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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kabeltrommeleinheit für einen Kran, auf deren Trommel eine Versorgungsleitung, die an einen Versorgungsanschluss des Krans anschließbar ist, aufgewickelt ist. Die Erfindung betrifft ferner auch einen Kran vorzugsweise in Form eines mobilen Schnelleinsatzkrans, mit zumindest einem Versorgungsanschluss, an den eine Versorgungsleitung wie ein Stromkabel anschließbar ist, sowie einer Kabeltrommeleinheit, deren Versorgungsleitung an den Versorgungsanschluss anschließbar ist.
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Bei Kranen wie mobilen Schnelleinsatzkranen, Turmdrehkranen oder anderen Baukranen ist es üblich, elektrische Aggregate von einem Stromnetz her oder gegebenenfalls auch von einem zentralen Baustellengenerator her zu versorgen. Solche elektrischen Aggregate können einerseits elektrische Stellantriebe und -aktoren wie beispielsweise Elektromotoren zum Verfahren von Kranelementen sein, beispielsweise ein Laufkatzenantrieb, ein Hubseilantrieb oder ein Drehwerksantrieb. Es können aber auch verschiedene Hilfsaggregate am Kran elektrisch betrieben werden, beispielsweise Baustellenscheinwerfer, die am Turm angebracht sind, oder Steuerungs- und/oder Bedienaggregate wie Displays, die in der Kranführerkabine angebracht sein können. Je nach Krantyp können auch andere elektrische Aggregate vom Stromnetz oder einem anderen Stromanschluss an der Baustelle her gespeist werden.
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Um das Stromkabel vom Kran zum Netzanschluss führen zu können, können am Kran Kabeltrommeleinheiten vorgesehen sein, auf deren Trommel das Stromkabel aufwickelbar ist, um für den Transport das Kabelverstauen und auf der Baustelle auch nur die Kabellänge abspulen zu können, die benötigt wird, wobei solche Kabeltrommeleinheiten am Unterwagen, aber auch am Oberwagen des Krans oder gegebenenfalls auch am Turm oder am Ausleger angebracht sein können und zur Erleichterung der Bedienung motorisch angetrieben sein können, vgl. beispielsweise
DE 20 2008 003 913 U .
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Die Trommel ist dabei häufig am Unter- oder Oberwagen des Krans drehbar gelagert, wobei im Ablaufbereich der Trommel Umlenkmittel wie Umlenkrollen angebracht sein können, um das Kabel in verschiedene Richtungen abziehen und auch wieder passend aufspulen zu können.
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Solche Kabeltrommeleinheiten werden dabei an Kranen nicht nur für die Stromversorgung eingesetzt, sondern es können auch medienführende Versorgungskabel wie Öl-, Wasser-, Druckluft- oder allgemein Fluidleitungen auf einer solchen Kabeltrommel aufgewickelt und an den entsprechenden Versorgungsanschluss des Krans angeschlossen sein.
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Das Abziehen des Versorgungskabels von der Seiltrommel ist jedoch mit zunehmender Abzugslänge und je nach Verlauf des Pfads zur Netzwerksteckdose für den Kranführer oft beschwerlich, sodass die Netzversorgung auf der Baustelle oft gar nicht genutzt wird. Beispielsweise bei nicht geraden Verlegepfaden, die beispielsweise um eine Gebäudeeecke oder -kante führen, ist es oft beschwerlich, die Versorgungsleitung von der Trommel am Kran abzuspulen und gleichzeitig um die Gebäudeecke zu ziehen.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen verbesserten Kran sowie eine verbesserte Kabeltrommeleinheit für einen solchen Kran zu schaffen, die Nachteile des Standes der Technik vermeiden und letzteren in vorteilhafterweise weiterbilden. Insbesondere soll eine einfache, flexible Handhabung der Versorgungsleitung beim Verlegen ermöglicht werden, ohne ein platzsparendes Verstauen am Kran für den Transport des Krans zu opfern oder zu beeinträchtigen.
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Erfindungsgemäß wird die genannte Aufgabe durch einen Kran gemäß Anspruch 1 sowie eine Kabeltrommeleinheit gemäß Anspruch 18 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Es wird also vorgeschlagen, die Kabeltrommeleinheit verfahrbar auszubilden und lösbar am Kran zu befestigen, um die Kabeltrommel vom Kran lösen und in einfacher Weise zusammen mit dem darauf aufgewickelten Kabel an den benötigten Ort verfahren zu können. Erfindungsgemäß ist die Kabeltrommel drehbar an einem Trommeltragrahmen gelagert, der ein Fahrwerk zum Verfahren der Kabeltrommel auf dem Boden aufweist und an die Trommelaufnahme des Krans formangepasste, lösbare Lagermittel zum lösbaren Anbringen der Kabeltrommel an der Trommelaufnahme des Krans besitzt. Hierdurch erhält der Nutzer die Wahlmöglichkeit, die Kabeltrommel am Kran zu befestigen, um das Kabel von der am Kran drehbar gelagerten Kabeltrommel abziehen zu können, oder wahlweise die Kabeltrommel vom Kran abzunehmen und mit dem Fahrwerk auf dem Boden an einen gewünschten Ort zu verfahren, um beispielsweise die Versorgungsleitung nicht vom Kran zu einem Netzanschluss, sondern vom Netzanschluss zum Kran zu verlegen. Durch die Ausbildung der Kabeltrommeleinheit als Wagen kann die Trommeleinheit auch bei langen, schweren Kabeln einfach verfahren werden.
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Die Lagermittel zum Befestigen des Trommeltragrahmens an der Trommelaufnahme des Krans können grundsätzlich verschieden ausgebildet sein. Beispielsweise könnte der Tragrahmen mit der daran drehbar gelagerten Kabeltrommel formschlüssig an der Trommelaufnahme eingehängt und/oder verrastet werden, beispielsweise mittels einer Haken- und Ösenverbindung. Alternativ oder zusätzlich können am Tragrahmen und/oder an der Trommelaufnahme verstellbare Spannmittel beispielsweise in Form von Spannhebeln und/oder Spanngurten vorgesehen sein, um den Trommeltragrahmen an der Trommelaufnahme fix zu befestigen.
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In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung kann die Trommelaufnahme am Kran ein schrank- oder schubfachartiges Aufnahmefach umfassen, in das die Kabeltrommeleinheit einschließlich Trommel, Trommeltragrahmen und Fahrwerk einfahrbar bzw. einschiebbar ist. Ein solches Aufnahmefach kann vorteilhafterweise einen Fachboden sowie Seitenwände und gegebenenfalls eine Decke umfassen, wobei vorteilhafterweise eine Seite des Aufnahmefachs offen ist, um die Kabeltrommeleinheit von der Seite her in das Aufnahmefach einschieben zu können. Vorzugsweise ist die genannte Fachseite bis zum Boden hinunter offen ausgebildet, um die Kabeltrommeleinheit direkt auf dem Fachboden einfahren bzw. einschieben zu können, ohne über einen Randsteg hinweg zu müssen. Die offene Fachseite kann eine näherungsweise aufrechte Fachöffnung definieren, die im Querschnitt bzw. in ihrer Fläche ausreichend groß bemessen ist, um die gesamte Kabeltrommeleinheit einschieben zu können.
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Das genannte Aufnahmefach kann insgesamt etwa kubisch bzw. quaderförmig ausgebildet sein. Unabhängig hiervon kann das Aufnahmefach fünf geschlossene Seiten einschließlich Boden und Decke umfassen, wobei die Einschuböffnung bzw. die offene Fachseite gegebenenfalls auch durch einen Deckel oder eine Tür verschlossen werden kann, gegebenenfalls aber auch ganz offen bleiben kann.
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Die Fachabmessungen sind an die Außenabmessungen der Kabeltrommeleinheit angepasst, insbesondere an die Außenabmessungen, die von dem Trommeltragrahmen und dem daran gefestigten Fahrwerk definiert sind. Vorteilhafterweise können die Fachabmessungen derart an die Außenabmessungen der Kabeltrommeleinheit angepasst sein, dass die Kabeltrommeleinheit passgenau und/oder spielfrei in dem Aufnahmefach aufgenommen werden kann.
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Vorteilhafterweise kann die Kabeltrommeleinheit, insbesondere deren Trommeltragrahmen und gegebenenfalls das daran angeordnete Fahrwerk derart ausgebildet sein, dass sich die Kabeltrommeleinheit unter ihrer eigenen Schwerkraft in dem genannten Aufnahmefach verklemmt und/oder von selbst verspannt.
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Vorteilhafterweise kann der Trommeltragrahmen einen Stützabschnitt umfassen, der zusammen mit einer Fahrwerksachse des Fahrwerks auf derselben Seite der Kabeltrommel angeordnet ist, sodass die Fahrwerksachse, der genannte Stützabschnitt und die Kabeltrommeldrehachse zusammen ein Stützdreieck definieren, wobei der Stützabschnitt vom Fahrwerk eine Spannweite definiert, die ein wenig größer ist als die Höhe des Aufnahmefachs, das heißt die Beabstandung von Fachboden und Fachdecke mit gegebenenfalls daran jeweils angebrachten Abstützelementen, sodass die genannte Spannweite nur leicht verdreht bzw. verkippt in das Aufnahmefach passt, jedoch zu lang wäre, wenn die Spannweite exakt senkrecht steht. Hierdurch kann der Stützabschnitt des Trommeltragrahmens sich bei auf dem Fachboden stehenden Fahrwerk gegen die Decke des Aufnahmefachs bzw. ein daran gegebenenfalls angebrachtes Stützelement verspannen, wenn sich der genannte Stützabschnitt des Trommeltragrahmens unter dem Gewicht der Kabeltrommel vollständig aufzurichten bzw. in die senkrechte Stellung zu drehen versucht.
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Durch die genannte Anordnung des Stützabschnitts relativ zum Fahrwerk und relativ zur Kabeltrommel besitzt die Kabeltrommel bzw. deren Schwerpunkt relativ zu dem Aufstandspunkt des Fahrwerks auf dem Aufnahmefachboden einen Hebelarm, der den leicht schräg über dem Fahrwerk bzw. der Fahrwerksachse stehenden Stützabschnitt noch weiter über die Fahrwerksachse bzw. zur lotrechten durch die Fahrwerksachse zu ziehen versucht, wodurch ein selbsttätiges Einspannen der Kabeltrommeleinheit in dem genannten Aufnahmefach erreicht werden kann.
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Vorteilhafterweise kann der genannte Stützabschnitt des Trommeltragrahmens bei abgenommener Kabeltrommeleinheit, das heißt wenn diese vom Kran abgenommen und auf den Boden gestellt ist, eine Bodenstütze bilden, die zusammen mit der Fahrwerksachse ein Abstellen der Kabeltrommeleinheit auf dem Boden ermöglicht. Insbesondere kann der genannte Stützabschnitt zusammen mit der Fahrwerksachse bzw. dem zumindest einem daran gelagerten Rad eine Mehrpunktabstützung und/oder eine Bodenabstützfläche bilden, sodass die Kabeltrommeleinheit auf dem Boden steht und dabei gemeinsam von der zumindest einen Fahrwerksachse und dem Stützabschnitt des Trommeltragrahmens abgestützt wird.
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Die genannte Fahrwerksachse und der Stützabschnitt des Trommeltragrahmens können eine Stützfläche oder ein Stützdreieck oder -viereck bzw. -vieleck aufspannen, über dessen Zentralabschnitt sich die Trommeldrehachse erstreckt, das heißt der Schwerpunkt der Kabeltrommel erstreckt sich bei auf dem Boden abgestellter Kabeltrommeleinheit etwa mittig über der genannte Aufstandsfläche, die von der Fahrwerksachse und dem Stützabschnitt gebildet wird.
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Betrachtet man die Kabeltrommeleinheit in einer Blickrichtung parallel zur Trommeldrehachse, können bei auf dem Boden stehender Kabeltrommeleinheit die Verbindungslinien, die von der Trommeldrehachse durch die Fahrwerksachse bzw. in den Bodenaufstandspunkt des Fahrwerks einerseits und durch den Bodenaufstandspunkt des genannten Stützabschnitts des Tragrahmens andererseits gehen, zumindest näherungsweise ein etwa gleichschenkliges Dreieck definieren und/oder zwei Uhrzeiger definieren, die sich im Bereich von halb 4 bis halb 6 einerseits und halb 7 bis halb 9 andererseits, insbesondere etwa im Bereich von 4 Uhr bis 5 Uhr einerseits und 7 Uhr bis 8 Uhr andererseits erstrecken.
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Betrachtet man die verstaute Stellung der Kabeltrommeleinheit im Aufnahmefach des Krans, können die genannten Uhrzeiger sich im Bereich von halb 7 bis halb 9 einerseits und halb 10 bis halb 12 andererseits, insbesondere 7 Uhr bis 8 Uhr einerseits und 10 Uhr bis 11:30 Uhr andererseits erstrecken.
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Vorteilhafterweise ist also die im Aufnahmefach des Krans verstaute Position der Kabeltrommeleinheit gegenüber der auf dem Boden stehenden Position der Kabeltrommeleinheit um etwa 90° verkippt.
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Um ein sicheres Verspannen der Kabeltrommeleinheit im Aufnahmefach zu erzielen und/oder ein klemmfreies Einschieben und Herausholen zu ermöglichen, kann die zuvor genannte Spannweite, die von dem Stützabschnitt des Trommeltragrahmens und dem Fahrwerk aufgespannt wird, größer sein als der Durchmesser der Kabeltrommel, sodass sich die Kabeltrommel mit Luft in das Aufnahmefach einschieben lässt.
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Der genannte Trommeltragrahmen kann in vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung alternativ oder zusätzlich zu dem genannten Stützabschnitt vorteilhafterweise einen Lenker- und/oder Greifabschnitt umfassen, der sich vorteilhafterweise auf einer Seite der Kabeltrommel erstrecken kann, die dem Fahrwerk und/oder dem vorgenannten Stützabschnitt gegenüberliegt. Um ein ergonomisch günstiges Greifen und stabiles Verfahren der Kabeltrommeleinheit mit niedrigem Schwerpunkt zu ermöglichen, kann sich der genannte Greif- und/oder Lenkerabschnitt weiter beabstandet von der Kabeltrommeldrehachse erstrecken als die Fahrwerksachse und/oder als der genannte Stützabschnitt. Hierdurch ist einerseits der genannte Lenker- und/oder Handlingsabschnitt ausreichend hoch, um von einem Bediener einfach gegriffen werden zu können, andererseits liegt die Kabeltrommel möglichst tief, um einen tiefen Schwerpunkt zu erzielen.
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Insbesondere kann der genannte Lenker- und/oder Handlingsabschnitt des Trommeltragrahmens - bei Betrachtung der Kabeltrommeleinheit in Richtung der Trommeldrehachse - zusammen mit dem zuvor genannten Stützabschnitt und dem Aufstandspunkt des Rads der Fahrwerksachse ein Dreieck definieren, dessen Verbindungsschenkel zwischen Lenkerabschnitt und Fahrwerksrad zumindest näherungsweise eine Tangente an die Kabeltrommel bildet und deren Verbindungsschenkel zwischen Fahrwerksrad und Stützabschnitt dazu leicht stumpfwinklig, beispielsweise im Bereich von 100° bis 120°, geneigt angeordnet ist. Eine solche Konstellation ermöglicht es, dass sich einerseits in der vorgenannten Weise der Stützabschnitt gegen die Aufnahmefachdecke verspannt und andererseits der Lenker- und/oder Handlingsabschnitt auf dem Fachboden aufliegt bzw. das Verspannen begrenzt.
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Um das Kabel bzw. die Versorgungsleitung einfach von der Kabeltrommel abziehen bzw. darauf aufspulen zu können, wenn sich die Kabeltrommeleinheit in dem Aufnahmefach am Kran bzw. in der Trommelaufnahme am Kran befindet, kann am Kran vorteilhafterweise eine Kabelumlenkung beispielsweise in Form einer Umlenkwalze, eines Umlenkwalzenpaars oder einer Umlenkwalzengruppe oder auch eines geschlitzten Gleitrings vorgesehen sein, wobei die genannte Kabelumlenkung vorteilhafterweise derart positioniert ist, dass sie der vom Fahrwerk und dem Stützabschnitt des Trommeltragrahmens definierten Aufstandsfläche gegenüberliegt. Insbesondere kann die Kabelumlenkung an der Seite des Aufnahmefachs positioniert sein, die eine aufrechte Fachseite bildet und dem Fahrwerk und dem Stützabschnitt des Trommeltragrahmens gegenüberliegt.
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Vorteilhafterweise kann die genannte Kabelumlenkung zwei Paare von Umlenkwalzen aufweisen, die jeweils drehbar gelagert sind und ein liegendes, übereinander angeordnetes Walzenpaar und ein stehendes, nebeneinander angeordnetes Walzenpaar umfassen kann.
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Um das Auf- und Abwickeln der Versorgungsleitung zu erleichtern, kann der Kabeltrommel eine Antriebsvorrichtung zugeordnet sein, um die Kabeltrommel rotatorisch anzutreiben. In allereinfachster Ausführung kann dies ein manuell zu bedienender Kurbelantrieb mit einer Handkurbel sein.
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Alternativ oder zusätzlich kann der genannte Trommelantrieb vorteilhafterweise einen Antriebsmotor umfassen, beispielsweise einen zuschaltbaren Elektromotor, wobei der Antriebsmotor vorteilhafterweise eine umkehrbare Antriebsrichtung bzw. Drehrichtung besitzt. Alternativ oder zusätzlich kann auch ein in der Antriebsrichtung umschaltbares Getriebe zwischengeschaltet sein, um die Versorgungsleitung sowohl aufwickeln als auch motorisch unterstützt abwickeln zu können.
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Alternativ oder zusätzlich kann auch ein Federantrieb und/oder ein Druckspeicherantrieb vorgesehen sein, der das Aufwickeln oder das Abwickeln der Versorgungsleitung unterstützen kann. Insbesondere kann die Versorgungsleitung entgegen der Feder- und/oder Druckspeichervorspannung von der Kabeltrommel abgezogen werden, sodass sich die Vorspannvorrichtung beim Abziehen des Kabels spannt. Um das Kabel wieder aufzurollen, kann die Vorspannvorrichtung die Trommel rotatorisch antreiben, um das Kabel aufzuwickeln.
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Alternativ oder zusätzlich kann der Trommelantrieb auch mit zumindest einem Rad des Fahrwerks gekoppelt sein, um die Kabeltrommel beim Verfahren der Kabeltrommeleinheit auf dem Boden automatisch rotatorisch anzutreiben. Insbesondere kann zwischen dem Fahrwerksrad und der Kabeltrommel ein Übersetzungs- oder Untersetzungsgetriebe vorgesehen sein, das eine Drehbewegung der Kabeltrommel von einer Raddrehung ableitet, wobei das Übersetzungs- oder Untersetzungsverhältnis vorteilhafterweise derart gewählt sein kann, dass die von der Trommel abgewickelte Kabellänge oder aufgewickelte Kabellänge in etwa dem vom Fahrwerksrad zurückgelegten Weg entspricht. Hierdurch lässt sich das Kabel bzw. die Versorgungsleitung harmonisch abwickeln und aufwickeln, ohne dass es übermäßiges Schlappseil oder übermäßigen Seilzug gäbe. Hierdurch kann ein Kabelsalat vermieden werden.
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Das zumindest eine Fahrwerksrad kann vorteilhafterweise eine Luftbereifung aufweisen, um hohen Fahrkomfort zu bieten. Vorteilhafterweise können zwei Fahrwerksräder vorgesehen sein, um ein stabiles Abstützen zu erreichen, wobei die beiden Fahrwerksräder vorteilhafterweise Luftdruckreifen mit ausreichendem Durchmesser umfassen können. Alternativ wären auch eigenstabile, federnd ausgebildete Reifen beispielsweise in Form von Vollgummireifen oder faserverstärkten Mantelreifen denkbar.
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Vorteilhafterweise umfasst das Fahrwerk nur eine Fahrwerksachse, wobei aber auch mehr als eine Fahrwerksachse möglich ist.
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Die Versorgungsleitung kann vorteilhafterweise an beiden Enden jeweils einen Anschlussstecker aufweisen, um die Versorgungsleitung in einfacher Weise sowohl am Kran anstecken bzw. anschließen als auch an einem Versorgungsnetz anschließen zu können. Ist die Versorgungsleitung ein Stromkabel, können die genannten Anschlussstecker elektrische Polstecker sein. Ist die Versorgungsleitung eine Fluidleitung, können die genannten Anschlussstecker Fluidkupplungen sein.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels und zugehöriger Zeichnungen näher erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- 1: eine schematische Seitenansicht eines Krans in Form eines mobilen Schnelleinsatzkrans, an dessen Unterwagen ein Aufnahmefach für eine Kabeltrommeleinheit vorgesehen ist,
- 2: eine perspektivische Darstellung des Aufnahmefachs des Mobilkrans aus 1 und der darin aufgenommenen Kabeltrommeleinheit,
- 3: eine Draufsicht auf die Kabeltrommeleinheit, die in dem Aufnahmefach des Krans verstaut und zwischen dessen Fachboden und Fachdecke spielfrei eingepasst sitzt, insbesondere verspannt ist,
- 4: eine perspektivische Frontansicht der vom Kran abgenommenen Kabeltrommeleinheit in einem am Boden abgestellten Zustand, und
- 5: eine perspektivische Darstellung der Kabeltrommeleinheit ähnlich 4, die die Antriebswelle zum rotierenden Antreiben der Trommel zeigt.
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Die in den Figuren gezeigte Kabeltrommeleinheit 1 kann ein Kranausrüstungsteil für einen mobilen Schnelleinsatzkran bilden, wie er in 1 gezeigt ist, wobei die Kabeltrommeleinheit 1 jedoch auch für andere Krantypen wie beispielsweise einen Turmdrehkran oder einen mobilen Teleskopauslegerkran oder einen anderen Baukran verwendet werden kann.
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Wie 1 zeigt, kann der Kran 2 einen Turm 3 umfassen, der auf einer Drehbühne 4 abgestützt sein kann, die auf einem Unterwagen 5 sitzt und um eine aufrechte Drehachse mittels eines Drehwerkantriebs gedreht werden kann. Der genannte Unterwagen 5 kann als Lastkraftwagen oder in anderer Weise verfahrbar ausgebildet sein und ein Kranfahrwerk 6 umfassen, das mehrachsig ausgebildet sein und zumindest eine angetriebene Achse aufweisen kann. Gegebenenfalls kann der Kran 2 aber auch eine fest verankerte bzw. abgestützte Abstützbasis aufweisen.
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Der genannte Turm 3 kann teleskopierbar und/oder abwippbar sein, um eine liegende Transportstellung verbracht werden zu können. In seiner aufrechten Betriebsstellung trägt der Turm 3 einen Ausleger 7, der gegebenenfalls in verschiedene Wippstellungen verbracht werden kann, wie dies 1 zeigt. Ein Hubseil 8 mit einem daran befestigten Lasthaken kann von dem Ausleger 7 abgelassen und mittels eines Hubwerkantriebs angehoben werden. Gegebenenfalls kann das Hubseil 8 über eine Laufkatze 9 ablaufen, die an dem Ausleger 7 mittels eines Katzfahrantriebs verfahren werden kann.
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Der Kran 2 kann verschiedene elektrische Aggregate aufweisen, wie eingangs erläutert.
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Wie die 2 und 3 zeigen, ist an dem Unterwagen 5 des Krans 2 eine Trommelaufnahme 10 zum Aufnehmen der Kabeltrommeleinheit 1 vorgesehen, wobei die genannte Trommelaufnahme 10 insbesondere ein Aufnahmefach 11 umfassen kann, in das die Kabeltrommeleinheit 1 verstaut, insbesondere eingeschoben bzw. -gefahren werden kann, vgl. 2 und 3.
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Das genannte Aufnahmefach 11 kann an die äußeren Abmessungen der Kabeltrommeleinheit 1 angepasst sein, wobei das Aufnahmefach 11 ausreichend groß bemessen ist, um die Kabeltrommeleinheit 1 in ihrer Gesamtheit aufnehmen zu können. Andererseits ist das Aufnahmefach 11 nur so groß bzw. so klein ausgebildet, dass die Kabeltrommeleinheit 1 darin spielfrei einpassbar ist bzw. daran verklemmbar ist.
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Das genannte Aufnahmefach 11 kann dazu ausgebildet sein, die Kabeltrommeleinheit 1 in einer liegenden Ausrichtung aufzunehmen, die gegenüber der auf dem Boden abgestellten Verfahrstellung der Kabeltrommeleinheit 1 um etwa 90° verkippt ist, vgl. vergleichend 3 mit 4.
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Das genannte Aufnahmefach 11 kann insgesamt quaderförmig ausgebildet sein und eine offenen Längsseite besitzen, durch die hindurch die Kabeltrommeleinheit 1 in das Aufnahmefach 11 eingefahren werden kann, wobei die genannte Seitenöffnung 12 die gesamte Fachseite einnehmen kann bzw. sich bis zum Fachboden 13 erstrecken kann, um die Kabeltrommeleinheit 1 einfach einschieben zu können. Ein in 2 nicht gezeigter Deckel bzw. eine Türe kann die Seitenöffnung 12 verschließen.
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Wie die 4 und 5 zeigen, umfasst die Kabeltrommeleinheit 1 eine Kabeltrommel 15 zum Auf- und Abwickeln einer Versorgungsleitung 16, die an ihren beiden Enden mit einem Anschlussstecker 17 versehen sein kann, um die Versorgungsleitung 16 einerseits am Kran 2 anschließen und andererseits an einem Versorgungsnetz oder einer Versorgungsquelle anschließen zu können.
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Die Kabeltrommel 15 ist dabei an einem Trommeltragrahmen 18 drehbar gelagert, an dem ein Fahrwerk 19 angebracht ist, sodass die Kabeltrommeleinheit 1 einen Wagen bildet und am Boden verfahrbar ist. Das genannte Fahrwerk 19 kann vorteilhafterweise einachsig ausgebildet sein und zwei luftbereifte Räder 20 umfassen, deren Spurbreite die Breite der Kabeltrommel 15 vorteilhafterweise übertreffen kann, um eine stabile Abstützung zu erzielen und eine kompakte Bauweise zu ermöglichen.
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Der Trommeltragrahmen 18 kann einen zentralen Lagerabschnitt 21 aufweisen, an dem die Kabeltrommel 15 drehbar gelagert ist.
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Das genannte Fahrwerk 18 kann gegenüber dem genannten Lagerabschnitt 21 durch zwei Fahrwerksstreben abgestützt sein, vgl. 5.
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Vorteilhafterweise umfasst der Trommeltragrahmen 18 ferner einen Abstützabschnitt 22, der die Kabeltrommeleinheit 1 am Boden abstützen kann, wenn die Kabeltrommeleinheit 1 mit dem Fahrwerk 19 auf dem Boden steht, vgl. 4 und 5. Der genannte Abstützabschnitt 22 kann dabei von zwei Stützarmen 23 gebildet sein, die an dem Fahrwerk 19 und/oder dem zentralen Lagerabschnitt 21 abgestützt sein können, wobei die beiden Stützarme 23 beispielsweise zwei V-förmig gebogene Stützschenkel umfassen können, die einerseits am zentralen Lagerabschnitt 21 und andererseits am Fahrwerk 19 abgestützt sind und vom Fahrwerk 19 zu einer Seite der Kabeltrommel 15 hin vorspringen, vgl. 4 und 5.
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Betrachtet man die Kabeltrommeleinheit 1 in Richtung der Drehachse 24 der Kabeltrommel 15, sind die Räder 20 des Fahrwerks 19 sowie der genannte Abstützabschnitt 22 des Trommeltragrahmens 18 auf derselben Seite der Kabeltrommel 15 angeordnet, dabei jedoch voneinander beabstandet, sodass die Räder 20, der Abstützabschnitt 22 und die Trommeldrehachse 24 ein Dreieck bilden. Insbesondere erstreckt sich die Drehachse 24 und damit der Schwerpunkt der Kabeltrommel 15 näherungsweise etwa mittig oberhalb der Bodenaufstandsfläche bzw. der Bodenaufstandspunkte, die von den Rädern 20 einerseits und dem Abstützabschnitt 22, insbesondere den Stützarmen 23 andererseits definiert werden. Hierdurch steht die Kabeltrommeleinheit 1 stabil auf dem Boden, wenn sie nicht verfahren wird.
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Die Stützarme 23 bilden in der gezeichneten Ausführungsform Stützkufen bzw. Gleitkufen, die am Boden aufstehen, wenn die Kabeltrommeleinheit 1 nicht verfahren wird. Alternativ könnten die genannten Abstützabschnitte 22 bzw. die Stützarme 23 jedoch auch eine weitere Fahrwerksachse mit weiteren Rädern tragen, um die Kabeltrommeleinheit 1 auf zwei voneinander beabstandeten Fahrwerksachsen abzustützen.
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Wie die 4 und 5 zeigen, umfasst der Trommeltragrahmen 18 ferner einen Lenker 25, der bezüglich der Räder 20 und der Stützarme 23 auf einer gegenüberliegenden Seite der Kabeltrommel 15 angeordnet ist und starr mit dem zentralen Lagerabschnitt 21 verbunden sein kann. Insbesondere kann der Lenker 25 von einem insgesamt U-förmigen Lenkerbügel gebildet sein, der vom zentralen Lagerabschnitt 21 beidseits der Kabeltrommel 15 schräg nach oben vorspringt.
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Steht die Kabeltrommeleinheit 1, wie in den 4 und 5 gezeigt, auf dem Fahrwerk 19 und gegebenenfalls den Stützarmen 23 auf dem Boden auf, erstreckt sich der genannte Lenker 25 oberhalb der Kabeltrommel 15 etwa auf Bauch- bzw. Brusthöhe eines Bedieners, um die Einheit einfach verfahren zu können. Vorteilhafterweise kann sich der Lenker 25 in der auf dem Boden aufstehenden Ausrichtung, wie sie in den 4 und 5 gezeigt ist, zusammen mit den Rädern 20 zu einer Seite der Kabeltrommel 15 hin erstrecken, sodass eine gedachte Verbindungsgerade zwischen Lenker 25 und Rädern 20 näherungsweise eine Tangente an die Kabeltrommel 15 bilden kann.
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Durch die Geometrie, insbesondere Positionierung und Beabstandung der Stützarme 23, der Fahrwerksachse des Fahrwerks 19 und des Lenkers 25 liegt der Schwerpunkt der Kabeltrommel 15 im auf dem Boden abgestützten Zustand, in dem auch die Stützarme 23 den Boden berühren, vom Lenker 25 aus betrachtet leicht vor den Rädern 20 bzw. leicht vor der Fahrwerksachse, sodass das Gewicht der Kabeltrommel 15 die Einheit bezüglich des Fahrwerks 19 leicht nach vorne zu verkippen versucht und ein Teil des Gewichts auf den Stützarmen 23 ruht. Wird indes der Trommeltragrahmen 18 am Lenker 25 leicht nach hinten verkippt, sodass die Stützarme 23 vom Boden abheben, kommt der Schwerpunkt der Kabeltrommel 15 näherungsweise lotrecht über die Fahrwerksachse des Fahrwerks 19, sodass der allergrößte Teil des Trommelgewichts auf dem Fahrwerk 19 ruht und der Bediener keine hohen Kräfte aufwenden muss.
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Wie insbesondere 3 zeigt, ist die Geometrie des Trommeltragrahmens 18 derart an das Aufnahmefach 17 angepasst, dass die Kabeltrommeleinheit 1 liegend passgenau in das Aufnahmefach 17 passt. Dabei kann der Abstützabschnitt 22 und/oder die Stützarme 23 sich vom Fahrwerk 19, wenn dieses auf dem Fachboden 13 aufsteht, leicht schräg von der Kabeltrommel 15 weg nach oben zur Decke 14 des Aufnahmefachs 11 erstrecken und daran anstehen. Da die Kabeltrommel 15 mit ihrem Schwerpunkt nicht über der Fahrwerksachse 19 liegt, sondern davon beabstandet, verdreht sich der Trommeltragrahmen 18 so lange, bis der Abstützabschnitt 22, insbesondere die Stützarme 23 an der Decke 14 und/oder der Lenker 25 am Fachboden 13 anstehen, sodass sich der Trommeltragrahmen 18 in dem Aufnahmefach 11 verspannt, zumindest spielfrei anliegt.
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Zur Sicherung können weitere Befestigungsmittel vorgesehen sein, beispielsweise den Lenker 25 verriegelnde Rastelemente wie beispielsweise Rastspangen, in die der Lenker 25 eingeklipst werden kann. Alternativ oder zusätzlich können Spannelemente wie Spannriemen oder Spannhebel oder Spangen, oder auch verstellbare Befestigungselemente wie Schraubspangen vorgesehen werden, um die Kabeltrommeleinheit 1 sicher auch bei stoßbehaftetem Fahrbetrieb in der Trommelaufnahme 10 zu halten.
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Wie 2 zeigt, kann an dem Kran 2, insbesondere an der Trommelaufnahme 10 eine Kabelumlenkung 26 vorgesehen sein, die sich vorteilhafterweise an einer Position erstrecken kann, die dem Fahrwerk 19 und/oder den Stützarmen 23 in der am Kran befestigten Stellung zugewandt ist. Insbesondere kann die Kabelumlenkung 26 an einer Aufnahmefachseite des Aufnahmefachs 11 angeordnet sein, die dem Fahrwerk 19 und den Stützrahmen 23 zugewandt ist.
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Die Kabelumlenkung 26 kann beispielsweise mehrere Umlenkrollen 27, die paarweise voneinander beabstandet aufrecht und liegend angeordnet sein können, um das abzuspulende Kabel in verschiedene Richtungen umlenken zu können.
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Die Kabeltrommel 15 kann relativ zum Trommeltragrahmen 18 durch einen Trommelantrieb 28 gedreht werden. Wie die 3 und 5 zeigen, kann ein solcher Trommelantrieb 28 beispielsweise eine Handkurbel 29 umfassen, die drehfest auf einer Trommelwelle 30 befestigbar sein kann.
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Alternativ oder zusätzlich kann der Trommelantrieb 28 auch eine Kopplung der Trommelwelle 30 zu einem oder beiden Rädern 20 des Fahrwerks 19 umfassen. Beispielsweise kann der Trommelantrieb 28 einen Ketten- oder Riemenantrieb umfassen, wobei ein Antriebsritzel bzw. eine Antriebsscheibe drehfest an der Trommelwelle 30 befestigt und ein zweites Antriebsritzel bzw. Antriebsscheibe drehfest an einem der Räder 20 befestigt sein kann. Die beiden Ritzel bzw. die beiden Trommelscheiben sind dabei von ihrem Umlaufdurchmesser vorteilhafterweise derart aufeinander abgestimmt, dass sich beim Verfahren der Kabeltrommel unter Drehung der Räder 20 die Kabeltrommel 15 so schnell dreht, dass der vom Fahrwerk 19 zurückgelegte Weg näherungsweise der abgespulten bzw. aufgewickelten Kabellänge entspricht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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