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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schaukelmöbel, insbesondere ein Schaukelmöbel für Kleinkinder wie beispielsweise eine Babywippe.
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Stand der Technik
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Babywippen werden von vielen Eltern genutzt, um ein Baby sicher zu lagern, wenn dieses gerade nicht getragen werden kann. Das Baby sitzt oder liegt in der Babywippe in einer leicht erhöhten Position und kann dadurch die Umgebung beobachten und Blickkontakt zu den Eltern halten. Bei einer Bewegung des Babys, insbesondere wenn das Baby unruhig wird, kommt es zu einer Wippbewegung der Babywippe, die beruhigend wirken kann. Eine solche Wippbewegung kann beispielsweise durch ein federndes Gestell oder durch Schaukelkufen bewirkt werden. Dabei ist es wichtig, dass die Wippbewegung sanft und gleichmäßig erfolgt, um eine beruhigende Wirkung zu haben und das Baby nicht durch plötzliche Richtungsänderungen zu erschrecken oder zu beunruhigen.
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Wenn ein Baby sich längere Zeit in einer Babywippe aufhalten soll, ist es darüber hinaus wichtig, dass das Baby in einer ergonomisch günstigen Position gelagert wird, um Schäden am Skelett und insbesondere an der Wirbelsäule, die gerade in den ersten Lebensmonaten besonders empfindlich ist und noch nicht durch eine ausgebildete Muskulatur gestützt werden kann, zu vermeiden.
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Bekannte Babywippen werden diesen Ansprüchen meist nur unzureichend gerecht.
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Die oben genannten Anforderungen an eine Babywippe sind auch bei Schaukelmöbeln für ältere Kinder oder für Erwachsene wünschenswert.
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Darstellung der Erfindung
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Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Schaukelmöbel bereitzustellen, das die oben genannten Anforderungen erfüllt.
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Die Aufgabe wird durch ein Schaukelmöbel mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Figuren.
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Entsprechend wird ein Schaukelmöbel, wie z.B. eine Babywippe, vorgeschlagen, umfassend zwei Seitenteile und eine zwischen den Seitenteilen angeordneten Liegefläche. Der Begriff „Liegefläche“ umfasst dabei alle Arten von Auflageflächen für die das Schaukelmöbel nutzende Person (beispielsweise ein Baby), unabhängig davon, ob von der Person eher eine liegende Position, eher eine sitzende Position oder eine Position dazwischen auf dem Schaukelmöbel eingenommen wird. Jedes Seitenteil weist eine Schaukelkufe auf, mit der das Schaukelmöbel bei Verwendung auf dem Boden oder einem anderen Untergrund (im Folgenden stets nur als „Boden“ bezeichnet) steht und entlang der eine Wippbewegung in Form einer Schaukelbewegung erfolgen kann. Schaukeln und Wippen werden für die vorliegende Erfindung im Folgenden als Synonyme verstanden.
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Jede Schaukelkufe weist einen Wippbereich mit einem vorderen Ende und einem hinteren Ende auf. Entlang des Wippbereichs kann der überwiegende Teil der Wippbewegung erfolgen. Dabei liegt jeweils ein Punkt oder ein kleiner Bereich des Wippbereichs (z.B. wenn die Schaukelkufe ein weiches Material umfasst) auf dem Boden auf. Gemäß einer Hebelwirkung bestimmt der Radius der Krümmung der Kufe bei der Schaukelbewegung die Auslenkung des gesamten Möbels. Die Kufe kann aus verschiedenen Radien zusammengesetzt sein. Demgemäß kann jede Schaukelkufe ferner einen am vorderen Ende des Wippbereichs anschließenden vorderen Bremsbereich und einen am hinteren Ende des Wippbereichs anschließenden hinteren Bremsbereich aufweisen. Die Bremsbereiche können dazu dienen, die Wippbewegung abzubremsen, wenn diese über den Wippbereich hinausgeht, d.h. wenn ein Punkt oder ein kleiner Bereich des Bremsbereichs statt des Wippbereichs auf dem Boden aufliegt. Das Abbremsen der Wippbewegung verhindert, dass ein anderer Teil des Schaukelmöbels hart mit dem Boden in Kontakt kommt und/oder dass das Schaukelmöbel in eine für die benutzende Person unangenehme Position gerät, beispielsweise so weit nach hinten schaukelt, dass die Person das Gefühl hat, umzukippen.
