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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Schreiblehrmittel, welches das Erlernen der zum Schreiben oder
Zeichnen notwendigen Feinmotorik erleichtert und auch die Vermittlung
der Orthografie erleichtert.
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich im Wesentlichen auf das Erlernen von Schreiben und Lesen, ist
jedoch auf gleichartig gelagerte ähnliche Lernprozesse, wie beispielsweise
das Zeichnen bestimmter Figuren, übertragbar. Die wesentliche
Anwenderzielgruppe sind somit zwar in erster Linie Kinder, die beispielsweise
in der Grundschule das Schreiben erlernen sollen, jedoch können auch
Analphabeten, Legastheniker und Ausländer, die eine neue Schriftsprache
erlernen von der Erfindung profitieren.
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Das Erlernen einer Schrift bzw. des
Schreibens stellt hohe Anforderungen sowohl an die Feinmotorik als
auch an die Merkfähigkeit
eines Schülers. Zum
einen ist es notwendig, eine saubere, gleichmäßige und lesbare Schrift zu
entwickeln, andererseits müssen
die korrekten Buchstaben-Kombinationen, also die Orthographie, erlernt
und eingeprägt
werden.
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In der Vergangenheit wurde eine Vielzahl verschiedener
Möglichkeiten
entwickelt, das Erlernen von Schreiben zu erleichtern. Beispielsweise wird
eine Schrift in der Regel mit Hilfe von Schriftorientierungslinien
erlernt, an denen insbesondere die Höhe der Buchstaben oder die
Höhe von
Buchstabenbereichen ausgerichtet werden kann. Im Wesentlichen beschränkt sich
das Erlernen der Schreibfähigkeit
jedoch auf oftmaliges Wiederholen von Schreibbewegungen. Zu Anfang
werden einzelne Buchstaben erlernt, anschließend erfolgt das Lernen vollständiger Wörter oder
Sätze.
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Problematisch bei der bisher üblichen
Vorgehensweise ist, dass sich die Feinmotorik des Schülers und
somit seine Handschrift, also das Aussehen und die Rechtschreibung
seiner Schrift, frei entwickeln kann. Das Erlernen einer sauberen
Schrift ist im Zweifel auf häufige
Korrekturen durch einen Dritten, insbesondere der Lehrerin oder
einen Lehrer angewiesen. Es kann also leicht zu einer ungewollten Entwicklung
ungenau geschriebener Buchstaben oder Zeichen kommen.
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Aus diesem Grunde wurden verschiedene Mittel
entwickelt, die eine Führung
der Hand bewirken sollen, um somit eine korrekte Schreibform zu vermitteln.
Derartige Systeme sind jedoch extrem unpraktikabel und werden nicht
eingesetzt. Alternativ wurde auch versucht, eine gleichmäßige und
gut lesbare Schrift mit Hilfe von Schablonen zu vermitteln. Auch
diese Methode hat sich nicht bewährt,
da unter anderem die Stifthaltung gegenüber dem freien Schreiben dann
eine andere ist, wenn der Stift in einer Schablone geführt wird.
Solche Schablonen werden deshalb in der Regel lediglich für das Anfertigen technischer
Zeichnungen oder für
das Beschriften von Hinweisschildern genutzt.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung
besteht darin, ein Schreiblehrmittel zu schaffen, mit dessen Hilfe
das Erlernen von Schreiben und auch Lesen erleichtert werden kann.
Insbesondere soll das zu schaffende Schreiblehrmittel eine natürliche, ungezwungene,
also dem freien Schreiben identische Haltung des Schreibgerätes zulassen.
Darüber hinaus
soll es auch das Er lernen der Orthographie erleichtern. Weiterhin
besteht die Aufgabe der Erfindung darin, dass das Schreiblehrmittel
kostengünstig und
einfach herstell- und mit geringem Aufwand einsetzbar ist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein
Schreiblehrmittel gelöst,
welches durch eine Schreibunterlage gebildet ist, die in ihrer dem
Schüler zugewandten
Schreibfläche
Vertiefungen in Form von alphanumerischen Zeichen aufweist.
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Das erfindungsgemäße Schreiblehrmittel, beispielsweise
in Form eines gewöhnlichen
DIN-A-4 Blattes zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es
trotz seiner einfachen Ausbildung das Erlernen von Schreiben bzw.
einer Schrift erheblich erleichtert. In die Schreibunterlage können Wörter, beispielsweise
des Grundwortschatzes, durch die Vertiefungen gebildet werden, die
vom Schüler
sozusagen nachgeschrieben werden. Dazu wird ein geeigneter Stift,
beispielsweise ein weicher Bleistift oder ein weicher Filzschreiber
entlang der Vertiefungen geführt
und somit das Wort nachgeschrieben. Denkbar ist auch die Entwicklung
eines speziellen Schreibmittels.
