-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Messen der Viskositäten
von Flüssigkeiten bei erhöhter Temperatur. Diese
eignet sich insbesondere zur Messung der Viskosität von
geschmolzenen und verflüssigten Schlacken, wie sie in Kohlevergasungen,
Hochöfen oder Verbrennungsprozessen anfallen. Sie eignet
sich aber auch zur Messung von geschmolzenen Metallen oder Werkstoffen,
insofern die erfindungsgemäße Vorrichtung aus
geeigneten Materialien gefertigt wird. Die Erfindung betrifft auch
ein Verfahren zur Messung der Viskositäten von Flüssigkeiten
bei erhöhter Temperatur. Dies können Temperaturen
von über 1700°C sein. Durch das erfindungsgemäße
Verfahren lässt sich die Viskosität auch von schwierig
zu bestimmenden Flüssigkeiten sehr genau und mit kurzer
zeitlicher Dauer bestimmen.
-
Bei
der Durchführung von Kohlevergasungsreaktionen, Verbrennungsprozessen
oder Metallherstellungsprozessen fallen häufig flüssige
Nebenprodukte an, die aus dem Prozess ausgeschleust werden müssen und
die eine hohe Viskosität besitzen. Ein typisches flüssiges
Nebenprodukt mit einer erhöhten Viskosität ist Schlacke.
Die Viskosität ist eine wichtige Kenngröße,
da die diese die Geschwindigkeit des Ausflusses bestimmt und damit
den Verlauf des zugrundeliegenden Prozesses. Ist die Schlacke zu
viskos, so können sich Ausflussöffnungen von Reaktoren
zusetzen oder verengen, so dass kein geregelter Prozessfluss mehr
möglich ist. Die Wahl der Prozessbedingungen hängt
meist sehr stark davon ab, wie sich die beteiligten Stoffe verhalten.
So ist man geneigt, eine höhere Prozesstemperatur zu wählen,
um beispielsweise Schlacke genügend flüssig zu
halten, so dass diese genügend schnell aus dem Prozess
ausgeführt werden kann. Für diese Vorgehensweise
muß jedoch die Viskosität der Schlacke genau bekannt
sein.
-
Auch
bei der Viskositätsbestimmung von geschmolzenen Metallen
oder der Viskositätsermittlung von flüssigen Mineralien
sind häufig Verfahren notwendig, die die Erfassung der
Viskosität von geschmolzenen Stoffen bei erhöhter
Temperatur schnell und genau ermöglichen. Hierzu müssen
die Werkstoffe zur Herstellung der benutzten Vorrichtungen zunächst
aus geeigneten Materialien bestehen. Es ist aber auch notwendig,
einfache Messmethoden zur Verfügung zu haben, die eine
genügend kurze Messzeit ermöglichen, so dass man in
den entsprechenden Prozessen zeitnah Parameter einstellen und genau
Korrekturen vornehmen kann.
-
So
ist es beispielsweise vorteilhaft, wenn die Viskosität
einer Schlacke in einem Kohlevergasungsprozess schnell und innerhalb
kurzer Zeit bestimmt werden kann. Ist die Viskosität so
hoch, dass sich die Ausflussöffnungen für die
Schlacke zuzusetzen drohen, so muß entsprechend zeitnah
eine Temperaturerhöhung an den entsprechenden Anlagenteilen
vorgenommen werden, um einen geregelten Ausfluss der Schlacke zu
ermöglichen. Das Zusetzen oder Verstopfen von Abführungsöffnungen
von Schlacke kann oftmals einen kostspieligen Ausfall der gesamten
Anlage zur Folge haben. Besser ist es sogar, wenn die Viskosität
der Schlacke und damit deren Fließeigenschaften vor der
Inbetriebnahme der Anlage bekannt ist. Diese kann beispielsweise durch
Verbrennung oder Vergasung einer Probe der jeweiligen Kohlen ermittelt
werden, wodurch man eine zu messende Schlackeprobe erhält.
-
Vielfach
werden für Messungen der Viskosität von heißen,
viskosen Flüssigkeiten Rotationsviskosimeter eingesetzt.