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Hier und im Folgenden wird mit „hinten“ oder „oben“ eine Position in Richtung des Kopfes einer das Schaukelmöbel bestimmungsgemäß benutzenden Person bezeichnet und mit „vorne“ oder „unten“ eine Position in Richtung der Beine dieser Person bezeichnet. Zwischen einem hinteren Punkt und einem vorderen Punkt des Schaukelmöbels wird eine longitudinale Richtung definiert. Eine Person, die das Schaukelmöbel bestimmungsgemäß benutzt, erstreckt sich im Wesentlichen entlang der longitudinalen Richtung.
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Der Wippbereich, der vordere Bremsbereich und der hintere Bremsbereich hat jeweils die Form eines Kreisbogens mit einem Radius, wobei der Kreisbogenradius des Wippbereichs sich sowohl vom Kreisbogenradius des vorderen Bremsbereichs als auch vom Kreisbogenradius des hinteren Bremsbereichs unterscheidet. Der Radius der drei genannten Kreisbögen liegt dabei auf der gleichen Seite der Schaukelkufe, d.h. oberhalb der Schaukelkufe. Die Schaukelkufe wird durch die konvexen Seiten der Kreisbögen gebildet. Durch die Kreisbogenform der drei genannten Bereiche erfolgt sowohl die Wippbewegung als auch das Abbremsen gleichmäßig und sanft, ohne die das Schaukelmöbel benutzende Person zu stören.
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Der Kreisbogenradius des Wippbereichs kann zwischen 400 mm und 550 mm, vorzugsweise zwischen 460 mm und 490 mm liegen. Der Kreisbogenradius des vorderen Bremsbereichs kann zwischen 350 mm und 500 mm, vorzugsweise zwischen 420 mm und 460 mm liegen. Der Kreisbogenradius des hinteren Bremsbereichs kann zwischen 220 mm und 380 mm, vorzugsweise zwischen 260 mm und 290 mm liegen.
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Die beiden Seitenteile des Schaukelmöbels und insbesondere die beiden Schaukelkufen können die gleiche Form aufweisen. Insbesondere können die beiden Schaukelkufen so geformt und angeordnet sein, dass das Schaukelmöbel in jeder Position der Wippbewegung mit einander entsprechenden Punkten der beiden Schaukelkufen auf dem Boden steht. Vorzugsweise steht das Schaukelmöbel stets mit einem Punkt in jedem der beiden Wippbereiche, mit einem Punkt in jedem der beiden vorderen Bremsbereiche oder mit einem Punkt in jedem der beiden hinteren Bremsbereiche auf dem Boden.
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An den vorderen und/oder an den hinteren Bremsbereich können sich weitere Bereiche anschließen, die die Form des Seitenteils bestimmen, ohne dabei Teil der Schaukelkufe zu sein. In anderen Worten, diese weiteren Bereiche kommen während einer bestimmungsgemäßen Wippbewegung normalerweise nicht mit dem Boden, auf dem das Schaukelmöbel steht, in Kontakt.
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In einer Ausführungsform ist der Kreisbogenradius des Wippbereichs größer als der Kreisbogenradius des vorderen Bremsbereichs und der Kreisbogenradius des hinteres Bremsbereichs. Anders ausgedrückt ist sowohl der Kreisbogenradius des vorderen Bremsbereichs als auch der Kreisbogenradius des hinteren Bremsbereichs kleiner als der Kreisbogenradius des Wippbereichs. Dies führt dazu, dass der Schwerpunkt des Schaukelmöbels stärker angehoben wird, sobald die Wippbewegung vom Wippbereich in den Bremsbereich übergeht, d.h. sobald das Schaukelmöbel nicht mehr mit dem Wippbereich, sondern mit einem der Bremsbereiche auf dem Boden steht. Dadurch wird die kinetische Energie des Schaukelmöbels in den Bremsbereichen schneller in potentielle Energie umgewandelt, als dies im Wippbereich der Fall ist, was zu einer Bremswirkung auf das Schaukelmöbel führt.
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Hierdurch wird eine für die das Schaukelmöbel benutzende Person eine angenehme und zugleich effiziente Bremswirkung der Bremsbereiche erzielt.
