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Die Erfindung betrifft ein Handgerät in Form eines Lochers nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Aus WO 98/32570 ist ein Handgerät in Form eines Ein-Loch-Lochers
bekannt, bei dem zwei gegeneinander zum Betätigen des Lochers gegen eine
Federvorspannung um eine Drehachse bewegliche Bauteile vorgesehen sind, die
einen Lochstempel sowie eine Lochmatrize aufweisen, zwischen denen sich ein
Einführschlitz zum Einführen von zu lochendem Material befindet. Der in einem der
Bauteile geführte Lochstempel weist an seinem oberen Ende einen zylindrisch
gewölbten Kopf auf, an dem ein Druckhebel des anderen Bauteils mit einer
entsprechend dem Kopf gewölbten Betätigungsfläche zum Drücken des
Lochstempels angreift. Bei Lochern besteht jedoch vor allem beim Lochen von
dickeren Papierstapeln häufig das Problem, daß der Lochstempel nur schwer aus
dem gelochten Papier herausziehbar ist, und die Federkraft nicht ausreicht, um die
Bauteile auseinander zu bewegen. Diese müssen manuell auseinander gezogen
werden, was den Einsatz beider Hände benötigt. Bei einem Einlochlocher ist dies
besonders nachteilig, da dann noch das Gerät zur nächsten Lochposition
verschoben werden muß, wobei dann der Papierstapel auseinander fallen kann. Die
Größe der Federvorspannung kann bei einem derartigen Gerät aus Platzgründen
(Bauhöhe und Durchmesser), aber auch zur angenehmen Bedienung,
insbesondere wenn das Gerät noch einen Hefter beinhaltet, nicht beliebig erhöht
werden.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Handgerät in Form eines Lochers nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, bei dem bei gegebener Federkraft
die Auszugskraft des Lochstempels zu Beginn seines Rückhubs, wenn die Klemm-
und Reibungskräfte zwischen gelochtem Material und Lochstempel am höchsten
sind, zu erhöhen.
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Diese Aufgabe wird entsprechend dem kennzeichnenden Teil des Anspruchs
1 gelöst.
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Dadurch, daß der Hubweg des Lochstempels zu Beginn des Ausziehens des
Lochstempels aus gelochtem Material durch eine daran angreifende Steuerkurve
untersetzt wird, wird die Auszugskraft entsprechend erhöht, und zwar im
wesentlichen solange, wie der Lochstempel nur noch wenig oder praktisch gar nicht
mehr in das gelochte Material hineinragt. Gegen Ende des Hubwegs des
Lochstempels, wo keine große Auszugskraft mehr benötigt wird, wird der Hubweg
entsprechend übersetzt und damit die Auszugskraft vermindert. Hierdurch kann bei
gleichbleibender Rückstellfeder und vorgegebenem Öffnungswinkel des Geräts die
Locherleistung betreffend Stapeldicke erheblich erhöht werden. Eine stärkere
Rückstellfeder ist aus verschiedenen Gründen unerwünscht. So nimmt sie im
allgemeinen mehr Platz ein und erschwert auch den Lochvorgang insbesondere
dann, wenn der Locher nicht auf eine Unterlage aufgesetzt, sondern freihändig
betätigt wird. Bei einer Kombination mit einem Hefter, wie sie etwa in WO 98/32570
beschrieben ist, würde durch eine starke Rückstellfeder auch das Heften
entsprechend behindert.
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Ein derartiger Locher eignet sich insbesondere als Reiselocher, der
vorzugsweise als Ein-Loch-Locher ausgebildet ist.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der nachfolgenden
Beschreibung und den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in den beigefügten
Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Fig. 1 zeigt ausschnittweise im Längsschnitt ein Handgerät in Form eines
Ein-Loch-Lochers.
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Fig. 2 zeigt ausschnittweise und teilweise im Schnitt einen Teil des
Handgeräts von Fig. 1 und vergrößerte Abschnitte hiervon.
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Fig. 3 zeigt einen Querschnitt des in Fig. 2 gezeigten Teils.
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Fig. 4 zeigt ein Diagramm betreffend die Gradöffnung des Handgeräts
gegenüber dem Hub des Lochstempels.
