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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer verspannten
Schicht auf einem Substrat, sowie eine Schichtstruktur.
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Die
rasch fortschreitende Nanoelektronik erfordert stetig schnellere
Transistoren, insbesondere metal oxide field effect transistors
(MOSFETs). Eine Leistungssteigerung wird in der Regel durch Verkleinerung
der Transistordimensionen erzielt. Dies ist aber sehr aufwendig
und teuer, da die Schlüsseltechnologien
der Chip-Herstellung,
wie die Lithographieverfahren und die Ätzverfahren durch leistungsfähigere Systeme
ersetzt werden müssen.
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Ein
alternativer Weg ist die Verwendung von leistungsfähigeren
Materialien. Anstelle von gewöhnlichen
Silizium Substraten werden zunehmend häufiger sogenannte silicon on
insulator (SOI) Substrate verwendet. Dabei befindet sich unter einer
einkristallinen Siliziumoberflächenschicht
eine vergrabene Siliziumdioxid (SiO2) Schicht
mit Isolationseigenschaft. Elektronische Bauelemente, insbesonder
MOSFETs (metal oxide silicon field effect transistors), zeigen auf SOI-Substraten
schnelleres Schaltverhalten und geringere Verlustleistungen. Diese
Substrate sind kommerziell erhältlich
und werden entweder durch Ionenimplantation von Sauerstoff in Silizium
und Tempern (sogenannter SIMOX- Prozess;
SIMOX Wafer) oder mittels Verbinden (Bonden) von zwei oxidierten
Wafern und Abspalten oder Zurückätzen eines
Teils des zweiten Wafers (sogenanntes Waferbondverfahren) erzeugt.
Man bezeichnet so hergestellte Wafer als BESOI-Wafer (bonded and
etch back-SOI).
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Es
bietet sich auch der Einsatz von verspanntem Silizium, verspanntem
Silizium-Germanium Legierungen (Si-Ge) bzw. Silizium-Kohlenstoff (Si-C)
und Silizium-Germanium-Kohlenstoff (Si-Ge-C)
an. Die Verwendung von Silizium bzw. Si-Ge, Si-C oder Si-Ge-C in
einem bestimmten elastischen Verzerrungszustand verbessert die Materialeigenschaften,
insbesondere die für
Bauelemente eminent wichtige Ladungsträgerbeweglichkeit der Elektronen
und Löcher.
Der Einsatz dieser und anderer höherwertigen
Materialien erlaubt eine erhebliche Performancesteigerung von Si-basierenden
Hochleistungsbauelementen, wie MOSFETs und MODFETs, ohne die kritischen
Strukturgrößen der
Bauelemente verkleinern zu müssen.
Solche elastisch verspannten Schichtsysteme setzen allerdings epitaktisches
Wachstum auf speziellen Substraten, bzw. auf spannungsrelaxierten
Schichten, sogenannten virtuellen Substraten voraus, deren Herstellung
mit geringer Defektdichte sehr aufwendig und schwierig ist (F. Schaeffler,
Semiconductor Sci. Techn. 12 (1997) p. 1515-1549).
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Häufig wird
nämlich
die Herstellung einkristalliner Schichten durch das zur Verfügung stehende Substratmaterial
stark begrenzt, bzw. die Qualität
der Schichten vermindert. Unterschiedliche Kristallstrukturen, sowie
unterschiedliche Gitterparameter zwischen einem Sub strat und einem
Schichtmaterial (Gitterfehlanpassung) verhindern in der Regel ein einkristallines
Wachstum von Schichten hoher Qualität. Werden bei nicht angepassten
Gitterparametern einkristalline Schichten abgeschieden, so hat dies zur
Folge, dass diese anfangs mechanisch verspannt aufwachsen, das heißt deren
Gitterstruktur unterscheidet sich in diesem Zustand von der eigenen bzw.
der des Substrats. Überschreitet
die abgeschiedene Schicht die sogenannte kritische Schichtdicke, so
wird die mechanische Spannung durch Versetzungsbildung abgebaut
und die Gitterstruktur kommt der eigenen bzw. der des Substrats
näher.
Diesen Prozess nennt man Spannungsrelaxation, im folgenden Relaxation
genannt. Dabei bilden sich an der Grenzfläche sogenannte Gitterfehlanpassungsversetzungen
(Misfit-Versetzungen) und in der relaxierten Schicht Fadenversetzungen
(threading dislocations), die von der Oberfläche bis zur Grenzfläche laufen.
Die Misfit-Versetzungen sind für
die Spannungsrelaxation erforderlich, degradieren aber nicht die darüber liegende
Schicht. Ab einer gewissen Gitterfehlpassung (ca. > 0,5%) wird die Fadenversetzungsdichte
so hoch, dass solche Schichten für
Bauelemente ungeeignet sind. Im allgemeinen kann durch eine Temperaturbehandlung
diese Fadenversetzungsdichte etwas reduziert werden. Unter dem Begriff
Versetzungsdichte bzw. Defektdichte wird hier die Fadenversetzungsdichte
verstanden. Da sich die meisten dieser Versetzungen weiter durch
neu aufgewachsene Schichten hindurch fortsetzen, verschlechtern
sie die elektrischen und optischen Eigenschaften dieser Schichten
erheblich.
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Da
das Siliziumgermanium-(Si-Ge)-Materialsystem thermodynamisch ein
völlig
mischbares System ist, kann die Verbindung in beliebiger Konzentration
hergestellt werden. Silizium und Germanium zeichnen sich zwar durch
gleiche Kristallstrukturen aus, unterscheiden sich aber im Gitterparameter
um 4,2%, d. h. dass eine Si-Ge-Schicht
oder eine reine Ge-Schicht auf Silizium verspannt aufwächst. Kohlenstoff
kann in Silizium bis zu ca. 2 Atom-% substitutionell eingebaut werden,
um den Gitterparameter zu verkleinern.
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Stand
der Technik zur Herstellung von verspanntem Silizium auf verspannungsfreien,
qualitativ hochwertigen Siliziumgermanium-Legierungsschichten auf
einem Silizium-Substrat ist der Einsatz sogenannter graded layer
auf dem dann in einem weiteren Schritt die erwünschte verspannte Schicht abgeschieden
wird. Bei den graded layer handelt es sich um Si-Ge-Schichten, deren
Ge-Konzentration
zur Oberfläche
hin bis zur Erreichung des gewünschten Ge-Gehalts
kontinuierlich oder stufenweise zunimmt. Da zur Einhaltung der Schichtqualität nur ein
Anstieg des Ge-Gehalts von ca. 10 Atom-% pro μm eingesetzt werden kann, sind
solche Schichten, je nach erreichter Ge-Konzentration bis zu 10
Mikrometer dick. Das Schichtwachstum dieser graded layer wird in
E. A. Fitzgerald et al. (Thin Solid Films, 294 (1997) 3-10) beschrieben.
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Dieses
Verfahren führt
nachteilig zu hohen Schichtrauigkeiten, zu Versetzungsmultiplikation
und somit zur Bündelung
von Threading-Versetzungen, die sogar zu funktionsunfähigen Bauelementen
führen
können.
Dadurch entstehen auch kristallographische Verkippungen von Bereichen,
so dass ein aufwendiges Polieren der Schichten z.B. mittels chemical
mechanical polishing erforderlich ist bevor verspanntes Silizium
auf dem so hergestellten Puffer in einem zusätzlichen Epitaxieschritt abgeschieden werden
kann. Vor dieser zweiten Schichtabscheidung in einem CVD-Reaktor
oder in einer Molekularstrahlepitaxieanlage muss noch eine spezielle
Waferreinigung durchgeführt
werden, um einkristallines Wachstum zu gewährleisten und den Einbau von Verunreinigungen
oder unerwünschten
Dotierungen zu minimieren. Die vielen Prozessschritte, unter anderem
ein langer Abscheideprozess infolge der großen erforderlichen Schichtdicke,
aufwendiges Polieren, Waferreinigungen und zwei getrennte Epitaxieschritte
reduzieren den Durchsatz und begrenzen die Qualität. Die thermische
Leitfähigkeit
eines solchen graded layers ist im Vergleich zu Silizium so stark
vermindert, dass es schnell zu einem Überhitzen der Hochleistungsbauelemente
kommt.
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Zwar
ist aus Leitz et al. (Applied Physics Letters, Vol. 79(25) (2001),
p. 4246-4248) sowie aus Cheng et al. (Mat. Res. Soc. Symp., Vol.
