DE1023888B - Verfahren zur Abtrennung des Eisens aus titaneisenhaltigen Erzen - Google Patents

Verfahren zur Abtrennung des Eisens aus titaneisenhaltigen Erzen

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DE1023888B
DE1023888B DET6934A DET0006934A DE1023888B DE 1023888 B DE1023888 B DE 1023888B DE T6934 A DET6934 A DE T6934A DE T0006934 A DET0006934 A DE T0006934A DE 1023888 B DE1023888 B DE 1023888B
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ore
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John Miles Daubenspeck
Robert Daniel Toomey
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Titan GmbH
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Titan GmbH
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    • C22B1/08Chloridising roasting
    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C22METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
    • C22BPRODUCTION AND REFINING OF METALS; PRETREATMENT OF RAW MATERIALS
    • C22B34/00Obtaining refractory metals
    • C22B34/10Obtaining titanium, zirconium or hafnium
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    • C22B34/1204Obtaining titanium or titanium compounds from ores or scrap by metallurgical processing; preparation of titanium compounds from other titanium compounds see C01G23/00 - C01G23/08 preliminary treatment of ores or scrap to eliminate non- titanium constituents, e.g. iron, without attacking the titanium constituent
    • C22B34/1209Obtaining titanium or titanium compounds from ores or scrap by metallurgical processing; preparation of titanium compounds from other titanium compounds see C01G23/00 - C01G23/08 preliminary treatment of ores or scrap to eliminate non- titanium constituents, e.g. iron, without attacking the titanium constituent by dry processes, e.g. with selective chlorination of iron or with formation of a titanium bearing slag

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Description

  • Verfahren zur Abtrennung des Eisens aus titaneisenhaltigen Erzen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Abtrennung des Eisens aus titaneisenhaltigen Erzen, bei denen das Eisen mehr oder weniger in Form von Ferroeisen vorliegt. Durch den Ausdruck vtitaneisenhaltiges Erz« werden Rutilerze und Erze ähnlicher Mineralien umfaßt, die Ferroeisen und Titananteile enthalten und die auf chemischem oder physikalischem Wege zwecks Erzielung von Titanoxydkonzentraten, Schlacken und anderen titanoxydhaltigen Konzentraten vorbehandelt worden sind.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Abtrennung des Eisens von den Titananteilen bei derartigen Erzen und stellt somit ein verbessertes Verfahren dar zur Erzielung eines titanoxydhaltigen Konzentrats, das praktisch eisenfrei ist und das als Ausgangsmaterial für die industrielle Herstellung von Titantetrachlorid, Titanmetall oder ähnlichen Produkten dient.
  • Es sind bereits Verfahren bekanntgeworden, bei denen die Titananteile aus titaneisenhaltigen Materialien abgetrennt werden. Bei derartigen Verfahren wird das zerkleinerte titanoxydhaltige Material bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen in Gegenwart von Kohle oder anderen Reduktionsmitteln chloriert zwecks Erzielung einer gasförmigen Mischung aus Titantetrachlorid und Eisenchloriden, nämlich Ferrichloriden und Ferrochloriden ; die gasförmige Mischung wird dann in ihre Komponenten getrennt, wobei Titantetrachlorid in verhältnismäßig reiner Form erhalten wird.
  • Derartige bekannte Verfahren weisen verschiedene Schwierigkeiten auf; eine der größten Schwierigkeiten liegt in der Notwendigkeit, die Eisenchloride aus der gasförmigen, aus Eisen- und Titanchloriden bestehenden Mischung abzutrennen. Eine Trennung dieser gasförmigen Mischungskomponenten kann bis zu gewissem Umfange im Wege einer fraktionierten Kondensation durchgeführt werden wegen der normalen Neigung des Ferrichlorids, aus dem dampfförmigen Zustand unmittelbar in den festen Zustand zu kondensieren, während das Ferrochlorid zu einer Flüssigkeit kondensiert. Da jedoch das flüssige Ferrochlorid dazu neigt, die festen Reaktionsteilnehmer zu überziehen, und somit zu beträchtlichen Verstopfungen und niedriger Verfahrensausbeute führt, ist es notwendig, die gesamten Eisenanteile in flüchtiges Ferrichlorid umzuwandeln. Es sind weitere Verfahren bekanntgeworden, um die Eisenanteile aus titanhaltigen Materialien im Wege der Chlorierung in Abwesenheit eines Reduktionsmittels abzutrennen und flüchtige Eisenchloride zu bilden, die in dampfförmigem Zustand abgeleitet werden können, ohne daß eine Verflüchtigung der Titananteile eintritt. Derartige Verfahren haben aber nicht zu einer Auswertung auf wirtschaftlicher Basis führen können.
