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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück, mit der insbesondere plattenförmige Werkstücke mit einem Haftmittel versehen werden können. Insbesondere ist die Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels auf einer Breitfläche/Breitseite eines Werkstücks geeignet. Derartige Werkstücke können aus Holz, Holzwerkstoffen und/oder Verbundmaterial gefertigt sein. Bei einem solchen Werkstück kann es sich bspw. um eine Küchenarbeitsplatte, um eine Möbelfront, um ein Einlagebrett, oder ähnliches handeln. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück.
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Stand der Technik
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Es sind Vorrichtungen bekannt, bei denen ein zu beschichtendes Werkstück zwischen einer Auftragswalze und einer Dosierwalze auf der einen Seite und einer Gegendruckwalze auf der anderen Seite hindurch geführt wird. Die Dosierwalze ist dabei derart nahe an der Auftragswalze angeordnet, dass zwischen der Dosierwalze und der Auftragswalze ein sich verjüngender Spalt ausgebildet wird.
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In diesem sich verjüngenden Spalt ist zwischen der Dosierwalze und Auftragswalze ein Haftmittelreservoir vorgesehen, das im Betrieb der Haftmittelauftragseinrichtung mit Haftmittel befüllt wird. Durch die Drehbewegung der Auftragswalze und der Dosierwalze wird das Haftmittel durch den zwischen diesen Walzen ausgebildeten Spalt gefördert und mittels der Auftragswalze auf ein Werkstück aufgetragen. Das Werkstück wird hierzu im Durchlauf mit einer Fördereinrichtung relativ zur Auftragswalze bewegt.
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Um eine Dosierung des Haftmittels vorzunehmen, wird die Dosierwalze mit einem bestimmten Druck auf die Auftragswalze gedrückt. Der so entstehende Andruck im Walzenspalt lässt unterschiedliche Auftragsmengen zu.
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Derartige Haftmittelauftragseinrichtungen werden meist in Durchlaufmaschinen verwendet, mit denen relativ große Stückzahlen gefertigt werden können. Allerdings werden derartige Maschinen den steigenden Anforderungen an eine flexible Fertigung nicht oder nicht in vollem Umfang gerecht. Ferner bestehen Anforderungen, Vorrichtungen mit einer derartigen Haftmittelauftragseinrichtung in möglichst kompakter Bauweise bereitzustellen.
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Gegenstand der Erfindung
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Es ist ein Ziel der Erfindung, eine Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück bereitzustellen, die einen flexiblen Betrieb ermöglicht und kompakt ausgestaltet ist. Ferner soll ein Verfahren zum Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück bereitgestellt werden.
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Der Gegenstand des Anspruchs 1 schlägt eine entsprechende Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels vor. Weitere bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen aufgeführt oder nachfolgend beschrieben. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren gemäß Anspruch 11.
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Die Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels kann eingerichtet sein, eine bevorzugte Variante des Verfahrens gemäß einem der abhängigen Verfahrenseinsprüche umzusetzen. Ferner können im Rahmen des Verfahrens einzelne Merkmale der abhängigen Vorrichtungsansprüche zum Einsatz kommen.
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Die Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück umfasst: eine Haftmittelauftragseinrichtung mit einer Auftragswalze zum Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück und mit einer ersten Dosiereinrichtung zum Dosieren des Haftmittels an der Auftragswalze. Ferner umfasst die die Haftmittelauftragseinrichtung eine zweite Dosiereinrichtung zum Dosieren des Haftmittels an der Auftragswalze aufweist. Dabei ist es bevorzugt vorgesehen, dass die erste Dosiereinrichtung und die zweite Dosiereinrichtung wechselweise zum Dosieren des Haftmittels an der Auftragswalze vorgesehen sind.
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Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann eine Vorrichtung zum Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück in unterschiedlichen Betriebsmodi betrieben werden, so dass die Vorrichtung flexibel eingesetzt werden kann. Insbesondere wird ein Wechselbetrieb ermöglicht.
