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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein derartiger Fahrzeugsitz umfasst ein um eine erste Schwenkachse schwenkbares, erstes Verstellteil, ein um eine zweite Schwenkachse schwenkbares, zweites Verstellteil und eine Übertragungsbaugruppe, die zum Übertragen von Verstellkräften zwischen dem ersten Verstellteil und dem zweiten Verstellteil dient. Die Übertragungsbaugruppe weist ein dem ersten Verstellteil zugeordnetes, erstes Koppelelement, ein dem zweiten Verstellteil zugeordnetes, zweites Koppelelement und ein Übertragungselement auf. Das Übertragungselement verbindet hierbei das erste Koppelelement derart mit dem zweiten Koppelelement, dass eine Schwenkbewegung des zweiten Verstellteils um die zweite Schwenkachse eine Kraftübertragung auf das erste Verstellteil zum Verschwenken des ersten Verstellteils um die erste Schwenkachse bewirkt.
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Bei dem ersten Verstellteil kann es sich beispielsweise um eine Betätigungswelle einer Beschlaganordnung handeln, die verdreht werden kann, um Beschläge zum Beispiel in Form von Rastbeschlägen zu entriegeln, sodass ein Rückenlehnenteil des Fahrzeugsitzes relativ zu einem Sitzteil des Fahrzeugsitzes verschwenkt werden kann, um die Neigung des Rückenlehnenteils für eine komfortable Sitzposition eines Fahrzeuginsassen einzustellen oder das Rückenlehnenteil in eine vorgeklappte Stellung zu bringen, um einen Zutritt zu einem hinter dem Fahrzeugsitz gelegenen Rücksitz zu schaffen. Das zweite Verstellteil kann in diesem Fall durch einen Betätigungshebel verwirklicht sein, der entfernt von dem ersten Verstellteil angeordnet ist und betätigt werden kann, um das erste Verstellteil, also zum Beispiel die Betätigungswelle der Beschlaganordnung, zu betätigen.
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Die Übertragungsbaugruppe dient dazu, Kräfte zwischen dem ersten Verstellteil und dem zweiten Verstellteil zu übertragen. Herkömmlich ist hierzu, wie dies beispielsweise in der
DE 10 2013 221 132 A1 beschrieben ist, ein Gestänge vorgesehen worden, das ein erstes Verstellteil in Form einer Betätigungswelle mit einem zweiten Verstellteil in Form eines Betätigungselements, zum Beispiel einem Betätigungshebel, derart verbindet, dass eine Schwenkbewegung des zweiten Verstellteils in eine Schwenkbewegung des ersten Verstellteils übertragen wird.
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Das Ausbilden einer solchen Übertragungsbaugruppe durch ein Gestänge erfordert das Vorsehen von Hebelelementen, die gelenkig miteinander verbunden sind. Wünschenswert bei einer solchen Übertragungsbaugruppe ist, die Teileanzahl zu reduzieren und die Montage zu vereinfachen, was zu Kostenersparnissen und einer Gewichtsreduzierung beitragen kann.
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Ein aus der
DE 10 2015 201 232 A1 bekannter Fahrzeugsitz weist relativ zueinander bewegliche Bauelemente auf, die über ein Kraftübertragungselement miteinander gekoppelt sind. Das Kraftübertragungselement ist mit den Bauelementen über mindestens ein Gelenk verbunden und gemeinsam mit dem mindestens einen Gelenk einteiliger Bestandteil mindestens eines der beiden Bauelemente.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Fahrzeugsitz zur Verfügung zu stellen, dessen Übertragungsbaugruppe kostengünstig herstellbar und einfach zu montieren ist.
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Diese Aufgabe wird durch einen Gegenstand mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Demnach ist das Übertragungselement durch ein zumindest abschnittsweise flexibles Bandelement ausgebildet, das einstückig mit dem ersten Koppelelement und/oder dem zweiten Koppelelement geformt ist.
