DE4004914C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Brünierbadschlamm für
die Entfettung und Reinigung von Metallen.
Beim Brünieren werden heiße, stark alkalische, oxidationsmittel
haltige Lösungen verwendet, die vornehmlich Natronlauge und
Natriumnitrit und/oder Natriumnitrat enthalten. Außerdem können
die Brünierbäder übliche Zusätze wie die Schichtbildung verbes
sernde Zusätze (z. B. Schwefelverbindungen, Phosphate, Fluoride,
Sulfate und Chloride) und Tenside als sogenannten Spritzschutz
oder Sprühschutz enthalten (siehe z. B. DE-OS 19 14 759). Die
Anwendungskonzentrationen der Brünierlösungen werden über den
Siedepunkt definiert und liegen zwischen 110 und 150°C.
Da das Brünieren eine möglichst 100%ig hydrophile und absolut
reine Werkstückoberfläche erfordert, wird dem eigentlichen
Brüniervorgang üblicherweise eine Entfettung und meist auch eine
Beizung einschließlich zwischengeschalteter Spülstufen vorge
schaltet. Für die Entfettung kommen alkalische Lösungen zum
Einsatz. Für die sich anschließende Beizung bedient man sich
verdünnter Mineralsäuren oder deren Gemische, die auch Hemmstoffe
(organische Substanzen, die den Beizangriff von Säuren auf
Metalle verringern) und Tenside (z. B. in Form von sogenannten
Beizentfettern) enthalten können.
Nach dem eigentlichen Brüniervorgang erfolgt eine Spülung und
abschließend gegebenenfalls eine Beölung zur Verbesserung der
Korrosionsschutzwirkung und des Aussehens der behandelten
Werkstückoberfläche. Die letzte Spülung vor der Beölung erfolgt
gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur. Außerdem können hier
Zusätze von Substanzen oder Substanzgemischen zugegeben werden,
die lösend und/oder neutralisierend auf Brüniersalzreste wirken.
Zur Beölung werden wasserlösliche Korrosionsschutzöle bei 60 bis
95°C, auf 105 bis 120°C erwärmte Öle oder lösungsmittelhaltige
Korrosionsschutzmittel auf Basis von Chlorkohlenwasserstoffen
oder Testbenzinen (gegebenenfalls mit Entwässerungseffekt) verwendet.
Ein Standard-Brünierverfahren besteht also aus den folgenden
Stationen:
1. Entfettung
2. Kaltspülung
3. Beizung
4. Kaltspülung
5. Brünierung
6. Kaltspülung
7. Warmspülung
8. Beölung.
2. Kaltspülung
3. Beizung
4. Kaltspülung
5. Brünierung
6. Kaltspülung
7. Warmspülung
8. Beölung.
Wenn die Werkstücke bereits absolut frei von Oberflächenverunrei
nigungen sind, können die ersten vier Stationen in Ausnahmefällen
entfallen, z. B. nach gründlichem Strahlen (z. B. Sandstrahlung).
Um die Oxidschichtbildung zu verbessern, wird die Brünierung
manchmal auch in zwei aufeinanderfolgenden Bädern durchgeführt,
d. h. Werkstücke werden bei gleicher Vor- und Nachbehandlung in
zwei Brünierbäder mit unterschiedlichem Siedepunkt und somit
unterschiedlicher Badkonzentration eingetaucht.
Ein wesentlicher Gesichtspunkt beim Betrieb von Brünieranlagen
ist die Entsorgung der Aktivbäder, Entfettung, Beizung, Brünie
rung und Beölung nach Erreichen der jeweiligen Eignungsgrenze und
des in den verschiedenen Spülstationen anfallenden Spülwassers.