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In einer Ausführungsform ist der Kreisbogenradius des vorderen Bremsbereichs größer als der Kreisbogenradius des hinteres Bremsbereichs. Anders ausgedrückt ist der Kreisbogenradius des hinteren Bremsbereichs kleiner als der Kreisbogenradius des vorderen Bremsbereichs. Wie oben beschrieben führt ein kleinerer Kreisbogenradius zu einem stärkeren Anheben des Schwerpunkts und somit zu einer stärkeren Bremswirkung. Eine stärkere Bremswirkung des hinteren Bremsbereichs ist insbesondere vorteilhaft, da dadurch besser verhindert wird, dass das Schaukelmöbel in eine für die benutzende Person unangenehme Position gerät.
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In einer Ausführungsform gehen die Kreisbögen der beiden Bremsbereiche glatt in den Kreisbogen des Wippbereichs über. Unter einem glatten Übergang wird hierbei verstanden, dass eine Tangente an den Kreisbogen des Wippbereichs im Übergangspunkt zwischen Wippbereich und Bremsbereich und eine Tangente an den Kreisbogen des Bremsbereichs in diesem Übergangspunkt einen Winkel von kleiner als 5°, vorzugsweise kleiner als 1° einschließen. Ein derartiger glatter Übergang sorgt für einen unmerklichen Wechsel von Wippbewegung zu Bremsbewegung und somit für ein gleichmäßigeres und angenehmeres Wipperlebnis.
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Das Schaukelmöbel steht ohne eine darin befindliche Person und ohne Wippbewegung in einer bestimmten Ausrichtung auf dem Boden. Diese Ausrichtung wird hier und im Folgenden als Ruheposition bezeichnet.
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In einer Ausführungsform berühren in der Ruheposition die Schaukelkufen den Boden jeweils in einem Punkt, der sich innerhalb des Wippbereichs zum vorderen Bremsbereich hin befindet, d.h. in der vorderen Hälfte des Wippbereichs liegt. Bevorzugt liegt dieser Punkt der Bodenberührung im vordersten Drittel, weiter bevorzugt im vordersten Viertel des Wippbereichs. Der Erfinder hat in Experimenten herausgefunden, dass eine derartige Anordnung des Punktes der Bodenberührung bei der Benutzung des Schaukelmöbels durch eine Person (deren Schwerpunkt sich üblicherweise im Rumpf befindet) die Ausnutzung des Wippbereichs verbessert und somit zu einem angenehmeren Wipperlebnis führt.
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In einer Ausführungsform weist die Liegefläche einen Rückenabschnitt und einen Beinabschnitt auf. Auf dem Rückenabschnitt kommt während der Benutzung des Schaukelmöbels der Rücken und ggf. der Kopf der benutzenden Person zu liegen, auf dem Beinabschnitt kommen entsprechend die Beine der benutzenden Person zu liegen. Der Rückenabschnitt ist dabei in longitudinaler Richtung gerade, also ohne Krümmung, d.h. in der Seitenansicht verläuft der Rückenabschnitt parallel zu einer Geraden. Dies ist in ergonomischer Sicht vorteilhaft, insbesondere bei einem Schaukelmöbel, das als Babywippe zum Einsatz kommen soll. Durch den geraden Verlauf des Rückenabschnitts werden axiale Belastungen der Wirbelsäule weitestgehend reduziert und die Wirbelsäule dadurch geschont. Außerdem ermöglicht der gerade Verlauf eine freie Ausdehnung des Brustkorbs beim Atmen.
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Vorzugsweise ist der Rückenabschnitt in der Ruheposition unter einem Winkel zwischen 10° und 30° zum Boden angeordnet, der hier und im Folgenden als Rückenwinkel bezeichnet wird. Der Rückenwinkel liegt vorzugsweise zwischen 10° und 30°, weiter bevorzugt zwischen 15° und 25°, besonders bevorzugt bei etwa 20°. Ein solcher flacher Winkel verbessert die Entlastung der Wirbelsäule weiter. Eine Wippbewegung, bei der sich der Rückenwinkel um bis zu ±12° um den Wert in der Ruheposition verändert, wird als besonders angenehm empfunden.
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Quer zur longitudinalen Richtung, d.h. in einer Richtung von einem Seitenteil zum anderen Seitenteil kann der Rückenabschnitt ebenfalls gerade sein. In diesem Fall ist der Rückenabschnitt eine ebene Fläche. Alternativ dazu kann der Rückenabschnitt quer zur longitudinalen Richtung gebogen, also mit einer Krümmung versehen sein, sodass der Rückenabschnitt neben jedem der beiden Seitenteile höher ist als in der Mitte zwischen den beiden Seitenteilen.
