurch ergebende Bewegungsbahn B des Fingers 27 bzw.
des Fadenablenkers 26 gemäß 3 und 4 im wesentlichen
quer zu dem zwischen der Aussparung 17 am Greifer 7 und
dem Stichloch 20 der Stoffstütze 19 verlaufenden
Teil des Greiferfadens G gerichtet ist.
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Zur Steuerung des Druckluftzylinders 34 dient
ein elektromagnetisch betätigbares
5/2-Wegeventil 38. Die Ansteuerung und Betätigung des
Wegeventils 38 erfolgt durch den Rechner 39 der Näheinheit.
Dieser enthält
in üblicher
Weise einen Prozessor 40, ein I/O-Glied 41 und
zumindest ein EPROM 42. Der Rechner 39 ist mit
einem Bedienfeld 43 verbunden. Wegen der besseren Übersicht
sind nur die zum Wegeventil 38 führenden Leitungen 44 dargestellt,
hingegen die Steuer- und Signalleitungen zu den Motoren, Sensoren
und anderen Aktoren der Näheinheit
weggelassen.
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Der in 2 dargestellte
Nadelstangenantrieb enthält
eine auf der nicht dargestellten Armwelle der Nähmaschine befestigte Kurbel 45 und
einen Lenker 46. Dieser ist mit einem nicht dargestellten Mitnehmerzapfen
verbunden, der seinerseits an einer Hülse 47 befestigt ist.
Die Hülse 47 ist
auf der Nadelstange 5 drehbar gelagert und durch zwei Klemmringe 48 in
axialer Richtung fixiert.
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Die Nadelstange 5 ist hohl
ausgebildet. Sie trägt
an ihrem oberen Ende eine Klemmhülse 49,
die eine nicht dargestellte nichtkreisförmige, z. B. quadratische Führungsbohrung
aufweist. In der Führungsbohrung
ist eine in ihrem Querschnitt angepaßte Führungsstange 50 axial
verschiebbar aufgenommen. Die Führungsstange 50 ist
mit einem zylindrischen Ansatz 51 in einer im Gehäusekopf 2 angeordneten
Lagerhülse 52 drehbar
gelagert und über
einen Spannkloben 53 mit der nicht dargestellten Welle
eines als Drehantrieb dienenden Druckluftdrehzylinders 54 fest
verbunden.
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Der Druckluftdrehzylinder 54 ist über ein Winkelstück 55 auf
dem Gehäusekopf 2 befestigt.
Er läßt sich
in gleicher Weise wie der Druckluftzylinder 34 über das
5/2-Wegeventil 38 mit Druckluft beaufschlagen. Zu diesem
Zweck ist das Ventil 38 über Leitungen 56 mit
dem Druckluftzylinder 34 und über abzweigende Leitungen 57 mit
dem Druckluftdrehzylinder 54 verbunden. Auf dem Druckluftdrehzylinder 54 ist
ein Anschlagstift 58 befestigt, der den Drehwinkelbereich
des Spannklobens 53 und damit der Nadelstange 5 begrenzt.
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Die in den 6 und 7 dargestellte
Nadel 6 weist ein Öhr 59 und
eine Hohlkehle 60 auf, die durch zwei in einem Winkel c
von ca. 210° zueinander
verlaufende Flächen 60a, 60b begrenzt
ist.
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Funktionsweise
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In 4 ist
in Verlängerung
des von der Aussparung 17 am Greifer 7 zum Stichloch 20 verlaufenden
Teils des Greiferfadens G eine gerade Linie L eingezeichnet. Sie
bildet eine Winkelhalbierende für einen
eingezeichneten Winkelbereich W von der Größe a. Der Winkelbereich W betrifft
den Vorschubwinkelbereich des Nähguthalters 4,
in dem die Gefahr besteht, daß die
Nadel 6 innerhalb des Stichloches 20 den Greiferfaden
G ansticht. Deshalb wird dieser Winkelbereich auch als Greiferfadenanstechbereich
W bezeichnet.
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Die Größe des Winkels a des Greiferfadenanstechbereichs
W kann dem Rechner 39 auf zwei verschiedene Arten mitgeteilt
werden. Entweder gibt die Bedienperson die Winkelgröße a über die
Tastatur des Bedienfeldes 43 ein, oder die Winkelgröße a wird
bereits beim Erstellen des für
die Steuerung des Antriebs für
den Nähguthalter 4 dienenden
Datensatzes gleich mit einprogrammiert.
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In 5 sind
die Größe und die
Lage des Schlingstichbereiches S1 eingezeichnet, der sich bei einer
Nähmaschine
mit einem um eine vertikale Achse umlaufenden Greifer und einer üblich ausgebildeten
Nadel 61 ergibt. Der Winkel b1 dieses Schlingstichbereiches
S1 ist deutlich größer als
der Winkel a des Greiferfadenanstechbereiches W.
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Bei der erfindungsgemäß ausgestatteten Nähmaschine 1 ist
während
des Nähens
beim Verschieben des Nähguthalters 4 in
einer außerhalb
des Greiferfadenanstechbereiches W liegenden Vorschubrichtung die
Nadel 6 gemäß 6 um einen Winkel d von
30° gegenüber der
Ausrichtlage einer üblichen
Nadel 61 verdreht. Dies ist in 6 anhand der Winkellage der Achse H des
Nadelöhrs 59 bezüglich der
Verbindungslinie J zwischen der Nadelachse N und der Greiferachse
A dargestellt. In der um 30° verdrehten
Ausrichtlage steht die Begrenzungsfläche 60a der Hohlkehle 60 der
Bewegungsbahn K der Greiferspitze 9 näher als die Begrenzungsfläche 60b.
