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Die Erfindung betrifft ein Pflegebett mit den im Oberbegriff des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmalen.
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Zum Hintergrund der Erfindung ist festzuhalten, dass Pflegebetten in aller Regel mehrere Verstell-Funktionen bieten, um dem Bettnutzer zum einen einen hohen Liegekomfort, zum anderen Unterstützung bei abwechselnden Körperpositionen, wie etwa mit aufrechtem Oberkörper oder abgewinkelten Beinen zu bieten. Eine Spezialkonstruktion ist beispielsweise ein Dreh-Sitz-Bett, wie es aus der
DE 102 50 075 A1 bekannt ist. Dieses Bett weist ein Bodengestell, einen mittels einer Drehlagerung um eine vertikale Achse mindestens zwischen einer Liegestellung und einer demgegenüber ausgeschwenkten Sitzstellung drehbar am Bodengestell gelagerten Zwischenrahmen und einen am Zwischenrahmen gelagerten Liegerahmen auf, der aus mehreren, unterschiedlichen Körperpartien zugeordneten, um horizontale Achsen zueinander verschwenkbaren Rahmenteilen besteht.
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Derartige Dreh-Sitz-Betten sind als Pflegebetten dafür ausgelegt, einen Patienten zwischen einer Liege- oder Bettstellung durch motorische Hilfe in eine Sitzstellung und zurück zu bringen. Dazu wird in koordinierter Weise der den Liegerahmen tragende Zwischenrahmen aus einer zur Liegerichtung des Bettes parallelen Richtung unter Hochschwenken der die Rückenpartie des Patienten stützenden Rahmenteile und unter Absenken der die Beine tragenden Rahmenteile in eine um etwa 90° zur Liegerichtung ausgeschwenkte Position gedreht. Der Patient kann so beispielsweise an einem vor dem Bett stehenden Tisch sitzen und Mahlzeiten einnehmen oder aus dieser Sitzstellung einfach in eine stehende Position gebracht werden.
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Eine grundsätzliche Bauart bekannter Pflegebetten umfasst einen Unterrahmen und Oberrahmen jeweils mit einer oder mehreren Verstell-Funktionen, die durch jeweilige Motorantriebe aktivierbar sind. So bildet beispielsweise ein Oberrahmen mit mehreren Teilrahmen eine Liegefläche mit verstellbaren Zonen für Unterschenkel, Oberschenkel, Rücken und Nacken. Im Unterrahmen kann eine Höhenverstellung für das Bett und eine Drehfunktion realisiert sein. Eine Steueranordnung für die Motorantriebe und gegebenenfalls weitere Bettfunktionen ist zentral im Bett vorgesehen, welche Steueranordnung über jeweilige Steuerleitungen mit den Motorantrieben verbunden ist. Schließlich ist eine Stromversorgung für die Steueranordnung und Motorantriebe vorgesehen.
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Durch die zentrale Anordnung einer Steueranordnung werden die entsprechenden Steuerleitungen für die Motorantriebe quer durch das Bett verlegt. Dies bedeutet, dass für den Transportfall, wenn also das Bett in seine Einzelteile und insbesondere in den Unterrahmen und Oberrahmen zerlegt wird, zumindest die Steuerleitungen, die zu Motorantrieben führen, die nicht in dem die Steueranordnung aufnehmenden Rahmenteil angeordnet sind, von der Steueranordnung getrennt werden müssen. Beim erneuten Zusammenbau des Pflegebettes muss also das Montagepersonal sorgfältig darauf achten, dass die Motorantriebe korrekt mit der Steueranordnung verkabelt sind. In der Praxis bedeutet dies einen erheblichen Nachteil für die solche Pflegebetten vertreibenden Lieferanten, die aufgrund der gegebenen Komplexität und den mit einer Fehlmontage verbundenen Haftungsrisiken sogar als Fachhandel oftmals davor zurückschrecken, solche bekannten Pflegebetten in ihrem Produktprogramm anzubieten.
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Der Erfindung liegt ausgehend von der geschilderten Problematik die Aufgabe zugrunde, ein Pflegebett hinsichtlich seiner Steueranordnung so zu verbessern, dass eine erhebliche Montagevereinfachung und -sicherheit zur Vermeidung der oben genannten Nachteile erzielt wird.
