DE1030347B - Verfahren zum Epoxydieren von ungesaettigten aliphatischen Saeuren, Estern und Alkoholen - Google Patents
Verfahren zum Epoxydieren von ungesaettigten aliphatischen Saeuren, Estern und AlkoholenInfo
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Description
Epoxydierung von ungesättigten Verbindungen vorge- 10 Food Machinery and Chemical Corporation,
schlagen. Zum Beispiel hat man Epoxyde durch Einwirkung von Perbenzoesäure in einem nichtwäßrigen
Lösungsmittel, wie Chloroform, oder von Peressigsäure in wäßriger Lösung auf Äthylenbindungen enthaltende
organische Verbindungen hergestellt. Es haben sich auch viele andere Persäuren als wirksame Epoxydationsmittel
erwiesen, z. B. Perphthalsäure und Per kampfersäure.
Im allgemeinen erfolgt die Epoxydation der Olefinverbindungen am besten durch Einwirkung von Peressigsäure
oder ihr ähnlichen Perverbindungen. Nach den allgemeinen Angaben der USA.-Patentschrift 2458160
soll die Epoxydation zwischen 10 und 100 ° C, vorzugsweise zwischen 20 und 75 ° C, durchgeführt werden. Nach
den Ausführungsbeispielen dieser Patentschrift wird jedoch bei höchstens 420C gearbeitet. Trotzdem lassen
die hierbei erzielten Ausbeuten an Epoxyverbindungen zu wünschen übrig, und sie würden bei Anwendung
höherer Temperaturen noch niedriger sein, da aus der Literatur bekannt ist, daß höhere Temperaturen die Entstehung
von Dioxyverbindungen auf dem Wege über die Anlagerung einer Hydroxylgruppe und einer Acetoxygruppe
an die Doppelbindung begünstigen (vgl. auch Findley und Mitarbeiter, Journal of the American
Chemical Society, Bd. 67,1945, S. 412 bis 414). Die USA.-Patentschrift
2411762 empfiehlt, die Epoxydation in besonderen organischen Lösungsmitteln durchzuführen,
während nach der USA.-Patentschrift 2458484 die Epoxydierung
unter kräftigem Rühren einer wäßrigen Lösung von Peressigsäure und eines unlöslichen, langkettigen
Buffalo, RY. (V. St. A.)
Vertreter: Dr.-Ing. W. Abitz, Patentanwalt,
München 27, Gaußstr. 6
München 27, Gaußstr. 6
Frank Philip Greenspan und Ralph Joseph GaIl,
Buffalo, N. Y. (V. St. Α.),
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
Persäure entsteht entweder die Oxiranverbindung der allgemeinen Formel
R—C—C—R
d. h. die Epoxyverbindung, oder ein Glykol der allgemeinen Formel
R — C — C — R
HO OH
oder eines Derivates oder das Epoxyd und das Glykol
Olefins erfolgt. Hierbei wird vorzugsweise bei Tempera- 40 nebeneinander. Diese beiden Verbindungen sind die mög-
turen von 450C oder darunter gearbeitet (nach sämtlichen liehen Endprodukte, gleichgültig wie man sich ihre
Ausführungsbeispielen durchweg bei 35°C), und es werden Bildungsweise theoretisch auch erklären mag. Im allge-
auch in diesem Falle verhältnismäßig niedrige Ausbeuten meinen nimmt man an, daß der Oxiranring durch Reaktion
an Epoxyverbindungen erzielt. mit Wasser unter Bildung eines Glykols oder durch
Für die technische Durchführung der Reaktion wird 45 Reaktion mit Essigsäure unter Bildung der Oxy-acetoxy-
wäßrige Peressigsäure als Epoxydationsmittel bevorzugt, verbindung geöffnet wird.
weil sie leicht aus verdünnter Essigsäure, Eisessig oder Die Wirksamkeit der Epoxydation hängt von der
Essigsäureanhydrid durch bloße Umsetzung mit wäßrigem Menge der Olennverbindung, welche bei der Reaktion
Wasserstoffperoxyd gegebenenfalls in Gegenwart kataly- umgewandelt wird, der Menge der entstehenden Epoxytischer
Mengen einer starken Säure hergestellt werden 50 verbindung und der Menge der verwendeten Persäure ab.