Die Verringerung der Spülwassermengen erfolgt üblicherweise durch
Erweiterung der Spülstationen zwischen den Aktivbädern um jeweils
1 bis 2 Becken, die in Kaskadenform geschaltet werden. Je
Spülstation wird die Spülwassermenge unter Beibehaltung der
Spülqualität etwa um den Faktor 10 verringert. Wenn die Spülwas
sermenge in dieser Weise so weit verringert wird, daß sie den
Verdampfungsverlusten der Aktivbäder entspricht, kann jedes
Aktivbad in der Prozeßfolge mit den nachfolgenden Spülstationen
zu einem Recyclingkreis zusammengeschlossen werden, d. h. die
Verdampfungsverluste der Aktivbäder werden mit dem Wasser der
ersten Spüle der folgenden Spülbäderanordnung ausgeglichen,
während der Ausgleich des Wasserverlustes der ersten Spüle mit
Wasser aus der zweiten Spüle usw. erfolgt. Bei Wasserbedarf in
den Spülen erfolgt Frischwasserzugabe aus dem Leitungsnetz. Diese
Rückführung des Spülwassers in das jeweilige Aktivbad ermöglicht,
daß eine solche Brünieranlage ausschließlich mit Standspülen
betrieben werden kann, so daß kein Spülwasser zu entsorgen ist
und es zusätzlich zu Einsparungen beim Chemikalieneinsatz in
einer Größenordnung von 20 bis 30% kommt.
Die Entsorgung der Aktivbäder erfolgt bei Entfettung und Beizung
in Form einer Konzentratbeseitigung und kann von Abfallbesei
tigungsunternehmen durchgeführt werden. Bei regelmäßigem Betrieb
einer Brünieranlage wird die Entfettungslösung üblicherweise alle
2 bis 4 Wochen und die Beizlösung alle 4 bis 8 Wochen entsorgt.
Die größten Entsorgungsprobleme bereitet der sich im Laufe der
Zeit bildende Brünierbadschlamm, der insbesondere in Anlagen mit
vollständigem Spülwasserrecycling in erhöhter Menge anfällt und
bisher keiner geeigneten Verwertung zugänglich gewesen ist. Seine
Beseitigung erfolgt nach folgenden Verfahren:
- a) Sammlung und umweltsichere Zwischenlagerung beim Brünier badbetreiber,
- b) Transport zum Abfallbeseitiger in Gefahrgutgebinden,
- c) Homogenisierung und Eindickung (Zusatz von z. B. Kalk oder Gips) beim Abfallbeseitiger,
- d) Verpackung in deponiefähige Spezialgebinde,
- e) Transport zur Deponie und
- f) Deponierung in einer Sondermülldeponie (meist unter Tage).
- a) Auflösen mit Säure (Gasentwicklung !),
- b) Entgiftung von Nitrit,
- c) Neutralisation mit Natronlauge,
- d) Schlammentfernung durch Filtrieren,
- e) Ablassen der (stark aufgesalzenen) Flüssigkeit ins Abwasser und
- f) Deponierung des Schlamms als Sondermüll (siehe oben).
Der Vorteil der Verfahrensweise B) liegt in dem geringeren als
Sondermüll zu deponierenden Schlammvolumen. Nachteilig ist, daß
es sich um ein mehrstufiges Verfahren handelt, bei dem eine
erhebliche Umweltgefährdung beim Auflösen mit Säure durch
Entstehung von nitrosen Gasen (extrem giftig) eintritt, was
aufwendige Schutzmaßnahmen und eine sehr komplizierte Abluft
reinigung erforderlich macht. Hinzu kommt, daß große Abwassermen
gen mit starker Aufsalzung anfallen.
Ganz abgesehen davon, daß die oben beschriebenen bekannten
Möglichkeiten für die Entsorgung von Brünierbadschlamm offensichtlich
nicht zufriedenstellend sind, stellen sie auch einen
bedeutenden Kostenfaktor dar.
Der Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, die Entsorgung
des Brünierbadschlamms zu vereinfachen oder sogar ganz überflüs
sig zu machen, indem der Brünierbadschlamm einer sinnvollen
Verwendung zugeführt wird.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß die Verwendung
von Brünierbadschlamm aus alkalischen, oxidationsmittelhaltigen
Brünierbädern zur Herstellung oder Ergänzung von Entfettungs-
und Reinigungslösungen für Metalle vorgeschlagen. Bevorzugte
Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Es wurde überraschend gefunden, daß Brünierbadschlamm und
insbesondere durch Eluieren aufbereiteter Brünierbadschlamm im
alkalischen Bereich so aufgeschlossen werden kann, daß eine
wäßrige alkalische Lösung entsteht, die über Eigenschaften
verfügt, die einen Einsatz als Entfettungs- und Reinigungslösung,
z. B. in einem Brünierverfahren, möglich machen.