Bei Verwendung geeigneter Materialien ist es möglich, die
Viskosität nach dem Prinzip der Rotationsträgheit
von Flüssigkeiten zu bestimmen. Die
JP 4054435 A beschreibt ein
Rotationsviskosimeter zur Messung der Viskosität von Flüssigkeiten
bei erhöhter Temperatur. Das Viskosimeter, das aus einer
Rotationsspindel besteht, die in eine zu messende Flüssigkeit
eintaucht, misst die für die Rotation aufzubringende Kraft über
einen Draht oder Faden, der diese an einen Drehmomentsensor überträgt.
Diese Vorrichtung ist dazu geeignet, viskose Flüssigkeiten
in einem normalen oder erhöhten Temperaturbereich zu messen.
Durch ein bekanntes Gewicht, das den Faden oder Draht zusätzlich
verstärkt, kann auf eine Referenzmessung weitgehend verzichtet
werden.
-
Rotationsviskosimeter
besitzen jedoch den Nachteil, dass die Geometrie der Messinstrumente
sehr aufwendig gestaltet sein muss, um für die hohen Temperaturen
geeignet zu sein. Auch ist eine genaue Einstellung der Versuchsparameter
hinsichtlich der Rotationsgeschwindigkeit und der Rührerlänge
sehr schwierig. Die Handhabung ist aufgrund der hohen Temperaturen
und der benötigten Einstellung sehr zeitaufwendig. Generell
gilt ausserdem, dass die hohen Temperaturen Materialien benötigen,
die sehr beständig sein müssen. Da insbesondere
flüssige Schlacke sehr aggressiv ist, sind die Materialien
des Tiegels und der Rotationsspindeln einer starken dynamischen
Beanspruchung ausgesetzt. Zudem gibt es nur wenig geeignete Materialien zur
Herstellung der Tiegel und des Sockels.
-
Es
besteht deshalb die Aufgabe, ein Vorrichtung zur Verfügung
zu stellen, die schnell und genau die Temperaturen von geschmolzenen
flüssigen Materialien bestimmen kann. Diese soll außerdem
einen einfachen Versuchsaufbau benötigen und eine Befüllung
oder Entleerung des Tiegels bei der Messtemperatur ermöglichen.
Die dynamische Beanspruchung des Tiegelmaterials soll gering sein
und die Schlacke möglichst wärmeverlustfrei über
längere Zeit in dem Tiegel gelagert werden können.
-
Die
Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Viskosimeter, das
die Fallgeschwindigkeit eines Fallkörpers als Maß für
die Viskosität einer Flüssigkeit nutzt, die sich
in heißem und flüssigem Zustand in einem Tiegel befindet.
Der Fallkörper wird dabei über einen Draht oder
einen Stab in der Flüssigkeit gehalten. Da die Fallgeschwinigkeit
aufgrund des Gesetzes von Stokes ein Maß für die
Viskosität ist, kann über diese die Viskosität der
Flüssigkeit mit wenig apparativem Aufwand bestimmt werden.
Die Fallgeschwindigkeit wird über die Länge des
Stababschnittes ermittelt, der in einer Zeiteinheit in die geschmolzene
Flüssigkeit eintaucht. Die Länge des entsprechenden
Stababschnittes kann über eine einfache Markierung an einem
Messstab gemessen werden, diese kann aber auch zur Erhöhung
der Genauigkeit über eine Lichtschranke bestimmt werden.
Der Messstab ist somit als Anzeigestab geartet. In einer vorteilhaften
Ausführung der Erfindung handelt es sich bei dem Fallkörper
um eine Kugel.
-
Kugelfallviskosimeter
zur Bestimmung der Viskosität von heißen Flüssigkeiten
sind vorbekannt. Die
JP 60154141
A beschreibt ein Kugelfallviskosimeter, durch das sich
in einem Autoklaven die Viskosität einer Flüssigkeit
bestimmen lässt. Die Kugel ist dabei mit einem Draht verbunden,
der durch den Deckel des Autoklaven ragt und dessen Abschnittslänge,
die oberhalb des Deckels herausragt, ein Maß für
die Höhe der Kugel in dem Autoklaven darstellt. Da die
Fallgeschwindigkeit der Kugel aufgrund des Stokes'schen Gesetzes
ein Maß für die Viskosität der Flüssigkeit
ist, kann über die Fallzeit der Kugel, die über
die Einfallgeschwindigkeit des Stabes in den Deckel bestimmt wird,
die Viskosität der Flüssigkeit bestimmt werden.