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Entscheidend für den Lernerfolg ist, dass
die Vertiefungen den Stift bzw. die Hand führen und in ihrer Richtung
unterstützen.
Im Gegensatz zu einer Schablone wird die Stiftspitze in ihrer Richtung
gehalten, kann jedoch seitlich problemlos aus der Vertiefung „herausrutschen". Der Schüler muss
also den Stift konzentriert und spurgenau entlang der Vertiefungen
führen.
Dies führt
wiederum dazu, dass sich die Bewegung im Gehirn schneller verankert
und gleichzeitig eine klare, saubere Handschrift und orthografisch
korrekte Schreibweise erlernt wird.
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Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung
besteht darin, dass der Schüler
den Stift in seiner individuellen Art halten und führen kann.
Es wird also lediglich das Schreibergebnis vermittelt, nicht jedoch eine
bestimmte Hand- oder Griffhaltung.
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Auch werden korrekte Buchstabenfolgen, also
die Orthographie, mit Hilfe des erfindungsgemäßen Schreiblehrmittels orthografisch
richtig, schnell und dauerhaft vermittelt. Versuche haben gezeigt, dass
die erfindungsgemäße Kombination
aus feinmotorischem und visuellem Lernen zu deutlich gesteigerten
Lernerfolgen führt.
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Auch ist es möglich, die Tiefe der Vertiefungen
zu variieren und dem Lernfortschritt anzupassen. Zu Anfang wird
der Stift bzw. die Stiftspitze durch relativ tiefe Vertiefungen
zunächst
stärker
geführt,
um dann gegen Ende, beispielsweise am Ende des Blattes oder am Ende
einer Zeile, in relativ flachen Vertiefungen lediglich sanft geführt zu werden.
Der aktive Anteil des Schülers
an der Schreibbewegung nimmt also stetig zu.
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Grundsätzlich ist darauf zu achten,
dass die Schriftstärke
des Schreibgerätes
mit der Breite der Vertiefungen korrespondieren muss. Eine Linienbreite
bzw. eine Breite der Vertiefungen von 2 mm hat sich beispielsweise
als besonders geeignet erwiesen, da marktübliche Filzschreiber oder weiche
Bleistifte in dieser Linienstärke
gut geführt
werden können.
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Die Höhe der Buchstaben kann ebenfalls
variiert werden. So kann es zu Anfang des Lernprozesses vorteilhaft
sein, wenn die Buchstaben eher groß ausgeführt sind, also beispielsweise
bis zu 50 mm, und sich gegen Ende des Lernprozesses die Schrift der
normalen Größe einer üblichen
Anschrift annähert,
also beispielsweise eine Höhe
von 5 bis 8 mm aufweist.
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Bessere Lernerfolge können auch
dadurch erzielt werden, dass auf der Schreibunterlage weiterhin
Schreiborientierungslinien abgebildet sind. Dies hilft insbesondere
bei überdurchschnittlich
großer Schrift
zu Anfang des Lernprozesses die Größenrelationen einzelner Buchstaben
und Buchstaben bereiche zu erlernen.
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Ein weiterer positiver Effekt bezüglich der Merkfähigkeit
kann dadurch erreicht werden, dass zu Anfang einer Zeile der Bedeutungsinhalt
des zu schreibenden Wortes als Bildsymbol dargestellt ist. Dies
unterstützt
zusätzlich
den visuellen Lerneffekt und hilft, den Begriff und die Schreibweise
im Gehirn zu verankern. Solche Symbole können natürlich auch an anderer Stelle
auf dem Schreiblehrmittel angeordnet sein, es sollte jedoch ein
Zusammenhang mit dem zu schreibenden Wort erkennbar sein.
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Weiterhin können am Anfang jeder Zeile bzw.
unmittelbar vor dem ersten zu schreibenden Buchstaben Symbole, beispielsweise
in Form von kleinen Pfeilen, vorgesehen sein, die dem Schüler verdeutlichen,
an welcher Stelle er den Stift anzusetzen hat. Dies ist besonders
bei Buchstaben mit mehreren Möglichkeiten
für einen
Schreibbeginn (z. B. die Buchstaben B, E und T) bzw. bei unterschiedliche Schreibschriften
(vereinfachte Ausgangsschrift, lateinische Ausgangsschrift, Druckschrift
usw.) relevant.