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Ferner kann die Haftmittelauftragseinrichtung in zwei Richtungen einen Haftmittelauftrag durchführen, beispielsweise auch auf dem Weg zurück zu einer Ausgangsstellung. Dabei ist es möglich, auf dem Weg zurück zu einer Ausgangsstellung ein anderes Werkstück mit einem Haftmittel zu versehen oder auf das gleiche Werkstück eine weitere Haftmittelschicht aufzutragen („doppelter Haftmittelauftrag“).
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Es ist bevorzugt, dass die Auftragswalze zwischen der ersten Dosiereinrichtung und der zweiten Dosiereinrichtung angeordnet ist. Somit kann eine Dosierung in zwei Richtungen erfolgen.
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Die Auftragswalze ist bevorzugt derart ausgebildet, dass das Haftmittel durch die Auftragswalze auf der Breitfläche eines insbesondere plattenförmigen Werkstücks aufgebracht werden kann.
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Gemäß einer Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die erste Dosiereinrichtung eine Dosierwalze, eine Dosierrakel oder feststehendes Dosierelement ist, und/oder die zweite Dosiereinrichtung eine Dosierwalze, eine Dosierrakel oder feststehendes Dosierelement ist.
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Es ist bevorzugt, dass die erste Dosiereinrichtung eingerichtet ist, mit der Auftragswalze ein erstes Haftmittelreservoir auszubilden, und/oder die zweite Dosiereinrichtung eingerichtet ist, mit der Auftragswalze ein zweites Haftmittelreservoir auszubilden. Somit kann zwischen der Auftragswalze und der ersten oder zweiten Dosierwalze ein Haftmittel zugeführt werden, das im Haftmittelreservoir gleichmäßig verteilt und ggf. erwärmt wird, und aus dem Haftmittelreservoir von der Auftragswalze aufgenommen und auf ein Werkstück übertragen wird.
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In einer Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die erste Dosiereinrichtung und/oder die zweite Dosiereinrichtung zur Auftragswalze hin bewegt und von der Auftragswalze weg bewegt werden kann/können. Somit kann flexibel zwischen einer Dosierung mittels der ersten Dosiereinrichtung zu einer Dosierung mittels der zweiten Dosiereinrichtung gewechselt werden, oder umgekehrt.
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Es ist bevorzugt, dass die erste Dosiereinrichtung und die zweite Dosiereinrichtung in horizontaler Richtung bewegbar sind. Die Bewegung in horizontaler Richtung erleichtert die Konstruktion der Vorrichtung bei Implementierung einer Wechselmöglichkeit zwischen der ersten und zweiten Dosiereinrichtung.
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Ferner kann es vorgesehen sein, dass die erste Dosiereinrichtung und/oder die zweite Dosiereinrichtung wechselweise drehbar sind. Somit kann zwischen einem Betrieb der Vorrichtungen gewechselt werden.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist es bevorzugt, dass die erste Dosiereinrichtung und die zweite Dosiereinrichtung vorgesehen oder eingerichtet sind, im jeweiligen Betrieb in gleicher Richtung zu drehen. Somit kann ein wechselnder Haftmittelauftrag mit einer kostengünstig umsetzbaren Konstruktion bereitgestellt werden.
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Die Haftmittelauftragseinrichtung kann ferner anhebbar und absenkbar ausgebildet sein. Somit kann die Haftmittelauftragseinrichtung auf sich ändernde Randbedingungen reagieren und entsprechend der jeweiligen Werkstückdicke verstellt werden.
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In diesem Zusammenhang ist es weiter bevorzugt, dass zum Anheben oder Absenken eine pneumatisch betriebene oder hydraulisch betriebene Einrichtung vorgesehen ist. Eine pneumatisch betriebene Einrichtung ist relativ kostengünstig und führt somit zu reduzierten Gesamtkosten. Eine hydraulisch betriebene Einrichtung bietet ein erhöhtes Maß an Präzision.
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Es ist bevorzugt, dass die Haftmitteleinrichtung eine Fördereinrichtung aufweist, um ein Werkstück relativ zur Auftragswalze zu bewegen. Mit der Fördereinrichtung kann ein Werkstück dem Haftmittelauftrag zugeführt werden, so dass ein fehleranfälliger manueller Eingriff entfällt.
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Die Haftmittelauftragseinrichtung kann entlang einer Auflageeinrichtung zum Auflegen eines Werkstücks bewegbar sein, so dass das Werkstück während des Haftmittelauftrags stationär gehalten werden kann. Insbesondere kann das Werkstück an der Breitseite gehalten werden, die nicht zu beschichten ist.
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In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, dass die Haftmittelauftragseinrichtung relativ zur Auflageeinrichtung anhebbar oder absenkbar ist. In diesem Zusammenhang ist es weiter bevorzugt, dass zum Anheben oder Absenken eine pneumatisch betriebene oder hydraulisch betriebene Einrichtung vorgesehen ist. Eine pneumatisch betriebene Einrichtung ist relativ kostengünstig und führt somit zu reduzierten Gesamtkosten. Eine hydraulisch betriebene Einrichtung bietet ein erhöhtes Maß an Präzision.
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Die genannte Vorrichtung kann ferner eine Vorrichtung zum Aufbringen einer Beschichtung, insbesondere einer Folie, an dem durch die Haftmittelauftragseinrichtung mit Haftmittel versehenen Werkstück aufweisen. Somit werden der Auftrag des Haftmittels und eine anschließende Beschichtung in einer Vorrichtung integriert.
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Die genannte Vorrichtung kann ferner eine Wendevorrichtung umfassen, die eingerichtet ist, ein Werkstück um 180° zu drehen, wobei die Wendevorrichtung bevorzugt eingerichtet ist, das Werkstück in Richtung der Haftmittelauftragseinrichtung zu bewegen. Somit kann das Werkstück, das an einer Seite mit einem Haftmittel und ggf. mit einer Beschichtung an der mit Haftmittel beaufschlagten Seite versehen wurde, von einer Breitfläche zur weiteren Breitfläche umgedreht werden, so dass eine Bearbeitung gemäß einem der vorangegangenen Aspekte an der weiteren Breitfläche des Werkstücks durchgeführt werden kann. Dies führt zu einem zügigen Verfahrensablauf und vermeidet Stillstandzeiten der Vorrichtung. Durch die Integration der Wendevorrichtung in die zuvor genannte Vorrichtung wird eine platzsparende Konstruktion bereitgestellt, wobei durch die Möglichkeit des zügigen Wechsels der Werkstückseite durch einen Wenden mit der Wendevorrichtung eine hohe Bearbeitungsqualität gewährleistet wird.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Aufbringen eines Haftmittels auf einem Werkstück, insbesondere einer Breitseite des Werkstücks, bevorzugt unter Verwendung einer Vorrichtung gemäß einem der vorangegangenen Aspekte. Das Verfahren umfasst dabei die Schritte: Dosieren eines Haftmittels an einer Auftragswalze mittels einer ersten Dosiereinrichtung und Auftragen des Haftmittels auf ein Werkstück, und Dosieren eines Haftmittels an der Auftragswalze mittels einer zweiten Dosiereinrichtung und Auftragen des Haftmittels auf ein weiteres Werkstück.
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Bezüglich der Vorteile des Verfahrens wird auf die zur Vorrichtung bereits erläuterten Vorteile verwiesen. Insbesondere kann ein flexibler Verfahrensablauf sichergestellt und zwischen unterschiedlichen Betriebsmodi gewechselt werden.
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Es ist bevorzugt, dass zum Ausbilden eines ersten Haftmittelreservoirs die erste Dosiereinrichtung zur Auftragswalze bewegt wird, und/oder zum Ausbilden des zweiten Haftmittelreservoirs die zweite Dosierwalze zur Auftragswalze bewegt wird.