686 (2002) A1.5.1-A1.5.6)
bekannt, dass eine spannungsrelaxierte bzw. eine verspannte Schicht
mit Waferbonden auf einen zweiten Wafer übertragen werden kann. Nachteilig
setzt diese Vorgehensweise aber sehr viele, technologisch äußerst schwierige
Technologieschritte voraus. Eine spannungsrelaxierte Schicht oder
auch nur eine verspannte Oberflächenschicht kann
so auf eine isolierende SiO2-Schicht, die sich auf
dem zweiten Wafer befindet gebondet werden. Unter anderem ist es äußerst problematisch die
verspannte Schicht durch Waferbonden auf ein zweites Substrat zu übertragen,
ohne die elastische Verspannung der Schicht zu verändern und
den Einbau von Verunreinigungen zu vermeiden. Verunreinigungen z.B.
an der Grenzfläche
des verspannten Siliziums zum SiO2 erhöhen unerwünscht die
Grenzflächenzustandsdichte.
Selbst kleinste Verunreinigung können das
Schaltverhalten von MOSFETs, die auf dem verspannten Silizium hergestellt
werden, sehr ungünstig beeinflussen.
Gerade bei MOSFET mit ultradünnem, verspanntem
Silizium sollte die Grenzflächenzustandsdichte
bzw. Interface state density an der Si/SiO2-Grenzfläche möglichst
im Bereich von 1010 cm–2 liegen.
Dies ist technologisch nur mit ultrareinen Grenzflächen zu
erreichen. Ob diese Waferbond-Verfahren dies überhaupt erfüllen, ist
noch nicht gezeigt.
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Aus
R. Delhouge, P.Meunier-Beillard, M. Caymax, R. Loo, W. Vanderhorst
(First Int. SiGe Technology and Device Meeting (ISTDM2003), Jan. 15-17,
2003, Nagoya, Japan, p. 115) ist bekannt, dass dünne relaxierte Si-Ge Schichten
dadurch erzeugt werden können,
dass in eine Si-Ge-Schicht (z.B. 170 Nanometer Si-Ge mit 22 atom%Ge)
eine sehr dünne
(z. B. 10 Nanometer) Si-C Schicht mit einem ausreichend hohen Kohlenstoffgehalt
eingebaut wird. Während
des Temperns bei hohen Temperaturen von ca. 1000°C scheidet sich der in Übersättigung
vorliegende Kohlenstoff aus. Dadurch werden Defekte gebildet, die
die Relaxation einer Si-Ge-Schicht begünstigen.
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Nachteilig
ist, dass auch damit keine verspannte Schicht auf einem Isolator
hergestellt werden kann. Die Oberflächenrauigkeit macht in der
Regel ein Polieren erforderlich. Desweiteren ist eine hohe Temperatur
zur Relaxation erforderlich, da diese durch die Ausscheidung des
Kohlenstoffs bestimmt wird und so nicht wesentlich gesenkt werden kann.
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Aus
WO 99/38201 ist ein Verfahren bekannt, das die Herstellung von dünnen spannungsrelaxierten
Si-Ge-Pufferschichten
mittels Ionenimplantation und Temperaturbehandlung erlaubt. Nachteilig
an diesem Verfahren ist, dass damit keine verspannte Schicht direkt
auf einem Substrat hergestellt werden kann. Zudem sind dabei zwei
getrennte Epitaxieabscheidungen und Waferreinigungen erforderlich.
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Aufgabe
der Erfindung ist es somit ein einfaches Verfahren zur Herstellung
einer verspannten Schicht hoher Qualität auf einem Substrat ohne Waferbonden
und/oder Waferpolieren bereit zu stellen.
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Insbesondere
soll in einer vorteilhaften Ausgestaltung verspanntes Silizium direkt
auf einem SOI-Wafer ganzflächig
oder lokal, in beliebiger Form erzeugt werden. Bei lokaler Anwendung
soll zudem die Planarität
zwischen den verspannten und nicht verspannten Bereichen ohne Stufenbildung
für die weitere
Prozessierung von Bauteilen gewährleistet sein.
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Ferner
ist es Aufgabe der Erfindung elektronische und/oder optoelektronische
Bauteile zur Verfügung
zu stellen, die die oben genannte vorteilhafte Schichtstruktur aufweisen.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren gemäß Hauptanspruch
gelöst.
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Die
Aufgabe wird weiterhin durch eine Schichtstruktur gemäß Nebenanspruch
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den jeweils darauf
rückbezogenen
Patentansprüchen.
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Gemäß Hauptanspruch
werden zur Herstellung einer verspannten Schicht auf einem Substrat folgende
Schritte ausgeführt:
- – Erzeugung
von Defekten in einem zu der zu verspannenden Schicht benachbarten
Schicht,
- – Relaxation
mindestens einer zu der zu verspannenden Schicht benachbarten Schicht.
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Hierzu
wird die Schichtstruktur mindestens einer Temperaturbehandlung und/oder
einer Oxidation unterzogen, so daß ausgehend von den Defekten Versetzungen
gebildet werden, die zu einer Relaxation einer zu der verspannenden
Schicht benachbarten Schicht führen.
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Als
Folge hieraus verspannt vorteilhaft die zu verspannende Schicht.
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Unter
dem Begriff Defekt sind Kristalldefekte, das heißt atomare und ausgedehnte
Fehlstellen, z.B. Cluster, Bläschen,
Hohlräume
und so weiter zu verstehen. Ausgehend von derartigen, erzeugten
Defektbereichen werden Versetzungen gebildet, die zu einer Relaxation einer
zu der verspannenden Schicht benachbarten Schicht führen.
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Unter
Relaxation ist der Abbau der elastischen Verspannung innerhalb einer
Schicht zu verstehen.
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Unter
benachbarter Schicht ist eine Schicht zu verstehen, die unmittelbar
oder getrennt durch eine oder mehrere weitere Schichten von der
zu verspannenden Schicht angeordnet ist, sofern gewährleistet
ist, daß die
Versetzungen zur Relaxation einer zu der zu verspannenden Schicht
unmittelbar benachbarten Schicht führt.
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Unter
Substrat ist im weitesten Sinne eine Schicht zu verstehen auf der
die zu verspannende Schicht angeordnet ist.
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Im
Zuge des Verfahrens ist es möglich
weitere Schichten anzuordnen.
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Auf
der freien Oberfläche
der zu verspannenden Schicht kann epitaktisch wenigstens eine erste Schicht
aufgebracht werden, wobei diese erste Schicht einen anderen Verspannungsgrad
aufweist als die zu verspannende Schicht. Es können sodann in der ersten Schicht
Defekte erzeugt werden. Die Schichtstruktur wird mindestens einer
Temperaturbehandlung unterzogen, so daß ausgehend von den Defekten,
Versetzungen gebildet werden, die zur Relaxation der ersten Schicht
führen.
Als Folge hieraus verspannt die darunter angeordnete zu verspannende
Schicht.
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Die
Defekte können
auch in der zu verspannenden Schicht selbst erzeugt werden.
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Als
eine erste Schicht wird auch eine gradierte Schicht verstanden,
wobei der an der zu verspannenden Schicht angeordnete Bereich der
gradierten Schicht einen anderen Verspannungsgrad aufweist als die
zu verspannende Schicht. Sodann wird in der gradierten Schicht ein
Defektbereich erzeugt. Die Schichtstruktur wird einer Temperaturbehandlung
unterzogen, so daß ausgehend
vom Defektbereich, Versetzungen gebildet werden, die zur Relaxation des
an der zu verspannenden Schicht angeordneten Bereiches der gradierten
Schicht führen.
Als Folge hieraus verspannt wiederum die angrenzende zu verspannende
Schicht.
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Im
Zuge der erfindungsgemäßen Verfahren wird
die zu verspannende Schicht in eine elastisch verspannte Schicht
transformiert. Hierzu relaxiert eine an die zu verspannende Schicht
angrenzende Schicht, wodurch vorteilhaft bewirkt wird, daß die zu verspannende
Schicht in den gewünschten
verspannten Zustand übergeht.
Im Falle einer gradierten Schicht als erster Schicht relaxiert der
Schichtbereich der gradierten Schicht, der an die zu verspannende Schicht
angrenzt, so daß die
zu verspannende Schicht wiederum in den gewünschten verspannten Zustand übergeht.
Die auf der zu verspannenden Schicht angeordnete Schicht weist einen
anderen Verspannungsgrad auf, als die zu verspannende Schicht selbst.
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Im
Zuge des Verfahrens ist es möglich
weitere Schichten anzuordnen.
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So
ist es möglich,
ein Verfahren mit den folgenden Schritten auszuführen:
- – auf einer
zu verspannenden Schicht auf einem Substrat werden epitaktisch wenigstens
eine erste und auf dieser eine zweite Schicht unterschiedlicher
Gitterstruktur aufgebracht, wobei die erste Schicht einen anderen
Verspannungsgrad aufweist als die zu verspannende Schicht,
- – in
der zweiten Schicht und/oder in einer weiteren Schicht wird ein
Defektbereich erzeugt,
- – die
Schichtstruktur wird einer Temperaturbehandlung unterzogen, so daß ausgehend
vom Defektbereich Versetzungen gebildet werden, die zur Relaxation
der ersten Schicht führen.
