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Die Erfindung betrifft ein Additiv zum Einsatz in einem Verfahren zur Herstellung eines Isolationssystems nach dem VPI - Vacuum Pressure Impregnation-Prozess, bei dem ein fester Isolationswerkstoff mit einem Epoxidgruppen-haltigen Imprägnierharz bei erhöhter Temperatur und unter Druck imprägniert wird.
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Der VPI Prozess an sich ist literaturbekannt und wird bislang mit Säureanhydriden und Epoxidharzen als Hauptbestandteilen des Imprägniermittels zur Vakuum-Druck-Imprägnierung eines festen Isolationswerkstoffes, der beispielsweise ein Glimmerband mit darin deponierten Härtungskatalysator ist, erfolgreich durchgeführt.
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Rotierende elektrische Maschinen umfassen eine elektrische Wicklung innerhalb eines Blechpakets, beispielsweise eine Statorwicklung. Diese setzt sich aus elektrischen Leitern, die gegebenenfalls schon mit einem festen Isolationswerkstoff umgeben sind, und festen Isolationswerkstoffen als Hauptisolation gegenüber dem Blechpaket zusammen. Ohne weitere Maßnahmen gibt es zwischen dem Blechpaket, den Leitern und der Hauptisolation keine dichte Verbindung, so dass Spalten und Hohlräume verbleiben. Diese Bereiche werden unter atmosphärischen Normal-Bedingungen mit Luft gefüllt. Bei Anwendungen im Mittel- und/oder Hochspannungsbereich, also beispielsweise bei Generatoren und/oder elektrischen Antrieben, ist dies nicht ausreichend, da elektrische Teilentladungen in den Hohlräumen und Spalten das Isolationssystem in kürzester Zeit zerstören würden. Der resultierende elektrische Durchschlag bedeutet den Ausfall der elektrischen Maschine.
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Die Wicklung aus einem festen Isolationswerkstoff wird daher üblicherweise mit dem Imprägniermittel in einem VPI Prozess imprägniert. Als Imprägniermittel dient ein härtbares Tränkharz und/oder ein entsprechender Lack. Die festen Isolationswerkstoffe können dabei porös ausgeführt sein, um die Tränkharzaufnahme zu erhöhen. Beispiele dafür sind Glimmerbänder, Isolationspapiere und/oder Vliesstoffe.
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Der feste Isolationswerkstoff ist beispielsweise in Form von Glimmerbändern realisiert. Die Glimmerbänder weisen einen Bandkleber sowie einen darin gelösten und/oder feinstverteilten Härtungskatalysator auf. Der Härtungskatalysator wird deshalb auch als im festen Isolationswerkstoff „deponierter Härtungskatalysator“ bezeichnet, weil er, bis das auftreffende - zu dem Zeitpunkt flüssige - Imprägniermittel den Härtungskatalysator aus dem festen Isolationswerkstoff herauslöst, im festen Isolationswerkstoff gelagert ist.
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Der Bandkleber dient dabei der Verbindung von Glimmerpapier und Trägermaterialien wie Folien und/oder Glasgeweben, wohingegen der anteilige „Bandbeschleuniger“, wie der deponierte Härtungskatalysator auch genannt wird, die Gelierung des dünnflüssigen Tränkharzes vermittelt und nach dem Gelieren die thermische Härtung der imprägnierten Wicklung aus festem Isolationswerkstoff initiiert und beschleunigt. Hierzu löst das in die Wicklung während des VPI-Prozesses eindringende Tränkharz die Bandkleber/deponierter Härtungskatalysator-Kombination im festen Isolationswerkstoff auf respektive aus den Poren beispielsweise heraus und bewirkt eine Verteilung des deponierten Härtungskatalysators im Imprägniermittel.
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Da der deponierte Härtungskatalysator Bestandteil des festen Isolationswerkstoffs ist, kommt es während des VPI-Prozesses in der Regel zu einer Inhomogenität der Verteilung des Härtungskatalysators im zu härtenden Imprägnierharz, weil Bereiche im Imprägniermittel mit hoher und niedriger Konzentration an deponiertem oder enthaltenem Härtungskatalysator resultieren.
