DE3539284C2 - Verfahren zur Reinigung von Aluminiumbehältern und Anwendung des Verfahrens vor der Bildung von Konversionsüberzügen - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von Aluminiumbehältern und Anwendung des Verfahrens vor der Bildung von KonversionsüberzügenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Alumi
niumbehältern mit Hilfe von alkalischen Reinigerlösungen und
anschließender Wasserspülung sowie die Anwendung dieses Ver
fahrens zur Vorbehandlung von Aluminium vor der Bildung von
Konversionsüberzügen
Aluminiumbehälter haben weite Verbreitung gefunden und finden
insbesondere zur Verpackung von Nahrungsmitteln und Getränken,
wie alkoholfreie Getränke und Bier, Verwendung. Gängige Praxis
bei der Herstellung derartiger Behälter ist es, zunächst aus
Aluminiumblech runde Scheiben zu stanzen, diese mit geeigneten
Vorrichtungen in eine vorläufige Napfform zu bringen und
schließlich in einer oder mehreren Stufen durch Ziehen und
Glätten zur endgültigen Dose zu verformen. Danach werden die
Dosen besäumt und verschiedenen Reinigungs- und Behandlungs
stufen unterworfen. Den Abschluß bildet üblicherweise die Auf
bringung eines Innenlackes und eines dekorativen Außenüberzugs.
Zur Erleichterung des vorgenannten Verfahrensganges mit Wal
zen, Stanzen, Ziehen und Glätten werden verschiedene Schmier
mittel und Kühlschmierstoffe eingesetzt, die - zusammen mit
feinen Metallteilchen, die während des Verformungsvorganges
gebildet werden - in gewissen Mengen zurückbleiben. Es ist
wesentlich, daß derartige Schmiermittelreste und Metallteil
chen entfernt werden, bevor die Behälter einer weiteren
Behandlung unterworfen werden.
Zu diesem Zweck gibt es zahlreiche saure oder alkalische
Reiniger. Obgleich diese Reiniger im Hinblick auf die Rück
standsentfernung durchaus wirksam sind, ergeben sich häufig
Probleme bezüglich einer Geschmacksbeeinträchtigung des Behäl
terinhalts. Dieses Problem ist insbesondere deswegen ärger
lich, weil es nur gelegentlich und in unvorhersehbarer Weise
auftritt und dann zur Zurückweisung ganzer Dosen-Chargen wegen
Beeinträchtigung des Doseninhalts führt. Die eigentlichen
Gründe für das plötzliche Auftreten derartiger Geschmacks
beeinträchtigungen sind nicht bekannt. Eine etwas spekulative
Vermutung geht dahin, daß von der Reinigung und einer eventu
ellen chemischen Behandlung verbleibende Rückstände zu dem
fraglichen Problem führen. Anpassungen bzw. Veränderungen der
Konzentration der wirksamen Bestandteile der Reinigerlösung
sind insoweit ohne Wirkung. Außerdem sind der Größe der Verän
derung der Konzentrationen der wirksamen Bestandteile Grenzen
gesetzt, da sie zu nachteiligen Auswirkungen bezüglich der
Aluminiumoberflächen führen, z. B. einem unerwünschten matten
Aussehen.
Von wesentlicher Bedeutung für eine eventuelle Geschmacks
beeinträchtigung, aber auch das Aussehen der Oberfläche, ist
zudem die Art und Gründlichkeit der Spülung nach der Reini
gungsbehandlung. Dabei muß einerseits die dem Aluminiumbehäl
ter anhaftende und in die Spülstufe eingetragene Reiniger
lösung praktisch vollständig entfernt, andererseits jedoch der
Spülwasserverbrauch in technisch sinnvollen Grenzen gehalten
werden. Hierzu bedient man sich unterschiedlichster Spülwas
serführungen, insbesondere Spülwasserkreisläufe, die jedoch in
der Mehrzahl der Fälle mit dem Nachteil verbunden sind, daß
sich die von der Oberfläche durch Spülung entfernten Chemi
kalien im Spülwasser anreichern und dadurch den beabsichtigten
Spülzweck beeinträchtigen oder aber eine aufwendige Zwischen
behandlung erforderlich machen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Reinigung von
Aluminiumbehältern bereitzustellen, das die Nachteile der
bekannten Verfahren vermeidet und insbesondere bei vergleichs
weise geringem Wasserverbrauch ein einwandfreies Spülergebnis
gewährleistet.