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Die
erste, relaxierende Schicht grenzt an die zu verspannende Schicht
an, und als Folge hieraus verspannt wiederum die zu verspannende
Schicht.
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Mit
unterschiedlicher Gitterstruktur sind Schichten gemeint, die Unterschiede
in den Gitterparametern und/oder in der Kristallstruktur aufweisen.
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Erfindungsgemäß kann zwischen
einer zu verspannenden Schicht und dem Substrat eine weitere, im
Zuge des Verfahrens ebenfalls relaxierende Schicht angeordnet wer den.
Man erhält
somit auf einem Substrat eine relaxierende Schicht auf der eine zu
verspannende Schicht angeordnet wird. Auf dieser kann wiederum eine
im Zuge des Verfahrens relaxierende Schicht angeordnet werden. Auf
dieser relaxierenden Schicht kann wiederum eine zu verspannende
Schicht angeordnet werden. Weitere Schichten können angeordnet werden. Die
relaxierenden Schichten weisen einen anderen Verspannungsgrad auf,
als die hierzu benachbarten zu verspannenden Schichten. Nach Relaxation
der Schichten verspannen die zu verspannenden Schichten in einem
Verfahrensschritt während
der Temperaturbehandlung bzw. während
der Oxidation.
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Der
Defektbereich kann auch im Substrat erzeugt werden.
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Der
Defektbereich wird so erzeugt, daß die Versetzungen zu einer
Relaxation einer zu der zu verspannenden Schicht benachbarten Schicht
führen.
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Eine
derartige epitaktische Schichtstruktur, bzw. Wafer kann vorteilhaft
in einem Abscheideprozess hergestellt werden. Besonders vorteilhaft
kann der Wafer dabei im Reaktor belassen werden und ohne aufwendiges
Polieren und Reinigen abgeschieden werden.
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Durch
Wahl der Verspannung der auf der zu verspannenden Schicht angeordneten
Schicht, Zug- oder Druckspannung, wird die resultierende Spannung
für die
zu verspannende Schicht gewählt.
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Um
die Relaxation einer zu der zur verspannenden Schicht benachbarten
Schicht und somit die Verspannung der zu verspannenden Schicht herbei zu
führen,
wird die Schichtstruktur vorteilhaft mindestens einer Temperaturbehandlung
unterzogen. Es ist aber denkbar, an Stelle einer Temperaturbehandlung eine
andere Behandlung vorzusehen, so daß eine benachbarte relaxiert
und die zu verspannende Schicht verspannt.
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Es
ist insbesondere vorstellbar die Relaxation mittels Oxidation mit
O2 oder Wasserdampf auszulösen. Anstelle
einer rein thermischen Behandlung zur Bildung relaxierter Bereiche
kann demnach eine Oxidation als Behandlung, oder auch eine Kombination
von Oxidation und thermischer Behandlung eingesetzt werden. Hierdurch
lässt sich
auch die Konzentration von Elementen, die für die Funktionsweise des Bauelements
wichtig sind, innerhalb der Schichtstruktur (z.B. Ge-Anreicherung
in Si-Ge) erhöhen.
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Mit
Substrat ist insbesondere ein SOI-Substrat gemeint, deren Silizium-Oberfläche verspannt wird.
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Als
Substrat ist generell auch eine amorphe Schicht, insbesondere ein
Isolator gemeint. Es kann aber genauso gut ein Material mit beliebigen
elektrischen Eigenschaften verstanden werden, das eine thermisch
induzierte Verspannung der zu verspannenden Schicht mit Hilfe des
erfindungsgemäßen Verfahrens
zulässt.
In diesem Sinne kann eine kristalline Heterogrenzfläche mit
einer ausreichend großen
Gitterfehlanpassung (z.B. 1%) oder mit unterschiedlicher Kristallstruktur
geeignet sein, wenn die Schichtdicke der zu verspannenden Schicht
d3 klein genug gewählt wird (z.B. 5-50 Nanome ter)
und das Substrat ausreichend dick ist, z.B. 10-100 mal so dick wie die zu verspannende
Schicht. Diese Bedingungen werden z.B. von dem einkristallinen SOI-Substrat Silicon
on Saphire erfüllt.
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Geeignet
sind auch Substrat-Materialien, die bei den zur Relaxation erforderlichen
Temperaturen viskos werden. Beispielsweise wird Siliziumdioxid (SiO2) bei Temperaturen um 950° viskoelastisch.
Mittels Bor-Dotierung kann SiO2 bereits
bei ca. 800°C viskoelastisch
gemacht werden.
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In
diesem Sinne sind auch andere temperaturbeständige Gläser geeignet. Solche Substrate können durch
Waferbonden, ähnlich
wie kommerzielle BESOI Substrate, wo eine dünne Si-Schicht auf Siliziumdioxid
gebondet wird, hergestellt werden. Die zu verspannende Schicht kann
somit im Prinzip auf ein beliebiges Glas oder ein anderes geeignetes, temperaturbeständiges Substrat
aufgebracht werden oder sein. Bei entsprechender Dicke dieser Materialien
können
diese auch die Funktion einer geeigneten mechanischen Unterlage
für den
Schichtaufbau aufweisen. Selbst eine gewisse Biegsamkeit des Substrates
wäre im
Hinblick auf die Entwicklung von „flexible electronics" wünschenswert.
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Als
Materialien für
das Substrat kommen insbesondere z.B. SiC, Graphit, Diamant, Quarzglas, GdGa-Granate,
aber auch III-V Halbleiter und III-V-Nitride in Betracht.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
weist eine Reihe von Vorteilen auf.
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Vorteilhaft
an diesem Verfahren ist, dass zur Erzeugung einer verspannten Schicht
nur eine Epitaxieabscheidung und keine aufwendigen und zeitraubenden
Prozessschritte wie Waferbonden und Polieren (CMP) erforderlich
ist.
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Weiterhin
vorteilhaft ist, dass kommerziell erhältliche SOI-Strukturen, BESOI
oder SIMOX-Wafer mit einer dünnen
zu verspannenden Silizium-Oberfläche
als Grundstruktur verwendet werden können. Die Siliziumschicht dieser
Wafer wird während
des Verfahrens verspannt. SIMOX-Wafer haben zwar in der Regel eine
Versetzungsdichte von ca. 105 cm–2, bestenfalls
102-103 cm–2,
zeichnen sich aber durch eine sehr gute Schichthomogenität und Reinheit,
sowie durch wirtschaftliche Herstellung aus.
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Das
Verfahren nutzt Prozessschritte, die in der Silizium-Technologie
etabliert sind. Die Technologie kann somit auch auf sehr große Wafer,
z. B. 300 Millimeter Wafer übertragen
werden.
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Der
Defektbereich kann durch Ionenimplantation erzeugt werden.
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Es
ist in einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung auch möglich den
Defektbereich bereits bei der Aufbringung der Schichten auf die
zu verspannende Schicht zu erzeugen, beispielsweise durch Absenkung
der Temperatur, z.B. auf ca. 200°C
in einer Molekeluarstrahlepita xieanlage während des Aufbringens der Schichten
bzw. der gradierten Schicht auf die zu verspannende Schicht.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann der
Defektbereich durch Einbau einer Si-C Schicht erfolgen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann für eine Temperaturbehandlung
als geeigneter Maßnahme
eine Temperatur zwischen 550 und 1200°C und insbesondere zwischen
700 und 950°C gewählt werden.
Dabei bilden sich ausgehend vom Defektbereich in der ersten und/oder
zweiten Schicht Defekte, insbesondere Versetzungen, die zur Relaxation
der ersten Schicht führen,
wodurch die zu verspannende Schicht verspannt wird.
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Durch
Wahl der Verspannung der ersten Schicht, Zug- oder Druckspannung, kann die resultierende
Spannung in der zu verspannenden Schicht gewählt werden. Ist die erste Schicht
vor der Temperaturbehandlung druckverspannt, z. B. nach Wahl von
Si-Ge als Material für
die erste Schicht (mit beliebiger Ge-Konzentration) dann wird die
zu verspannende Schicht, z.B. bestehend aus Silizium, zugverspannt.
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Hingegen
kann druckverspanntes Silizium beispielsweise durch Verwendung einer
zugverspannten ersten Schicht aus beispielsweise Si-C mit bis zu
ca. 1-2at% C erzeugt werden. Die Verwendung von ternären Legierungen,
wie Si-Ge-C, und die Verwendung von dotierten Si-Schichten bzw. Legierungen (B, As, P,
Sb, Er, S oder andere) ist ebenfalls möglich.
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Die
Temperaturbehandlung kann in inerter Atmosphäre, Vakuum oder auch in oxidierender,
z.B. in O2 oder H2O
Umgebung oder in nitridierender, z.B. in NH3 oder
reduzierender Atmosphäre,
z.B. in Formiergas erfolgen. Sehr gute Ergebnisse werden bei Temperaturbehandlung
in Stickstoff erzielt.
