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Die Erfindung betrifft einen transportablen Roll-Rodel.
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Bekannte mitführbare Roll-Rodel weisen ähnlich Rodeln mit Kufen eine Sitz-/Liegeschale auf, die auf zwei im Abstand nebeneinander angeordneten Reihen ungelenkter Laufrollen montiert ist. Die Bauweise mit zwei im Abstand voneinander angeordneten Laufrollenreihen führt dazu, dass der Rodel stabil auf dem Untergrund aufliegt und nicht zur Seite kippt. Die Richtungssteuerung während der Abfahrt erfolgt genauso wie bei Schlitten und Rodeln mit Kufen durch Gewichtsverlagerung des Rodlers. Allerdings bedingt die Konstruktionsweise mit zwei im Abstand voneinander angeordneten Laufrollenreihen, dass der Rodel nicht sehr wendig ist und schnell an Grenzen stößt, wenn es gilt, enge Kurven zu fahren. Diese vergleichsweise geringe Wendigkeit ist vollkommen ausreichend für Abfahrten auf wenig kurvenreichen, glatten Straßen. Als nicht sehr tauglich hat sich die bekannte Rodelkonstruktion jedoch für Abfahrten auf unebenem, holprigem Terrain erwiesen, etwa Wiesen, Kieswegen oder Schotterhängen.
US 3,104,115 und
DE 297 00 138 U1 zeigen derartige Roll-Rodel.
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Aus
DE 42 23 114 A1 ist ein Rodel bekannt, der eine Sitzfläche und zwei Handgriffe aufweist und zum Fahren auf Asphalt- oder Betonpisten alternativ mit einer Rollenanordnung bestückt werden kann. Die Rollenanordnung besteht aus insgesamt zehn Rollen, die in zwei parallelen Längsreihen mit je fünf Rollen angeordnet sind. Quer zueinander benachbarte Rollen bilden jeweils ein Rollenpaar. Um wegen dieser zweispurigen Rollenanordnung dennoch ein Eigenlenkverhalten zu erhalten, wird vorgeschlagen, die Rollenpaare querneigbar auszuführen. Trotz dieser Maßnahme ist die Rollenanordnung für unbefestigte Wege systembedingt ungeeignet.
DE 36 33 773 A1 schlägt für einen Rodel ebenfalls eine solche, lediglich für Asphalt- oder Betonflächen zweckmäßige Rollenanordnung vor.
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Aus
FR 2 807 376 A1 ein weiter Rodel bekannt, der eine Sitzfläche und seitliche Handgriffe aufweist und zum Fahren auf Straßen alternativ mit einer Rollenanordnung bestück werden kann. Die Rollenanordnung besteht aus insgesamt sechs Rollen, die in Längsrichtung hintereinander angeordnet sind. Die zwei vorderen Rollen sind hierbei gegenüber den vier hinteren Rollen ansteigend vorgesehen. Zum Bremsen ist am hinteren Ende ein einfacher Gummiklotz vorhanden, für dessen Betätigung der komplette Rodel um die hinterste Rolle mit hohem Kraftaufwand schräg anzustellen ist. Für hohe Geschwindigkeiten auf unbefestigten Wegen ist eine solche Bremsweise unsicher. Um den Rodel geländetauglich zu machen, wird außerdem unter Beibehaltung von sechs Rollen die Verwendung von Raupenketten vorgeschlagen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen transportablen Roll-Rodel bereitzustellen, der wendiger ist und auch in unwegsamem Gelände einen hohen Fahrspaß bietet. Darüber hinaus soll der Roll-Rodel gut kontrollierbar und sicher sein.
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Zur Lösung dieser Aufgabe weist ein erfindungsgemäßer Roll-Rodel eine Sitzfläche, zum Festhalten bestimmte und ausgebildete Handhaltegriffe sowie eine einzige, bezogen auf die Querrichtung des Rodels mittig unter der Sitzfläche angeordnete Laufradreihe aus insgesamt drei in Längsrichtung des Rodels hintereinander angeordneten, ungelenkten Laufrädern auf.