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Das dargestellte Handgerät in Form eines Ein-Loch-Lochers umfaßt zwei
Bauteile 1, 2, die um eine Drehachse 3 aneinander angelenkt und gegeneinander
gegen die Kraft einer zwischen den beiden Bauteilen 1, 2 angeordneten
Rückstellfeder 4 verschwenkbar sind. - Das Handgerät ist in Fig. 1 in einer
geschlossenen Stellung dargestellt, in der es über eine manuell lösbare
Verriegelung gehalten werden kann, wenn es sich im Ruhezustand befindet.
Außerdem stellt dies eine Betätigungsstellung für den Ein-Loch-Locher dar. Die
geöffnete Stellung ist gestrichelt angedeutet.
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Die beiden Bauteile 1, 2 besitzen Gehäuseschalen 5, die im Innern
Funktionsteile aufnehmen. So ist die Gehäuseschale 5 des in Fig. 1 unteren
Bauteils 1 mit einer dem oberen Bauteil 2 zugewandten Deckwand 6 versehen, in
die ein allgemein U-förmiger Lagerbock 7 mit entsprechenden Füßen 8 eingehängt
ist, dessen Bodenplatte 9 mit der Deckwand 6 zusätzlich verschweißt ist. Die beiden
aufwärts gerichteten Schenkel des Lagerbocks 7 sind jeweils mit einer Bohrung zur
Aufnahme der Drehachse 3 versehen.
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In der Deckwand 6 ist eine Lochmatrize 10 ausgebildet, die mit einem
zylindrischen Lochstempel 11 zusammenwirkt, der von einer Führungshülse 12
geführt wird, eine gekerbte Schneide und einen oberseitig in Richtung quer zur
Drehachse 3 zylindrisch gewölbten Kopf 13 aufweist. Der Kopf 13 wird durch das
Bauteil 2 über seitliche Vorsprünge 14 beim Öffnen des Handgeräts hoch und damit
aus dem Lochgut bzw. der Lochmatrize 10 herausgezogen, während er beim
Zusammendrücken der beiden Bauteile 1, 2 durch das als Druckhebel wirkende
Bauteil 2 direkt oder über ein zwischengeschaltetes Teil 15, das entsprechend dem
Kopf 13 des Lochstempels 11 gewölbt ist, durch das zu lochende Papier und in die
Lochmatrize 10 gedrückt wird.
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Der Kopf 13 ist vorzugsweise als separates Teil aus einem
reibungsgünstigen Material, etwa Kunststoffmaterial, und in den Lochstempel 11
eingesetzt bzw. eingepreßt.
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Die Deckwand 6 mit der Lochmatrize 10 bildet eine Auflagebühne für zu
lochendes Material, zu der der darüber befindliche Abschnitt der Bodenplatte 9 des
Lagerbocks 7 mit Abstand zur Bildung eines Einführschlitzes für zu lochendes
Material angeordnet ist. Hierbei bilden die Füße 8 eine Anschlaglinie für zu
lochendes Material. Benachbart hierzu kann ein Fenster 16 im Bauteil 1 angeordnet
sein, über das eine auf dem zu lochenden Material angebrachte Markierung mit
einer Marke des Fensters 16 ausrichtbar ist, um das Material an der korrekten Stelle
lochen zu können.
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Das Bauteil 1 weist unterhalb der Lochmatrize 10 eine Kammer 17 für
Locherabfälle auf, die mit einem schwenkbar angelenkten Deckel 18 zum Entleeren
der Kammer 17 versehen ist.
