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Die Erfindung betrifft ein modulares System zum Transport eines Gegenstands in einem Kraftfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Zum Transport eines Gegenstands in einem Kraftfahrzeug gibt es im Stand der Technik verschiedene Lösungen. Die
US 2018/0118077 A1 offenbart eine Transportbox, die über ein Führungssystem im Kofferraum eines Kraftfahrzeugs verschiebbar gelagert ist und zum Beladen und Entladen aus dem Kofferraum heraus bewegt werden kann.
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Die
EP 1 296 855 B1 offenbart einen Laderaum für ein Kraftfahrzeug mit einem Laderaumboden sowie mit zwei einander gegenüberliegenden Seitenwänden, wobei wenigstens eine Seitenwand mit wenigstens einem formstabilen Funktionsmodul versehen ist, das karosserieseitig gehalten ist, und das einen offenen oder geschlossenen Aufnahmeraum für wenigstens ein Funktionsteil aufweist.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein besser an unterschiedliche Anforderungen anpassbares System zu schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch ein System gemäß Anspruch 1 gelöst. Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Unter einem modularen System wird im Rahmen dieser Beschreibung insbesondere ein System verstanden, das ein Grundgerüst umfasst, an dem Anbauteile befestigt werden können. Das Grundgerüst ohne Anbauteile ist dabei zum Transport des Gegenstands geeignet. Durch die Anbauteile kann beispielsweise der zu transportierende Gegenstand noch besser gehalten werden und/oder vor Witterungseinflüssen und Verunreinigungen geschützt werden. Es ist beim modularen System wichtig, dass die Anbauteile einfach und schnell am Grundgerüst befestigt und vom Grundgerüst gelöst werden können.
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Das modulare System gemäß Anspruch 1 umfasst ein Grundgerüst und Anbauteile. Die Anbauteile sind am Grundgerüst befestigbar und von ihm abnehmbar. Unter der Abnehmbarkeit wird insbesondere verstanden, dass die Anbauteile ohne Werkzeug und ohne Beschädigung der Anbauteile und des Grundgerüsts vom Grundgerüst abnehmbar sind. Das Grundgerüst ist zum Transport des Gegenstands geeignet, wenn die Anbauteile abgenommen sind. Das Grundgerüst an sich, ohne Anbauteile, eignet sich also zum Transport. Die Auslegung des Grundgerüsts kann hinsichtlich Tragfähigkeit so erfolgen, dass die Nutzung des restlichen Kofferraumvolumens gewährleistet wird und weitere Transportgüter darauf abgelegt werden können, insbesondere wenn das Gerüst einen Deckel als Anbauteil nutzt. Durch die Anbauteile können die Funktionen erweitert werden. Das System ist also flexibel an unterschiedliche Anforderungen anpassbar.
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Die Komponenten des Systems können beispielsweise aus Carbon oder Aluminium gefertigt sein und so optisch und haptisch einen hochwertigen Eindruck machen.
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Das Grundgerüst ist in horizontaler Lage für eine Anordnung im Kraftfahrzeug und in vertikaler Lage für eine Anordnung außerhalb des Kraftfahrzeugs zur Anordnung des Gegenstands am oder im Grundgerüst ausgebildet. In der vertikalen Lage kann der Gegenstand am Grundgerüst befestigt werden. Das Grundgerüst lässt sich durch eine Drehung um 90° von der horizontalen Lage in die vertikale Lage überführen. Es ist insbesondere möglich, dass das System mindestens einen Griff umfasst, der in der horizontalen Lage nutzbar ist, um das Grundgerüst zu ziehen. In der vertikalen Lage des Grundgerüsts funktioniert mindestens ein Griff somit als Standfuß. Weitere seitlich angebrachte Griffe können das Bewegen der Transportbox aus der vertikalen zurück in die horizontale Lage erleichtern.
