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Die Erfindung bezieht sich auf einen Fahrzeugsitz mit einer Arretierungseinrichtung entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruch 1. Derartige Fahrzeugsitze sind beispielsweise von Großraumlimousinen und Kleinbussen her bekannt; diese Sitze ermöglichen, dass ein Benutzer des Fahrzeugs die Anzahl der Fahrzeugsitze und den sich daraus ergebenden, noch verfügbaren Stauraum (Kofferraumplatz) leicht, schnell und werkzeuglos an seine jeweiligen Bedürfnisse anpassen kann. Die Arretierungseinrichtung des Fahrzeugsitzes weist hierzu beispielsweise Schnapp- und/oder Verriegelungs- bzw. Rastverbindungen auf, mit denen die Sitze am Kraftfahrzeugboden verrastet oder „eingeschnappt” und entsprechend wieder gelöst werden können.
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Ein derartiger Fahrzeugssitz ist beispielsweise aus der
US-A 4,836,597 bekannt.
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Die vorbekannten Fahrzeugsitze mit einer derartigen lösbaren Arretierungseinrichtung unterscheiden sich damit von ihrer Benutzerfreundlichkeit her deutlich von Fahrzeugsitzen, die fest mit dem Fahrzeug verbunden – üblicherweise verschraubt – sind und somit keinen benutzerseitigen Ein- und Ausbau ohne den Einsatz von Werkzeugen ermöglichen.
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Aus der
US-A 5,662,369 wiederum ist ein Fahrzeugsitz für die hintere Sitzreihe mit einer Fernentriegelungseinrichtung bekannt, mit der die Sitzlehne des Fahrzeugsitzes fern vom Fahrzeugsitz aus derart entriegelbar ist, dass die Sitzlehne auf die Sitzfläche des Fahrzeugsitzes umklappbar ist. Dabei ist hier die Sitzlehne über eine Verriegelung, bei der eine Rastklinke in einen lehnenseitigen Rastbügel eingreift, in einer aufrechten Gebrauchsposition arretiert. Die Verriegelung der Sitzlehne ist durch Freigabemittel, die an einem vorderen Fahrzeugsitz und/oder im Kofferraum des Fahrzeugs angeordnet sind, bei Bedarf lösbar, so dass die Sitzlehne nach vorne klappen kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen benutzerseitig ein- und ausbaubaren Fahrzeugsitz anzugeben, der noch bedienerfreundlicher ist und noch mehr Benutzungskomfort aufweist als die bisher bekannten und eingangs erläuterten ”werkzeuglos ein- und ausbaubaren” Fahrzeugsitze.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes sind in Unteransprüchen angegeben.
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Danach ist erfindungsgemäß zum einen vorgesehen, dass der Fahrzeugsitz eine Fernentriegelungseinrichtung aufweist, mit der die Sitzlehne des Fahrzeugsitzes fern vom Fahrzeugsitz aus derart entriegelbar ist, dass die Sitzlehne in Richtung auf die Sitzfläche des Fahrzeugsitzes umklappbar ist, wobei ein Teil der Fernentriegelungseinrichtung im Fahrzeug und ein Teil der Fernentriegelungseinrichtung in der Sitzlehne installiert ist. Zum anderen weist die Fernentriegelungseinrichtung rfindungsgemäß ein sitzfestes Entriegelungselement auf, das mit einem fahrzeugbodenseitigen Entriegelungselement zusammenwirkt, wobei die beiden Entriegelungselemente für die Entnahme des Fahrzeugsitzes aus dem Fahrzeug voneinander lösbar sind.