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Die
so erzeugte verspannte Schicht wird freigelegt, beispielsweise durch
nasschemisches Entfernen zunächst
der zweiten und sodann zumindest teilweise der ersten Schicht. Diese
Schichtstruktur dient dazu komplexere Schichtstrukturen aufzubauen. Hierzu
wird ein Fachmann alle geläufigen
Prozessierungen und Schicht-Materialien erwägen, je nachdem welche Schichtstruktur
gebildet werden soll, bzw. je nachdem welche Anforderungen die zu
bildende Schichtstruktur erfüllen
soll.
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Als
Ausgangsstrukturen können,
wie erwähnt,
grundsätzlich
SOI-Strukturen, SIMOX-Wafer oder BESOI-Strukturen gewählt werden.
In diesem Fall liegen die zu verspannende Schicht, der Isolator und
das Substrat bereits als Grundstruktur vor.
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Es
ist aber auch möglich,
daß die
zu verspannende Schicht erst auf einer amorphen Schicht, z.B. einem
Isolator als amorpher Schicht aufgebracht wird und sodann verspannt
wird. Der Isolator kann dabei auf einem Substrat, z.B. aus Silizium
angeordnet sein, oder wie erwähnt
selbst das Substrat darstellen.
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Die
zu verspannende Schicht kann vorteilhaft aus Silizium gewählt werden.
Die zu verspannende Schicht kann besonders vorteilhaft mit einer Dicke
d3 von 1-100 Nanometern, insbesondere von 5-30
Nanometer gewählt
werden. Diese Schichtdicke d3 soll zumindest
die kritische Schichtdicke nicht überschreiten und sie muss so
klein sein, dass zumindest ein wesentlicher Teil der Versetzungen
aus der ersten Schicht sich entlang der Gleitebenen in dieser Schicht
ausbreiten können.
Diese Dicke hängt insbesondere
von dem Verspannungsgrad der ersten Schicht und deren Schichtdicke
d4 ab. Je größer die erwünschte Verspannung der Schicht,
desto kleiner muss d3 sein. Ein großes Schichtdickenverhältnis von
d4/d3 erscheint
vorteilhaft insbesondere ein Schichtdickenverhältnis von d4/d3 von größer gleich 10.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann als
die erste Schicht auf der zu verspannenden Schicht z. B. eine epitaktische Si-Ge-
oder Si-Ge-C oder
Si-C Schicht mit einer Dicke, die vorteilhaft nahe der kritischen
Schichtdicke liegt, abgeschieden werden. Die kritische Schichtdicke
definiert die maximale Schichtdicke für diese erste Schicht, bei
der noch ein defektfreies Wachstum auf der nicht gitterangepassten
zu verspannenden Schicht möglich
ist. Bei einer Schichtdicke unterhalb dieser kritischen Schichtdicke
kann daher in der Regel streng pseudomorphes, d. h. völlig defektfreies Wachstum
erzielt werden. Die kritische Schichtdicke sollte nicht so weit überschritten
werden, dass die Schicht bereits merklich relaxiert.
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Alternativ
zu einer Schicht mit konstanter Zusammensetzung kann auch eine gradierte
Schicht angeordnet werden. Das heißt die Zusammensetzung steigt
oder fällt innerhalb
der gradierten Schicht. Im Falle von Si-Ge kann die Ge-Konzentration
langsam oder in Schritten erhöht
werden, oder es kann auch mit einer höheren Ge-Konzentration oder gar mit reinem Germanium
(Ge) über
nur wenige Nanometer das Wachstum begonnen werden. Um trotzdem eine
ausreichende Schichtdicke d4 zu erhalten ohne
die kritische Schichtdicke zu überschreiten, kann
die Ge-Konzentration dann schnell abfallen (z. B. auf 25at%). Unter
den gewählten
Bedingungen kann die Schichtdicke noch um 80 Nanometer liegen. Der
Bereich mit der hohen Ge-Konzentration ermöglicht hohe Relaxationsgrade über 80%.
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Auch
ein U-Konzentrationsprofil kann von Vorteil sein, um bei einer bestimmten
Ge-Konzentration von z.B. 20-40at%
einen möglichst
großen
Relaxationsgrad der ersten Schicht und somit einen hohen Grad der
Verspannung für
die zu verspannende Schicht zu erzielen.
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Es
ist zudem vorteilhaft, die Dicke d4 der
ersten Schicht möglichst
groß zu
wählen,
da dann die Spannungsrelaxation effienzter abläuft.
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Bei
einer konstanten Ge-Konzentration von 20 at% Ge kann eine maximale
Schichtdicke von ca. 400 Nanometer erzielt werden. Ein komplexes
Konzentrationsprofil ist bei höheren
Ge-Gehalten von Vorteil.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die zweite epitaktisch
abzuscheidende Schicht aus epitaktischem Silizium gewählt werden. Diese
Schicht dient dann zur Bildung eines Defektbereiches. Die Schichtdicke
d5 dieser Schicht kann für die Bildung des Defektbereiches
optimiert werden. Sie ist nicht durch Wachstumskriterien begrenzt.
d5 kann somit frei variiert werden (z.B.
0-1000 Nanometer). Vorteilhaft erscheint eine Dicke von ca. 200-500 Nanometer
bei Wasserstoff- und Helium-Implantationen.
Eine möglichst
dünne Schicht
ermöglicht
Implantation mit kleinen Energien (z.B. 10 keV) und somit mit schärferer Verteilung
der implantierten Ionen, was vorteilhaft für die Bildung eines dünnen Defektbereiches
ist, und zudem spart sie Kosten.
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Optional
kann auch eine weitere Schicht, z.B. zur Vermeidung von Oberflächenaufrauung durch
Blistern nach einer Wasserstoff- oder Heliumimplantation auf der
zweiten Schicht abgeschieden werden. Diese Schicht kann amorph oder
polykristallin sein. Diese Schicht kann vor oder nach der Erzeugung
des Defektbereichs z.B. durch Ionenimplantation abgeschieden werden.
Die Schichtdicke dieser optionalen Schicht muss lediglich mit den
Implantionsparametern abgestimmt werden.
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Die
hier angegebenen Materialien und Dicken der einzelnen Schichten
sind beispielhaft und führen
selbstverständlich
nicht zur Einschränkung der
Erfindung.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird durch
Anordnung einer Maske auf der zweiten oder weiterer optionaler Schichten ein
lokal begrenzter Defektbereich erzeugt. Dadurch wird besonders vorteilhaft
bewirkt, daß aus
der zu verspannenden Schicht lokal verspannte und unverspannte Bereiche
planar, das heißt
in einer Ebene direkt nebeneinander ohne weitere Stufenbildung wie bisher
aus dem Stand der Technik bekannt, erzeugt werden.
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Der
oder die Defektbereiche können
besonders vorteilhaft durch Ionenimplantation vorzugsweise mit leichten
Ionen wie Wasserstoff (H+, H2 +), Helium, Fluor, Bor, Kohlenstoff, Stickstoff,
Schwefel und so weiter oder durch Ionen des Schicht- bzw. Substratmaterials
selbst, also z.B. Silizium oder Germanium bei einer Si/Si-Ge-Heterostruktur in
der Art erfolgen, dass die Ionen primär in der zweiten Schicht implantiert
werden.
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Es
ist vorteilhaft Ionen zu verwenden, die ungewollte Kontamination
bzw. Dotierung der Struktur vermeiden. In diesem Sinne sind auch
Edelgasionen z.B. Ne, Ar, Kr und so weiter einsetzbar.
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Für Wasserstoff
oder Helium-Ionen wird eine Dosis von etwa 3 × 1015 bis
3,5 × 1016 cm–2, insbesondere aber
für Helium
von 0,4-2,5 × 1016 cm–2 verwendet. Auch eine
Kombination von zwei Implantationen, z. B. erst Wasserstoff und
dann Helium oder erst Bor und dann Wasserstoff sind geeignet. Eine
Bor-Imlantation in Verbindung mit einer Wasserstoff-Implantation
erlaubt die Dosis der Wasserstoff-Implantation zu reduzieren. Auch
eine Temperaturbehandlung zwischen den Implantationen kann vorteilhaft
sein, um Nukleationskeime für
die Defektbildung zu erzeugen.
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Der
Defektbereich wird vorteilhaft in einem Abstand von 50 bis 500 Nanometer
von der zu relaxierenden Schicht erzeugt.
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Im
Fall von Wasserstoff oder Helium Ionen wird die Energie der Ionen
und somit die mittlere Reichweite der Ionen so gewählt, dass
sie in einem Abstand d6 von der Grenzfläche der
ersten zur zweiten Schicht implantiert werden. Dieser Abstand d6 liegt z.B. im Bereich von etwa 50 bis 300
Nanometern. Für
schwerere Ionen und/oder größere Schichtdicken
der zweiten Schicht können
diese Grenzen auch überschritten
werden.
