DE1296834B - Vorrichtung zur Ermittlung der Sauerstoffaktivitaet von Metallen, Metalloxyden und Schlacken - Google Patents
Vorrichtung zur Ermittlung der Sauerstoffaktivitaet von Metallen, Metalloxyden und SchlackenInfo
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Description
1 2
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung ist naturgemäß nicht erforderlich, wenn die Sauerzur
Ermittlung der Sauerstoffaktivität von Metallen, Stoffaktivität der Schlacke gemessen werden soll.
Metalloxyden und Schlacken, die sich in flüssigem Die elektrische Spannung des galvanischen EIe-
Zustand befinden, und beruht auf dem zur Ermittlung ments wird durch Kompensation gegen eine Hilfsder
Sauerstoffaktivität von Metallen in festem Zu- 5 spannung mit einer Genauigkeit von mindestens
stand angewandten Prinzip des leistungslosen Mes- +ImV ermittelt.
sens der Spannung eines galvanischen Elements, Von wesentlicher Bedeutung für eine einwandfreie
bestehend aus einer in die Schmelze eintauchenden Durchführung der Messung ist der Aufbau des in die
Meßelektrode und einer Vergleichselektrode, die mit Schmelze eintauchenden galvanischen Elements. Es
einer Vergleichssubstanz bekannter Sauerstoffaktivi- io besteht aus einem gasdicht gebrannten Behälter aus
tat in Verbindung steht, welche durch eine Zwischen- Sauerstoffionen leitendem Mischoxyd, z. B. aus staschicht
aus Sauerstoffionen leitenden Mischoxyden, bilisiertem Zirkonoxyd, vornehmlich einem Tiegel,
z. B. stabilisiertem Zirkonoxyd, von dem zu unter- auf dessen Wandung und Boden von außen und von
suchenden Metall getrennt ist. innen gasdurchlässige stabilisierte Zirkonoxydschich-
Bislang hat man den Sauerstoffgehalt von Metall- 15 ten aufgesintert sind, einer in dem von dem Behälter
schmelzen, beispielsweise Eisenschmelzen, nach dem umfaßten Raum angeordneten inneren Vergleichssogenannten
Heißextraktionsverfahren bestimmt. Die- elektrode, einer außerhalb des Behälters befindlichen
ses Verfahren ist jedoch wegen der umständlichen Meßelektrode und aus einem beide Elektroden ver-Probennahme
und Herrichtung der Proben sowie bindenden Voltmeter. Der aus stabilisiertem Zirkonder
Untersuchungsdauer sehr zeitraubend und eignet ao oxyd bestehende Behälter bzw. Tiegel ist mit einem
sich nicht zur Schnellbestimmung des Sauerstoff- Einführungsrohr und einem Auslaß zum Zu- und
gehalts. Durchleiten von Luft oder Sauerstoff ausgestattet.
Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung, die Wird als Vergleichssubstanz ein Gas verwendet, dann
es gestattet, den Sauerstoffgehalt von schmelzflüssigen ist zweckmäßig in die innere Zirkonoxyd-Sinterschicht
Metallen, Metalloxyden und Schlacken augenblick- 25 des Behälters eine aus Platindraht bestehende Verlieh
und in kürzester Zeit zu bestimmen. Die Messung gleichselektrode eingebettet. Zur Bestimmung der
beruht dabei auf der Sauerstoffionenleitung von Sauerstoffaktivität von Eisen- oder Schlackenschmel-Mischoxyden,
beispielsweise stabilisiertem Zirkon- zen befindet sich die Meßelektrode außerhalb des
oxyd. Hierfür ist eine galvanische Festkörperzelle be- Behälters.
