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Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Pillen od. dgl., insbesondere
in Apotheken Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Pressen
einer vorgeteilten Masse wu pillez od. dgl., insbesonclere zur Verwendung in Apotheken.
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Zum Zweck der Pillenherstellung nach bestimmten Rezepten benutzen
die Apotheken seit vielen Jahrzehnten eine sogenannte Rezeptur-Pillenmaschine, wobei
die Bezeichnung dieser Einrichtung als »Maschine« jeder Grundlage entl) ehrt, da
es sich um ein typisches »handwerksgerät« handelt, wobei jede Bewegung, jede Bemessung
und endlich auch der mehr oder minder grole Enderfolg von der Arbeit der menschlichen
Hände, deren Gefühl und Geschicklichkeit abhängig ist. Mit diesem Gerät werden die
Pillen kurz folgendermaßen a, ngefertigt : Nach dem üblichen Mischen der Ingredienzien
im morses bis zur knetbaren Pillenmasse wird diese mit einem Handrollierbrett auf
einer rechteckigen Platte zu einem zylindrischen Strang ausgerollt, unter Umständen
muß dieser, um dieser, nötige Dicke des Pillenstranges entsprechend der Anzahl der
zu fertigenden Pillez zu erhalten. noch mehrere Male unterteilt und die Teile wiederum
möglichst gleichmäßig auf eine vorbestimmte Länge ausgerollt werden. Dann wird dieser
Strang auf eine gerillte, auf der Platte befestigte IJnterlage gelegt und mittels
eines handbetätigten Rillenschneiders ganz langsan und allmählich weiterverformt
und in Einzelteile zerschnitten Diese Rillenteile erhalten dann nach dem Rollieren
mittels eines Pillenrollierers ihre endgültige Form. diese schon überaus umständliche
und zeitraubende, noch dazu vom Geschick des einzelnen Herstellers abhängige Bearbeitung
der Pilienmasse stößt noch. sehr @ infolge der langen Hersteltungszeit auf Schwierigkeiten
bezügnch der Konsistenz der Pillenmasse, z. B. durch Sprödigkcit oder frühzeitiges
Erhärten. Hierdurch kann der Hersteller gezwungen sein. die Mischung zu ergänzen,
wenn nicht sogar zu erneuern und den ganzen Prozeß zu wiederholten.
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Zur Vermeidung dieser Mängel ist nach der Erfindung im wesentlichen
vorgesehen, daß die vorgeformte. auf eine wendbare Formolatte aufzulegende Pillenmasse
in direkter Folge durch Messer teilbar und mittels eines Auswerferorgans formbar
und ausstoßbar ist.
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Dabei ist es zweckmäßig. wenn die Messer gekreuzt und gitterförmig
ineinandergreifend von teilweise als Führungen ausgebildeten Rahmenteilen umgeben
und so geltalten werden, daß das gesamte Messergitter in und entgegen der Schnittrichtung
bewegbar ist.
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Im einzelnen kann dabei die Anordnung so getroffen sein. daß die
Formplatte auf der einen, ebenen Seite mindestens eine umrissene oder leicht eingearbeitete
Fläche aufweist, deren Flächeninllalt in
einem gewissen Verhältnis zur vorbestimmten
I'illenmenge steht, und auf der anderen Seite mit einer Anzahl von aneinandergereihten
und nebeneina. nderliegenden, im wesentlichen halbkugeligen Vertiefungelen versehen
ist.
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Endlich Hegt ein weiteres Kennzeichen der Erfindung darin. daß das
Auswerferorgan aus einem Kopftet!undmehreren in diesen einsetzbaren kammartigen
Teilstiicken besteht, wobei die an ihren Enden mit halbkugelförmigen Aussparungen
versehenen Karnmzähne der Teilstücke in die Lücken des Messergitters eindringen
und in diesen entlang der Mess. erRachen gleiten können.
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In der Zeichnuug ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Ertmdung dargestellt. Darin zeigt Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch die Vorrichtung.
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Fig. 2 einen Schnitt nach LinieII-1I in Fig. 1.