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Das Übertragungselement ist somit durch ein Bandelement verwirklicht. Anstelle eines Gestänges oder eines andersgearteten Hebelgetriebes wird somit ein zumindest abschnittsweise flexibles Bandelement verwendet, das zum Übertragen von (ausschließlich) Zugkräften zwischen dem ersten Verstellteil und dem zweiten Verstellteil geeignet ist und damit eine Verstellkraft von dem zweiten Verstellteil auf das erste Verstellteil übertragen kann. Bei einem Verstellen des zweiten Verstellteils wird eine Zugkraft an dem Übertragungselement in Form des Bandelements bewirkt, die ein Drehmoment an dem ersten Verstellteil bereitstellt, das zu einem Betätigen des ersten Verstellteils, beispielsweise einer Betätigungswelle einer Beschlaganordnung, führt.
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Dadurch, dass das Übertragungselement in Form des Bandelements einstückig mit dem ersten Koppelelement und/oder dem zweiten Koppelelement geformt ist, ergibt sich eine besonders einfache, kostengünstige Herstellbarkeit, bei der das Übertragungselement in einem Arbeitsgang zusammen mit einem oder beiden Koppelelementen geformt werden kann, beispielsweise mittels Kunststoffspritzgießen. Weil das Übertragungselement einstückig mit dem ersten Koppelelement und/oder dem zweiten Koppelelement geformt ist, entfallen zusätzliche Arbeitsschritte, um das Übertragungselement mit dem ersten Koppelelement und/oder dem zweiten Koppelelement zu verbinden.
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In einer Ausgestaltung ist das Übertragungselement in Form des Bandelements einstückig sowohl mit dem ersten Koppelelement als auch mit dem zweiten Koppelelement geformt. Es ergibt sich die Möglichkeit für eine besonders kostengünstige Herstellbarkeit bei einfacher Montage.
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In anderer Ausgestaltung ist das Übertragungselement in Form des Bandelements lediglich mit einem der Koppelelemente einstückig verbunden, an dem anderen Koppelelement aber auf andere Weise, zum Beispiel kraftschlüssig oder formschlüssig, festgelegt. Dies kann den Vorteil mit sich bringen, dass die frei zwischen den Koppelelementen erstreckte Länge des Übertragungselements einstellbar sein kann, indem die zwischen den Koppelelementen erstreckte Länge des Übertragungselements am Orte der Befestigung an dem anderen Koppelelement (mit dem das Übertragungselement nicht einstückig geformt ist) justiert werden kann.
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Das Übertragungselement in Form des Bandelements ist zumindest abschnittsweise flexibel, insbesondere im Bereich der Befestigung an den Koppelelementen.
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Abschnittsweise kann das Übertragungselement hierbei auch starr ausgebildet sein, beispielsweise in einem mittleren Bereich zwischen den Koppelelementen.
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In einer Ausgestaltung weist das Bandelement Fasern auf, die mit Kunststoff umspritzt sind. Es ergibt sich ein Bandelement, das in belastbarer Weise Zugkräfte übertragen kann und dabei zumindest näherungsweise entlang seiner Längserstreckungsrichtung unelastisch ist, sodass Zugkräfte ohne eine wesentliche Elastizität in der Übertragungsbaugruppe übertragen werden können.
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Die Fasern können sich zum Beispiel über die gesamte Länge des Bandelements erstrecken und entlang ihrer gesamten Länge mit Kunststoff umspritzt sein. Die Fasern können zum Beispiel durch textile Fasern oder durch anorganische Verstärkungsfasern (zum Beispiel Glasfasern) oder organische Verstärkungsfasern (zum Beispiel Aramidfasern) hergestellt sein.
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In einer Ausgestaltung ist das erste Koppelelement drehfest mit dem ersten Verstellteil verbunden und zusammen mit dem ersten Verstellteil um die erste Schwenkachse schwenkbar, während das zweite Koppelelement drehfest mit dem zweiten Verstellteil verbunden und zusammen mit dem zweiten Verstellteil um die zweite Schwenkachse schwenkbar ist. Die Koppelelemente können beispielsweise als gesonderte Elemente an das erste Verstellteil bzw. das zweite Verstellteil angesetzt und mit dem ersten Verstellteil bzw. dem zweiten Verstellteil drehfest verbunden sein. Alternativ können die Koppelelemente aber auch einstückig mit dem ersten Verstellteil bzw. dem zweiten Verstellteil ausgebildet sein, sodass die Kontrollelemente eine Einheit mit dem jeweils zugeordneten Verstellteil bilden. Aufgrund der drehfesten Verbindung wird bei einem Verstellen des zweiten Verstellteils und aufgrund der Kraftübertragung über das Übertragungselement in Form des Bandelements ein Drehmoment in das erste Verstellteil eingeleitet und dieses somit gemeinsam mit dem zweiten Verstellteil verstellt, um eine dem ersten Verstellteil zugeordnete Baugruppe, zum Beispiel eine Beschlaganordnung zur Verbindung eines Rückenlehnenteils des Fahrzeugsitzes mit einem Sitzteil des Fahrzeugsitzes, zu betätigen.