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Diese Aufgabe wird laut Kennzeichnungsteil des Patentanspruches 1 gelöst, in dem die Steueranordnung getrennte, jeweils in Unterrahmen und Oberrahmen angeordnete Steuereinheiten aufweist, wobei die Unterrahmen-Steuereinheit über die Steuerleitungen im Unterrahmen die dortigen Motorantriebe sowie die Oberrahmen-Steuereinheit über die Steuerleitungen im Oberrahmen die dortigen Motorantriebe ansteuern. Dabei sind die Oberrahmen- und Unterrahmen-Steuereinheiten über eine trennbare Koppel-Steuerleitung miteinander verbunden.
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Aufgrund der getrennten Steuereinheiten können also die Steuerleitungen in den jeweiligen Rahmenteilen auch bei deren Trennung an Ort und Stelle sowie mit der Steuereinheit verbunden bleiben. Es muss lediglich die eine Koppel-Steuerleitung zwischen Oberrahmen- und Unterrahmen-Steuereinheit beim Zerlegen des Bettes getrennt und bei der Montage wieder verbunden werden. Erkennbar bereitet dies keinerlei Montageprobleme. Der Nachteil, zwei Steuereinheiten anstatt einer zentralen Steueranordnung einsetzen zu müssen, ist im Hinblick auf die stark gesunkenen Kosten für solche z.B. mikroprozessorgestützten Steuerungen angesichts des Gesamtaufwandes führen solche komplexen Pflegebetten in Kauf zu nehmen.
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Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Stromversorgung eine Haupt-Versorgungsleitung und eine trennbare Strom-Verbindungsleitung zwischen Unterrahmen und Oberrahmen aufweist. Insoweit beruht also auch die Energieversorgung der einzelnen Komponenten auf dem gleichen Konzept einer einzigen trennbaren Strom-Verbindungsleitung zwischen den beiden Rahmenteilen.
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Besonders einfach kann Trennung und Wiedermontage von Koppel-Steuerleitung bzw. Strom-Verbindungsleitung bei Auslegung als Steckverbindung vorgenommen werden. In bevorzugter Weiterbildung davon kann zur Realisierung dieser beiden Leitungen zumindest im Übergangsbereich zwischen Unterrahmen und Oberrahmen ein bifunktionales, Steuersignale und Stromversorgungsenergie übertragendes Koppel-Kabel vorgesehen sein. Dieses kann vorzugsweise durch einen trennbaren Koppel-Steckverbinder in „narrensicherer“ Weise aufgetrennt und wiederverbunden werden.
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In bevorzugter Weise können am Oberrahmen mindestens zwei Teilrahmen mit zugehörigen Verstell-Funktionen für Unterschenkel, Oberschenkel, Rücken oder Nacken eines Bettnutzers vorgesehen sein. Erstrecken sich die Verstell-Funktionen auf diese vier Körperteile sind natürlich vier Teilrahmen mit entsprechenden Motorantrieben vorzusehen. Desgleichen können am Unterrahmen einen Höhenverstell-Antrieb und ein Drehantrieb für den Oberrahmen mit entsprechenden Antriebsmotoren vorgesehen sein.
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Weitere Funktionselemente, wie Handbedienteile für die Verstell-Funktionen und/oder Sicherungseinheiten, wie beispielsweise eine an sich bekannte Notentriegelungseinheit für den Drehantrieb des Oberrahmens bzw. Positionschalteinheiten für Sicherungsgitter des Pflegebettes können vorgesehen und in die Steuerung mit entsprechenden Verbindungsleitungen zu den Steuereinheiten im jeweiligen Rahmenteil eingebunden sein. Erkennbar erzeugen diese zusätzlichen Funktionselemente keinen zusätzlichen Aufwand beim Zerlegen und Wiedermontieren eines solchen Pflegebettes im Transportfall.
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Konstruktiv und steuerungstechnisch besonders einfach ist eine bevorzugte Auslegung der Steuerleitungen nach einer an sich bekannten Bus-Struktur.
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Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ausgeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnungen. Es zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht eines Pflegebettes, und
- 2 ein Blockschaltbild der im Pflegebett gemäß 1 verbauten Steuerungen, Motorantriebe und weiteren Funktionselementen.
