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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Probengefäß zur Analyse von Schmelzen.
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Die
Analyse von Schmelzen und den daraus entstehenden Festkörpern kann
die folgenden Verfahrensschritte umfassen: Einbringen einer verhältnismäßig kleinen
Probe der Schmelze in ein Probengefäß mit mindestens einem Temperaturfühler, wobei das
Probengefäß mindestens
eine Probenkammer mit Wänden
aufweist, Erfassen der Temperatur-Zeit-Kurve der Probenmenge während der
Abkühlung,
Auswerten der Temperatur-Zeit-Kurve mit einem Computerprogramm und
hieraus die Bewertung des chemischen und physikalischen Zustandes der
Schmelze.
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Beim
Abkühlen
einer Schmelze, die zusammengesetzt ist aus den verschiedenen Elementen oder
Komponenten einer Legierung, kann der Temperaturverlauf der Schmelze
als Funktion der Zeit aufgezeichnet werden. Für die Aufzeichnung ist eine kleine
Probemenge der Schmelze, ein Probengefäß und eine möglichst
genaue Temperaturmessung notwendig.
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Die
so erhaltene Temperatur-Zeit-Kurve zeigt, je nach der Zusammensetzung,
einen besonderen Verlauf. Bei der Abkühlung eines reinen Stoffes
können
beispielsweise aus der Temperatur-Zeit-Kurve Phasenumwandlungen, modifizierte Kristallformen
und Unterkühlungseffekte
abgelesen werden. Aus dem Verlauf der Temperatur-Zeit-Kurve kann
der Anteil der verschiedenen Komponenten und der verschiedenen Kristallisationsformen
der Legierung berechnet werden. Eine wichtige Voraussetzung für die Aussagekraft
der Temperatur-Zeit-Kurve über
die Eigenschaften der Schmelze ist eine Vergleichbarkeit bzw. Standardisierung
des Abkühlvorganges
im Probengefäß. Die Geometrie
des Probengefäßes spielt
also eine wichtige Rolle.
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Wenn
man die Analyse für
die Angleichung der Zusammensetzung der Schmelze an der Produktspezifikation
einsetzen will, wenn also die Resultate der Analyse zur Beeinflussung
der Schmelze in der laufenden Produktion genutzt werde sollen, spielt die
Zeit, die für
die Probennahme, die Durchführung der
Analyse und dem Vorliegen der Resultate gebraucht wird, ebenfalls
eine wichtige Rolle.
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Aus
der
DE 1 995 161 8
A1 ist eine Vorrichtung zur Analyse von Metallschmelzen
mit einem Thermoelement bekannt. Ein zylindrischer Körper aus
Keramik mit einer Probenkammer weist am Boden des Körpers einen
Einlass für
die Schmelzeprobe auf. Die Füllgeschwindigkeit
der Probenkammer kann daher durch unterschiedliche Eintauchgeschwindigkeiten
beeinflusst werden, so dass eine gewünschte Vergleichmäßigung des
Ablaufs bei der Probennahme nicht gewährleistet werden kann. Die Probenkammer
wird über
einen Kanal an der Oberseite des Körpers entlüftet. Am Körper ist eine weitere Bohrung
ausgebildet. Durch diese Bohrung wird das Thermoelement in der Probenkammer
angeschlossen und in diese Bohrung wird ein Stiel zur Handhabung
des Körpers
eingebracht.
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Aus
der
DE 35 41 806 C1 ist
eine Vorrichtung zur Ermittlung von physikalisch-chemischen Kenngrößen von
Metall- oder Stahlschmelzen bekannt. Als zu messende Kenngrößen kommen
insbesondere Temperatur, Kohlenstoff- und freier Sauerstoffgehalt
der Schmelze in Frage. Die Messvorrichtung ist als Sonde ausgestaltet,
welche durch die Schlackeschicht in die Schmelze eingeführt wird,
so dass die eigentliche Messung innerhalb der Schmelze durchgeführt werden
kann. Die Sonde weist einen Messraum auf, innerhalb dessen eine
von Strömungen und
dadurch verursachten Bewegungen ungestörte Messung der Kenngrößen erfolgen
kann. Während die
Sonde in die Schmelze eingeführt
und dabei zunächst
durch die Schlackeschicht geführt
wird, wird der Messraum gegen das Eindringen von Schlacke durch
eine den Messraum verschließende
Kappe geschützt,
die dann innerhalb der Schmelze aufschmilzt und den Messraum zugänglich macht.
