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Schließmechanismus für künstliche, bewegliche, selbstschließende
Hände Um Fingerteile der Hand schließen und in der jeweilig gewünschten Lage festhalten
zu können, weisen die bisher bekannten Mechanilsmell den Nachteil auf, daß sie infolge
großen Raumbedarfes einen von der natürlichen Form abweichenden Handkörper bedingen.
Dadurch kommt das Handgelenk an eine der natürlichen. Lage nicht entsprechende Stelle,
was sich beim praktischen Gebrauch ungünstig bemerkbar macht. Ferner erfordern fast
alle diese Ausführungen zum Festhalten der Finger in der gewünschten Schließstellung
die Betätigung eines besonderen Hebels, dessen Bedienung eine zusätzliche Erschwernis
darstellt und für beidarmig Amputierte meist überhaupt nicht möglich ist. Ein weiterer
Nachteil ist die oft komplizierte Bauart, bei der dlie Teile einzeln in den. Handkörper
gebracht und darin zusammengebaut werden müssen. Meist dient dann der Handkörper
auch als Lagerbasis für die Einzelteile, die durch hygroskopische Einflüsse zu Verlagerungen
neigen, die zur Folge haben, daß Verklemmungen auftreten und die Funktion der zusammenwirkenden
Teile behindert oder ganz gestört wird.
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Nach der deutschen. Patentschrift 821 690 ist bereits eine Greifkunsthand
für Armamputierte bekanntgeworden, bei der in einem hohlen Handkörper eine Kurvenscheibe
angeordnet ist, welche bei Drehung mittels Gestänge und Zuglaschen eine Bewegung
der Finger und des Daumens im Sinne einer Schließbewegung oder des Öffnens der Hand
bewirkt. Dabei werden die Finger also durch einen Kurvenkörper gegesteuert, in dessen
Kurvenbahn zwei fede!rnd gelagerte Hauptsteuerglieder für die Finger angreifen.
Dieses Kurvenscheibensystem neigt leicht zu Verklemmungen, ist einem hohen Verschleiß
unterworden und gibt den Fingern keinen ausreichenden Halt, da die Gleitkörper in
der Kurvenscheibe leicht abrutschen.
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Diese Nachteile werden erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß die
Schließbewegung über zwei elastisch geleoppelte Schwinghebel, denen Sperrklinken
und Sperräder zugeordnet sind, und ein Zwischengelenk auf durch Ftederkraft offengealtene
und durch ein. Hebelgelenk zwangläufig miteinander verbundene Finger- oder Greifteile
erfolgt. Hier sind die Schwinghebel lose und d.ie Sperräder fest auf nur einer gemeinsamenWdle
angeordnet, die in einem im II andkörp er eingeschraubten Lagerbock, der ein Sperrsegment
besitzt, drehbar gelagert ist.
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Vorteilhaft i.st es, wenn an dein einen Schwinglbel, und zwar auf
einem Bolzen, das Antriebsglied sowie eine einfache Sperrklinke drehbar angeordnet
sind, während. der an.dere, ebenfalls auf einem Bolzen drehbar gelagerte Schwinghebel
eine Doppelklinke und das eine Ende eines Zwischengelenkes trägt, dessen
anderes
Ende mit der Lagerscheibe eines Fingerteiles verbunden ist, an der auch das Hebelgelenk
zur zwangläufigen Bewegung der anderen Fingerteile und die die Eingerteile offenlialten
de Zugfeder befestigt sind.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn das der Doppelklinke zugeordnete
Sperrad ungleich hohe Zähne besitzt, in die das eine Ende der Doppelklinke eingreift,
deren anderes Ende zeitweise mit dem Sperrsegment des Lagerbockes in Verbindung
steht, oder wenn an Stelle eines Doppelklinkenzangesperres z. B. eine Klemms.perre
vorgesehen wird.
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Durch diese erfindungsgemäße Ausbildung und Anordnung der Bauteile
auf nur einer in einem Lagerbock drehbar gelagerten Welle ist es nunmehr möglich,
eine besonders kurze Baulänge zu erzie.len, wodurch eine natürliche Form des Handkörpers
und eine richtige Lage des Handgelenkes gewährleistet ist.
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Weiterhin ist es von Vorteil, daß der Mechanismus bereits außerhalb
des Handkörpers auf dem Lagerhoch fertigmontiert und in einfacher Weise im Hand
körper durch Schrauben befestigt werden kann. Diese Anordnung bietet ferner die
Gewähr, daß das funktionelle Zusammenwirken der einzelnen Teile nicht durch auf
hygroskopische Einflüsse zurückzuführende Verlagerungen gestört wird und Verklemmungen
oder sonstige Störungen mit Sicherheit vermieden werden.
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Eine beispielsweise Ausführungsform des Gegenstandes der Erfindung
ist in der Zeichnung dargestellt. und zwar zeigt At,b. 1 einen aufgeschnittenen
Handkörper mit dem eingebauten 5 chbeßmechanismus, Abb. 2 eine Seitenansicht ohne
Handkörper und Abb. 3 eine Draufsicht, teilweise im Schmtt, mit einem Teil der Lagerbasis
des Handkörpers.