Vorzugsweise wird der im Brünierbad anfallende Schlamm zunächst
aufbereitet. Dazu wird er in einem geeigneten Gefäß gesammelt und
absetzengelassen. Die überstehende klare Lösung wird ins
Brünierbad zurückgeführt. Der Schlamm wird dann mit Wasser
versetzt und die so erhaltene Aufschlämmung wird gerührt, wobei
die Dauer des Rührens von der zu behandelnden Schlammenge
abhängt. Bei durchschnittlichen Schlammengen hat sich eine
Rührdauer von etwa 2 bis 3 Stunden als ausreichend erwiesen, an
das sich dann ein längeres Absetzenlassen und zwar vorzugsweise
über einen Zeitraum von 1 bis 2 Tagen anschließt. Das Mengen
verhältnis (Volumen) von zugesetztem Wasser zu Schlamm richtet
sich nach der Beschaffenheit des jeweiligen Brünierbadschlamms
und insbesondere dessen Feststoffgehalt und beträgt im allgemei
nen 0,5 : 1 bis 5 : 1 und vorzugsweise 2 : 1 bis 3 : 1. Die nach dem
Absetzenlassen überstehende wäßrige Lösung wird ins Brünierbad
zurückgeführt.
Der so erhaltene abgesetzte Schlamm (sogenannter konditionierter
Schlamm) wird für die Herstellung und die Ergänzung von alka
lischen Entfettungs- und Reinigungslösungen verwendet. Besonders
vorteilhaft wird er in dem üblicherweise in der Brünieranlage
vorhandenen Entfettungsbad eingesetzt. Dies kann durch portions
weise Zugabe des Schlamms in das Entfettungsbad in Abhängigkeit
von dessen Verbrauch geschehen. Um die Reinigungs- und Entfet
tungswirkung des mit aufgearbeitetem Brünierbadschlamm ergänzten
Entfettungsbades zu verbessern bzw. zu optimieren, ist es
empfehlenswert, das Entfettungsbad nicht nur mit Brünierbad
schlamm sondern auch mit Tensiden und anderen üblichen Hilfsmit
teln zu ergänzen. Hierbei handelt es sich im wesentlichen um die
folgenden Substanzen.
Für die Entfettungswirkung ist das Vorhandensein von Tensiden
sehr wichtig. Deshalb ergibt die Kombination von Brünierbad
schlamm mit Tensiden die deutlichste Verbesserung. Geeignet sind
alle für diese Zwecke üblichen Tenside, wobei allerdings wegen
des hohen Neutralsalzgehaltes des Brünierbadschlamms Tenside
bevorzugt sind, die sich von den normalerweise verwendeten
Tensiden durch einen höherliegenden Trübungspunkt unterscheiden.
Bevorzugt werden anionische und nicht-ionische Tenside ein
gesetzt. Der Trübungspunkt der verwendeten Tenside bzw. der
bevorzugten Tensidgemische sollte unter Einsatzbedingungen in
Anlehnung an DIN 53 917 über 60°C und vorzugsweise über 98°C liegen.
Geeignete nichtionische Tenside sind beispielsweise ethoxylierte
Fettalkohole oder Oxoalkohole (z. B. Lutensol®-ON-Typen), geeignete
anionische Tenside beispielsweise Alkylarylsulfonate oder
andere anionische Tenside mit vergleichbarer Charakteristik (z. B.
Lutensit®-A-Typen).
Da Brünierbadschlamm im allgemeinen auch gewisse Anteile an in
Wasser und verdünnten Alkalien unlöslichen Stoffen enthält, ist
es von Vorteil, wenn dem Entfettungsbad Dispergiermittel
zugesetzt werden. Derartige Dispergierhilfsmittel werden
üblicherweise in alkalischen Abkochentfettern, wie sie in
Brünieranlagen eingesetzt werden, verwendet und sind dem Fachmann
bekannt. Geeignet sind insbesondere native oder voll- bzw.
teilsynthetische Dispergiermittel auf anionischer Basis wie
Ligninsulfonate, Di- und Polycarbonsäuren sowie deren Derivate,
d. h. Copolymere, Polyester usw., und aromatische oder alipha
tische Sulfonsäurederivate.