Für das
eingangs genannte Messverfahren durch Analyse der Temperatur-Zeit-Kurve
ist diese Sonde nicht geeignet, da die Sonde nach unten offen ist
und somit nicht geeignet ist, die flüssige Schmelzeprobe zu transportieren
und z. B. aus der Gesamtschmelze herauszubringen.
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Aus
der
US 3 922 916 und
der
US 3 656 338 ist
jeweils ein Eintauch-Probengefäß zur Entnahme einer
Schmelzeprobe aus einer Schmelze bekannt. Wie bei der Vorrichtung
gemäß der eingangs
genannten
DE 1 995
161 8 A1 weisen auch diese Vorrichtungen jeweils eine Probenkammer
auf, deren Einlass für
die Schmelzeprobe am Boden der Probenkammer vorgesehen ist. Die
Füllgeschwindigkeit der
Probenkammer kann daher durch unterschiedliche Eintauchgeschwindigkeiten
beeinflusst werden, so dass eine gewünschte Vergleichmäßigung des Ablaufs
bei der Probennahme nicht gewährleistet werden
kann. Die Probenkammer wird über
einen Kanal an der Oberseite des Körpers entlüftet.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein Probengefäß anzugeben,
das in möglichst
kurzer Zeit eine Analyse mit möglichst
genaue Aussagen über
die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Schmelze ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Probengefäß mit den
Merkmalen des Anspruchs 1. Es ermöglicht ein Verfahren zur Analyse
von Schmelzen und den daraus entstehenden Festkörpern umfassend die Verfahrensschritte:
- • Einbringen
einer verhältnismäßig kleinen
Probe der Schmelze in ein Probengefäß mit mindestens einem Temperaturfühler, wobei
das Probengefäß mindestens
eine Probenkammer mit Wänden
aufweist,
- • Erfassen
der Temperatur-Zeit-Kurve der Probenmenge während der Abkühlung,
- • Auswerten
der Temperatur-Zeit-Kurve mit einem Computerprogramm,
- • und
hieraus die Bewertung des chemischen und physikalischen Zustandes
der Schmelze, wobei die Gasdurchlässigkeit der Wände der
Probenkammer definiert eingestellt wird.
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Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Gasblasen
besitzen andere Wärmeflussmechanismen
und andere Wärmekapazitäten als
die Schmelze und beeinflussen so die Temperatur-Zeit-Kurve. Es ist
von Vorteil, dass in der Probe keine Fehlstellen in der Form von
Gasblasen entstehen können.
Es ist auch von Vorteil, dass bei offenen Probengefäßen die
Gase noch entweichen können, nachdem
sich die Probenoberfläche
verfestigt hat. Dies wird dadurch erreicht, dass die Gasdurchlässigkeit
der Wände
der Probenkammer definiert und mit einem relativ hohen Wert von
160 Einheiten eingestellt wird.
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Es
ist auch von Vorteil, dass das Gas, das sich aufgrund der abnehmenden
Löslichkeit
bei der Abkühlung
aus der Schmelze freisetzt, vollständig und über den gesamten Zeitraum der
Analyse aus der Probe abgeführt
werden kann. Dies wird dadurch erreicht, dass das Probengefäß aus einem
Werkstoff mit einer bestimmten Korngröße und mit einer bestimmten
Bindemittelzusammensetzung ausgebildet ist, der eine definierte
Gasdurchlässigkeit
aufweist. Dies wird weiter auch dadurch erreicht, dass die Gasdurchlässigkeit
der Wände
der Probenkammer über Kapillaren
eingestellt wird, die in einer bestimmten Anzahl und mit einem bestimmten
Querschnitt in den Wänden
der Probenkammer angeordnet sind. Die Gasdurchlässigkeit der Wände kann
in unterschiedlichen Wandbereichen unterschiedlich eingestellt werden.
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Es
ist auch von Vorteil, dass die Erfassung der Temperatur-Zeit-Kurve nicht durch
den Füllvorgang
und den Füllgrad
der Pro benkammer beeinflusst wird. Dies wird dadurch erreicht, dass
das Probengefäß derart
ausgebildet ist, dass das Volumen der Probenkammer vollständig befüllt wird.
Der Probenkammer ist ein Füllsystem
zugeordnet, mit einem Zulauftrichter, von dem aus eine Füllleitung
zu der Probenkammer führt,
wobei sich der Zulauftrichter bis oberhalb der Probenkammer erstreckt.