Die Einfallgeschwindigkeit des Stabes wird dabei durch eine Lichtschranke
bestimmt, die oberhalb des Deckels angeordnet ist und durch die
zwei Markierungen oder Verdickungen, die an dem Stab angebracht
ist, passieren müssen.
-
Mit
dieser Vorrichtung können jedoch keine Flüssigkeiten
in einem Temperaturbereich bestimmt werden, wie er für
geschmolzene Metalle oder flüssige Schlacke typisch ist.
Es können nur wässrige oder lösungsmittelhaltige
Flüssigkeiten vermessen werden. Zudem ist ein Draht anfällig
gegenüber den hohen Temperaturen und kann durchschmelzen.
Auch gibt es keine Auslaßöffnungen in dem Autoklaven
oder Möglichkeiten, flüssige oder feste Schlacke
nachzufüllen. Schließlich wird auch kein Hinweis
darauf gegeben, wie die Kugel wieder in die Ausgangsstellung bewegt
werden kann. Dies ist jedoch bei flüssigen Schlacken oder
Flüssigkeiten in diesem Tempera turbereich von wichtiger
Bedeutung, da der Stab oder Draht bei der hohen Beanspruchung keiner übermäßigen
Zugkraft ausgesetzt werden darf.
-
Die
vorliegende Erfindung hingegen stellt ein Kugelfallviskosimeter
in einem Tiegel zur Verfügung, der aus einer hochtemperaturbeständigen
Keramik gefertigt ist. Diese Keramik ist vorzugsweise so gestaltet,
dass sie geschmolzenen Metallen widerstehen kann. Diese Keramik
soll aber insbesondere auch flüssigen Schlackematerialien
widerstehen, die bei den hohen Temperaturen gegenüber vielerlei
Materialien sehr aggressiv sind. Zudem soll der Tiegel so beschaffen
sein, dass eine Entnahme oder Zugabe von Schlacke während
oder unmittelbar zeitlich benachbart des Messvorgangs möglich
ist. Es sollen je nach Konsistenz der Schlacke verschiedenste Fallkörpergeometrien
möglich sein, bevorzugt sollen jedoch Kugeln verwendet
werden können. Sämtliche Bauteile sollen so ausgelegt
sein, dass sie den hohen Temperaturen widerstehen können
und dabei den technischen Vorgang der Viskositätsmessung
ermöglichen.
-
Beansprucht
wird insbesondere eine Vorrichtung zum Messen der Viskositäten
von Flüssigkeiten bei hoher Temperatur, die
- • einen temperaturbeständigen Tiegel umfasst,
der auf einem temperaturbeständigen Sockel gelagert ist, und
- • der Tiegel auf der Oberseite mit einem Deckel verschlossen
ist, der eine Öffnung besitzt, die für eine tragende
stab- oder drahtartige als Anzeigestab dienende Vorrichtung durchlässig
ist, und dieser Anzeigestab an der Unterseite mit einem temperatur-
und hitzebeständigen Fallkörper verbunden ist,
und
- • der Anzeigestab an der Oberseite aus einem Draht
oder einem Stab besteht, der durch die Deckelöffnung hochziehbar
ist, und
- • dieser Anzeigestab an der Oberseite eine Vorrichtung
besitzt, mit der die Höhe oder die Fallzeit des Fallkörpers
in dem Tiegel bestimmt werden kann.
-
Der
Tiegel, der Sockel und der Deckel sind zur erfindungsgemäßen
Ausführung der Vorrichtung bevorzugt aus einem keramischen
Material gefertigt. Besonders geeignet ist für diesen Zweck
eine Keramik aus einem stöchiometrischen Mineral aus Aluminiumoxid
und Chrom(III)-oxid. Die chemische Formel lautet Al2O3·Cr2O3. Geeignet ist aber letztlich jedes andere
keramische Material, das bei den genannten Bedingungen beständig
ist. So können auch andere oxidische oder nichtoxidische
Ma terialien verwendet werden, die zur Herstellung einer für
die genannten Zwecke beständigen Keramik geeignet sind.
