DE10250650B4 - Prismenclip - Google Patents

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Abstract

Vorrichtung zum Testen einer prismatischen Korrektur bei Winkelfehlsichtigkeit mit
einer Fassung (2) für ein Prismenglas (4) und
einer Clipfeder (6) zum Aufsetzen der Vorrichtung vor das Glas einer normalen Brille.

Description

  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Testen einer prismatischen Korrektur bei Winkelfehlsichtigkeit in einem Trageversuch.
  • Winkelfehlsichtigkeit ist ein Koordinationsfehler des Augenpaares, der eigentlich zur Wahrnehmung von Doppelbildern führen müsste, aber durch einen Regelmechanismus des Sehorgans (gezielte Gegensteuerung der Augenmuskeln) kompensiert wird. Diese Kompensation erfordert eine zusätzliche Anstrengung, die zu Sehbeschwerden, Kopfschmerzen und Ähnlichem führen kann.
  • Eine Korrektur der Winkelfehlsichtigkeit erfolgt dadurch, dass Brillengläser mit einer prismatische Wirkung (evtl. zusätzlich zu den sonstigen Korrekturmechanismen, z.B. durch sphärische und zylindrische Gläser) verwendet werden. Das ermöglicht dem Auge ein Einfachsehen des betrachteten Gegenstands, ohne den anstrengenden Regelmechanismus in Anspruch zu nehmen.
  • Um die Winkelfehlsichtigkeit zu bestimmen, wird ein mittlerweile etabliertes Messverfahren angewendet. Die Bestimmung der erforderlichen Korrekturprismen ist jedoch mit einer deutlich höheren Messungenauigkeit behaftet als bei den monokularen Sehfehlern (z.B. Weitsichtigkeit, Stabsichtigkeit usw.). Außerdem verhält sich die untersuchte Person bei der Messung anders als in ihrer gewohnten Umgebung. Um die Richtigkeit des ermittelten Prismas festzustellen, sind daher in der Regel Trageversuche notwendig.
  • In der US 5,104,214 wird eine Versuchsbrille beschrieben, in der Linsensysteme, die aus sphärischen, zylindrischen, prismatischen und andere Gläsern zusammengesetzt sind, in zwei unabhängig voneinander drehbaren Zellen angeordnet sind. Durch die drehbaren Zellen, die verwendeten Linsensysteme und die verschiedenen Einstellmöglichkeiten ist diese Brille aber sehr klobig und schwer. Zum Tragen in einer alltäglichen Umgebung der Versuchsperson ist diese Brille daher nicht geeignet.
  • Eine weitere Möglichkeit zum Testen besteht darin, der Versuchsperson auf ihre vorhandene Korrektionsbrille eine Prismenfolie aufzukleben. Dieses Verfahren hat den erheblichen Nachteil, dass die Folie aus vielen kleinen Einzelprismen besteht, die eine linienartige Struktur aufweisen. Diese Linien verursachen eine deutliche Reduzierung der Sehschärfe, so dass eine genaue Beurteilung der Wirkung durch die Versuchsperson nicht möglich ist.
  • Alternativ dazu kann mit den durch die Messung ermittelten Werten eine Brille angefertigt werden. Dieses Verfahren ermöglicht zwar eine genaue Beurteilung der Brille durch den Probanden, birgt aber durch die hohe Messungenauigkeit ein hohes Kostenrisiko bei fehlerhaften Messwerten.
  • Die JP 09-028670 A zeigt eine Testvorrichtung für multifokale Linsen. Dabei sind die Linsen jeweils über ein Befestigungsteil fest mit Teilen verbunden, die gleitbar auf einem Steg angebracht sind. Nach Drücken eines Knopfes werden drehbare Bügel, die von einer Feder vorgespannt sind, von den Linsen abgespreizt, so dass die Testvorrichtung auf eine Brille aufgesetzt werden kann. Nach Loslassen des Knopfs wird die Testvorrichtung über die drehbaren Bügel an den Brillengläsern festgeklemmt.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung bereitzustellen, mit der eine prismatische Korrektur im Trageversuch getestet werden kann und die die oben aufgeführten Nachteile des Stands der Technik vermeidet.
  • Die Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1. Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
  • Die Vorrichtung ist als Prismenclip ausgebildet, der auf eine normale Brille aufgesteckt werden kann und Gläser mit ausschließlich prismatischer Wirkung enthält. Dadurch ist sie für die Versuchsperson zum Tragen in ihrer gewohnten Umgebung geeignet.
  • Durch Verwendung von Prismengläsern anstelle einer Prismenfolie bleibt die Sehschärfe erhalten, so dass eine genaue Beurteilung der Wirkung durch die Versuchsperson möglich ist.
  • Der Prismenclip kann für viele Versuchspersonen wiederverwendet werden und ist daher wesentlich kostengünstiger als das im ungünstigen Fall erforderliche mehrfache Anfertigen einer Versuchsbrille.
  • Vorzugsweise sind die Gläser drehbar angeordnet. Dadurch können prismatische Korrekturen in allen möglichen Richtungen erfolgen.
  • Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Zeichnungen. Von den Figuren zeigen:
  • 1 eine Vorderansicht eines Prismenclips nach einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung;
  • 2 eine Seitenansicht des in 1 dargestellten Prismenclips.
  • Im folgenden wird mit Bezug auf 1 und 2 eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung beschrieben.