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Es ist auch möglich, dass das Grundgerüst in der horizontalen Lage im Kraftfahrzeug befestigt wird, um zu vermeiden, dass es im Kraftfahrzeug durch Trägheitskräfte bewegt wird.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das Grundgerüst eine Ablaufrinne umfassen. Die Ablaufrinne kann eine Ausnehmung aufweisen, die bei einer vertikalen Anordnung des Grundgerüsts an einer Unterseite der Ablaufrinne angeordnet ist. Die Rinne kann vorzugsweise einen Sammelbereich aufweisen, der in der horizontalen Lage des Grundgerüsts nach unten gerichtet ist. Der Sammelbereich ist in der horizontalen Lage des Grundgerüsts vertieft gegenüber der Ausnehmung angeordnet, sodass sich in der horizontalen Lage eine in der Wasserrinne angeordnete Flüssigkeit im Sammelbereich sammelt und nicht durch die Ausnehmung austritt. Bei einer Drehung in die vertikale Lage des Grundgerüsts tritt dann die Flüssigkeit aus der Ausnehmung aus. Dies ist vorteilhaft, da das Grundgerüst in der vertikalen Lage außerhalb des Kraftfahrzeugs angeordnet sein kann. Die Flüssigkeit gelangt somit nicht in das Kraftfahrzeug.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung kann das System Führungsmittel umfassen, die im Kraftfahrzeug angeordnet sind. Dabei kann es sich beispielsweise um schienenartig ausgebildete Führungsmittel handeln, in denen das Grundgerüst geführt werden kann. Das Grundgerüst ist mit den Führungsmitteln verbindbar, sodass es entlang der Führungsmittel in das Kraftfahrzeug hinein und aus dem Kraftfahrzeug heraus bewegbar ist. Die Führungsmittel können außerdem dazu ausgebildet sein, bei der Ausübung großer Kräfte auf das Kraftfahrzeug, z.B. bei einem Unfall, diese Kräfte aufzunehmen. Dies kann insbesondere vorteilhaft sein, wenn von hinten ein Kraftfahrzeug in das Heck des Kraftfahrzeugs mit den Fürhungsmitteln fährt.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung können die Führungsmittel derart ausgebildet sein, dass das Grundgerüst über eine auch gegenüber dem Ladeboden erhöhte Ladekante des Kraftfahrzeugs bewegbar ist. So wird die Bewegung vereinfacht.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung können die Anbauteile ein Rollo umfassen. Das Rollo kann dazu ausgebildet sein, eine in der horizontalen Lage des Grundgerüsts nach oben gerichtete Öffnung zu verschließen. Unter einem Rollo wird dabei im Rahmen dieser Beschreibung insbesondere ein aufrollbares Element verstanden. Im aufgerollten Zustand des Rollos ist die nach oben gerichtete Öffnung freigegeben, während im abgerollten Zustand des Rollos die Öffnung verschlossen ist. Das Rollo ist besonders leicht.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung können die Anbauteile einen Deckel umfassen, der klappbar am Grundgerüst befestigbar ist. Der Deckel kann dazu ausgebildet sein, die in der horizontalen Lage des Grundgerüsts nach oben gerichtete Öffnung zu verschließen. Durch eine Klappbewegung kann diese Öffnung freigegeben werden. Vorzugsweise lässt sich der Deckel um mehr als 90° klappen. Auf diese Weise kann er in der horizontalen Lage des Grundgerüsts ohne weitere Hilfsmittel geöffnet bleiben. Der Deckel hat gegenüber dem Rollo den Vorteil, dass in der horizontalen Lage weitere Gegenstände auf dem System abgelegt werden können.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung können die Anbauteile seitliche Klappelemente umfassen. Die seitlichen Klappelemente können in einen geschlossenen und in einen geöffneten Zustand klappbar sein. Die seitlichen Klappelemente liegen im geschlossenen Zustand mit einer Kante am Deckel im geschlossenen Zustand an. Die seitlichen Klappelemente geben im geöffneten Zustand eine seitliche Öffnung frei. Durch diese Klappelemente wird die Flexibilität des Systems weiter erhöht. Es lässt sich dann auch als Waschbox bzw. Spritzschutz nutzen.