kannt, die beispielsweise aus Eisenoxyd- und Eisen- 30 Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel gemäß
oxydulschichten besteht, die durch eine Zirkonoxyd- der Erfindung beschrieben:
schicht voneinander getrennt sind. Die sich bei In der Zeichnung stellt 1 ein Teilvolumen der in
erhöhter Temperatur einstellende und in bekannter einer Pfanne, einem Ofenherd oder einem Schopf-Weise
mit einem Röhrenvoltmeter meßbare Klemmen- löffel befindlichen Metallschmelze, beispielsweise
spannung ist dem Logarithmus des Verhältnisses der 35 einer Eisenschmelze dar. Ein gasdicht gebrannter Be-Sauerstoffaktivität
beider Eisenoxyde proportional. hälter 2 aus einem Sauerstoffionen leitenden Misch-Elemente
dieser Art eignen sich jedoch nur für die oxyd, z. B. aus stabilisiertem Zirkonoxyd, auf dessen
Messung der Sauerstoffaktivität von Feststoffen. Wandung und Boden innen und außen eine gas-
Die Erfindung besteht nun darin, daß eine Vor- durchlässige Schicht des gleichen Oxyds 3 und 4 aufrichtung
der eingangs erwähnten Art aus einem gas- 40 gesintert ist, taucht in die Eisenschmelze ein. Durch
dicht gebrannten, rohrförmigen Behälter aus Sauer- ein Einführungsrohr 5 wird Luft als Vergleichsstoffionen
leitendem Mischoxyd, z. B. stabilisiertem substanz in das Innere des Behälters 2 eingeleitet, die
Zirkonoxyd, besteht, auf dessen Wandung und Boden durch einen Auslaß 6 in die Atmosphäre ausströmt,
von außen und innen gasdurchlässige Zirkonoxyd- Eine Vergleichselektrode 7 aus Platin ist in die gasschichten
aufgesintert sind und in dessen aufgesinterte 45 durchlässige innere Zirkonoxyd-Sinterschicht allseitig
Innenschicht die Vergleichselektrode eintaucht, so eingebettet und steht somit mit der eingeleiteten Luft
daß sie mit der Vergleichssubstanz bekannter Sauer- in Berührung. Eine Meßelektrode 8 taucht in die
Stoffaktivität, mit welcher der Behälter beschickbar Eisenschmelze ein und ist über ein Voltmeter 9 mit
ist, in Verbindung steht. Als Vergleichssubstanz kön- der Vergleichselektrode verbunden,
nen dabei gasförmiger Sauerstoff sowie feste und 50 Der dreischichtig ausgebildete Behälter, z. B. aus
flüssige sauerstoffhaltige Stoffe benutzt werden. stabilisiertem Zirkonoxyd, kann beispielsweise fol-
Die Vergleichssubstanz kann in einer geschlossenen gendermaßen hergestellt werden: Auf den Boden
Verpackung in den Behälter gegeben werden, der eines gasdicht gebrannten, einseitig offenen Rohrs aus
danach mit einem Deckel dicht verschlossen wird. Bei stabilisiertem Zirkonoxyd mit einer Wandstärke von
den hohen Temperaturen schmilzt oder vergast die 55 etwa 1 bis 3 mm wird zunächst eine etwa 3 bis 5 mm
Verpackung und gibt die Vergleichssubstanz frei. starke Schicht aus gekörntem stabilisiertem Zirkon-Diese
Art des Einbringens der Vergleichssubstanz ist oxyd aufgestampft, das zuvor mit einer geeigneten
besonders vorteilhaft, wenn Messungen in technischen Flüssigkeit, z. B. Wasser, Alkohol, Glyzerin oder öl
Öfen, z.B. Stahlschmelzöfen, durchgeführt werden angefeuchtet wurde. Eine geeignete Kornmischung
sollen. Die Messung kann aber auch an einer kleine- 60 kann beispielsweise aus folgenden Korngrößenanteiren
Schmelzmenge vorgenommen werden, die der len bestehen: 25 Gewichtsprozent bis 0,07 mm Korntechnischen
Schmelze entnommen wird. durchmesser, 25 % von 0,07 bis 0,12 mm, 25 % von Wird das Meßgerät in die im Ofen befindliche 0,25 bis 0,5 mm, und 25% von 0,5 bis 1 mm
Eisenschmelze eingetaucht, die meistens mit einer Durchmesser. Alsdann wird ein konischer Kern in das
Schlacke überdeckt ist, dann muß das Gerät durch 65 Innere des Zirkonoxydrohrs eingeführt, so daß sich
eine Umhüllung, beispielsweise ein Eisenrohr oder ein Spalt von etwa 3 bis 5 mm bildet. Nach dem Einein
keramisches Rohr, vor der Einwirkung der legen der Vergleichselektrode, z. B. aus Platin, wird
Schlacke geschützt werden. Eine derartige Umhüllung der Spalt mit weiterer Kornmasse ausgestampft. Nun-
mehr wird das Rohr in eine teilbare Stampfform eingesetzt, deren Boden mit Stampfmasse bedeckt ist,
und dann der Spalt zwischen Stampfform und Außenwand des Rohrs mit körniger feuchter Masse ausgestampft.
Nach Entfernung des Kerns und der Stampfform wird das nunmehr dreischichtige Gefäß in einem
Ofen bei etwa 1500 bis 1700° C gebrannt.