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Wird
nur eine Schicht mit gleichbleibender Konzentration (oder eine gradierte
Schicht) auf der zu verspannenden Schicht aufgebracht, so ist es
einem Fachmann möglich
durch wenige und einfache Versuche den Defektbereich derartig anzuordnen, daß nach Temperaturbehandlung
die erste Schicht relaxiert und die zu verspannende Schicht verspannt.
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Die
Implantationstiefe wird an die Schichtdicke der zweiten Schicht
und evtl. auch weiterer optionaler Schichten und der Masse des gewählten Ions angepasst.
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In
einer besonders vorteilhaften weiteren Ausgestaltung der Erfindung
wird die maximale Schädigung
innerhalb der zweiten Schicht, insbesondere im Abstand d6 von der ersten Schicht und nicht in der
ersten Schicht selbst erzeugt. Dies gilt insbesondere für Ionen,
die zu einer Bläschen-
oder Rissbildung führen
wie z.B. Wasserstoff, Helium, Fluor, Neon, Argon, usw.
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Vorteilhaft
kann bei einer Si-Implantation im Vergleich zur Implantation mit
sehr leichten Ionen wie z.B. Wasserstoff- oder Heliumionen die Dosis
erheblich, das heißt
insbesondere um einen Faktor von 10-100 reduziert werden. Dies verkürzt vorteilhaft
die Implantationszeiten und erhöht
dadurch den Waferdurchsatz erheblich.
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Mit
dem Ziel einen höheren
Relaxationsgrad zu erreichen kann aber auch mittels zwei oder mehrerer
Implantationen die Defektbildung in der ersten Schicht und in der
zweiten Schicht unabhängig
voneinander eingestellt werden. Eine vorteilhafte Vorgehensweise
ist auch erst eine oder mehrere Implantationen mit verschiedener
Energie, eventuell auch mit verschiedenen Ionen in die erste Schicht
mit geringer Dosis auszuführen
und mit einer zweiten Implantation den Defektbereich in der zweiten
Schicht aufzubauen. Die Erzeugung von Punktdefekten in der zu relaxierenden
ersten Schicht führt
zu beschleunigter Diffusion und zu größerer Relaxation.
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Die
Ionenimplantation kann ganzflächig
oder durch die Verwendung einer Implantationsmaske z. B. Photolack
an beliebigen Stellen auf dem Wafer durchgeführt werden.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird der Wafer für die Ionenimplantation
nicht in einem Winkel von 7°,
wie aus dem Stand der Technik bekannt, gekippt. Vielmehr wird der
Wafer in einem Winkel von größer 7° aus der
Normalen, insbesondere in einem Winkel von 30-60° gekippt.
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Dadurch
wird es möglich,
verspannte und nichtverspannte Schichten nebeneinander auf dem Wafer
unter Gewährung
der Planarität
herzustellen. Das wird letztlich dadurch möglich, da die abschließende Temperaturbehandlung
mit einem so kleinen thermischen Budget durchgeführt werden kann, dass nicht
implantierte Bereiche der ersten Schicht nicht oder kaum relaxieren
und so die zu verspannende Schicht an diesen Stellen auch nicht
verändert
wird.
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Es
ist besonders vorteilhaft, die Implantationsmaske an das Layout
der Bauelemente, bzw. Isolationsbereiche anzupassen. Nur die Bereiche,
wo z.B. verspanntes Silizium für
die Bauelemente benötigt
wird, werden implantiert.
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Vorteilhaft
wird die erste Schicht durch die so durchgeführte Implantation kaum oder
gar nicht geschädigt.
Die optimale Dosis und Energie und Ionensorte hängt nicht von der Zusammensetzung
und Schichtdicke der ersten zu relaxierenden Schicht ab und kann
so einfacher optimiert werden, wenn in der zweiten Schicht implantiert
wird.
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Nach
Entfernen der ersten und gegebenenfalls der zweiten Schicht und
weiterer optionaler Schichten erhält man die erwünschte verspannte Schicht,
bzw. an den nicht implantierten Stellen unverspannte Bereiche dieser
Schicht mit der gleichen Schichtdicke unter Beibehaltung der Planarität. Vorteilhaft
wird die erste hierauf aufgebrachte Schicht zumindest in der letzten
Abtragungsphase selektiv nasschemisch entfernt.
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Die Übergangsbereiche
in zwischen verspannten und unverspanntem Bereichen werden vorteilhaft
als Isolationsbereiche zwischen den Bauelementen ausgeführt.
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Besonders
vorteilhaft wird dabei wiederum Siliziumdioxid als Isolationsmaterial
gewählt.
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In
einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird an Stelle einer
ausschließlich
ersten Schicht ein Schichtsystem aus mehreren Schichten verwendet.
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Auf
erzeugte verspannte Bereiche können weitere
epitaktische Schichten abgeschieden werden, um z.B. die Schichtdicke
der verspannnten Bereiche zu erhöhen
oder lokal auf dem Wafer anzupassen bzw. auch neue Schichten z.
B. für
komplexere elektronische oder optoelektronische Bauelemente realisieren
zu können.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann eine verspannte Schicht erzeugt werden, die vorteilhaft eine
extrem geringe Oberflächenrauigkeit
von regelmäßig weniger
als 1 Nanometer und nur eine geringe Defektdichte von weniger als
107 cm–2, insbesondere von
weniger als 105 cm–2 aufweist.
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Die
geringe Rauigkeit ist besonders vorteilhaft bei Herstellung von
MOSFETs, wo ein thermisches Oxid oder ein anderes Dielektrikum,
z. B. ein high-k Dielektrikum, das heißt ein Material mit hoher Dielektrizitätskonstante
auf der verspannten Schicht erzeugt werden muss. Die Oberflächenrauigkeit
beeinflusst äußerst empfindlich
die elektrische Qualität des
Dielektrikums, das das Herzstück
eines Transistors darstellt. Auch die Beweglichkeit der Ladungsträger wird
in einer sehr dünnen
Schicht stark von den Grenzflächen
bestimmt. Die Oberflächenrauigkeit von
beispielsweise verspannten Si lizium kann durch Wachstum eines thermischen
Oxides weiter reduziert werden. Dieses so hergestellte Oxid kann
dann vor des Wachstums oder der Abscheidung des Gatedielektrikums
entfernt werden.
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Das
Verfahren bietet in einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung das Potential zur weiteren Reduktion der Versetzungsdichte
in der relaxierten und der verspannten Schicht.
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Dies
kann durch Ätzen
von Gräben
in den Schichten mit Mikrometer-Abständen beispielsweise von 1 bis
100 Mikrometer oder vorteilhafter, durch Ätzgräben, die an die Bauelementstrukturen
angepasst sind, und nachfolgendes Tempern bei Temperaturen über 500°C erzielt
werden. Fadenversetzungen in der Schicht gleiten dabei an den Rand
dieser Bereiche und werden so ausgeheilt. Diese Ätzgräben können darüber hinaus auch zur Herstellung
sogenannter shallow trench isolations verwendet werden. Hierzu werden
die Gräben
mit einem Isolatormaterial aufgefüllt und so die Bauelemente
voneinander elektrisch getrennt.
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Ein
weiteres geeignetes Verfahren zur Reduktion der Versetzungsdichte
ist das Aufbringen auf einer entgegengesetzt verspannten Schicht
auf die relaxierte erste Schicht, nachdem diese durch Implantation
und Temperaturbehandlung teilweise relaxiert worden ist. Zur weiteren
Relaxation von z.B. einer Si-Ge Schicht eignet sich eine druckverspannte Schicht
z. B, eine Siliziumnitridschicht (z. B. 100 Nanometer), die in einem
PE-CVD-Reaktor deponiert worden
ist. Eine anschliessende Temperaturbehandlung, z.B. durch Tempern
in inerter oder reaktiver Atmosphäre, führt zu einer höheren Relaxation
der Si-Ge Schicht und somit zu einer höheren Verspannung der zu verspannenden
Si-Schicht. Gleichzeitig wird die Versetzungsdichte reduziert. Dieses
Verfahren kann auch an vorher strukturierten Flächen angewandt werden.
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Die
Herstellung eines system on a chip, das heißt verschiedener Bauelemente
mit verschiedenen Funktionen in einer Ebene ist somit vorteilhaft
im Rahmen der Erfindung möglich.
Wie bereits ausgeführt
können
hiermit verspannte und nicht verspannte Schichten unter Gewährung der
Planarität
hergestellt werden. Dies ermöglicht
die Herstellung von speziellen Bauelementen/Schaltungen mit verspannten oder
nicht verspannten Bereichen aus z.B. Silizium. Diese insbesondere
sehr dünnen
Schicht können
lokal durch weitere Abscheidung, z. B. auch durch selektive Abscheidung
verstärkt
werden, um z. B. Kontakte für
Source und Drain, sogenannte „raised
Source and Drain" und
Leistungsbauelemente zu fertigen.