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Ein Antriebsglied 1 überträgt die durch Schulterzug erzeugte Bewegung
auf einen Schwinghebel 2, der lose auf einer in einem Lagerbock 3 drehbar gelagerten
Welle 4 angeordnet ist. Das Antriebsglied 1 ist an dem Schwinghebel 2 mittels Bolzen
5 drehbar befestigt und wirkt über eine einfache, auf diesem Bolzen sitzende Sperrklinke
6 auf ein mit der Welle 4 fest verbundenes Sperrad 7 ein. Der Schwinghebel 2 ist
durch eine elastische Kupplung 8 mit einem ebenfalls lose auf der Welle4 sitzenden
Schlvinghebel 9 verbunden, an dem auf einem Bolzen 10 eine Doppelklinke 11 drehbar
befestigt ist, deren eines Ende in die ungleichen Zähne; eines fest mit der Weite
4 verbundenen Sperrades 12 greift, während ihr anderes Ende zeitweise mit einem
als gezahnter Bogen ausgebildeten Sperrsegment 13 in Verbindung steht. das an dem
Lagerbock 3 angeordnet ist. Von dem Schwinghebel 9 wird die Bewegung über ein ebenfalls
drehbar an dem Bolzen 10 angebrachtes Zwischengelenk 14 weiter auf eine Lagerscheibe
15 eines Fingerteiles 16 übertragen, das mit dem Fingerteil 17 durch ein Hebelgelenk
18 zwangläufig verbunden ist.
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Mit Hilfe einer Zugfeder 19, die mit dem einen Ende an der Lagerscheibe
15 und. mit dem anderen Ende am Hebelgelenk 18 befestigt ist, werden die in den
Drehbolzen 20 und 21 gelagerten Fingerteile 16 und 17 offenígehlalten. Der Lagerbock
3 ist in einfacher CVeise durch zwei Schrauben 22 im Handkörper 23 befestigt.
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Soll eine Schließbewegung ausgeführt werden, so wird z. B. durch
Heben der Schulter über das Antriebsgliedl auf die elastisch gekoppelten Schwinghebel
2 und 9 und das an der Lagerscheibe 15 befestigte Zwischengelenk 14 eine Zugkraft
ausgeübt, die die durch ein. Hebelgelenk 18 zwangläufig miteinander verbundenen
Fingerteile 16 und 17 entgegen der Wirkung einer Zugfeder 19 schließt.
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Sind die Fingerteile geschlossen oder ist der zu ergreifende Gegenstand
gefaßt, so werden die den Schlvinghebeln2 und 9 zugeordneten Sperrklinken 6 und
11 sowie die Sperräder 7 und 12 automatisch in Tätigkeit gesetzt, da die Fingerglieder
einer weiteren Zugbewegung nicht mehr folgen können und der Schwinghebel 9 mit der
Doppelklinke 11 stillsteht, aber der Schwinghebel 2 mit der Sperrklinke 6 und den
mit der Welle 4 fest verbundenen Sperrädern 7 und 12 j.edoch weitergedrebt wird,
wodurch das eine Ende der Doppelklinke 11, das zu Anfang der Bewegung auf einem
hohen Zahn des Sperrades 12 gestanden hatte, am Ende der Sperradbewegung auf einen
tiefen Zahn zu stehen kommt, so daß das andere Ende der Doppelklinke 11 mit dem
Sperrsegment 13 in Eingriff kommt und ein Rückdrehen verhindert.
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Zur Auslösung der Sperrung genügt ein kurzer Zug am Anftiebsglied
1, wodurch der Schwinghebel 2, die Sperrklinke 6 und das Sperrad 7 mit der Welle
4 und dem Sperrad 12 weitergedreht werden, so daß
die Doppelklinke 11 wieder auf
einem hohen Zahn des Sperrades 12 einrastet und. gleichzeitig mit dem Sperrsegment
13 außer Eingriff kommt, woraufhin die Zugfeder 19 in Wirksamkeit tritt und die
Fingerteile 16 und 17 wieder öffnet.
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PATENTANSPRÜCIIE l. Schließmechanismus für künstliche, bewegliche,
selbstschließende Hände. der im Handliörper drehbar gelagerte Fingerteile willkürlich,
z B. durch Schulterzug, Drehbewegung des Unterarmes. Scherenbewegung oder Stumpfstoß,
über ein Antriebsglied zu bewegen gestattet, dadurch gekennzeichnet, daß zur Schließbewegung
zwei elastisch gekoppelte Schwinghebel (2, 9). denen Sperrklinken (6, 11) und Sperräder
(7, 12) zugeordnet sind, sowie ein Zwischengelenk (14) dienen, die auf durch Federkraft
offengehaltene und durch ein Hebelgelenk (18) zwangläufig miteinander verbundene
Finger- oder Greifteile (16, 17) ein.wirlren.