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Bislang hat man im Imprägniermittel verteilte Säureanhydride, die einerseits als Härter, - Additionspolymerisation in stöchiometrischem Verhältnis zum Imprägnierharz vorliegend - für das Imprägnierharz wirken und andererseits auch die Viskosität des Imprägniermittels herabsetzen, weil sie hochviskos sind, so dass die Homogenität der Vermischung mit dem deponierten Härtungskatalysator bei den bislang üblichen Säureanhydrid-haltigen Imprägniermitteln im VPI-Prozess kein Problem darstellt.
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Mittlerweile weiß man jedoch, dass die Säureanhydride aus überwiegend toxischen Gründen zu ersetzen sind und bei den bislang, beispielsweise aus der
DE 102014219844.5 ;
DE 102014221715.6 ;
DE 102015205328.8 ,
EP 3227893 A1 und der
DE 102015204885.3 bekannten Säureanhydrid-freien Formulierungen zur Herstellung von derartigen Isolationssystemen werden die Zusammensetzungen der im festen Isolationswerkstoff enthaltenen Bandkleber und deponierten Härtungskatalysatoren einerseits, sowie die im Imprägniermittel enthaltenen Imprägnierharze mit Härtern und gegebenenfalls auch Härtungskatalysatoren andererseits, neu aufeinander abgestimmt.
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Aus den
EP 3298611 A1 und der
WO 2017153113 A1 sind bereits Möglichkeiten für anhydridfreie Imprägniermittel und entsprechende Bandkleber und Härtungskatalysatoren bekannt.
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Trotzdem ist es bislang nicht gelungen, eine Formulierung für den VPI-Prozess umfassend zumindest einen festen Isolationswerkstoff und ein Imprägniermittel zur Verfügung zu stellen, das während des VPI-Verfahrens eine Durchtränkung des festen Isolationswerkstoffes ermöglicht, die so homogen ist, dass keine oder nur wenige Bereiche des Isolationssystems mit geringen Konzentrationen an Härtungskatalysatoren resultieren.
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In all diesen bereits bekannten Systemen besteht das Problem, dass während des Aufeinandertreffens von festem Isolationswerkstoff und Imprägniermittel im VPI Prozess eine inhomogene Verteilung der oder des Härtungskatalysators resultiert, die in der Regel nicht früh genug, also vor der Gelierung und damit Fixierung der Mischung aufgelöst wird, so dass das durch den VPI-Prozess hergestellte Isolationssystem in der Regel vor der endgültigen Härtung zum Duromer keinen ausreichend homogen verteilten Härtungskatalysator aufweist. Dies führt zu ungleichmäßiger Härtung und damit zu einem unbefriedigendem Isolationssystem.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, den Stand der Technik der Säureanhydrid-freien Isolationssysteme, die durch VPI-Prozess herstellbar sind, zu verbessern und insbesondere ein Additiv anzugeben, das - im Imprägniermittel und/oder im festen Isolationswerkstoff vorliegend - für einen VPI-Prozess geeignet ist, wobei es zur Realisierung einer möglichst vollständigen Härtung der zu polymerisierenden Verbindung beiträgt.
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Die Lösung der Aufgabe wird durch den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, wie er in den Figuren, der Beschreibung und den Ansprüchen offenbart ist, angegeben.
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Dementsprechend ist Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein Additiv zur Herstellung eines Isolationssystems mittels VPI, das Isolationssystem einen festen Isolationswerkstoff und ein Imprägniermittel auf der Basis eines Epoxidgruppen-haltigen Harzes, umfassend, wobei das Additiv
- - einen oder mehrere Carbonsäurephenylester umfasst und in einer Menge
- - bezogen auf die Epoxidgruppen des im Imprägniermittel enthaltenen epoxidgruppen haltigen Harzes nach Stöchiometrie von zumindest 0,1 % vorliegt. Außerdem ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung eines Additivs, wie oben beschrieben, in einem Imprägniermittel und/oder in einem festen Isolationswerkstoff zum Einsatz im VPI Prozess zur Herstellung eines Isolationssystems einer elektrischen rotierenden Maschine. Schließlich ist Gegenstand der Erfindung ein Isolationssystem mit einem Additiv wie oben beschrieben und eine elektrische Maschine mit einem derartigen Isolationssystem.
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Ein Isolationssystem zum Einsatz im VPI Prozess zur Herstellung einer elektrischen rotierenden Maschine umfasst in der Regel einen festen Isolationswerkstoff, der im VPI-Prozess durch Vakuum-Druck-Imprägnierung mit einem Imprägniermittel imprägniert wird, das nachfolgend zum Duromer aushärtet. Das Additiv begünstigt eine vollständige Härtung auch bei ungleichmäßig verteilter Härtungskatalysatorkonzentration während des VPI-Prozesses, weil es die Reaktivität der reaktiven Gruppen der zu polymerisierenden Verbindung steigert.
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Der feste Isolationswerkstoff umfasst einen Träger, wie ein Glasgewebe, einen Barrierewerkstoff wie einen Glimmer, einen Bandkleber zur Verklebung des Barrierewerkstoffes mit dem Träger und schließlich Aufnahmemittel wie Poren, Verwerfungen und/oder Taschen. Dort ist einerseits der deponierte Härtungskatalysator - insbesondere bei Oxirangruppen-freien Bandklebern - als auch das Additiv gemäß der vorliegenden Erfindung vorgesehen.
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Das Imprägnierharz im Imprägniermittel, welches im VPI-Prozess zunächst über Unterdruck in den festen Isolationswerkstoff eingesogen und dann unter Druckbeaufschlagung dort eingepresst wird, ist Epoxidgruppenhaltig und beispielsweise ausgewählt aus der Gruppe folgender Harze:
- - Glycidylether
- - Bisphenol-A-diglycidylether, Bisphenol-F-diglycidylether, Epoxy-Novolake, cycloaliphatische Epoxidharze, aliphatische Epoxidharze und/oder epoxidierte Silikone/Siloxane
sowie beliebigen Mischungen, Copolymeren und/oder Blends der vorgenannten Harze.
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Ein Additiv gemäß der vorliegenden Erfindung kann sich an die Epoxidgruppen des Harzes addieren und kann diese auch copolymerisieren. Dadurch wird das Harz modifiziert, weil die Reaktivität seiner reaktiven Gruppen erhöht wird und/oder damit dessen Empfindlichkeit gegenüber niedrigen Härtungskatalysator-Konzentrationen dadurch gesteigert ist. Das Additiv gemäß der vorliegenden Erfindung ermöglicht insbesondere bei den Säureanhydrid-freien Imprägniermitteln eine vollständige Härtung zum Duromer auch in Härtungskatalysator-armen Bereichen durch die Modifizierung des Harzes auf Epoxidharz-Basis, insbesondere durch Modifizierung der Epoxidgruppen.
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Beispiele für die Additive, die hier bevorzugt eingesetzt werden, sind Carbonsäurephenylester nachfolgenden Strukturen:
als Grundstruktur für einen linearen Carbonsäurephenylester;
als Grundstruktur für einen cyclischen Carbonsäurephenylester, beispielsweise 6er Zyklus;
als Grundstruktur für einen cyclischen Carbonsäurephenylester 5er Cyclus;
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Die Addition an die epoxidgruppen des vorliegenden Imprägnierharzes verläuft beispielsweise nach folgendem Schema:
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Bei der Verwendung von linearen Carbonsäurephenylestern, wie hier gezeigt, kommt es zu einer Additionsreaktion zwischen einer Oxiran- und einer Estergruppe. Bei einer stöchiometrischen Abmischung von Oxiranfunktionaliät - oder Epoxidgruppe - des Imprägnierharzes zu Esterfunktionalität des Additivs sind daher jeweils mindestens zwei Funktionalitäten pro Molekül vorhanden sein, damit ein Polymerkettenaufbau realisierbar ist. Zur Herstellung eines duroplastischen Materials, das dreidimensional vernetzt ist, liegen jeweils mindestens drei Funktionalitäten vor.
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Bei der Verwendung von cyclischen Carbonsäurephenylestern kommt es zu einer Ringöffnungspolymerisation zwischen Epoxid- und Estergruppen. Hier ist es bei einer stöchiometrischen Abmischung von Epoxid- und Estergruppen bereits ausreichend auf jeweils monofunktionale Edukte zurückzugreifen, um einen Polymerkettenaufbau zu realisieren.
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Es ist jedoch auch möglich, die Carbonsäurephenylester nicht stöchiometrisch in Bezug auf die Epoxidgruppen einzusetzen. Bereits bei einem unterstöchiometrischen Einsatz nehmen sie signifikant Einfluss auf die Reaktivität gegenüber Imprägniermittel mit niedrigen Härtungskatalysator-Konzentrationen, beispielsweise bei anionischen wie bei kationischen Härtungskatalysatoren. Das wird in 1 anhand von DSC-Messungen eindrucksvoll gezeigt.
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1 zeigt die DSC-Scans der Vernetzungsreaktion von Abmischungen aus einem Epoxidgruppenhaltigem Harz mit steigenden stöchiometrischen Anteilen an einem cyclischen Carbonsäurephenylester, hier am Beispiel Dihydrocoumarin exemplarisch dargestellt, bei einer hohen Konzentration an Härtungskatalysator von 6,5 Gew% eines anionisch wirkenden Härtungskatalysators. Der in
1 gezeigte Scan zeigt die Auswertung der Reaktionsexothermien.
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Die in 1 gezeigten 5 Graphen zeigen die DSC-Scans - die Messungen der dynamischen Differenzkalorimetrie oder „differential scanning calorimetry“ - DSC - also die thermische Analyse zur Messung von abgegebener oder aufgenommener Wärmemenge eine Probe, die kinetischen Betrachtungen einer chemischen Reaktion, hier den Grad an Vernetzung, zulassen.
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2 zeigt die gleichen DSC-Messungen einer Abmischung aus einem Epoxidgruppenhaltigem Harz mit steigenden stöchiometrischen Anteilen an einem cyclischen Carbonsäurephenylester, auch wieder mit Dihydrocoumarin, bei einer niedrigen Konzentration an Härtungskatalysator von 0,5 Gew% eines anionisch wirkenden Härtungskatalysators. Der in 2 gezeigte Scan zeigt die mit 1 vergleichbaren Auswertungen der Reaktionsexothermien.
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3 fasst die Ergebnisse der 1 und 2 zusammen, wobei ersichtlich ist, dass bereits bei stöchiometrischen Anteilen von 50% an Additiv aus Carbonsäurephenylester eine deutliche Steigerung der Reaktionsexothermie auch bei kleinen Beschleunigerkonzentrationen erzielt werden kann und die Differenz in den Reaktionsexothermien, insbesondere beim Vergleich hohe und niedrige Beschleunigerkonzentration, abnimmt.
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Die 3 zeigt eine erste Tabelle, in der zusammengetragen ist, wie sich die Reaktionsenthalpien von Mischungen aus Epoxidhaltigen Imprägniermitteln und Additiv, hier dem cyclischen Carbonsäurephenylester Dihydrocoumarin, bei hoher und niedriger Konzentration an einem Härtungskatalysator bei steigendem stöchiometrischem Verhältnis an Additiv ändern.
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Zu erkennen ist auch, sowohl in 2, der unterste Graph, als auch 3, Tabelle, dass es bei der niedrigen Beschleunigerkonzentration ohne Zusatz von Additiv, also unterste Zeile und zweite Spalte von links, zu keiner signifikanten Vernetzung, „Reaktionsenthalpie -8,3“, kommt. Das ist der Beweis dafür, dass es mit einem Additiv gemäß der vorliegenden Erfindung, hier am Beispiel des cyclischen Carbonsäurephenylesters, zu einer Reaktivitätsmodifikation des Epoxidhaltigen Imprägniermittels in Bereichen mit niedriger Härtungskatalysator-Konzentration kommt.
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4 zeigt die DSC-Scans der Vernetzungsreaktion von Abmischungen aus einem Epoxidgruppenhaltigem Harz mit steigenden stöchiometrischen Anteilen an einem linearen Carbonsäurephenylester, hier am Beispiel Bisphenol-A-Acetat-Propionat exemplarisch dargestellt, bei einer hohen Konzentration an Härtungskatalysator von 6,5 Gew% eines anionisch wirkenden Härtungskatalysators. Der in
1 gezeigte Scan zeigt die Auswertung der Reaktionsexothermien.
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Die in 4 gezeigten 6 Graphen zeigen die DSC-Scans von Mischungen aus Epoxidgruppen haltigem Harz und dem linearen und zweiwertigen, weil zwei Estergruppen aufweisenden, Carbonsäurephenylester bei hoher Konzentration eines anionisch wirkenden Härtungskatalysator bei steigenden stöchiometrischen Anteilen an Carbonsäurephenylester.
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5 zeigt die gleichen DSC-Messungen einer Abmischung aus einem Epoxidgruppenhaltigem Harz mit steigenden stöchiometrischen Anteilen an einem linearen Carbonsäurephenylester, auch wieder mit Bisphenol A Acetat Propionat, bei einer niedrigen Konzentration an Härtungskatalysator von 0,5% Gew% eines anionisch wirkenden Härtungskatalysators. Der in 5 gezeigte Scan zeigt die mit 4 vergleichbaren Auswertungen der Reaktionsexothermien.
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6 fasst die Ergebnisse der 4 und 5 zusammen, wobei ersichtlich ist, dass bereits bei stöchiometrischen Anteilen von 50% an Additiv aus Carbonsäurephenylester eine deutliche Steigerung der Reaktionsexothermie auch bei kleinen Beschleunigerkonzentrationen erzielt werden kann und die Differenz in den Reaktionsexothermien, insbesondere beim Vergleich hohe und niedrige Beschleunigerkonzentration, abnimmt.
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Die 6 zeigt eine Tabelle, in der zusammengetragen ist, wie sich die Reaktionsenthalpien von Mischungen aus Epoxidhaltigen Imprägniermitteln und Additiv, hier dem linearen Carbonsäurephenylester Bisphenol-A-Acetat-Propionat, bei hoher und niedriger Konzentration an einem Härtungskatalysator bei steigendem stöchiometrischem Verhältnis an Additiv ändern.
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Zu erkennen ist auch, sowohl in 5, der unterste Graph, als auch 6, Tabelle, dass es bei der niedrigen Beschleunigerkonzentration ohne Zusatz von Additiv, also unterste Zeile und zweite Spalte von links, zu keiner signifikanten Vernetzung, „Reaktionsenthalpie -8,3“, kommt. Das ist der Beweis dafür, dass es mit einem Additiv gemäß der vorliegenden Erfindung zu einer Reaktivitätsmodifikation des Epoxidhaltigen Imprägniermittels in Bereichen mit niedriger Härtungskatalysator-Konzentration kommt.
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Die Tabelle aus 6 belegt deutlich, dass bei stöchiometrischen Anteilen von 50 bis 75% an Carbonsäurephenylester eine deutliche Steigerung der Reaktionsexothermie auch bei kleinen Beschleunigerkonzentrationen erzielt werden kann. Auch die Differenzen in den Reaktionsexothermien, erkennbar durch den Vergleich an hoher und niedriger Beschleunigerkonzentration, nimmt ab.
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Entsprechend wird ein Anhydrid-freies Imprägniermittel umfassend zumindest ein oder mehrere Epoxide, beispielsweise ausgewählt aus der Gruppe der Glycidylether, Novolake, cycloaliphatischen Epoxidharzen und/oder epoxidierte Silikone und/oder Siloxane, das mit einem oder mehreren Carbonsäurephenylestern als Additiv, insbesondere mit einem oder mehreren Carbonsäurephenylestern der nachfolgend gezeigten Strukturen I bis VI, zur Modifizierung der Reaktivität des Imprägniermittels gegenüber niedrigen Härtungskatalysator-Konzentrationen bei der Verwendung im VPI Prozess zur Imprägnierung eines festen Isolationswerkstoffes mit eingelagertem Härtungskatalysator besser komplett zum Duromer durchhärten als ein Imprägniermittel ohne Additiv. Dabei ist diese Wirkung des Additivs unabhängig vom Vorliegen eines Härtungskatalysators im Imprägniermittel zu beobachten.
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Das Additiv gemäß vorliegender Erfindung ist im Imprägniermittel zumindest in 0,1% bezogen auf die Stöchiometrie enthalten. Beispielsweise liegt es in einer Konzentration - bezogen auf die Stöchiometrie im Hinblick auf die Epoxidgruppen - von 0,1% bis 100%, insbesondere von 10% bis 100%, bevorzugt im Bereich von 50% bis 100 % und insbesondere bevorzugt im Bereich von 75% bis 100% vor.
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Das Additiv liegt bevorzugt in Form einer Verbindung einer oder mehrerer der folgenden Strukturen vor:
mit n im Bereich von 1 bis 5, n = 1 - 5; m im Bereich von 1 bis 10, m = 1 - 10; R
1/R
2 = gleich oder ungleich und ausgewählt aus der Gruppe folgender Reste R
1 =
- - H,
- - Alkyl, linear, verzweigt oder cyclisch mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, oder
- - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen, mit oder ohne Seitenketten;
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R2 - H
- - Alkyl, linear verzweigt oder cyclisch mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen
- - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen
- - Sulfonyl
- - Sulfat
- - Phosphonyl
- - Phosphat oder
- - Siloxane linear, verzweigt oder cyclisch mit 1 bis 50 Si-O-Einheiten;
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Siloxane sind Verbindungen mit der allgemeinen Formel R
3Si- [OSiR
2]
x-O-SiR
3.
mit
n im Bereich von 1 bis 5, n = 1 - 5;
m im Bereich von 1 bis 10, m = 1 - 10;
R
1/R
2 = gleich oder ungleich sind und
ausgewählt sind aus der Gruppe folgender Reste R
1 =
- - H,
- - Alkyl, linear, verzweigt oder cyclisch mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, oder
- - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen, mit oder ohne Seitenketten; R2 - H,
- - Alkyl, linear, verzweigt oder cyclisch mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, oder
- - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen im aromatischen System, mit oder ohne Seitenketten;
- - Acyl
-
wobei n im Bereich von 1 bis 10 liegt, n = 1 - 10; R
1/R
2 = gleich oder ungleich sind und ausgewählt aus der Gruppe folgender Reste R
1 =
- - H,
- - Alkyl, linear, verzweigt oder cyclisch mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, oder
- - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen, mit oder ohne Seitenketten;
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R2 - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen im aromatischen System,
- - Alkylaryl mit 2 bis 4 Phenyleinheiten
- - Biphenyl
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R3 = leer oder
- - Alkyl, linear, verzweigt oder cyclisch mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, oder
- - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen im aromatischen System;
- - Alkylaryl mit 2 bis 4 Phenyleinheiten
- - Biphenyl
wobei n im Bereich von 1 bis 10 liegt, n = 1 - 10; R1 = gleich oder ungleich sind und ausgewählt aus der Gruppe folgender Reste
R1 =
- H,
- - Alkyl, linear, verzweigt oder cyclisch mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, oder
- - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen, mit oder ohne Seitenketten;
-
R
2 - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen im aromatischen System, - Alkylaryl mit 2 bis 4 Phenyleinheiten - Biphenyl
- wobei
- n im Bereich von 1 bis 10 liegt, n = 1 - 10;
- R1 = gleich oder ungleich sind und
- ausgewählt aus der Gruppe folgender Reste
- R1 =
- - H,
- - Alkyl, linear, verzweigt oder cyclisch mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, oder
- - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen, mit oder ohne Seitenketten;
- R2 - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen im aromatischen System,
- - Alkylaryl mit 2 bis 4 Phenyleinheiten
- - Biphenyl
- - Acyl
- - Carboxyl
wobei
- n im Bereich von 1 bis 10 liegt, n = 1 - 10;
- R1 = gleich oder ungleich sind und
- ausgewählt aus der Gruppe folgender Reste
R1 =
- - H,
- - Alkyl, linear, verzweigt oder cyclisch mit 1 bis 12 Kohlenstoffatomen, oder
- - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen, mit oder ohne Seitenketten;
R2 =
- - Aryl mit 6 bis 12 Kohlenstoffatomen im aromatischen System,
- - Alkylaryl mit 2 bis 4 Phenyleinheiten
- - Biphenyl
- - Acyl
- - Carboxyl
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Im Folgenden werden noch beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung anhand konkreter Verbindungen mit Strukturformeln genannt:
- Beispiele abgeleitet von Grundstruktur I
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Beispiel abgeleitet von Grundstruktur II
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Beispiel abgeleitet von Grundstruktur V
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Beispiel abgeleitet von Grundstruktur VI
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Die hier erstmals als Additive für Epoxidhaltige Imprägniermittel offenbarten Carbonsäurephenylester ermöglichen auch in Anhydrid-freien Imprägniermitteln bei der Verwendung im VPI Prozess zur Imprägnierung von festen Isolationswerkstoffen mit eingelagerten Härtungskatalysatoren, in Bereichen mit niedriger Härtungskatalysator-Konzentration, also in Depot-fernen Bereichen des Isolationssystems, eine ausreichende Reaktivität zur Aushärtung zum Duromer und damit zur Formstoffbildung.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014219844 [0009]
- DE 102014221715 [0009]
- DE 102015205328 [0009]
- EP 3227893 A1 [0009]
- DE 102015204885 [0009]
- EP 3298611 A1 [0010]
- WO 2017153113 A1 [0010]