Es hat sich allerdings in der Praxis gezeigt, daß die üblichen
Zusatzmengen beim Recycling von Brünierbadschlamm häufig nicht
ausreichen, um die im Brünierbadschlamm enthaltenen unlöslichen
Stoffe plus die von den Werkstücken eingebrachten Verschmutzungen
im Entfettungsbad verteilt zu halten. Deshalb werden vorzugsweise
höhere Mengen an Dispergiermittel als bei normalen Entfet
tungsbädern angewandt. Bezogen auf das Entfettungsbad soll die
Dispergiermittelkonzentration deshalb mindestens 1 Gew.% und
vorzugsweise 3 bis 10 Gew.% betragen. Wenn die Tenside und die
übrigen Hilfsstoffe dem Entfettungsbad als Gemisch zugesetzt
werden, sollte dieses mindestens 5% eines im pH-Bereich von über
11 wirksamen Dispergiermittels enthalten.
Zur Vermeidung von Ausfällungen werden dem Entfettungsbad häufig
Komplexbildner zugesetzt. Eine derartige Vorgehensweise ist auch
erfindungsgemäß bevorzugt, wobei Gluconsäure und Gluconsäure
salze, Heptonate, Citrate und Verbindungen aus der Gruppe EDTA,
NTA, DTPA, HEDTA und dergleichen als Alkalisalz oder in Form der
freien Säuren Beispiele für geeignete Komplexbildner sind. Da
durch den Brünierbadschlamm bereits für einen hohen Salzgehalt
gesorgt ist, ist erfindungsgemäß die Verwendung der Komplex
bildner in der Säureform und insbesondere von Gluconsäure
bevorzugt.
Die Zusammensetzung des Brünierbadschlamms steht selbstverständ
lich in unmittelbarem Zusammenhang mit der Zusammensetzung des
Brünierbades. Im allgemeinen besteht der als salzartiger
Rückstand anfallende Brünierbadschlamm überwiegend aus Ätznatron,
Soda und Wasser. Bei dem Rest handelt es sich um die für
Brüniersalze üblichen Zuschlagstoffe wie Phosphate, Oxidations
mittel wie Nitrit und/oder Nitrat, Chloride, Sulfate und Spuren
an Metallen des Brüniergutes (unter anderem Mangan, Zink, Nickel,
Kupfer und sehr wenig Eisen). Dabei können die im Brünierbad
schlamm enthaltenen Oxidationsmittel (in der Regel Alkalimetall
nitrate und/oder -nitrite) sowohl zu Umweltproblemen als auch zu
einer Gefährdung des Bedienungspersonals der Brünieranlage
führen. Wie bereits oben erläutert, umfassen Brünieranlagen
häufig Beizbäder, so daß bei Verschleppung von Brünierbadschlamm
enthaltender Entfettungslösung, mit der immer zu rechnen ist, die
Bildung nitroser Gase nicht ausgeschlossen werden kann. Um hier
vorzubeugen, ist es empfehlenswert, dem Entfettungsbad nitrit
zerstörende Substanzen (z. B. Sulfaminsäure, Ascorbinsäure,
Hydroxylamin, H2O2, Chlorat und Ammoniumpolyphosphat) zuzusetzen.
In diesem Zusammenhang wurde überraschend gefunden, daß Harnstoff
in alkalischen Lösungen für eine gewisse Zeit beständig ist, so
daß die Zugabe von Harnstoff zum Entfettungsbad ein gewisses
Sicherheitspolster gegen die Entwicklung nitroser Gase bietet.
Eine weitergehende Sicherheit bietet allerdings Amidosulfonsäure,
deren Verwendung in alkalischen Entfettungsprodukten bisher nicht
bekannt ist. Es wurde gefunden, daß eine Zusatzmenge in der
Größenordnung von mindestens 110% und vorzugsweise mindestens
150% der nitritzerstörenden Substanz (bezogen auf den Natrium
nitritgehalt des Brünierbadschlamms) notwendig ist, um der
Bildung nitroser Gase vorzubeugen, wenn kein anderer nitritzer
störender Zusatz angewendet wird.