Die Aufgabe wird gelöst, indem das Verfahren der eingangs
genannten Art entsprechend der Erfindung derart ausgestaltet
wird, daß die Wasserspülung mit in der Spülstufe im Kreis
geführtem Spülwasser erfolgt, das durch pH-Wert-Kontrolle bei oder unterhalb pH 7,5 etwa
neutral bis sauer gehalten wird.
Die pH-Wert-kontrollierte Einstellung erfolgt am zweckmä
ßigsten durch Zugabe von Säure, vorzugsweise von Schwefel
säure. Hierdurch werden die in das Spülwasser eingetragenen
alkalischen Bestandteile in weitgehend unschädliche Salze
überführt. Ein weiterer Vorzug dieser Maßnahme liegt darin,
daß eine sonst häufig auftretende Braunfärbung der alkalisch
gereinigten Aluminiumbehälter vermieden wird.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, die
Wasserspülung mit einem Spülwasser vorzunehmen, dessen pH-Wert
in der Nähe von pH 7, gehalten
wird.
Der Spülwasserverbrauch kann weiterhin reduziert werden, wenn
in einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung die
Wasserspülung mehrstufig unter Gegenstromführung von Spülwas
ser und zu spülenden Aluminiumbehältern erfolgt. Diese
Arbeitsweise läßt sich beispielsweise derart realisieren, daß
die Aluminiumbehälter mehrere Spritzzonen durchlaufen, wobei
das Spülwasser - in Transportrichtung der Dosen gesehen - von
der hintersten Spritzzone der oder den davorliegenden Spritz
zone(n) zugeleitet wird.
Da die bei der Spülwasserführung gebildeten, an sich unschäd
lichen Bestandteile eine gewisse maximale Konzentration nicht
überschreiten dürfen, ist es erforderlich, kontinuierlich oder
diskontinuierlich eine bestimmte Spülwassermenge auszuschleu
sen und durch Frischwasser zu ersetzen. Bei mehrstufiger
Spülung empfiehlt es sich, diese Spülwassermenge der ersten
Spülstufe - in Transportrichtung der Dosen gesehen - zu ent
nehmen.
Die pH-Wert-Kontrolle erfolgt zweckmäßigerweise kontinuierlich
mit herkömmlichen Meßgeräten.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere mit Vorteil
einsetzbar, wenn die Aluminiumbehälter mit einer Reiniger
lösung gereinigt werden, die alkalisch reagierende Bestand
teile, einen Komplexbildner und wenigstens ein Tensid mit
einer HLB-Zahl von wenigstens 12 enthält und einen pH-Wert von
wenigstens 10 aufweist.
In dieser Reinigerlösung kann der alkalisch reagierende
Bestandteil Alkali- oder Erdalkaliborat, -carbonat, -hydroxid
oder -phosphat sowie Mischungen hiervon sein. Alkalihydroxid
und -carbonat sind die bevorzugten Bestandteile. Deren Konzen
tration muß einerseits ausreichen, um die auf der Behälter
oberfläche befindlichen Aluminiumteilchen zu entfernen, darf
andererseits jedoch keine übermäßige Ätzung der Aluminiumober
fläche hervorrufen. Im Ergebnis muß ein sauberes glänzendes
Aussehen der Oberfläche resultieren. Der pH-Wert, der nach
unten mit 10 begrenzt ist, kann je nach Beschaffenheit der
Behälteroberfläche bis etwa 13 gehen. Vorzugsweise liegt er im
Bereich von 11,5 bis 12,5. Die Konzentration liegt üblicher
weise zwischen 0,05 und 10 g/l, vorzugsweise zwischen 0,4 und
3,5 g/l.
Der Komplexbildner muß in der Reinigerlösung löslich und mit
den anderen Bestandteilen verträglich sein. Er muß ferner in
der Lage sein, die in der Lösung befindlichen Ionen in dem
Maße komplex zu binden, daß die Bildung von störenden Nieder
schlägen vermieden wird. Als Komplexbildner besonders geeignet
sind Zuckersäuren, wie Gluconsäure oder Glucoheptansäure,
Zitronensäure, Ethylendiamintetraessigsäure, Weinsäure bzw.