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Das Schreiblehrmittel ist erfindungsgemäß aus Karton
gebildet, wobei sich eine Papierstärke von 250 g/m2 als
besonders geeignet erwiesen hat. Es können aber auch dünnere oder
stärkere
bzw. dickere Schreiblehrmittel verwendet werden, wesentlich ist
dabei nur, dass es möglich
sein muss, Vertiefungen in die Schreibunterlage einzubringen. Insbesondere
kann es auch sinnvoll sein, anstelle von einem Kartonmaterial ein
abwaschbares Kunststoffmaterial für die Ausbildung des Schreiblehrmittels
zu wählen.
Wird dann das Schreiblehrmittel in Verbindung mit einem geeigneten,
abwaschbaren Stift verwendet, ist ein mehrmaliges Benutzen des Schreiblehrmittels
möglich.
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Das Einbringen der Vertiefungen kann
durch alle geeigneten Verfahren erfolgen. Hierbei hat sich insbesondere
ein Prägeverfahren,
wie es zur Her stellung von Blindenschrift verwendet wird, als geeignet erwiesen.
Mit Hilfe von Prägestöcken oder
Prägeplatten
werden die Schreibunterlagen mit den gewünschten Vertiefungen versehen.
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Erfindungsgemäß kann auch ein deutlicher Farbunterschied
bzw. Kontrast zwischen den Vertiefungen also den Buchstaben und
der sonstigen Fläche
der Schreibunterlage geschaffen werden. Dies erleichtert das Erkennen
der eingebrachten Vertiefungen, was insbesondere bei unzureichenden
Lichtverhältnissen
oder bei mangelnder Sehstärke
des Schülers
sinnvoll sein kann. Hierzu hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
wenn die Schreibunterlage zunächst
durch einen Prägevorgang
mit Vertiefungen versehen wird, und anschließend die nicht vertiefte Fläche, also
die Grundfläche
der Schreibunterlage, eingefärbt
wird. Beispielsweise kann eine weiße Schreibunterlage zunächst mit
Vertiefungen versehen werden, die dann weiß, also entsprechend der Farbe
der Schreibunterlage, bleiben. Die übrige Fläche kann dann mit einem 15
%igen Grauton eingefärbt
werden. Alternativ bieten sich natürlich auch sämtliche
andere Farben an. Die Schreibunterlage kann zum Beispiel in Abhängigkeit
der Thematik der Wörter
entsprechend farblich gestaltet werden. Schreiblehrmittel, die Begriffe
des Sommers vermitteln sollen, können
dann z. B. hellgelb, Schreiblehrmittel die Begriffe des Frühlings vermitteln
grün und Schreiblehrmittel
die Begriffe des Herbstes vermitteln wollen, eher grau oder bräunlich eingefärbt werden.
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Erfindungsgemäße Schreiblehrmittel sind für Kinder
geeignet, die erstmalig Schreiben lernen, sie eignen sich jedoch
auch für
das Erlernen einer Fremdsprache, insbesondere für das Erlernen einer Sprache
mit von der Muttersprache abweichenden Schriftzeichen.
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Weitere Vorteile der Erfindung werden
in der Figurenbeschreibung und in den nachfolgenden Ansprüchen verdeutlicht.
Es zeigen:
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1:
Ein erfindungsgemäßes Schreiblehrmittel
in Draufsicht,
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2:
einen Ausschnitt des Schreiblehrmittels im Bereich einer Vertiefung
im Schnitt, wobei die Vertiefung als tiefe Vertiefung ausgebildet
ist
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3:
einen Abschnitt des Schreiblehrmittels im Bereich einer Vertiefung
im Schnitt, wobei die Vertiefung als flache Vertiefung ausgebildet
ist,
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4:
eine Zeile einer weiteren Ausführungsvariante
des Schreiblehrmittels in Draufsicht, wobei die Vertiefung, die
einen zu lernenden Buchstaben bildet, im Verlauf der Zeile von links
nach rechts von Buchstabe zu Buchstabe abnimmt.
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1 zeigt
beispielhaft ein Schreiblehrmittel 10, das aus einer Schreibunterlage 12 gebildet
ist, in Draufsicht. Die Schreibunterlage 12 kann vorzugsweise
aus Karton mit einer Stärke
von etwa 150 bis 400 g/m2, vorteilhafterweise
mit 250 g/m2 gebildet sein. Alternativ bietet
sich auch die Verwendung eines abwaschbaren Kunststoffes an, der
in Verbindung mit einem abwaschbaren Schreibmittel 14 verwendet
werden kann. Auch eigenen sich Metalle oder andere geeignete Materialien
zur Ausbildung der Schreibunterlage.
