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Hintergrund der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Körpers aus gebogenem Holz sowie einen Körper, der mit einem solchen Verfahren hergestellt ist.
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Verfahren zum Biegen von Holz und zum Herstellen von Körpern aus gebogenem Holz sind allgemein seit vielen, vielen Jahren bekannt. Dabei wurden und werden mit solchen Verfahren in der Regel schalenförmige Körper, wie etwa Stuhllehnen, oder bogenförmige Körper, wie etwa Stuhlstreben, hergestellt.
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Es ist auch allgemein bekannt ringförmige Körper aus Holz herzustellen, wie z.B. Räder. Dabei werden allerdings mehrere hölzerne Kreisabschnitte aneinander gesetzt, wobei die Kreisabschnitte nicht zuvor gebogen, sondern kreisförmig ausgeschnitten werden.
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Zugrundeliegende Aufgabe
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Körper aus gebogenem Holz zu schaffen, der für verschiedenste, insbesondere auch neuartige Anwendungen genutzt werden kann.
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Erfindungsgemäße Lösung
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß mit einem Verfahren zum Herstellen eines Körpers aus gebogenem Holz gelöst, mit den Schritten: Bereitstellen eines Profilstabs aus Holz und Biegen des Profilstabs, wobei der Profilstab in einer Schraubenform mit mindestens zwei Windungen gebogen wird und nachfolgend die mindestens zwei Windungen der Schraubenform miteinander verbunden werden. Die mindestens zwei Windungen werden insbesondere an ihren einander jeweils zugewandten Windungsseitenflächen miteinander verbunden. Dieses Verbinden erfolgt vorteilhaft in dauerhafter und insbesondere nicht lösbarer Weise.
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Vorzugsweise werden dabei die mindestens zwei Windungen miteinander verklebt oder verleimt. Mit einem solchen Verkleben oder Verleimen kann die Verbindung vorteilhaft auch formfest und/oder flüssigkeitsdicht gestaltet werden.
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In vorteilhafter Weise wird ferner mit den mindestens zwei Windungen ein Zylinderabschnitt, ein Kegelabschnitt und/oder ein Kugelabschnitt geformt. Es ergibt sich damit eine breite Formenvielfalt möglicher, so hergestellter Produkte. Solche Produkte können vielfältig Verwendung finden, insbesondere in der Baubranche, in der Möbelbranche und der Verpackungsbranche.
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Die Erfindung ist ferner auf ein Verfahren zum Herstellen eines Körpers aus gebogenem Holz, insbesondere der oben genannten Art, gerichtet, mit den Schritten: Bereitstellen eines Profilstabs aus Holz und Biegen des Profilstabs, wobei der Profilstab fortlaufend aus in Längsrichtung des Profilstabs aufeinander folgenden Profilstab-Abschnitten zusammengesetzt wird und dieser derart aus Profilstab-Abschnitten zusammengesetzte Profilstab nachfolgend fortlaufend gebogen wird. Mit dem derartigen Verfahren kann mit einer Art Endlos-Profilstab gearbeitet und auf diese Weise auch eine Biegung und insbesondere eine Windung mit großer Länge hergestellt werden. So können insbesondere auch federnde oder großflächige Körper aus gebogenem Holz geschaffen werden.
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Darüber hinaus ist die Erfindung auf ein Verfahren zum Herstellen eines Körpers aus gebogenem Holz, insbesondere der oben genannten Art, gerichtet, mit den Schritten: Bereitstellen eines Profilstabs aus Holz und Biegen des Profilstabs, wobei der Profilstab aus mindestens zwei in Längsrichtung des Profilstabs aufeinander folgenden Profilstab-Abschnitten zusammengesetzt wird und die Profilstab-Abschnitte dabei mittels einer Formschluss-Verbindung miteinander verbunden werden. Die derart formschlüssige Verbindung kann zwischen den Profilstab-Abschnitten vergleichsweise große Kräfte übertragen und gewährleistet damit ein hohes Maß an Stabilität des hergestellten Gesamtkörpers.
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Vorzugsweise wird die Formschluss-Verbindung in Längsrichtung des Profilstabs eine Zugkraft aufnehmend ausgebildet. Solch eine Zugkraft-Übertragung von Profilstab-Abschnitt zu Profilstab-Abschnitt ist insbesondere hinsichtlich der erfindungsgemäß nachfolgend vorgesehenen Biegung und insbesondere Wicklung des fertigen Profilstabs wichtig.
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Vorteilhaft wird ferner die Formschluss-Verbindung mit einem Widerhaken und einer diesen aufnehmenden Tasche ausgebildet. Die Widerhaken-Form ist vorteilhaft bei der Montage und gewährleistet zugleich eine Übertragung hoher Zugkräfte. Ferner stellt sie eine große Kontaktfläche zwischen den Profilstab-Abschnitten bereit, wodurch sich insbesondere beim Verkleben oder Verleimen vergleichsweise große, kraftübertragende Haftflächen ergeben.