kann. Da das Wasserstoffperoxyd neuerdings in hoch- Die Epoxyverbindungen werden als Weichmacher und
konzentrierter Form erhältlich ist, kann man auch ent- Stabilisierungsmittel für bestimmte Polymere, wie Polysprechend
hochkonzentrierte Peressigsäure herstellen. vinylchloridharze, ferner als Zwischenprodukte sowie als
Bei der Umsetzung von Olefinbindungen mit einer Modifizierungsmittel für Kunstharze technisch verwendet.
809 527/492
Bei vielen Verwendungsarten ist ein Restgehalt an ungesättigten
Bindungen in dem Epoxydierungsprodukt schädlich und oft von entscheidendem Nachteil, weil dann die
Produkte dazu neigen, unter der Einwirkung von Wärme und Licht zu vergilben. Die bekannten Epoxydierungs- S
verfahren sind für die Herstellung eines Endproduktes mit dem erforderlichen niedrigen Gehalt an ungesättigten
Bindungen und größtmöglichem Epoxygehalt nicht restlos befriedigend.
Nach dem vorliegenden Verfahren werden Verbindungen von hohem Epoxygehalt und einem vergleichsweise sehr
niedrigen Gehalt an ungesättigten Bindungen gewonnen. Während die bekannten Epoxydierungsverfahren im allgemeinen
zu kostspielig sind, weil sie das Epoxydationsmittel in einem Überschuß bis zu 20 % verwenden, ergibt
das vorliegende Verfahren bereits bei etwa äquimolaren Mengen zufriedenstellende Ergebnisse.
Die Epoxydation gemäß der Erfindung verläuft so vollständig,
daß nur wenig mehr als stöchiometrische Mengen an Persäure notwendig sind. Die Erfindung sieht ferner
die Verwendung von Peressigsäure hoher Konzentration als Epoxydationsmittel vor. Diese kann wohlfeil aus stark
konzentriertem Wasserstoffperoxyd hergestellt werden, macht das Epoxydationsverfahren leistungsfähig und
erlaubt eine leichte Wiedergewinnung der Essigsäure zur erneuten Verwendung.
Die Erfindung ist besonders durch folgende drei Merkmale gekennzeichnet.
1. Das Mischen der Olefin verbindung mit der organischen
Persäure bei einer Temperatur unterhalb 300C,
2. die Durchführung des Hauptteiles der Umsetzung bei 20 bis 250C im Verlaufe von 1 bis 3 Stunden und
3. Vervollständigung der Epoxydation durch anschließendes etwa 1Jo- bis 2stündiges Erhitzen auf etwa
50 bis 6O0C. "
Obgleich Persäuren ganz allgemein als Epoxydationsmittel verwendet werden können, wird technisch, wie
auch in den nachfolgenden Beispielen, meistens Peressigsäure verwendet. Peressigsäure kann sehr gut hergestellt
werden, indem man Essigsäure mit wäßrigem Wasserstoffperoxyd in Gegenwart von etwa 1 °/0 Schwefelsäure
als Katalysator umsetzt. Die Reaktion kann sowohl mit Eisessig als auch mit wäßriger Essigsäure durchgeführt
werden. Als Wasserstoffperoxyd kann man handelsübliches 27,5- oder 100volumprozentiges oder wäßrige
Lösungen von hohem Wasserstoffperoxydgehalt, beispielsweise von 50- bis 90°/0ige Wasserstoffperoxydlösungen
verwenden. Peressigsäure kann auch durch Umsetzung von Essigsäureanhydrid mit Wasserstoffperoxyd
oder durch Oxydation von Aldehyden nach den Verfahren der USA.-Patentschriften 2314385 oder
2490800 hergestellt werden.
Vor der Verwendung der so gewonnenen Peressigsäure als Epoxydationsmittel muß man die bei ihrer Herstellung
als Katalysator verwendete starke Säure, z. B. Schwefelsäure, entweder durch Zugabe von Alkali, wie Ätznatron, sind.
oder durch Pufferung der Lösung, z. B. mit Natriumacetat,
neutralisieren.