Salze dieser Säuren und Natriumtripolyphosphat. Die Konzen
tration der Komplexbildner liegt üblicherweise im Bereich von
0,01 bis 5 g/l, vorzugsweise im Bereich von 0,05 bis 1 g/l.
Die HLB-Zahl des Tensids ist ein Maß für die Größe und Stärke
der hydrophilen Tensidkomponente im Verhältnis zur lipophilen
Tensidkomponente (vgl. Römpps Chemie-Lexikon, Franckh′sche
Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 8. Auflage, Seite 1715). Durch
Wahl von Tensiden mit einer HLB-Zahl von wenigstens 12 und
vorzugsweise maximal 15 wird eine wirksame Entfernung von
Schmiermitteln und organischen Verunreinigungen, die insbeson
dere von der Verformung und Glättung der Aluminiumbehälter
herrühren, erzielt. Außerdem wird die Bildung von Weißrost
inhibiert. Bei Verwendung von Tensiden mit einer HLB-Zahl von
über 15 sind in der Regel größere Konzentrationen erforder
lich, wenn eine vollständige Reinigung erzielt und eine
Wiederabscheidung von Verunreinigungen auf der Behälterober
fläche vermieden werden sollen.
Geeignete Tenside sind beispielsweise solche, deren hydrophobe
Gruppe von Alkylphenol, geradkettigen, verzweigtkettigen oder
sekundären Alkoholen sowie Propylenglykol/Propylenoxid-Poly
merisate gebildet werden. Der hydrophile Bestandteil kann von
Ethylenoxidgruppen, deren Endgruppen gegebenenfalls veräthert
oder anderweitig besetzt sind, stammen. Tenside auf Basis
alkoxylierter Kohlenwasserstoffe, die besonders geeignet sind,
weisen die allgemeine Formel
R(OR′)nOH
auf, wobei
R ein Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 30 C-Atomen,
R′ eine Ethylen- und gegebenenfalls Propylen-Gruppierung, wobei der Ethylenanteil überwiegt, und
n eine ganze Zahl von 5 bis 100
darstellt.
R ein Kohlenwasserstoffrest mit 6 bis 30 C-Atomen,
R′ eine Ethylen- und gegebenenfalls Propylen-Gruppierung, wobei der Ethylenanteil überwiegt, und
n eine ganze Zahl von 5 bis 100
darstellt.
Beispiele für besonders geeignete Tenside sind
Tergitol® 15-S-9
(ethoxylierter sekundärer Alkohol; HLB-Zahl 13,5)
(ethoxylierter sekundärer Alkohol; HLB-Zahl 13,5)
Neodol® 91-8
(ethoxylierter linearer Alkohol; HLB-Zahl 14,1) und
(ethoxylierter linearer Alkohol; HLB-Zahl 14,1) und
Igepal® CA 630
(ethoxyliertes Octylphenol; HLB-Zahl 13,0).
(ethoxyliertes Octylphenol; HLB-Zahl 13,0).
Alle diese vorgenannten Tenside können einzeln oder in Kombi
nation eingesetzt werden. Ihre Konzentration sollte üblicher
weise 0,003 bis 5 g/l, vorzugsweise 0,02 bis 1,0 g/l, betragen.
Ein besonderer Vorteil der eingesetzten Reinigerlösung aus
Gründen des Umweltschutzes und der sichereren Handhabung ist,
daß sie weder Gehalte an Silikat oder Phosphat noch an Fluorid
aufweisen müssen.
Die Applikation dieser Reinigerlösung erfolgt wie üblich durch
z. B. Fluten, Tauchen oder Spritzen bei Temperaturen von etwa
15 bis 65°C, vorzugsweise 32 bis 54°C, während einer Zeit
dauer, die die Reinheit der Aluminiumoberfläche gewährleistet.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere mit Vorteil
zur Behandlung von Aluminiumbehältern vor der Bildung von
Konversionsüberzügen geeignet. Durch Konversionsüberzüge wird
die Beweglichkeit der Behälter (Rotation, Gleitung gegenein
ander) beim Durchgang durch die Behandlungsanlage stark ver
bessert und zudem die Korrosionsbeständigkeit erhöht. Der
artige Konversionsüberzüge können beispielsweise aus Lösungen
auf Basis Chromphosphat oder Titan-, Zirkon- und Hafnium
fluorid mit oder ohne zusätzlichen Gehalt an Tannin erzeugt
werden. Beispiele für Verfahren zur Bildung derartiger Konver
sionsüberzüge sind in den amerikanischen Patentschriften
4 017 334, 4 054 466 und 4 338 140 gegeben.