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Die Koppelelement stellen, in einer Ausgestaltung, Hebelarme zur Verfügung, über die das Übertragungselement an dem ersten Verstellteil bzw. dem zweiten Verstellteil angreift. So kann über das erste Koppelelement ein erster Hebelarm zwischen dem Übertragungselement und der ersten Schwenkachse des ersten Verstellteils geschaffen werden, während über das zweite Koppelelement ein zweiter Hebelarm zwischen dem Übertragungselement und der zweiten Schwenkachse des zweiten Verstellteils geschaffen wird. Ein Verschwenken des zweiten Verstellteils führt damit zu einer Zugkraft an dem Übertragungselement und über den ersten Hebelarm zu einem Drehmoment an dem ersten Verstellteil.
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In einer Ausgestaltung weist das erste Koppelelement einen ersten Befestigungsbereich, in dem das Übertragungselement einstückig mit dem ersten Koppelelement verbunden ist, und einen ersten Stützbereich, an dem das Übertragungselement beim Verstellen des zweiten Verstellteils abrollt, auf. Zusätzlich oder alternativ kann auch das zweite Koppelelement einen zweiten Befestigungsbereich, in dem das Übertragungselement einstückig mit dem zweiten Koppelelement verbunden ist, und einen zweiten Stützbereich, an dem das Übertragungselement bei einem Verstellen des zweiten Verstellteils abrollt, aufweisen. Über den Befestigungsbereich erfolgt eine einstückige Verbindung des Übertragungselements in Form des Bandelements mit dem jeweiligen Koppelelement. Über den Stützbereich hingegen ist das Übertragungselement bei einem Verstellen des zweiten Verstellteils abgestützt, sodass das Übertragungselement an dem Stützbereich abrollt. Der Stützbereich ist hierbei in vorteilhafter Ausgestaltung gekrümmt und kann zum Beispiel, betrachtet in Umfangsrichtung um die dem jeweiligen Koppelelement zugeordnete Schwenkachse, einen variablen Radius aufweisen. In der Schwenkebene des jeweiligen Verstellteils, also in der Ebene, in der das jeweilige Verstellteil verschwenkbar ist, ist der Stützbereich somit gekrümmt und weist dabei zum Beispiel einen in Umfangsrichtung veränderlichen Radius auf. Auf diese Weise kann eine Übersetzung in der Kraftübertragung zwischen den Verstellteilen angepasst werden, wobei die Übersetzung wegabhängig, also abhängig vom Verstellweg veränderlich, sein kann.
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An einem jeden Stützbereichen wird, bei einem Verstellen der Übertragungsbaugruppe, das Übertragungselement aufgewickelt bzw. abgewickelt, wobei der Radius des Stützbereichs den Wickelradius des Übertragungselements vorgibt. Durch geeignete Formgebung der Stützbereiche kann die Biegebelastung an dem Übertragungselement eingestellt werden, was zu einer Reduzierung der Belastung an dem Übertragungselement führen kann.
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Das Übertragungselement in Form des Bandelements kann mit einem (einzigen) Abschnitt zwischen den Koppelelementen erstreckt sein. Weil das Übertragungselement in Form des Bandelements aufgrund seiner Flexibilität zur Übertragung von Zugkräften geeignet, zur Übertragung von Druckkräften hingegen gegebenenfalls nicht hinreichend steif ist, können in diesem Fall Verstellkräfte in eine Betätigungsrichtung auf das Verstellteil übertragen werden, nicht aber bei einer Betätigung des zweiten Verstellteils in eine entgegengesetzte, umgekehrte Betätigungsrichtung.
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Um eine beidseitige Kraftübertragung von dem zweiten Verstellteil auf das erste Verstellteil zu ermöglichen, kann das Bandelement durch zwei zwischen dem ersten Koppelelement und dem zweiten Koppelelement erstreckte Bandabschnitte gebildet sein, die funktional eine geschlossene Bandschlaufe ausbilden. Wird das zweite Verstellteil in eine Verstellrichtung betätigt, werden Zugkräfte über einen ersten der Bandabschnitte übertragen. Wird das zweite Verstellteil hingegen in eine entgegengesetzte, zweite Verstellrichtung verstellt, so werden Zugkräfte über den anderen, zweiten Bandabschnitt übertragen. Durch Ausgestaltung des Bandelements durch zwei Bandabschnitte, die an unterschiedlichen Seiten (mit Bezug auf die Schwenkachse des ersten Verstellteils und des zweiten Verstellteils) wirken, ergibt sich somit die Möglichkeit für eine beidseitige Betätigung, zum Beispiel im Rahmen einer manuellen Sitzhöhenverstellung oder dergleichen.
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In einer Ausgestaltung können die erste Schwenkachse, die dem ersten Verstellteil zugeordnet ist, und die zweite Schwenkachse, die dem zweiten Verstellteil zugeordnet ist, entlang unterschiedlicher Raumrichtungen erstreckt sein. Beispielsweise können die erste Schwenkachse und die zweite Schwenkachse quer (und dabei beabstandet) zueinander erstreckt sein. In diesem Fall ist das Bandelement beispielsweise verwunden, also in sich verdreht, sodass eine Verbindung zwischen den Koppelelementen geschaffen und eine Kraftübertragung zwischen den Koppelelementen ermöglicht wird. Es ergibt sich eine einfache Übertragungsbaugruppe, die einfach zu montieren ist, trotz gegebenenfalls räumlich komplexer Anordnung der Schwenkachsen der Verstellteile zueinander.
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In einer Ausgestaltung ist das erste Verstellteil eine Betätigungswelle einer Beschlaganordnung zum Verbinden eines Rückenlehnenteils des Fahrzeugsitzes mit einem Sitzteil des Fahrzeugsitzes. Die Beschlaganordnung kann beispielsweise einen oder mehrere Rastbeschläge aufweisen, die in einer verriegelten Stellung ein Rückenlehnenteil mit einem Sitzteil des Fahrzeugsitzes verriegeln, sodass das Rückenlehnenteil in Position gehalten wird. Durch Überführen des einen oder der mehreren Beschläge aus der verriegelten Stellung in eine entriegelte Stellung kann das Rückenlehnenteil relativ zum Sitzteil verschwenkt werden, um eine Neigungsstellung des Rückenlehnenteils einzustellen oder das Rückenlehnenteil in eine vorgeklappte Position zu bringen, zum Beispiel um einen Zutritt zu einer hinter dem Fahrzeugsitz gelegenen Sitzreihe bereitzustellen. Das Überführen des einen oder der mehreren Beschläge aus der verriegelten Stellung in die entriegelte Stellung erfolgt durch Verdrehen der Betätigungswelle, wobei in diesem Fall das zweite Verstellteil beispielsweise als Betätigungshebel ausgestaltet sein kann, der über die Übertragungsbaugruppe mit dem ersten Verstellteil in Form der Betätigungswelle gekoppelt ist und somit bei einem Betätigen eine Verstellkraft zum Verdrehen der Betätigungswelle bewirkt.
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In anderer Ausgestaltung kann das erste Verstellteil beispielsweise als Verstelleinrichtung zum Beispiel für eine manuelle Sitzhöhenverstelleinrichtung ausgebildet sein. Bei dem zweiten Verstellteil kann es sich in diesem Fall um einen Betätigungshebel handeln, der über die Übertragungsbaugruppe mit dem ersten Verstellteil in Form der manuellen Sitzhöhenverstellung gekoppelt ist.