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Stellt der Benutzer des Fahrzeugs beispielsweise beim Beladen des Kofferraumes fest, dass ein zu verstauender Gegenstand z. B. wegen Überlänge bzw. Übergröße nicht in den Kofferraum des Fahrzeugs passt, so kann er – ohne zu dem jeweiligen Fahrzeugsitz zurückkehren zu müssen und ohne beispielsweise den Fahrzeugsitz aus dem Fahrzeug entnehmen zu müssen – mit Hilfe der erfindungsgemäßen Fernentriegelungseinrichtung auch aus der Ferne die Sitzlehne entriegeln, um ein Umklappen der Sitzlehne in Richtung Fahrzeugsitz und somit eine Vergrößerung des Kofferraumes zu erreichen. Durch die erfindungsgemäße Fernentriegelungseinrichtung wird somit eine erhebliche Steigerung des Komforts bei der Benutzung des Fahrzeugs erzielt, ohne die Entnehmbarkeit des Sitzes durch die Mechanik der Fernentriegelung zu beeinträchtigen.
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Insbesondere beim Beladen des Kofferraums des Kraftfahrzeugs tritt häufig der Wunsch auf, die Sitzlehne der dem Kofferraum zugewandten Fahrzeugsitze zu entriegeln und umzuklappen, um den Stauraum des Kofferraumes zu vergrößern. Es wird daher im Rahmen einer Fortbildung des Fahrzeugsitzes vorgeschlagen, dass die Fernentriegelungseinrichtung derart ausgestaltet ist, dass mit ihr das Entriegeln der Sitzlehne vom Kofferraum her möglich ist. Grundsätzlich besteht natürlich auch die Möglichkeit, das Betätigungselement der Fernentriegelung an einen anderen Ort zu verlegen, z. B. in den Zugriffsbereich des Fahrers.
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Die Fernentriegelungseinrichtung kann beispielsweise elektrisch und/oder durch Funksignale – beispielsweise nach dem DECT oder Bluetooth-Standard – ausgelöst werden. Besonders kostengünstig lässt sich die Fernentriegelungseinrichtung jedoch herstellen, wenn diese mechanisch gesteuert ist und von Hand betätigt wird.
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Konstruktiv besonders einfach und damit vorteilhaft ist die Fernentriegelungseinrichtung dann, wenn das sitzfeste Entriegelungselement ein um eine sitzfeste Drehachse schwenkbaren Schwenkhebelarm aufweist, der mit einem um eine fahrzeugbodenfeste Drehachse schwenkbaren Schwenkhebelarm des fahrzeugbodenfesten Entriegelungselements derart zusammenwirkt, dass durch Schwenken des fahrzeugbodenfesten Schwenkhebelarmes um dessen Drehachse der sitzfeste Schwenkhebelarm mitgeschwenkt und die Sitzlehne entriegelt wird.
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Bevorzugt wird die Schwenkachse der Sitzlehne von einem mit dem Sitzunterteil bzw. Sitzuntergestell des Fahrzeugsitzes verbundenen Lehnenbeschlag gehalten, und eine an der Sitzlehne befestigte Verriegelungseinrichtung greift zum Verriegeln der Sitzlehne in eine Ausnehmung des Lehnenbeschlags ein. Bei dieser Ausgestaltung dient der Lehnenbeschlag sowohl zum Halten als auch zum Verriegeln der Sitzlehne. Der Lehnenbeschlag übt also in vorteilhafter Weise eine Doppelfunktion aus.
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Das sitzfeste Entriegelungselement kann beispielsweise starr mit der Verriegelungseinrichtung verbunden sein; bevorzugt steht jedoch das sitzfeste Entriegelungselement über eine Koppeleinrichtung mit der Verriegelungseinrichtung in Verbindung, die eine Art „Getriebe” bildet.
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Die Koppeleinrichtung weist bevorzugt zwei drucksteife Koppelelemente, insbesondere Koppelstangen, und eine drehbar gelagerte Koppelscheibe auf, wobei das eine drucksteife Koppelelement mit seinem einen Ende mit der Verriegelungseinrichtung und mit seinem anderen Ende mit der Koppelscheibe verbunden ist und wobei das weitere drucksteife Koppelelement mit seinem einen Ende mit der sitzfesten Entriegelungseinrichtung und mit seinem anderen Ende mit der Koppelscheibe verbunden ist. Die Koppelscheibe ermöglicht dabei – je nach Fixierung der beiden drucksteifen Koppelelemente an der Koppelscheibe – beispielsweise eine gegenläufige Bewegung der beiden Koppelelemente relativ zueinander, wodurch eine Bewegungsumkehr” der beiden Koppelelemente ermöglicht wird.
