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Vorrichtung zum Schneiden von Flachglas Die Erfindung betrifft eine
Vorrichtung zum Schneiden von Flachglas, die ein schnelleres und bruchfreieres.
Schneiden von Glasscheiben gestattet.
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Es war bisher übilich., das Schneiden von Flachglas auf Größe oder
nach Maß mit Hilfe von Windel und Lineal auszuführen. Das. Schneidewerkzeug mußte
von Hand geführt werden;, wobei dias richtige Führern des Glasschneiders viel Übung
erforderte. Ein ganz bemerkenswerter Nachteil liegt darin., daß das Glas vor dem
Schneiden erst einmal angezeichnet werden mußte. Zu diesem Zweck mußbe bei jedem
Schnitt erst ein Maßstab aufgelegt werden. Dieser Umstand hat dazu geführt, daB
bisher stets Ungleichheiten in der Länge oder in: der Breite vorgekommen sind. Das
Zuschneiden von Hand hat auch einen verhältnismäßig hohen, Prozentsatz an Bruch
verursacht. Alles dieses brachte es mit sich, daß -das Zuschneiden von. Glas bisher
nur von gelernten oder angelernten Arbeitskräften ausgeführt werden konnte.
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Man hat auch Vorrichtungen zum Schneiden von Flachglas verwendet,
die eine Auflageplatte, ein Winkellineal mit Führung und Vorrichtung zur Befestigung
des Glasschneiders aufweisen. Bei diesen. Vorrichtungen konnte man nur in einer
Richtung sch-neiden, so, daß man gezwungen war, die Glasplatte umzulegen, wenn man,,
beispielsweise einen diazu senkrechten Schnitt durchführen wollte. Um dies zu verhindern,
hat man auch mehrere Schneidewerkzeuge bzw. Gruppen von Schneidewerkzeugen vorgesehen,
von; denen die einen in der einen, und die anderen in einer dazu senkrechten Richtung
wirksam waren. Es handelte sich: bei diesen Anordnungen entweder um komplizierte,
teuere Maschinen oder aber um, einfache Anordnungen, die eine, gewisse Handfertigung
verlangten, so @daB man auch hier auf Fachkräfte angewiesen war. Es haben sich daher
die im vorstehenden genannten Schneideeinrichtungen in der Praxis kaum eingeführt.
Durch die Erfindung soll eine Vorrichtung geschaffen werden, die einerseits einfach
und billig ist, andererseits aber auch ein maschinelles Schneiden. gestattet, ohne
daß hierzu Fachkenntnisse erforderlich sind.
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Gemäß der Erfindung weist eine Vorrichtung zum Schneiden von Flachglas
mittels Schneidrad, bestehend aus einer Auflageplatte und einem darin geführten
Winkellineal, eine den Glasschneider tragende Vorrichtung auf, an der Mittel vorgesehen
sind, um ein Versetzen dieser Verrichtung um 90° zu ermögliohe@n.
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Die Vorrichtung besteht aus einer Grundplatte, beispielsweise aus
Sperrholz, Holzfasern, PreBstoff ad. dgl., an: deren einer Längsseite eine Führungsschiene
angebracht und so ausgebildet ist, daß darin ein Winkellineal leicht und sicher
hin und her gleitet. An der einen, Längsseite oder Kante der Führungsschiene ist
ein Maßstab, eingelassen oder angebracht. An der anderen Längsseite der Platte sitzt
eine üib@erstehende Leiste, welche als Anschlag für das zu schneidende Flachglas
dient. In der vorerwähnten Führungsschiene gleitet, ähnlich wie eine Reißschiene
am, Reißbrett, ein Winkellineal. Dieses Lineal weist an seiner Oberseite profilierte
Ausnehmungen auf, in denen ein Kreuzkopf, der den Glasschneider trägt, verschoben
werden, kann. Das Lineal trägt ebenfalls einen Maßstab, so, daß man beispielsweise
den. Ab-
stand des Glaissdhueiders von der überstehenden Anschlagleiste oder
mit anderen Worten die Breite des Glasstreifens ablesen kann:. Der Kreuzkopf kann
zum bequemeren Ablesen eine besondere Marke tragen, ebenso, wie das Winkellineal,
dessen. Lage die Länge des Glasstreifens. abzulesen ermöglicht. Der Kreuzkopf hat
an seiner Unterseite Ausfräsungen, -die in das Profil des Winkellineals passen.