  • Die Erfindung vermeidet die den bekannten Verfahren anhaftenden Nachteile und stellt ein Verfahren dar, das in wirtschaftlicher Weise auf großindustrieller Basis angewendet werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß das titaneisenhaltige Erz mit einem gasförmigen Oxydationsmittel oxydiert und das oxydierte Erz mit Titantetrachlorid bei einer Temperatur von mindestens 500", vorzugsweise bei 850 bis 1050°, in Abwesenheit von Reduktionsmitteln chloriert wird und daß das hierbei in Dampfform gebildete Ferrichlorid von dem titanoxydhaltigen Rückstand abgeleitet wird. Als Oxydationsmittel wird erfindungsgemäß ein sauerstoffhaltiges Gas verwendet. Es ist besonders zweckmäßig, die Behandlung mit Titantetrachlorid bei einer Temperatur von 700 bis 900° durchzuführen.
  • In weiterer Ausführung der Erfindung wird als Oxydationsmittel Chlorgas verwendet, und die Behandlung mit dem Chlorgas und mit Titantetrachlorid erfolgt gleichzeitig, indem ein Gemisch aus Chlor und Titantetrachlorid benutzt wird. Zweckmäßigerweise wird die Behandlung des oxydierten Erzes mit Titantetrachlorid in einer Wirbelschicht vorgenommen; bei Verwendung einer aus Chlor und Titantetrachlorid bestehenden Mischung wird die Behandlung des Erzes ebenfalls in einer Wirbelschicht durchgeführt.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine wirtschaftliche Herstellung titanoxydhaltiger Konzentrate, die im wesentlichen eisenfrei sind, indem durch Vermeidung der durch kohlenstoffhaltige Reduktionsmittel bedingten Schwierigkeiten eine bequeme Abtrennung des Eisens aus dem titanhaltigen Eisenerz durch Behandlung mit einem gasförmigen Oxydationsmittel und mit Titantetrachlorid ermöglicht wird; hierdurch wird nämlich ein dampfförmiges Ferrichlorid gebildet, das leicht von dem titanoxydhaltigen Rückstand, der im wesentlichen eisenfrei ist, abgetrennt werden kann. Der Titanoxydrückstand kann dann in weiteren Verfahren bearbeitet werden und beispielsweise zwecks Darstellung von Titantetrachlorid einer zusätzlichen Chlorierung unterzogen werden.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform wird als Oxydationsmittel Chlorgas verwendet, und die Behandlung des titaneisenhaltigen Erzes wird durch eine Mischung aus Chlorgas und Titantetrachlorid vorgenommen. Die Abtrennung des Eisens von den Titananteilen des Erzes wird hierbei dadurch bewirkt, daß rohes, d. h. nicht oxydiertes Erz mit einer Mischung von flüchtigem Titantetrachlorid und Chlorgas in Abwesenheit von Kohlenstoff oder ähnlichen Reduktionsmitteln behandelt wird. Wenn auch die Natur der Reaktion des dampfförmigen Titantetrachlorids und Chlorgases mit dem Erz nicht genau bekannt ist, so können doch zwei mögliche Erklärungen für diese Reaktion gegeben werden. Die eine ist die, daß das Chlorgas als Oxydationsmittel zur Umwandlung eines Teiles der Ferrooxydanteile zu Ferrichlorid und Ferrioxyd dient, während das Titantetrachlorid mit den so gebildeten Ferrioxydanteilen und mit dem ursprünglich im Erz vorhandenen Ferrioxyd reagiert, um diese Eisenanteile zu flüchtigem Ferrichlorid umzuwandeln, wobei das Titantetrachlorid ebenfalls mit dem restlichen Ferrooxyd reagiert und Ferrochlorid bildet, das wiederum durch das freie Chlorgas zu flüchtigem Ferrichlorid umgewandelt wird. Die zweite Erklärung ist die, daß das Titantetrachlorid die Eisenoxydanteile des Erzes zu Ferrichlorid und Ferrochlorid umwandelt und daß das Chlorgas die Ferrochloridanteile zu Ferrichlorid umwandelt. In jedem Falle gelangen jedoch im wesentlichen alle Eisenanteile als flüchtiges Ferrichlorid aus dem Reaktionsgefäß, wobei ein Rückstand aus im wesentlichen reinem, körnigem Titandioxyd verbleibt. In diesem Zusammenhang angestellte Untersuchungen haben gezeigt, daß bei ausschließlicher Verwendung von Titantetrachlorid zum Zwecke der Chlorierung des Eisens oder des rohen, d. h. nicht oxydierten titaneisenhaltigen Erzes die Reaktion sehr bald langsam verläuft, die Reaktionsschicht starr wird und der Gasdurchtritt zur Bildung von Kanälen in der Schicht führt. Es ist daher wichtig, daß eine Mischung von Titantetrachlorid und Chlor beim Roherz verwendet wird, um den wirtschaftlichen Erfolg des Verfahrens zu sichern.
  • Das als Ausgangsprodukt dienende titaneisenhaltige Erz ist ein rohes Erz, bestehend aus titaneisenhaltigen Mineralien oder aus einem Gemisch von Titan- und Eisenverbindungen in feinverteilter Form; es wird vorzugsweise in einer Wirbelschicht bei erhöhter Temperatur mit einer Mischung aus Titantetrachlorid und Chlorgas bei Abwesenheit eines Reduktionsmittels behandelt.
  • Zu diesem Zweck wird in das Reaktionsgefäß eine Schicht einer vorbestimmten Menge von feinverteiltem titaneisenhaltigem Erz eingetragen, das durch vorherige Abtrennung der kieseligen Gangart angereichert wurde. Zwecks Einleitung der Reaktion wird mit Chlor gemischtes Titantetrachlorid auf eine Temperatur annähernd zwischen 250 und 350° erhitzt und in das Reaktionsgefäß unterhalb der Schicht in einem aufwärts gerichteten, die Schicht durchdringenden Gasstrom, eine Wirbelschicht bildend, zugeführt, d. h. eine Erzschicht, in der die einzelnen Erzteilchen im Wirbelzustand gehalten werden, wobei der Wirbelzustand vorzugsweise durch einen geregelten, aufwärts gerichteten Gasstrom aufrechterhalten wird. Bei der Bildung der Wirbelschicht in dem Reaktionsgefäß muß die Geschwindigkeit, mit der der Gasstrom die Schicht durchdringt, ausreichend sein, um die Teilchen des Erzes oder des entsprechenden Materials im Wirbelzustand zu halten, sie darf jedoch nicht so groß sein, daß die Teilchen nach oben aus der Reaktionszone des Reaktionsgefäßes herausgeführt werden. Ein befriedigender M'irbelzustand wird erreicht mit Gasgeschwindigkeiten ungefähr zwischen 9 und 30 cm/sec bei Verwendung von Erzen mit einer Teilchengröße, die im Bereich eines mittleren Ilmenitsandes liegt und zwischen 8 und 80 Maschen pro cm beträgt.
  • Das Verfahren mit einer Wirbelschicht, wie oben beschrieben, führt zu befriedigenden Ergebnissen; es liegen jedoch auch andere Verfahren zur Durchführung der zwischen gasförmigen und festen Stoffen verlaufenden Reaktion im Rahmen der Erfindung. Wenn auch eine ruhende Schicht im allgemeinen zu einer langsamer ablaufenden Reaktion und zur Bildung von Kanälen führt, kann das erfindungsgemäße Verfahren auch mit einer ruhenden Schicht durchgeführt werden.
  • Zu der vorerwähnten Wirbelschicht wird zusätzliches rohes titaneisenhaltiges Erz zugeführt, das auf eine Temperatur zwischen 300 und 400° vorgewärmt wurde, um ein Absinken der Temperatur der Reaktionszone und eine Kondensation des dampfförmigen Ferricblorids bei der Zuführung des rohen Erzes zur Wirbelschicht zu verhindern.
  • Wenn auch der genaue Reaktionsmechanismus zwischen Fe O, C12 und Ti C14 nicht bekannt ist, so können die Ergebnisse dieser Reaktionen durch die folgende Gleichung dargestellt werden
    2 Fe O +. C12 -t- Ti C14 > 2 Fe Cl, -f- Ti 0, (1)
    Bei dieser Reaktion reagiert das Ti C14 mit den Ferrioxydanteilen nach der folgenden Gleichung:
    2 Fee 03 -j- 3 Ti C14 ---#- 4 Fe Cl, -j- 3 Ti 02. (2)
    Das Chlor reagiert mit den Ferrooxydanteilen des Erzes und mit den Ferrochloridanteilen, die durch Reaktion des Ti Cl" mit den im Erz anwesenden Ferrooxydanteilen gebildet werden, um Ferrichlorid zu bilden. Die Umwandlung der Eisenanteile des Ezes in flüchtiges Ferrichlorid kann zu 90 °/o oder höher erfolgen, wobei im wesentlichen alles verflüchtigte Ferrichlorid aus der Wirbelschicht des Reaktionsgefäßes austritt und hierbei einen im wesentlichen reinen Titandioxydrückstand zurückläßt.
  • Nach den beiden vorstehenden Gleichungen sind 0,494 Teile Chlor und 1,32 Teile Titantetrachlorid auf 1 Teil in dem Erz anwesendes Ferrooxyd und zusätzlich 1,78 Teile Titantetrachlorid auf 1 Teil in dem Erz anwesendes Ferrioxyd erforderlich.
  • Die Menge des zu verwendenden Titantetrachlorids entspricht vorzugsweise der theoretischen zur Reaktion mit dem Eisen des Ausgangsmaterials erforderlichen Menge; es sollte jedoch ein kleiner Überschuß an Titantetrachlorid benutzt werden, um eine weitgehende Umwandlung des Eisens zu Ferrichlorid zu gewährleisten. GroßeÜberschüsse anTitantetrachloridsindzuvermeiden, da hierdurch Verluste an Titantetrachlorid und eine gleichzeitige Verunreinigung des flüchtigen Ferrichlorids mit Titantetrachlorid erfolgt.
  • Die verwendete Chlormenge muß ausreichend sein, um sowohl die Ferrooxydanteile des Erzes als auch dasjenige Ferrochlorid zu oxydieren, das durch Reaktion des Titantetrachlorids mit dem Ferrooxyd entstanden ist. Befriedigende Ergebnisse werden erreicht, wenn Chlor in stöchiometrischer Menge verwendet wird. In der Praxis jedoch ist es zweckmäßig, wenn bei der Oxydation wenigstens 100/, Chlorüberschuß über die stöchiometrische Menge hinaus benutzt wird, um eine schnelle und vollständige Reaktion zu gewährleisten. Das nicht reagierte Chlor kann anschließend gesammelt und von neuem durch die Wirbelschicht des Reaktionsgefäßes zur Oxydation weiteren Erzes eingeführt werden. Auf der Grundlage der vorzugsweisen molaren Verhältnisse von Titantetrachlorid zu Chlor von 1 : 1 bis 1 : 3 werden von 2,7 bis 0,9 Gewichtsteilen Titantetrachlorid pro Gewichtsteil Chlor in Abhängigkeit von der Menge des in dem titanhaltigen Erz anwesenden Ferrooxyds benutzt.
  • Im allgemeinen gehen die Reaktionen, durch die die Eisenanteile des titaneisenhaltigen Erzes von Oxyden zu Chloriden umgewandelt werden, in einem Temperaturbereich von ungefähr 500 bis ungefähr 1200° vor sich. Bei titanhaltigem Material, das ein Sieb mit 130 Maschen pro cm passiert und bei dem im wesentlichen alle Eisenanteile in reduziertem Zustand als Ferrooxyd vorliegen, geht die Umwandlung der Oxyde zu Ferrichloriden im Wege der Oxydation und Chlorierung im unteren Ende des Temperaturbereiches vor sich. Vom Gesichtspunkt hoher Ausbeuten aus liegt die vorzugsweise anzuwendende Reaktionstemperatur im Bereich zwischen 700 und 900°. Wenn andererseits das titanhaltige Material sowohl Ferroeisen- als auch Ferrieisenanteile enthält, werden im allgemeinen höhere Temperaturen beim erfindungsgemäßen Verfahren zur wirkungsvollen Umwandlung der Oxyde benutzt; hierbei liegt der zu bevorzugende Temperaturbereich ungefähr zwischen 850 und 1050°.
  • Es wurde gefunden, daß bei Aufrechterhaltung einer aus granuliertem Erz bestehenden Wirbelschicht durch einen aufwärts gerichteten Gasstrom, der zwischen 9 und 30 cm/sec besitzt, das Titandioxyd nicht mit dem verflüchtigten Ferrichlorid aus dem Reaktionsgefäß herausgetragen wird, sondern sich als Rückstand in der Wirbelschicht sammelt. Diese an sich unerwartete Wirkung kann auf die Tatsache zurückgeführt werden, daß die Teilchengröße des chlorierten Erzes im wesentlichen unverändert bleibt oder höchstens eine leichte Verringerung in ihrer Größe erfährt. Die verdrängten Eisenatome des Erzes werden offensichtlich durch Titanatome ersetzt mit dem Ergebnis, daß die Gitterstruktur praktisch unverändert bleibt. Während daher das durch Chlorierung des Ferrioxyds gebildete Ferrichlorid aus der Schicht verflüchtigt wird, wird das nicht flüchtige und als Rückstand anfallende Titandioxyd in der Schicht gehalten und kann danach in dem gleichen Reaktionsgefäß chloriert oder einer getrennten Zone zugeführt werden, wo die Titandioxydteilchen eine Wirbelschicht in einer Mischung von Kohlenstoff und Chlorgas bilden zwecks Darstellung von Titantetrachlorid. Die Chlorierung des Rückstandes, d. h. des angereicherten Titandioxyds, entweder im fortlaufenden oder unterbrochenen Reaktionsprozeß hat gezeigt, daß das angereicherte Titandioxyd zum mindesten mit der gleichen, wenn nicht mit größerer Leichtigkeit chloriert werden kann als das natürliche Rutilerz.
  • Das verflüchtigte Ferrichlorid kann aus dem Reaktionsgefäß entfernt und in einer getrennten Zone gesammelt werden, wo es durch die Zuführung von Sauerstoff zu Eisenoxyd und Chlorgas zerlegt wird.
  • Wenn sich auch die vorstehende Beschreibung insbesondere auf die Oxydation und Chlorierung eines rohen, nicht oxydierten Erzes bezieht, so kann das erfindungsgemäße Verfahren auch Anwendung finden auf titanhaltiges Material, bei dem alle Eisenanteile in reduzierter Form als Ferrooxyd vorliegen.
  • Zwar ist die Behandlung von rohem nicht oxydiertem titaneisenhaltigem Erz durch Zumischung von Titantetrachlorid und Chlor vorzuziehen, es liegt jedoch auch im Rahmen der Erfindung, wenn ein titaneisenhaltiges Erz durch voraufgehende Oxydation des rohen Erzes und anschließende Chlorierung des oxydierten Erzes behandelt wird.
  • Die Oxydation des rohen Erzes kann auf verschiedene Weise durchgeführt werden, beispielsweise durch Rösten des Erzes in Gegenwart von Luft. Wenn Luft oder ein anderes sauerstoffhaltiges Gas benutzt wird, muß die verwendete Menge ausreichen, um im wesentlichen alles in dem Erz anwesende Ferroeisen in Ferrieisen gemäß nachfolgender Gleichung umzuwandeln
    2 Fe 0 + 1/2 02 > Fe, 03. (3)
    Es muß ein Minimum von 0,111 Gewichtsteilen O. auf 1 Teil im Erz anwesendes Fe 0 verwendet werden. In der Praxis ist es zweckmäßig, von den genauen stöchiometrischen Verhältnissen auszugehen und einen großen Luftüberschuß zu benutzen, um eine schnelle und vollständige Reaktion zu gewährleisten.
  • Das in dem Erz bereits anwesende Ferrieisen und auch das durch die Oxydation des Ferroeisens erzielte Ferrieisen reagiert mit Titantetrachlorid entsprechend Gleichung (2), wie oben, aus der sich ergibt, daß 1,78 Teile Titantetrachlorid für die Umwandlung von 1 Teil in dem oxydierten Erz vorhandenes Ferrioxyd in Ferrichlorid erforderlich ist; anders ausgedrückt sind 1,32 Teile Titantetrachlorid erforderlich, um 1 Teil in dem ursprünglichen Erz enthaltenes Ferrooxyd, und 1,78 Teile Titantetrachlorid erforderlich, um 1 Teil in dem ursprünglichen Erz enthaltenes Ferrioxyd umzuwandeln.
  • Die Behandlung des oxydierten Erzes mit verflüchtigtem Titantetrachlorid wird vorzugsweise in der Weise durchgeführt, daß in einem Reaktionsgefäß eine Wirbelschicht des oxydierten Erzes dadurch gebildet wird, daß verflüchtigtes Titantetrachlorid, das mit einem inerten, nicht reduzierenden Gas, wie Stickstoff, gemischt ist, aufwärts durch die Erzschicht mit einer Strömungsgeschwindigkeit zwischen 9 und 30 cm/sec geführt wird. Zu dieser Wirbelschicht wird zusätzliches oxydiertes Erz mit fortschreitender Reaktion bei erhöhter Temperatur zugegeben, um verflüchtigtes Ferrichlorid und im wesentlichen reines Titandioxyd darzustellen.
  • Die Menge des bei wirkungsvoller und wirtschaftlicher Arbeitsweise verwendeten Titantetrachlorids entspricht vorzugsweise der theoretischen, zur Reaktion mit den Sauerstoffanteilen des im Erz anwesenden Eisens erforderlichen Menge, wenn auch ein kleiner Überschuß Titantetrachlorid über die stöchiometrische Menge eine weitgehende Umwandlung der Eisenanteile gewährleistet.
  • Ein inertes Gas, wie beispielsweise Stickstoff, kann mit dem Titantetrachlorid gemischt werden in einem Verhältnis 1 : 1, wobei der Stickstoff hauptsächlich dazu dient, die Bildung der Wirbelschicht zu unterstützen und die Einstellung des Verhältnisses von Titantetrachlorid zu dem dem Reaktionsgefäß zugeführten Erz zu erleichtern. Wenn jedoch diese Erwägungen nicht ausschlaggebend sind, kann auch das Titantetrachlorid allein erfolgreich verwendet werden. Die Temperatur zur Chlorierung der Eisenanteile durch Titantetrachlorid und gegebenenfalls Stickstoff liegt vorzugsweise zwischen ungefähr 850 und 1050°; bei diesen Temperaturen und insbesondere in dem höher liegenden Bereich kann ein Wirkungsgrad der Reaktion von 98,5 % erwartet werden.
  • Hierbei kann die zur Aufrechterhaltung der oben beschriebenen Reaktionen erforderliche Arbeitstemperatur bei kleinen Anlagen durch elektrische Widerstandselemente erzielt werden, die um das Reaktionsgefäß herum in beliebiger Weise angeordnet sein können. Bei großen Anlagen kann die erforderliche Temperatur durch eine exothermische Reaktion in dem Reaktionsgefäß erreicht werden, um eine fortlaufende Arbeitsweise zu erhalten.
  • Durch das erfindungsgemäße Verfahren können somit titanhaltige Eisenerze im Wege der Oxydation und Chlorierung behandelt werden, um flüchtiges Ferrichlorid aus dem Erz abzutrennen und einen Rückstand von im wesentlichen reinem Titandioxyd zu erhalten. Die folgenden Beispiele dienen der weiteren Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
  • Beispiel 1 Ungefähr 5529 Teile feinverteiltes rohes, titaneisenhaltiges Erz mit einer Zusammensetzung aus 58,61/, Titandioxyd, 22,4 % Ferrioxyd und 13,5 °/,, Ferrooxyd und mit einer Korngröße entsprechend 20 bis 60 Maschen; cm wurden auf annähernd 300- erhitzt und in einem Verhältnis von ungefähr 34 Teilen pro Minute in den oberen Teil eines Reaktionsgefäßes gegeben, in welchem eine ungefähr 65 bis 90 cm hohe Wirbelschicht mit einem Gehalt von ungefähr 1805 Teilen Titaneisenerz aufrechterhalten wurde. Das der Wirbelschicht zugeführte Erz besaß eine Korngröße entsprechend 20 bis 60 Maschen: cm. Die Wirbelschicht wurde dadurch aufrechterhalten, daß eine Gasmischung mit einem Verhältnis von ungefähr 2,7 bis 0,9 Gewichtsteilen Titantetrachlorid zu 1 Gewichtsteil Chlor in einem aufwärts gerichteten Gasstrom durch die Wirbelschicht mit einer Geschwindigkeit von 10,7 cm/sec und einer Temperatur von annähernd 300° geleitet wurde. Die Temperatur der Wirbelschicht wurde bei 1050° gehalten. Der titandioxydhaltige Rückstand wurde dem Reaktionsgefäß entnommen in einem Verhältnis von 23 bis 30 Teilen pro Minute; er enthielt im wesentlichen 90 °/o Titandioxyd und 6,6 °/o Eisenoxyd, der Rest war Gangart u. dgl. Die Reaktion wurde für einen Zeitraum von 2 Stunden und 20 Minuten unter praktisch gleichbleibenden Bedingungen fortgesetzt; es wurde eine Gesamtmenge von ungefähr 4622 Teilen titanoxydhaltiger Rückstand erhalten.
