DE102019118032A1

DE102019118032A1 - Sitz und Luftfahrzeug

Info

Publication number: DE102019118032A1
Application number: DE102019118032.5A
Authority: DE
Inventors: Stephan Andreas Hübner
Original assignee: Dr Ing HCF Porsche AG
Current assignee: Dr Ing HCF Porsche AG
Priority date: 2019-07-04
Filing date: 2019-07-04
Publication date: 2021-01-07
Anticipated expiration: 2039-07-05
Also published as: DE102019118032B4

Abstract

Die Erfindung stellt einen Sitz mit dem folgenden Merkmal bereit: Der Sitz (10) weist Schutzbügel (11, 12) auf.Die Erfindung stellt ferner ein Luftfahrzeug mit einem solchen Sitz bereit.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Luftfahrzeug, insbesondere ein vollelektrisches, senkrecht start- und landefähiges (vertical take-off and landing, VTOL) Luftfahrzeug. Die Erfindung betrifft ferner einen Sitz hierfür.
Stand der Technik
Als VTOL wird in der Luft- und Raumfahrttechnik sprachübergreifend jedwede Art von Flugzeug, Drohne oder Rakete bezeichnet, welche die Fähigkeit besitzt, im Wesentlichen senkrecht und ohne Start- und Landebahn abzuheben und wieder aufzusetzen. Dieser Sammelbegriff wird nachfolgend in einem weiten Sinne verwendet, der nicht nur Starrflügelflugzeuge mit Tragflächen, sondern ebenso Drehflügler wie Hub-, Trag-, Flugschrauber und Hybride wie Verbundhub- oder Kombinationsschrauber sowie Wandelflugzeuge einschließt. Erfasst seien des Weiteren Luftfahrzeuge mit der Fähigkeit, auf besonders kurzen Strecken zu starten und zu landen (short take-off and landing, STOL), auf kurzen Strecken zu starten, aber senkrecht zu landen (short take-off and vertical landing, STOVL) oder senkrecht zu starten, aber horizontal zu landen (vertical take-off and horizontal landing, VTHL).
DE202012001750U1 schlägt vor, eine Pilotenkanzel oder einen Sitz unterhalb der Propellerebene eines sogenannten Multikopters oder Multicopters, also eines Hubschraubers mit vier oder mehr Rotoren, anzuordnen und um die Nickachse des Fluggeräts an der Rahmenstruktur schwenkbar aufzuhängen. Die Aufhängung der Pilotenkanzel oder des Sitzes kann trennbar ausgeführt sein, um die Pilotenkanzel oder den Sitz vom restlichen Fluggerät zu lösen, sodass sich insbesondere die Pilotenkanzel auch autonom fortbewegen kann.
Auch DE202014002280U1 betrifft einen Multikopter. Der Pilotensitz befindet sich hier im Schnittpunkt eines stabilen X-förmigen Trägergestelles und ist mit diesem verschraubt.
Die Rückseite der Sitzkonstruktion ist mit einem dort aufrecht montierten und am Kielrohr des Multikopters befestigten Mast verbunden.
DE4405975A1 beschreibt ein VTOL-Flächenflugzeug, dessen Sitzebene durch einen am Kabinenboden abgeflachten Rotationshohlkörper definiert ist, der durch einen tiefer als seine Aufhängungsachse liegenden Schwerpunkt, Kreisel oder Kreisel-Servosteuerungen bei vertikalem durch Schrauben getragenem Flug horizontal und im Reiseflug parallel zur Längsachse gehalten wird.
CN205469796U beschreibt ein VTOL-Luftfahrzeug mit einem die gesamte Kabine umfassenden Bügel.
DE202008012695U1 offenbart einen 3-Rad-Motorroller mit umklappbaren Schutzbügeln für dessen Insassen.
AT239844B schließlich offenbart einen umklappbaren Schutzbügel für die Passagiere von Sesselliften.
CH661447A5 betrifft ein Verfahren zum Retten von Passagieren aus stehengebliebenen Fahreinheiten einer Seilschwebebahn und ein entsprechendes Rettungsgerät mit Schutzbügeln.
Offenbarung der Erfindung
Die Erfindung stellt ein Luftfahrzeug, insbesondere ein vollelektrisches, im obigen Sinne senkrecht start- und landefähiges Luftfahrzeug, sowie einen Sitz mit Schutzbügel für dieses Luftfahrzeug gemäß den unabhängigen Ansprüchen bereit.
Ein Vorzug der erfindungsgemäßen Lösung liegt darin, dass sie dem Passagier im Falle eines Überschlags des Fluggeräts während einer Notlandung Schutz vor körperlichen Schäden bietet.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben. In Betracht kommt etwa die Verwendung von Bügeln, welche im Notfall von einer Ruheposition in eine Schutzposition schnellen und dort automatisch verriegelt stehen bleiben. Derartige Bügel schaffen in ausgeklapptem Zustand einen stabilen Raum oberhalb des Passagiers, der direkten Körperkontakt mit der Landefläche verhindert.
Die Auslösung kann manuell (durch den Passagier) oder automatisch (durch ein Flugregelsystem) erfolgen oder an die Auslösung eines Rettungsgeräts wie einen Fallschirm gekoppelt sein.
Ebenso können die Bügel in der Ruhelage verriegelt sein, damit sie nicht durch Manöverlasten unkontrolliert in Bewegung geraten.
Die Bügel und ihre zugehörigen Komponenten können ferner so ausgeführt und befestigt sein, dass sie den zu erwartenden Lasten einer Notlandung widerstehen können und ggf. schädliche Beschleunigungen durch gezielte Verformung auf ein für den Körper unterkritisches Maß verringern.
Darüber hinaus können die Bügel in Ruhelage eingeklappt sein, damit Komfort und Sicht des Fluggastes nicht eingeschränkt werden.
Schließlich kommt - neben einem vorzugsweise vollautonomen Betrieb des Luftfahrzeuges - bei hinreichender Qualifikation auch die Einräumung einer manuellen Kontrolle an den menschlichen Piloten in Betracht, was der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine größtmögliche Flexibilität in der Handhabung verleiht.
Figurenliste
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.

1 zeigt die perspektivische Ansicht eines Sitzes für ein Luftfahrzeug.
2 zeigt die Seitenansicht des mit einem Fluggast besetzten Luftfahrzeuges.
3 zeigt das Luftfahrzeug der 2 bei einer Notlandung.

Ausführungsformen der Erfindung
1 illustriert die konstruktiven Merkmale einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Sitzes (10) mit zwei Sitzschalen. Während die Schutzbügel (11, 12) der abbildungsgemäß vorderen Sitzschale in ihrer eingeklappten Normallage ruhen (Bezugszeichen 11), sind jene der abbildungsgemäß hinteren Sitzschale ausgeklappt (Bezugszeichen 12).
Wie 2 veranschaulicht, sind die Schutzbügel (11, 12) jeder Sitzschale derart zueinander angeordnet und gelagert, dass sie in einander entgegengesetzten Bewegungsrichtungen (13) über Kopf bzw. Beine des Fluggastes (30) ausklappen.
3 schließlich verdeutlicht die Schutzwirkung der Bügel. Selbst bei der hier dargestellten Notlandung stellen die Schutzbügel (11, 12) einen Sicherheitsabstand des kopfüber ruhenden Fluggastes (30) zum Boden sicher. Entsprechendes gilt, wenn die Kapsel des Luftfahrzeuges (20) während der Landung rollt oder sich überschlägt.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 202012001750 U1 [0003]
DE 202014002280 U1 [0004]
DE 4405975 A1 [0006]
CN 205469796 U [0007]
DE 202008012695 U1 [0008]
AT 239844 B [0009]
CH 661447 A5 [0010]

Claims

Sitz (10) für ein Luftfahrzeug (20), gekennzeichnet durch folgendes Merkmal: - der Sitz (10) weist Schutzbügel (11, 12) auf.
Sitz (10) nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Merkmale: - die Schutzbügel (11, 12) weisen bezüglich des Sitzes (10) eine Ruheposition (11) auf, in welcher ein Fluggast (30) den Sitz (10) einnehmen oder verlassen kann und - die Schutzbügel (11, 12) weisen bezüglich des Sitzes (10) eine Schutzposition (12) auf, in welcher der Fluggast (30) vor Verletzung geschützt ist.
Sitz (10) nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch folgende Merkmale: - in der Ruheposition (11) sind die Schutzbügel (11, 12) eingeklappt und - die Schutzbügel (11, 12) sind in die Schutzposition (12) ausklappbar.
Sitz (10) nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch folgendes Merkmal: - der Sitz (10) ist dazu eingerichtet, die Schutzbügel (11, 12) in der Schutzposition (12) zu verriegeln.
Sitz (10) nach Anspruch 3 oder 4, gekennzeichnet durch folgendes Merkmal: - die Schutzbügel (11, 12) sind derart geformt und die Schutzposition (12) ist derart gewählt, dass in der Schutzposition (12) ein Körperkontakt des Fluggastes (30) mit einer Fluggastzelle des Luftfahrzeuges (20) verhindert wird.
Sitz (10) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, gekennzeichnet durch mindestens eines der folgenden Merkmale: - der Sitz (10) ist dazu eingerichtet, dass der Fluggast (30) die Schutzbügel (11, 12) ausklappt, - der Sitz (10) ist dazu eingerichtet, dass ein Flugregelsystem die Schutzbügel (11, 12) selbsttätig ausklappt oder - der Sitz (10) ist dazu eingerichtet, dass die Schutzbügel (11, 12) ausklappen, wenn ein Rettungsgerät ausgelöst wird.
Sitz (10) nach einem der Ansprüche 3 bis 6, gekennzeichnet durch folgendes Merkmal: - der Sitz (10) ist dazu eingerichtet, die Schutzbügel (11, 12) in der Ruheposition (11) zu verriegeln.
Sitz (10) nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch folgendes Merkmal: - die Schutzbügel (11, 12) sind so ausgeführt und am Sitz (10) befestigt, dass sie einer Notlandung des Luftfahrzeuges (20) standhalten.
Sitz (10) nach einem der Ansprüche 3 bis 8, gekennzeichnet durch folgendes Merkmal: - die Schutzbügel (11, 12) sind derart zueinander angeordnet und gelagert, dass sie in einander entgegengesetzten Bewegungsrichtungen (13) ausklappen.
Luftfahrzeug (20), gekennzeichnet durch folgende Merkmale: - das Luftfahrzeug (20) umfasst mindestens einen Sitz (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 und - das Luftfahrzeug (20) ist wahlweise vollautonom steuerbar.