-
Es
können auch nur Teile der Vorrichtung dazu aus einer Keramik
gefertigt sein. So kann beispielsweise nur der Tiegel aus einer
Keramik gefertigt sein. Es können aber auch nur der Deckel
oder sowohl der Deckel als auch der Tiegel aus einer Keramik gefertigt
sein. Auch kann nur der Sockel aus einer temperaturbeständigen
Keramik gefertigt sein. Schließlich können auch
diese Teile nur teilweise aus einer temperaturbeständigen Keramik
oder einem temperaturbeständigen Material gefertigt sein.
Wichtig ist, dass sich die Vorrichtung für die genannten
Zwecke eignet. Es ist auch möglich, ein Material zu verwenden,
dass nicht aus einer Keramik gefertigt ist. Bevorzugt werden jedoch
Keramiken verwendet, da diese bei den Messbedingungen sehr gut beständig
sind. Die Keramiken können auf beliebige Art gefertigt
werden. Besonders geeignet ist beispielsweise ein Sinterprozess.
-
Auch
der Fallkörper ist bevorzugt aus einer Keramik gefertigt.
Bevorzugt handelt es sich bei dem Fallkörper um eine Kugel.
Es jedoch auch möglich, Fallkörper zu verwenden,
deren Geometrie eine andere ist als die einer Kugel. Insbesondere
bei sehr zähviskosen Schlacken kann es beispielsweise vorteilhaft
sein, einen Kegel, in Form eines Lotes zu nutzen. Es ist beispielsweise
auch möglich, einen Konus oder einen Rundzylinder zu nutzen.
Dies hängt jeweils von den Messbedingungen und der Konstistenz
der zu messenden Flüssigkeit ab. Der Fallkörper
kann auch einem anderen hitzebeständigen Material als einer
Keramik gefertigt sein. So ist es beispielsweise möglich,
diesen aus Platin oder einer Chromlegierung zu fertigen. Bevorzugt
wird er jedoch aus einem keramischen Material gefertigt. Die Wahl
der geometrischen Form des Fallkörpers oder des Materials
hängt dabei ganz allein von dem Benutzer der erfindungsgemäßen
Vorrichtung und dessen Einschätzung ab.
-
Auch
der Draht oder Stab, an dem der Fallkörper aufgehängt
ist, kann aus einem beliebigen Material gefertigt sein. Bevorzugt
ist dieser aus Platin gefertigt, da Drähte aus Keramik
schwer herstellbar sind. Es ist jedoch auch möglich, diesen
Draht aus einer temperaturbeständigen Legierung zu fertigen.
Ein Beispiel hierzu ist eine Legierung aus einer Chrom-Eisen-Nickel-Legierung.
Solche Legierungen sind in der Regel bis zu Temperaturen über
1700°C nutzbar. Ein weiteres Beispiel ist ein Stab aus
einem aluminiumoxidhaltigen Material. Dies kann ein Stab aus Saphir
(Al2O3) oder Aluminiumtitanat
(Al2TiO5) sein.
Geeignet sind letztlich alle Materialien, aus denen temperaturbeständige
Drähte oder Stäbe gefertigt sein können.
Diese können mit dem Fallkörper auf beliebige
Art und Weise verbunden sein. Zur Verbindung zwischen Stab und Fallkörper
ist beispielsweise ein keramischer Kleber möglich. Vorteilhafter
ist es jedoch, den Fallkörper direkt in den Stab einzusintern.
Zur Ausführung der Erfindung ist der Stab bevorzugt als
Anzeigestab geartet.
-
Da
es zur Messung der Viskosität notwendig sein kann, den
Tiegel während der Messung zu befüllen, kann der
Tiegel auch Öffnungen enthalten, durch den dieser entleert
werden kann. Diese sind bevorzugt in dem Sockel angebracht. In dieser Öffnung
können sich Stopfen befinden oder Klappen, die zur Entleerung
verschlossen werden. Die Öffnungen können auch
seitlich angebracht sein. Unter oder vor der Öffnung kann
sich auch ein Wasserbad befinden, das zum Auffangen der Schlacke
dient. Dieses kann sich als solches unter dem Sockel befinden. Es
kann aber auch fest mit dem Sockel verbunden sein. Vor dem Wasserbad
kann sich auch ein Trichter oder eine Rinne befinden, mit dem das
Auslaufen der Schlacke unterstützt wird.