Der Vorzug des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht neben der
Einsparung von Spülwasser insbesondere darin, daß eine Verfär
bung der Aluminiumoberfläche auch bei langem Kontakt mit dem
Spülwasser vermieden wird. Dieser an sich unbeabsichtigte
lange Kontakt als Folge des Stillstandes einer Behandlungs
anlage ist in der Praxis keineswegs selten und bislang stets
mit unerwünschten Braun- bzw. Gelb-Verfärbungen verbunden. Da
das erfindungsgemäße Verfahren eine geschmackliche Beeinträch
tigung der Aluminiumoberfläche ausschließt, findet es insbe
sondere bei der Herstellung von Behältern Anwendung, die der
Verpackung von Nahrungsmitteln und Getränken dienen.
Aluminiumbehälter, die mit Schmiermittel und Aluminiumteilchen
verunreinigt waren, wurden in einer Reinigerlösung durch
Spritzbehandlung innerhalb von 40 sec gereinigt. Diese Reini
gerlösung war durch Auflösen von 200 g festem Konzentrat,
bestehend aus
60 Gew.-% Natriumhydroxid
10 Gew.-% Natriumgluconat
20 Gew.-% Natriumcarbonat
5 Gew.-% Tergitol® 15-S-9
3 Gew.-% Entschäumer und
2 Gew.-% Natriumzitrat,
10 Gew.-% Natriumgluconat
20 Gew.-% Natriumcarbonat
5 Gew.-% Tergitol® 15-S-9
3 Gew.-% Entschäumer und
2 Gew.-% Natriumzitrat,
in 190 l Wasser von 51,7°C erhalten worden.
Zur Ermittlung des Einflusses von pH-Wert und Temperatur des
Spülwassers sowie der Kontaktdauer wurden Aluminiumbehälter in
einer ersten Versuchsserie 15 min und in einer zweiten Ver
suchsserie 30 min im Spritzverfahren gespült.
Als Spülwasser diente Leitungswasser mit einem pH-Wert von 6,8
bis 7,0. Durch gezielten Eintrag von Reinigerlösung wurden
pH-Werte von 7,5, 7,9, 10,0, 10,5 und 11,0 eingestellt und so
die in der Praxis durch Einschleppung gegebenen Bedingungen
simuliert. Die festgestellte Verfärbung ist in der folgenden
Tabelle für verschiedene Behandlungsdauern, Spülwassertempera
turen und pH-Werte aufgeführt.
Aus der Tabelle ergibt sich, daß die Tendenz zur Braunfärbung
mit der Spüldauer, steigender Spülwassertemperatur und stei
gendem pH-Wert des Spülwassers steigt. Bei einem pH-Wert von
7,5 und darunter werden bei allen Versuchstemperaturen unver
färbte Oberflächen erhalten.
Claims (6)
1. Verfahren zur Reinigung von Aluminiumbehältern mit Hilfe
von alkalischen Reinigerlösungen und anschließender
Wasserspülung, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wasserspülung mit in der Spülstufe im Kreislauf geführtem
Spülwasser erfolgt, das durch pH-Wert-Kontrolle bei oder
unterhalb pH 7,5 etwa neutral oder sauer gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Wasserspülung mit Spülwasser erfolgt, dessen pH-Wert
in der Nähe von pH 7 gehalten
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wasserspülung mehrstufig unter Gegenstromführung
von Spülwasser und zu spülenden Aluminiumbehältern erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, daß die Aluminiumbehälter mit einer Reinigerlösung
gereinigt werden, die alkalisch reagierende Bestandteile,
einen Komplexbildner und wenigstens ein Tensid mit einer
HLB-Zahl von wenigstens 12 enthält und einen pH-Wert von
wenigstens 10 aufweist.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Aluminiumbehälter mit
einer Lösung gereinigt werden, deren Tensid eine HLB-Zahl
im Bereich von 12 bis 15 besitzt.
6. Anwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 5 zur Vorbehandlung von Aluminiumbehältern
vor der Bildung von Konversionsüberzügen.
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