Um die Sicherheit bezüglich der unerwünschten Bildung von
nitrosen Gasen weiter zu erhöhen, ist es außerdem ratsam, dem
Entfettungsbad folgende (saure) Beizbäder ebenfalls mit nitrit
zerstörenden Substanzen zu versetzen. Die Verwendung von
Amidosulfonsäure in derartigen Bädern ist bekannt, kommt aber
wegen der verhältnismäßig hohen Kosten nur selten zur Anwendung.
Derartige amidosulfonsäurehaltige Beizbäder haben im Rahmen der
Erfindung den Vorteil, daß sie in verdünnter Form zur Neutralisa
tion/Entgiftung der verbrauchten Entfettungsbäder eingesetzt
werden können. Dadurch verringert sich auch die Aufsalzung der
Abwässer durch die Entgiftungschemikalien, da ein Teil hiervon
als Wirksubstanz dient und somit eine weitere Zugabe überflüssig
macht.
Vorzugsweise werden die dem Entfettungsbad in Kombination mit dem
Brünierbadschlamm zuzusetzenden Tenside und Hilfsstoffe als
Vormischung eingesetzt, damit nicht jedes Additiv einzeln
zugesetzt werden muß. Allerdings sollte die Zusammensetzung
dieser Hilfsstoffmischung an die jeweiligen Anforderungen an das
Entfettungsbad und an den verwendeten Brünierbadschlamm angepaßt
werden, da z. B. ein nitritfreies Brüniersalz im anfallenden
Schlamm weniger, aber immerhin etwas, aus reduziertem Nitrat
stammendes Nitrit enthält. In diesem Falle würden zu hohe Zusätze
von nitritzerstörenden Substanzen nur zu einer unnötigen
Aufsalzung führen.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird der konditionierte
Brünierbadschlamm nicht direkt dem Entfettungsbad zugeführt,
sondern unter Herstellung einer Entfettungs- und Reinigungslösung
aufgeschlossen. Dies erfolgt in der Weise, daß Wasser (Frischwas
ser oder Spülwasser aus einer sich an die Entfettung anschließen
den Spülstufe) vorgelegt und dann mit den gewünschten Tensiden
und weiteren Hilfsstoffen (siehe oben), vorzugsweise in Form
eines Gemisches, unter Rühren versetzt wird. Der so erhaltenen
Lösung wird dann der konditionierte Brünierbadschlamm bei
Raumtemperatur oder gegebenenfalls unter Erwärmung bis auf etwa
50°C unter Rühren zugesetzt. Das Rühren wird noch einige Zeit
fortgesetzt, so daß im allgemeinen eine dunkelbraune Lösung
entsteht, deren Konzentration anhand der Dichte kontrolliert und
gesteuert wird. Der Sollwert bei 20°C soll im Bereich von 1030 bis
1200 kg/m³ liegen. Bei einem Wert von unter 1030 kg/m³ ist
eine weitere Zugabe von Schlamm in Teilmengen (mit Zwischenmessungen)
möglich
und erforderlich. Danach ist diese Lösung unmittelbar als
Entfettungs- und Reinigungslösung einsetzbar. Sie kann zum
Beispiel die bisher für die Abkochentfettung in Brünieranlagen
verwendeten Produkte ersetzen.
Oben wurde bereits darauf hingewiesen, daß bei der Wiederverwen
dung von Brünierbadschlamm in Brünieranlagen die Gefahr der
Bildung von nitrosen Gasen besteht. Es ist deshalb erfin
dungsgemäß besonders bevorzugt in Brünieranlagen zu arbeiten, die
eine wirkungsvolle Absauganlage aufweisen. Derartige Absaugan
lagen sind bekannt und bestehen im wesentlichen aus an den Bädern
angebrachten Absaugkanälen und einem Gebläse bzw. einer Pumpe.