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung können die Anbauteile Querstreben umfassen. Die Querstreben sind für eine Befestigung am Grundgerüst ausgebildet und erstrecken sich im am Grundgerüst befestigten Zustand von einer ersten Seite des Grundgerüsts zu einer zweiten Seite, die der ersten Seite gegenüberliegt. Die Querstreben können dazu genutzt werden, den Gegenstand zu befestigen.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung das Grundgerüst einen Boden und am Boden angeordnete Fixierungselemente umfassen. Der Boden ist im im Kraftfahrzeug angeordneten Zustand des Grundgerüsts nach unten gerichtet. Es ist auch möglich, dass das Grundgerüst einen am Boden angeordneten und von ihm nach oben abstehenden Rahmen umfasst. Vorzugsweise können die Anbauteile am Rahmen und/oder am Boden befestigbar sein. Die Fixierungselemente können beispielsweise dazu ausgebildet sein, dass ein Gegenstand zwischen ihnen und dem Rahmen eingeklemmt wird. Es ist auch möglich, dass die Fixierungselemente zur Befestigung von Befestigungsmitteln wie beispielsweise Spanngurten verwendet werden. Die Fixierungselemente können am Boden verschiebbar und dazu ausgebildet sein, den Gegenstand fest zu klemmen.
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Es ist auch möglich, dass am Grundgerüst elektrische Kontaktmittel angeordnet sind. Diese können beispielsweise dazu genutzt werden, den Gegenstand mit elektrischem Strom zu versorgen. Beispielsweise kann eine aufladbare Batterie aufgeladen werden oder eine Kühlbox betrieben werden. Zu diesem Zweck können im Kraftfahrzeug ebenfalls elektrische Kontaktmittel angeordnet sein, mit denen das Grundgerüst verbindbar ist. Der elektrische Strom kann beispielsweise über ein Spiralkabel zum Gegenstand fließen.
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Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die beiliegenden Abbildungen. Dabei werden für gleiche oder ähnliche Bauteile und für Bauteile mit gleichen oder ähnlichen Funktionen dieselben Bezugszeichen verwendet. Dabei zeigt
- 1 eine schematische perspektivische Ansicht eines Systems nach einer Ausführungsform der Erfindung;
- 2A und B zwei schematische perspektivische Ansichten eines Systems nach einer Ausführungsform der Erfindung mit einem Rollo;
- 3A und B zwei schematische perspektivische Ansichten eines Systems nach einer Ausführungsform der Erfindung mit einem klappbaren Deckel;
- 4 A und B zwei schematische perspektivische Ansichten eines Systems nach einer Ausführungsform der Erfindung mit seitlichen Klappelementen;
- 5 A und B zwei schematische perspektivische Ansichten eines Systems nach einer Ausführungsform der Erfindung mit Fixierungselementen am Boden;
- 6 A und B zwei schematische perspektivische Ansichten eines Systems nach einer Ausführungsform der Erfindung mit am Boden verschiebbaren Fixierungselementen;
- 7 eine schematische Schnittansicht eines Systems nach einer Ausführungsform der Erfindung mit einer Ablaufrinne in horizontaler Lage;
- 8 eine schematische Schnittansicht des Systems aus 7 in vertikaler Lage;
- 9 verschiedene schematische Seitenansichten eines Systems nach einer Ausführungsform der Erfindung mit einem Antrieb;
- 10 eine schematische Seitenansicht eines Systems nach einer Ausführungsform der Erfindung mit Führungsmitteln; und
- 11 eine schematische Seitenansicht eines Systems nach einer Ausführungsform der Erfindung mit Führungsmitteln, die über eine Ladekante führen.
