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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Herstellung eines bruchfesten scheibenförmigen Gegenstandes
und insbesondere auf ein Verfahren zur Herstellung eines ultradünnen bruchfesten
Halbleiterwafers, wie er bei der Herstellung von integrierten Halbleiterschaltungen
verwendet wird.
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Für
eine Vielzahl von gegenwärtigen
und zukünftigen
Anwendungen von elektronischen Bauelementen und insbesondere von
integrierten Schaltungen (IC) ist es vorteilhaft, die Gesamtdicke
dieser integrierten Schaltungen bzw. Halbleiterschaltungen auf wenige
Mikrometer zu beschränken.
Derart dünne
Halbleiterschaltungen bzw. Chips haben eine sehr geringe Masse und
eine sehr geringe Bauhöhe,
weshalb sie für
eine Vielzahl von Anwendungsfeldern beispielsweise in der zukünftigen
Wegwerf-Elektronik sowie für
Chipkarten und Smartcards von Bedeutung sind.
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Derartige ultradünne Wafer können beispielsweise anhand
von herkömmlichen
Halbleiterwafern hergestellt werden, die eine Ausgangsdicke von
ca. 500 bis 1000 μm
aufweisen und nach der Herstellung von jeweiligen Schaltelementen
bis auf eine entsprechende Dicke dünngeschliffen werden.
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Da jedoch für zukünftige Halbleiterbauelemente
Dicken von deutlich weniger als 200 μm erwünscht sind, wobei ferner insbesondere
eine beidseitige Strukturierung zur Ausbildung von beidseitig strukturierten
Halbleiterbauelementen gefordert ist, besteht ein wesentliches Problem
bei der Herstellung von ultradünnen
Halbleiterschaltungen in der Vermeidung eines Bruches von Dünnwafern
bzw. ultradünnen
Halbleiterwafern.
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Zum besseren Verständnis wird
zunächst
die Ursache der hohen Bruchgefahr von ultradünnen Halbleiterwafern im Einzelnen
beschrieben.
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1 zeigt
eine vereinfachte Seitenansicht eines scheibenförmigen Gegenstands wie zum
Beispiel eines Halbleiterwafers 1 mit einer Standarddicke
von ca. 500 bis 1000 μm,
wenn er beispielsweise in einer Horde abgestellt wird. Unter einer
Horde versteht man üblicherweise
ein Magazin für
Halbleiterwafer, in dem bis zum 25 Stück stehend aufbewahrt werden
können.
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Beim Ablegen eines derartigen herkömmlichen
Halbleiterwafers 1 erfährt
dieser an einem Auflagepunkt eine sogenannte Auflagereaktion FH, die zumindest seinem Eigengewicht G entspricht.
Diese Auflagereaktion FH bewirkt in erster
Näherung
Druckkräfte,
die parallel zur Waferoberfläche
wirken. Sogenannte Schubspannungen treten bei derartigen dicken
Halbleiterwafern 1 üblicherweise
nicht auf.
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Demgegenüber zeigt 2 eine vereinfachte Seitenansicht bei
der Ablage eines Dünnwafers 1A in
einer entsprechenden Horde bzw. einem Magazin für Halbleiterwafer. Da ein derartiger
Dünnwafer
aufgrund seiner geringen Schichtdicken < 200 μm und eines asymmetrischen Schichtaufbaus
grundsätzlich verbogen
ist, spaltet sich gemäß 2 die Auflagereaktion FH in eine sogenannte Normalkomponente FN und eine Querkraftkomponente FQ vektoriell
auf. Wiederum ist die Auflagereaktion FH mindestens
so groß wie
das Gewicht G des Dünnwafers
bzw. ultradünnen
Halbleiterwafers 1A.
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Zur Veranschaulichung der auf den
und im Dünnwafer 1A wirkenden
Kräfte
sind in 3A bis 3D die Schnittkräfte FM, die Querkräfte FQ,
sowie die Schubspannungen τ in
Abhängigkeit
von einer Entfernung x für
den vereinfachten Fall eines einseitig eingespannten Trägers dargestellt.
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3A zeigt
eine vereinfachte Darstellung eines derartigen bei x = 0 eingespannten
Trägers, wobei
in einer Entfernung x eine Belastung F = FQ wirkt.
Gemäß 3B sind demzufolge im Träger bzw.
im Trägermaterial
die Schnittkräfte
FM im Einspannpunkt 0 maximal und
im Belastungspunkt x minimal, wobei sie dazwischen linear verlaufen.