-
Auch
der Deckel kann Öffnungen enthalten, durch den dieser dann
bevorzugt befüllt wird. Auch hier können sich
Klappen befinden oder Stopfen, mit denen der Tiegel verschlossen
wird. Die Öffnung kann auch einen vorgelagerten Trichter
besitzen. Sämtliche Öffnungen sind bevorzugt aus
einem hitzebeständigen Material gefertigt. Diese können
auch beliebig geformt oder gelagert sein. Die Öffnungen
können beispielhaft konisch geformt und geneigt angebracht
sein.
-
Um
den Fallkörper wieder in die Ausgangsposition zu bewegen,
befindet sich in dem Tiegel vorteilhaft eine Vorrichtung, mit der
der Fallkörper in dem Tiegel nach oben bewegt werden kann.
Dies kann beispielsweise eine schüsselartige Vorrichtung
oder Halterung sein, die mit einem Stab verbunden ist, der durch
eine Öffnung in dem Deckel vertikal beweglich ist. Die
Schüssel befindet sich dann unter dem Fallkörper,
so dass dieser mit der Schüssel und mit dem daran verbundenen
Stab vertikal nach oben bewegt werden kann. Die Haltevorrichtung
kann aber auch aus einer Schlinge oder einem fest befestigten Draht
bestehen. Wichtig ist lediglich, dass sie den genannten Zweck erfüllt.
Die Haltevorrichtung oder der schüsselartige Gegenstand
ist ebenfalls zweckmäßig aus einem hitzebeständigen
Material gefertigt. Dies kann ein Metall, beispielsweise Platin
sein, kann aber auch eine Keramik sein. Mit dieser Vorrichtung lässt
sich der Fallkörper in dem Tiegel vertikal höhenvariabel
bewegen.
-
Der
Anzeigestab zum Herausziehen des Fallkörpers besitzt zur
erfindungsgemäßen Ausführung der Messung
Vorrichtungen, mit denen die Höhe des Fallkörpers
in der Schlacke bestimmt werden kann. Dies können beispielhaft
einfache Markierungen und eine Messlatte sein, mit denen die Höhe
und das Fallkörpers bestimmt werden kann. Die Fallzeit
kann dann in einer einfachen Ausführung mithilfe einer
Uhr bestimmt werden. Der Stab zum Führen des Fallkörpers
und der seitlich daneben montierte Haltestab besitzen Arretierungsvorrichtungen,
mit denen der Fallkörper in der Ruheposition in der angehobenen
Stellung gehalten werden kann. Die Arretierung kann manuell oder
elektromagnetisch lösbar sein.
-
Zur
routinemäßigen Ausführung des Verfahrens
ist es hilfreich, die Fallzeit mithilfe einer Lichtschranke zu bestimmen.
Hierzu befinden sich beispielhaft in einer Haltestab neben dem Anzeigestab
für den Fallkörper zwei Lichtquellen mit horizontal
daneben angeordneten Fotodetektoren oder Fotodioden. Der Anzeigestab
für den Fallkörper besitzt dann Markierungen,
die den Lichtfluß zwischen dem Fotodetektor und der Lichtquelle unterbrechen.
Dadurch lassen sich schnell und genau die Fallzeit und damit die
Viskosität der Flüssigkeit bestimmen. Es ist jederzeit
möglich, davon verschiedene Vorrichtungen zur Ermittlung
der Höhe des Fallkörpers zu nutzen, insofern sie
zur Messung dieser Kenngröße bei den Temperaturen
geeignet sind. Dies können beispielhaft auch induktiv wirkende
Vorrichtungen sein.
-
Die
gesamte Vorrichtung kann auch auf einer Waage gelagert sein. Damit
lässt sich dann das Gewicht der eingefüllten Flüssigkeit
ermitteln. Vorteilhaft besitzt auch der Tiegel eine Vorrichtung,
mit der sich die Füllhöhe oder der Füllstand
des Tiegels ermitteln lässt. Dies kann eine Markierung
in dem Tiegel sein. Dies kann aber in einer verbesserten Ausführung
auch ein Schauglas sein. Aus dem Füllstand und dem Gewicht
lässt sich dann sehr einfach die Dichte ermitteln. Die
Dichte kann aber auch vorher außerhalb des Tiegels durch Gewichts-
und Volumenbestimmung ermittelt werden.