Hierdurch wird nicht nur eine vollständige Füllung der Probenkammer ermöglicht,
sondern auch eine gleichmäßige Füllgeschwindigkeit
begünstigt,
da die Befüllung über den
metallostatischen Druck innerhalb des Füllsystems erfolgt.
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Es
ist weiter auch von Vorteil, dass der Einfluss der Zugabe von Hilfsstoffen
zu der Schmelze mit gesicherten Aussagen aus dem Verlauf der Temperatur-Zeit-Kurven
bewertet werden kann. Dies wird dadurch erreicht, dass ein oder
mehrere Hilfsstoffe mit einem definierten Gewichtsverhältnis zum
Gewicht der Probe in die Probenkammer oder in den Zulauf zur Probenkammer
eingebracht werden. Dies wird auch dadurch erreicht, dass die Hilfsstoffe
in Form eines Pulvers, einer Kapsel, einer Pille oder einer Beschichtung
in die Probenkammer eingebracht werden.
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Es
ist weiter auch von Vorteil, dass die Probe auch ohne Erzeugung
eines Vakuums in die Probenkammer des Probengefäßes eingebracht werden kann.
Dies wird dadurch erreicht, dass die Probenkammer des Probengefäßes aufgrund
des metallostatischen Druckes gefüllt wird.
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Ausführungsbeispiele
des Probengefäßes zur
Analyse von Schmelzen werden anhand der Figuren beschrieben. Es
zeigen:
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1 einen
Schnitt durch eine erfindungsgemäße Vorrichtung
zur Analyse von Schmelzen,
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2–12 Schnitte
durch weitere Vorrichtungen analog der 1,
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13 einen
Schnitt durch einen Temperaturfühler
zur Vorrichtung aus 1, und
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14–19 Schnitte
durch weitere Vorrichtungen analog der 1.
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In 1 ist
schematisch ein Probengefäß 1 zur
Verwendung in einem Verfahren zur Analyse von Schmelzen geschnitten
dargestellt. Das Probengefäß 1 hat
Wände 3,
die beispielsweise aus einem anorganischen Material aufgebaut sind.
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Das
Probengefäss 1 nimmt
in einer Probenkammer 2 die Schmelzeprobe 9 auf.
In der Probenkammer 2 ist ein Temperaturfühler 4 in
einem Schutzrohr 5 angeordnet. Die Wände des Probengefässes 1 werden ähnlich wie
die Giessformen in einer Giesserei aus einem Formstoff hergestellt.
Als anorganischer Formstoff wird beispielsweise ein feuerfester Quarzsand
mit einer Korngrösse
von 0,1 bis 0,8 mm verwendet. Als Bindemittel für den Sand kann ein Gemisch
von Siliziumoxiden und Natriumoxiden, wie beispielsweise Natriumwasserglas,
verwendet werden. Das Verhältnis
Bindemittel zu Sand beträgt
etwa 2 bis 3 %.
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Die
Korngrösse
des Formstoffes und der Bindemittelgehalt werden so gewählt, dass
eine Biegefestigkeit von mindestens 250 N/cm2 und
eine Gasdurchlässigkeit
von mindestens 160 Einheiten, gemessen mit einem üblichen
Messgerät
zur Gasdurchlässigkeitsprüfung, erreicht
wird.
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In 2 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel eines
Probengefässes 1 dargestellt.
Das Probengefäss 1 kann
in die Schmelze eingetaucht werden und die Probenkammer 2 füllt sich
dabei über
einen Einlasskanal oder über
eine Füllleitung 6,
die so in die Wand 3 angeordnet ist, dass die Schmelze
durch den metallostatischen Druck in die Kammer 2 gedrückt wird.
Die Probenkammer 2 weist weiter einen Luftkanal 7 mit
einem darin angeordneten Drosselventil 8 auf. Der Luftkanal 7 ist
in der Wand 3 oberhalb der Probe 9 ausgebildet.
Das Drosselventil 8 bewirkt eine definierte Be- und/oder
Entlüftung
der Probenkammer 2. Mit dem Drosselventil 8 wird
ein kontrolliertes Befüllen
der Probenkammer 2 ermöglicht.