Gemäß 3C sind die Querkräfte FQ in Abhängigkeit
vom Ort dargestellt, wobei man für
dieses Beispiel eine konstante Querkraft FQ vom
Einspannpunkt 0 bis zum Belastungspunkt x erhält. Die
Schnittkräfte
FM wirken hierbei als Drehmoment, welches
jedoch keine Bruchgefahr darstellt, da es nur Zug- und Druckspannungen
hervorruft, denen der Halbleiterwafer und insbesondere Silizium
mühelos
standhält.
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Die in 3C dargestellte
Querkraft FQ ruft jedoch im Material die
in 3D dargestellten Schubspannungen
r hervor, die in der Mitte eines nicht dargestellten Querschnitts
ihren Maximalwert aufweisen. Wenn der in 3A dargestellte Träger überall denselben Querschnitt
aufweist, sind die Schubspannungen τ konstant für einen Einspannpunkt 0 bis
zu einem Belastungspunkt x. Dies gilt jedoch nicht für einen
scheibenförmigen
Gegenstand wie beispielsweise einen Halbleiterwafer.
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Insbesondere bei Halbleiterwafern
wird die äußere Belastung
auch durch eine Beanspruch bzw. den Stress einer Oxidschicht an
einer Vorderseite eines Halbleiterwafers ersetzt. Demzufolge gibt
es auch Schubspannungen τ,
besonders nach der äußeren Krafteinwirkung
durch eine Auflagereaktion beispielsweise beim Ablegen eines Halbleiterwafers in
einer Horde oder dem Ansaugen eines verbogenen Dünnwafers auf einem Vakuumchuck.
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4 zeigt
eine Teil-Draufsicht eines derartigen scheibenförmigen Gegenstandes, wie er
beispielsweise als ultradünner
Halbleiterwafer 1A bekannt ist.
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Gemäß 4 wird der ultradünne Halbleiterwafer 1A,
der eine Vielzahl von integrierten Halbleiterschaltungen 3 bzw.
Chips mit dazwischenliegenden Säge-
bzw. Ritzrahmen 4 aufweist, über seinen Umfangsrand 2 auf
einen Auflagepunkt AP beispielsweise in einer Horde abgelegt. Unter
einem Säge- bzw. Ritzrahmen 4 wird
nachfolgend der Abstand zwischen zwei Halbleiterschaltugen 3 verstanden.
An diesem Auflagepunkt AP werden demzufolge die vorstehend beschriebenen
Auflagereaktionen FH erzeugt, woraus auch
die unerwünschten
Schubspannungen τ resultieren.
Da jedoch insbesondere monokristallines Silizium, wie es üblicherweise
für Halbleiterwafer
verwendet wird, nahezu keine Schubspannungen τ aushält, entsteht nun gemäß 4 ein Haarriss 5 im
Bereich des Auflagepunktes AP.
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5 zeigt
eine vereinfachte perspektivische Ansicht dieses Vorgangs gemäß 4, wobei gleiche Bezugszeichen
gleiche oder entsprechende Elemente bezeichnen und auf eine wiederholte
Beschreibung nachfolgend verzichtet wird.
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Gemäß 5 wird demzufolge am Auflagepunkt AP
eine Schubspannung τ⌀z erzeugt.
Genauer gesagt greift demzufolge eine Kraft an der nach ⌀ orientierten
infinitesimalen Fläche
in z-Richtung an.
Das Material des scheibenförmigen
Gegenstandes und insbesondere monokristallines Silizium-Halbleitermaterial
kann diesen Schubspannungen τ jedoch nicht
widerstehen und verändert
daher sprungartig seine Ortskoordinaten von der einen Seite des
Haarrisses 5 zu der anderen Seite. Derartige Haarrisse 5 pflanzen
sich sehr leicht insbesondere in ultradünnen Halbleiterwafern 1A fort,
weshalb sie eine wesentliche Ursache für die außerordentlich Bruchgefahr bei derartigen
ultradünnen
Halbleiterwafern darstellen.
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Zur Vermeidung einer derartigen Zerbrechlichkeit
von ultradünnen
Halbleiterwafern wurden entweder speziell adaptierte Transportvorrichtungen und
sogenannte Chucks in den Bearbeitungsmaschinen mit beispielsweise
speziellen Transporthorden zur Verfügung gestellt, wobei ein Waferbruch
nur reduziert, jedoch nicht ausgeschlossen werden kann. Insbesondere
mit der Zunahme eines Durchmessers von Halbleiterwafern von 150
mm auf über
300 mm können
derartige Probleme jedoch nicht vollständig beseitigt werden.