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Auch
die zweite Schicht, z.B. eine verspannte Si-Ge-Schicht kann in den nicht implantierten
Bereichen für
die Herstellung von speziellen Bauelementen z. B. besonders vorteilhaft
für p-MOSFET verwendet
werden, da diese Schichten je nach Ge-Gehalt besonders hohe Löcherbeweglichkeiten aufweisen,
z.B. um den Faktor 2-3 erhöht
gegenüber Silizium.
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Für die Herstellung
z.B. von p- und n- Kanal MOSFETs können die so erzeugten verspannten Si-Schichten
vor teilhaft genutzt werden, da die Elektronen- und die Löcherbeweglichkeiten
in dem tetragonalen Gitter des verspannten Siliziums um ca. 100%
bzw. ca. 30% im Vergleich zu unverspanntem Silizium erhöht ist,
wenn die Gitterverspannung > 1% ist.
Dabei ist man nicht an bestimmte Transistortypen oder Bauteile gebunden.
Auch MODFETs, resonante Tunneldioden, Photodetektoren und Quantenkaskadenlaser
können
realisiert werden.
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Im
Folgenden wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen und den beigefügten Figuren
näher erläutert.
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Es
zeigen:
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1: Schematisches Schichtsystem,
umfassend ein SOI-Substrat 1, 2, 3 und
eine erste sowie eine zweite hierauf epitaktisch aufgebrachte Schicht 4, 5.
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2: Schematisches Schichtsystem,
umfassend ein SOI-Substrat 1, 2, 3 und
eine epitaktisch aufgebrachte Schichtstruktur mit Implantationsmaske 6 und
Defektbereich 7 in der zweiten Schicht 5.
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3: Schematisches Schichtsystem,
umfassend ein SOI-Substrat 1, 2, 3 und
eine epitaktisch aufgebrachte Schichtstruktur umfassend eine weitere
optionale Schutzschicht 8.
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4: Schematisches Schichtsystem,
umfassend ein SOI-Substrat 1, 2, 3 mit
einem verspannten Bereich 9 neben einem nicht-verspannten
Bereich 3 auf einer Isolatorschicht 2.
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5: Schematisches Schichtsystem
mit zusätzlicher
epitaktischer Schicht 10, die auf den verspannten und nichtverspannten
Bereichen 9 und 3 epitaktisch aufgebracht wurde.
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6: Alternativer schematischer Schichtaufbau
mit drei auf der zu verspannenden Schicht 3 aufgebrachten
Schichten 11, 12, 13. Schicht 11 dient
als zusätzlich
vergrabene, zu verspannende Schicht oder als Ätzstopp-Schicht.
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7: Schematisches Schichtsystem
mit Isolationsbereichen 14 (shallow trench isolations) zwischen
verspannten Bereichen 9 und unverspannten Bereichen 3.
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8: Schematisches Schichtsystem
wie in 1 mit Ätzgräben 15.
-
9: Schematische Darstellung
eines MOSFETs auf einer verspannten Si-Schicht mit Gatestack und
raised Source und Drain und Silizidkontakten auf einem Isolator.
Rechts vom Transistor ist eine unverspannte Si-Schicht 3 zu sehen und links eine
verspannte Si-Ge Schicht 11 auf einer unverspannten Si-Schicht 3.
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Erstes Ausführungsbeispiel:
Herstellung einer verspannten Si Schicht auf SiO2 mit
Heliumionen- oder Wasserstoffionen-Implantation und Temperung
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Wie
in 1 dargestellt wird
mit Gasphasenepitaxie oder mit Molekularstrahlepitaxie auf einem SOI-Substrat 1, 2, 3 (SIMOX
oder BESOI) auf einer 20 Nanometer dicken (d3)
zu verspannenden Si-Oberflächenschicht 3 eine erste
epitaktische Si-Ge-Schicht 4 mit 22 at% Ge und einer Schichtdicke
d4 von 220 Nanometer defektfrei oder nahezu
defektfrei abgeschieden. Anschließend wird als zweite Schicht 5 einkristallines
Silizium mit einer Dicke d5 von 500 Nanometern
aufgebracht.
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Die
Schichtstruktur 1, 2, 3, 4, 5 wird
nach Aufbringen einer Maske 6 (2) mit Helium-Ionen mit einer Energie
von 20 keV und einer Dosis von 1,5 × 1016 cm–2 implantiert
und anschließend
bei 850°C 10
min getempert. Alternativ kann die Struktur auch mit Wasserstoff-Ionen
mit einer Dosis von 2 × 1016 cm–2 implantiert werden.
Durch die Implantation wird in Schicht 5 ein Defektbereich 7 nahe
an der Grenzfläche
(d6 beträgt
ca. 200 nm) zur Si-Ge-Schicht 4 erzeugt, der während des
Temperns zur Relaxation der Si-Ge-Schicht 4 in diesem Bereich
führt während sich der
Spannungszustand der nicht implantierten Bereiche nicht oder nicht
wesentlich verändert.
Der Relaxationsgrad der Si-Ge-Schicht beträgt nach der Temperung ca. 75%.
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Optional
kann Schicht 8 aus Siliziumdioxid mit einer Dicke von z.B.
500 Nanometern vor oder nach der Implantation aufgebracht werden.
Hierdurch wird vorteilhaft bewirkt, daß Blistern der Oberfläche durch
die Wasserstoff- oder Helium-Blasenbildung während der Temperaturbehandlung
vermieden wird (3).
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Um
den Relaxationsgrad zu erhöhen,
kann ausgehend von der Schichtstruktur der 3 die Schicht 5 bzw. Schicht 8 entfernt
werden und eine unter Druckspannung stehende Siliziumnitrid (SiNx) Schicht mit einer Dicke von ca. 100 Nanometern
auf die partiell relaxierte Si-Ge-Schicht 4 deponiert
werden (nicht dargestellt). Diese SiNx-Schicht
kann mittels PE-CVD (plasma enhanced chemical vapor deposition)
abgeschieden werden. Eine zweite Temperung der Schichtstruktur bei
900°C für 10 min
erhöht an
den implantierten Stellen den Relaxationsgrad auf über 80%
und die Si-Schicht 9 wird weiter verspannt.
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Das
weitere Abätzen
der Schicht 4 legt die Si-Schicht 3 frei (4) und kann für die Herstellung von
Hochgeschwindigkeitsbauelemente verwendet werden. Unter den implantierten
Bereichen ist die Schicht 9 verspannt. Die Fadenversetzungsdichte
ist kleiner als 107 cm–2.
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Um
die Schichtdicke an die Bauelementanforderungen anzupassen kann
eine Schicht 10 (5),
z. B. Si mit einer Dicke, die die kritische Schichtdicke nicht oder
nicht wesentlich überschreitet
epitaktisch deponiert werden. Es ist darauf zu achten, dass der
Verspannungszustand sich entlang der Schicht 10 ändert, wie
durch die unterschiedliche Schraffur der Schicht 10 angedeutet.
Dieser ist abhängig
von der Unterlage. Auf verspanntem Silizium 9 wird Silizium 10 bis
zur kritischen Schichtdicke verspannt aufwachsen. Anstelle einer
Si-Schicht kann auch
jede andere Schicht oder Schichtenfolge aufgebracht werden.
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Zweites Ausführungsbeispiel:
Herstellung einer verspannten Si-Schicht auf SiO2 mit
hoher Verspannung
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Die
Schichtherstellung folgt weitgehend dem erstem Ausführungsbeispiel
ausgehend von der 1.
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Anstelle
einer konstanten Zusammensetzung des Ge-Gehaltes der ersten Schicht 4 auf
der zu verspannenden Schicht 3 eines SOI-Substrates 1, 2, 3 (oder
des C-Gehaltes in
einer Si-C-Schicht) wird eine gradierte Schicht 4 mit einem
stark inhomogenen Konzentrationsverlauf aufgebracht. Nur optional wird
die zweite Schicht 5 aufgebracht.
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Es
ist vorteilhaft, das Wachstum von Schicht 4 mit höherer Ge-Konzentration
(z. B. 40at% Ge), eventuell sogar mit wenigen Nanometer dickem reinem
Germanium zu beginnen und dann die Konzentration bis z. B. 20 at%
abzusenken, um so eine Schichtdicke von 150 Nanometern ohne Bildung
von Versetzungen in störender
Dichte während
des Wachstums zu erreichen. Optional kann die Ge-Konzentration über einen wesentlich größeren Schichtdickenbereich
(z. B. 600 Nanometer) graduell oder in Stufen auf im Prinzip auf
null abgesenkt werden, so dass gar keine zweite Schicht 5 deponiert
werden muss. Für
einen symmetrischen Spannungsaufbau in der Schicht 4 kann
auch ein U-förmiger
Konzentrationsverlauf, das heißt
erst abfallender dann ansteigender Ge-Gehalt in Wachstumsrichtung
verwendet werden. Eine Schicht mit inhomogener Konzentration führt zu höheren Relaxationsraten
und kleineren Defektdichten als äquivalente
homogene Schichten. Die Schichtdicke d4 soll
möglichst
groß,
aber in allen Fällen
unterhalb der kritischen Schichtdicke liegen, so daß während des
Wachstums keine merkliche Relaxation auftritt.