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Eine Übertragungsbaugruppe mit einem Übertragungselement in Form eines Bandelements zum Koppeln zweier Verstellteile miteinander kann grundsätzlich in ganz unterschiedlichen Verstelleinrichtungen und Kinematiken des Fahrzeugsitzes zum Einsatz kommen. Insofern sind die hier genannten Beispiele nicht abschließend und beschränkend zu verstehen.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke soll nachfolgend anhand der in Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert werden. Es zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht eines Fahrzeugsitzes mit einer Beschlaganordnung zum Verbinden eines Rückenlehnenteils mit einem Sitzteil;
- 2 eine Ansicht einer Übertragungsbaugruppe zum Verbinden eines ersten Verstellteils in Form einer Betätigungswelle mit einem zweiten Verstellteil in Form eines Betätigungshebels;
- 3 eine andere Ansicht der Anordnung gemäß 2;
- 4 eine schematische Ansicht einer anderen Ausgestaltung einer Übertragungsbaugruppe;
- 5 eine andere Ansicht der Anordnung gemäß 4;
- 6 eine Ansicht eines wiederum anderen Ausführungsbeispiels einer Übertragungsbaugruppe;
- 7 eine andere Ansicht der Anordnung gemäß 6; und
- 8 eine wiederum andere Ansicht der Anordnung gemäß 6 und 7.
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1 zeigt in einer schematischen Ansicht einen Fahrzeugsitz 1, der ein Sitzteil 10 und ein zu dem Sitzteil 10 um eine Schwenkachse 210 verschwenkbares Rückenlehnenteil 11 aufweist.
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Das Sitzteil 10 und das Rückenlehnenteil 11 weisen jeweils Rahmenteile 100, 110 auf, die gemeinsam ein Sitzgestell ausbilden und über eine Beschlaganordnung 2 mit Beschlägen 20 zum Beispiel in Form von Rastbeschlägen derart miteinander verbunden sind, dass das Rückenlehnenteil 11 in einer verriegelten Stellung der Beschläge 20 in einer gerade eingenommenen Position gehalten ist und durch Entriegeln der Beschläge 20 relativ zum Sitzteil 10 verstellt werden kann, um eine Neigungsstellung des Rückenlehnenteils 11 einzustellen oder das Rückenlehnenteil 11 vorzuklappen, zum Beispiel um einen Zutritt zu einer hinter dem Fahrzeugsitz 1 gelegenen hinteren Sitzreihe zu schaffen.
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Um die Rahmenteile
100,
110 beidseits des Fahrzeugsitzes
1 gelenkig miteinander zu verbinden, sind zwei Beschläge
20 vorgesehen, die zum Beispiel als Rastbeschläge der in der
DE 10 2008 061 147 A1 beschriebenen Art ausgestaltet sein können. Die Beschläge
20 sind über ein Verstellteil in Form einer zur Schwenkachse
210 kollinearen Betätigungswelle
21 miteinander gekoppelt derart, dass durch Verdrehen der Betätigungswelle
21 um die Schwenkachse
210 die Beschläge
20 entriegelt werden können, sodass das Rückenlehnenteil
11 zu dem Sitzteil
10 verschwenkt werden kann.
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Wie schematisch in 1 eingezeichnet, ist an einer Seite des Fahrzeugsitzes 1 ein Verstellteil in Form eines Betätigungshebels 23 vorgesehen, der verschwenkbar an einem Rahmenteil 100 des Sitzteils 10 angeordnet ist und dazu über ein Achselement 231 um eine Schwenkachse 230 schwenkbar an dem Rahmenteil 100 gelagert ist. Das Verstellteil in Form des Betätigungshebels 23 ist entfernt zu der Beschlaganordnung 2 angeordnet und deswegen über eine Übertragungsbaugruppe 22 mit der Betätigungswelle 21 gekoppelt derart, dass durch Betätigen des Verstellteils in Form des Betätigungshebels 23 ein Drehmoment auf die Betätigungswelle 21 ausgeübt und darüber die Betätigungswelle 21 zum Entriegeln der Beschläge 20 der Beschlaganordnung 2 betätigt werden kann.