Nach der bevorzugten Arbeitsweise der vorliegenden Erfindung wird Peressigsäure von hohem Persäuregehalt,
d. h. eine aus 50- bis 90°/0igem Wasserstoffperoxyd hergestellte,
unterhalb 300C mit der Olefinverbindung vermischt. Dieses Vermischen soll entweder ganz langsam
und in einem längeren Zeitraum oder unter Kühlung erfolgen, wobei besondere Sorgfalt am Platze ist, wenn die
Persäure aus stärkerem als 50 °/oigem Wasserstoffperoxyd
hergestellt ist. Nachdem die Reaktionsteilnehmer unter Rühren vermischt sind, wird das Gemisch bei 20 bis 25° C
noch weitere 1 bis 3 Stunden gerührt. Bei vielen Verbindungen führt eine Verlängerung der Reaktionszeit über
d iese Zeitdauer hinweg bei gleicher Temperatur entweder nur zu einer geringen oder gar keiner weiteren Epoxydbildung
mehr. Wenn annähernd stöchiometrische Mengen von Persäure und Olefinverbindungen verwendet wurden,
ist die Olefinbindung zu diesem Zeitpunkt zu 80 bis 90 °/0
epoxydiert. Führt man die gesamte Epoxydation bei Temperaturen erheblich über 250C durch, so erfolgt die
Öffnung des Ringes, und demzufolge wird das Verhältnis von Glykolderivat zu Epoxyderivat im Endprodukt
größer.
Gemäß der Erfindung jedoch wird die Temperatur des Reaktionsgemisches, erst nachdem die Epoxydation bei
der niedrigeren Temperatur beendet ist, auf den verhältnismäßig hohen Wert von 50 bis 6O0C gesteigert und die
Epoxydation unter Rühren weitere 1J2 bis 2 Stunden fortgesetzt,
wodurch der Anteil der reagierenden Olefinbindung noch um 10 bis 15 % erhöht wird und eine auch
entsprechende Erhöhung der Epoxydausbeute eintritt. Merkwürdigerweise führt die weitere Reaktion bei
dieser hohen Temperatur, von der man bisher normalerweise eine beschleunigende Wirkung auf die Ringöffnung
der Epoxyverbindungen annahm, zu einer Erhöhung des Epoxygehaltes im Endprodukt, wobei die Reaktion
nahezu vollständig abläuft und der Restgehalt an ungesättigten Bindungen im Endprodukt auf eine geringe
Größe sinkt.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung
der Erfindung.
Eine große Anzahl von Estern ungesättigter Fettsäuren wird mit Peressigsäure in 4°/0igem molarem Überschuß
epoxydiert. Der Zusatz der Peressigsäure erfolgt innerhalb einer Stunde, wobei die Temperatur unterhalb
300C gehalten wird. Man läßt die Reaktion weitere Stunden bei 20 bis 25° C fortschreiten, erhöht dann die
Temperatur auf etwa 50 bis 6O0C und hält sie 1Z2 bis
2 Stunden auf diesem Wert. Die Epoxydationsprodukte werden dann untersucht, um den Umsatz und die Ausbeute
der Epoxydation zu bestimmen, die in der folgenden Tabelle I für die verschiedenen Epoxyester angegeben
Ausgangsverbindung
Jodzahl der Ausgangsverbindung
Überschuß an Peressigsäure Jodzahl des
epoxydierten
Produktes
Epoxygehalt
/0
/0
Epoxyausbeute
Umsatz
Methyloleat
Baumwollsamenöl.