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Drittes Ausführungsbeispiel:
Si-Implantation anstelle von Implantation mit leichten Ionen
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Alternativ
zur Implantation mit leichten Ionen kann eine Si-Implantation beispielsweise
mit einer Energie von ca. 150 keV und einer Dosis von etwa 1 × 1014 cm–2 in eine 500 Nanometer
dicke Si-Schicht 5 erfolgen ( 2). Die implantierten Si-Ionen erzeugen
Kristalldefekte in der zweiten Schicht 5 und in der Si-Ge-Schicht 4,
die die Relaxation der Si-Ge-Schicht 4 und somit die Verspannung
einer Si-Schicht 3 eines SOI-Substrates 1, 2, 3 begünstigen.
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Anschließend erfolgt
für einige
Minuten als thermische Behandlung eine Temperung bei 900°C in einer
inerten Stickstoff-Atmosphäre
oder im Vakuum. Die Implantationsenergie und -dosis wird durch Messung
des Relaxationsgrades und der Defektdichte optimiert.
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Optional
können
auch zwei oder mehrere Implantationen auch mit anderen Ionen durchgeführt werden,
um den Defektbereich in der Schicht 5 und Punktdefekte
in der zu relaxierenden Schicht 4 zu erzeugen. Es kann
auch ein anderes inertes Gas (z.B. Argon) oder ein Gas, das für die Zwecke
der Erfindung während
der Temperaturbehandlung geeignet ist, verwendet werden (z. B. O2 oder Formiergas).
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Viertes Ausführungsbeispiel:
Herstellung von zwei oder mehreren verspannten Schichten in einer Schichtstruktur
auf SOI-Substrat 1, 2, 3 (6).
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Auf
einem SOI-Substrat 1, 2, 3 mit einer
10 Nanometer dicken Si-Oberflächenschicht 3 wird
epitaktisch folgen des Schichtsystem deponiert: eine 25 Nanometer
Si-Ge-Schicht 11 mit
22 atom% Ge, eine 10 Nanometer dicke Si-Schicht 12, eine 150 Nanometer
dicke Si-Ge-Schicht 13 mit 22 atom% Ge (Germanium), eine
400 Nanometer dicke Si-Schicht 5 (6).
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Optional
können
auch mehrere dünne
Silizium-Schichten in der Si-Ge angeordnet sein.
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Anschließend wird
optional eine Implantationsmaske z. B. Photolack 6 aufgebracht
und lithographisch strukturiert, so dass die folgende Ionenimplantation
nur in die nicht abgedeckten Bereiche erfolgt. Sodann wird die Schicht
mit Wasserstoff (3 × 1016 cm–2) oder Helium-Ionen
(2 × 1016 cm–2) implantiert, um einen
Defektbereich etwa in der Mitte der 400 Nanometer dicken Si-Schicht 5 zu
erzeugen (nicht dargestellt). Die Temperaturbehandlung erfolgt bei
825°C in
Stickstoff.
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In
den nicht durch Maske 6 maskierten Bereichen erhält man nach
Implantation und Temperaturbehandlung die folgende Schichtstruktur.
Unterhalb der Silizium-Schicht 5 ist ein relaxierter Bereich
der Schicht 13 auf einem verspannten Bereich der Schicht 12 angeordnet.
Dieser Bereich der Schicht 12 ist wiederum auf einem relaxierten
Bereich der Schicht 11 und dieser wiederum auf einem verspannten
Bereich der Schicht 3 angeordnet (6). Schicht 3 stellt die Oberfläche des
SOI-Substrats dar.
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Nach
Entfernen der Silizium-Schicht 5 und der Si-Ge-Schicht 13 erhält man an
den implantierten Bereichen eine verspannte Si-Schicht 12 (10
Nanometer dick) auf einer hier 25 Nanometer dicken relaxierten Si-Ge-Schicht 11 (nicht
mehr dargestellt im rechten Bildteil, da nach Ätzung entfernt) und eine zweite
verspannte Si-Schicht 9 auf
der SiO2-Schicht 2 des SOI-Substrates 1, 2, 3 (siehe 6 und 7).
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In
den nicht implantierten Bereichen unterhalb der Maske hat sich der
Spannungszustand der Schichten 3, 11 und 12 nicht
oder nicht wesentlich verändert.
Schicht 3 und Schicht 12 stellen nach wie vor
kubisches Silizium dar und die Si-Ge-Schicht 11 ist tetragonal
verspannt (7). Diese
Schichtstruktur kann für
die Herstellung von Bauelementen bereits genutzt werden oder es
werden weitere Schichten deponiert. Jeweils planar in einer Ebene
eine der genannten Schichten ist ohne Stufenbildung ein entgegengesetzt
verspannter Bereich des selben Schichtmaterials angeordnet.
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Alternativ
kann die 10 Nanometer dicke Si-Schicht 12 auch als Ätzstoppschicht
dienen, um so die Oberflächenrauigkeit
nach dem Abätzen
auf < 1 Nanometer
zu verringern. Dies ist insbesonders für die verspannte Si-Schicht 9 auf
dem SiO2 2 wichtig, da auf diese
Schicht für
MOSFETs das Gatedielektrikum aufgebracht wird bzw. thermisch generiert
wird. Reinheit und Grenzfächeneigenschaften
bestimmen entscheidend die Qualität des Dielektrikums.
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Isolationsbereiche 14 (shallow
trench) im verspannten Bereich 9 können durch Ätzen und Auffüllen mit
Isolationsmaterial hergestellt werden.
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Fünftes Ausführungsbeispiel: Reduktion der
Defektdichte durch Ätzgräben 15 und
Temperaturbehandlung und Herstellung von Isolationsbereichen 14.
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Analog
zu den vorherigen Ausführungsbeispielen
werden eine oder zwei oder mehrere verspannte Schichten hergestellt.
In diese Schichtstruktur werden dann Ätzgräben 15 (8, bzw. 7 vor der Herstellung der shallow trench 14)
hergestellt. Diese Gräben 15 werden
in der Regel bis zur Isolatorschicht 2 geätzt, um
einfach Isolationsbereiche (shallow trench Isolation) zwischen den
Bauelementen durch Auffüllen
mit einem Isolator 14 erzeugen zu können (wie in 7). Nach dem Ätzen wird eine Temperung bei über 450°C, vorteilhaft über 650°C durchgeführt. Diese
Temperung bewirkt, dass Fadenversetzungen in Schicht 4,
einer Si-Ge Schicht und in der verspannten Schicht 9 zu
den Gräben 15 laufen und
so ausheilen. Es kann von Vorteil sein, die zweite Schicht 5,
vor dem Ätzen
der Gräben 15 zu
entfernen, um die Versetzungsausheilung nicht durch Schicht 5 zu
behindern. Desweiteren kann die Temperaturbehandlung auch später während der
Bauelementeherstellung erfolgen und so z.B. gleichzeitig zur Ausheilung
von Defekten nach Ionenimplantation oder beim Wachstum des Gate
Dielektrikums genutzt werden.
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Sechstes Ausführungsbeispiel:
Verspanntes Si auf SiO2 nahezu in einer
Ebene mit verspanntem Si-Ge Schicht und n- und p-MOSFET-Bauelemente.
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Es
wird eine Schichtstruktur entsprechend der 6 benutzt, um erst die verspannten Schichten
zu erzeugen.
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Nach
dem Entfernen von Schicht 5 und der Si-Ge-Schicht 13 können die
Schichten 12 und 11 selektiv, z.B. an den implantierten
Bereichen nasschemisch entfernt werden. Dadurch entsteht eine verspannte
Silizium-Oberflächenschicht 9 (7) neben einer unverspannten
Si-Schicht 3 auf der links im Bild eine dünne, verspannte
Si-Ge Schicht 11 (nicht implantierte Bereiche der Schicht 11)
nahezu in einer Ebene liegt. Die Stufenhöhe zwischen diesen Bereichen
ist nur durch die Dicke der Schichten 11 und Schicht 12 (insgesamt
35 Nanometer) bestimmt. Diese Stufenhöhe ist kleiner als die Tiefenschärfe der
Lithographie, so dass weitere Lithographieschritte problemlos durchgeführt werden
können.
Die Bereiche können
durch Isolationsbereiche 14 elektrisch und strukturell
getrennt werden (7).
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Dadurch
entsteht eine für
MOSFET-Baulemente optimale Struktur. An den Bereichen mit verspannten
Silizium 9 können
ultraschnelle n- und p-Kanal MOSFETs hergestellt werden, da die
Elektronen- und die Löcherbeweglichkeiten
in dem tetragonalen Gitter des verspannten Siliziums um ca. 100%
bzw. ca. 30% im Vergleich zu unverspanntem Silizium erhöht ist,
wenn die Gitterverspannung > 1% ist.