Die gasdurchlässige Schicht aus stabilisiertem Zirkonoxyd kann anstatt durch Umstampfen auch
nach dem sogenannten Schlicker-Verfahren auf das gasdicht gebrannte Zirkonoxydrohr aufgebracht werden.
Beim Eintauchen der Vorrichtung in eine vollständig desoxydierte Stahlschmelze mit einem Sauerstoffgehalt
unter 0,001 °/o wird bei einer Schmelztemperatür von 1600° C eine Spannung von 1450 Millivolt
gemessen. In einer sauerstoffgesättigten Stahlschmelze mit etwa 0,26 %> Stauerstoffgehalt verringert sich die
elektrische Spannung auf 500 Millivolt. Für den erörterten Bereich des Sauerstoffgehalts steht mithin ein ao
Spannungsbereich von 1000 Millivolt zur Verfügung, wobei der einzelne Meßwert nach den bekannten elektrischen
Kompensationsmeßverfahren ohne weiteres mit einer Genauigkeit von mindestens ± 1 Millivolt
bestimmt werden kann. Somit erreicht die Meß- as genauigkeit der vorgeschlagenen Vorrichtung mindestens
die Analysengenauigkeit des Heißextraktionsverfahrens.
Eine Eisenschmelze mit 0,12 °/o Sauerstoffgehalt, deren gemessene Spannung 700 Millivolt
betrug, zeigt nach einer vollständigen Desoxydation mit Aluminium eine Spannung von 1450 Millivolt,
entsprechend einem gelösten Sauerstoffgehalt unter 0,001 °/o.
Die gemessene Spannung ist, wie erörtert, mit der Sauerstoffaktivität bzw. dem Sauerstoffgehalt über
eine logarithmische Funktion verknüpft. Wegen der Temperaturabhängigkeit der zu messenden Spannung
ist die Temperatur der zu untersuchenden Schmelze z. B. durch Tauchmessung zu bestimmen.
Die vorgeschlagene Vorrichtung gestattet es, die Sauerstoffaktivität bzw. den daraus mit dem Aktivitätskoeffizienten
berechenbaren Sauerstoffgehalt von Metallschmelzen innerhalb einiger Sekunden im
Schnellverfahren zu bestimmen. Dabei wird in Schmelzen nur der gelöste Sauerstoff ermittelt. Demgegenüber
ist beim Heißextraktionverfahren eine erstarrte, mechanisch zu bearbeitende Probe erforderlich,
so daß der Analysenwert des in der Metallschmelze gelösten Sauerstoffs vielfach durch Sauerstoffsteigerung
und durch oxydische Stahlbegleiter verfälscht ist.
Claims (4)
1. Vorrichtung zur Ermittlung der Sauerstoffaktivität von Metallen, Metalloxyden und
Schlacken, die sich in flüssigem Zustand befinden, beruhend auf dem zur Ermittlung der
Sauerstoffaktivität von Metallen in festem Zustand angewandten Prinzip des leistungslosen
Messens der Spannung eines galvanischen Elementes, bestehend aus einer in die Schmelze
eintauchenden Meßelektrode und einer Vergleichselektrode, die mit einer Vergleichssubstanz
bekannter Sauerstoffaktivität in Verbindung steht, welche durch eine Zwischenschicht aus
Sauerstoffionen leitenden Mischoxyden, z. B. stabilisiertem Zirkonoxyd, von dem zu untersuchenden
Metall getrennt ist, gekennzeichnet durch einen gasdicht gebrannten, rohrförmigen
Behälter (2) aus Sauerstoffionen leitendem Mischoxyd, z. B. stabilisiertem Zirkonoxyd,
auf dessen Wandung und Boden von außen und innen gasdurchlässige Zirkonoxydschichten (3, 4)
aufgesintert sind und in dessen aufgesinterte Innenschicht (4) die Vergleichselektrode (7) eintaucht,
so daß sie mit der Vergleichssubstanz bekannter Sauerstoffaktivität, mit welcher der
Behälter (2) beschickbar ist, in Verbindung steht.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich in dem röhrenförmigen
Behälter (2) als Vergleichssubstanz ein Gas bekannten Sauerstoffpotentials befindet.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der röhrenförmige Behälter
(2) als Vergleichssubstanz ein festes oder flüssiges Oxyd bekannter Sauerstoffaktivität enthält.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der röhrenförmige Behälter
(2) eine in einer geschlossenen Verpackung befindliche Vergleichssubstanz bekannter Sauerstoffaktivität
enthält.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (9)
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