-
Der
Tiegel kann auch Vorrichtungen zur Beeinflussung des Fließverhaltens
beinhalten. Dies können beispielsweise Rührer
sein. Der Tiegel kann auch mit Vorrichtungen zum Beheizen oder Kühlen
ausgerüstet sein.
-
Beansprucht
wird auch ein Verfahren, mit dem sich die Viskosität von
heißen Flüssigkeiten bestimmen läßt.
Dieses macht von der erfindungsgemäßen Vorrichtung
Gebrauch. Beansprucht wird insbesondere ein Verfahren zur Bestimmung
der Viskosität von Flüssigkeiten bei hoher Temperatur,
wobei
- • die verfestigte Schlacke in
einen hitzebeständigen Tiegel gegeben wird und durch Erhitzen
verflüssigt wird, und
- • der Tiegel mit einem Deckel verschlossen wird, durch
den ein hitzebeständiger Draht oder Stab geführt wird,
der Als Anzeigestab geartet ist und an dessen unteren Ende ein hitzebeständiger
Fallkörper befestigt ist, und
- • der hitzebeständige Draht oder Stab aus
einer Arretierungsvorrichtung gelöst wird, wodurch der
Fallkörper durch Schwerkrafteinwirkung in der Flüssigkeit
nach unten fällt, so dass die Fallgeschwindigkeit ein Maß für
die Viskosität der Flüssigkeit ist.
-
Aus
der Bestimmung der Fallgeschwindigkeit lässt sich die Viskosität
der Flüssigkeit berechnen. Dies ist möglich aufgrund
des Stokes'schen Gesetzes. Dieses lautet:
-
Bekannt
sind vor der Messung die Parameter Radius des Fallkörpers,
Erdbeschleunigung und Dichte des Fallkörpers. Die Fallstrecke
wird aus der Tiefe des Eintauchens des Anzeigestabes des Fallkörpers
ermittelt. Vorteilhaft wird zur Standardisierung des Verfahrens
die Fallstrecke konstant gehalten, beispielsweise durch Markierungen
am Anzeigestab. Die Fallzeit kann anhand des Fortganges des Anzeigestabes
ermittelt werden. Gegebenenfalls orientiert man sich an dem Fortlauf
der Markierungen. Die Dichte der Flüssigkeit kann aus dem
Gewicht der eingefüllten Flüssigkeit und deren
Volumen ermittelt werden. Der Start der Messung erfolgt über
das Lösen der Arretierung des Anzeigestabes des Fallkörpers.
-
Die
Reynolds-Zahl der zu messenden Flüssigkeit sollte zur Realisierung
des Stokes'schen Gesetzes unter 1 liegen. Typische Volumina des
Tiegels sind 500 cm3, typische Fallstrecken
10 cm, typische Flüssigkeitsdichten 1,0 bis 8,0 g/cm3 und typische Viskositäten 10 bis
1000 Pa·s. Dies sind jedoch nur Beispiele. Diese Werte
können je nach Ausführung des Verfahrens beliebig
variieren.
-
Zur
Ermittlung der Fallzeit und der Fallstrecke kann vorteilhaft eine
Vorrichtung in Anspruch genommen werden, die diese über
Lichtschranken ermittelt. Beim Lösen der Arretierung verläßt
dann die obere Markierung die obere Lichtschranke, was als Startsignal
der Messung dient. Die Distanz zur unteren Lichtschranke ist vorteilhaft
so gehalten, dass die obere Markierung beim Auftreffen des Fallkörpers
auf dem Boden des Tiegels die untere Lichtschranke verschließt.
Das Verschließen der unteren Lichtschranke ist dann das
Stoppsignal. Die Zeit zwischen Start- und Stoppsignal ist dann gleich
der Fallzeit des Fallkörpers. Durch Registrierung der Signale
mit einer elektronischen Rechenvorrichtung kann die Registrierung
sehr leicht automatisiert werden. Die Markierungen sind vorteilhaft
in den Anzeigestab integriert. Die Dichte kann dann beispielhaft über automatisierte
Waagen und Füllstandsmessungen ermittelt werden. Auch diese
können beliebig geartet sein.
-
Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung können
die Viskositäten beliebiger Flüssigkeiten bestimmt werden.