Durch die um 30° verdrehte
Ausrichtlage der Nadel 6 wird der in 5 dargestellte übliche Schlingstichbereich
S1 mit dem Winkel b1 zu dem in 6 darstellten
Schlingstichbereich S2 mit dem deutlich schmäleren Winkel b2 verkleinert
und zusätzlich
auch noch im Uhrzeigersinn so weit verlagert, daß sich der Schlingstichbereich
S2 im wesentlichen mit dem Greiferfadenanstechbereich W deckt.
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Wenn während des Nähens der Nähguthalter 4 in einer
seitlich links vom Greiferfadenanstechbereich W bzw. vom Schlingstichbereich
S2 liegenden Vorschubrichtung bewegt wird, werden der Greiferfaden
und der Nadelfaden gemeinsam auf der linken Seite der Nadel 6 liegen.
Wird dagegen der Nähguthalter 4 in
einer seitlich rechts vom Greiferfadenanstechbereich W bzw. vom
Schlingstichbereich S2 liegenden Vorschubrichtung bewegt, so werden
der Greiferfaden und der Nadelfaden gemeinsam auf der rechten Seite
der Nadel 6 liegen. Da sich in beiden Fällen der Greifer- und der Nadelfaden
jeweils gemeinsam auf einer Seite der Nadel 6 befinden,
werden hierbei normale Nähstiche
gebildet.
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Wenn der Nähguthalter 4 in einer
außerhalb des
Greiferfadenanstechbereiches W liegenden Vorschubrichtung bewegt
wird, nimmt der Greiferfaden G innerhalb des Stichloches 20 eine
solche Lage ein, daß keine
Gefahr des Anstechens durch die Nadel 6 besteht. Während dieser
Zeit befindet sich der Fadenablenker 26 in seiner in 4 strichpunktiert dargestellten
Ruhestellung, in der er den Greiferfaden G nicht berührt, so
daß dieser,
wie in 4 strichpunktiert
dargestellt, in gerader Linie von der Aussparung 17 zur
Mitte des Stichloches 2 verläuft.
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Bevor während des Nähens der Nähguthalter 4 in einer
innerhalb des Greiferfadenanstechbereiches W liegenden Vorschubrichtung
bewegt wird, wird durch den Rechner 39 das Wegeventil 38 umgesteuert.
Dies bewirkt, daß sowohl
der Druckluftzylinder 34 als auch der Druckluftdrehzylinder 54 beaufschlagt
werden. Beim Druckluftzylinder 34 wird die Kolbenstange 35 ausgefahren
und der Winkelhebel 31 mit der Stange 29 um die
Achse F verschwenkt. Dies hat zur Folge, daß der Fadenablenker 26 auf seiner
Bewegungsbahn B in die in 3 eingezeichnete
und in 4 in Vollinien
dargestellte Wirkstellung bewegt wird. Hierdurch wird der Greiferfaden
G so weit umgelenkt und dadurch aus dem Bewegungsbereich der Nadel 6 entfernt
bzw. außerhalb des
Bewegungsbereiches der Nadel 6 gehalten, daß er nicht
von ihr angestochen werden kann. Durch das Umlenken wird der Greiferfaden
auf die rechte Seite der Nadel 6 geschoben bzw. gehalten,
so daß er
innerhalb des Greiferfadenanstechbereiches W eine eindeutig definierte
Lage einnimmt.
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Durch das Beaufschlagen des Druckluftzylinders 54 wird über die
Führungsstange 50 die
Nadelstange 5 und damit die Nadel 6 gemäß 7 in diejenige Ausrichtlage
zurückgedreht,
die sie bei üblichen
Nähmaschinen
normalerweise hat. Hiernach steht die Begrenzungsfläche 60b der
Hohlkehle 60 der Bewegungsbahn K der Greiferspitze 9 näher als die
Begrenzungsfläche 60a.
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Da die Größe und die Lage eines Schlingstichbereiches
durch denjenigen Vorschubwinkelbereich bestimmt ist, in welchem
sowohl der Nadel- als auch der Greiferfaden eine undefinierte Lage
bezüglich
der Nadel einnehmen können,
kann der Schlingstichbereich dadurch verkleinert und unter Umständen auch
verlagert werden, wenn einer der Fäden in eine eindeutige Seitenlage
zur Nadel 6 gebracht wird.
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Da sich bei der erfindungsgemäß gestalteten Näheinheit
der Greiferfaden während
des Bewegens des Nähguthalters 4 innerhalb
des Greiferfadenanstechbereichs W in einer definierten rechten Seitenlage
zur Nadel 6 befindet, wird der jetzt wirksame Schlingstichbereich
S3 nur noch durch den Nadelfaden bestimmt. Dadurch bedingt ist aber
der in 7 eingezeichnete
Schlingstichbereich S3 tatsächlich sehr
schmal, d. h., der betreffende Winkel b3 ist sehr viel kleiner als
der Winkel b1 des üblichen,
unbeeinflußten
Schlingstichbereiches S1. Durch das Zurückdrehen der Nadel 6 wird
der Schlingstichbereich mit verdreht, wodurch er nun links vom Greiferfadenanstechbereich
W liegt. Dies hat zur Folge, daß beim Vorschieben
des Nähguthalters 4 innerhalb
des Greiferfadenanstechbereiches W der Nadelfaden eindeutig auf
der rechten Seite der Nadel 6 liegt. Da in diesem Vorschubbereich
der Greiferfaden mit Hilfe des Fadenablenkers 26 ebenfalls
eindeutig auf der rechten Seite der Nadel 6 liegt, sind
somit die Voraussetzungen dafür
erfüllt,
daß auch
beim Nähen
innerhalb des Greiferfadenanstechbereiches W normale Nähstiche
gebildet werden.