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Mit einem zylindrischen Pressenbohälter 10 ist unten durch zwei nicht
gezeichnete Bajonettverschlüsse ein Ring 11 so zu verbinden. daß er eine runde Formplatte
12 zwischen dem Rand des Zvlinders 10 und einem am Ring 11 entsprechend vorgesehenen
Ansatz 111 einspannt. Die Formplatte 12 ist gegenüber dem m Zylinder 10 durch zwei
im Zylinder angehrachte Stifte 13 in ihrer Lage bestimmt, wozu diese zwei entsprechende
Durchbohrungen 121 aufweist. Auf der einen Seite ist die Formplatte mit einer leichten
rechteckigen Vertiefung 122 versehen, während die andere Seite über eine symmetrisch
zu dem Rechteck liegende gleich große Fläche verteilt halbkugelförmig aneinandergereihte
Vertiefungen 123 aufweist. Auf der Formplatte 12 ist an einer Stelle des Umfanges
ein Griff 124 angebracht, der aus dem Zylinder 10 frei herausragt. Um ein glattes
Aufschiehen und Abnehmen
des Ringes 11 auf den Zylinder trotz des
Griffes 124 vornehmen zu können, ist der Ring 11 im Bereich des Griffes mit einer
bajonettverschluß artigen Durchbrechung 112 verseten. Oberhalb der Formplatte 12
sind an der Innenwand des Zylinders 10 zwei gegenüberliegende, im wesentlichen U-förmige
Führungsteile 14 angebracht, in denen die Rahmenteile 15 in senkrechter Richtung
gleiten können. Die beid. en gegenüberliegenden Rahmenteile 15 und zwei diese im
wesentlichen zu einem Rechteck ergänzenden Rahmenteile 16 umgeben ein aus zwischen
den beiden Rahmenteilen 15 und den Rahmenteilen 16 gekreuzten Messern gebildetes
Messergitter 17. Das Gitter wird in den Rahmenteilen durch Leisten 18 gehalten.
Die Messer 171, 172 sind abwechselnd oben oder unten halb eingeschnitten und zu
dem Gitter 17 ineinandergeschoben. Die Rahmenteile 15 und 16 sind unten mit Spiralfedern
19 ausgestattet. Auf dem oberen Rand der Rahmenteile liegt eine nach unten offene
Druckhaube 20 auf, deren Deckel 201 in der Mitte mit einem Durchbruch 202 versehen
ist. Auf dieser Druckhaube 20 liegt ein am Gehäusedeckel 21 vorgesehener Druckring
211 auf. Der Gehäusedeckel 21 ist mit einem Steilgewinde 212 versehen und auf den
Zylinder 10 aufschraubbar. In der Mitte des I) eckels ist eine Durchbohrung 213
vorgesehen. Durch diese Durchbohru, g 213 und die mit dieser fluchtende Durch, brechung
202 auf der Druckhaube 20 dringt eine Stiftschraube 22, die an ihrem eindringenden
Ende mit einem Auswerferkopfstück 23 verschraubt ist.
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Auf dem anderen Ende der Stiftschraube ist eine kalottenartige Mutter
24 aufgeschraubt, an deren ebener, nach innen gerichteter Ringfläche sich eine auf
dem Gehäusedeckel 21 aufliegende Spiralfeder 25 abstiitzt. In das Kopfstiick 23
sind mehrere kammartige Teilstücke26 mittels einer schwalbenschwanzförmigen Passung
261 eingesetzt und mittels nicht gezeichneter Leisten in demselben gehalten. Die
an ihren Enden mit halbkugelförmigen Aussparungen 262 versehenen Kammzähne 263 dringen
gleitend in die Lücken des Messergitters 17 ein. Zwei im Zylinder 10 eingesetzte
Schrauben 27, deren Enden in Langlöcher 203 bzw.
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Schlitze 231 an der Druckhaube 20 bzw. dem Kopfstück 23 eingreifen,
sichern Druckhaube 20 und Kopfstück gegen Verdrehung, gestatten jedoch deren vertikale
Bewegung.
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Die Wirkungsweise dieser Vorrichtung ist folgende : Die in einfacher
Weise in einer Form vorgeformte Pillenmasse P wird in die rechteckige Vertiefung
122
auf der einen Seite der Formplatte 12 aufgelegt. Die.
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Formplatte wird mittels der Stifte 13 am Zylinder 10 lagemäßig festgelegt
und mittels des Ringes 11 gehalten. Durch kurze Drehung des Gehäusedeckels 21 auf
dem Steilgewinde 212 nach unten wird über den Druckring 211 die Druckhaube 20 und
durch diese die Rahmenteile 15 und 16 mit dem Messergitter 17 so weit nach unten
gedrückt, bis die NIesser die Pillenmasse P durchschnitten haben und die Teilstücke
im unteren Teil des Messergitters haften. Infolge der Selbsthemmung des Gewindes
verharrt das Messergitter in dieser Stellung. Nun wird der Ring 11 gelöst, die Formplatte
12 herausgenommen und mit der mit ha. lbkugelförmigen Aussparungen 123 versehenen
Seite nach oben gerichtet wieder eingesetzt und mittels des Ringes 11 verspannt.
Durch einen Druck auf die kalottenformige Mutter 24 wird über die Stiftschraube
22 das Auswerfer-bzw. Preßteil 23, 26 nach unten bewegt, wobei nunmehr die eckigen
Teilstücke der Pillenmasse zwischen den geformten Enden der Kammzähne 263 und den
Vertiefungen 123 der Formplatte 13 zur Pillenform gepreßt werden. Nach Zurückschrauben
des Gehäusedeckels 21 heben die l) ruckfedern 19 das Messergitter 17 an.
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Die Vorrichtung läBt sich im Rahmen der Erfindung auch fiir größere
Herstellungsmengen von Pillen einrichten bzw. vergrößern und weiter mechanisieren.