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Die Erfindung betrifft eine zur Anordnung oder Nachrüstung an einer Tür oder einem Fenster eines Gebäudes, insbesondere einer Eingangstüre des Gebäudes, bestimmte Vorrichtung zum Schutz vor einem Wassereinbruch durch Oberflächenwasser, insbesondere aufgrund von starkem Niederschlag oder Hochwasser, wobei die Vorrichtung ein Betätigungselement zur Einleitung einer Stellkraft auf ein in Betätigungsrichtung translatorisch bewegliches Kraftübertragungselement zur Übertragung einer einen unteren Abschnitt des Dichtungselements zwischen einer Bodenfläche und zumindest einem unteren Profilelement komprimierenden Vorspannkraft und zumindest zwei laterale Profilelemente zum Anpressen lateraler Abschnitte des Dichtungselements gegen ortsfeste Anlageflächen durch eine gegensinnige Verlagerung der lateralen Profilelemente aufgrund der eingeleiteten Stellkraft aufweist, indem das Kraftübertragungselement mit den lateralen Profilelementen durch ein kinematisches Koppelelement verbunden ist. Weiterhin betrifft die Erfindung eine mit einer solchen Vorrichtung ausgestattete Tür einschließlich Hubtür oder ein Fenster.
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Eine solche Vorrichtung ist zum Schutz gegen Hochwasser oder Niederschlagswasser bereits bekannt. Die beweglichen Dichtungselemente liegen in einer Gebrauchsposition gegen ortsfeste Anlageflächen, insbesondere den Türrahmen und die Türschwelle, an und ermöglichen in der zurückgezogenen Nicht-Gebrauchsposition eine uneingeschränkte Nutzung der Tür oder des Fensters.
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In Hochwasser gefährdeten Gebieten sind immer wieder auch Gebäude und besonders private Wohnhäuser durch die über die Ufer oder Böschungen tretenden Wassermassen gefährdet; mit steigendem Pegel dringt Wasser durch Maueröffnungen wie Fenster- und Türöffnungen zunächst in die Keller ein und verursacht erhebliche Schäden. Immobilien in solchen durch Hochwasser gefährdeten Gebieten erhalten zudem häufig keinen oder zumindest keinen ausreichenden Versicherungsschutz.
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Bisher wird in solchen Katastrophenfällen regelmäßig versucht, gegenüber dem Wasser durch Sandsäcke, die bei akuter Gefahr in die Maueröffnung eingebracht werden, eine Abdichtung zu erreichen. Der auf diese Weise erreichbare Schutz ist aber unzureichend. Vor allem bei länger anhaltendem Hochwasser dringt das Wasser schließlich doch durch den Sand hindurch.
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Es sind daher bereits verschiedenste Lösungen erdacht worden, um eine schnelle, zuverlässige und an die jeweiligen Umstände, insbesondere die Abmessungen der Gebäudeöffnung, angepasste Abdichtungsmöglichkeit zu erreichen.
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So ist beispielsweise aus der WO 2006 / 061 520 A1 eine Vorrichtung zur Abdichtung einer Durchlassöffnung gegenüber eindringendem Wasser bekannt. Diese besteht aus einem vertikalen, zwischen einer oberen Begrenzung der Durchlassöffnung und einer Bodenfläche angeordneten zentralen Element, welches durch ein Gewinde in der Länge einstellbar und mit einer gewünschten Vorspannung belastbar ist. Zwei paarweise angeordnete, im spitzen Winkel abgespreizte Streben liegen lateral gegen seitliche Profilelemente an, um die Dichtungselemente gegen die seitlichen Begrenzungsflächen der Durchlassöffnung zu pressen. Dadurch wird ein Anteil der vertikalen Vorspannkraft entsprechend der Winkelanordnung der Streben in eine horizontale Kraftkomponente übertragen. Mittels eines von dem zentralen Element direkt beaufschlagten unteren Profilelements wird ein unteres Dichtungselement gegen die Bodenfläche angepresst, wobei das untere Profilelement als Schiebeführung zum Ausgleich der Verlagerung der seitlichen Profilelemente ausgeführt ist. Mittels der Vorrichtung wird eine wasserdichte Folie so in der Durchlassöffnung angeordnet, dass diese die flächige Abdichtung gegenüber einer Eingangstür ermöglicht, wobei sich die Folie an der Tür abstützt, sodass keine Verbindung der Vorrichtung mit der Tür erforderlich ist. Da die Vorrichtung den Durchgang versperrt, muss diese bei Nichtgebrauch vollständig abgebaut werden. Zudem erfordert die Vorrichtung eine obere Begrenzungsfläche der Durchlassöffnung als Stützfläche und Widerlager für die zur Abdichtung erforderliche Andruckkraft. Weiterhin ergeben sich durch die verschiedenen Winkel der Streben entsprechend der vektoriellen Kraftaufteilung unterschiedliche Andruckkräfte der Dichtungselemente in unterschiedlichen Bereichen. Die Länge der Streben muss daher jeweils einzeln eingestellt werden. Die Vorrichtung ist somit zwar für unterschiedliche Durchlassöffnungen nutzbar, erfordert jedoch eine aufwendige manuelle Positionierung.
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Die WO 2016 / 066 577 A2 betrifft eine Dichtungsvorrichtung für eine Tür oder ein Fenster mit seitlich ausfahrbaren Dichtungsleisten zum Schutz vor eindringendem Stauwasser bei Außentüren, die über eine von Hand oder automatisch betätigbare Schubstangenmechanik seitlich ausgefahren werden können, wobei gleichzeitig eine vertikale Bewegung durch Absenken einer unteren Türdichtung erfolgen kann. Dabei wird eine gegenläufige Bewegung mittels einer einen Hebel oder ein Zahnrad aufweisenden Kupplung erreicht.
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Aus der
GB 1 101 503 A1 ist als Schutz vor eindringendem Wasser eine Vorsatzplatte für eine Tür bekannt, die eine dreiseitig umlaufende, kompressible oder aufblasbare Dichtung und rahmenseitige Gegendichtflächen aufweist.
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Weiterhin ist aus der
GB 2 369 846 A eine Vorrichtung zum Hochwasserschutz mit aufblasbarem Dichtschlauch in randseitiger Ausnehmung des Türblatts bekannt.
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Bei einem Hochwasserschutz gemäß der
GB 2 382 097 A ist ein fluidgefüllter Schlauch mit konstantem Volumen vorgesehen, der durch eine Mechanik aus Druckstangen und Druckverteilungs-Stangen gegen den unteren Türsturz und den Bodenbereich gepresst wird.
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Aufgabe der
DE 102 52 670 A1 ist es, eine Einrichtung zum wasserdichten Verschließen von Öffnungen in Gebäuden zu finden, die einen wasserdichten, schnell herzustellenden Verschluss der Öffnungen ermöglicht. Hierzu dient mindestens ein durch ein Medium, beispielsweise Luft oder Wasser, mit Druck beaufschlagbarer, gummielastischer Hohlkörper, der in je eine der Öffnungen einsetzbar und formschlüssig arretierbar ist.
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Die
DE 20 2009 010 049 U1 bezieht sich auf eine Baueinheit aus einer Tür und einer Vorsatztür mit umlaufender Dichtung gegen eindringendes Wasser und auf eine Verschlusseinrichtung zur dauerhaften Montage in Form zweier, auf unterschiedlichen Seiten an einem Rahmen angeschlagenen Türblättern, von denen das Äußere einen rahmenseitigen umlaufenden Steg aufweist, der in eine Rinne mit Dichtmaterial eingreift.
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Die
DE 103 01 320 A1 betrifft eine Abdichtvorrichtung zum Schutz von Bauwerken vor eindringendem Wasser, bei der eine randseitig abdichtende Platte als Blendrahmen durch seitliche Scharniere beweglich angeordnet ist.
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Mit der
DE 33 29 829 A1 soll eine bedarfsweise druckwasserdichte Abdichtung erreicht werden, die bei Nichtgebrauch problemlos und einfach beweglich ist. Hierzu ist ein elastischer Hohlkörper als Dichtung vorgesehen, dessen Innenraum über eine Drucksteuereinrichtung mit einer Druckmittelquelle verbunden ist. Der Drucksteuereinrichtung kann ein Wassersensor zugeordnet sein.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Abdichtung einer Gebäudeöffnung an vorhandenen Türen oder Fenstern zum Schutz gegen Niederschlagswasser, Starkregen, Hochwasser oder dergleichen zu schaffen, die den gewöhnlichen Gebrauch der Tür oder des Fensters in der Praxis nicht einschränkt und die insbesondere auch von ungeübten Personen und technischen Laien jederzeit mühelos von der Nichtgebrauchsposition in die Gebrauchsposition überführt werden kann. Weiterhin liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine mit einer solchen Vorrichtung ausgestattete Tür oder ein solches Fenster zu schaffen.
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Die erstgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ist den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Erfindungsgemäß hat also das Koppelelement der Vorrichtung eine Kulissenführung mit einer Schrägfläche und zumindest einem entlang dieser Schrägfläche abwälzenden oder gleitenden Gleit-/Wälzkörper zur Querverlagerung der lateralen Profilelemente gegenüber der translatorischen Bewegung des Kraftübertragungselements. Hierdurch wird erfindungsgemäß eine reine Querverlagerung der lateralen Profilelemente erreicht, wodurch nicht nur eine konstante Krafteinleitung und Kraftübertragung auf die entsprechenden lateralen Abschnitte des Dichtungselements sichergestellt, sondern zudem auch eine unerwünschte vertikale Verlagerung und die damit verbundene Überwindung von Reibungskräften entlang der zugeordneten ortsfesten Anlageflächen vermieden wird. Dabei geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, dass einerseits eine vektorielle Kraftaufteilung der eingeleiteten Stellkraft in eine erste auf den unteren Abschnitt des Dichtungselements wirkende und eine zweite auf die gegenüberliegenden lateralen Abschnitte des Dichtungselements wirkende Kraftkomponente sinnvoll ist, andererseits eine Hebelanordnung nach Art einer Parallelogrammführung oder eines Scherenhubelements aufgrund der sich bei fortgesetzter Auslenkung stetig verändernder Verhältnisse der Kraftkomponenten nicht sinnvoll ist. Demgegenüber führt das Koppelelement dank seiner Kulissenführung zu der gewünschten über den gesamten Verstellweg einheitlichen Kraftaufteilung, wobei sich beispielsweise ein Winkel zwischen 30° und 60°, insbesondere von ca. 45°, der Schrägflächen gegenüber der translatorischen Bewegung des Kraftübertragungselements bereits als vorteilhaft erwiesen hat. Die Neigung der Schrägflächen kann gemäß einer Ausgestaltungsform der Erfindung auch einstellbar ausgeführt sein, falls beispielsweise das Verhältnis der Andruckkraft des bodenseitigen unteren Abschnitts gegenüber den lateralen Abschnitten des Dichtungselements variiert werden muss, um die gewünschte Dichtwirkung zu erreichen, wie dies beispielsweise aufgrund unterschiedlicher Oberflächenbeschaffenheiten der Bodenfläche und der seitlichen Anlageflächen erforderlich werden kann. In Verbindung mit der stets normal zur Dichtfläche wirkenden Andruckkraft kann so ein optimale Dichtungswirkung erreicht werden.
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Aufgrund dieser definierten relativen Bewegung des unteren und der lateralen Profilelemente ist die Vorrichtung zudem im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen zur Anordnung an der Tür oder dem Fenster geeignet, sodass deren Funktionsbereitschaft und Nutzbarkeit in der Nicht-Gebrauchsposition der Vorrichtung uneingeschränkt erhalten bleibt. Dadurch lässt sich die erfindungsgemäße Vorrichtung optimal als Nachrüstlösung, beispielsweise bei vorhandenen Eingangstüren, realisieren, wobei die Montage auch durch Nicht-Fachleute unproblematisch vorgenommen werden kann. Durch diese Nachrüstlösung können, insbesondere in Verbindung mit einer automatischen Aktivierung, auch versicherungsspezifische Anforderungen grundsätzlich erfüllt werden. Dabei ist die Anwendung der Vorrichtung nicht auf schwenkbewegliche Türen beschränkt, sondern grundsätzlich auch bei Schiebetüren sinnvoll möglich.