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Bevorzugt weist die Koppelscheibe eine Ausgleichskulisse auf, in der das andere Ende des weiteren drucksteifen Koppelelements gleitend geführt ist. Eine solche Ausgleichskulisse bewirkt dabei in vorteilhafter Weise, dass ein Schwenken der Sitzlehne möglich ist, ohne dass es zu einer Auslenkung des sitzfesten Entriegelungselementes kommt, weil nämlich durch die Ausgleichskulisse ein zusätzlicher Bewegungsfreiheitsgrad geschaffen wird.
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Die Ausgleichskulisse der Koppelscheibe weist bevorzugt einen Anschlag auf, der derart positioniert ist, dass bei aufrechter und verriegelter Stellung der Sitzlehne des Fahrzeugsitzes durch Schwenken der sitzfesten Entriegelungseinrichtung eine Drehung der Koppelscheibe und damit eine Entriegelung der Sitzlehne ausgelöst wird.
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Bevorzugt weist die Verriegelungseinrichtung ein Primärverriegelungselement auf, das zum Verriegeln der Sitzlehne mit einem Vorsprung in eine Ausnehmung des Lehnenbeschlags eingreift; dieses Primärverriegelungselement wirkt dann mit einem Sekundärverriegelungselement zusammen, das zum Verriegeln das Primärverriegelungselement in verriegelter Stellung arretiert und zum Entriegeln das Primärverriegelungselement um eine Drehachse dreht, wodurch dann der Vorsprung des Primärverriegelungselementes aus der Ausnehmung des Lehnenbeschlages herausgedreht wird.
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Das Sekundärverriegelungselement kann dabei drehbar gelagert sein und mit dem einen Ende des einen drucksteifen Koppelelements verbunden sein.
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Darüber hinaus wird es als vorteilhaft angesehen, wenn der Lehnenbeschlag eine weitere Ausnehmung aufweist, in die der Vorsprung des Primärverriegelungselementes eingreift, sobald die Sitzlehne nach einem Umklappen ihre Endposition erreicht hat. Der Vorteil einer solchen weiteren Ausnehmung besteht darin, dass die Sitzlehne in der zusammengeklappten Position fixiert ist, so dass sich der Fahrzeugsitz aus dem Fahrzeug entnehmen lässt, ohne dass es zu einem Verschwenken der Sitzlehne kommen kann.
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Darüber hinaus wird es als vorteilhaft angesehen, wenn der Fahrzeugsitz mit einer am Fahrzeugsitz angeordneten – also sitzseitigen – ”Nah-Entriegelungseinrichtung” ausgestattet ist, mit der sich die Sitzlehne unmittelbar auch am Fahrzeugsitz entriegeln lässt. Vorzugsweise weist die Nah-Entriegelungseinrichtung eine Steuerstange mit einer Ausgleichskulisse auf.
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Um zu erreichen, dass die Sitzlehne nach dem Entriegeln automatisch umklappt, wird es als vorteilhaft angesehen, wenn auf die Sitzlehne eine Feder einwirkt, die bei entriegelter Sitzlehne diese in Richtung auf die Sitzfläche des Fahrzeugsitzes schwenkt.
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Zur Erläuterung der Erfindung zeigen
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1 ein Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz,
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2 den Fahrzeugsitz gemäß 1 im Detail,
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3 bis 5 das Entriegeln der Sitzlehne des Fahrzeugsitzes gemäß 1 mit einer Fernentriegelungseinrichtung des Fahrzeugsitzes und das Umklappen der Sitzlehne von der aufrechten Stellung in eine zusammengeklappte Stellung im zeitlichen Verlauf, und
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6 das Entriegeln der Sitzlehne des Fahrzeugsitzes gemäß 1 mit einer Nah-Entriegelungseinrichtung des Fahrzeugsitzes.