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Das System 100 ist in 1 in zwei verschiedenen Positionen dargestellt. In einer ersten Position liegt es in horizontaler Lage im Kofferraum eines Kraftfahrzeugs 101. Wenn es aus dem Kofferraum entnommen wird, wird es um ungefähr 90° in eine vertikale Lage gedreht. Diese Bewegung ist in 1 durch den Pfeil dargestellt.
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In den 2A, 3A, 4A, 5A und 6A ist jeweils ein System 100 nach einer Ausführungsform der Erfindung in horizontaler Lage dargestellt. In den dazugehörigen 2B, 3B, 4B, 5B und 6B ist das jeweilige System in der vertikalen Lage dargestellt. Die Bewegung, durch die das System 100 von der horizontalen in die vertikale Lage überführt werden kann, ist jeweils durch einen Pfeil dargestellt.
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Das System 100 umfasst ein Grundgerüst 501 mit einem Boden 500 und am Boden 500 angeordneten Fixierungselementen 502 (siehe 5 und 6). Die Fixierungselemente 502 sind am Boden 500 verschiebbar, sodass ein Gegenstand eingeklemmt werden kann, um ihn zu transportieren. An dem Grundgerüst 501 können verschiedene Anbauteile angebracht werden. Dabei kann es sich beispielsweise um Querstreben 600 handeln, die den Gegenstand zusätzlich fixieren können.
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Das System kann - wie in den 2A und 2B gezeigt - ein Rollo 200 umfassen, das in horizontaler Lage eine nach oben gerichtete Öffnung verschließt. Das Rollo 200 kann geöffnet und geschlossen werden. Die Öffnung lässt sich auch mit einem klappbaren Deckel 300 verschließen (3A und 3B). Vorzugsweise ist der Deckel um mehr als 90° klappbar. Außerdem kann das System starre Seitenelemente 202 umfassen. Anstatt der starren Seitenelemente 202 können auch klappbare Seitenelemente 400 vorgesehen sein, um die durch den Deckel verschließbare Öffnung noch weiter zu vergrößern (siehe 4B). In dieser Konfiguration kann das System 100 auch als Waschbox verwendet werden.
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An einer Vorderseite kann ein Griff 201 angeordnet sein, der in der horizontalen Lage des Systems dazu genutzt werden kann, das System aus einem Kraftfahrzeug zu ziehen. In der vertikalen Lage des Systems kann der Griff 201 als Standfuß dienen. Mögliche weitere Griffe können das Bewegen der Transportbox aus der vertikalen zurück in die horizontale Lage erleichtern.
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Die Ablaufrinne 700 umfasst einen Sammelbereich 701 und eine Ausnehmung 702. In der horizontalen Lage sammelt sich eine eventuell am Boden vorhandene Flüssigkeit im Sammelbereich 701. Dieser liegt tiefer als die Ausnehmung 702. Wenn das System 100 in die vertikale Lage gebracht wird, tritt die Flüssigkeit durch die Ausnehmung 702 aus.
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Somit wird der Innenraum des Kraftfahrzeugs vor der Flüssigkeit geschützt. Die Flüssigkeit tritt erst aus, wenn das System 100 außerhalb des Kraftfahrzeugs in die vertikale Lage gebracht wird.
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In 9 ist dargestellt, wie das System 100 über Schienen 800 mit einem Antrieb 801 von der vertikalen Lage in die horizontale Lage gebracht werden kann. Dabei wird eine lineare Bewegung mit einer rotatorischen Bewegung kombiniert. Zunächst dominiert die lineare Komponente und das System 100 wird hauptsächlich angehoben. Dann erfolgt eine Schwenkbewegung in die horizontale Lage und das System 100 kann in das Kraftfahrzeug geschoben werden.
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In 10 ist dargestellt, wie das System über eine Ladekante 1000 bewegt und danach in die vertikale Lage gebracht werden kann.