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Die Liegefläche kann geeignet sein, ein Polster aufzunehmen. Die Liegefläche kann auch selbst gepolstert sein. Das Polster kann beispielsweise einen Schaumstoff, z.B. Polyurethan oder einen Latexschaum aufweisen.
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In einer Ausführungsform weist der Beinabschnitt einen oberen Beinabschnitt und einen unteren Beinabschnitt auf. Auf dem oberen Beinabschnitt kommen während der Benutzung des Schaukelmöbels die Oberschenkel der benutzenden Person zu liegen, auf dem unteren Beinabschnitt kommen während der Benutzung des Schaukelmöbels die Unterschenkel der benutzenden Person zu liegen. Der obere Beinabschnitt ist unter einem Winkel zum Rückenabschnitt angeordnet, der hier und im Folgenden als Hüftwinkel bezeichnet wird. Der Hüftwinkel ist vorzugsweise größer als 90°, bevorzugt größer als 100°, besonders bevorzugt größer als 110°.
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Der obere Beinabschnitt kann in longitudinaler Richtung gerade ausgebildet sein (wie der Rückenabschnitt). Dann wird der Hüftwinkel direkt durch den geraden Verlauf von Rückenabschnitt und oberen Beinabschnitt definiert. Der obere Beinabschnitt kann in longitudinaler Richtung auch zumindest teilweise gebogen ausgebildet sein. In diesem Fall wird der Hüftwinkel durch den geraden Verlauf des Rückenabschnitts und den Verlauf einer gedachten geraden Linie, die bei einem gerade verlaufenden oberen Beinabschnitt eine im Wesentlichen gleiche Position des Oberschenkels zur Folge hätte, definiert.
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Durch die Anordnung von Rückenabschnitt und oberen Beinabschnitt unter einem solchen Hüftwinkel wird die Hüfte einer das Schaukelmöbel benutzenden Person entlastet. Insbesondere bei Babys ist eine Beugung der Hüfte vorteilhaft, da sich hierdurch die Hüftgelenke gut entwickeln können.
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Wenn die Liegefläche im Hüftbereich eine Beugung im besagten Winkelbereich erzeugt, so nutzt dies auch der Beibehaltung der Position der liegenden Person in der Wippe. Die Beugung vermeidet ein Verrutschen der Person auf der Liegefläche in Längsrichtung und der Schwerpunkt bleibt an der für den Wippvorgang günstigsten Stelle erhalten.
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In einer Ausführungsform liegt in einer Seitenansicht des Schaukelmöbels der Scheitelpunkt des Hüftwinkels näher an der Schaukelkufe als alle anderen Punkte des Rückenabschnitts und des oberen Beinabschnitts. Somit ist das Gesäß einer das Schaukelmöbel benutzenden Person, das sich bei Benutzung im Übergangsbereich zwischen Rückenabschnitt und oberen Beinabschnitt befindet, der Bereich des Körpers, der der Schaukelkufe am nächsten liegt. Dies sorgt für ein angenehmes Wipperlebnis und dient darüber hinaus einer optimalen Anordnung des Schwerpunkts der benutzenden Person in Bezug auf das Schaukelmöbel.
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In einer Ausführungsform ist in einer Seitenansicht des Schaukelmöbels der Scheitelpunkt des Hüftwinkels benachbart zum vorderen Bereich der Schaukelkufe, insbesondere zum vorderen Bremsbereich, bevorzugt zum vorderen Ende des vorderen Bremsbereichs angeordnet. Üblicherweise wird sich der Schwerpunkt einer das Schaukelmöbel benutzenden Person im Rumpf, also oberhalb des Gesäßes befinden. Durch die Anordnung des Scheitelpunkts des Hüftwinkels und damit des Gesäßes am vorderen Ende des vorderen Bremsbereichs trägt die Anhebung des Schwerpunkts der benutzenden Person zur Bremswirkung bei.
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Die Liegefläche weist ein vorderes Ende und ein hinteres Ende auf. Als vorderes Ende wird dabei das Ende der Liegefläche bezeichnet, in dessen Richtung die Füße einer das Schaukelmöbel bestimmungsgemäß benutzenden Person zeigen, als hinteres Ende wird das Ende der Liegefläche bezeichnet, in dessen Richtung der Kopf einer das Schaukelmöbel bestimmungsgemäß benutzenden Person zeigt. Eine gedachte Verbindunglinie vom vorderen Ende zum hinteren Ende der Liegefläche wird als longitudinale Ausdehnung der Liegefläche bezeichnet.