Oleyloleat
Sojabohnenöl
Olivenöl
Butyloleat
83,7 96,6 88,6 135,0 70,0 72,0
4 4 4 4 4 4 2,5
3,8
1,8
3,0
3,7
1,4
3,8
1,8
3,0
3,7
1,4
4,33
4,70
4,27
6,50
4,2
4,2
84,5 82,0 80,8 83,0 91,4 97,0
97,0 96,0 98,0 97,8 97,0 98,0
Fortsetzung
Ausgangsverbindung | Jodzahl der Ausgangs verbindung |
Überschuß an Peressig säure % |
Jodzahl des epoxydierten Produktes |
Epoxygehalt % |
Epoxy- ausbeute 7o |
Umsatz |
Methylester von Sojabohnenfettsäuren ... Butylester von Sojabohnenfettsäuren .... Methylester von Baumwollsamenölfett- |
126,4 84,7 93,5 83,0 |
4 4 4 4 |
1,3 3,4 2,0 1,2 |
5,6 4,1 4,6 4,0 |
76,7 80,0 83,0 81,5 |
99,0 96,0 98,0 98,5 |
Butylester von Baumwollsamenölfett- säuren |
Das oben beschriebene Verfahren ist allgemein auf Ester olefinisch ungesättigter aliphatischer Säuren anwendbar.
Die ungesättigte Säure kann mit einem einwertigen oder mehrwertigen Alkohol verestert werden.
Wie oben beschrieben wurde, können die natürlich vorkommenden Glyceride ungesättigter Fettsäuren direkt
' epoxydiert werden. In den Beispielen wurde zwar eine 40°/0ige Peressigsäure verwendet, man kann aber ebensogut
auch eine Persäure von geringerer Stärke als Epoxydationsmittel verwenden.
In den Beispielen wurde zwar die Persäure dem Olefin zugesetzt, man kann aber umgekehrt auch das Olefin der
Persäure zusetzen. Wenn Olefin und Persäure nur teilweise miteinander mischbar sind, erniedrigt man zweckmäßig
die Grenzflächenspannung zwischen Olefin und Persäure durch Zusatz oberflächenaktiver Mittel.
Nach entsprechenden Verfahren können ungesättigte Fettsäuren und ungesättigte aliphatische Alkohole unter
Bildung von Epoxydierungsprodukten mit sehr niedriger Jodzahl, einem sehr niedrigen Restgehalt an ungesättigten
Bindungen sowie einem hohen Epoxygehalt epoxydiert werden. Wie bei den oben beschriebenen ungesättigten
Estern wird die Temperatur des Reaktionsgemisches am Ende der Reaktion auf 50 bis 600C gesteigert, um die
Epoxydation zu Ende zu führen. Es wurden folgende Ergebnisse erzielt:
Ausgangsverbindung | Jodzahl des Epoxy da- tionsprodukts |
Epoxygehalt 7o |
Epoxy- dierungs- ausbeute % |
Ölsäure Oleylalkohol .... |
4,2 6,0 |
4,3 3,1 |
80,0 68,0 |
Das vorstehend beschriebene Epoxydierungsverfahren kann allgemein auf organische Säuren, Ester und Alkohole
angewendet werden, die eine olefinisch ungesättigte aliphatische C = C-Bindung enthalten. Anwendungstechnisch
wichtig als Ausgangsverbindungen sind die langkettigen ungesättigten Fettsäuren und deren Ester mit
ein-, zwei- und dreiwertigen Alkoholen sowie die ungesättigten langkettigen aliphatischen Alkohole.
45
Claims (3)
1. Verfahren zur Epoxydierung von ungesättigten aliphatischen Säuren, Estern und Alkoholen, die eine
ungesättigte aliphatische Gruppe enthalten, durch Umsetzung mit organischen Persäuren bei Temperaturen
von 10 bis 1000C, dadurch gekennzeichnet, daß man die Ausgangsverbindungen unterhalb 300C mit
der organischen Persäure mischt, danach die Umsetzung 1 bis 3 Stunden bei 20 bis 25° C durchführt
und sie dann durch etwa 1Z2- bis 2stündiges Erhitzen
auf etwa 50 bis 6O0C beendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als organische Persäure Peressigsäure
verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man als Ausgangsverbindung einen
Ester von Sojabohnenölsäuren, Baumwollsamenölsäuren oder Ölsäure verwendet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschriften Nr. 2 458 484, 2 485 160.
USA.-Patentschriften Nr. 2 458 484, 2 485 160.
© 809 S27/«2 5.5»
Priority Applications (1)
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