Die Viskositäten der Flüssigkeiten werden bevorzugt
bei sehr hohen Temperaturen von über 1100°C bis
1700°C bestimmt. Es jedoch auch möglich, niedrigere
Temperaturen anzuwenden. Bevorzugt wird mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung die Viskosität heißer, geschmolzener
Schlacke bestimmt. Es ist jedoch auch möglich, die Viskosität
geschmolzener Kristalle oder geschmolzener Metalle zu bestimmen.
Zur Unterstützung der Verflüssigung können
der Schlacke Fließmittel zugegeben werden.
-
In
einer Ausführung der Erfindung kann der Tiegel mit der
verfestigten Schlacke zur Erhitzung in einen Hochtemperaturofen
transferiert werden. Dort wird die Schlacke auf eine geeignete Temperatur
gebracht und geschmolzenen oder bis zum Zeitpunkt der Messung auf
der zur Messung vorgesehenen Temperatur gehalten. Der gesamte Tiegel
kann hierzu in dem Hochtemperaturofen erhitzt werden. Es kann auch
möglich sein, den Tiegel bei einer geeigneten Ausführung
selbst zu erhitzen. Der Ofen kann dabei beliebig geartet sein. Eine Vorschrift
zur Bestimmung des Asche-Schmelzverhaltens gibt die DIN
51730. Eine Vorschrift zur Bestimmung des Aschegehaltes
gibt die DIN 51719.
-
Der
Hochtemperaturofen ist idealerweise bis auf eine Temperatur von über
1700°C heizbar. Ist die Schlacke sauerstoff- oder feuchtigkeitsempfindlich,
so kann der Ofen auch mit einem trockenen Inertgas geflutet werden.
Dies kann beispielsweise Stickstoff sein. Es ist aber auch möglich,
zur Simulation der Prozessbedingungen eine oxidierendes oder reduzierendes
Gas zum Fluten zu nutzen. In einer weiteren Ausführung der
Erfindung wird die Schlacke oder die zu messende Flüssigkeit
zur Messung mit einem geeigneten temperaturbeständigen
Gefäß von der Anlage oder dem Ofen in den Meßtiegel
transferiert.
-
Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtungen lassen sich
die Viskositäten von Flüssigkeiten auch bei sehr hohen
Temperaturen schnell und genau bestimmen. Verwendet man einen geeigneten
Werkstoff zur Herstellung der Vorrichtung, so kann man auch die
Viskosität von aggressiven Schlacken leicht messen. Auf
diese Weise ist der Betrieb von schlackeproduzierenden Verfahren
ohne aufwendige Prozessunterbrechungen zu erreichen.
-
Die
erfindungsgemäße Ausgestaltung einer Vorrichtung
zur Vergasung fester Brennstoffe wird anhand von drei Zeichnungen
genauer erläutert, wobei das erfindungsgemäße
Verfahren nicht auf diese Ausführungsformen beschränkt
ist.
-
1 zeigt
eine erfindungsgemäße Vorrichtung in seitlicher
Ansicht mit in der frontalen Ansicht transparenten Wänden.
Der Tiegel (1) ist aus einem temperaturbeständigen
Material gefertigt und ruht auf einem temperaturbeständigen
Sockel (2). Der Tiegel ist mit einem temperaturbeständigen
Deckel (3) verschlossen, in den eine Öffnung (3a)
integriert ist. Diese kann bedarfsweise mit einem Verschluss verschlossen
werden (3b). In dem Tiegel befindet sich hier beispielhaft
flüssige Schlacke (4). Dies könnte jedoch
auch ein geschmolzenes Metall sein. In der geschmolzenen Schlacke
befindet sich ein Fallkörper (5). Dieser ist an
einer tragenden Vorrichtung (5a) aufgehängt, die
auch als Anzeigestab dient. Am oberen Ende des Anzeigestabes befindet sich
eine arretierende Vorrichtung (5b). Diese kann bei Bedarf
durch Verschieben in Pfeilrichtung gelöst werden. Dadurch
sinkt der Fallkörper, hier eine Kugel (5), in
Pfeilrichtung nach unten. Die Fallstrecke ist die Weglänge
s (6) bis zum Auftreffen der Kugel am Boden. Diese kann über
die Markierungen an dem Haltestab gemessen werden. Hierzu ist der
Haltestab an der gegenüberliegenden Seite beispielhaft
als Messlatte (7) geartet. Der Sockel enthält
hier eine konisch geformte Öffnung (2a), durch
die die Schlacke ausgelassen werden kann.
