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Zweispuriger Schubkarren
Der Schubkarren in der heute üblichen Form stellt einen einarmigen Hebel dar, dessen Drehpunkt in der Radachse liegt. Der Schwerpunkt der zu befördernden Masse liegt hiebei ausserhalb des Drehpunktes, u. zw. konstruktionsbedingt, relativ weit von diesem. Um den Schwerpunkt möglichst an die Radachse zu versetzen, ist es erforderlich, die Räder klein auszubilden und den Kasten so nahe als möglich an das oder le Räder, oder über diese, anzuordnen. Je kleiner jedoch das Rad ausgebildet wird, desto schwieriger werden Unebenheiten des Bodens überwunden. Es ist daher der Verlagerung des Schwerpunktes zur Radachse eine gewisse Grenze gesetzt ; bei den heute üblichen Formen des Schubkarrens muss somit ein Teil der beförderten Masse, nämlich etwa 20-30%, "getragen"werden.
Weiters gibt es auch zweirädrige Karren, bei welchen der Schwerpunkt über der Radachse zu liegen kommt, so dass das Gewicht der zu befördernden Masse zur Gänze von den Rädern aufgenommen wird.
Die reine Verschiebungsarbeit bei der Fort- bewegung derselben ist in beiden Fällen die gleiche ; demgegenüber fällt jedoch bei einem
Karren, dessen Schwerpunkt über der Radachse liegt, jene Arbeitsleistung"-in physikalisch weiterem Sinne-weg, welche durch die dauernde
Muskelanspannung hervorgerufen wird, die das "Tragen" eines Teiles der Masse erfordert.
Bekanntermassen überwiegt diese Arbeitsleistung bei den üblichen einrädrigen Schubkarren, vor allem wenn sie voll beladen sind, die reine
Verschiebungsarbeit bei weitem.
Es ist aus praktischen Gründen erforderlich, bei Schubkarren, welche insbesondere im Hoch- und Tiefbau Verwendung finden, die Gesamt- spurweite so zu begrenzen, dass jederzeit Bohlen oder Bretter von üblichen Dimensionen, die zumeist als Unterlage bei weichem Boden od. dgl. dienen, befahren werden können. Ausserdem muss eine gute Kippmöglichkeit des Karrens zur Seite und nach vorne gewährleistet sein, um beförderte Massen ohne viel Kraftaufwand ausstürzen zu können.
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gross ausgebildet werden, ohne dadurch den Fassungsraum des Kastens zu beeinträchtigen oder den Schwerpunkt in der Längsrichtung nach aussen verlegen zu müssen.
Der Schwerpunkt S des vollbeladenen Lastbehälters 2 ist so weit aus der durch die Radachse 3 gehenden lotrechten Ebene nach hinten zu verschoben, dass der Karren noch gut in der Hand"liegt, und störende Längskippungen bei unebenem Boden vermieden werden. Der Abstand des Schwerpunktes von besagter Ebene ist so bemessen, dass nur ein kleiner Bruchteil des Gewichtes der zu befördernden Masse getragen" zu werden braucht.
Die an sich bekannte Schrägstellung der Räder 1 und l'und die damit zwangsläufig verbundene kegelstumpfförmige Ausbildung derselben bedingt, dass jedes Rad für sich allein eine abrollende Bewegung auf einem Kreis vollführen würde, dessen Zentrum durch die
Spitze seines erzeugenden Kegels gegeben ist.
Das linke Rad allein würde daher nach links aussen, das rechte Rad nach rechts aussen eine kreisförmige Bahn beschreiben. Aus beiden
Bewegungsrichtungen resultiert jedoch die er- wünschte geradlinig nach vorne weisende Be- wegungsrichtung. Die dadurch in den Lagern 5 und S'der Räder 1 und l'sowie an ihren Reifen 4 und 4'auftretende zusätzliche Reibung ist jedoch, wie theoretische Überlegungen und ein- gehende praktische Versuche gezeigt haben, nur bei einem Neigungswinkel a im Bereich von 73 der Räder auch bei stärkster Dauer- beanspruchung vernachlässigbar gering.
Durch die vorgeschlagene Schrägstellung der
Räder 1 und l'bzw. durch die sich ergebende relativ geringe Spurweite ist bei seitlicher Kippung die zu leistende Hebearbeit gering, da die Differenz
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Kippung nach vorne ist überhaupt keine Hebearbeit zu leisten, zum Unterschied von den bisher üblichen einrädrigen Schubkarren, bei denen der Schwerpunkt annähernd um seinen Abstand von der Radachse zu heben ist.
Der Lastbehälter 2 ruht auf der Radachse 3 und ausserdem auf dem in Fig. 1 und 3 in beispielsweiser Form aufgezeigten Führungsgestänge 6, welches an seinen beiden hinteren Enden als Handgriffe 9 dient. Um ein festes Auflager
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laden, zu erreichen, ist, wie allgemein üblich, ein Standfuss 7 vorgesehen, der in Fig. 1 und 3 ersichtlich ist. Unmittelbar vor den Handgriffen 9 ist ein starrer Verbindungsquerbüge1 8 vorgesehen. Mit diesem Querbügel wird der Vorteil erreicht, dass die Hauptschiebungsarbeit durch den Körper geleistet wird.
Die Voraussetzung für die Schiebungsarbeit durch den Körper ist jedoch, dass die Hände in den Führungsgestängehandgriffen durch eine Tragkraft belastet sind, denn ohne einer solchen würde bei der Schiebungsarbeit das erforderliche Andrücken des Körpers gegen den Querbügel nicht erfolgen können. Durch die vorgesehene Lagerung der Räder vor dem Schwerpunkt des Lastbehälters (in der Fahrtrichtung gesehen) haben die Hände an den Handgriffen des Führungsgestänges nur einen solchen kleinen Bruchteil der zu befördernden Last zu tragen, der niemals ermüdend wirken kann (etwa 7%), der aber ausreicht, die zur Verschiebungsarbeit erforderliche Vorneigung des Körpers gegen den Querbügel ss herbeizuführen.
In Verbindung mit der Schräg- winkellage der Räder ergibt sich somit ein in stabiler Gleichgewichtslage fahrbarer Schubkarren mit guter und leichter Kippmöglichkeit, der beim Fahren die Armmuskelkraftbeanspruchung auf ein keine Ermüdungserscheinungen mehr herbeiführendes Mass herabsetzt.