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Die Profilstab-Abschnitte werden demnach vorzugsweise miteinander verklebt oder verleimt. Die Verklebung oder Verleimung stellt ferner eine weitgehend dichte, insbesondere flüssigkeitsdichte Verbindung zwischen den Profilstab-Abschnitten her.
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Der Profilstab wird bevorzugt beim Biegen auf einen Grundkörper gewickelt. Bei diesem Wickeln des Profilstabs wird vorzugsweise ein zugfestes Band, insbesondere aus Metall, mitgeführt. Diese Band wird bevorzugt außenseitig mit dem Profilstab mitgewickelt. Das Band dient als Zughilfe und als Anlagefläche beim Biegen für das zu biegende Holz. Ferner wird vorzugsweise der Profilstab vor dem Biegen mit Dampf umgeben bzw. beaufschlagt. Der Dampf erhöht den Feuchtegehalt des Holzes des Profilstabs und macht es damit elastischer und leichter biegbar.
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Schließlich ist die Erfindung auch auf einen Körper aus gebogenem Holz gerichtet, der mit einem Verfahren der oben genannten Art hergestellt worden ist.
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Figurenliste
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Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Lösung anhand der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine perspektivische Ansicht von Profilstab-Abschnitten,
- 2 eine perspektivische Ansicht eines Schrittes des Fräsens solcher Profilstab-Abschnitte,
- 3 eine perspektivische Ansicht eines Schrittes des Verleimens solcher Profilstab-Abschnitte zu einem Profilstab,
- 4 eine perspektivische Ansicht eines Schrittes des Bedampfens eines solchen Profilstabs,
- 5 eine perspektivische Ansicht eines Schrittes des Zuführens eines zugfesten Bandes zu dem Profilstab,
- 6 eine perspektivische Ansicht eines Schrittes des Wickelns und Verbindens der Wicklungen zu einem Körper aus gebogenem Holz,
- 7 eine Seitenansicht einer Variante einer Verbindung von Profilstab-Abschnitten in nicht verbundenem Zustand,
- 8 eine Seitenansicht der Verbindung von Profilstab-Abschnitten gemäß 7 in verbundenem und gebogenem Zustand, und
- 9 eine perspektivische Ansicht eines derart hergestellten Körpers aus gebogenem Holz.
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Detaillierte Beschreibung des Ausführungsbeispiels
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In 1 sind neben einigen weiteren Profilstab-Abschnitten ein erster Profilstab-Abschnitt 10 sowie ein zweiter Profilstab-Abschnitt 12 dargestellt. Die Profilstab-Abschnitte 10 und 12 haben insbesondere eine Länge von zwischen 0,5 m (Meter) und 5 m, bevorzugt zwischen 1 m und 3m. Sie weisen ferner insbesondere eine rechteckige, besonders bevorzugt quadratische Querschnittsfläche von vorzugsweise zwischen 5 mm (Millimeter) und 50 mm, insbesondere zwischen 10 mm 30 mm auf.
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Die 2 zeigt einen Schritt des Fräsens solcher Profilstab-Abschnitte 10 und 12 an einem ersten Ende 14 in Längsrichtung des ersten Profilstab-Abschnitts 10 sowie an einem zweiten Ende 16 in Längsrichtung des zweiten Profilstab-Abschnitts 12. Dabei wird mittels eines Fräsers 18 in jedes der Enden 14 und 16 stirnseitig eine Fräsung 20 in Form von keilförmigen und/oder stufenförmigen Nuten ausgeformt.
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Mit der 3 ist dargestellt, wie solche Profilstab-Abschnitte 10 bzw. 12 mittels einer Transporteinrichtung 22 hintereinander und aufeinander folgend in ihrer Längsrichtung angeordnet sowie weitertransportiert werden. Dabei wird mittels diverser Kleberauftrageinrichtungen 24 ein Kleber 26 an den Enden 14 und 16 mit deren Fräsungen 20 sowie an einer Seitenfläche 28 der im Querschnitt rechteckigen Profilstab-Abschnitte 10 bzw. 12 jeweils flächig aufgebracht. Alternativ kann hier ein Leim aufgebracht werden.
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Nachfolgend werden die Profilstab-Abschnitte 10 und 12 an Ihren Enden 14 bzw. 16 miteinander in Kontakt gebracht und dadurch miteinander ortsfest verklebt bzw. verleimt. Dann wird der derart aus Profilstab-Abschnitten 10 bzw. 12 hergestellte Profilstab 30 durch eine Damptunneleinrichtung 32 geführt, in der mittels einer Heizeinrichtung 34 ein Dampf 36, insbesondere in Form von Wasserdampf, erzeugt wird. Die Dampftunneleinrichtung 32 führt zu einer Anreicherung von heißem Wasser bzw. Feuchtigkeit in dem Profilstab 30, wodurch dieser flexibler und leichter biegbar wird.