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Der untere Abschnitt und die lateralen Abschnitte des Dichtungselements sind untereinander vorzugsweise einteilig oder einstückig bzw. unlösbar verbunden, wobei eine Variante, bei der die Abschnitte aus separaten Formkörpern gebildet sind, die beispielsweise auch Überlappungsbereiche oder Hinterschneidungsbereiche aufweisen können, von dem Erfindungsgedanken eingeschlossen sind.
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Die Abdichtung kommt dabei einerseits zustande, indem das Dichtungselement durch die Profilelemente gegenüber der Bodenfläche und den seitlichen, ortsfesten Anlageflächen angepresst wird. Zusätzlich muss auch die druckdichte Abdichtung gegenüber einem plattenförmigen oder profilförmigen Rückhalteelement sichergestellt werden, welches gegebenenfalls in Verbindung mit weiteren Elementen den Flüssigkeitsdruck aufnimmt. Diese Abdichtung erfolgt beispielsweise dadurch, dass das profilförmige Rückhalteelement als Hohlprofil ausgeführt oder durch parallele Platten gebildet ist und zwischen zwei beabstandeten, insbesondere parallelen, Flächen das Dichtungselement eingeschlossen ist. Während in der Nicht-Gebrauchsposition eine Beweglichkeit des Dichtungselements gegenüber dem Rückhalteelement vorgesehen ist, führt die Kompression des Dichtungselements in der Gebrauchsposition zugleich zu einer Verformung bzw. Expansion, wodurch der Spalt zwischen den parallelen Flächen druckdicht ausgefüllt wird.
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Selbstverständlich ist die Vorrichtung nicht auf Anwendungen im Bereich des Hochwasserschutzes beschränkt. Vielmehr sind aufgrund häufiger werdender extremer Wettererscheinungen in Verbindung mit Starkregen grundsätzlich Gebäude und Bauwerke in nahezu allen Regionen betroffen, sofern tiefliegende Eingangstüren oder Fenster vorhanden sind. Dies betrifft neben ortsfesten Bauwerken grundsätzlich auch mobile Bauten und Bauwerke, die nicht zu Wohnzwecken bestimmt sind.
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Dabei hat sich eine Ausgestaltungsform als besonders vorteilhaft erwiesen, bei der die lateralen Profilelemente jeweils mehrere, insbesondere ebene, Schrägflächen aufweisen, gegen die jeweils zumindest ein Gleit-/Wälzkörper des Kraftübertragungselements anliegt. Hierdurch werden die Übertragungsverluste verringert und zugleich eine definierte Querverlagerung sichergestellt. In der Praxis haben sich bei üblichen Abmessungen der lateralen Profilelemente, deren Haupterstreckung 100 cm typischerweise nicht übersteigt, zwei Schrägflächen als ausreichend erwiesen, wobei auch mehr als zwei Schrägflächen vorgesehen sein können.
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Dabei sind die Schrägflächen nicht auf eine ebene Erstreckung beschränkt. Bei einer Variante können vielmehr auch konvex und/oder konkav gewölbte Kontaktflächen der Schrägflächen für die Gleit-/Wälzkörper zum Einsatz kommen, um so beispielsweise eine zunächst schnelle Querverlagerung und anschließend zugunsten einer erhöhten Vorspannkraft eine kürzere Wegstrecke der Querverlagerung zu realisieren.