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Zum Hochziehen des Kopfs 13 ist im zweiten Bauteil 2 ein Mitnehmer 21
vorgesehen, wobei der Mitnehmer 21 in dem dargestellten Ausführungsbeispiel als
allgemein U-förmiges Bauteil ausgebildet ist, das mit einem gegabelten Abschnitt
auf der Drehachse 3 gelagert und mit dem Bauteil 2 um die Drehachse 3
schwenkbar ist und insbesondere ein Klammermagazin und einen Klammertreiber
eines Hefters aufnimmt, wie etwa in WO 98/32570 gezeigt und beschrieben ist. Die
beiden Seitenwände des gegabelten Abschnitts des Mitnehmers 21 liegen auf der
Unterseite der seitlichen Vorsprünge 14 des Kopfes 13 an und ziehen diesen beim
Öffnen des Geräts nach oben. Die mit den seitlichen Vorsprüngen 14 in Kontakt
stehenden Ränder der Seitenwände des Mitnehmers 21 sind als Steuerkurven 22
ausgebildet und wirken mit den seitlichen Vorsprüngen 14 des Kopfes 13 derart
zusammen, daß zu Beginn des Ausziehens des Lochstempels 11 dessen Hubweg
untersetzt und damit die dabei ausgeübte Auszugskraft übersetzt wird, während am
Ende des Hubwegs des Lochstempels 11 dieser übersetzt und damit die
Ausziehkraft entsprechend erniedrigt wird.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel besitzt die Steuerkurve 22 einen
geradlinigen Anfangsabschnitt, der in einen leicht konkav gekrümmten Abschnitt
übergeht, der am Ende steiler wird. Die seitlichen Vorsprünge 14 besitzen eine
plane, an der der Drehachse 3 abgewandten Seite in eine Rundung 23
übergehende, mit der Steuerkurve 22 zusammenwirkende Fläche 24. Hierdurch
wirken in der Ausgangsstellung des Auszughubs des Lochstempels 11 der gerade
Anfangsabschnitt der Steuerkurve 22 mit der planen Fläche 24 zusammen
(Ausschnitt A). Dann ist beim Loslassen der Bauteile 1, 2 unter der Wirkung der
Rückstellfeder 4 der Rückhubweg des Lochstempels 11 verlängert (Ausschnitt B),
während die Auszugskraft entsprechend vergrößert ist und bleibt eine Zeit lang
etwa konstant entsprechend einem linearen Verlauf des Auszugshubs zum
Öffnungswinkel der Bauteile 1, 2, um dann gegen Ende entsprechend der Zunahme
des Auszugshubs abzunehmen, vgl. Fig. 3. Hierbei gelangt die Steuerkurve 22 mit
der Rundung 23 in Eingriff (Ausschnitt C), wodurch der Auszughub zusätzlich
verlängert wird, d. h. der Lochstempel 11 weiter zurückgezogen wird, als es bei
einem linearen Ausziehen entsprechend dem Öffnen der Bauteile 1, 2 der Fall wäre.
- Bei einem Auszugshub proportional zum Öffnungswinkel der Bauteile 1, 2 würde
sich die gestrichelte Gerade von Fig. 3 ergeben.
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Die Führungshülse 12 ist eine eine durchgehende innere Lauffläche für den
Lochstempel 11 bildende Hülse mit einem einstückig damit verbundenen,
plattenförmigen Bund 25, der mit der Bodenplatte 9 verschweißt oder vernietet ist.
Durch den so gebildeten sandwichartigen Doppelboden und die Einstückigkeit von
Führungshülse 12 und plattenförmigem Bund 25 ergibt sich ein relativ geringes
Gewicht, aber eine hohe Stabilität, die eine hohe Belastung bei hoher Lebensdauer
aushält. Zusätzlich wird der Lagerbock 7 bzw. dessen Bodenplatte 9 über den
plattenförmigen Bund 25 stabilisiert. Außerdem kann der Bund 25 dazu verwendet
werden, eine ansonsten durch das Fenster 16 sichtbare Öffnung in der Bodenplatte
9 abzudecken, die dadurch gebildet wird, daß die Füße 8 hieraus ausgestanzt und
nach außen gebogen werden. Die Führungshülse 12 ist vorzugsweise als
einstückiges Drehteil ausgeführt.
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Die Führungshülse 12 besitzt benachbart zum Bund 25 einen Zentrierfortsatz
26, mit dem die Führungshülse 12 in eine entsprechende kreisförmige Öffnung der
Bodenplatte 9 eingesetzt ist. Die Länge des Zentrierfortsatzes 26 ist dabei kürzer
als die Stärke der Bodenplatte 9, so daß ein Freiraum zwischen der der
Auflagebühne zugewandten Seite der Bodenplatte 9 und der Stirnseite des
Zentrierfortsatzes 26 bleibt. Hierdurch kann sich beim Herausziehen des
Lochstempels 11 aus gelochtem Material letzteres hochwölben, wodurch dieses
und damit der Lochstempel 11 entsprechend entlastet werden, so daß das
Herausziehen leichtgängiger ist.