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Es hat sich gezeigt, dass es die Bauweise eines solchen Rodels mit einer zentralen Laufradreihe statt seitlichen Rollenreihen ermöglicht, ein wendiges, für unwegsames Gelände taugliches Abfahrtsgerät bereitzustellen, das auch bei wechselndem Untergrund in seinen Fahreigenschaften kontrollierbar bleibt und so einen hohen Fahrspaß ermöglicht. Der Rodel ist wesentlich weniger sperrig als ein Fahrrad und leichter transportierbar. Insbesondere kann er von Gewicht und Größe her so gebaut werden, dass eine Person ihn bequem tragen kann, beispielsweise mit der Hand oder auf den Rücken geschnallt.
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Die Laufräder können alle gleichen Raddurchmesser besitzen. Es kann aber auch zumindest ein Teil der Laufräder unterschiedlichen Raddurchmesser besitzen. Beispielsweise ist es denkbar, dass das mittlere Laufrad einen größeren Durchmesser besitzt als das vordere und das hintere Laufrad. Luftbereifte Laufräder sorgen aufgrund ihrer Dämpfwirkung für eine gute Laufruhe auf unebenem Untergrund. Bei solchen luftbereiften Laufrädern hat sich als besonders geeignet ein Raddurchmesser zwischen 13 und 23 cm, vorzugsweise zwischen 15 und 21 cm, hochstvorzugsweise zwischen 17 und 19 cm erwiesen. Es ist freilich nicht ausgeschlossen, den Rodel alternativ mit durchmesserkleineren Hartgummirollen oder Rollen aus anderem Hartmaterial zu bestücken. Für solche Rollen wird ein Durchmesser von weniger als 10 cm empfohlen, beispielsweise zwischen 5 und 8 cm.
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Um Schläge und Stöße besser abfangen zu können und so den Fahrkomfort zu erhöhen, können die Sitzfläche und zumindest ein Teil der Laufräder relativ zueinander federnd an einem Grundgestell des Rodels gehalten sein. Beispielsweise kann zumindest ein Teil der Laufräder über eine Federdämpferanordnung an dem Grundgestell aufgehängt sein. Alternativ oder zusätzlich kann die Sitzfläche wie bei bekannten Fahrradsätteln durch eine Spiralfederanordnung gefedert sein oder sie kann an einer an dem Grundgestell gehaltenen Schwinge angeordnet sein.
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Außerdem ist vorgesehen, dass das zwischen dem vorderen und dem hinteren Laufrad der Laufradreihe angeordnete mittlere Laufrad nach unten über eine gedachte Verbindungsgerade hinausragt, welche zwischen den bodennächsten Punkten des vordersten und des hintersten Laufrads gezogen ist. Es hat sich gezeigt, dass durch eine derart erhöhte Lage der bodennächsten Punkte des vordersten und hintersten Laufrads eine besonders gute Wendigkeit des Rodels erzielt wird und dadurch Richtungswechsel durch Gewichtsverlagerung besonders einfach werden. Vorteilhafterweise überragt das zwischenliegende Laufrad die gedachte Verbindungsgerade um mindestens 0,3 cm, vorzugsweise mindestens 0,6 cm, höchstvorzugsweise mindestens 0,8 cm nach unten. Als Obergrenze empfiehlt sich ein Wert von nicht mehr als 2 cm, vorzugsweise nicht mehr als 1,7 cm, höchstvorzugsweise nicht mehr als 1,5 cm.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform beträgt der Achsabstand zwischen dem vorderen und dem hinteren Laufrad der Laufradreihe wenigstens 30 cm, vorzugsweise wenigstens 33 cm, höchstvorzugsweise wenigstens 36 cm. Was die Höhe der Sitzfläche über dem Boden anbelangt, so hat sich hier ein Wert zwischen 15 und 35 cm, vorzugsweise zwischen 18 und 30 cm, hochstvorzugsweise zwischen 20 und 25 cm als günstig herausgestellt.
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Der erfindungsgemäße Roll-Rodel ist mit einer insbesondere handbetätigbaren Bremseinrichtung ausgerüstet, welche auf wenigstens eines der Laufräder einwirkt. Welches oder welche der Laufräder bremsbar ist bzw. sind, kann insbesondere abhängig von der zu erwartenden Verteilung der im Rodelbetrieb auf die Laufräder wirkenden Last festgelegt werden. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass die Gefahr eines Überschlags möglichst gering gehalten wird, die Gefahr also, dass beim Bremsen der Rodel hinten ausgehoben wird und nach vorne überkippt. Eine ausreichende Bremswirkung bei geringer Überschlaggefahr kann dann erzielt werden, wenn zumindest das zwischen dem vorderen und dem hinteren Laufrad der Laufradreihe angeordnete mittlere Laufrad bremsbar ist. Insbesondere hat sich herausgestellt, dass nicht alle Laufräder bremsbar sein müssen. Praxistests haben gezeigt, dass bei insgesamt drei Laufrädern eine den Sicherheitserfordernissen genügende Bremswirkung erreicht werden kann, wenn wie gemäß Anspruch 1 ausschließlich das mittlere Laufrad durch die Bremseinrichtung bremsbar ist.
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Die Handhaltegriffe sind in Längsrichtung des Rodels vorzugsweise vor der Sitzfläche angeordnet, insbesondere annähernd in deren Höhenlage. Sie sind bevorzugt derart relativ zur Sitzfläche positioniert, dass sich die Hände einer ordnungsgemäß auf der Sitzfläche sitzenden und sich an den Handhaltegriffen festhaltenden Person zumindest zu einem wesentlichen Teil unter den Oberschenkeln dieser Person befinden, insbesondere derart, dass die Hände eine Abstützauflage für die Oberschenkel bieten. Auf diese Weise kann der Benutzer seine Beine abstützen, was einer zu raschen Ermüdung seiner Bein- und Bauchmuskulatur entgegenwirkt und so das Fahrvergnügen erhöht.
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Bei insgesamt drei Laufrädern empfiehlt es sich für ein stabiles Fahrverhalten des Rodels, dass die Sitzfläche und die Handhaltegriffe derart relativ zur Laufradreihe positioniert sind, dass der Schwerpunkt einer ordnungsgemäß auf der Sitzfläche sitzenden und sich an den Handhaltegriffen festhaltenden Person in Längsrichtung des Rodels hinter, insbesondere nur wenig hinter der Radachse des mittleren Laufrads liegt.
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Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Roll-Rodels wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es stellen dar:
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1 schematisch eine Seitenansicht des Roll-Rodels,
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2 schematisch eine Draufsicht von oben auf den Roll-Rodel und
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3 eine Seitenansicht des Roll-Rodels wie in 1, jedoch mit darauf sitzendem Fahrer.
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Es wird zunächst auf die 1 und 2 verwiesen. Der für Abfahrten in freier Umgebung bestimmte, also schienenungebundene Rodel – allgemein mit 10 bezeichnet – weist mehrere, das heißt genau drei, in Längsrichtung des Rodels in einer einzigen Reihe hintereinander angeordnete Laufräder 12 auf, im Einzelnen ein vorderes Laufrad 12V, ein mittleres Laufrad 12M sowie ein hinteres Laufrad 12H. Die Laufräder 12 sind ungelenkt und um ihre jeweilige Radachse 14 drehbar an einem Grundgestell 16 des Rodels 10 gehalten. Das Grundgestell 16 trägt eine über den Laufrädern 12 montierte Sitzschale oder -platte 18, welche eine Sitzfläche 20 für den Benutzer des Rodels bildet. In Querrichtung des Rodels betrachtet ist die Laufradreihe 12 mittig unter der Sitzschale 18 angeordnet, wie in 2 gut zu erkennen ist. Form und Längsposition der Sitzschale 18 sind vorzugsweise so, dass der Schwerpunkt einer ordnungsgemäß auf dem Rodel sitzenden Person bei Geradeausfahrt auf einer durchschnittlich abschüssigen Strecke leicht hinter der Radachse 14 des mittleren Laufrads 12M liegt. Dies sorgt für ein stabiles Fahrverhalten des Rodels und eine hohe Sicherheit gegen Überschlag nach vorne.
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Im beschriebenen Beispielfall sind die Laufräder 12 luftbereift und weisen alle einen gleichen Raddurchmesser von etwa 7 Zoll auf. Der Achsabstand von Rad zu Rad beträgt etwa 7,5 Zoll; er ist für beide benachbarten Radpaare gleich. Die Laufräder 12 liegen nicht alle auf gleicher Höhe; das mittlere Laufrad 12M ist gegenüber den anderen beiden Laufrädern 12V, 12H leicht nach unten versetzt. Allgemein ausgedrückt ragt das mittlere Laufrad 12M nach unten über eine gedachte Verbindungsgerade zwischen den bodennächsten, d. h. tiefsten Punkten des vorderen und des hinteren Laufrads 12V, 12H hinaus. Diese Verbindungsgerade ist in 1 gestrichelt eingezeichnet und dort mit 22 bezeichnet. Die Größe dieses in 1 mit v bezeichneten Versatzes, also des Abstands des bodennächsten Punkts des mittleren Laufrads 12M von der Gerade 22, beträgt im beschriebenen Beispielfall etwa 1 cm. Durch die tiefere Lage des mittleren Laufrads 12M wird eine besonders gute Wendigkeit und Steuerbarkeit des Rodels 10 erzielt. Wird für das mittlere Laufrad 12M ein größerer Durchmesser als für die anderen beiden Laufräder 12V, 12H gewählt, so kann die gewünschte tiefere Lage des bodennächsten Punkts des mittleren Laufrads 12M auch ohne höhenmäßigen Versatz der Achsen 14 der Laufräder 12 erzielt werden, während hierzu bei den gleichgroßen Laufrädern 12 des gezeigten Ausführungsbeispiels die Radachse 14 des mittleren Laufrads 12M gegenüber den Radachsen 14 des vorderen und des hinteren Laufrads 12V, 12H nach unten versetzt werden muss.
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Das Gestell 16 trägt ferner eine im Wesentlichen geradlinige Griffstange 24, welche mit Querorientierung annähernd in vertikaler Höhe der Sitzfläche 20 montiert ist. Die Griffstange 24 bildet mit ihren seitlich abstehenden Stangenenden Haltegriffe 26, an denen sich der Benutzer mit seinen Händen festhalten kann. Die Stangenenden der Griffstange 24 können mit Schaumstoff oder Gummimanschetten 28 überzogen sein, um den Griffkomfort zu erhöhen. Bei Betrachtung in Längsrichtung des Rodels 10 ist die Griffstange 24 so vor der Sitzfläche 20 angeordnet, dass sich die Haltegriffe 26 annähernd in einem Bereich zwischen dem vorderen und dem mittleren Laufrad 12V, 12M befinden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Griffstange 24 auf der Sitzschale 18 befestigt. Es versteht sich, dass die Griffstange 24 auch an der Unterseite der Sitzschale 18 oder an einer anderen Komponente des Gestells 16 befestigt sein kann. Ebenso versteht es sich, dass statt der Griffstange 24 auch zwei gesonderte Stangenstücke verwendet werden können, um die Haltegriffe 26 zu bilden. Wenngleich sich bei dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel die Haltegriffe 26 annähernd orthogonal zur vertikalen Längsmittelebene des Rodels 10 erstrecken, können sie bei alternativen Ausführungsformen auch anders geformt sein, sich beispielsweise schräg nach hinten erstrecken.
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Eine allgemein mit 30 bezeichnete Bremseinrichtung erlaubt dem Fahrer, den Rodel abzubremsen. Die Bremseinrichtung ist handbetätigbar und weist hierzu mindestens einen an einem der Haltegriffe 26 angebrachten Bremshebel 32 auf, bei dessen Betätigung mindestens ein in 1 schematisch angedeuteter Bremsklotz 34 gegen eine Reibfläche 36 mindestens eines der Laufräder 12 gepresst wird. Bei der Bremseinrichtung 30 kann es sich um eine hydraulische Bremse handeln, aber auch um eine Bremse mit Seilzugbetätigung. Die Reibfläche 36 ist von einer Bremsscheibe 38 gebildet, welche drehfest mit dem betreffenden Laufrad 12 verbunden ist. Selbstverständlich kann der Bremsklotz 34 alternativ auch gegen eine Seitenfläche einer Felge dieses Laufrads drücken.
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Bei dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel ist lediglich eines der Laufräder 12 gebremst, konkret das mittlere. Es hat sich gezeigt, dass dies genügt, um den Rodel 10 hinreichend stark und zuverlässig zu verzögern. Während bei Abbremsung des vorderen Laufrads 12V mit einer erhöhten Überschlag- und Sturzgefahr gerechnet werden müsste, insbesondere bei vergleichsweise steilen Abfahrtsstrecken, besteht eine solche Gefahr bei Abbremsung alleine des mittleren Laufrads 12M in Verbindung mit der nachstehend noch beschriebenen Sitzposition des Fahrers an sich nicht. Es ist selbstverständlich möglich, bei Bedarf zusätzlich das hintere Laufrad 12H als bremsbares Rad vorzusehen. Trotz der erwähnten erhöhten Sturzgefahr ist es selbstverständlich ebenfalls nicht ausgeschlossen, auch das vordere Laufrad 12V bremsbar auszuführen.
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3 veranschaulicht die Sitzposition, die ein schematisch angedeuteter Fahrer 40 mit Durchschnittsgröße auf dem Rodel 10 einnimmt. Die Proportionen zwischen Rodel 10 und Fahrer 40 können dabei als realitätsnah angenommen werden. Der Oberkörper des Fahrers 40 ist aufrecht oder etwas nach hinten geneigt, die Beine ragen in Fahrtrichtung nach vorne. Die Hände, die sich an den Haltegriffen 26 festhalten, befinden sich unterhalb der Oberschenkel des Fahrers, so dass der Fahrer seine Oberschenkel auf den Händen ablegen und so seine Beine entlasten kann. Es ist alternativ denkbar, die Handgriffe 26 seitlich weiter nach außen zu versetzen, so dass die Hände nicht mehr unter den Oberschenkeln liegen, wobei der Fahrer dann seine Oberschenkel entweder unmittelbar auf der Griffstange 24 oder auf einem gesonderten, speziell geformten Stützelement ablegen kann, das an der Griffstange 24 oder an der Sitzschale 18 montiert sein kann. Die Sitzhöhe des Fahrers, also die Höhe der Sitzfläche 20 des Rodels 10 über dem Boden 42, beträgt etwa 20 bis 25 cm. Diese Sitzhöhe erlaubt es dem Fahrer, während der Fahrt bei Bedarf seine Füße bequem durch Abwinkeln der Knie auf den mit 42 bezeichneten Boden aufzusetzen, um eine bessere Steuer- oder/und Bremswirkung zu erzielen. Geübte oder mutige Fahrer werden jedoch versuchen, die Füße weitestgehend in der Luft zu halten. Die hierzu erforderliche körperliche Anstrengung ist nicht allzu groß, weil die Beine zum einen von unten her durch die Hände (oder eine andere geeignete Auflage) gestützt werden und zum anderen seitlich von außen durch die Unterarme des Fahrers gehalten werden.
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Da die Haltegriffe 26 vor der Sitzfläche 20 angeordnet sind, stellt sich bei ordnungsgemäßer Sitzposition des Fahrers einer kleiner Winkel zwischen dem Oberkörper des Fahrers 40 und seinen Armen ein, d. h. die Arme sind gegenüber dem Oberkörper etwas nach vorne gestreckt. Diese Körperhaltung erlaubt es dem Fahrer, sich beim Bremsen mit den Armen an der Griffstange 24 abzustützen und so ein Vornüberkippen des Oberkörpers zu verhindern. Die Griffstange 24 sollte jedoch nicht zu weit vor der Sitzfläche 20 angeordnet werden, weil dann die Oberkörperhaltung unbequem werden könnte.
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Wenn sich der Fahrer auf den Rodel setzt, bewirkt seine gegenüber der Radachse 14 des mittleren Laufrads 12M leicht nach hinten versetzte Schwerpunktlage, dass das Gewicht des Fahrers vorrangig auf dem mittleren und dem hinteren Laufrad 12M, 12H lastet, während das vordere Laufrad 12V je nachdem, wie stark die luftgefüllten Mäntel des mittleren und hinteren Laufrads 12M, 12H durch das Gewicht des Fahrers zusammengedrückt werden, nur wenig belastet wird oder sogar vom Boden abgehoben ist. Bei normaler Fahrt bleibt diese Konzentration der Last auf die hinteren beiden Räder im Wesentlichen erhalten, wobei das mittlere Laufrad 12M den Großteil der Last aufnimmt und das hintere Laufrad 12H wesentlich schwächer belastet wird. Durch das entlastete vordere Laufrad 12V können Stöße sehr gut absorbiert werden. Beim Abbremsen kippt der Rodel aufgrund der Höhenversatzes v zwischen dem mittleren Laufrad 12M und den anderen beiden Laufrädern 12V, 12H etwas nach vorne. Die Sitzposition des Fahrers sollte jedoch so festgelegt sein, dass der Schwerpunkt des Fahrers auch beim Bremsen immer noch etwas hinter der Radachse 14 des mittleren Laufrads 12M liegt.
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Die im Rahmen des beschriebenen Ausführungsbeispiels angegebenen Masse haben sich als guter Kompromiss erwiesen, um einen hinreichend fahrstabilen und kippfesten, zugleich handlichen und leicht transportierbaren Rodel bereitzustellen. Selbstverständlich kann der Rodel mit anderen Massen als den beispielhaft angegebenen ausgeführt werden. Dabei empfiehlt es sich, folgende Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Die Sitzposition des Fahrers sollte nicht zu tief gewählt werden, weil sonst die Gefahr besteht, dass die Sitzschale 18 in engen Kurven auf dem Untergrund aufsetzt und zu Stürzen führt. Andererseits sollte die Sitzposition nicht zu hoch sein, weil die Kipp- und Überschlagneigung des Rodels umso grösser ist, je höher der Schwerpunkt des Fahrers liegt. Grundsätzlich wird also ein möglichst tiefer Schwerpunkt angestrebt, der jedoch durch die Radgröße und die erforderliche Kurvenlage des Rodels begrenzt ist.
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Was die Gesamtlänge des Rodels anbelangt, so ist hier ein Mittelweg zu finden, der sowohl dem Wunsch nach Handlichkeit und leichter Transportierbarkeit des Rodels als auch der Forderung nach hoher Laufruhe und geringer Kippneigung gerecht wird. Je länger der Rodel, desto ruhiger ist er zu fahren und desto geringer ist seine Sturzneigung beim Bremsen. Allerdings wird er umso unhandlicher, je grösser er baut. Entsprechende Überlegungen gelten für den mit der Gesamtlänge des Rodels verbundenen Achsabstand zwischen vorderstem und hinterstem Laufrad 12V, 12H. Es hat sich gezeigt, dass dieser Achsabstand 30 cm nicht unterschreiten sollte, da sonst die Kippgefahr zu hoch ist.
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Die zum Bau des Rodels 10 verwendeten Materialen werden insbesondere nach Gewichts- und Stabilitätskriterien ausgewählt werden. Beispielsweise kann das Gestell 16 als Leichtmetallkonstruktion ausgeführt werden, während die Sitzschale 18 aus gegebenenfalls gepolstertem Kunststoff hergestellt werden kann. Das Gestell 16 kann aus Plattenteilen aufgebaut sein; im dargestellten Ausführungsbeispiel weist es zwei beidseits der Laufradreihe angeordnete, fest miteinander verbundene Gestellplatten 44 auf, an denen die Laufräder 12 aufgehängt sind und auf denen die Sitzschale 18 befestigt ist. Alternativ ist es denkbar, das Gestell 16 als Rohrgestänge auszuführen.
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Insbesondere bei kurzen Versionen des Rodels kann es vorteilhaft sein, wenn der Fahrer zusätzlich Rollen an seinen Füssen befestigt hat. Dies kann dem Fahrer eine bessere Beherrschung des Rodels ermöglichen. Denkbar ist es, hierzu auf herkömmliche Rollschuhe zurückzugreifen. Es kann aber auch eine Spezialanfertigung mit einer oder mehreren Rollen pro Fuß verwendet werden. Ferner ist die Verwendung von Rollen an den Füßen beim Abfahren mit dem erfindungsgemäßen Rodel vorstellbar.