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Die Schrägflächen desselben Profilelements könnten eine gegensinnige Orientierung insbesondere mit demselben Winkel gegenüber der Querrichtung zu der translatorischen Bewegung des Kraftübertragungselements aufweisen, sodass auch die Stellkraft in gegensinniger Richtung auf die verschiedenen Schrägflächen wirken. Hierdurch kann eine nach außen weitgehend kraftfreie konstruktive Lösung realisiert werden. Besonders vorteilhaft ist es hingegen, wenn die Schrägflächen eines jeweiligen lateralen Profilelements parallel zueinander angeordnet sind und vorzugsweise auch die Schrägflächen verschiedener lateraler Profilelemente einen übereinstimmenden Winkel gegenüber der translatorischen Bewegungsrichtung des Kraftübertragungselements aufweisen. Hierdurch wird ein zuverlässiger Betrieb der Vorrichtung auch unter schwierigen Umgebungsbedingungen sichergestellt.
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Gemäß einer weiteren, ebenfalls besonders Erfolg versprechenden Ausgestaltungsform der Erfindung sind die lateralen Profilelemente mittels zumindest einer Führung in der Querrichtung zu der translatorischen Bewegungsrichtung des Kraftübertragungselements verlagerbar, wobei durch die Führung eine Verlagerung der lateralen Profilelemente in der Betätigungsrichtung des Kraftübertragungselements ausgeschlossen ist. Die Führung hat hierzu nur einen einzigen Freiheitsgrad als translatorische Bewegung. Hierdurch sind die lateralen Profile zwischen der Nicht-Gebrauchsposition und der Gebrauchsposition der Vorrichtung ausschließlich quer zur Haupterstreckung der lateralen Profilelemente und zur Dichtfläche und quer zu der translatorischen Bewegungsrichtung des Kraftübertragungselements beweglich. Aufgrund dieser definierten Bewegungsbahn kann auch eine zusätzliche formschlüssige Fixierung bzw. ein mit dem Profilelement verbundener Vorsprung problemlos realisiert werden, welcher in eine Öffnung in der seitlichen Anlagefläche eingreift.
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Bei einer Variante ist die Führung ebenfalls gegenüber der Querrichtung zu der translatorischen Bewegungsrichtung des Kraftübertragungselements geneigt angeordnet und schließt einen spitzen Winkel mit der Orientierung der Schrägfläche ein. Eine parallele Orientierung des Bewegungsfreiheitsgrads in der Führung und der Schrägflächen ist dabei ausgeschlossen.
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Gemäß einer weiteren, besonders praxisgerechten Ausführungsform der Erfindung weist die Führung zumindest ein Wälzlager oder ein Gleitlager auf, um so mögliche Reibungsverluste zu reduzieren und eine Abweichung von einer Sollposition zu verringern.
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Eine andere, besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung wird dadurch erreicht, dass jeweils ein laterales Profilelement und ein unteres Profilelement durch ein Winkelelement verbunden sind, welches gegenüber der lateralen Profilelemente und dem unteren Profilelement relativ translatorisch beweglich angeordnet ist. Da das untere Profilelement zur Erzielung der gewünschten Vorspannkraft gegenüber der Bodenfläche abgesenkt wird und zugleich der Abstand gegenüber der lateralen Profilelemente gegenüber der Bodenfläche in der Gebrauchsposition und in der Nicht-Gebrauchsposition unverändert ist, wird ein Ausgleich im Bereich der seitlichen Anlageflächen durch die bewegliche Anordnung des Winkelelements, insbesondere durch eine Schiebeführung erreicht. Dabei kann das Winkelelement eine an die Kontur im Bereich zwischen der Bodenfläche und den seitlichen, ortsfesten Anlageflächen angepasste Formgebung aufweisen, beispielsweise auch eine abgerundete Umfangskontur oder aber elastisch verformbare Eigenschaften.
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Darüber hinaus ist es besonders Erfolg versprechend, wenn das Winkelelement durch zumindest zwei mittels eines Gelenks beweglich verbundene Hebelarme mit dem Kraftübertragungselement verbunden ist, sodass zusätzlich zu einer gegebenenfalls vorhandenen Schiebeführung durch die Hebelarme eine zusätzliche Stabilisierung und zudem die Einhaltung einer vordefinierten Soll-Position gewährleistet ist. Durch die Hebelarme wird so das Winkelelement mit einer definierten Vorspannkraft in den Eckbereich vorgespannt, wobei die so unabhängig von der Vorspannung der benachbarten Profilelemente erzielbare Vorspannkraft bevorzugt einstellbar ausgeführt ist.