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In einer Ausführungsform ist die Liegefläche in Bezug auf die Schaukelkufen so angeordnet, dass in einer Seitenansicht des Schaukelmöbels ein Lot auf einer Verbindungslinie zwischen dem vorderen Ende der Liegefläche und dem hinteren Ende der Liegefläche durch den Scheitelpunkt des Hüftwinkels die Schaukelkufe im vorderen Bremsbereich, bevorzugt in einem vorderen Endbereich des vorderen Bremsbereichs schneidet. Hierdurch wird bewirkt, dass das Gesäß einer das Schaukelmöbel benutzenden Person nahe am vorderen Ende des vorderen Bremsbereichs zu liegen kommt.
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In einer Ausführungsform befindet sich der Wippbereich in der Ruheposition des Schaukelmöbels überwiegend, d.h. zu mindestens 80%, vorzugsweise zu mindestens 90%, in der hinteren Hälfte (d.h. zum hinteren Ende (Kopfende) hin) der longitudinalen Ausdehnung der Liegefläche, genauer gesagt im zweiten Viertel der longitudinalen Ausdehnung der Liegefläche gesehen vom hinteren Ende. Besonders bevorzugt befindet sich der Wippbereich des Schaukelmöbels vollständig im vierten und fünften Zehntel der longitudinalen Ausdehnung der Liegefläche gesehen vom hinteren Ende. Dabei ist unter der longitudinalen Ausdehnung der Liegefläche die Erstreckung der Liegefläche in der Ruheposition entlang der longitudinalen Richtung parallel zum Boden zu verstehen. Der Erfinder hat in Experimenten herausgefunden, dass eine derartige Anordnung des Wippbereichs bei der Benutzung des Schaukelmöbels durch eine Person ebenfalls die Ausnutzung des Wippbereichs verbessert und somit zu einem angenehmeren Wipperlebnis führt.
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In einer Ausführungsform ist der obere Beinabschnitt unter einem Winkel zum unteren Beinabschnitt angeordnet, der hier und im Folgenden als Kniewinkel bezeichnet wird. Der Kniewinkel ist vorzugsweise größer als 90°, bevorzugt größer als 100°, besonders bevorzugt größer als 110°.
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Wie der obere Beinabschnitt kann auch der untere Beinabschnitt in longitudinaler Richtung gerade (wie der Rückenabschnitt) oder gebogen ausgebildet sein. Wenn beide Beinabschnitte gerade ausgebildet sind, wird der Kniewinkel direkt durch den geraden Verlauf der beiden Beinabschnitte definiert. Wenn zumindest einer der Beinabschnitte gebogen ausgebildet ist, wird für die Definition des Kniewinkels anstelle des gebogenen Verlaufs der Verlauf einer gedachten geraden Linie, die bei einem gerade verlaufenden oberen bzw. unteren Beinabschnitt eine im Wesentlichen gleiche Position des Oberschenkels bzw. des Unterschenkels zur Folge hätte, verwendet.
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Durch die Anordnung des oberen Beinabschnitts und unteren Beinabschnitts unter einem solchen Kniewinkel entsteht eine S-Form der Liegefläche. Dadurch wird die Hüfte einer das Schaukelmöbel benutzenden Person weiter entlastet. Auch ist eine S-förmige Liegefläche gut für Personen, insbesondere Babys geeignet, die eine Spreizhose tragen.
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In einer Ausführungsform sind die beiden Seitenteile jeweils ebene Seitenelemente. Dies vereinfacht die Herstellung der Seitenelemente, die dann z.B. aus einem Brett geschnitten werden können.
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Jedes ebene Seitenelement kann mit mindestens einer Grifföffnung versehen sein, die es erlaubt, das Schaukelmöbel hochzuheben und zu tragen.
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Die Liegefläche kann ganz oder teilweise aus einem oder mehreren gebogenen Elementen gebildet sein. Die Liegefläche kann auch ganz oder teilweise aus einem oder mehreren ebenen Elementen gebildet sein. Insbesondere im Bereich des Hüftwinkels und/oder des Kniewinkels können ein oder mehrere lamellenförmige Elemente verwendet werden, deren Breite deutlich kleiner als ihre Länge ist und die sich mit ihrer Länge von einem Seitenteil zum anderen Seitenteil erstrecken. Derartige lamellenförmigen Elemente können auch zur Ausbildung des Rückenabschnitts, des oberen Beinabschnitts und/oder des unteren Beinabschnitts verwendet werden.