  • Der Prismenclip weist einen Haltesteg 1 auf. Auf einer der Längsseiten dieses Haltestegs 1 (im Folgenden als "Vorderseite" bezeichnet) sind zwei runde Fassungen 2 jeweils mit Hilfe einer Schraube 3 an dem Haltesteg 1 befestigt. In den Fassungen 2 wird je ein Prismenglas 4 gehalten. Die Prismengläser haben z.B. eine Wirkung von 1cm/m. Sie sind in den Fassungen so gehalten, dass ihre Basis um 360° einstellbar ist.
  • Auf dem Haltesteg 1 ist ein balkenförmiger Aufsatz 5 angebracht. Auf der der Vorderseite des Haltestegs 1 gegenüberliegenden Rückseite sind an diesem Aufsatz 5 zwei Clipfedern 6 angebracht.
  • Damit die Prismengläser nicht mit den Gläsern der Brille in Berührung gelangen, sind an dem Haltesteg 1 in einem vorbestimmten Abstand von den Clipfedern 6 zwei Abstandshalter 7 angebracht. Dadurch entsteht zwischen den Abstandshaltern 7 und den Clipfedern 6 ein Spalt, der in etwa der Dicke der Brille entspricht. Die Clipfedern 6 ermöglichen eine Anpassung an unterschiedliche Dicken der Brille.
  • Die Fassungen 2 sind vorzugsweise aus thermoplastischem Kunststoff ausgebildet. Die Prismengläser 4 sind vorzugsweise aus Glas oder Kunststoff ausgebildet. Das Halteelement 1, der balkenförmige Aufsatz 5 und der Abstandshalter 7 sind vorzugsweise aus duroplastischem Kunststoff ausgebildet. Die Clipfedern 6 sind vorzugsweise aus einem federnden Material ausgebildet. Es können für alle Teile jedoch auch andere geeignete Materialien verwendet werden.
  • Beim Aufsetzen des Prismenclips werden zunächst Prismengläser mit einer geeigneten Wirkung in die Fassungen 2 eingesetzt und mit ihrer Basis in eine gewünschte Drehstellung gebracht. Anschließend wird der Prismenclip so von oben her auf eine Brille aufgesetzt, dass die Brille mit ihrem Rand in den Spalt zwischen Abstandshaltern 7 und Clipfedern 6 geschoben und der Clip auf Grund der Clipfedern 6 gehalten wird.
  • Alternativ zu der oben beschriebenen Ausführungsform können das Halteelement 1, der balkenförmige Aufsatz 5 und die Abstandshalter 7 auch einstückig ausgebildet sein.
  • Halteelement 1 und balkenförmiger Aufsatz 5 können anstelle des in der 1 und 2 dargestellten quaderförmigen Aufbaus auch eine beliebige andere Form aufweisen.
  • Anstelle von Glas kann für die Prismengläser auch ein entsprechend durchsichtiger Kunststoff verwendet werden.
  • Anstelle der drehbaren Halterung der Prismengläser in den Fassungen können die Fassungen auch so ausgebildet sein, dass sie jeweils zwei gegeneinander um 360° verdrehbare Teile aufweisen, von denen jeweils eines fest mit dem Haltesteg verbunden ist. Die Prismengläser können dann in dem jeweils anderen drehbaren Teil fest gefasst sein.
  • Zusätzlich kann auf dem Prismenglas bzw. auf dem drehbaren Teil der Fassung eine Markierung und auf dem feststehenden Teil der Fassung eine Skala vorgesehen sein, so dass die derzeitige Verdrehung des Prismenglases an der Skala abgelesen werden kann.
  • Die Prismengläser können aber auch nicht drehbar in der Fassung gehalten sein. In diesem Fall können Fassung und Prismenglas auch anders als kreisförmig ausgebildet sein.
  • Anstelle der in der Ausführungsform beschriebenen zwei Clipfedern und Abstandshalter kann auch eine Clipfeder und ein Abstandshalter oder eine andere geeignete Anzahl von Clipfedern und Abstandshaltern vorgesehen sein.
  • Der Prismenclip kann auch ohne Abstandshalter vorgesehen sein. in diesem Fall wirken die Fassungen als Widerlager für die Clipfedern.
  • Der Prismenclip kann alternativ auch mit nur einer Fassung und einem Prismenglas oder mit zwei Fassungen, einem Prismenglas und einem planparallelen Glas vorgesehen sein.
  • Für den Fall, dass nur eine Fassung vorgesehen ist, kann der Prismenclip auch ohne den Haltesteg vorgesehen sein. Die Clipfedern sind in diesem Fall an der Fassung befestigt. Bei diesem Aufbau wird vor jedes Auge ein eigener Prismenclip auf das jeweilige Brillenglas aufgesetzt, oder es wird nur vor einem Auge ein Prismenclip auf das entsprechende Brillenglas aufgesetzt.

Claims (5)

  1. Vorrichtung zum Testen einer prismatischen Korrektur bei Winkelfehlsichtigkeit mit einer Fassung (2) für ein Prismenglas (4) und einer Clipfeder (6) zum Aufsetzen der Vorrichtung vor das Glas einer normalen Brille.
  2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch zwei durch einen Haltesteg (1) miteinander verbundene Fassungen (2) mit Prismengläsern (4) für beide Gläser der Brille.
  3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Prismengläser (4) in den Fassungen (2) drehbar gefasst sind.
  4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Prismengläser (4) jeweils eine Markierung und die Fassungen (2) jeweils eine Skala aufweisen zum Ablesen der jeweiligen Winkelstellung.
  5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltesteg (1) einen zum Aufliegen auf der Brillenvorderseite bestimmten Abstandshalter (7) aufweist.
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