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In der 1 erkennt man einen Fahrzeugsitz mit einem Sitzuntergestell 1 und einer Sitzlehne 2, die über einen Lehnenbeschlag 3 miteinander verbunden sind; der Lehnenbeschlag 3 ermöglicht ein Drehen der Sitzlehne 2 um eine Drehachse 4, so dass die Sitzlehne 2 auf eine Sitzfläche 5 des Fahrzeugsitzes geklappt werden kann.
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In der 1 sind darüber hinaus Arretierungseinrichtungen 6 schematisch gezeigt, mit denen ein benutzerseitiges Entnehmen des Fahrzeugsitzes aus dem Fahrzeug und ein benutzerseitiges Wiedereinsetzen des Fahrzeugsitzes in das Fahrzeug ohne Werkzeugeinsatz ermöglicht wird. Die Arretierungseinrichtungen 6 können beispielsweise Schnapp- und/oder Verriegelungselemente oder Rastelemente aufweisen.
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In der 1 ist außerdem eine Fernentriegelungseinrichtung gezeigt, mit der sich die Sitzlehne 2 des Fahrzeugsitzes derart entriegeln lässt, dass die Sitzlehne 2 in Richtung auf die Sitzfläche 5 des Fahrzeugsitzes umklappbar ist. Die Fernentriegelungseinrichtung ist durch eine Entriegelungseinrichtung 8 und eine Koppeleinrichtung 9 gebildet, die bei Betätigung auf eine die Sitzlehne verriegelnde Verriegelungseinrichtung 7 einwirkt.
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Neben der Fernentriegelungseinrichtung weist der Fahrzeugsitz eine am Sitz betätigbare Nah-Entriegelungseinrichtung 10 auf, die ebenfalls auf die Verriegelungseinrichtung 7 einwirkt. Die Nah-Entriegelungseinrichtung 10 ist mit einer Steuerstange 110 ausgestattet, die mit einem schwenkbar gelagerten Bedienelement 115 entlang der Pfeilrichtung 120 auslenkbar ist. Das Bedienelement 115 ist dabei mit der Federkraft einer Zugfeder 125 beaufschlagt, die das Bedienelement 115 entlang der Schwenkrichtung 130 schwenken und damit die Steuerstange 110 entgegen der Pfeilrichtung 120 nach unten in die in der 1 gezeigte Position drückt. Durch Schwenken des Bedienelements 115 entgegen der Pfeilrichtung 130 kann die Steuerstange 110 entlang der Pfeilrichtung 120 nach oben bewegt und die Verriegelungseinrichtung 7 entriegelt werden, wie weiter unten noch im Detail beschrieben werden wird.
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Mit der Nah-Entriegelungseinrichtung 10 lässt sich die Verriegelungseinrichtung 7 vom Fahrzeugsitz aus entriegeln; mit der Fernentriegelungseinrichtung ist ein Entriegeln der Verriegelungseinrichtung 7 ”von der Ferne” aus – beispielsweise vom Kofferraum aus – möglich.
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Die Fernentriegelungseinrichtung ist in der 2 näher im Detail gezeigt.
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In der 2 erkennt man, dass die Entriegelungseinrichtung 8 ein sitzfestes Entriegelungselement 810 aufweist, das um eine sitzfeste Drehachse 820 drehbar gelagert ist. Das sitzfeste Entriegelungselement 810 weist einen schwenkbaren Schwenkhebelarm 830 auf, der mit einem um eine fahrzeugbodenfeste Drehachse 835 drehbaren Schwenkhebelarm 840 eines bodenfesten Entriegelungselements 845 zusammenwirkt. Konkret wird bei einem Schwenken des Schwenkhebelarms 840 des bodenfesten Entriegelungselementes 845 um die fahrzeugbodenfeste Drehachse 835 entlang der Pfeilrichtung 850 der Schwenkhebelarm 840 gegen den Schwenkhebelarm 830 des sitzfesten Entriegelungselements 810 drücken und dabei diesen entlang der Pfeilrichtung 852 schwenken.