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Dabei hat es sich auch bereits als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn das Kraftübertragungselement in der Gebrauchsposition mittels eines Druckkörpers auf einen Hebelarm des Winkelelements wirkt und dadurch aufgrund der translatorischen Bewegung des Kraftübertragungselements eine das Winkelelement auslenkende Kraftverstärkung nach dem Prinzip eines Kniehebels bewirkt wird. Hierdurch wird die gewünschte Vorspannkraft durch das Kraftübertragungselement mittels der Hebelarme auf das Winkelelement übertragen, wobei zugleich die gewünschte Kraftverstärkung erreicht wird.
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Eine andere, ebenfalls besonders sinnvolle Ausführungsform der Erfindung wird dadurch erreicht, dass die Stellkraft durch eine kinematische Kopplung mit einer Türverriegelung oder Fensterverriegelung oder durch eine elektrische Antriebseinheit, insbesondere aufgrund eines Steuersignals eines mit einem Sensor ausgestatteten Steuerelements, einleitbar ist. Indem die Stellkraft zugleich mit der Betätigung einer vorhandenen Tür- oder Fensterverriegelung gekoppelt ist, sind einerseits zusätzliche manuelle Betätigungselemente entbehrlich, andererseits kann die Betätigung aber auch von einer der Vorrichtung abgewandten Tür- bzw. Fensterinnenseite aus erfolgen, sodass diese nicht geöffnet werden muss. Sofern also die Tür oder das Fenster bereits eine nicht zu vernachlässigende Dichtung bewirkt und beispielsweise außenseitig ein Flüssigkeitsspiegel anliegt, kann so auf das unerwünschte Öffnen verzichtet werden. Eine alternative oder ergänzende, redundante Betätigung erfolgt durch eine elektrische Antriebseinheit mit einer vorzugsweise eigenen Energieversorgung, sodass die Aktivierung der Gebrauchsposition ohne einen Eingriff oder eine manuelle Betätigung aufgrund sensorisch erfasster Messwerte erfolgt. Solche Messwerte können beispielsweise durch einen Wasserstandssensor, Niederschlagssensor oder dergleichen ermittelt werden, sodass eine rechtzeitige Aktivierung und eine uneingeschränkte Funktionsbereitschaft sichergestellt ist. Eine Aktivierung durch eine drahtlose Datenfernübertragung kann selbstverständlich ebenfalls vorgesehen werden.
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Die weitere Aufgabe, eine Tür oder ein Fenster mit einem verbesserten Schutz gegen Wassereinbruch zu schaffen, wird erfindungsgemäß durch eine mit der Tür oder dem Fenster ausgestatteten Vorrichtung nach zumindest einem der vorhergehenden Ansprüche gelöst.
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Dabei ist die Vorrichtung vorzugsweise an einer der Umgebung zugewandten Außenseite angeordnet, kann jedoch beispielsweise zur Vermeidung einer unerwünschten Veränderung des äußeren Erscheinungsbilds an der Innenseite angeordnet sein. Die Vorrichtung kann zudem mit einem dekorativen Vorsatzelement ausgestattet sein.
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Die Fixierung kann durch Schraubverbindungen realisiert werden, die durch Bohrlöcher in der Tür oder dem Fenster geführt werden, wobei die Bohrlöcher auf einen Randbereich beschränkt sein können, in welcher die Tür oder das Fenster oftmals aus Vollmaterial hergestellt ist. Eine Variante, bei welcher die Fixierung durch mehrere die Tür oder das Fenster umgreifenden Klammern erreicht wird, ist ebenfalls realisierbar. Vorzugsweise wird die Befestigung in Querrichtung schwimmend ausgeführt, sodass der seitliche Druck gleichmäßig übertragen wird.