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Wie aus 1 deutlich wird, weist das gezeigte Dreh-Sitz-Bett einen als Ganzes mit UR bezeichneten Unterrahmen auf, der auf Rändern 2 verfahrbar ist. Auf dem Bodengestell 1 des Unterrahmens UR ist ein lediglich schematisch angedeuteter Höhenverstellmechanismus 3 angeordnet, wie er bei Kranken- und Pflegebetten üblich und beispielsweise durch eine Scherenhubmechanik gebildet ist. Auf dem Höhenverstellmechanismus 3 ist ein Lagerrahmen 4 des Unterrahmens UR angeordnet, der eine als Ganzes mit 5 bezeichnete Drehlagerung für die Liegefläche des Bettes trägt. Letztere wird durch einen Oberrahmen OR gebildet, der aus vier Rahmenteilen, nämlich einem Kopf/Schulter-Rahmenteil 7, einem Rücken-Rahmenteil 8, einem Oberschenkel-Rahmenteil 9 und einem Unterschenkel-Rahmenteil 10 gebildet ist. Die beiden zentralen Rahmenteile 8 und 9 für die Rücken- bzw. Oberschenkel-Partie des Bettnutzers sind über Schwenklager 11 mit horizontaler, quer zur Liegerichtung L des Bettes angeordneter Schwenkachse an einem Zwischenrahmen 12 des Oberrahmens OR angelenkt. Kopf/Schulter-Rahmenteil 7 und Unterschenkel-Rahmenteil 10 wiederum sind außen am Rücken-Rahmenteil 8 bzw. Oberschenkel-Rahmenteil 9 über weitere Schwenklager 13, 14 mit zum Schwenklager 11 paralleler Schwenkachse angelenkt.
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Die Verschwenkung der Rahmenteile 7, 8, 9, 10 relativ zum Zwischenrahmen 12 bzw. untereinander wird durch als Schubstangenantriebe ausgelegt Motorantriebe 15, 16, 17, 18 bewerkstelligt. Die Schubstangenantriebe 15, 16 für das Rücken-Rahmenteil 8 und das Oberschenkel-Rahmenteil 9 sind jeweils zwischen diesen Rahmenteilen 8, 9 und dem Zwischenrahmen 12 eingesetzt. Letzterer trägt jeweils einen Schrittmotor 19 jedes Schubstangenantriebes 15, 16, welcher Motor die Schubstangen 20 bei Betätigung ein- und ausschiebt.
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Die Schubstangenantriebe 17, 18 für das Kopf/Schulter-Rahmenteil 7 und das Unterschenkel-Rahmenteil 10 tragen jeweils an ihrer Unterseite den Schrittmotor 19 der Schubstangenantriebe 17, 18, deren Schubstangen 20 dann wiederum an dem benachbarten Rücken- bzw. Oberschenkel-Rahmenteil 8, 9 angelenkt sind. Durch Betätigung dieser Schrittmotoren 19 am Kopf/Schulter-Rahmenteil 7 bzw. Unterschenkel-Rahmenteil 10 kann deren Schwenkposition relativ zum Rücken- und Oberschenkel-Rahmenteil 8, 9 eingestellt werden.
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Mit Hilfe der Schubstangenantriebe 15, 16, 17, 18 kann beispielsweise eine Komfort-Liegeposition eingestellt werden, bei der Oberschenkel- und Unterschenkel-Rahmenteil 9, 10 in einem Winkel zueinander stehen und so eine abgewinkelte Beinposition ermöglichen. Rücken- und Kopf/Schulter-Rahmenteil 8, 7 sind angehoben, so dass der Bettnutzer eine angehobene Rumpfposition beispielsweise zum Lesen einnehmen kann.
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Auch eine Sitzposition des Dreh-Sitz-Bettes ist einstellbar, bei der das Unterschenkel-Rahmenteil 10 fast senkrecht nach unten hängt und Rückensowie Kopf/Schulter-Rahmenteil 8, 7 weiter in Richtung der Senkrechten gebracht sind. Dies ermöglicht eine bequeme Sitzposition für den Bettnutzer, die eingenommen werden kann, wenn der Liegerahmen 6 gegenüber der in 1 gezeigten Stellung um 90° um eine vertikale Achse V der Drehlagerung 5 verschwenkt worden ist.
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Diese Drehlagerung 5 weist etwa mittig im Lagerrahmen 4 eine im Außenumriss etwa quadratische Drehlagerplatte 21 auf, die in horizontaler Lage eingesetzt ist. Mittig unter dieser Drehlagerplatte 21 ist ein zentrales Rotationslager R mit vertikaler Drehachse in Form eines vertikal nach oben abstehenden Drehzapfens 23 trägt. An diesem Drehzapfen 23 ist ein horizontal liegendes Drehkreuz 24 drehbar gelagert, dessen beide Kreuzstreben, von denen in 1 nur die eine Kreuz strebe 25 erkennbar ist, so angeordnet und bemessen sind, dass ihre Enden 27 auf den Eckpunkten eines Drachenvierecks angeordnet sind. Diese Enden 27 tragen jeweils eine Laufrolle 28, wie sie beispielsweise auch bei Inline-Skates verwendet werden. Die Laufrollen 28 laufen auf der Oberfläche 29 der Drehlagerplatte 21 auf einem gemeinsamen Abrollradius.