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Gemäß einer alternativen Lösungsmöglichkeit
werden Trägerwafer
verwendet, wobei ein ultradünner
Produktwafer auf einem normal dicken Trägerwafer mit hoch- oder mitteltemperaturfesten
Verbindungsmaterialien verbunden wird.
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Nachteilig bei einer derartigen Trägertechnik sind
jedoch die zusätzlichen
Investitionen sowie hohen Herstellungskosten.
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Ein weiterer Ansatz, die Zerbrechlichkeit
insbesondere von ultradünnen
Halbleiterwafern zu vermindern, ist beispielsweise das Nachbearbeiten
der Kante bzw. des Umfangsrandes mit einem kombinierten Wasserstrahl-Laserschneidegerät. Der Waferbruch
lässt sich
dadurch jedoch nur um einen bestimmten Prozentsatz verringern.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung eines bruchfesten scheibenförmigen Gegenstands
zu schaffen, wobei die Zerbrechlichkeit insbesondere von ultradünnen scheibenförmigen Gegenständen wesentlich verringert
ist.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe hinsichtlich
des Verfahrens durch die Maßnahmen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Insbesondere durch das Ausbilden
einer Vielzahl von Gräben
im Wesentlichen im Sägerahmen
an einer Vorderseite des scheibenförmigen Gegenstandes und das
Auffüllen
der Vielzahl von Gräben
mit einem schubspannungsfesten Material können die für die Zerbrechlichkeit von
ultradünnen Halbleiterwafern
verantwortlichen Schubspannungen sehr effektiv aufgefangen werden,
wodurch ein Waferbruch wesentlich verringert ist.
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Vorzugsweise besitzt die Vielzahl
von Gräben
eine Grabentiefe, die größer ist
als eine Enddicke eines gedünnten
scheibenförmigen
Gegenstandes. Demzufolge liegt weniger ein Graben sondern vielmehr
eine längliche Öffnung bzw.
Nut vor, die mit schubspannungsfestem Material aufgefüllt ist
und das unerwünschte
Wirken der vorstehend beschriebenen Schubspannungen zuverlässig verhindert.
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Vorzugsweise wird die Vielzahl von
Gräben mit
einer Grabenbreite von 10 μm
bis 100 μm
ausgebildet, wodurch man ein einfaches Auffüllen des Grabens mit schubspannungsfestem
Material erhält.
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Vorzugsweise wird als schubspannungsfestes
Material Photoimid aufgeschleudert und zur Realisierung einer Randpassivierung
fotolithografisch strukturiert. Auf diese Weise können gleichzeitig schubspannungsfeste
Gebiete sowie eine ohnehin notwendige Randpassivierung ausgebildet
werden.
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Alternativ kann die Vorderseite des
scheibenförmigen
Gegenstands auch vollständig
in Epoxidharz eingebettet werden, das als schubspannungsfestes Material
auch in die Gräben
eindringt und abschließend
bis auf Kontaktpads rückgebildet werden
kann.
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Vorzugsweise wird der scheibenförmige Gegenstand
von seiner Rückseite
bis zu einer Enddicke < 200 μm gedünnt, wodurch
nicht nur ultradünne Halbleiterwafer
sondern auch beidseitig strukturierbare Halbleiterwafer mit hoher
Bruchfestigkeit hergestellten werden können.
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In den weiteren Ansprüchen sind
weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gekennzeichnet.
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Die Erfindung wird nachstehend an
Hand eines Ausführungsbeispiels
unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher beschrieben.
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Es zeigen
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1 eine
vereinfachte Seitenansicht eines herkömmlichen Halbleiterwafers bei
der Ablage in einer Horde;
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2 eine
vereinfachte Seitenansicht eines ultradünnen Halbleiterwafers bei der
Ablage in einer Horde;
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3A bis 3D grafische Darstellungen
zur Veranschaulichung einer Schnittkraft, einer Querkraft und einer
Schubspannung für
einen einseitig eingespannten Träger;
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4 eine
vereinfachte Teil-Draufsicht eines herkömmlichen Halbleiterwafers mit
Haarriss;
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5 eine
vereinfachte perspektivische Teilansicht eines herkömmlichen
Halbleiterwafers mit Haarriss;
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6 eine
vereinfachte Teil-Schnittansicht eines bruchfesten Halbleiterwafers
vor einem Dünnen;
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7 eine
vereinfachte Teil-Schnittansicht eines bruchfesten ultradünnen Halbleiterwafers;
und
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8 eine
vergrößerte Teil-Schnittansicht des
ultradünnen
bruchfesten Halbleiterwafers nach einer beidseitigen Strukturierung.
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6 zeigt
eine vereinfachte Teil-Schnittansicht eines bruchfesten Halbleiterwafers 1 vor
einem Dünnen,
wobei gleiche Bezugszeichen gleiche oder entsprechende Schichten
wie die in 1 bis 5 bezeichnen und auf eine
wiederholte Beschreibung nachfolgend verzichtet wird.
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Gemäß 6 besteht der scheibenförmige Gegenstand
beispielsweise aus einem Halbleiterwafer und insbesondere aus einem
Silizium-Halbleiterwafer mit einer herkömmlichen Anfangsdicke DA von ca. 500 bis 1000 μm.
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Zur Erhöhung einer Bruchfestigkeit
wird gemäß 6 im Bereich des Sägerahmens
bzw. Ritz-Rahmens 4 eine Vielzahl von Gräben 6 an
der Vorderseite des Halbleiterwafers 1 ausgebildet.
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Da der Sägerahmen 4 gemäß 4 und 5 im Wesentlichen eine gitterförmige Struktur
aufweist und die einzelnen integrierten Schaltungen 3 voneinander
beabstandet, besitzen auch die im Bereich des Sägerahmens 4 ausgebildeten
Gräben 6 im
Wesentlichen eine gitterförmige
Struktur. Die Ausbildung der im Wesentlichen matrixförmigen,
d.h. in Zeilen und Spalten ausgebildeten Gräben 6 kann beispielsweise mittels
Plasmaätzen,
nasschemischem Ätzen
in einer Kalilauge, lichtinduziertem Ätzen, anodischem Siliziumätzen, Laserschneiden
und/oder mechanischem Sägen
durchgeführt
werden.
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Vorzugsweise ist eine Grabentiefe
TG der Gräben 6 größer als
eine in 7 dargestellte
Enddicke DE eines gedünnten bzw. ultradünnen Halbleiterwafers 1A.
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Bei der Realisierung von üblichen
ultradünnen
Halbleiterwafern 1A beträgt demzufolge die Grabentiefe
TG mindestens 50 bis 200 μm.
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Eine Grabenbreite BG wird
in Abhängigkeit von
einem verwendeten Füllmaterial
derart dimensioniert, dass das später einzubringende Füllmaterial möglichst
einfach in die Gräben 6 eingebracht
werden kann. Vorzugsweise besitzen die Gräben 6 eine Grabenbreite
BG von 10 μm bis 100 μm und können demzufolge problemlos
innerhalb des Sägerahmens 9 positioniert
werden.
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Nach dem Ausbilden der Gräben 6 im
Bereich der Sägerahmen 4 erfolgt
anschließend
ein Auffüllen
der Gräben 6 mit
einem schubspannungsfesten Material 7. Beispielsweise wird
hierbei ein Kunststoff verwendet, der eine gute Verbindung mit dem Material
des Halbleiterwafers 1 eingeht. Vorzugsweise kann ein Duroplast
im Bereich des Sägerahmens 4 aufgebracht
und anschließend
vernetzt bzw. gehärtet
werden, wodurch man ein mitteltemperaturfestes Material zum Kompensieren
der eingangs erwähnten Schubspannungen
erhält.
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Neben derartigen Duroplasten sind
jedoch auch Silikonharze und/oder metallische Materialien als schubspannungsfeste
Materialien 7 zum Auffüllen der
Gräben 6 geeignet,
wobei für
metallische Materialien im Wesentlichen ein ganzflächiges Abscheiden mit
nachfolgender Planarisierung möglich
ist oder an den Grabenwänden
selektive Galvanik betrieben werden kann.
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Andererseits kann die Vorderseite
des Halbleiterwafers 1 mit seinen zumindest teilweise realisierten
Halbleiterschaltungen 3 vollständig in Epoxidharz eingebettet
werden, wodurch nicht nur die Gräben 6 aufgefüllt, sondern
auch noch die Vorderseite vollständig
bedeckt wird. Zur Realisierung der notwendigen Anschlusskontakte
kann sofort oder zu einem späteren
Zeitpunkt ein Rückbilden
und vorzugsweise ein mechanisches Abschleifen des Epoxidharzes bis
zu den Kontaktpads der Halbleiterschaltung 3 durchgeführt werden.
Auf diese Weise können
besonders bruchfest Halbleiterwafer hergestellt werden.
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Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird jedoch gemäß 6 als schubspannungsfestes
Material 7 Photoimid ganzflächig aufgeschleudert, wodurch
man die in 6 dargestellte
ca. 5 bis 10 μm
dicke Fotolackschicht 7 erhält. Das Photoimid bzw. der
Fotolack 7 dient hierbei nicht nur als schubspannungsfestes
Material innerhalb der Gräben 6, sondern
dient zugleich zur Realisierung einer jeweiligen Randpassivierung 8 der
integrierten Halbleiterschaltung 3, wie sie in 7 dargestellt ist. Genauer gesagt
wird hierbei nach dem Aufschleudern des Photoimids 7 und
Auffüllen
der Gräben 6 anschließend eine
fotolithographische Strukturierung durchgeführt, wobei vorzugsweise in
den Bereichen der Gräben 6 eine
Belichtung erfolgt, und somit das Photoimid anschließend vom
Bereich der Halbleiterschaltung 3 entfernt bzw. gestrippt
werden kann. Da Photoimid in einer Vielzahl von Standardprozessen verwendet
wird und bis ca. 400°C
temperaturbeständig ist,
ist es als schubspannungsfestes Material sehr gut für Prozessschritte
in einem nachfolgenden Mitteltemperaturbereich geeignet. Darüber hinaus
ist ein derartiges schubspannungsfestes Material bis ca. 5 μm fotolithographisch
strukturierbar, weshalb es eine ausreichend hohe Strukturierungs-Genauigkeit aufweist.
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Anschließend erfolgt nunmehr das Dünnen des
Halbleiterwafers 1 von seiner Rückseite bis zu einer Enddicke
DE zur Realisierung eines ultradünnen Halbleiterwafers 1A,
wie er in 7 dargestellt
ist.
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7 zeigt
eine vereinfachte Teil-Schnittansicht eines gedünnten bzw. ultradünnen Halbleiterwafers 1A,
wobei gleiche Bezugszeichen gleiche oder entsprechende Schichten
bzw. Elemente bezeichnen und auf eine wiederholte Beschreibung nachfolgend
verzichtet wird.
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Üblicherweise
wird für
dieses Dünnen
ein mechanisches Schleifen und ein abschließendes Ätzen durchgeführt, wobei
durch das abschließende Ätzen die
durch das Schleifen hervorgerufenen Kristallfehler bzw. Verspannungen
entfernt werden.
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Vorzugsweise ist gemäß 7 die Enddicke DE des ultradünnen Halbleiterwafers 1A kleiner
als die Grabentiefe TG der Gräben 6,
weshalb spätestens mit
dem Ätzschritt
das schubspannungsfeste Material 7 auch von einem Grabenbodenbereich
des Bodens freigelegt wird und somit aus den Gräben eine durchgehende Längsöffnung bzw.
-Nut entsteht, die mit schubspannungsfestem Material 7 aufgefüllt ist.
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Insbesondere bei einer derartigen
Dimensionierung der Grabentiefe TG und der
Enddicke DE des Halbleiterwafers 1A erhält man eine
optimale Blockade gegen die vorstehend beschriebenen Schubspannungen τ, wodurch
die Zerbrechlichkeit insbesondere von ultradünnen Halbleiterwafern 1A wesentlich
verringert werden kann.
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Gemäß 7 ist an der Vorderseite des ultradünnen Halbleiterwafers 1A eine
integrierte Halbleiterschaltung 3 mit Passivierungsstrukturen 8 angedeutet,
die aus dem gleichen Material wie das schubspannungsfeste Material
in den Gräben 6 besteht. Bei
einer derartigen kombinierten Ausbildung des schubspannungsfesten
Materials 7 nicht nur in den Gräben 6, sondern auch
an der Oberfläche
des Halbleiterwafers 1A seitlich der Gräben 6 erhält man eine verbesserte
mechanische Stabilität
und somit eine weiter verbesserte Bruchfestigkeit von ultradünnen Halbleiterwafern 1A.
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Insbesondere auf Grund der gitterförmigen Ausbildung
der Gräben 6 in
den gitterförmigen
Sägerahmen 4 erhält man darüber hinaus
eine erhöhte Redundanz,
da am Waferrand auftretende Haarrisse 5, wie sie beispielsweise
in 4 oder 5 dargestellt sind, spätestens
von einem zweiten oder nachfolgenden mit schubspannungsfestem Material 7 aufgefüllten Graben
6 im Sägerahmen 4 aufgefangen
wird.
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8 zeigt
eine vergrößerte Teil-Schnittansicht
eines bruchfesten Halbleiterwafers nach einer Rückseiten-Prozessierung, wobei
gleiche Bezugszeichen wiederum gleiche oder entsprechende Elemente
bezeichnen und auf eine wiederholte Beschreibung nachfolgend verzichtet
wird.
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Insbesondere zur Realisierung von
beidseitig strukturierten integrierten Halbleiterschaltungen 3A kann
gemäß 8 nach dem Dünnen des
Halbleiterwafers, wie es in 7 dargestellt
ist, nunmehr auch eine Strukturierung bzw. Prozessierung von der Rückseite 9 des
ultradünnen
Halbleiterwafers 1A erfolgen, wodurch völlig neuartige Halbleiterschaltungen
ermöglicht
werden.
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Die Bruchfestigkeit ist auf Grund
der mit schubspannungsfestem Material gefüllten Grabenstrukturen 6 und
insbesondere auf Grund der pilzförmig
bzw. T-förmig über den
Graben 6 hin aus reichenden Passivierungsstrukturen 8 ausreichend
gewährleistet.
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Gemäß 8 können
demzufolge in nachfolgenden Prozessschritten an der Rückseite
Dotiergebiete 10 ausgebildet werden, die beispielsweise mittels
einer Ionenimplantation realisiert werden. Ferner kann an der Rückseite 9 des
ultradünnen
Halbleiterwafers 1A eine sogenannte Rückseiten-Metallisierung 11 ganzflächig ausgebildet
werden, wodurch man verbesserte Anschlusswiderstände erhält und man die ultradünnen Chips
auch auf ein Substrat auflöten
kann.
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Die in 8 dargestellte
integrierte Halbleiterschaltung 3A besitzt an ihrer Vorderseite
ferner beispielsweise aus Diffusionsgebieten 12 und Isolations-
oder elektrisch leitenden Schichten 13 bestehende Halbleiterbauelemente.
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Auf diese Weise können folglich erstmalig beidseitig
strukturierte Halbleiterschaltungen 3A bei geringer Wahrscheinlichkeit
für einen
Waferbruch hergestellt werden, wodurch sich die Herstellungskosten
wesentlich verringern lassen.
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Obwohl die Grabentiefe TG der
Gräben 6 vorzugsweise
größer ist
als eine Enddicke DE dieses Halbleiterwafers 1A,
erhält
man auch eine Verbesserung der Bruchfestigkeit, wenn die Gräben 6 lediglich an
einer Oberfläche
des Halbleiterwafers, wie in 6 dargestellt,
ausgebildet sind und folglich keine durchgehenden Öffnungen
bzw. Nuten darstellen.
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Die Erfindung wurde vorstehend anhand
eines Silizium-Halbleiterwafers beschrieben. Sie ist jedoch nicht
darauf beschränkt
und umfasst in gleicher Weise auch andere Halbleitermaterialien.
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In gleicher Weise können als
schubspannungsfeste Materialien auch andere Materialien als Photoimid,
Epoxidharz oder Duroplaste verwendet werden, die ähnliche
Eigenschaften zur Verringerung bzw. Verhinderung der eingangs genannten
Schubspannungen aufweisen.
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- 1,
1A
- Halbleiterwafer
- 2
- Umfangsrand
- 3,
3A
- integrierte
Halbleiterschaltung
- 4
- Sägerahmen
- 5
- Haarriss
- 6
- Graben
- 7
- Schubspannungsfestes
Material
- 8
- Passivierungsstruktur
- 9
- Rückseite
- 10
- Rückseitendotierung
- 11
- Rückseiten-Metallisierung
- 12
- Diffusionsgebiete
- 13
- Isolationsschicht/leitende
Schicht
- AP
- Auflagepunkt
- FH
- Auflagereaktion
- FN
- Normalkraft
- FQ
- Querkraft
- FM
- Schnittkraft
- τ
- Schubspannung
- TG
- Grabentiefe
- DA
- Anfangsdicke
- DE
- Enddicke
- BG
- Grabenbreite