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Die
Strömungsgeschwindigkeit
der in die Probenkammer 2 einströmenden Schmelze kann mit dem
Drosselventil 8 kontrolliert werden. Somit wird verhindert,
dass die Schmelze zu schnell in die Kammer einströmen oder
sogar durch den Luftkanal 7 wieder austreten kann. Wenn
sich in der Kammer 2 ein Hilfsstoff befindet, wird mit
dem Drosselventil 8 verhindert, dass der Hilfsstoff mit
der Schmelze wieder ausgespült
wird und so ein undefiniertes Verhältnis vom Hilfsstoffgewicht
zum Probengewicht in der Probenkammer 2 entstehen kann.
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In 3 ist
ein Probengefäss 1 analog
zum Probengefäss
von 2 dargestellt. Im Luftkanal 7 ist anstelle
des Drosselventils eine Membrane 10 angeordnet. Die Membrane 10 ist
durchlässig
für den Gasstrom,
jedoch nicht durchlässig
für die
Schmelze. Die Membrane kann beispielsweise realisiert werden durch
ein Metallgitter, das den Gasstrom durch den Luftkanal 7 durchlässt, das
aber die Temperatur der Schmelze durch Wärmeentzug erniedrigt und die
Viskosität
der Schmelze soweit erhöht,
dass diese nicht aus den Luftkanal 7 austritt.
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In 4 ist
ein Probengefäss 1 analog
zum Probengefäss
von 1 dargestellt. In den seitlichen Wänden 3 der
Probenkammer 2 sind Kapillaren 11 ausgebildet.
Die einzelne Kapillare 11 ist so dimensioniert, dass diese
für den
Gasstrom durchlässig
ist, für
die Schmelze jedoch nicht. Die Kapillaren 11 werden in
den Wänden 3 beispielsweise
hergestellt durch dem Formstoff beigemischten Fäden aus Polystyrol, die durch
die Temperaturbeaufschlagung beim Einbringen der Schmelze zersetzen
und verdampfen. Durch die Anzahl und die Verteilung der Polystyrolfäden kann
die Gasdurchlässigkeit
der Wände 3 definiert
eingestellt werden.
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In 5 ist
ein weiteres Ausführungsbeispiel eines
Probengefässes 1 analog
zum Gefäss
von 1 und 4 dargestellt. Die Wände 3 weisen
unterschiedliche Wandbereiche 12, 13 mit einer
unterschiedlichen Gasdurchlässigkeit
auf. Es ist vorteilhaft, die Wände 3 aus
Werkstoffen mit einer höheren und
den Boden aus Werkstoffen mit einer tieferen Gasdurchlässigkeit
auszubilden. Die Wandbereiche, die eine höhere Gasdurchlässigkeit
aufweisen, haben üblicherweise
eine geringere mechanische Festigkeit.
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In
den 6, 7 und 8 sind Probengefässe 1 dargestellt,
die alle beispielsweise derart ausgebildet sind, dass das Volumen
der Probenkammer 2 vollständig befüllt wird. Wenn das Füllvolumen der
Probenkammer 2 von Analyse zu Analyse konstant bleibt,
hat das Volumen der Probenkammer 2 einen gleichbleibenden
Einfluss auf die Erfassung der Temperatur-Zeit-Kurve und kann daher
mathematisch berücksichtigt
werden. In 6 ist der eigentlichen Probenkammer 2 ein
sogenanntes Füllsystem 14 mit
einem Zulauftrichter 15 vorgeschaltet. Das eigentliche
Probengefäss 1 weist
eine Probenkammer 2 auf und ist bis auf eine Einfüllöffnung 16 geschlossen.
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Die
Schmelzeprobe 9 ist von der Umgebung des Probengefässes 1 abgeschlossen,
was den Zutritt von störender
Umgebungsluft ausschliesst. Das Probenvolumen der Kammer 2 ist
definiert und es wird erreicht, dass jedes mal das gleiche Probengewicht
eingefüllt
wird. Wenn Hilfsstoffe zur Schmelzeprobe zugegeben werden, wird
erreicht, dass das Verhältnis
des Probengewichtes zum Gewicht der Hilfsstoffe konstant und reproduzierbar
bleibt. Die Strömungsverhältnisse
in der Schmelze an der Einfüllöffnung 16 sind
klar definiert.
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In 7 ist
anstelle des vorgeschalteten Füllsystems 14 von 6 ein
Auffangsystem 17 nach der Probenkammer 2 nachgeschaltet.
Zwischen der Probenkammer 2 und dem Auffangsystem 17 ist
im Probengefäss 1 von 7 ein Überlauf 18 ausgebildet.