  • Der Wirkungsgrad der Reaktion wurde berechnet auf der Grundlage der Anzahl von Titantetrachloridteilen, die theoretisch zum Ersetzen aller chlorierbaren Elemente von 100 Teilen Erz erforderlich waren. Auf dieser Grundlage betrug das berechnete erforderliche Titantetrachlorid 2795 Teile, während das tatsächlich benutzte Titantetrachlorid sich auf 2873 Teile belief. Der durchschnittliche Wirkungsgrad lag daher bei 97,5 °/o.
  • Beispiel 2 Das Verfahren gemäß Beispiel 1 wurde wiederholt, mit der Ausnahme, daß das dem Reaktionsgefäß zugeführte rohe Ihneniterz annähernd 25,90/0 Eisen enthielt, das durch Rösten in Gegenwart von Luft so lange oxydiert war, bis praktisch das gesamte Eisen zu Ferrioxyd umgewandelt war; der Prozentgehalt des als Ferrooxyd verbleibenden Eisens lag bei 1,67. Eine Wirbelschicht aus titaneisenhaltigem Erz wurde aufrechterhalten durch Passieren einer Mischung aus Titantetrachlorid und Stickstoff in einem Verhältnis von 1 : 1 mit einer Geschwindigkeit von annähernd 10,7 cmjsec und bei einer Temperatur von annähernd 300° in aufwärtiger Richtung durch die Schicht hindurch. Die Temperatur der Schicht betrug annähernd 1050' . Zusätzliches oxydiertes Erz wurde mit einer Temperatur von annähernd 300' in einem Verhältnis von annähernd 42 Teilen pro Minute zugegeben; der titanhaltige Rückstand wurde in einem Verhältnis von ungefähr 30 Teilen pro Minute dem Reaktionsgefäß entnommen. Der Rückstand enthielt annähernd 87,5 Titandioxyd und 6,020 jo Eisenoxyd, der Rest bestand aus Gangart u. dgl.
  • Die Reaktion verlief fließend, es trat keine Bildung von Ferrochlorid auf und keine Verstopfung oder Sinterung in der Wirbelschicht.
  • Beispiel 3 Ungefähr 2260 Teile feinverteiltes, reduziertes, titaneisenhaltiges Erz mit einer Zusammensetzung von 74,1 Teilen Titandioxyd, 5,8 Teilen Ferrioxyü und 20,9 Teilen Ferrooxv d wurden in einem Verhältnis von 35 Teilen pro Minute einer Wirbelschicht mit einer Temperatur von annähernd 875e zugegeben. Die Strömungsgesclmzndigkeit des Gasstromes in der Wirbelschicht betrug annähernd 9,5 cm ,'sec und wurde aufrechterhalten durch Zuführung von gasförmigem Titantetrachlorid in einem Verhältnis von 13,2 Gewichtsteilen pro Minute und von Chlorgas in einem Verhältnis von annähernd 5 Gewichtsteilen pro Minute. Die Mischung aus gasförmigem Titantetrachlorid und Chlorgas entsprach der theoretischen Menge, die zur Reaktion mit der gegebenen Erzmenge erforderlich war zur Herstellung von verflüchtigtem Ferrichlorid und Titandioxyd. Die Behandlung wurde 1 Stunde und 20 Minuten unter praktisch konstanten Bedingungen aufrechterhalten. Der titandioxydhaltige Rückstand enthielt annähernd 97,811'. Titandioxyd und 3211 o Eisenoxyd; der durchschnittliche Wirkungsgrad der Titantetrachloridreaktion betrug, bezogen auf das Eisen und die anderen chlorierbaren, aus dem reduzierten Erz entfernten Produkte, annähernd 98,2°;0. Es wurde festgestellt, daß die Reaktion erfolgreich durchgeführt werden konnte bei Temperaturen unter 875-; die Umwandlungen wurden erzielt bei Temperaturen in der Nähe von 500'.