Diese das Gegenprofil zum. Winkellineal bildenden; Ausfräsungen sind kreuzweise
angeordnet, so daß man in der Lage ist, den Kreuzkopf um 90'° zu verdrehen, je nachdem
ob, ein: Längs- oder ein Querschnitt ausgeführt werden soll. An Stelle den ganzen,
Kreuzkopf um 90°verdrehbar zu machen, kann matt auch dien Kreuzkopf in seiner Stellung
belassen und dafür den; Glasschn beider selbst um 90° in der Schneideriehtung verstellbar
anordnen, indem. man ihn beispielsweise um 90° verdrehb@ar oder umsteclcb,ar macht.
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Für das Prinzip der Erfindung ist es, belanglos, welcher Art das Profil
des Winkellineals ist und wie man die Führung des. Winkellineals an der Grundplatte
ausbildet. So kann mit Vorteil das Winkellineal an Stelle durch eine Führungsleiste
auch durch ein Rohr ;geführt werden, das über einem parallel der
unteren
Längsseite angeordneten Rohr gleitet. Weitere Einzelheiten der Erfindung sollen
an Hand der folgenden Beschreibung und der Fig. 1 bis 4 erläutert werden.. Es zeigt
Fig: 1 eine Aufsicht auf eine Vorrichtung nach der Erfindung; Fig. 2 ist ein Querschnitt
durch die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung, bei der die Führung des Winkellineals,
durch eine Querleiste erfolgt, während Fig. 3 einen entsprechenden Schnitt durch
eine: Vorrichtung mit Rohrführung darstellt; Fig. 4 zeigt perspektivisch den Kreuzkopf
mit dem Glasschneider auf dem Winkellineal.
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Für gleiche Teile gelten gleiche Bezugszeichen.
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In der Fi.g. 1 ist 1 die Grundplatte, welche beispielsweise aus Sperrholz
oder Holzfaserstoff od. dgl. besteht. Wichtig ist, daß die Oberfläche eine gewisse
Porösität aufweist, da sich die Glasplatte dann am sichersten auflegt, so daß beim
Schneiden ein Festhalten der Platte kaum nötig ist. Besonders bewährt haben sich
hierzu Holzfaserplatten, die überdies den Vorteil haben, daß sie ihre Form nicht
verändern. und daß sie verhältnismäßig leicht sind. Selbstverständlich kann, auch
jedes andere ebene Material Verwendung finden, wobei gegebenenfalls die Oberfläche
mit einem Stoff überzogen ist, auf dem das Flachglas sicher ruht.
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An der oberen Längskante der Grundplatte 1 sitzt eine Anschlagleiste
2, die, wie aus den Fig. 2 und 3 deutlich hervorgeht, die Grundplatte 1 um ein geringes
überhöht. Zum Schneiden legt man die Glasplatte gegen .diese Anschlagleiste 2. An
der unteren Längskante kann eine Nut 3 vorgesehen sein, in welcher die Querleiste
4 des Winkellineals 5 geführt ist. An der unteren Längsseite ist ferner ein Maßstab
6 angeordnet, an dessen Teilung man etwa mit Hilfe einer Marke 7 die Längsstellung
des. Winkellineals 5 ablesen kann. Die Längskanten der Querleiste 4 können an den
Stellen 8 leicht abgerundet sein, so: daß man das Winkellineals in Richtung des.
Rundpfeils aufklappen kann.
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Eine andere Art der .Führung des Winkellineals ist in der Fig. 3 dargestellt--Hier
sitzt das Winkellineal 5 an einem Rohr 9, welches über einen längs verlaufendien,
Rundstab 10 geschoben: ist und auf diesem in Längsrichtung gleiten kann. Auch hier
ist in einfachster Weise ein Hochklappen des Winkellineals 5 in Richtung des Rundpfeils
möglich.
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Auf dem WinkellineaL5 gleitet ein Kreuzkopf 11, der einen Glasschneider
:12 trägt. Der Kreuzkopf 11 kann an seiner Unterseite :2 zueinander senkrecht ver--laufende
Ausfräsungen 13- tragen, die das Gegenprofil bilden zu dem Profil des:: Winkellineals
5. Im Innern des Winkellineals 5 ist-,wieder ein Maßstab 14 angebracht, so, da.ß
die Lage .des Kreuzkopfes 11 etwa mit Hilfe .einer Marke 15 abgelesen werden kann,
Der Kreuzkopf 11 weist einen Flüss.igkeitshehälter 16 auf, von dem aus ein: Röhrchen
17 od. dgl. in: die Nähe des Glasschneiders -12 geführt wird. In dem Röhrchen sitzt
ein Docht 18, der -das zu ritzende Glas mit 01 od. dgl. benetzt, was insbesondere
beim Sehmeiden dicker Glasscheiben (Spiegelglas) zur Erzielung eines einwandfrs:%en
Schnittes notwendig ist. An. Stelle eines besonderen in den Kreuzkopf eingesetzten
Gefäßes kann auch. das Gefäß organisch einen, Teil des Kreuzkopfes bilden; beispielsweise
dann, wenn der Kreuzkopf int==Preß- oder Spritzverfahren hergestellt wird. Ebenfalls
kann der Kanal für den Docht in den _ Kreuzlztipfkörper singepreßt oder -gespritzt
sein. _ ..@_. . . -Während in der Fig. 1 der Kreuzkopf so aufgesetzt ist, daß Schnitte
parallel zu einer Längsseite ausgeführt werden können, zeigt die Fig. 4 den aufgesetzten
Kreuzkopf 11 in einer Lage, die um 90° verdreht ist und die das Ausführen von Querschnitten
ermöglicht.
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Um die flach auf der Grundplatte 1 aufliegen ide Glasplatte leicht
abheben zu können, kann es vorteilhaft sein, an den Seitenkanten und über die Fläche
verteilt Aussparungen bzw. Löcher 19 vorzusehen. Wenn man die Platte abhebern will,
ist es nur notwendig, von unten her an der Aussparung oder an einer Lochstelle gegen
die Glasscheibe zu drücken., wobei sich dann die Glasscheibe etwas anhebt, so: daß
man leicht mit der anderen Ha.id unter die Glasscheibe fassen kann.
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Der besondere Vorteil der Vorrichtung nach der Erfindung besteht darin,
daß man ohne vorheriges Anzeichnen eine beliebige Anzahl von Glasscheiben schneiden
kann. Durch dien Fortfall des vorherigen Anzeichnens wird erhebliche Zeit. gespart.
Auch fallen automatisch alle Fehler fort, die sich durch ungenaues Anzeichnen ergeben.
Will man beispielsweise eine Anzahl Scheiben: einer bestimmten Länge, aber verschiedener
Breite, haben, so wird zunächst ein langer Streifen durch Verschieben des Winkellineals
in der Nut 3 geschnitten. Nach Abbrechen des so, geschnittenen Streifens, können
jetzt nach Umsetzen des Kreuzkopfes in die in Fig. 4 dargestellte Lage aus den langen
Streifen: die einzelnen Glasplatten geschnitten werden. Es ist hierbei nur nötig,
auf dem unteren Maßstab 6 jeweils die Breite einzustellen. Dies erfolgt dadurch,
daß zu der vorhergehenden Einstellung die neue Breite addiert wird. Hat beispielsweise
die erste Scheibe eine Breite von 22 ein, so sind, wenn die nächste Scheibe beispielsweise
15 cm Breite haben soll, 15 zu 22 hinzuzuzählen, wobei sich 37 ergibt. Die Marke
7 wird dann auf dem Maßstab 6 auf 37 eingestellt. Ist die nächste Scheibe 12 cm
breit, so@ wird 37 zu 12 addiert, so daß die nächste Einstellung 49 ist usf.
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Wie eingangs schon: gesagt, ist es mit der Vorrichtung nach der Erfindung
nicht mehr nötig, besonders qualifizierte Kräfte zum Zuschneiden des Glases zu verwenden.
Dadurch, daß ein Anzeichnen wegfällt und daß der Glasschneider an dem Winkellineal
geführt wird, ist das Schneiden so einfach geworden, d.aß auch ungelernte Kräfte
nach kurzer Unterweisung das Zuschneiden des Flachglases vornehmen können. Die Vorrichtung
ist leicht transportabel und kann mit Vorteil daher auch auf Bauten usw. Verwendung
finden, wo durch die große Zahl der zuzuschneidenden Scheiben die Wirtschaftlichkeit
in: Erscheinung tritt.