Die Anlage funktioniert so, daß die über den Bädern befindliche
Luft durch die Absaugkanäle durch das Rohrleitungssystem in den
Wäscher gesaugt wird. In diesem erfolgt eine Naßwäsche, indem die
Waschflüssigkeit in den Luftstrom gesprüht wird. Die so gereinig
te Luft verläßt dann den Wäscher und wird durch das Gebläse bzw.
die Pumpe ins Freie abgeführt. In einer bevorzugten Ausführungs
form wird als Waschflüssigkeit eine amidosulfonsäurehaltige
Lösung oder eine schwach alkalische Lösung verwendet. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn man hierfür Wasser aus dem dem Beizbad
folgenden Spülbad verwendet und es nach erfolgter Luftwäsche
wieder in dieses Spülbad zurückführt.
Die Vorteile der erfindungsgemäßen Vorgehensweise liegen auf der
Hand. So entfallen bzw. verringern sich erheblich die bisher
notwendige Deponierung oder Entgiftung des Brünierbadschlamms und
die damit verbundenen Verpackungs- und Transportkosten. Ferner
wird Entfetter (anorganische Anteile) eingespart und der Anfall
von hoch aufgesalzenem Abwasser sowie das Entstehen von giftigen
Gasen (siehe die obige Beschreibung von Verfahren B) vermieden.
Schließlich ist die erfindungsgemäße Vorgehensweise extrem
wirtschaftlich, da sie nur einen minimalen apparativen Aufwand
erfordert und zu einem erheblichen Teil die zweifache Nutzung der
für die Herstellung des Brünierbades verwendeten Brüniermittel
gestattet, nämlich im Brünierbad und in der aus dem Brünierbad
schlamm hergestellten Entfettungs- und Reinigungslösung.
Da die Mengenverhältnisse der sogenannten Builderstoffe in den
gebräuchlichen alkalischen Reinigern/Abkochentfettungen in weiten
Grenzen variierbar sind, ohne daß es zu einer signifikanten
Veränderung der bestimmungsgemäßen Wirkung kommt, haben auch die
systembedingten Schwankungen in der Zusammensetzung des Brünier
badschlamms (jeweilige Anwendungssituation und Zusammensetzung
des zum Einsatz kommenden Brüniersalzes) keinen nachteiligen
Einfluß. Durch die erfindungsgemäße Trennung des anorganischen
Chemikaliengerüstes, d. h. der Gerüststoffe (Brünierbadschlamm)
von den entfettungswirksamen Komponenten (Zusätze wie Tenside
und Hilfsmittel), kann im übrigen auf leichtem Wege eine Anpassung
der Entfettungswirkung an die spezifischen Bedürfnisse des
Einzelfalles vorgenommen werden. Auch eine Regenerierung der
Entfettungsbäder zur Aufrechterhaltung der Reinigungs- und
Entfettungwirkung ist häufig wirkungsvoller, wenn hierfür die
Badkomponenten nicht im ursprünglichen Ansatzverhältnis Verwen
dung finden, was bei üblichen fertiggemischten Entfettungsproduk
ten unumgänglich ist. Die Erfindung bietet hier die Möglichkeit,
bei der Regenerierung besonders auf das für die Entfet
tungswirkung entscheidende Tensidgemisch abzustellen.
Es wurde ein für Brünieranlagen übliches Entfettungsbad herge
stellt. Hierfür wurde eine Pulvermischung mit folgender Zusammen
setzung eingesetzt:
30,0 kg Ätznatron,
30,0 kg Soda,
10,0 kg Trinatriumphosphat×12 H2O,
20,0 kg Natriumchlorid/Natriumsulfat,
10,0 kg Tenside (anionisch und nichtionisch), Dispergiermittel.
30,0 kg Soda,
10,0 kg Trinatriumphosphat×12 H2O,
20,0 kg Natriumchlorid/Natriumsulfat,
10,0 kg Tenside (anionisch und nichtionisch), Dispergiermittel.
Diese Pulvermischung wurde in einer Konzentration von 8 Gew.% in
Wasser aufgelöst, so daß sich ein Entfettungsbad mit folgenden
Wirkstoffanteilen (auf 100 l Wasser) ergab:
2,8 kg Ätznatron,
2,8 kg Soda,
0,8 kg Trinatriumphosphat×12 H2O,
1,6 kg Natriumchlorid/Natriumsulfat,
0,8 kg Tenside (anionisch und nichtionisch), Dispergiermittel.