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Im Falle einer solchen Schwenkbewegung des sitzfesten Entriegelungselements 810 wird eine an dem Schwenkhebelarm 830 angebrachte Zugfeder 855 gespannt. Diese Zugfeder 855 übt also stets eine derartige Zugkraft auf das sitzfeste Entriegelungselement 810 auf, dass dieses entgegen der Pfeilrichtung 852 zurück schwenken will.
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Auch das bodenfeste Entriegelungselement 845 ist mit einer Zugfeder verbunden; diese Zugfeder trägt in der 2 das Bezugszeichen 860. Die Zugfeder 860 wirkt auf das bodenfeste Entriegelungselement 845 derart ein, dass dieses entgegen der Pfeilrichtung 850 vorgespannt ist. Einen Anschlag für die Schwenkbewegung des bodenfesten Entriegelungselementes 845 entgegen der Pfeilrichtung 850 wird dabei von einem mit dem bodenfesten Entriegelungselement 845 verbundenen Zugelement 865 gewährleistet. Das Zugelement 865 weist an seinem dem bodenfesten Entriegelungselement 845 abgewandten Ende 870 ein Betätigungselement 875 auf, mit dem sich das bodenfeste Entriegelungselement 845 entlang der Drehrichtung 850 schwenken lässt. Das Betätigungselement 875 – z. B. ein Griff – kann beispielsweise im Kofferraum des Kraftfahrzeuges angeordnet sein, um ein Schwenken des bodenfesten Entriegelungselementes von dort aus – also ”aus der Ferne” – auszulösen.
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Das sitzfeste Entriegelungselement 810 steht mit der Verriegelungseinrichtung 7 über die Koppeleinrichtung 9 in Verbindung. Die Koppeleinrichtung 9 weist eine Koppelstange 910, eine weitere Koppelstange 915 sowie eine um eine Drehachse 920 drehbare Koppelscheibe 925 auf. Ein Stangenende der einen Koppelstange 910 ist dabei mit der Verriegelungseinrichtung 7 und das andere Stangenende mit der Koppelscheibe 925 verbunden. Die weitere Koppelstange 915 ist mit ihrem einen Stangenende mit dem sitzfesten Entriegelungselement 810 und mit ihrem anderen Stangenende mit der Koppelscheibe 925 verbunden.
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Die Verriegelungseinrichtung 7 weist ein um eine Drehachse 710 drehbares Primärverriegelungselement 715 und ein um eine Drehachse 720 drehbares Sekundärverriegelungselement 725 auf. Auf das Sekundärverriegelungselement 725 übt dabei eine Druckfeder 730 eine Auslenkkraft auf, die das Sekundärverriegelungselement 725 entgegen der Pfeilrichtung 735 in Verriegelungsrichtung vorspannt.
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Die Funktionsweise der Fernentriegelungseinrichtung gemäß den 1 und 2 soll nun erläutert werden:
In der Darstellung gemäß der 2 greift ein Vorsprung 740 des Primärverriegelungselements 715 in eine Ausnehmung 310 des Lehnenbeschlags 3 ein.
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Aufgrund dieses Eingreifens des Vorsprungs 740 in die Ausnehmung 310 wird ein Schwenken der Sitzlehne 2 um die Drehachse 920 verhindert. Die Sitzlehne 2 ist also in der in 2 dargestellten Position verriegelt. Die Stellung des Primärverriegelungselementes 715 wird dabei durch einen Vorsprung 745 des Sekundärverriegelungselements 725 gesichert, denn ein Schwenken des Primärverriegelungselementes 715 um die Drehachse 710 entlang der Drehrichtung 750 wird durch den Vorsprung 745 blockiert.