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Gemäß 5 wird dann auf die Dampftunneleinrichtung 32 folgend an einer Bandzuführeinrichtung 38 ein zugfestes Band 40 zugeführt und an einer Oberseite 42 des Profilstabs 30 aufgelegt und mit diesem mitgeführt.
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Die derartige Kombination aus Profilstab 30 und dort aufgelegtem Band 40 wird weiter gemäß 6 kontinuierlich zu einer Biegeeinrichtung 44 geführt, an der diese Kombination auf einen Grundkörper 46 in Gestalt einer Zylindertrommel gewickelt wird. Die Zylindertrommel hat vorliegend die Querschnittsfläche eines Kreises, kann vorteilhaft aber auch andere Querschnittsflächen, wie etwa die einer Ellipse, oder auch über ihre Längserstreckung hinweg wechselnde Querschnittsflächen aufweisen.
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Mit dem derartigen Biegen des aus Profilstab-Abschnitten 10 und 12 kontinuierlich zusammengesetzten und fortlaufend zugeführten Profilstabs 30 entstehen mehrere aufeinander folgende Windungen, von denen hier exemplarisch eine erste Windung 48 sowie eine zweite Windung 50 zu nennen sind. Die Windungen 48 bzw. 50 werden mittels einer Klemmeinrichtung 52 in Richtung der Längserstreckung des Grundkörpers 46 entlang von dessen Mantelfläche gegeneinander gedrängt und so an ihren mit Kleber 26 benetzten Seitenflächen 28 miteinander verklebt. Es entsteht so ein Körper 54 aus gebogenem Holz, vorliegend in Form eines Hohlzylinders mit kreisförmiger Grundfläche. Alternativ sind vorteilhaft ja nach Form des Grundkörpers 46 andere Formen von Körpern 54 möglich.
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Die 7 und 8 veranschaulichen eine alternative Form einer Verklebung bzw. Verleimung von Enden 14 sowie 16 eines ersten Profilstab-Abschnitts 10 sowie eines zweiten Profilstab-Abschnitts 12. Dabei ist an dem ersten Ende 14 ein Widerhaken 56 ausgebildet und an dem zweiten Ende 16 eine mit diesem hinsichtlich der Form korrespondierende Tasche 58. Der Widerhaken 56 ist zum Herstellen einer zugkraftübertragenden Formschluss-Verbindung 60 in die Tasche 58 einzuführen und hinterhakt dort. Ferner sind die Kontaktflächen von Widerhaken 56 und Tasche 58 miteinander zu verkleben bzw. zu verleimen. Nachfolgend ist die deratige Formschluss-Verbindung 60 zusammen mit den beteiligten Profilstab-Abschnitten 10 und 12 zu biegen, was in 8 zu sehen ist.
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Insgesamt ergibt sich so ein Körper 54 mit geschlossenem Umfang, vorliegend in Gestalt eines Hohlzylinders mit kreisrunder Grundfläche, wie er in 9 dargestellt ist. An einem solchen Körper 54 sind dessen miteinander verklebte bzw. verleimte Windungen 48 bzw. 50 deutlich zu erkennen. Ferner kann an einem solchen Körper 54 dessen Stirnfläche 62 vorteilhaft bearbeitet und damit an die jeweilige Einsatzform angepasst ein. Alternativ kann ferner ein solcher Körper 54 etwa mit einem Deckel verschlossen sein oder aber in Eiform gewickelt sein, um ebenfalls ein weitestgehend geschlossenes Hohlgefäß zu bilden.
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Abschließend sei angemerkt, dass sämtlichen Merkmalen, die in den Anmeldungsunterlagen und insbesondere in den abhängigen Ansprüchen genannt sind, trotz des vorgenommenen formalen Rückbezugs auf einen oder mehrere bestimmte Ansprüche, auch einzeln oder in beliebiger Kombination eigenständiger Schutz zukommen soll.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- erster Profilstab-Abschnitt
- 12
- zweiter Profilstab-Abschnitt
- 14
- erstes Ende
- 16
- zweites Ende
- 18
- Fräser
- 20
- Fräsung
- 22
- Transporteinrichtung
- 24
- Kleberauftrageinrichtung
- 26
- Kleber
- 28
- Seitenfläche
- 30
- Profilstab
- 32
- Dampftunneleinrichtung
- 34
- Heizeinrichtung
- 36
- Dampf
- 38
- Bandzuführeinrichtung
- 40
- Band
- 42
- Oberseite
- 44
- Biegeeinrichtung
- 46
- Grundkörper
- 48
- erste Windung
- 50
- zweite Windung
- 52
- Klemmeinrichtung
- 54
- Körper
- 56
- Widerhaken
- 58
- Tasche
- 60
- Formschluss-Verbindung
- 62
- Stirnfläche