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Ein Ausführungsbeispiel einer Übertragungsbaugruppe 22 ist in 2 und 3 dargestellt. Die Übertragungsbaugruppe 22 weist ein Übertragungselement 220 in Form eines Bandelements auf, das einerseits mit einem drehfest mit einem Ende 211 der Betätigungswelle 21 verbundenen Koppelelement 221 und andererseits mit einem drehfest mit dem Verstellteil in Form des Betätigungshebels 23 verbundenen Koppelelement 222 verbunden ist. Die Koppelelemente 221, 222 stellen jeweils einen Hebelarm an der Betätigungswelle 21 einerseits und dem Verstellteil in Form des Betätigungshebels 23 andererseits zur Verfügung, sodass eine Verstellkraft, die an dem Verstellteil in Form des Betätigungshebels 23 wirkt, als Zugkraft Z über das Übertragungselement 220 übertragen wird und ein Drehmoment an der Betätigungswelle 21 bereitstellt.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Übertragungselement 22 in Form des Bandelements einstückig sowohl mit den Koppelelement 221 auf Seiten der Betätigungswelle 21 als auch mit den Koppelelement 222 auf Seiten des Betätigungshebels 23 ausgebildet. Das Koppelelement 221 ist drehfest mit der Betätigungswelle 21 verbunden, und das Koppelelement 222 ist mit dem Verstellteil in Form des Betätigungshebels 23 zu verbinden. Wird der Betätigungshebel 23 in eine Schwenkrichtung D1 um die ihm zugeordnete Schwenkachse 230 verschwenkt, wirkt eine Zugkraft Z an dem Übertragungselement 22, die aufgrund des über das Koppelelement 221 bereitgestellten Hebelarms zu einem Verschwenken der Betätigungswelle 21 in eine Schwenkrichtung D2 und somit zu einem Betätigen der Beschläge 20 der Beschlaganordnung 2 führt.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Übertragungselement 220 in Form des Bandelements durch Fasern ausgebildet, die mit Kunststoff umspritzt sind. Die Fasern können sich entlang der gesamten Länge des Übertragungselements 22 in Form des Bandelements erstrecken und entlang ihrer Länge mit Kunststoff umspritzt sein. Die Koppelelemente 221, 222 können hierbei gemeinsam mit dem Übertragungselement 220 spritzgegossen und auf diese Weise einstückig mit dem Übertragungselement 220 verbunden sein.
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Es ergibt sich eine einfache Übertragungsbaugruppe, die kostengünstig herzustellen und einfach zu montieren ist. So sind zur Montage die Koppelelemente 221, 222 einerseits an der Betätigungswelle 21 (auf formschlüssige Weise) und andererseits an dem Verstellteil in Form des Betätigungshebels 23 (zum Beispiel durch Schrauben) zu befestigen. Weitere Bauteile oder Montageschritte zur Herstellung der Kopplung zwischen dem Verstellteil 23 und der Betätigungswelle 21 sind nicht erforderlich.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Übertragungselement 220 in Form des Bandelements in einem Befestigungsbereich 223 mit dem Koppelelement 221 und in einem Befestigungsbereich 225 mit dem Koppelelement 222 integral verbunden. An den Befestigungsbereich 223, 225 schließt, betrachtet jeweils in Richtung des Übertragungselements 22, jeweils ein Stützbereich 224, 226 an, an dem das Übertragungselement 220 abgestützt ist und an dem das Übertragungselement 220 bei einem Verstellen der Übertragungsbaugruppe 22 abrollt.
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Die Stützbereiche 224, 226 sind, betrachtet in der Verstellebene, die der Zeichenebene gemäß 2 entspricht, gekrümmt. Die Stützbereiche 224, 226 können hierbei, betrachtet in Umfangsrichtung um die jeweils zugeordnete Schwenkachse 210, 230, einen veränderlichen Radius aufweisen, wodurch die Übersetzung in der Kraftübertragung zwischen dem Betätigungshebel 23 und der Betätigungswelle 21 über den Verstellweg beim Betätigen angepasst und vorgegeben werden kann.