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Figurenliste
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Weitere Ausführungsformen der Erfindung werden durch die nachfolgende Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- 1 eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform eines Schaukelmöbels gemäß der vorliegenden Erfindung; und
- 2 eine Seitenansicht eines Querschnitts durch eine Ausführungsform eines Schaukelmöbels gemäß der vorliegenden Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung der Ausführungsbeispiele
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Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben. Dabei werden gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente in den unterschiedlichen Figuren mit identischen Bezugszeichen versehen, und auf eine wiederholte Beschreibung dieser Elemente wird teilweise verzichtet, um Redundanzen zu vermeiden.
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In 1 ist eine Ausführungsform eines Schaukelmöbels gemäß der vorliegenden Erfindung in perspektivischer Ansicht von schräg oben dargestellt. Das vordere bzw. untere Ende des Schaukelmöbels befindet sich in der Zeichnung unten links, das hintere bzw. obere Ende des Schaukelmöbels befindet sich in der Zeichnung oben rechts. Eine longitudinale Richtung wird vom vorderen Ende des Schaukelmöbels zu dessen hinterem Ende definiert.
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Das Schaukelmöbel umfasst zwei Seitenteile 1, zwischen denen sich eine Liegefläche 2 erstreckt. Jedes Seitenteil 1 ist ein ebenes Element und kann beispielsweise aus einem Brett gefertigt sein. Jedes Seitenteil 1 umfasst einen oberen Rand 3, der hier gebogen ausgeführt ist aber auch einen oder mehrere geradlinige Abschnitt aufweisen kann, und einen unteren Rand 4, der sich aus mehreren Teilabschnitten zusammensetzt und der zum Teil als Schaukelkufe dient, entlang der das Schaukelmöbel eine Wippbewegung durchführen kann. Die Teilabschnitte des unteren Randes 4 werden weiter unten im Zusammenhang mit der 2 genauer beschrieben.
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Ungefähr mittig und in der Nähe des oberen Randes 3 beinhaltet jedes Seitenteil 1 eine Grifföffnung 5, die es ermöglicht, das Schaukelmöbel hochzuheben und zu tragen. Ein Verbindungelement 6, z.B. in Form einer Verbindungleiste, verbindet die beiden Seitenteile 1 am vorderen Ende des Schaukelmöbels. Ein entsprechendes Verbindungselement (nicht gezeigt) kann am hinteren Ende des Schaukelmöbels vorgesehen werden.
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Auf der Liegefläche 2 ist ein Polster 7 angeordnet, dessen Form im Wesentlichen der Form der Liegefläche 2 entspricht. Die Form der Liegefläche 2 entspricht im Wesentlichen einer S-Form und wird weiter unten im Zusammenhang mit der 2 genauer beschrieben.
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Der untere Rand 4 weist am vorderen Ende einen Stoppbereich 8 auf. Wenn das Schaukelmöbel am vorderen Ende nach unten auf den Boden gedrückt wird, ruht es stabil auf den Stoppbereichen 8 der beiden Seitenteile und auf jeweils einem weiteren Punkt des unteres Randes 4 der beiden Seitenteile 1. Es sei betont, dass während eines normalen Wipp- oder Schaukelbetriebs die Stoppbereiche 8 nicht mit dem Boden in Kontakt kommen, da dies zu einem unerwünschten harten Abbremsen führen würde.
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In 2 ist sowohl die Form der Seitenteile 1 als auch die Form der Liegefläche 2 in einer Seitenansicht detailliert dargestellt.
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Das in 2 gezeigte Seitenteil 1 hat einen gebogenen oberen Rand 3 (nach oben konvex, die Angaben zur Konvexität hier und im Folgenden beziehen sich stets auf die Darstellung in der Zeichnung). Die im Vergleich zur Liegefläche relativ hohen Seitenteile können bei der Verwendung des Schaukelmöbels als Babywippe ein Herausfallen des Babys bei dessen Bewegungen verhindern und zudem für ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit des Babys sorgen.
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Der untere Rand 4 des Seitenteils 1 setzt sich aus mehreren gebogenen Teilabschnitten zusammen. Diese umfassen insbesondere einen Wippbereich 9, einen vorderen Bremsbereich 10 und einen hinteren Bremsbereich 11. Dabei schließt der vordere Bremsbereich 10 am vorderen Ende des Wippbereichs 9 und der hintere Bremsbereich 11 am hinteren Ende des Wippbereichs 9 an.