Auf der verspannten Si-Ge-Schicht 11 der 7 bzw. auf der Silizium-Schicht 12 können vorteilhaft p-Kanal
MOSFETs hergestellt werden, da sich die Si-Ge-Schicht 11 durch
stark erhöhte
Löcher-Beweglichkeit auszeichnet.
Die kleine Gesamtdicke der Schichten 3, 11 und 12 von
ca. 45 Nanometern (7)
erlaubt die Herstellung von fully depleted MOSFETs.
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Die
dünne Si-Schicht 12 kann
vorteilhaft für die
Herstellung des Gatedielektrikums genutzt werden, da darauf ein
hochqualitatives thermischen Oxid oder Oxynitrid als Gatedielektrikum
gebildet werden kann. Vorteilhaft ist auch, dass das Gatedielektrikum gleichzeitig
auf den verschiedenen Bereichen thermisch oder durch Abscheidung
erzeugt werden kann.
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Des
weiteren können
an den nicht implantierten Bereichen nach selektivem Entfernen der Si-Ge-Schicht 11 konventionelle
Si-basierende Baulemente realisiert werden. Die dünne Si-Schicht 12 der 7 kann als Template für eine weitere,
bevorzugt selektive, Epitaxie von Silizium eingesetzt werden. Damit
sind optimale Voraussetzungen für
die Realisierung sehr unterschiedlicher Bauelemente auf einem Chip
geschaffen (System on a Chip).
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Siebtes Ausführungsbeispiel:
Verspanntes Silizium auf SiO2 mit Hilfe
einer Si-Ge/Si-C/Si-Ge-Schichtenfolge auf SOI-Struktur
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Es
werden auf einem SOI-Substrat mit dünner Si-Oberflächenschicht mit einer Dicke
von 5 Nanometern (oder 15 Nanometern) mindestens drei epitaktische
Schichten, bestehend aus einer ersten 80 Nanometer dicken Si-Ge-Schicht
(20 atom% Ge), einer zweiten 10 Nanometer dicken Si-C-Schicht mit 0,75%
C und einer weiteren 80 Nanometer dicken Si-Ge-Schicht (20at% Ge)
epitaktisch abgeschieden. Analog zu 3 wird
in der mittleren Schicht aus Si-C ein Defektbereich während der
anschliessenden Temperaturbehandlung bei 1000°C ge schaffen, der die Relaxation
der darunterliegenden und der darüberliegenden Si-Ge-Schicht
bewirkt. Der Kohlenstoff wird in der dünnen Si-C Schicht in ausreichender Konzentration
eingebaut. Durch die Temperaturbehandlung bei 1000°C wird die
Si-C Schicht zu einem Defektbereich, der die Relaxation der darunter
und der darüber
liegenden Si-Ge-Schicht begünstigt.
Die Si-Ge-Schichten relaxieren zu 90%. Entsprechend wird die dünne Si-Schicht des SOI-Substrats
elastisch verspannt und eine verspannte Si-Schicht auf SiO2 ist erzeugt.
-
Achtes Ausführungsbeispiel:
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An
Stelle einer ersten Schicht wird ein Schichtsystem verwendet, das
aus einer dünnen Schicht,
einer in der Zusammensetzung verschiedenen Schicht 11 (z.B.
eine Si-C oder Si-Ge-Schicht
mit anderer Konzentration) und einer weiteren Silizium-Schicht 12 und
einer Schicht 13 (Si-C oder Si-Ge) bestehen (6). Für die Gesamtschichtdicke dieser drei
Schichten gelten die gleichen Kriterien wie für die erste Schicht 4.
Schicht 12 kann entweder zu einer verspannten Schicht transformiert
werden oder einfach als Ätzstoppschicht
verwendet werden. Die Verwendung einer zusätzlichen Ätzstopschicht kann Oberflächenaufrauung
während
des Zurückätzens weitestgehend
verhindern, da dann im letzten Ätzschritt
nur noch eine sehr kleine Schichtdicke (Schicht 11) abgetragen
werden muss bevor Schicht 3 bzw. 9 frei liegt
Schicht 4, 11 und 13 können beliebig
verlaufende Konzentrationsprofile enthalten, um dadurch die Relaxation
und die Defektdichte zu minimieren.
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Das
Verfahren bietet in einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung das Potential zur weiteren Reduktionen der Versetzungsdichte
in der relaxierten und der verspannten Schicht.
-
Dies
kann durch Ätzen
von Gräben 15 in
den Schicht 5, 4 und 3 (Schicht 5 kann
vorher entfernt werden) mit Abständen
von Mikrometern (1 bis 100 μm)
oder vorteilhafter, durch Ätzgräben, die
an die Bauelementstrukturen (7)
angepasst sind, und nachfolgendes Tempern bei Temperaturen über 450°C, insbesondere über 650°C erzielt
werden.
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Ein
weiteres geeignetes Verfahren zur Reduktion der Versetzungsdichte
ist das Aufbringen auf einer verspannten Schicht auf Schicht 4,
nachdem diese durch Implantation und Temperaturbehandlung größtenteils
relaxiert worden ist. Zur weiteren Relaxation einer Si-Ge Schicht
eignet sich eine druckverspannte Schicht z. B. eine Siliziumnitridschicht
(z. B. 100 Nanometer), die in einem PE-CVD-Reaktor deponiert worden
ist. Eine anschliessendes Temperaturbehandlung (Tempern in inerter
oder reaktiver Atmosphäre)
führt zu
einer höheren
Relaxation der Si-Ge Schicht und somit zu einer höheren Verspannung
der Si-Schicht. Gleichzeitig wird die Versetzungsdichte reduziert.
Dieses Verfahren kann auch an vorher strukturierten Flächen (7) angewandt werden.
-
9 zeigt einen MOSFET mit
silizidiertem Kontakt 16 (z. B. Source), Gate-Dielektrikum 17, Gate-Kontakt 18,
z.B. poly-Si oder Metall, Gate Kontakt 19, z.B. Silizid,
Spacerisolation 20, silizidierter Drainkontakt 21 und
raised drain contact 22 (hoch dotiertes Si oder Si-Ge).
-
- 1
- Silizium
- 2
- SiO2
- 3
- Zu
verspannende Schicht mit einer Schichtdicke d3
- 4
- Epitaktische
Schicht, optional mit Konzentrationsgra
-
- dienten
(gradiert) mit einer Schichtdicke d4, die
wäh
-
- rend
des Verfahrens relaxiert wird.
- 5
- Epitaktische
Schicht 5 (z.B. Silizium ) mit Schicht
-
- dicke
d5
- 6
- Maske
- 7
- Defektbereich,
der z. B. durch Ionenimplantation er
-
- zeugt
wird. Das Maximum der Reichweite der Ionen liegt
-
- im
einem Abstand d6 von der Grenzfläche der Schichten 4
-
- und 5.
Im Falle von Wasserstoff und Helium Ionen ent
-
- stehen
in dieser Tiefe Platelets, Bläschen oder
Mikro
-
- risse,
die Defekte ausstoßen,
wie Versetzungen.
- 8
- Schutzschicht,
z. B. SiO2
- 9
- verspannte
Schicht bzw. Bereich, z. B. verspanntes
-
- Silizium
- 10
- epitaktische
Schicht, die auf der nicht verspannten
-
- 3 bzw.
verspannten Schicht 9 abgeschieden wird, z.B.
-
- aus
Si oder Si-Ge- oder Si-Ge-C oder Si-C. Durch Depo
-
- sition
von Silizium wird die Schichtdicke des verspann
-
- ten
Siliziums vergrößert.
- 11
- epitaktische
Schicht, z.B. Si-Ge, Si-C oder Si-Ge-C,
-
- die
relaxiert wird.
- 12
- dünne epitaktische
Schicht , die verspannt werden
-
- soll
oder als Ätzstoppschicht
dient, z. B. aus Silizi
-
- um.
- 13
- epitaktische
Schicht z.B. gradiert, die relaxiert
-
- werden
soll, z.B. Si-Ge oder Si-C oder Si-Ge-C.
- 14
- Shallow
Trench Isolation, ein mit Isolatormaterial
-
- aufgefüllter Ätzgraben 15.
- 15
- Ätzgraben
mit einer Tiefe bis zur Isolatorschicht 2
-
- des
SOI-Substates 1, 2, 3.
- 16
- Silizidierter
Kontakt, z.B. Source
- 17
- Gate-Dielektrikum
- 18
- Gate-Kontakt
z.B. poly-Si oder Metall
- 19
- Gate
Kontakt z.B. Silizid
- 20
- Spacerisolation
- 21
- Silizidierter
Drainkontakt
- 22
- raised
drain contact (hoch dotiertes Si oder Si-Ge)