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Das Übertragungselement 22 in Form des Bandelements ist zumindest abschnittsweise flexibel. Insbesondere in den Bereichen, mit denen das Übertragungselement 220 bei einem Verstellen an den Stützbereichen 224, 226 abrollt, ist das Übertragungselement 220 so flexibel zu gestalten, dass sich das Übertragungselement 220 an die Stützbereiche 224, 226 anlegen kann.
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In einem mittleren Bereich zwischen den Koppelelementen 221, 222, mit dem das Übertragungselement 220 nicht in Anlage mit den Stützbereichen 224, 226 kommt, kann das Übertragungselement 22 hingegen zumindest abschnittsweise starr ausgebildet sein, ohne dass hierdurch die Funktion des Übertragungselements 220 und seine Ausgestaltung zur Übertragung von Zugkräften beeinträchtigt ist.
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Die Übertragungsbaugruppe 22 gemäß 2 und 3 ermöglicht ein Übertragen einer Zugkraft Z bei einem Betätigen des Betätigungshebels 23 in die Schwenkrichtung D1 zum Verschwenken der Betätigungswelle 21 in die Schwenkrichtung D2. Eine Kraftübertragung bei umgekehrter Verstellung erfolgt hingegen nicht. Um ein Rückstellen der Beschlaganordnung 2 in ihre verriegelte Stellung zu bewirken (durch Verschwenken des Verstellteils 23 in die Schwenkrichtung D1 erfolgt ein Entriegeln der Beschlaganordnung 2) ist die Beschlaganordnung 2 mit ihren Beschlägen 20 in Richtung der verriegelten Stellung vorgespannt, beispielsweise durch Federkraftwirkung in oder an den Beschlägen 20.
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Zudem kann auch das Verstellteil in Form des Betätigungshebels 23 durch ein Federelement 232 (schematisch eingezeichnet in 1) in Richtung einer Ausgangsstellung, die der verriegelten Stellung der Beschlaganordnung 2 entspricht, vorgespannt sein. Hierdurch wird gewährleistet, dass das Verstellteil 23 bei verriegelter Beschlaganordnung 2 sich in einer definierten Position befindet, die beispielsweise durch einen Anschlag oder dergleichen vorgegeben sein kann. Das Übertragungselement 220 in Form des Bandelements ist in dieser Ausgangsstellung zumindest teilweise entlastet und kann zum Beispiel auch vollständig entlastet (schlaff) und (etwas) ausgebeult sein.
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Die Verwendung eines Übertragungselements 220 in Form eines Bandelements ermöglicht zum Beispiel auch die Verwendung eines Umlenkelements zum Umlenken der frei erstreckten Länge des Übertragungselements 220. Dies kann eine Verlegung des Übertragungselements 220 auch in beengten Bauraumverhältnissen unter günstiger Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Bauraums ermöglichen.
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Bei einem in 4 und 5 dargestellten Ausführungsbeispiel weist das Übertragungselement 220 in Form des Bandelements zwei Abschnitte 220A, 220B auf, die gemeinsam eine geschlossene Bandschlaufe ausbilden. Die Abschnitte 220A, 220B befinden sich hierbei an gegenüberliegenden Seiten mit Bezug auf die Schwenkachse 210, 230 und ermöglichen dadurch eine beidseitige Kraftübertragung zwischen dem Verstellteil in Form des Betätigungshebels 23 und einem Verstellteil 21 zum Beispiel in Form einer Betätigungswelle.
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Die Abschnitte 220A, 220B sind jeweils in Befestigungsbereichen 223, 225 mit dem Koppelelement 221 auf Seiten des Verstellteils 21 und mit dem Koppelelement 222 auf Seiten des Verstellteils 23 verbunden und sind darüber hinaus für ein Abrollen an Stützbereichen 224, 226, die an die Befestigungsbereiche 223, 225 anschließen, abgestützt. Beispielsweise können die Abschnitte 220A, 220B innerhalb eines Winkelbereichs α an den Befestigungsbereichen 223, 225 befestigt sein und dazu integral mit den Koppelelementen 221, 222 geformt sein.