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Der Wippbereich 9, der vordere Bremsbereich 10 und der hintere Bremsbereich 11 sind jeweils kreisbogenförmig ausgebildet (nach unten konvex). Dabei ist der Kreisbogenradius R9 des Wippbereichs größer als der Kreisbogenradius R10 des vorderen Bremsbereichs und der Kreisbogenradius R11 des hinteren Bremsbereichs. Ferner ist der Kreisbogenradius R10 des vorderen Bremsbereichs größer als der Kreisbogenradius R11 des hinteren Bremsbereichs. In der dargestellten Ausführungsform beträgt der Kreisbogenradius R9 ungefähr 480 mm, der Kreisbogenradius R10 ungefähr 450 mm und der Kreisbogenradius R11 ungefähr 280 mm. Diese Kreisbogenradien können aber auch andere Werte annehmen, wie weiter oben beschrieben.
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Der Wippbereich 9 geht in der dargestellten Ausführungsform derart glatt in die beiden Bremsbereiche 10, 11 über, dass jeweils eine Tangente an den Kreisbogen des Wippbereichs 9 im Übergangspunkt zwischen Wippbereich 9 und Bremsbereich 10, 11 und eine Tangente an den Kreisbogen des Bremsbereichs 10, 11 in diesem Übergangspunkt einen Winkel kleiner als 1° einschließen.
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In der dargestellten Ausführungsform beträgt die Bogenlänge B9 des Wippbereichs 9 etwa 130 mm, die Bogenlänge B10 des vorderen Bremsbereichs 10 etwa 90 mm und die Bogenlänge B11 des hinteren Bremsbereichs 11 etwa 85 mm. Die Gesamtlänge des Schaukelmöbels beträgt etwa 800 mm. In anderen Ausführungsformen können diese Werte abweichend sein.
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Die weiteren Abschnitte des unteren Randes 4, mit denen sich der untere Rand 4 nach hinten bis zum hinteren Ende des oberen Randes 3 und nach vorne bis zum Stoppbereich 8 erstreckt, sind in der dargestellten Ausführungsform ebenfalls kreisbogenförmig (teilweise nach oben konvex und teilweise nach unten konvex). Da die Wippbewegung nicht auf diesen weiteren Abschnitten verläuft, können diese weiteren Abschnitt auch andere Formen aufweisen, z.B. gerade ausgeführt sein.
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Die 2 zeigt die Ausrichtung des leeren Schaukelmöbels (ohne Person darin) relativ zum Boden 12, auf dem das Schaukelmöbel steht (Ruheposition). Es ist zu sehen, dass das Schaukelmöbel mit einem Punkt im vorderen Viertel des Wippbereichs 9 auf dem Boden 12 steht. Diese Ausrichtung in der Ruheposition sorgt dafür, wie bereits oben beschrieben, dass sich die Wippe leicht nach hinten neigt und sich dann der Kontaktpunkt zur Auflagefläche vom vorderen Viertel zur Mitte des Wippbereichs 9 hin verlagert und so bei Benutzung des Schaukelmöbels durch eine Person der Wippbereich 9 während einer Wippbewegung optimal ausgenutzt wird. Die Ausrichtung in der Ruheposition wird unter anderem durch die Anordnung der Liegefläche 2 relativ zum Wippbereich 9 (und entsprechend zum vorderen Bremsbereich 10 und zum hinteren Bremsbereich 11) erreicht, welche durch Experimente des Erfinders herausgefunden und optimiert wurde. Hierauf wird weiter unten noch eingegangen.
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Die Liegefläche 2 umfasst einen Rückenabschnitt 13, einen oberen Beinabschnitt 14 und einen unteren Beinabschnitt 15. Der Rückenabschnitt 13 verläuft gerade (insbesondere in longitudinaler Richtung gerade) vom hinteren Ende des Schaukelmöbels (in der Nähe des Treffpunkts von oberem Rand 3 und unterem Rand 4 der Seitenteile 1) bis in die Nähe des vorderen Endes des vorderen Bremsbereichs 10. In der dargestellten Ausführungsform ist der Rückenabschnitt 13 ein durchgehendes, ebenes Element, z.B. ein Brett. In anderen Ausführungsformen kann der Rückenabschnitt aus mehreren Elemente zusammengesetzt sein.