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Darüber hinaus hat es sich auch gezeigt, dass die Vorrichtung grundsätzlich das Öffnen der Tür oder des Fensters derart erschwert, dass in der Gebrauchsposition zugleich ein wesentlich verbesserter Einbruchschutz erreicht werden kann. Daher kann die Vorrichtung auch aufgrund sicherheitsrelevanter Signale unabhängig von möglichen Niederschlägen aktiviert werden.
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Die Erfindung lässt verschiedene Ausführungsformen zu. Zur weiteren Verdeutlichung ihres Grundprinzips ist eine davon in der Zeichnung dargestellt und wird nachfolgend beschrieben. Diese zeigt in
- 1 eine an der Tür fixierte Vorrichtung in einer Nicht-Gebrauchsposition;
- 2 die in der 1 gezeigte Vorrichtung in einer Gebrauchsposition;
- 3 eine Detaildarstellung eines Winkelelements der Vorrichtung in der Gebrauchsposition;
- 4 eine perspektivische Darstellung der Vorrichtung in einer Nicht-Gebrauchsposition;
- 5 eine weitere perspektivische Darstellung der Vorrichtung in einer Nicht-Gebrauchsposition mit geöffneter Tür;
- 6 die in der 1 gezeigte Nicht-Gebrauchsposition der Vorrichtung bei geschlossener Tür.
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Eine erfindungsgemäße Vorrichtung 1 wird nachstehend anhand der 1 und 6 näher erläutert. Die Vorrichtung 1 dient dem verbesserten Schutz einer vorhandenen Tür 2 eines in den 5 und 6 andeutungsweise dargestellten Gebäudes 3 gegen eindringendes Oberflächenwasser, beispielsweise durch Schlagregen, und ist hierzu an einer Außenseite 4 der Tür 2 dauerhaft fixiert. Um von der in den 1 und 4 bis 6 gezeigten Nicht-Gebrauchsposition in die in den 2 und 3 gezeigte, abgedichtete Gebrauchsposition zu gelangen, wird mittels eines Betätigungselements 5 eine Stellkraft F auf ein in Betätigungsrichtung translatorisch bewegliches, als Schubstange ausgeführtes Kraftübertragungselement 6 übertragen, wobei hierzu eine Kopplung mit einer einen Türgriff 7 aufweisenden Türverriegelung vorgesehen sein kann. Die Stellkraft F wird mittels des Kraftübertragungselements 6 auf ein unteres Profilelement 8 übertragen. Hierdurch wird ein unterer Abschnitt 9 des umlaufenden Dichtungselements 10 zwischen einer Bodenfläche 11 oder einer Türschwelle und dem unteren Profilelement 8 komprimiert und so die gewünschte Abdichtung herbeigeführt. Zugleich wird die Stellkraft F aber auch auf zwei laterale Profilelemente 12 übertragen, durch die die zugeordneten lateralen Abschnitte 13 des Dichtungselements 10 gegen eine seitliche, ortsfeste Anlagefläche 14 des Gebäudes 3 angepresst werden. Die hierzu erforderliche, gegensinnige Verlagerung der lateralen Profilelemente 12 aufgrund der eingeleiteten Stellkraft F wird durch ein Koppelelement 15 erreicht, das eine Kulissenführung aufweist. Hierzu sind die lateralen Profilelemente 12 jeweils mit zwei parallelen Schrägflächen 16 ausgestattet, gegen die jeweils ein mit dem translatorisch beweglichen Kraftübertragungselement 6 verbundener Wälzkörper 17 anliegt, sodass es aufgrund der eingeleiteten Stellkraft F zu einer Verlagerung der lateralen Profilelemente 12 in einer Querrichtung 18 gegenüber der translatorischen Bewegung des Kraftübertragungselements 6 kommt. Um dabei eine unerwünschte Verlagerung der lateralen Profilelemente 12 in Richtung ihrer Längserstreckung parallel zu der ortsfesten Anlagefläche 14 zuverlässig auszuschließen, sind diese durch eine jeweilige Führung 28 ausschließlich in der Querrichtung 18 zu der