  • Bei Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine ungewöhnlich weitgehende Umwandlung des in titaneisenhaltigem Erz enthaltenen Eisens zu verflüchtigtem Ferrichlorid erreicht, ohne daß eine wesentliche Verunreinigung durch Titananteile auftritt; das anfallende Titandioxydprodukt ist im wesentlichen rein und liegt in einer zur Chlorierung geeigneten körnigen Form vor. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht weiterhin eine wirtschaftliche Trennung des Eisens von rohem titaneisenhaltigem Erz bei einem hohen Wirkungsgrad hinsichtlich der Herstellung von flüchtigem, praktisch nicht verunreinigtem Ferrichlorid, das im wesentlichen frei ist von Kohlenstoff oder kohlenstoffhaltigen Gasen und erforderlichenfalls anschließend oxydiert werden kann zwecks Gewinnung von Chlor zur erneuten Behandlung weiteren rohen Erzes. Der stabile titandioxydhaltige Rückstand besteht im wesentlichen aus reinem Titandioxyd, das anschließend zwecks Herstellung von Titantetrachlorid chloriert werden kann. Weiterhin wird durch das erfindungsgemäße Verfahren bei titaneisenhaltigen Erzen oder ähnlichen Materialien, bei denen im wesentlichen alle Eisenanteile als Ferriverbindungen enthalten oder in dieselben umgewandelt sind, das Ferrieisen direkt zu flüchtigem Ferrichlorid chloriert; sämtliche Bestandteile werden völlig ausgenutzt bei geringster Handhabung mit dem Ergebnis, daß sich hohe Ausbeuten ergeben, die frei sind von nicht zurückgewinnbaren Verlusten, wie sie bei den bisher bekannten Verfahren auftreten.

Claims (6)

  1. PATENT A\SPR Ü GIIE: 1. Verfahren zur Abtrennung des Eisens aus titaneisenhaltigen Erzen, bei denen das Eisen mehr oder weniger in Form von Ferroeisen vorliegt, dadurch gekennzeichnet, daß das Erz mit einem gasförmigen Oxydationsmittel oxydiert und dann das oxydierte Erz mit Titantetrachlorid bei einer Temperatur von mindestens 500', vorzugsweise bei 850 bis 1050', in Abwesenheit von Reduktionsmitteln chloriert wird und daß das hierbei in Dampfform gebildete Ferrichlorid von dem titandioxydhaltigen Rückstand abgeleitet wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Oxvdationsmittel ein sauerstoffhaltiges Gas verwendet wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Oxydationsmittel Chlorgas verwendet wird und daß die Behandlung mit Chlor und Titantetrachlorid gleichzeitig durch ein Gemisch aus Chlor und Titantetrachlorid vorgenommen wird.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung des oxydierten Erzes mit Titantetrachlorid im Fließbettverfahren in einer Wirbelschicht erfolgt.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlung des Erzes mit einem aus Chlor- und Titantetrachlorid bestehendem Gemisch im Fließbettverfahren in einer Wirbelschicht erfolgt.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 1, 3 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß, falls praktisch der ganze Eisengehalt des Erzes als Ferroeisen vorliegt, die Behandlung mit Titantetrachlorid bei Temperaturen zwischen 700 und 900° erfolgt. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 357 388; K. A. Hofmann und U. R. Hofmann, »Anorganische Chemie«, 1949, S. 356.
DET6934A 1951-11-03 1952-11-03 Verfahren zur Abtrennung des Eisens aus titaneisenhaltigen Erzen Pending DE1023888B (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2216549A1 (de) * 1971-04-07 1972-10-12 Mitsubishi Kinzoku Kogyo K.K., Tokio Verfahren zur Herstellung von Titankonzentraten

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DE2216549A1 (de) * 1971-04-07 1972-10-12 Mitsubishi Kinzoku Kogyo K.K., Tokio Verfahren zur Herstellung von Titankonzentraten

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