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Lehre zur Verteilung der Farbmasse bei der Herstellung von Fliesen
- mit durchgehendem 1Vfuster. Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Lehre zur
Verteilung der Farbmasse bei der Herstellung von Fliesen mit durchgehendem Muster
aus Steinzeug o. dgl. Man verwendet hierbei gewöhnlich zwei zusammenwirkendeTeile
zum Einfüllen der Farben in die Preßform, nämlich: erstens einen Netzrahmen, der
durch ein Gitterwerk entsprechend dem darzustellenden Muster in verschiedene Fächer
unterteilt ist, und zweitens eine Farblehre, bestehend aus einer Platte, die oben
auf den Netzrahmen gelegt wird.
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Diese Lehre dient zur gleichmäßigen Verteilung jeder Farbmasse und
weist Öffnungen auf, durch welche die Farben in gewisse Fächer einfallen, während
die anderen Fächer durch volle Teile der Farblehre überdeckt sind.
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Es sind Farblehren dieser Art bekannt, bei denen die Durchtrittsöffnungen
für eine und dieselbe Farbe ungefähr die gleiche Fläche haben wie die entsprechenden
Farbräume des Netzrahmens, die also demgemäß vollkommen frei und offen liegen. Solche
Farblehren besitzen den wesentlichen Nachteil, daß an den Stellen, wo das Muster
verhältnismäßig große Flächen aufweist, die Farbe sich ungleichmäßig verteilt.
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Es sind ferner Farblehren bekannt, deren Boden mit einer Reihe von
Löchern von gleicher Form und gleicher Weite versehen ist. Diese Anordnung ergibt
den Übelstand, daß die Löcher gleichmäßig verteilt sind, ohne auf die Form des Musters
Rücksicht zu nehmen. An den engen Stellen des Musters sind diese Löcher unnütz und
beeinträchtigen nur die Einfachheit des Geräts; in manchen Fällen, besonders wenn
man fette oder backende Farben verwendet, werden solche Lochungen schädlich, indem
sie, ohne irgendeinen Vorteil zu bieten, den Auslauf des Farbguts behindern.
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Um diese Mißstände zu beseitigen und um eine gleichmäßige Verteilung
der Farben auf dem Boden der Preßform zu gestatten, unabhängig von der Gestaltung
des Musters und ohne an irgendeiner Stelle den Durchtritt der Farbe zu behindern,
ist die Farblehre gemäß der Erfindung mit Öffnungen versehen, welche sich der Lage,
Form und Abmessung nach in folgende drei Gruppen scheiden: Die erste Gruppe dieser
Öffnungen befindet sich an den Stellen, wo die mit Farbe zu beschickende Fläche
verhältnismäßig groß ist. Die Löcher haben hier verhältnismäßig großen Durchmesser,
um ein freies Durchfallen der Farbe auf den Boden der Form zu ermöglichen, und dienen
hier ausschließlich zur Leitung und gleichmäßigen Verteilung der Farbmasse.
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Die zweite Gruppe dieser Öffnungen ist an
den Stellen
angeordnet, wo das Muster verhältnismäßig schmale Flächen aufweist; hier entsprechen
die in der Lehre befindlichen Öffnungen genau den Umrissen des Musters, da an diesen
schmalen Stellen eine ungleichmäßige Verteilung der Masse nicht zu befürchten ist.
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Drittens sollen an den Stellen, wo das Muster einen verwickelten Umriß
aufweist und wo aus diesem Grunde die gleichmäßige Verteilung der Farbe sehr schwierig
ist, die Löcher einen so kleinen Durchmesser haben, gerade hinreichend, um die fette
Masse durch die Löcher durchtreten zu lassen.
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Die Zeichnung stellt eine Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
dar, und zwar zeigt Abb. i die Formdeckplatte bzw. Farblehre in Draufsicht, Abb.
2 einen Schnitt nach A-B in Abb. i und Abb.3 den Netzrahmen in Oberansicht, wobei
die mit der gleichen Farbe zu füllenden Fächer schraffiert bind.
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Das Farbnetz besteht aus einem Rahmen i (Abb. 3), der durch senkrechte
Scheidewände 3 in verschiedene Fächer 2 unterteilt ist, wobei die Wände den Konturen
des Musters folgen. Die Deckplatte ¢ wird auf diesen Netzrahmen gelegt, wobei Netzrahmen
und Deckplatte durch die nicht dargestellte Preßform zueinander in der Stellung
gehalten werden, in welcher die Fliese hergestellt werden soll. Der umlaufende Rand
5 der Deckplatte 4. ruht dabei auf der Oberfläche der Formwände.
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Die Deckplatte oder Farblehre ist mit Durchbrechungen 6 versehen,
welche die Farbe durchtreten lassen, um sie in die entsprechenden Fächer 2 des Netzes
einlaufen zu lassen.
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In Abb. i und 2 sind diese Öffnungen der Zahl, Verteilung und Größe
nach so dargestellt, wie sie gemäß der Erfindung an den verschiedenen Stellen angeordnet
sein müssen. Das wesentlichste Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die in der
Farblehre angeordneten Öffnungen verschiedene Größe haben, um sie der Größe, der
Form und dem Umriß der Farbräume des Netzrahmens anzupassen. Auf diese Weise wird
der Durchtritt der Farben an keiner Stelle beengt, und ihre Verteilung erfolgt gleichmäßig
in die verschiedenen Räume. Eine so ausgebildete Farblehre zeigt beispielsweise
über den Farbräumen 2' des Netzrahmens (Abb. 3) Löcher von größerem Durchmesser,
als für den Durchtritt der fetten Farbmasse unbedingt nötig ist, um ein Abfließen
der Farbmasse nach dem Boden der Form ohne Einengung oder Behinderung der Verteilung
zu ermöglichen, wobei die Löcher nur dazu dienen, d:e Farbmasse zu leiten und gleichmäßig
zu verteilen.
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Wo im Gegensatz hierzu die Umrisse der Muster verwickelt sind und
aus diesem Grund die gleichmäßige Verteilung der Farben sehr schwierig ist, besitzen
die Löcher einen kleinen Durchmesser, der annähernd dem Durchmesser entspricht,
der unbedingt nötig ist, um die fette Farbmasse durchzulassen und in genügender
Menge an den verschiedenen Stellen längs des Umrisses des Musters zu verteilen.
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Im Gegensatz hierzu sollen die Öffnungen über Farbräumen, die wie
bei 2" geringe Breite haben, und wo eine ungleichmäßige Verteilung der Farbmasse
nicht zu befürchten ist, genau der Form und dem Umriß der betreffenden Farbräume
entsprechen.
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Es ist selbstverständlich, daß die AbmessunGen und Formen der Durchtrittsöffnungen
nicht allein von der Form des .Musters, sondern auch von der Beschaffenheit der
Farbmasse (ob fett oder mager) abhängt.
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Die Farblehre nach der Erfindung kann verwendet werden zur Herstellung
durchgemusterter Platten- oder Fliesen beliebiger Art, z B. solchen aus keramischen
Stoffen, als auch aus Zement o. dgl.