Betätigungsrichtung des Kraftübertragungselements 6 verlagerbar. In der Praxis entsteht bei den aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen oftmals im Eckbereich des unteren Abschnitts und des lateralen Abschnitts der Dichtungselemente eine Undichtigkeit. Um diesem Problem zu begegnen, sind erfindungsgemäß das laterale Profilelement 12 und das unteres Profilelement 8 durch ein Winkelelement 19 verbunden, welches gegenüber dem lateralen Profilelement 12 und dem unteren Profilelement 8 relativ translatorisch in einer jeweiligen Schiebeführung 20 beweglich angeordnet ist. Zusätzlich ist das Winkelelement 19 durch zwei mittels eines Gelenks 21 beweglich verbundene Hebelarme 22 mit dem Kraftübertragungselement 6 verbunden. Indem in der Gebrauchsposition ein mit dem Kraftübertragungselement 6 verbundener Druckkörper 23 auf den mit dem Kraftübertragungselement 6 durch ein weiteres Gelenk 24 verbundenen Hebelarm 22 wirkt, entsteht eine das Winkelelement 19 auslenkende Kraftverstärkung nach dem Prinzip eines Kniehebels mit einer Wirkrichtung 25 entsprechend der Winkelhalbierenden zwischen dem unteren Profilelement 8 und dem lateralen Profilelement 12. Dabei kann das Winkelelement 19 eine abgerundete äußere Umfangskontur aufweisen, das mit einem ortsfest fixierbaren Formstück 26 mit einer entsprechenden Negativkontur zusammenwirkt, um so die Dichtungswirkung zu verbessern.
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Weiterhin kann zur Einleitung der Stellkraft F eine elektrische Antriebseinheit 27 vorgesehen sein, die mit einer nicht gezeigten Steuereinheit sowie mit einer eigenen elektrischen Energieversorgung ausgestattet ist, sodass insbesondere aufgrund eines Steuersignals die Gebrauchsposition der Vorrichtung 1 eingestellt wird. Hierzu ist die Steuereinheit mit einem Sensor, insbesondere einem Regensensor oder einem Wasserstandssensor zur Erfassung von Niederschlägen, Wasserständen, Ablaufmengen oder dergleichen, ausgestattet, welcher entsprechende Signale an die Steuereinheit übermittelt.
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Grundsätzlich sind die mittels der Dichtungselemente übertragbaren kraftschlüssigen oder formschlüssigen Haltekräfte derart bemessen, dass die Wasserlast, insbesondere bei einem außenseitig bis zur maximalen Höhe der Vorrichtung von beispielsweise 80 cm anstehenden Wasserspiegel, zumindest zu einem großen Teil durch die Vorrichtung 1 von einer Platte 29 aufgenommen und in die ortsfeste Struktur des Gebäudes 3 abgeleitet werden kann und die Tür 2 im Wesentlichen nicht oder nur gering belastet wird. Für eine manuelle Betätigung kann eine Kopplung des Kraftübertragungselements 6 mit dem Türgriff 7 vorgesehen sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Tür
- 3
- Gebäude
- 4
- Außenseite
- 5
- Betätigungselement
- 6
- Kraftübertragungselement
- 7
- Türgriff
- 8
- Profilelement
- 9
- Abschnitt
- 10
- Dichtungselement
- 11
- Bodenfläche
- 12
- Profilelement
- 13
- Abschnitt
- 14
- Anlagefläche
- 15
- Koppelelement
- 16
- Schrägfläche
- 17
- Wälzkörper
- 18
- Querrichtung
- 19
- Winkelelement
- 20
- Schiebeführung
- 21
- Gelenk
- 22
- Hebelarm
- 23
- Druckkörper
- 24
- Gelenk
- 25
- Wirkrichtung
- 26
- Formstück
- 27
- Antriebseinheit
- 28
- Führung
- 29
- Platte
- F
- Stellkraft
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- GB 1101503 A1 [0008]
- GB 2369846 A [0009]
- GB 2382097 A [0010]
- DE 10252670 A1 [0011]
- DE 202009010049 U1 [0012]
- DE 10301320 A1 [0013]
- DE 3329829 A1 [0014]