2,8 kg Soda,
0,8 kg Trinatriumphosphat×12 H2O,
1,6 kg Natriumchlorid/Natriumsulfat,
0,8 kg Tenside (anionisch und nichtionisch), Dispergiermittel.
Weiterhin wurde ein erfindungsgemäßes Entfettungsbad unter
Verwendung von Brünierbadschlämmen hergestellt. Die aus verschie
denen Brünieranlagen gesammelten Badschlämme besaßen folgende
durchschnittliche Zusammensetzung:
28,0 kg Ätznatron,
40,0 kg Soda,
5,0 kg Trinatriumphosphat,
1,0 kg Natriumchlorid/Natriumsulfat,
5,0 kg Natriumnitrit, Natriumnitrat,
<0,1 kg Tenside (anionisch),
20,0 kg Wasser.
40,0 kg Soda,
5,0 kg Trinatriumphosphat,
1,0 kg Natriumchlorid/Natriumsulfat,
5,0 kg Natriumnitrit, Natriumnitrat,
<0,1 kg Tenside (anionisch),
20,0 kg Wasser.
Bei Herstellung eines Entfettungsbades durch 8 gew.%-igen Ansatz
von Brünierbadschlamm (aufbereitet durch Eluieren wie oben
beschrieben; 2 Teile Schlamm und 1 Teil Wasser) und 3 gew.%-igem
Zusatz eines Tensid- und Dispergiermittelgemisches (25 gew.%-ige
wäßrige Lösung) wurden folgende Wirkstoffanteile (auf 100 l
Wasser) erzielt:
2,8 kg Ätznatron,
3,2 kg Soda,
0,5 kg Trinatriumphosphat,
0,08 kg Natriumchlorid/Natriumsulfat,
0,4 kg Natriumnitrit/Natriumnitrat,
0,75 kg Tensid- und Dispergiermittelgemisch.
3,2 kg Soda,
0,5 kg Trinatriumphosphat,
0,08 kg Natriumchlorid/Natriumsulfat,
0,4 kg Natriumnitrit/Natriumnitrat,
0,75 kg Tensid- und Dispergiermittelgemisch.
Je 1 Liter der beiden so hergestellten Entfettungsbäder wurden
auf 80°C erwärmt. Es wurden jeweils 5 gereinigte und dann mit
einem Korrosionsschutzmittel mit Entwässerungs-Effekt beschichtete
Testbleche (Baustahl st 37, 5×10 cm) eingetaucht. Nach
einer Kalt- und Warmspülung in Stadtwasser mit 18′′dH sowie
Trocknung in Warmluft erfolgte eine visuelle Auswertung im Hinblick
auf den erzielten Entfettungsgrad.
Entfettungsbad gemäß Stand der Technik:
nach 1 min Tauchzeit: 25% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 3 min Tauchzeit: 5% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 5 min Tauchzeit: 0% Restöl bezogen auf Gesamtfläche.
nach 1 min Tauchzeit: 25% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 3 min Tauchzeit: 5% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 5 min Tauchzeit: 0% Restöl bezogen auf Gesamtfläche.
Erfindungsgemäßes Entfettungsbad:
nach 1 min Tauchzeit: 20% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 3 min Tauchzeit: 10% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 5 min Tauchzeit: 0% Restöl bezogen auf Gesamtfläche.
nach 1 min Tauchzeit: 20% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 3 min Tauchzeit: 10% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 5 min Tauchzeit: 0% Restöl bezogen auf Gesamtfläche.
Die beiden oben beschriebenen Entfettungsbäder wurden mit 20 g/l
naphthenbasischem Mineralöl mittlerer Viskosität versetzt und gut
durchgemischt. Danach wurden die oben beschriebenen Versuche
wiederholt. Es wurden folgende Ergebnisse erhalten.
Entfettungsbad gemäß Stand der Technik:
nach 1 min Tauchzeit: 40% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 3 min Tauchzeit: 25% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 5 min Tauchzeit: <1% Restöl bezogen auf Gesamtfläche.
nach 1 min Tauchzeit: 40% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 3 min Tauchzeit: 25% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 5 min Tauchzeit: <1% Restöl bezogen auf Gesamtfläche.