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Der Drehantrieb des Drehkreuzes 24 erfolgt wiederum über einen Motorantrieb 31, der in 1 bei der Rotationsachse R angedeutet ist. Damit kann das Drehkreuz 24 und entsprechend der Zwischenrahmen 12 mit dem Oberrahmen OR um einen Winkel von 90° um das Rotationslager R ausgeschwenkt und damit in eine Drehstellung zur Einstellung einer Sitzkonfiguration des Pflegebettes gebracht geschwenkt werden.
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Ferner ist in 1 im Höhenverstellmechanismus 3 der entsprechende Motorantrieb 32 wiederum schematisch angedeutet, mit dem das Pflegebett durch Verstellung des Lagerrahmens 4 im Unterrahmen UR in seiner Höhe eingestellt werden kann.
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Die Steueranordnung der Motorantriebe 15, 16, 17, 18, 31 und 32 ist anhand von 2 zu erläutern. Die Steuerung selbst basiert auf einer üblichen Bus-Struktur. Im Oberrahmen OR ist nun eine erste mikroprozessorgestützte Steuereinheit 33 als Primärsteuerung angeordnet, die mittels jeweiliger Steuerleitungen 34 über einen Verteiler 35 mit den Motorantrieben 15, 16, 17, 18 gekoppelt ist. Ferner ist die Steuereinheit 33 über eine Sperreinheit 36 mit einem ersten Handbedienteil 37, mit dessen Hilfe der Bettnutzer die verschiedenen Verstellfunktionen in üblicher Weise steuern kann. Die Sperreinheit 36 dient dazu, das Handbedienteil 37 zu deaktivieren. Weiterhin ist eine Notentriegelungseinheit 38 vorgesehen, mit deren Hilfe die Drehlagerung 5 entriegelt werden kann.
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Die Stromversorgung erfolgt über eine Haupt-Versorgungsleitung 39, die über eine Verzweigung 40 mit der ersten Steuereinheit 33 gekoppelt ist. Von der Verzweigung 40 führt ferner eine Strom-Verbindungsleitung 41 weg, die zusammen mit einer Koppel-Steuerleitung 42 in einem gemeinsamen Koppel-Kabel 43 zu einem Koppel-Steckverbinder 44 im Übergangsbereich zwischen Oberrahmen OR und Unterrahmen UR angeordnet ist.
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Im Unterrahmen UR ist eine zweite, sekundäre Steuereinheit 45 angeordnet, die wiederum mittels Steuerleitungen 46 über einen Verteiler 47 mit dem Drehantrieb 31 und den Motorantrieb 32 für die Höhenverstellung verbunden ist. Ferner sind ein weiteres Handbedienteil 48 für die vom Pflegepersonal vorzunehmenden Verstellungen des Pflegebettes sowie Positionschalteinheiten 48, 49 in Form von Näherungsschaltern zur Erkennung der Stellung von Sicherungsgittern des Pflegebettes über entsprechende Steuerleitungen 46 und den Verteiler 47 mit der zweiten Steuereinheit 45 verbunden.
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Vom Koppel-Steckverbinder 44 führt dann die Strom-Verbindungsleitung 41 weiter zur sekundären Steuereinheit 45, die damit stromversorgt ist. Genauso ist die Koppel-Steuerleitung 42 zur zweiten Steuereinheit 45 weitergeführt, sodass zwischen erster und zweiter Steuereinheit 33, 45 eine Kopplung vorhanden ist.
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Das gezeigte Pflegebett ist insbesondere zu Transportzwecken zerlegbar, in dem Unterrahmen UR und Oberrahmen OR trennbar sind. Neben den mechanischen Arbeiten, die im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung keine Rolle spielen, ist es steuerungstechnisch lediglich notwendig, den Koppel-Steckverbinder 44 zwischen Oberrahmen OR und Unterrahmen UR zu lösen um einen getrennten Transport von Ober- OR und Unterrahmen UR zu bewerkstelligen. Bei der Montage muss dann dieser Koppel-Verbände 44 lediglich wieder geschlossen werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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