DE10208400A1 - Verfahren zur Phosphatierung von metallischen Oberflächen - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betifft ein Verfahren zur Phosphatierung von metallischen Oberflächen mittels eines phosphathaltigen Prozessmediums in einem Phosphatierbad, bei dem der sich bildende Schlamm durch Filtration abgetrennt wird, wobei die zu phosphatierende Oberfläche wenigstens teilweise aus Aluminium besteht, und erfindungsgemäß vor, während und/oder nach der Phosphatierung eine Belüftung des Prozessmediums erfolgt. Durch diese Maßnahme wird die Filtrierfähigkeit und auch andere Eigenschaften des aus dem Phosphatierbad abzutrennenden Schlamms und die Schichtbildung positiov beeinflusst.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Phosphatierung von metallischen
Oberflächen mittels eines phosphathaltigen Prozessmediums in einem Phosphatierbad, bei
dem der sich bildende Schlamm durch Filtration abgetrennt wird.
Ein Verfahren der eingangs genannten Gattung ist beispielsweise aus der DE 196 52 191
bekannt. Nach einem solchen Verfahren werden beispielsweise Karosserieteile von
Automobilen phosphatiert zur Erzielung des Korrosionsschutzes. Die Phosphatierung solcher
Karosseriebauteile erfolgt insbesondere als Vorbeschichtung z. B. vor einer anschließenden
Elektrotauchlackierung. Ziel bei der Phosphatierung ist es eine möglichst geschlossene
Phosphatschicht auf der Oberfläche des Karosseriebauteils zu erzeugen. Handelt es sich
dabei jedoch um Karosseriebauteile die mindestens teilweise Aluminiumoberflächen
umfassen, d. h., entweder vollständig aus Aluminium bestehen oder aber z. B. Teile von
verzinkten Karosserien oder Stahlkarosserien mit Aluminiumteilen sind, führt dies dazu, dass
bei der Beizreaktion im Phosphatierbecken Aluminium abgelöst wird. Das gleiche Problem
tritt auf, wenn Aluminiumbauteile zusammen in einem Bad z. B. mit Stahlbauteilen
phosphatiert werden. Dieses Aluminium ist für die Phosphatierlösung ein Badgift und muss
umgehend aus der Phosphatierlösung entfernt werden. Um dies zu bewerkstelligen kann
man beispielsweise dem Phosphatiermedium Fluorid und Natrium zugeben, wodurch
zusammen mit dem gelösten Aluminium Kryolitrischlamm gebildet wird. Die Zugabe von
Fluoridverbindungen und Alkalimetall-Ionen zu Phosphatierlösungen bei der Behandlung von
Aluminiumoberflächen ist beispielsweise in der DE 35 35 135 A1 beschrieben.
Den bei der Zugabe von Fluorid und Natrium erzeugten Kryolitrischlamm filtriert man aus
dem Phosphatierbad ab. Das Abfiltrieren schlammartiger Produkte aus einem
Phosphatiermedium bei der Phosphatierung ist beispielsweise in der DE 196 52 191 A1
beschrieben. Dort wird allerdings das spezifische Problem der Phosphatierung von
Karosseriebauteilen, die teilweise Aluminiumoberflächen aufweisen, nicht behandelt. Der in
einem solchen Phosphatierbad auf obige Weise (Kryolitrischlamm) erzeugte Schlamm hat
sehr schlechte Eigenschaften, insbesondere eine schlechte Sedimentationsneigung. Der
Filterkuchen ist schlecht entwässerbar und der Schlamm verstopft die Filtertücher. Dadurch
ergeben sich kurze Filtertuchwechselzeiten. Bei nicht entfernbarem Altschlamm im
Phosphatierbecken kommt es zu Schlammablagerungen auf waagrechten
Aluminiumoberflächen, die zu rauhen Aluminiumoberflächen führen. Es muss dann der
Schlamm von Hand mit Waschbürsten oder dergleichen abgewaschen werden. Teilweise
wird hierdurch eine Nacharbeit hervorgerufen, wenn anschließend eine kathodische
Tauchlackierung einer solchen phosphatierten Oberfläche vorgenommen wird. Die
Beckenwandungen der Anlagen und die Rohrleitungen verkrusten stark mit dem Schlamm.
Aufgrund dieser Probleme ist bei den bisherigen Verfahren zur Phosphatierung von teilweise
aus Aluminium bestehenden Oberflächen in einem reinen Tauchphosphatierverfahren keine
geschlossene Schichtausbildung gewährleistet.
Größere Aluminium-Oberflächenanteile kann man im reinen Spritzphosphatierverfahren
phosphatieren. Allerdings ist dann z. B. bei einer verzinkten Stahlbaukarosserie mit
Aluminiumanbauteilen der Korrosionsschutz in den Hohlräumen schlechter.
Hier setzt die vorliegende Erfindung an. Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur
Phosphatierung von metallischen Oberflächen mittels eines phosphathaltigen
Phosphatiermediums in einem Phosphatierbad (also ein Tauchphosphatierverfahren) der
eingangs genannten Gattung zu schaffen, welches eine bessere Abtrennung des im
Phosphatierbad anfallenden Schlamms ermöglicht.
Die Lösung dieser Aufgabe liefert ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Phosphatierung von
metallischen Oberflächen der eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 1. Das erfindungsgemäße Verfahren sieht vor, dass während und/oder nach
der Phosphatierung eine Belüftung und/oder Begasung des Prozessmediums erfolgt.
Dadurch lassen sich die Eigenschaften des anfallenden Schlamms günstig beeinflussen.
Das erfindungsgemäße Verfahren betrifft Oberflächen, die wenigstens teilweise aus
Aluminium bestehen, z. B. kombinierte Bauteile in Mischbauweise aus Aluminium und Stahl
oder Aluminium und verzinktem Stahl, oder die gleichzeitige Behandlung von
Aluminiumbauteilen oder teilweise aus Aluminium bestehenden Bauteilen in Gegenwart von
Bauteilen mit anderen metallischen Oberflächen.
Die erfindungsgemäße Verfahrensmaßnahme des gezielten Belüftens des
Phosphatierbeckens führt dazu, dass die Schlammflocke größer wird und schneller
sedimentiert. Die Entwässerung des Schlamms erfolgt erheblich schneller als ohne Belüftung
oder Begasung. Optisch nicht sichtbarer Schlamm wird durch das Belüften sichtbar. Die
Filtertuchporen verstopfen weniger schnell, was zu einer Standzeitverlängerung der
Filtertücher führt. Der Festkörper des Filterkuchens ist größer, wodurch eine Einsparung an
Badflüssigkeit und bei den Entsorgungskosten erzielt wird. Die Phosphatierchemikalien wie
z. B. Beschleuniger (Hydroxylamin, Wasserstoffperoxid, Natriumnitrit und dergleichen), die
als Sauerstoffspender dienen, werden eingespart. Die Zugabe von Schlammkonditionierern
kann reduziert werden.
Durch das belüftete Phosphatiermedium entsteht an der Grenzschicht zwischen dem
Substrat (z. B. einem Karosseriebauteil) und dem Phosphatiermedium ein Mikrorühreffekt,
der den Stoffaustausch, z. B. die Wasserstoffentfernung verbessert. Hierdurch kommt es zu
einer Verbesserung der phosphatierten Oberfläche und der Haftung. Die Verkrustung der
Phosphatierungsbecken und Rohrleitungswandungen wird verringert. Gegebenenfalls ist
eine Verringerung des zu verwendenden Fluorids möglich. Bisher notwendige Leertakte oder
die Zugabe von Karosseriebauteilen ohne Aluminium erübrigen sich. Durch diese
Verfahrensmaßnahme kann eine Behandlung von Oberflächen mit einem größeren
Aluminiumoberflächenanteil erfolgen, beispielsweise von bis zu 80%. Vorzugsweise wird ein
prozentualer Aluminium-Oberflächenanteil von etwa 3 bis etwa 80% phosphatiert.
Bei den bislang bekannten Verfahren ohne Belüftung des Phosphatiermediums kommt es
insbesondere bei gleichzeitiger Anwesenheit von Aluminium und Titan/Zirkon-Ionen zu einer
ungenügenden oder zu langsamen Kryolithbildung und somit zu einer Anreicherung der
Aluminium und Titan/Zirkon-Ionen, die die Zink-Phosphatschichtbildung stören. Gemäß einer
bevorzugten Variante der Erfindung kann man die Temperatur des Phosphatierbades
erhöhen, beispielsweise auf 60°C oder darüber, um die Kryolithbildung bei gleichzeitiger
Belüftung, d. h. guter Durchmischung der Phosphatierflüssigkeit zu beschleunigen.
Vorteilhaft kann auch eine intervallmäßige Temperaturanhebung zur vermehrten
Kryolithausfällung in Produktionspausen oder gegen Produktionsende sein.
Für eine gute Kryolitrischlammbildung, insbesondere um einen gut filtrierbaren
Kryolitrischlamm zu erhalten, kann das Mischungsverhältnis/Molverhältnis von Aluminium zu
Natrium in der Phosphatierlösung bedeutsam sein. Dieses Mischungsverhältnis Af : Na kann
beispielsweise bei 1 : 2,5 bis 1 : 3,5 liegen, gegebenenfalls kann das Mischungsverhältnis im
Phosphatierbecken aber auch wesentlich geringer sein, was die Kontaktherstellung zwischen
Al, Na und Fluorid zur Kryolithherstellung erschwert, wenn man ohne Belüftung arbeitet.
Durch die erfindungsgemäße Belüftung konnte diese Kontaktherstellung wesentlich
verbessert werden.
Um die Kryolitrischlammbildung zu verbessern und zu beschleunigen, kann man auch der
Phosphatierflüssigkeit Impfkristalle in Form von festem kristallinem Kryolith oder einer
wässrigen Kryolithsuspension zugeben. Möglich ist auch die Zugabe in die Zuführleitung der
Filterpresse.
In jedem Fall konnte festgestellt werden, dass eine gute Durchmischung für eine gute
Kryolithbildung von besonderer Bedeutung ist, und dass mit der erfindungsgemäßen
Belüftung eine sehr gute Durchmischung des Phosphatierbads erhalten wird. Diese
erfindungsgemäße Maßnahme kann auch vorteilhaft sein, wenn es sich um
Phosphatieranlagen handelt, in denen zwar keine Aluminium-Karosserieteile phosphatiert
werden, in denen jedoch die Bäder Aluminiumionen enthalten und man deshalb Fluorid in
geringerer Konzentration zugibt, um Haftungsprobleme bei der kathodischen
Tauchlackierung zu vermeiden.
Aufgrund der Kryolitrischlammproblematik ist der Aluminiumoberflächendurchsatz bei
Phosphatieranlagen, die sowohl Stahlteile als auch Aluminiumteile tauchphosphatieren in der
Regel bei bisherigen Verfahren auf unter etwa 25% begrenzt. Hier kann man eine
Verbesserung erzielen, wenn man anstelle einer Tauchphosphatierung eine
Spritzphosphatierung vornimmt. Durch die erfindungsgemäße Belüftung wird dabei in jedem
Fall die Anlagenkapazität für die zu phosphatierende Aluminiumoberfläche erhöht. Die
Belüftung ist dabei bei den verschiedenartigsten Phosphatieranlagen vorteilhaft,
beispielsweise bei solchen, in denen Kleinteile phosphatiert werden, ebenso wie bei
Phosphatieranlagen für Karosserie- und Fahrwerksteile, wobei dies sowohl für Verfahren gilt,
die eine Spritzphosphatierung als auch für solche, die eine Tauchphosphatierung umfassen.
Durch die Lösung der Kryolitrischlammproblematik mittels Phosphatierbadbelüftung ist es
möglich, ausschließlich Karosserien aus Aluminium oder Aluminiumteilen in ein oder zwei
Schichten zu fertigen, ohne Beifügung von Karosserien aus Stahl oder verzinktem Stahl zum
Phosphatierbad. Dies ermöglicht ein effektiveres Arbeiten bei der Rohbaufertigung und der
Rohbau-Nacharbeit in der Lackiererei von Automobilen mit Aluminiumkarosserien.
Bei Beschichtungsversuchen mit galvanisch- und feuerverzinkten Probeblechen in
sauerstoffreicher Phosphatierflüssigkeit im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurden in
einer Distanz von etwa 200 mm unter Badspiegel im Bereich des Eintauchspritzsystems
REM-Aufnahmen und Oberflächenrauigkeitmessungen durchgeführt, wobei eine glattere
Oberfläche festgestellt wurde als bei herkömmlich beschichteten Probeblechen. Eine
mögliche Erklärung hierfür könnte sein, dass durch die sauerstoffreiche
Phosphatierflüssigkeit der Stoffaustausch bei der Zink-Phosphatschichtbildung durch
Mikrorührung so verbessert wird, dass feuerverzinktes Blech glatter wird. Daher kann es
vorteilhaft sein, die Phosphatierflüssigkeit intensiv mit feinblasiger Luft zu belüften und
feuerverzinktes Karosserieblech oder Kleinteileblech so glatt zu beschichten, dass es auf
Karosserieaußenblechen oder äußeren Teilflächen anstelle von galvanisch verzinktem Blech
eingesetzt werden kann. Gegebenenfalls ist es dabei vorteilhaft, weitere Chemikalien, wie
Fluorid oder dergleichen auch beim Phosphatierprozess für feuerverzinkte Bleche
zuzugeben, um den Beizangriff zu optimieren. Um den Phosphatierprozess für den Einsatz
von feuerverzinkten Blechen auf Karosserieaußenblechen zu verbessern, kann es weiterhin
vorteilhaft sein, auch den Aktivier- und/oder Passivierungsprozess durch Belüften, d. h.,
durch Mikrorührung zu verbessern.
Bei der Beschickung einer Osmose-Anlage mit klarer Phosphatierflüssigkeit aus dem
Klarphasenrücklauf der Filterpresse kann es innerhalb sehr kurzer Zeit zu Ausfällungen,
hauptsächlich von Eisen III, an den Membranen der Unkehrosmose-Anlagen kommen.
Hierdurch geht die Leistung der Osmose-Anlage schnell zurück, so dass keine ausreichende
Filtraterzeugung mehr gegeben ist. Um dieses Problem zu lösen, kann es vorteilhaft sein,
eine Wasserstoffperoxid-Dosierstelle einzubauen, um die Fe II-Ionen zu Fe III zu oxidieren.
Alternativ dazu könnte man auch die Umkehrosmoseanlagen nur an Phosphatieranlagen
einbauen, an der nur verzinkte Bleche phosphatiert werden. Hierdurch ist der Eisen II-Gehalt
geringer als an Anlagen mit zu phosphatierenden Normalstahlblechen. Zur Lösung der
genannten Probleme kann eine erfindungsgemäße feinblasige Belüftung der
Phosphatierflüssigkeit im Prozessbecken oder in die Zuführleitung zur Filtereinrichtung
vorteilhaft sein. Dadurch kann nicht nur die Phosphatierschichtqualität und der
Filtriervorgang verbessert werden, sondern auch die genannten Probleme an der Umkehr-Osmoseanlage
werden gelöst. Dies bedeutet, dass die Eisen III-Ausfällungen nicht mehr auf
den Membranen erfolgen.
Eine bevorzugte Weiterbildung der Erfindung sieht daher vor, das genannte
Belüftungssystem auch in Aktivierzonen, Phosphatierzonen und Passivierzonen beim
Beschichten von Aluminium, Magnesium, Stahl und verzinktem Stahl bei Mischbauweise und
beim Beschichten der reinen Metalle einzusetzen. Die Anwendung kann bei
Beschichtungsanlagen mit Tauchprozessen, Spritzprozessen oder kombinierten
Spritz/Tauchprozessen erfolgen. Die erwähnten Werkstoffe in Mischbauweise können
gemeinsam phosphatiert und passiviert werden, wodurch sich eine separate teure
Behandlung von Magnesiumteilen erübrigt.
Eine mögliche bevorzugte Variante der Erfindung sieht vor, dass eine Belüftung des
Phosphatiermediums im Phosphatierbecken selbst erfolgt. Die Belüftung kann im
Phosphatierbecken beispielsweise über Flutsysteme erfolgen, insbesondere über
Seitenflutsysteme und/oder Bodenflutsysteme.