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In die Schreibunterlage 12 sind
alphanumerische Vertiefungen 16 eingebracht, die die zu
lernenden Buchstaben oder Wörter
ausbilden. Das Schreibmittel 14 bzw. eine Schreibspitze 18 des Schreibmittels 14 wird
von einem Schüler
entlang der Vertiefungen 16 geführt (vergleiche auch 2 und 3). Dabei ist es grundsätzlich möglich, dass
die Schreibspitze 18 aus der Vertiefung 16 herausrutscht,
da sie im Gegensatz zu einer Schablone nicht in der Vertiefung 16 gehalten
wird. Gerade dies fördert
aber den Lerneffekt, da sich der Schüler auf die Bewegung konzentrieren
muss und sich diese somit besser einprägt.
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Weiterhin zeigt 1, dass zur Unterstützung des Lerneffektes das
Schreiblehrmittel 10 bzw. die Schreibunterlage 12 Schreiborientierungslinien 20 aufweisen
kann, die das Erlernen der Größenrelationen
einzelner Buchstabenbereiche, Buchstaben oder Wörter erleichtert.
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Vorteilhafterweise sind Symbole 24 zu
Anfang jeder Zeile 22 vorgesehen, die den zu lernenden Begriff
bildlich darstellen. Auch können
Leerfelder 26 vorgesehen sein, die der Schüler zunächst ausmalen soll,
um dadurch eine bessere Verankerung des Wortbegriffes mit dem entsprechenden
Symbol 24 zu erreichen.
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Da sich beim Erlernen neuer Buchstaben
oftmals das Problem ergibt, dass der Schüler nicht weiß, an welcher
Stelle er den Buchstaben beginnen soll, ist es sinnvoll, Startzeichen 28 zu
Beginn jeder Zeile 22 vorzusehen. Diese Startzeichen 28 vermitteln
dem Schüler,
an welcher Stelle er die Schreibspitze 18 zu Beginn des
Schreibvorgangs ansetzen soll. Derartige Startzeichen 28 können beispielsweise
bei zu erlernenden Einzelbuchstaben auch zu Anfang jedes einzelnen
Buchstaben vorgesehen sein.
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Die 2 und 3 verdeutlichen den Unterschied,
der sich durch Verwenden unterschiedlich tiefer Vertiefungen 16 für die Führung der
Schreibspitze 18 ergibt. Während in 2 eine relativ tiefe Vertiefung 16 dargestellt
ist, zeigt 3 eine eher
flachere Vertiefung 16. Die Schreibspitze 18 eines
Schreibmittels 14 wird in einer tiefen Vertiefung gemäß 2 stärker geführt als dies in einer flachen
Vertiefung 16 gemäß 3 der Fall ist. Zu Beginn
des Erlernens eines Buchstabens oder eines Wortes oder einer Zahl kann
es sinnvoll sein, zunächst
eine verstärkte
Führung
durch eine relativ tiefe Vertiefung 16 zu gewährleisten,
um dann später,
wenn das zu erlernen de Zeichen bereits mehrmals geschrieben wurde,
zu einer weniger ausgeprägten
Führung überzugehen.
Beispielsweise ist es denkbar, dass innerhalb einer Seite oder auch
innerhalb nur einer Zeile die Vertiefungen 16 zunächst stärker und
im Verlauf der Seite oder Zeile 22 geringer ausgeprägt sind.
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4 verdeutlicht
eine weitere, darauf aufbauende Möglichkeit, die Vertiefungen 16 zu
variieren. Zu Beginn jeder Zeile 22 ist das zu erlernende Zeichen,
hier der Buchstabe M, vollständig
durch eine Vertiefung 16 gebildet, wobei die Vertiefung 16 im
Verlauf der Zeile 22 nur noch Teile des Zeichens ausbildet.
Der Schüler
beginnt also mit dem geführten
Schreiben des gesamten Zeichens, um dann gegen Ende der Zeile 22 das
zu erlernende Zeichen mehr und mehr selbstständig zu schreiben.
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Das Schreiblehrmittel 10 bzw.
die Schreibunterlage 12 kann alle erdenklichen Formen aufweisen. Es
kann vorteilhaft sein, die Schreibunterlagen 12 in den
Formaten DIN A4 oder DIN A3 auszubilden. Weiterhin können diedurch
die Vertiefungen 16 gebildeten alphanumerischen Zeichen
in verschiedenen Größen ausgeführt sein
und es kann vorteilhaft sein, die Schreibunterlage 12 farblich
zu gestalten. Insbesondere kann es sinnvoll sein, dass die Vertiefungen 16 einen
anderen Farbton als die übrige
Fläche
der Schreibunterlage 12 aufweisen. Dies führt dazu, dass
die Vertiefung 16 bzw. die alphanumerischen Zeichen besser
zu erkennen sind.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und
beschriebenen Ausführungsvarianten
beschränkt,
sondern umfasst alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungen.