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Die Erfindung betrifft ein faltbares Wasserfahrzeug, das im gefalteten Zustand zum Transport von Personen auf dem Wasser geeignet ist, mit einem Grundkörper, der aus mehreren schwenkbar miteinander verbundenen, dünnwandigen Abschnitten besteht, die im nicht-gefalteten Zustand des Wasserfahrzeuges eine Platte und im gefalteten Zustand eine offene Wanne mit mehreren Seitenwänden ergeben, die jeweils von wenigstens einem der Abschnitte gebildet werden, wobei Verbindungsmittel vorgesehen sind, welche die die Seitenwände bildenden Abschnitte im gefalteten Zustand des Wasserfahrzeuges lösbar miteinander verbinden.
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Ein solches faltbares Wasserfahrzeug gibt es als Kajak, das unter der Bezeichnung „Origami-Kajak“ bekannt ist, weil es in Anlehnung an die japanische Papierfaltkunst „Origami“ aus einer einzigen Platte, die aus mehreren schwenkbar miteinander verbundenen Abschnitten besteht, allein durch Falten der Abschnitte nach einem vorgegebenen Muster gebildet werden kann, und durch Auseinanderfalten der Abschnitte wieder in eine Platte zurückgebildet werden kann. Verschiedene „Origami-Kajaks“ sind z.B. im Internet unter der Adresse: http://killerkajaks.com/origami-kajaks/ dargestellt und beschrieben.
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Ein weiteres bekanntes faltbares Wasserfahrzeug ist das sogenannte „Banana-Boot“, das im Internet unter der Adresse: https://de.wikipedia.org/wiki/Banana-Boot dargestellt und beschrieben ist.
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Sowohl das „Origami-Kajak“ als auch das „Banana-Boot“ benötigen eine relativ lange Zeit zum Auf- und Abbau. Da beide im gefalteten Zustand die Form eines Bootes mit einem spitzzulaufenden Bug und einem ebenfalls spitzzulaufenden Heck haben, sind sie aufwändig in der Herstellung und dementsprechend teuer auf dem Markt. Darüber hinaus ist die Ladekapazität begrenzt und beträgt nur 1 - 3 Personen.
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Deshalb besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein faltbares Wasserfahrzeug der eingangs genannten Art noch einfacher zu gestalten, so dass sein Aufbau noch schneller vonstattengehen kann, wodurch es als rasch und problemlos einsetzbares, stabiles Rettungsfahrzeug Verwendung finden kann. Außerdem soll es kostengünstiger als das „Origami-Kajak“ oder das „Banana-Boot“ in der Herstellung sein. Die Aufbewahrung und Lagerung sowie der Transport außerhalb des Wassers sollen weiterhin einfach sein.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1 und eine Verwendung nach Anspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung finden sich in den Unteransprüchen.
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Die Aufgabe der Erfindung wird gemäß dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruches 1 dadurch gelöst, dass die Abschnitte einen rechteckigen Boden und wenigstens vier Seitenwände aufweisen, von denen jeweils zwei an einer Ecke des Bodens benachbarte Seitenwände mit einem flexiblen, dünnwandigen Zwischenstück verbunden sind, das im gefalteten Zustand des Wasserfahrzeuges eine nach außen gewölbte Tasche bildet, und die Verbindungsmittel im gefalteten Zustand des Wasserfahrzeuges jeweils zwei an einer Ecke des Bodens benachbarte Seitenwände an deren von dem Boden entfernten Enden lösbar verbinden.
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Vorzugsweise besteht der Boden und/oder bestehen die Seitenwände und/oder die Zwischenstücke wenigstens teilweise aus Kunststoff und/oder Metall und/oder Glas- oder Kohlefasern, wobei der Kunststoff z. B. Polypropylen (PP) oder Polyethylen (PE) oder Polyvinylchlorid (PVC) oder ein Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS) sein kann. Die Kunststoffteile können im Spritzgießverfahren oder im Rotationsgießverfahren hergestellt werden.
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Wegen der erforderlichen Flexibilität der Zwischenstücke bestehen sie vorzugsweise zumindest teilweise aus Polyvinylchlorid (PVC) bestehen.
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Um die Stabilität des Wasserfahrzeuges im Wassereinsatz zu gewährleisten, wird der aus einem plattenförmigen Kunststoffmaterial bestehende Boden bzw. werden die aus einem plattenförmigen Kunststoffmaterial bestehenden Seitenwände vorzugsweise mit einem oder mehreren Verstärkungselementen aus Kunststoff oder Metall oder Glas- oder Kohlefasern verstärkt , wobei das oder die Verstärkungselemente an das plattenförmige Kunststoffmaterial außen angebracht oder in das plattenförmige Kunststoffmaterial integriert werden kann bzw. können oder mit dem plattenförmigen Kunststoffmaterial zu einem Verbundmaterial verarbeitet werden kann bzw. können, das aus wenigstens zwei vollflächig gefügten Platten besteht.
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Das Metall kann Aluminium oder rostfreier Stahl oder eine andere korrosionsfeste Metalllegierung sein.
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Vorzugsweise wird die schwenkbare Verbindung zwischen den die Seitenwände und den Boden bildenden Abschnitten (2, 3) durch ein Festkörpergelenk in Form eines Filmscharniers oder eines Bandes aus einem Elastomer oder durch ein mehrteiliges Drehgelenk, das mit einer Dichtung gegen Wasserdurchtritt abgedichtet ist, bereitgestellt.
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Die Verbindungsmittel können Haken und/oder Ösen und/oder Gurte und/oder Riemen und/oder Schnallen und/oder Stäbe oder Platten aufweisen.
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An dem Grundkörper kann bzw. können auch ein Motor, Riemen und/oder ein Steuerruder angebracht werden, falls das faltbare Wasserfahrzeug wie ein Boot angetrieben und gesteuert werden soll.
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An dem Grundkörper, insbesondere an dessen Außenfläche, kann bzw. können weiterhin zumindest eine Klampe, Klemme und/oder ein Ring angebracht werden, so dass am Wasserfahrzeug eine Schleppleine befestigt werden kann.
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In einigen Ausführungsformen der Erfindung können an den Stirnseiten zwischen 1 und 3 Schleppösen vorhanden sein. In einigen Ausführungsformen der Erfindung können an den Längsseiten zwischen 2 und 4 Schleppösen vorhanden sein.
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Das erfindungsgemäße Wasserfahrzeug eignet sich sehr gut als Rettungsfloß, das in Überschwemmungs- oder hochwassergefährdeten Gebieten Privatpersonen oder auch öffentliche Institutionen wie Kommunalbehörden oder Krankenhäuser oder Hilfsorganisationen (z. B. Rotes Kreuz) kostengünstig erwerben und platzsparend lagern und bei Überschwemmungen oder Hochwasser schnell zur Evakuierung und Rettung der vom Hochwasser betroffenen Personen verwenden können.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden mit Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigt:-
- 1 eine Aufsicht auf das erfindungsgemäße Wasserfahrzeug im nicht-gefalteten und zur platzsparenden Aufbewahrung geeigneten Zustand, und
- 2 eine perspektivische Darstellung des erfindungsgemäßen Wasserfahrzeuges im gefalteten und für den Einsatz als Rettungsfloß geeigneten Zustand.
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Wie aus den Zeichnungen ersichtlich, weist ein erfindungsgemäßes Wasserfahrzeug einen Grundkörper 1 auf, der aus mehreren miteinander verbundenen, dünnwandigen Abschnitten 2, 3 besteht, von denen die Abschnitte 2 vier Seitenwände 4 und der Abschnitt 3 einen rechteckigen Boden 5 einer oben offenen Wanne, wie sie in 2 ersichtlich ist, bilden. Zwischen je zwei an einer Ecke 7 des Bodens 5 benachbarten Seitenwänden 4 befindet sich jeweils ein dünnwandiges, flexibles Zwischenstück 8, das mit den benachbarten Seitenwänden 4 und über die Ecke 7 auch mit dem Boden 5 verbunden ist. Im gefalteten Zustand des Wasserfahrzeuges, wie er in 2 ersichtlich ist, stehen die Seitenwände 4 annähernd senkrecht auf dem ebenen Boden 5, während die Zwischenstücke 8 nach außen gewölbte, oben offene Taschen 9 bilden. Durch die Wölbung der Taschen 9 nach außen wird der von den Seitenwänden 4 und dem Boden 5 begrenzte Innenraum der Wanne nicht eingeschränkt und kann sich kein Wasser in den Taschen 9 sammeln, wenn das Wasserfahrzeug im Wasser schwimmt ist.
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Im nicht-gefalteten Zustand des Wasserfahrzeuges, wie er in 1 ersichtlich ist, liegen der Boden 5, die Seitenwände 4 und die Zwischenstücke 8 in einer Ebene und bilden zusammen eine einzelne, zusammenhängende Platte, während im gefalteten Zustand des Wasserfahrzeugs, wie er in 2 dargestellt ist, die Seitenwände 4 und der Boden 5, wie bereits erwähnt, eine oben offene Wanne bilden, bei der die sich gegenüberliegenden Enden von je zwei an der jeweiligen Ecke 7 des Bodens 5 benachbarten Seitenwänden 4 durch das zugehörige Zwischenstück 8, das die entsprechende oben offene Tasche 9 bildet, verbunden sind.
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Aus Gründen der Klarheit sind in 1 die Bezugsziffern 4, 5 und 9 der Seitenwände, des Bodens und der Taschen in Klammern hinter die entsprechenden Bezugsziffern 2, 3 und 8 der in 1 dargestellten Abschnitte und Zwischenstücke gesetzt, und sind umgekehrt in 2 die Bezugsziffern 2, 3 und 8 der Abschnitte und der Zwischenstücke in Klammern hinter die entsprechenden Bezugsziffern 4, 5 und 9 der in 2 dargestellten Seitenwände, des Bodens und der Taschen gesetzt. Jeder Abschnitt 2, der im gefalteten Zustand des Wasserfahrzeugs eine entsprechende Seitenwand 4 bildet, ist mit dem im gefalteten Zustand des Wasserfahrzeuges den Boden 5 bildenden Abschnitt 3 längs einer jeweiligen durch eine strich-punktierte Linie angedeuteten geometrischen Schwenkachse 20 schwenkbar verbunden, so dass durch Schwenken der Abschnitte 2 relativ zu dem Abschnitt 3 das Wasserfahrzeug beliebig oft vom nicht-gefalteten Zustand (s. 1) in den gefalteten Zustand (s. 2) und wieder zurück in den nicht-gefalteten Zustand überführt werden kann. Die schwenkbare Verbindung zwischen den Abschnitten 2 und dem Abschnitt 3 wird durch ein nicht näher dargestelltes Festkörpergelenk, wie z. B. ein Filmscharnier oder durch ein elastomeres Band, bereitgestellt.
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Alternativ zu einem Festkörpergelenk kann die schwenkbare Verbindung zwischen den Abschnitten 2 und dem Abschnitt 3 auch durch ein mehrteiliges Drehgelenk mit einer oder mehreren körperlichen Schwenkachsen realisiert werden, wobei dann eine Dichtung erforderlich ist, die den Wasserdurchtritt durch das Drehgelenk verhindert.
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Die in 1 dargestellten, gestrichelten Linien zwischen den Zwischenstücken 8 und den angrenzenden Abschnitten 2, die im gefalteten Zustand des Wasserfahrzeuges (2) die Seitenwände 4 bilden, sind nur gedachte Begrenzungslinien, die das seitliche Ende 30 der Abschnitte 2 bzw. der Seitenwände 4 andeuten sollen. Tatsächlich sind die Abschnitte 2, 3 mit den Zwischenstücken 8 stoffschlüssig verbunden.
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Alternativ zu der stoffschlüssigen Verbindung zwischen den Abschnitten 2, 3 und den Zwischenstücken 8 können die Zwischenstücke 8 und die mit ihnen verbundenen Abschnitte 2, 3 aus verschiedenen Materialien sein, wobei das Material der Zwischenstücke 8 eine höhere elastische Verformbarkeit als das oder die Materialien der Abschnitte 2, 3 haben kann. Auch die Abschnitte 2 können aus einem anderen Material als der Abschnitt 3 sein, wobei das Material des Abschnittes 3 eine höhere Festigkeit und Steifigkeit als das Material der Abschnitte 2 haben kann.
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Auch Verbundmaterialien können für die Abschnitte 2, 3 und/oder die Zwischenstücke 8 verwendet werden. Die Abschnitte 2, 3 und/oder die Zwischenstücke 8 können auch mit Verstärkungselementen versehen werden, die aufgebracht oder eingearbeitet werden können.
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Das erfindungsgemäße Wasserfahrzeug weist ferner Verbindungsmittel 10 zum lösbaren Verbinden der sich im gefalteten Zustand des Wasserfahrzeuges (s. 2) gegenüberliegenden oberen Enden 40 von je zwei an einer Ecke 7 des Bodens 5 benachbarten Seitenwänden 4 im gefalteten Zustand des Wasserfahrzeuges auf. Diese oberen Enden 40 der Seitenwände 4 befinden sich im gefalteten Zustand des Wasserfahrzeuges in einem etwa senkrechten Abstand von der jeweiligen Ecke 7 des Bodens 5. Zur Wahl stehen viele verschiedene Verbindungsmittel, die sich zum lösbaren Verbinden der Seitenwände 4 eignen. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind vier Paare von Haken 11 und Ösen 12 vorgesehen, wobei an den langen Seitenwänden 2 je zwei Haken 11 und an den kurzen Seiten je zwei Ösen 12 unverlierbar befestigt sind.
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Sowohl die Haken 11 als auch die Ösen 12 sind an oder in der Nähe der oberen Enden 40 der Seitenwände 4 angebracht, die sich im gefalteten Zustand des Wasserfahrzeugs (s. 2) gegenüberliegen. Durch Einhaken der Haken 11 in die Ösen 12 werden die Seitenwände 4 in ihrer zu dem Boden 5 senkrechten Lage gehalten, wie in 2 ersichtlich ist. Werden die Haken 11 von den Ösen 12 gelöst, können die Seitenwände 4 in eine zu dem Boden 5 parallele Lage (s. 1) geschwenkt werden, wobei sich die Taschen 9 gleichzeitig plätten. Verschiedene Haken und Ösen eignen sich zum schnellen und sicheren Verbinden und schnellen Lösen der Seitenwände 4. Im Ausführungsbeispiel sind Gießereihaken und D-förmige Ösen vorgesehen.
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Wie 2 weiter zeigt, können sich an den Längsseiten und/oder an den Stirnseiten des aufgebauten Wasserfahrzeuges optionale Schleppösen 15 befinden. Diese können als starre oder klappbare Öse, als Klampe oder Seilklemme ausgeführt sein. Bevorzugt sind klappbare Ösen, z.B. D-Ringe, welche im nicht-gefalteten Zustand des Wasserfahrzeuges nur wenig über die durch die Materiallage definierte Ebene hinausstehen und daher die Lagerung und den Transport des Wasserfahrzeuges vereinfachen bzw. weniger behindern. In einigen Ausführungsformen der Erfindung kann eine Schleppöse 15 in Form einer klappbaren Öse ganz oder teilweise in die Materiallage eingelassen sein, so dass sich eine glatte Außenseite ergibt, welche die Stapelbarkeit, die Lagerung und den Transport in nicht-gefalteten Zustand nicht oder nur geringfügig beeinträchtigt.
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Das erfindungsgemäße Wasserfahrzeug eignet sich besonders gut als Rettungsfloß, das zum Transport von Personen und Material z.B. in Hochwassergebieten eingesetzt werden kann. Da es im nicht-gefalteten Zustand eine einzelne ebene Platte ist, an der die Verbindungsmittel zum lösbaren Verbinden der Seitenwände wie im Ausführungsbeispiel unverlierbar angebracht sein können, kann es im nicht-gefalteten Zustand platzsparend und kompakt aufbewahrt und, wenn es für Rettungszwecke gebraucht wird, vom nicht-gefalteten Zustand in Sekundenschnelle in den gefalteten Zustand verwandelt werden.
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Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die dargestellten Ausführungsformen beschränkt. Die vorstehende Beschreibung ist daher nicht als beschränkend, sondern als erläuternd anzusehen. Die nachfolgenden Ansprüche sind so zu verstehen, dass ein genanntes Merkmal in zumindest einer Ausführungsform der Erfindung vorhanden ist. Dies schließt die Anwesenheit weiterer Merkmale nicht aus. Sofern die Ansprüche und die vorstehende Beschreibung „erste“ und „zweite“ Ausführungsformen definieren, so dient diese Bezeichnung der Unterscheidung zweier gleichartiger Ausführungsformen, ohne eine Rangfolge festzulegen.