Auch hiermit wird sichergestellt, dass immer die gleiche Schmelzemenge
in die Probenkammer 2 eingebracht wird.
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In 8 ist
ein Probengefäss 1 dargestellt, bei
dem die Fläche,
die die Grenze zwischen der Schmelzeprobe in der Probenkammer 2 und
der Umgebungsluft bildet, möglichst
klein gehalten wird. Das Überlaufen
der Schmelze ist abhängig
von der Oberflächenspannung
der Schmelze. Wenn die Flächen 19, 20,
auf die die Oberflächenspannung
zwischen Luft und Schmelze wirksam ist, möglichst klein gehalten werden,
dann ist der Einfluss der Oberflächenspannung
auf das Überlaufen
der Schmelze möglichst
gering. Die Schmelze wird immer beim gleichen Einfüllvolumen
aus der Probenkammer 2 überlaufen. Wenn
das Schmelzevolumen reproduzierbar und konstant gehalten wird, ist
die Aussagekraft der Temperatur-Zeit-Kurve gesichert.
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Vor
der Probenahme können
in die Probenkammer 2 oder die Füllleitung 6 Hilfsstoffe
eingebracht werden. Als Hilfsstoffe werden alle Zusätze bezeichnet,
die in der Produktion zugegeben werden, um die Eigenschaften der
Schmelze zu beeinflussen. Die Hilfsstoffe müssen so eingebracht werden,
dass sie mit der Schmelze reagieren können. Um eine reproduzierbare
Reaktion zu gewährleisten,
dürfen
die Hilfsstoffe nicht von der Schmelze aus der Kammer 2 herausgespült werden.
Die Hilfsstoffe dürfen
nicht aufschwimmen und müssen
von der Schmelze gut benetzt werden.
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Um
die Hilfsstoffe einfacher und geschützt vor der Umgebung transportieren
zu können,
ist es vorteilhaft, die Hilfsstoffe in eine gut handhabbare Form
zu bringen. Die Hilfsstoffe können
in Form eines Pulvers, einer Kapsel oder einer Pille in die Probenkammer
eingebracht werden. Die Probenkammer 2 kann auf der Innenseite
auch mit dem oder den Hilfsstoffen beschichtet werden. Wenn beispielsweise
Tellur oder Schwefel als Hilfsstoffe verwendet werden, müssen diese
eingekapselt werden, weil der Siedepunkt unterhalb der Temperatur
der Schmelze liegt. Die Hilfsstoffe können vor dem Einbringen in
die Kammer beispielsweise mit Hartgelatine zu einer Pille geformt
werden.
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In
den 9, 10, 11 und 12 sind
weitere Ausführungsbeispiele
des Probengefässes 1 schematisch
geschnitten dargestellt. In 9 ist ein
Probengefäss 1 mit
zwei identischen Probenkammern 2 dargestellt. Jede Probenkammer 2 weist einen
Speiser 21 auf. Als Speiser bezeichnet man einen Hohlraum
benachbart zum eigentlichen Gussformteil. Aus diesem Hohlraum fliesst
während
dem Abkühlen
und Schwinden des Gussformteiles Schmelze nach. Hiermit wird erreicht,
dass im Gussformteil selbst Lunker vermieden werden: Wenn bei der
Schmelzeprobe 9 ein Speiser 21 angeordnet ist, wird
erreicht, dass die Probe 9 überall die gleiche Dichte,
und somit die gleiche Wärmeleitfähigkeit
und die gleiche Wärmekapazität hat. Dabei
ist der Speiser 21 prinzipbedingt der Teilbereich der Schmelzeprobe 9,
der als letzter abkühlt
und erstarrt. Bei der Bildung von Teilbereichen mit unterschiedlicher
Dichte aufgrund unterschiedlicher Abkühlgeschwindigkeiten treten
mechanische Spannungen auf. Um den Temperaturfühler 4 vor diesen
mechanischen Spannungen zu schützen,
darf dieser nicht im Bereich des Speisers 21 angeordnet
sein. Aus dem gleichen Grund darf der Temperaturfühler sich
nicht im thermischen Zentrum der Probe befinden.
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Die
Probenkammern 2 werden über
eine gemeinsame Hauptfüllleitung 22,
die mit dem Füllsystem 14 in
Verbindung steht, gefüllt.
Die Füllleitung 22 ist
so mit den Probenkammern 2 verbunden, dass sämtliche
Kammern gleichzeitig und gleichmässig befüllt werden.