Die Belüftung kann beispielsweise im Zulaufbereich zur Filter- oder
Sedimentationseinrichtung erfolgen. Es kann eine Belüftung über wenigstens eine
Luftpumpe und/oder Ventilatoren vorgesehen sein. Man kann beispielsweise auch eine
Belüftung unter Ausnutzung des Venturieffekts an den Flutsystemen und/oder Rohrleitungen
vornehmen. Alternativ dazu kann beispielsweise die Belüftung über zusätzliche freie
Ausflüsse von Phosphatiermedium über dem Badniveau erfolgen. Alternativ oder gleichzeitig
ist es möglich, die Belüftung über Spritzsysteme vorzunehmen, die Phosphatiermedium
zerstäuben. Des weiteren kann eine Belüftung über Flüssigkeitsstrahl-Gaskompressor mit
atmosphärischer Luftansaugung oder Flüssigkeitsstrahl-Gasmischer mit
Druckluftbeaufschlagung erfolgen.
Zur effektiveren Luft-/Gasanreicherung in die Phosphatierflüssigkeit hat es sich als
besonders vorteilhaft erwiesen, wenn insbesondere sehr kleine Gasbläschen erzeugt
werden. Dazu ist beispielsweise die Verwendung eines Wasserstrahl-Luftverdichters
geeignet. Bei diesem wird ein Wasserstrom als Treibstrom für eine Strahlpumpe verwendet,
auf deren Saugseite Druckluft zugeführt wird. Das Gemisch aus Treib- und Saugstrom kann
dabei in einen Sättigungsbehälter, d. h., unterhalb eines Flüssigkeitsspiegels eingetragen
werden. Durch die feine Dispergierung der Luft im Treibstrom wird ein optimaler Luft-
Sättigungsgrad des Druckwassers erzielt und die Verweilzeit der so mit Luft bzw. Gas
angereicherten Flüssigkeit in dem Sättigungsbehälter wird minimiert. Es kann dann
insbesondere über Druckentspannungsflotation mittels eines Entspannungsventils die mit
Luft bzw. Gas angereicherte Flüssigkeit zur Belüftung in das Phosphatierbecken geleitet
werden.
Durch Versuche konnte gezeigt werden, dass durch das Belüften in jedem Fall die
Filtrierfähigkeit des Schlamms deutlich gesteigert wird. Eine Belüftung direkt im
Phosphatierbecken z. B. über Flutsysteme erweist sich als besonders vorteilhaft. Ein
bevorzugtes Merkmal bei einer Weiterbildung der Erfindung ist, dass die Belüftung der
Phosphatierflüssigkeit am Boden, oder im Bodenflutsystem oder Umwälzsystem der
Phosphatierung erfolgt. Der Vorteil bei einer Boden- oder Umwälzsystembelüftung liegt in
der längeren Verweildauer der Luft und gleichmäßigeren Belüftung der
Phosphatierflüssigkeit. Bei einer Belüftung über Spritzsysteme besteht die Gefahr, dass nur
eine begrenzte, obere Zone ausreichend belüftet wird, die evtl. schnell entgast.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurden umfangreiche Versuche über einen Zeitraum
von mehreren Monaten an einer Anlage gefahren, bei denen teilweise aus Aluminium
bestehende Karosseriebauteile in einem Phosphatierbad phosphatiert wurden und
anschließend der Schlamm durch Filtration abgetrennt wurde. Dabei wurde einmal
erfindungsgemäß mit Belüftung des Prozessmediums gearbeitet und zum Vergleich wurde
unter gleichen Bedingungen nach einer Phosphatierung im unbelüfteten Phosphatierbad
filtriert. Bei den Versuchen ohne Belüftung zeigte der Filterkuchen im Schlammcontainer eine
krümelige, leicht klebrige Konsistenz und sah feucht aus. Häufig klebte der Filterkuchen am
Filtertuch und musste mit einem Werkzeug mühsam abgekratzt oder abgeklopft werden. Der
Filterkuchen ließ sich schlecht trocknen. Bei Absinken des Durchflusses durch die
Filterpresse auf bestimmte Werte wurde diese ausgeschaltet und dabei festgestellt, dass die
Filterpresse nicht einmal halb gefüllt war und sich schlecht entleeren ließ. Der Filterkuchen
war sehr nass, wachsartig und ließ sich nicht gut schaufeln.