-
2 zeigt
eine erfindungsgemäße Vorrichtung in seitlicher
Ansicht mit in der frontalen Ansicht transparenten Wänden.
Der Tiegel (1) ist aus einem temperaturbeständigen
Material gefertigt und ruht auf einem temperaturbeständigen
Sockel (2). Der Tiegel ist mit einem temperaturbeständigen
Deckel (3) verschlossen, in den eine Öffnung (3a)
integriert ist. Diese kann bedarfsweise mit einem Verschluss verschlossen
werden (3b). In dem Tiegel befindet sich hier beispielhaft
flüssige Schlacke (4). Dies könnte jedoch
auch ein geschmolzenes Metall sein. In der geschmolzenen Schlacke
befindet sich ein Fallkörper (5). Dieser ist an
einer tragenden Vorrichtung (5a) aufgehängt, die
auch als Anzeigestab dient. Am oberen Ende des Anzeigestabes befindet sich
eine arretierende Vorrichtung (5b). Diese kann bei Bedarf
durch Verschieben in Pfeilrichtung gelöst werden. Dadurch
sinkt der Fallkörper, hier eine Kugel (5), in
Pfeilrichtung nach unten. Die Fallstrecke ist die Weglänge
s (6) bis zum Auftreffen der Kugel am Boden. Diese kann über
die Markierungen an dem Haltestab gemessen werden. Hierzu ist der
Haltestab an der gegenüberliegenden Seite beispielhaft
als Messlatte (7) geartet. In dem Deckel befindet sich
eine weitere Öffnung (3c), über die eine
Hebevorrichtung (8a) in den Tiegel (1) geführt
werden kann. An seinem unteren Ende befindet sich eine schüsselförmige
Halterung (8), mit der der Fallkörper aufgefangen
oder wieder in die Ausgangsposition gebracht werden kann. Dieser
ist vertikal frei beweglich.
-
3 zeigt
eine erfindungsgemäße Vorrichtung in seitlicher
Ansicht mit in der frontalen Ansicht transparenten Wänden.
Der Tiegel wird vor Auslösung und nach Beendigung des Fallvorgangs
gezeigt. Der Anzeigestab (5a) des Fallkörpers
(5) besitzt zwei Verdickungen (5c), die in ihrem
vertikalen Abstand s der Fallstrecke (6) des Fallkörpers
(5) entsprechen. In der Höhe der Verdickungen
(5c) befinden sich seitlich der Verdickungen Lichtquellen
(9a) und Lichtdetektoren (9b). Deren Lichtfluß (9c)
wird von den Verdickungen unterbrochen. Beim Auslösen der
Arretierung (5b) in Pfeilrichtung sinkt die Kugel (5)
zu Boden. Die Verdickungen geben den Lichtfluß (9c)
frei. Dies ist das Startsignal zur Messung der Fallzeit. Bei Beendigung
des Fallvorganges schließt die obere Verdickung die untere
Lichtschranke und gibt damit das Signal für die Beendigung
des Messvorganges. Die gesamte Vorrichtung zur Bestimmung der Fallzeit
befindet sich vorteilhaft in einem Gehäuse (10).
-
- 1
- Tiegel
- 2
- Sockel
- 3
- Deckel
- 3a
- Öffnung
zur Führung der Haltevorrichtung
- 3b
- Verschluß
- 4'
- Flüssigkeit
(Schlacke)
- 5
- Fallkörper
(Kugel)
- 5a
- Anzeigestab
- 5b
- Arretierung
- 5c
- Verdickung
als Markierung
- 6
- Fallstrecke
s
- 7
- Haltestab
- 8
- Schüsselartige
Halterung
- 8a
- Hebevorrichtung
- 9a
- Lichtquelle
- 9b
- Lichtdetektor
- 9c
- Lichtfluß
- 10
- Gehäuse
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - JP 4054435
A [0005]
- - JP 60154141 A [0009]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - DIN 51730 [0030]
- - DIN 51719 [0030]