Die Füllleitung 22 ist
auch so mit der Probenkammer 2 verbunden, dass der Temperaturfühler 4 sowohl
mechanisch als auch punktuell thermisch keine übermässigen Belastungen ausgesetzt ist.
In 10 ist die Füllleitung 22 tangential
mit der Probenkammer 2 verbunden. Die übermässige Belastung wird weiter
auch vermieden, wenn die Probenkammer 2 von unten her angeströmt wird.
Durch diese Anordnung wird auch erreicht, dass die Hilfsstoffe gut
durchwirbelt werden.
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In
den 11 und 12 sind
Probenkammern 2 mit unterschiedlichen Geometrien dargestellt. Die
Probenkammer kann beispielsweise ein kubische, eine zylindrische,
eine kegelförmige,
eine keilförmige
oder eine stufenkeilförmige
Geometrie aufweisen. Je nach Geometrie der Probenkammer 2 können unterschiedliche
Abkühlgeschwindigkeiten erreicht
werden. Je nach Abkühlgeschwindigkeit
der Probe 9 können
unterschiedliche Phasenumwandlungen beobachtet werden. In verschiedenen
Bereichen der Probenkammer 2 können mehrere Temperaturfühler 4 angeordnet
werden, um diese Phasenumwandlungen zu beobachten. Für symmetrisch ausgebildete
Wärmeflusslinien
ist eine sphärische Geometrie
der Probenkammer 2 mit dem Temperaturfühler 4 im Kugelmittelpunkt
optimal. Für
die Bestimmung der Wärmleitfähigkeit
der erstarrten Schmelzeprobe 9 ist eine kubische Geometrie
der Probenkammer 2 optimal.
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In 13 ist
der Temperaturfühler 4 für sich alleine
dargestellt. Der Temperaturfühler 4 besteht aus
einem temperatursensitiven Element 23, das in einem Schutzrohr 5 angeordnet
ist. Das Schutzrohr 5 kann aus Quarzglas oder einem anderen
keramischen, tmperatur- und schmelzebeständigen Werkstoff bestehen.
Das temperatursensitive Element 23 liegt möglichst
flach, ohne Spalt auf der Innenwand des Schutzrohres 5 an.
Hiermit wird verhindert, dass ein weiteres Medium mit Temperaturübergangseffekten
die Temperaturmessung nachteilig beeinflusst.
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Das
Schutzrohr 5 dient auch zur elektrischen Isolation der
Temperaturmessleitungen gegen die elektrisch leitende Schmelze.
Wenn das Schutzrohr aus Quarzglas hergestellt ist, findet eine gute
optische Ankoppelung des temperatursensitiven Elementes 23 an
die Schmelze statt, da es gut durchlässig ist für optische Strahlung. Das Schutzrohr 5 hat einen
möglichst
geringen Durchmesser d. Die Grösse
des Schutzrohres beeinflusst das Abkühlverhalten der Schmelze, da
die Phasenübergänge und
somit die Temperaturmessung durch Fremdkörper, Inhomogenitäten und
Veränderungen
der Schmelze beeinflusst werden.
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Die
Temperatur, die am temperatursensitiven Element 23 gemessen
wird, soll möglichst
genau mit der Temperatur der Schmelze übereinstimmen. Ein Schutzrohr
mit einem Durchmesser d, der kleiner als 1/16 der längsten Strecke
zwischen zwei Punkten auf der Oberfläche der Probe 9 ist,
erfüllt
diese Forderungen am besten. In Versuchen wurde ermittelt, dass ein
grösserer
Durchmesser des Schutzrohres 5 die Ankeimung der Primärphase der
Schmelze negativ beeinflusst. Die Temperatur der Schmelze wird von Anfang
des Analyseverfahrens an möglichst
genau gemessen, wenn der Temperaturfühler 4 vor dem Einbringen
der Schmelze vorgewärmt
wird. Das Vorwärmen
kann mit elektrischer Energie durchgeführt werden, weil die Temperaturfühler selber
einen Widerstand für
den elektrischen Strom aufweisen.
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In
den 14, 15 und 16 sind
weitere Ausführungsbeispiele
von Probengefässen
für die
Analyse von Schmelzen schematisch geschnitten dargestellt. In 14 ist
eine Probenkammer 2 mit zwei parallelen Seitenwänden 3 dargestellt.