Die Versuche ohne Belüftung des Phosphatiermediums wurden über mehrere Monate
gefahren und dabei konnte man feststellen, dass der Entleerzyklus der Filterpresse immer
kürzer wurde. Häufig war nur etwa bis einschließlich der dritten Filterpressenentleerung die
Filterpresse ganz gefüllt. Danach war die Filterpresse nur noch teilweise voll und ließ sich
immer schlechter reinigen. Man konnte erkennen, dass sich die Filtertücher rasch zusetzten.
Auch bei Betrachtung der phosphatierten Aluminium-Karosserieteile hatte man den
subjektiven Eindruck, dass deren Oberfläche rauer war. Die ab der vierten
Filterpressenentleerung entnommenen Filterkuchenproben ließen sich sehr schlecht
trocknen.
Demgegenüber erhielt man wesentlich bessere Versuchsergebnisse bei der Filtration, wenn
das Phosphatiermedium erfindungsgemäß belüftet wurde. Es wurde festgestellt, dass die
Schlammkonzentration wesentlich geringer ist als ohne Belüftung. Dies war insbesondere
deshalb bemerkenswert, weil in den Versuchen mit Belüftung auch gegenüber
vergleichbaren früheren Versuchen ohne Belüftung Karosseriebauteile mit einem höheren
prozentualen Aluminiumoberflächenanteil phosphatiert wurden, weshalb eigentlich ein
höherer Schlammanteil zu erwarten gewesen wäre.
Auch wenn vor Beginn der Versuche mit Belüftung des Phosphatierbads nur etwa 50% der
Filtertücher erneuert und im übrigen gebrauchte schon zugesetzte Filtertücher verwendet
wurden, konnten die Filtertücher wesentlich länger benutzt werden, im Regelfall ergab sich
eine dreifache Nutzungsdauer (z. B. 12 Wochen gegenüber 4 Wochen).
Es gibt Anlagenzustände, in denen eine ausreichende Belüftung der Phosphatierflüssigkeit
nicht gegeben ist. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn das Prozessbecken an
Wochenenden, Feiertagen oder anderen werksbedingten Unterbrechungszeiten in einen
Gegenbehälter abgelassen wird. Dabei entgast die Phosphatierflüssigkeit und es
sedimentieren Bestandteile der Phosphatierflüssigkeit, da der Gegenbehälter während dieser
Zeit nicht belüftet, d. h., umgewälzt wird. Deshalb hat es sich gemäß einer Weiterbildung der
Erfindung als vorteilhaft erwiesen, die Phosphatierflüssigkeit nach dem Zurückpumpen in
den Prozessbehälter zuerst ausreichend zu belüften und umzuwälzen, bevor mit dem
Filtriervorgang begonnen wird. Vorzugsweise wird das Sediment aus dem Gegenbehälter vor
dem Filtrieren im Gegenbehälter ausreichend belüftet und umgewälzt. Auch nach einem
längeren Stopp der Phosphatierbadumwälzung im Prozessbecken ist es vorteilhaft, die
Filtrationseinrichtung abzuschalten und zuerst ausreichend zu belüften und umzuwälzen,
bevor die Filtereinrichtung dazugeschaltet wird.
Bei den erfindungsgemäßen Versuchen mit Belüftung des Phosphatierbads wurde weiterhin
festgestellt, dass der beispielsweise bei der zweiten Filterpressenentleerung gemessene
Festkörpergehalt höher lag, als bei den Versuchen ohne Belüftung beispielsweise bei ca.
38%, verglichen mit sonst ca. 31 bis 35%. Obwohl kein vollständig neuer Filtertuchsatz
verwendet wurde, konnten höhere Festkörpergehalte erreicht werden, als bei den Versuchen
ohne Belüftung. Außerdem war der bei weiteren Filterpressenentleerungen visuell
begutachtete Filterkuchen nicht klebrig, im Gegensatz zu den Versuchen ohne Belüftung,
und lag teils als krümelige Brocken vor, die sich gut schaufeln ließen.
Dadurch, dass der Filterkuchen einen höheren Festkörpergehalt hat, ergibt sich der weitere
Vorteil, dass weniger Phosphatierflüssigkeit zur Deponie gefahren wird. Daraus resultiert
eine Einsparung an Phosphatierflüssigkeit und eine Absenkung der Entsorgungskosten,
insbesondere der Deponierkosten und Transportkosten.
Durch die Reduzierung der Schlammkonzentration aufgrund der Belüftung des
Phosphatierbeckens wird das Sediment im Gegenbehälter nach dem Ablassen des
Phosphatierbades in Stillstandzeiten, z. B. an Wochenenden, nicht mehr verworfen. Dadurch
ergibt sich ebenfalls eine Einsparung von Phosphatierflüssigkeit und es erübrigt sich diese
Phosphatierflüssigkeit einer Abwasserbehandlung zu unterziehen.
Vorteile der erfindungsgemäßen Belüftung insbesondere bei der Phosphatierung im
Phosphatierbad sind unter anderem die bessere Filtrierbarkeit des Schlamms und die sehr
geringe Schlammkonzentration im Phosphatierbecken. Dadurch werden beispielsweise
Schlammablagerungen auf waagrechten Aluminiumflächen der phosphatierten Teile
vermieden und somit wird die notwendige Nacharbeit verringert. Durch Einmischen von Luft
bzw. Gas in die Phosphatierflüssigkeit kommt es zu einer Mikrorührung an der Grenzfläche
zwischen dem Substrat (insbesondere Karosserien bzw. Karosseriebauteilen) und der
Badflüssigkeit, d. h., ein besserer Stoffaustausch findet statt. Der Eisen-ItGehalt wird durch
die Oxidation zu Eisen-III verringert. Hierdurch lässt sich ein größeres Schichtgewicht in
einer kürzeren Zeit erreichen. Gegebenenfalls ist die Verringerung des Zinkgehalts im
Phosphatierbad möglich und/oder eine Verkürzung der Prozesszeit. Durch Verbesserung
des Stoffaustausches zwischen Substrat und Phosphatierflüssigkeit ergeben sich glatte
Oberflächen bzw. geringere Rautiefen. Der Einsatz von feuerverzinkten
Karosserieaußenblechen ist gemäß einer Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
möglich. Dabei lassen sich hohe Kosten bei der Phosphatierung von Fahrzeugkarosserien
einsparen. Der durch die erfindungsgemäße Maßnahme erzielte bessere Stoffaustausch der
Phosphatbadinhaltsstoffe ermöglicht auch eine stabilere Badführung, d. h., dass der
Chemikalienverbrauch, beispielsweise an NaOH-Lauge, Schlammkonditionierer,
Beschleuniger und dergleichen verringert werden kann. Auf Aluminiumblechen und
gegebenenfalls vorverzinkten/feuerverzinkten Stahlblechen lassen sich größere Zink-
Phosphat-Schichtdicken erzielen.
Die in den Unteransprüchen genannten Merkmale betreffen bevorzugte Weiterbildungen der
erfindungsgemäßen Aufgabenlösung.
Besonders bevorzugt ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Verwendung des
Verfahrens zur Phosphatierung von aus Aluminium oder aus Aluminium und gegebenenfalls
verzinktem Stahl bestehenden Karosseriebautelen oder Karosserien von Automobilen, oder
von aus Aluminium bestehenden Karosseriebauteilen in Gegenwart von solchen aus
gegebenenfalls verzinktem Stahl.
Weiter bevorzugt ist die Verwendung des Verfahrens zur Phosphatierung von Karosserien
bzw. von Karosseriebauteilen mit einem Aluminiumoberflächenanteil bis etwa 80%.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Detailbeschreibung von
bevorzugten Ausführungsbeispielen der Erfindung.
Dabei zeigen die anliegenden Abbildungen REM-Aufnahmen von phosphatierten Blechen
und zwar
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einem phosphatierten Blech, welches unter Belüftung nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren phosphatiert wurde;
Fig. 2 einen Ausschnitt aus einem Blech, welches unmittelbar nach dem Ausschalten des
Belüftungssystems phosphatiert wurde;
Fig. 3 einen Ausschnitt aus einem Blech, welches 60 Minuten nach Ausschalten des
Belüftungssystems phosphatiert wurde.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten phosphatierten Blech wurde das Phosphatierbad belüftet,
wobei die Einbringung von Luft bzw. Sauerstoff in das Phosphatierbad über Spritzsysteme
erfolgte. Wie die Aufnahme gemäß Fig. 1 zeigt wurde eine zufriedenstellende
Phosphatschicht auf der Aluminiumoberfläche erzeugt.
Fig. 2 zeigt eine Aufnahme eines phosphatierten Aluminiumblechs, bei dem nicht nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren gearbeitet wurde. Die Phosphatierung dieses Blechs erfolgte
unmittelbar nach der Abschaltung des Spritzsystems für die Belüftung des Phosphatierbads
und man erkennt aus der Aufnahme Fig. 2, dass bereits eine weniger regelmäßig
ausgebildete Schicht vorliegt, die Lücken aufweist. Eine solche Lücke ist in der Zeichnung
mit dem Bezugszeichen 10 bezeichnet.
Fig. 3 zeigt ein Blech, welches phosphatiert wurde 60 Minuten nach Abschalten des
Spritzsystems zur Belüftung. Die Aufnahme lässt erkennen, dass die Ausbildung der
Phosphatierschicht völlig unzureichend ist. Man sieht, dass in der Phosphatierschicht große
Lücken bestehen, die in der Zeichnung Fig. 3 mit den Bezugszeichen 11 und 12 bezeichnet
sind.
Claims (18)
1. Verfahren zur Phosphatierung von metallischen Oberflächen mittels eines
phosphathaltigen Prozessmediums in einem Phosphatierbad, bei dem der sich bildende
Schlamm durch Filtration abgetrennt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die zu phosphatierende Oberfläche wenigstens teilweise
aus Aluminium besteht, und dass vor, während und/oder nach der Phosphatierung eine
Belüftung und/oder Begasung des Prozessmediums erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Belüftung und/oder
Begasung des Phosphatiermediums im Phosphatierbecken vorgesehen ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Belüftung in
einem Phosphatierbecken über Flutsysteme vorgesehen ist, insbesondere über
Seitenflutsysteme und/oder Bodenflutsysteme.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Belüftung und/oder Begasung im Zulaufbereich zur Filter- oder
Sedimentationseinrichtung vorgesehen ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Belüftung über wenigstens eine Luftpumpe und/oder Ventilatoren erfolgt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Belüftung unter Ausnutzung des Venturieffekts an den Flutsystemen und/oder
Rohrleitungen vorgesehen ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine
Belüftung über zusätzliche freie Ausflüsse von Phosphatiermedium über dem Badniveau
erfolgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die
Belüftung über Spritzsysteme erfolgt, die Phosphatiermedium zerstäuben.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur
Belüftung wenigstens ein Wasserstrahl-Luftverdichter verwendet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass zur Belüftung wenigstens
ein Wasserstrahl-Luftverdichter mit Sättigungsbehälter und Druckentspannungsflotation
verwendet wird, um die Phosphatierflüssigkeit mit sehr feinen Luft/-Gasbläschen
anzureichern.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass man das
Phosphatierbad erwärmt, vorzugsweise auf eine Temperatur von etwa 60°C oder
darüber.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass man bei
gleichzeitiger Anwesenheit von Titan und/oder Zirkon-Ionen neben Aluminium das
Phosphatierbad erwärmt, wobei man insbesondere die Temperatur intervallmäßig
erhöht.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass man der
Phosphatierflüssigkeit Impfkristalle, insbesondere in Form von festem kristallinem
Kryolith oder einer wässrigen Kryolithsuspension zugibt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass man
mindestens teilweise galvanisch- und/oder feuerverzinkte Oberflächen phosphatiert.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass man
während des Phosphatierprozesses Fluorid zugibt.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass man nach
einer durch äußere Umstände bedingten Unterbrechungszeit bei einem an sich
kontinuierlichen Verfahren bei erneutem Beginn des Phosphatierprozesses die
Phosphatierflüssigkeit im Prozessbehälter zunächst ausreichend belüftet und/oder
umwälzt, bevor ein Filtriervorgang beginnt.
17. Verwendung eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis 16 zur
Phosphatierung von aus Aluminium oder aus Aluminium und/oder Magnesium und/oder
gegebenenfalls verzinktem Stahl bestehenden Karosserien oder Karosseriebauteilen
von Automobilen.
18. Verwendung nach Anspruch 17 zur Phosphatierung von Karosserien oder
Karosseriebauteilen mit einem Aluminium-Oberflächenanteil bis zu etwa 80%.
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