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Am unteren Ende des Rückenabschnitts 13 schließt sich der obere Beinabschnitt 14 der Liegefläche 2 an. In der dargestellten Ausführungsform umfasst der obere Beinabschnitt 14 mehrere Lamellen, die zusammen den oberen Beinabschnitt bilden. Mehrere der Lamellen des oberen Beinabschnitts 14 liegen in einer Ebene. Der Winkel zwischen dieser Ebene des oberen Beinabschnitts 14 und des ebenen Rückenabschnitts 13 wird hier als Hüftwinkel α bezeichnet. In der dargestellten Ausführungsform beträgt der Hüftwinkel α etwa 112°.
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Zwischen Rückenabschnitt 13 und den in einer Ebene liegenden Lamellen des oberen Beinabschnitts 14 ist eine weitere Lamelle vorgesehen, die der Stützung des Gesäßes dient und einen gleichmäßigeren Übergang vom Rückenabschnitt 13 zum oberen Beinabschnitt 14 bewirkt. Diese weitere Lamelle befindet sich in der Nähe des Scheitelpunkts des Hüftwinkels α. Wie in 2 zu sehen ist, ist der Scheitelpunkt des Hüftwinkels α der Punkt der Liegefläche 2, der am nächsten am unteren Rand 4 der Seitenteile 1 liegt. Der Scheitelpunkt des Hüftwinkels α befindet sich auch in der Nähe des vorderen Endes des vorderen Bremsbereichs.
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Am unteren Ende des oberen Beinabschnitts 14 schließt sich der untere Beinabschnitt 15 der Liegefläche 2 an. In der dargestellten Ausführungsform umfasst der untere Beinabschnitt 15 mehrere Lamellen, die zusammen den unteren Beinabschnitt bilden. Die Lamellen des unteren Beinabschnitts 15 liegen auf einer leicht gekrümmten Kurve. Der in 2 dargestellte Winkel zwischen der Ebene des oberen Beinabschnitts 14 und dem unteren Beinabschnitt 15 entspricht im Wesentlichen dem Winkel zwischen Oberschenkel und Unterschenkel einer das Schaukelmöbel benutzenden Person und wird hier als Kniewinkel β bezeichnet. In der dargestellten Ausführungsform beträgt der Kniewinkel β etwa 117°.
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Die Lamellen im Übergangsbereich zwischen oberen Beinabschnitt 14 und unterem Beinabschnitt 15 weichen von den Schenkeln des Kniewinkels β ab, um einen gleichmäßigeren Übergang vom oberen Beinabschnitt 14 zum unteren Beinabschnitt 15 zu bewirken und um dadurch eine ausgeprägte Kante im Kniebereich zu verhindern.
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In der Ruheposition des Schaukelmöbels bildet der Rückenabschnitt einen Winkel mit dem Boden 12 (oder einem anderen Untergrund, auf dem das Schaukelmöbel steht), der hier als Rückenwinkel γ bezeichnet wird. In der dargestellten Ausführungsform beträgt der Rückenwinkel γ etwa 22°. Während einer normalen Wippbewegung variiert der Rückenwinkel zwischen etwa 12° und etwa 32°.
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Soweit anwendbar, können alle einzelnen Merkmale, die zu verschiedenen Ausführungsbeispielen dargestellt bzw. beschrieben wurden, miteinander kombiniert und/oder ausgetauscht werden, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Seitenteile
- 2
- Liegefläche
- 3
- Oberer Rand der Seitenteile
- 4
- Unterer Rand der Seitenteile
- 5
- Grifföffnungen
- 6
- Verbindungselement
- 7
- Polster
- 8
- Stoppbereich
- 9
- Wippbereich
- 10
- Vorderer Bremsbereich
- 11
- Hinterer Bremsbereich
- 12
- Boden
- 13
- Rückenabschnitt
- 14
- Oberer Beinabschnitt
- 15
- Unterer Beinabschnitt
- R9
- Kreisbogenradius des Wippbereichs
- R10
- Kreisbogenradius des vorderen Bremsbereichs
- R11
- Kreisbogenradius des hinteren Bremsbereichs
- B9
- Bogenlänge des Wippbereichs
- B10
- Bogenlänge des vorderen Bremsbereichs
- B11
- Bogenlänge des hinteren Bremsbereichs
- a
- Hüftwinkel
- β
- Kniewinkel
- γ
- Rückenwinkel