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Eine Übertragungsbaugruppe 22 der in 4 und 5 dargestellten Art kann beispielsweise an einer manuellen Sitzhöhenverstellung verwendet werden, um eine beidseitige Kraftübertragung zu ermöglichen. So kann durch Verstellen des Verstellteils 23 in eine Schwenkrichtung D1 das Verstellteil 21 in eine Drehrichtung D2 verschwenkt werden. Umgekehrt erfolgt aber auch eine Kraftübertragung bei einem entgegengesetzten Verstellen entgegen der Schwenkrichtung D1 in eine Verschwenkbewegung des Verstellteils 21 entgegen der Schwenkrichtung D2.
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Bei den Ausführungsbeispielen gemäß 2 und 3 und 4 und 5 sind die Schwenkachsen 210, 230 der Verstellteile 21, 23 parallel zueinander gerichtet. Bei einem in 6 bis 8 dargestellten Ausführungsbeispiel hingegen sind die Schwenkachsen 210, 230, die den über die dargestellte Übertragungsbaugruppe 22 gekoppelten Verstellteilen zugeordnet sind, entlang unterschiedlicher Raumrichtungen ausgerichtet und insbesondere nicht parallel zueinander erstreckt. Beispielsweise können die Schwenkachsen 210, 230 quer zueinander erstreckt sein (ohne sich dabei zu kreuzen). Das Übertragungselement 22 in Form des Bandelements ist in diesem Fall zwischen den Koppelelementen 221, 222 verwunden (bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel um näherungsweise 90°). Die flexible Ausgestaltung des Übertragungselements 22 ermöglicht somit die Kopplung von Verstellteilen miteinander, die um entlang unterschiedlicher Raumrichtungen ausgerichtete Schwenkachsen verschwenkbar sind.
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Der der Erfindung zugrunde liegende Gedanke ist nicht auf die vorangehend geschilderten Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern lässt sich grundsätzlich auch bei gänzlich andersgearteten Ausführungsformen verwirklichen.
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Eine Übertragungsbaugruppe der hier beschriebenen Art ist insbesondere nicht auf die Verwendung bei einer Beschlaganordnung zur Kopplung eines Rückenlehnenteils mit einem Sitzteil und auf eine manuelle Sitzhöhenverstelleinrichtung beschränkt. Grundsätzlich kann eine Übertragungsbaugruppe der hier beschriebenen Art zur Kopplung beliebiger Verstellteile und zur Kraftübertragung zwischen Verstellteilen in einem Fahrzeug Verwendung finden.
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Das Übertragungselement ist nicht notwendigerweise mit beiden ihm zugeordneten Koppelelementen einstückig und integral verbunden. Denkbar und möglich ist auch, dass das Übertragungselement lediglich mit einem der Koppelelemente einstückig verbunden ist, am anderen Koppelelement aber einstellbar festgelegt ist. Dies ermöglicht einen Toleranzausgleich durch Einstellen des Befestigungspunkts des Übertragungselements an diesem anderen Koppelelement.
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Die Übertragungsbaugruppe mit dem Übertragungselement und den Koppelelementen kann als ein Bauteil zum Beispiel durch Kunststoffspritzgießen hergestellt werden, wobei beispielsweise Fasern in das Übertragungselement eingelegt und umspritzt sein können. Es sind aber auch andere Varianten zur Herstellung denkbar und möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrzeugsitzanordnung
- 10
- Sitzteil
- 100
- Rahmenteil
- 11
- Rückenlehnenteil
- 110
- Rahmenteil
- 2
- Beschlaganordnung
- 20
- Beschlagbaugruppe
- 21
- Verstellteil (Betätigungswelle)
- 210
- Schwenkachse
- 211
- Ende
- 22
- Übertragungsbaugruppe
- 220
- Übertragungselement
- 220A, 220B
- Bandabschnitt
- 221
- Koppelelement
- 222
- Koppelelement
- 223
- Befestigungsbereich
- 224
- Stützbereich
- 225
- Befestigungsbereich
- 226
- Stützbereich
- 23
- Verstellteil (Betätigungshebel)
- 230
- Schwenkachse
- 231
- Achselement
- 232
- Federelement
- α
- Winkel
- D1, D2
- Schwenkrichtung
- Z
- Zugkraft
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013221132 A1 [0004]
- DE 102015201232 A1 [0006]
- DE 102008061147 A1 [0031]