An die parallele Seitenwand der Probe 9 kann eine Ultraschallsonde
angekoppelt werden. Hiermit kann die Schallgeschwindigkeit des Metalls
gemessen werden. In 15 weist die Probenkammer 2 eine
längliche
und mäanderartige
Form, die sogenannte Viskositätsspirale
auf. In die Probenkammer kann über der
gesamten Länge
ein Widerstandsdraht zur elektrischen Messung der Viskosität eingebracht
werden. In 16 ist mit der eigentlichen
Probenkammer 2 eine Vorrichtung 25 mit einer elektrischen
Spule zur Messung des Wirbelstromes in der Probe 9 kombiniert.
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In 17 ist
ein Probengefäss 1 mit
einer länglichen
Probenkammer 2 dargestellt. In zwei Wänden 3, die sich auf
den entferntesten Seiten der Probenkammer 2 befinden, sind
zwei elektrisch leitende Drähte 26 zur
Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit eingebaut. Die Drähte 26 sind
verbunden mit einer Konstantstromquelle 27, einem Voltmeter 28 und
einem Amperemeter 29. Während
des Abkühlvorgangs
kann der Spannungsabfall über
der Schmelzeprobe gemessen werden und die elektrische Leitfähigkeit
kann berechnet werden. Die leitende Drähte 26 sind so tief
in die Probenkammer 2 eingelassen und soweit isoliert,
dass nicht in der Randzone 30 der Probe 9 gemessen
wird.
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In 18 ist
ein Probengefäss 1 mit
einer Saugleitung 31 dargestellt. In der Saugleitung 31 ist, wie
auch in 3 beschrieben, eine Membrane 10 ersichtlich.
An der Saugleitung 31 kann ein Unterdruck oder Vakuum angelegt
werden. Die Füllleitung 22 wird
unter der Oberfläche
der Schmelze S gebracht und die Probenkammer 2 wird von
unten her, direkt, das heisst ohne Verwendung eines Zwischengefässes, gefüllt. Hiermit
wird erreicht, dass die Schmelze S ohne Kontakt mit der Umgebungsluft
in die Probenkammer 2 des Probengefässes 1 eingebracht
werden kann. Auch wird hiermit erreicht, dass die Schmelze mit der
höchst
möglichen
Temperatur in die Probenkammer 2 eingebracht wird. Diese
Arbeitsweise ist vor allem notwendig, wenn der Ort der Probenahme
schwer zugänglich
ist oder wenn die Schmelzebereiche sehr klein sind. Der Unterdruck wird
solange aufrecht erhalten, bis die Schmelze S in der Füllleitung 22 eine
so hohe Viskosität
erreicht hat, dass ein Zurückfliessen
unmöglich
wird.
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In 19 ist
ein Probengefäss 1 dargestellt, das
in die Schmelze S eingetaucht ist. Durch das Eintauchen in die Schmelze
wird sich die Probenkammer 2 aufgrund des metallostatischen
Druckes selbst füllen.
In der Füllleitung 22 ist
ein zusätzlicher
Maximaltemperaturfühler 32 zur
Messung der Schmelzetemperatur beim Einfüllen der Probenkammer 2 dargestellt.
Die Füllleitung 22 weist
einen Siphon 33 auf. Hiermit wird verhindert, dass die
Schmelze S nach dem Einfüllen
aus der Probenkammer 2 ausfliesst.
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Mit
der erfindungsgemässen
Vorrichtung können
gegebenenfalls weitere chemische oder physikalische Grössen während oder
nach der Erstarrung der Probe gemessen werden. Die Vergleichbarkeit
der verschiedenen Messverfahren wird verbessert, wenn möglichst
viele Parameter an der selben Probe gemessen werden. Hiermit wird
erreicht, dass der Vorgang der Probenahme selbst als mögliche Fehlerquelle
bei der Analyse der Schmelze ausgeschaltet wird. Für die Messung
können
auch weitere Probenkammern 2 mit oder ohne Temperaturfühler 4 im
gleichen Probengefäss 1 angeordnet
sein. Wenn beispielsweise der Sauerstoffgehalt der Probe gemessen
werden muss, kann eine Cr/Cr2O3 Elektrode als
Referenzelement für
die Sauerstoffpotentialmessung in die Probenkammer eingebracht werden.