Erfindungsgemäßes Entfettungsbad:
nach 1 min Tauchzeit: 50% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 3 min Tauchzeit: 30% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 5 min Tauchzeit: <1% Restöl bezogen auf Gesamtfläche.
nach 1 min Tauchzeit: 50% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 3 min Tauchzeit: 30% Restöl bezogen auf Gesamtfläche,
nach 5 min Tauchzeit: <1% Restöl bezogen auf Gesamtfläche.
Claims (13)
1. Verwendung von Brünierbadschlamm aus alkalischen, oxidationsmittelhaltigen Brünierbädern zur Herstellung oder Ergänzung
von Entfettungs- und Reinigungslösungen für Metalle.
2. Verwendung von Brünierbadschlamm nach Anspruch 1, zur Herstellung
oder Ergänzung von Entfettungs- und Reinigungslösungen
für Eisenwerkstoffe.
3. Verwendung von Brünierschlamm nach Anspruch 1 oder 2 im
durch Eluieren aufbereiteten Zustand.
4. Verwendung von Brünierbadschlamm nach einem der Ansprüche 1
bis 3 in einer solchen Menge, daß die Entfettungs- und Reinigungslösungen
eine Dichte von 1030 bis 1200 kg/m³ (bei
20°C) besitzen.
5. Verwendung von Brünierbadschlamm nach einem der Ansprüche 1
bis 4 zusammen mit Tensiden, Dispergiermitteln, Komplexbildnern
und/oder nitritzerstörenden Substanzen.
6. Verwendung von Brünierbadschlamm nach Anspruch 5 zusammen
mit anionischen und/oder nichtionischen Tensiden mit Trübungspunkten
unter Einsatzbedingungen von über 60°C und vorzugsweise über 98°C.
7. Verwendung von Brünierbadschlamm nach Anspruch 5 oder 6
zusammen mit Amidosolfonsäure als nitritzerstörende Substanz.
8. Verwendung von Brünierbadschlamm nach einem oder mehreren
der Ansprüche 5 bis 7 nachdem er aufgeschlossen worden ist,
indem eine wäßrige Lösung von Tensiden, Dispergiermitteln,
Komplexbildnern und/oder nitritzerstörenden Substanzen vorgelegt
und dann der Brünierbadschlamm bei Raumtemperatur
oder unter Erwärmung bis auf etwa 50°C unter Rühren zugesetzt
wurde.
9. Verwendung von Brünierbadschlamm nach einem der Ansprüche 1
bis 8 nachdem er aufbereitet worden ist, indem der angefallene
Brünierbadschlamm gesammelt und absetzengelassen, überstehende
Lösung entfernt, der abgesetzte Schlamm unter Rühren
mit Wasser versetzt und erneut absetzengelassen und die
überstehende wäßrige Lösung entfernt worden ist.
10. Verwendung von Brünierbadschlamm nach Anspruch 9, wobei das
Mengenverhältnis von zugesetztem Wasser zu abgesetztem
Schlamm 5 : 1 bis 0,5 : 1 und vorzugsweise 3 : 1 bis 2 : 1 beträgt.
11. Verwendung von Brünierbadschlamm nach einem der Ansprüche 1
bis 10 aus einem Brünierverfahren mit mindestens einem Brünierbad
und einem dem Brünierbad vorgeschalteten Entfettungsbad
einschließlich Spülbad zur Ergänzung des Entfettungsbades
des Brünierverfahrens.
12. Verwendung von Brünierbadschlamm nach Anspruch 11 in einer
Brünieranlage mit einer Absauganlage, wobei die abgesaugte
Abluft mit einer amidosulfonsäurehaltigen Lösung oder mit
einer schwach alkalischen Lösung gewaschen wird.
13. Verwendung von Brünierbadschlamm nach Anspruch 12, wobei
sich an das Entfettungsbad einschließlich Spülbad ein Beizbad
mit verdünnter Mineralsäure einschließlich Spülbad anschließt
und die Abluft mit Wasser aus dem sich an das Beizbad
anschließenden Spülbad gewaschen und dieses dann wieder
in das Spülbad zurückgeführt wird.
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