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Ferner kann es vorgesehen sein, dass das Werkstück relativ zur Auftragswalze bewegt wird, oder die Auftragswalze relativ zum Werkstück bewegt wird, um das Haftmittel auf das Werkstück aufzutragen, und/oder dass das Werkstück nach dem Auftragen des Haftmittels mit einer Beschichtung, insbesondere einer Folie, versehen wird, wobei die Beschichtung auf die mit dem Haftmittel versehene Seite des Werkstücks gepresst wird.
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Merkmale der zuvor genannten Vorrichtung können jeweils einzeln im Rahmen des Verfahrens zum Einsatz kommen. Auch kann die Vorrichtung eingerichtet sein, Merkmale des Verfahrens jeweils einzeln umzusetzen.
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Figurenliste
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- 1a zeigt eine erste Ausführungsform der Erfindung in einem ersten Betriebsmodus.
- 1b zeigt die erste Ausführungsform in einem zweiten Betriebsmodus.
- 2a zeigt eine zweite Ausführungsform der Erfindung vor Beginn des Haftmittelauftrags.
- 2b zeigt die zweite Ausführungsform während des Haftmittelauftrags auf ein erstes Werkstück.
- 2c zeigt die zweite Ausführungsform nach dem Haftmittelauftrag auf das erste Werkstück.
- 3a zeigt die zweite Ausführungsform vor dem Haftmittelauftrag auf ein zweites Werkstück.
- 3b zeigt die zweite Ausführungsform während des Haftmittelauftrags auf ein zweites Werkstück.
- 3c zeigt die zweite Ausführungsform nach dem Haftmittelauftrag auf das zweite Werkstück.
- 4a ist eine schematische Ansicht einer Wendevorrichtung, die mit einer der zuvor genannten Ausführungsformen zum Einsatz kommen kann.
- 4b ist eine schematische Ansicht der Wendevorrichtung gemäß 4a, bei der ein gedrehtes Werkstück ausgefördert wird.
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Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Anhand der beigefügten Figuren werden bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung beschrieben, um die Erfindung durch anschauliche, jedoch nicht einschränkende, Beispiele zu erläutern. Merkmale der Ausführungsformen oder Modifikationen von Einzelmerkmalen können kombiniert werden, um weitere Ausführungsformen auszubilden.
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Die nachfolgend beschriebenen Ausführungsformen werden zum Auftrag eines Haftmittels auf einer Breitfläche eines plattenförmigen Werkstücks eingesetzt. Das Haftmittel wird dabei flächig aufgetragen, um in einem nachfolgenden Verfahrensschritt ein Beschichtungsmaterial, wie eine Folie, Papier, oder Ähnliches, auf die mit dem Haftmittel versehene Seite des Werkstücks aufzubringen.
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Rein beispielhaft wird eine solche Vorrichtung oder ein solches Verfahren zum Beschichten von Spanplatten mit einer dekorativen und schützenden Oberfläche eingesetzt. Dabei kann es sich um eine Küchenarbeitsplatte, eine Möbelfront, ein Einlegebrett eines Schranks, oder ähnliches handeln.
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In den 1a und 1b wird eine erste Ausführungsform einer Vorrichtung 1 zum Auftragen eines Haftmittels auf ein Werkstück dargestellt. Die erste Ausführungsform umfasst eine (nicht dargestellte) Fördereinrichtung, um Werkstücke relativ zur Haftmittelauftragseinrichtung 10 zu bewegen.
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Die Haftmittelauftragseinrichtung 10 umfasst eine, bevorzugt mit einer gummierten Oberfläche versehene, Auftragswalze 11 sowie eine Gegendruckwalze 12. Zwischen der Auftragswalze 11 und der Gegendruckwalze 12 ist ein Spalt ausgebildet, durch den Werkstücke gefördert werden können.
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Ferner umfasst die Auftragseinrichtung 10 eine erste Dosierwalze 13 sowie eine zweite Dosierwalze 14. Die Drehachsen der Auftragswalze 11, der Gegendruckwalze 12, der ersten Dosierwalze 13 sowie der zweiten Dosierwalze 14 sind in horizontaler Richtung ausgerichtet. Der Durchmesser der Dosierwalzen 13, 14 ist kleiner als der Durchmesser der Auftragswalze 11.
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Die Auftragswalze 11, die erste Dosierwalze 13 und/oder die zweite Dosierwalze 14 werden erwärmt, um ein Haftmittel in einem fließfähigen Zustand zu halten.
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Die erste Dosierwalze 13 und die zweite Dosierwalze 14 können relativ zur stationär angeordneten Auftragswalze 11 bewegt werden. Dabei ist es bevorzugt, dass die Drehachse der ersten Dosierwalze 13 und die Drehachse der zweiten Dosierwalze 14, in vertikaler Richtung, gleich oder im Wesentlichen gleich angeordnet sind. Die relative Bewegung zwischen der ersten Dosierwalze 13 und der Auftragswalze oder der zweiten Dosierwalze 14 und der Auftragswalze 11 findet in horizontaler Richtung statt, wobei gemäß einer Modifikation auch eine zur horizontalen Richtung geneigte oder gekrümmte Bewegung denkbar ist.
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Die Drehrichtung der ersten Dosierwalze 13 und der zweiten Dosierwalze 14 ist im Ausführungsbeispiel entgegen der Drehbewegung der Auftragswalze 11 eingestellt. Im ersten Betriebsmodus gemäß 1a ist die Drehbewegung der Auftragswalze 11 im Uhrzeigersinn. Die Drehbewegung der Gegendruckwalze 12 erfolgt im ersten Betriebsmodus entgegen des Uhrzeigersinns.
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Im zweiten Betriebsmodus (1b) dreht sich die Auftragswalze 11 entgegen des Uhrzeigersinns und die zweite Dosierwalze 14 im Uhrzeigersinn. Die Gegendruckwalze 12 wird im Uhrzeigersinn gedreht.
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Nachfolgend wird der Betrieb der Vorrichtung 1 mit der Haftmittelauftragseinrichtung 10 der ersten Ausführungsform beschrieben.
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Vor Beginn des Haftmittelauftrags wird die erste Dosierwalze 13 der Auftragswalze 11 angenähert, sodass sich die erste Dosierwalze 13 und die Auftragswalze 11 berühren oder lediglich einen schmalen Abstand zwischen diesen ausbilden. In der Seitenansicht betrachtet wird ein sich verjüngender Spalt zwischen der Dosierwalze 13 und der Auftragswalze 11 ausgebildet.
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In den sich verjüngenden Spalt zwischen der Auftragswalze 11 und der ersten Dosierwalze 13 wird ein Haftmittel eingeführt, sodass zwischen der Auftragswalze 11 und der ersten Dosierwalze 13 ein erstes Haftmittelreservoir L1 ausgebildet wird. Die seitliche Begrenzung des ersten Haftmittelreservoirs L1 erfolgt über seitliche Segmente (nicht dargestellt), sodass das Haftmittel im ersten Haftmittelreservoir L1 zwischen der Auftragswalze 11 und der ersten Dosierwalze 13 gehalten wird.
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In einem ersten Verfahrensschritt wird ein erstes Werkstück W1 von der Seite der ersten Dosierwalze 13 durch den zwischen der Auftragswalze und der Gegendruckwalze 12 gebildeten Spalt gefördert. Die Auftragswalze 11 rollt dabei auf der Breitfläche des ersten Werkstücks W1 ab und bringt dabei das Haftmittel auf der Breitfläche des ersten Werkstücks W1 auf.
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In einem weiteren Verfahrensschritt wird die erste Dosierwalze 13 von der Auftragswalze 11 weg bewegt, und die zweite Dosierwalze 14 wird in Richtung der Auftragswalze 11 geführt, um zwischen der zweiten Dosierwalze 14 und der Auftragswalze 11 ein zweites Haftmittelreservoir L2 auszubilden zu können. Die seitliche Begrenzung des zweiten Haftmittelreservoirs L2 erfolgt über seitliche Segmente (nicht dargestellt), sodass das Haftmittel im zweiten Haftmittelreservoir L2 zwischen der Auftragswalze 11 und der zweiten Dosierwalze 14 gehalten wird.
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Ferner wird die Drehrichtung der Walzen geändert. Im Ausführungsbeispiel dreht sich die Auftragswalze 11 entgegen des Uhrzeigersinns. Die zweite Dosierwalze 14 dreht sich im Uhrzeigersinn. Die erste Dosierwalze 13 kann im Leerlauf gedreht werden oder die Drehbewegung der ersten Dosierwalze 13 wird gestoppt. Die Gegendruckwalze 12 dreht sich im Uhrzeigersinn.
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In einem weiteren Verfahrensschritt wird ein zweites Werkstück W2 durch den zwischen der Auftragswalze 11 und der Gegendruckwalze 12 gebildeten Spalt bewegt. Die Auftragswalze 11 rollt auf einer Breitfläche des zweiten Werkstücks W2 ab, und bringt dabei das Haftmittel auf das zweite Werkstück W2 auf.
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Somit kann die Haftmittelauftragseinrichtung 10 gemäß der ersten Ausführungsform flexibel auf zwei Arten betrieben werden. Werkstücke können je nach Betriebsmodus der Auftragseinrichtung von zwei unterschiedlichen Seiten durch die Haftmittelauftragseinrichtung 10 gefördert werden, um dabei ein Haftmittel auf das jeweilige Werkstück aufzubringen.
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Anhand der 2a-2c sowie 3a-3c wird eine zweite Ausführungsform der Erfindung beschrieben.
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Die zweite Ausführungsform einer Vorrichtung 1a unterscheidet sich dabei von der Vorrichtung 1 gemäß der ersten Ausführungsform darin, dass die Haftmittelauftragseinrichtung 10a gemäß der zweiten Ausführungsform bewegbar ist.
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Die Haftmittelauftragseinrichtung 10a umfasst eine Auftragswalze 11a sowie eine erste Dosierwalze 13a und eine zweite Dosierwalze 14a. Die Dosierwalzen sind benachbart zur Auftragswalze 11a angeordnet, und können wahlweise der Auftragswalze 11a angenähert werden. In 2a wird ein Betriebsmodus dargestellt, bei dem die erste Dosierwalze 13a der Auftragswalze 11a angenähert ist, um zwischen diesen ein erstes Haftmittelreservoir L1a auszubilden. Die zweite Dosierwalze 14a ist bei diesem Betriebsmodus von der Auftragswalze 11a beabstandet.
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Die zweite Ausführungsform der Vorrichtung 1a umfasst ferner eine Auflageeinrichtung 15a (Auflagetisch), auf der ein Werkstück aufgelegt und insbesondere gehalten werden kann. Das Halten des Werkstücks kann über eine Klemm- oder Spanneinrichtung erfolgen (nicht dargestellt).
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Nachfolgend wird ein Verfahrensablauf der Vorrichtung 1a gemäß der zweiten Ausführungsform erläutert.
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Die Haftmittelauftragseinrichtung 10a befindet sich in der in 2a dargestellten Situation in einem ersten Betriebsmodus. Nachdem ein erstes Werkstück W1a auf die Auflageeinrichtung 15a aufgelegt wurde, ist die Haftmittelauftragseinrichtung 10a bereit für einen Haftmittelauftrag. Hierbei ist die erste Dosierwalze 13a der Auftragswalze 11a angenähert, sodass zwischen diesen das erste Haftmittelreservoir L1a ausgebildet ist. Die Auftragswalze 11a dreht sich dabei im Uhrzeigersinn, wohingegen die erste Dosierwalze 13a entgegen des Uhrzeigersinns gedreht wird. Die zweite Dosierwalze 14a kann angehalten sein oder im Leerlauf drehen.
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Während sich die Auftragswalze 11a dreht, wird die Haftmittelauftragseinrichtung 10a entlang des am Auflagetisch 15a vorgesehenen Werkstücks bewegt. Die erste Dosierwalze 13a weist dabei in Fahrtrichtung der Haftmittelauftragseinrichtung 10a. Zwischen der Auflagefläche der Auflageeinrichtung 15a und der Auftragswalze 11a ist ein Spalt ausgebildet, der im Wesentlichen der Dicke des Werkstücks W1a entspricht. Während die Haftmittelauftragseinrichtung 10a entlang des Werkstücks W1a bewegt wird, rollt die Auftragswalze 11a auf einer Breitfläche des ersten Werkstücks W1a ab und trägt dabei das Haftmittel auf die Breitfläche des Werkstücks W1a auf.
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Nachdem der Haftmittelauftrag auf das erste Werkstück W1a erfolgt ist (2c), kann das erste Werkstück W1a vom der Auflageeinrichtung 15a entnommen werden.
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In einem weiteren Verfahrensschritt wird ein zweites Werkstück W2a auf die Auflageeinrichtung 15a aufgelegt ( 3a). Ferner wird die erste Dosierwalze 13a von der Auftragswalze 11a weg bewegt und die zweite Dosierwalze 15a zur Auftragswalze 11a herangeführt. Somit wird zwischen der zweiten Dosierwalze 14a und der Auftragswalze 11a ein zweites Haftmittelreservoir L2a ausgebildet.
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Ferner wird die Drehrichtung der Auftragswalze 11a geändert, sodass sich die Auftragswalze 11a entgegen des Uhrzeigersinns dreht. Die zweite Dosierwalze 14a dreht sich um Uhrzeigersinn. Die erste Dosierwalze 13a kann sich im Leerlauf drehen oder angehalten sein.
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Zum Auftrag eines Haftmittels auf das zweite Werkstück W2a wird die Haftmittelauftragseinrichtung 10a entlang des an der der Auflageeinrichtung 15a vorgesehenen zweiten Werkstücks W2a geführt. Hierbei rollt die Auftragswalze 11a auf einer Breitfläche des zweiten Werkstücks W2a ab und trägt dabei das Haftmittel auf das zweite Werkstück W2a auf.
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Nachdem das zweite Werkstück W2a mit dem Haftmittel versehen wurde, kann das zweite Werkstück W2a vom Auflagetisch 15a entnommen werden (3c).
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Nachdem die Werkstücke W1a, W2a mit Haftmittel versehen wurden, können die Werkstücke W1a, W2a jeweils auf der mit dem Haftmittel versehenen Seite des Werkstücks ein Beschichtungsmaterial, bspw. eine Folie, beschichtet werden.
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In 4a und 4b ist eine weitere Ausführungsform der Vorrichtung 1b dargestellt, die ähnlich wie die Vorrichtung 1a eine Auflageeinrichtung 15b aufweist. Bezüglich weiterer Elemente der Vorrichtung 1b, insbesondere der Haftmittelauftragseinrichtung, wird auf die zweite Ausführungsform verwiesen, wobei die Vorrichtung 1b auch mit Elementen der Vorrichtung 1 gemäß der ersten Ausführungsform kombiniert werden kann.
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Zusätzlich weist die Vorrichtung 1b eine Wendevorrichtung 100, mit der ein Werkstück Wb um 180° gedreht werden kann. Hierzu wird das Werkstück von der Auflageeinrichtung 15b zur Wendevorrichtung 100 bewegt, so dass das Werkstück Wb zwischen Halteelementen 101, 102 der Wendevorrichtung 100 gelangt. Die Halteelemente 101, 102 sind relativ zueinander bewegbar, um das Werkstück Wb zu klemmen.
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Nachdem das Werkstück Wb geklemmt wurde, werden die Halteelemente 101, 102, und somit auch das Werkstück Wb, um 180° gedreht. Nachfolgend werden die Halteelemente 101, 102 voneinander weg bewegt, um das Werkstück Wb wieder frei zu geben.
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Das freigegebene Werkstück Wb kann wieder in Richtung der Auflageeinrichtung 15b bewegt werden, um ggf. mit einer weiteren Beschichtung versehen zu werden.