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Viele
Werkstoffe haben im festen Zustand eine höhere Dichte als im geschmolzenem
Zustand. Bei der Erstarrung kommt es deshalb in den meisten Fällen zu
einer Volumenreduktion. Die Schmelzeproben neigen während oder
nach der Erstarrung zur Bildung von Makro- und/oder Mikroporositäten, die als Dichteschwankungen
gemessen werden können: Wenn
die Probe zur Dichtebestimmung nach dem archimedischen Prinzip verwendet
werden muss, ist die Geometrie der Probenkammer so zu gestalten, dass
die Dichteschwankungen nicht am Rande der Probe auftreten. Dazu
weist die Probenkammer im Querschnitt ein kreuzförmiges Profil auf, wobei das thermische
Zentrum im Kreuzungspunkt von vier gleich langen Armen liegt. Die
Lunkerbildung wird bei dieser Geometrie bevorzugt an diesem Kreuzungspunkt
stattfinden. Wenn die Proben zur Dichtebestimmung optisch oder elektrisch
vermessen werden, ist die Geometrie der Probenkammer so zu gestalten, dass
die Dichteschwankungen am Rand der Probe auftreten. Hierzu weist
die Probenkammer im Querschnitt ein V-förmiges
Profil auf, wobei das thermischen Zentrum im Kreuzungspunkt der
zwei Arme des V zu liegen kommt. Allgemein werden Dichteschwankungen
in der Probe auftreten, wenn die Probenkammer keine Möglichkeit
zur Dichtspeisung aufweist und wenn die Probe ein ausgeprägtes thermisches
Zentrum aufweist.
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Das
Probengefäss 1 kann
bereichsweise auch aus Werkstoffen mit einer von Sand abweichenden
Wärmeleitfähigkeit
und/oder Wärmekapazität hergestellt
werden. Beispielsweise können
bestimmte Wandbereiche auch aus Stahl statt aus Sand hergestellt
sein.
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Die
Geometrie der Probenkammer 2 und das Volumen wird so gewählt, dass
eine Aussage über den
Zustand der Schmelze innerhalb von zwei Minuten gemacht werden kann.
So können
beispielsweise innerhalb von zwei Minuten gesicherte Aussagen über das
Eutektikum gemacht werden, wenn das Probengefäss 1 Wände 3 aus
anorganisch gebundenem Quarzsand aufweist, wenn die Probenkammer 2 sphärisch ausgebildet
ist und einen Durchmesser von höchstens
32 mm aufweist. Die zu untersuchende Schmelze S hat dabei beim Einfüllen eine
Maximaltemperatur von 1400°C,
ein Eutektikum bei ca. 1100°C,
eine spezifische Wärmeleitfähigkeit
von mehr als 0.3 W/cm·K
und ein Produkt aus spezifischem Gewicht und spezifischer Wärme von
weniger als 5 J/K·cm3.
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Das
Probengefäss 1 wird
vorteilhaft aus einem hitzebeständigen
Material mit einem anorganischen Binder hergestellt. Organische
Bindemittel entwickeln bei den hohen Schmelzetemperaturen Zersetzungsprodukte,
die häufig
gasförmig
sind. Diese Gase wirken störend,
da sie aus der Probe 9 entweichen müssen und andernfalls das Resultat
der Analyse verfälschen
würden.
Die Zersetzungsreaktion ist endo- oder exotherm, so dass die Zu-
oder Abfuhr von Energie zu falschen Werten bei der Temperaturmessung
führt.
Die Zersetzungsprodukte von organischen Bindemitteln sind häufig schädlich für die Umwelt.
Organische Bindemittel enthalten meist Kohlenstoff, der zu einer
Veränderung
der Zusammensetzung der Schmelze führt. Anorganische Bindemittel
enthalten keinen Kohlenstoff, bilden keine Gase und sind meistens
umweltneutral.
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Als
Werkstoff für
das Probengefäss
wird beispielsweise Quarzsand mit einer Korngrösse von 0.3 bis 0.8 mm verwendet.
Als Bindemittel wird dem Quarzsand 2 bis 3% Bindemittel,
beispielsweise auf der Basis von Natriumwasserglas, zugefügt. Die
Probengefässe 1 werden
auf einer Anlage hergestellt, die ähnlich arbeitet, wie eine Kernschiessanlage
in einer Giesserei. Nach dem Schiessen des Formstoffes in die Form
mit einem Schiessdruck von etwa 5 bar werden die Probengefässe 1 aus
der Form genommen und ausgehärtet.
Die Aushärtung
kann durch Trocknung, durch Begasung mit Kohlendioxid oder durch
Selbstaushärtung
geschehen, wenn als Bindemittel Zement verwendet wird.