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Um das Primärverriegelungselement 715 zu entriegeln, muss somit zunächst das Sekundärverriegelungselement 725 aus der in der 2 dargestellten Position weg geschwenkt werden, und zwar entlang der Pfeilrichtung 735. Wird nämlich das Sekundärverriegelungselement 725 entlang der Pfeilrichtung 735 um die Drehachse 720 geschwenkt, so stößt der Vorsprung 745 des Sekundärverriegelungselements 725 gegen einen Anschlag 755 des Primärverriegelungselementes 715, wodurch das Primärverriegelungselement 715 um seine Drehachse 710 entlang der Pfeilrichtung 750 geschwenkt wird. Dabei gelangt dann der Vorsprung 740 des Primärverriegelungselementes 715 außer Eingriff mit der Ausnehmung 310 des Lehnenbeschlags 3, so dass sich nachfolgend die Sitzlehne 2 um ihre Drehachse 920 drehen lässt (siehe auch 3).
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Ein Schwenken des Sekundärverriegelungselementes 725 entlang der Pfeilrichtung 735 wird dabei bei der Fernentriegelungseinrichtung gemäß der 2 durch die Entriegelungseinrichtung 8 und die Koppeleinrichtung 9 bewirkt. Wird nämlich mit Hilfe des Griffs 875 das Zugelement 865 derart betätigt, dass das bodenfeste Entriegelungselement 845 entlang der Drehrichtung 850 um die Drehachse 835 geschwenkt wird, so drückt der Schwenkhebelarm 840 des bodenfesten Entriegelungselements 845 den Schwenkhebelarm 830 des sitzfesten Entriegelungselements 810 entlang der Pfeilrichtung 852 weg. Diese Schwenkbewegung erfolgt dabei gegen die Zugfederkräfte der beiden Zugfedern 855 und 860. Somit befinden sich auch der Griff 875 und das Zugelement 865 bei Nichtbetätigung in einer spiel- und klapperfreien Verspannung.
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Bei einem Verschwenken des sitzfesten Entriegelungselementes 810 um die Drehachse 820 entlang der Pfeilrichtung 852 wird die untere Koppelstange 915 nach unten gezogen, wodurch die Koppelscheibe 925 entlang der Drehrichtung 930 gedreht wird. Durch diese Drehung der Koppelscheibe 925 wird die obere Koppelstange 910 nach oben bewegt, so dass das Sekundärverriegelungselement 725 entgegen der Federkraft der Druckfeder 730 entlang der Drehrichtung 735 um die Drehachse 720 geschwenkt wird. Dabei drückt dann – wie bereits oben erläutert – der Vorsprung 745 des Sekundärverriegelungselementes 725 gegen den Anschlag 755 des Primärverriegelungselementes 715 und dreht dessen Vorsprung 740 aus der Ausnehmung 310 des Lehnenbeschlags 3 heraus, wodurch die Sitzlehne 2 sich nachfolgend um die Drehachse 920 in Richtung Sitzfläche 5 schwenken lässt.
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Die 3 bis 5 zeigen die Schwenkbewegung der Sitzlehne 2 im Detail im zeitlichen Verlauf.
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In der 3 ist eine Druckfeder 960 erkennbar, die zwischen einem Anschlag 962 des Sitzuntergestells 1 und einem Anschlag 964 der Sitzlehne 2 derart angeordnet ist, dass die Druckfeder 960 die Sitzlehne 2 nach vorne in Richtung auf die Sitzfläche 5 umklappt, sobald die Verriegelungseinrichtung 7 entriegelt ist, mindestens soweit, dass keine selbsttätige Verriegelung auftreten kann.
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In der 4 ist die Sitzlehne 2 gezeigt, nachdem sie auf die Sitzfläche 5 umgeklappt worden ist. Man erkennt, dass aufgrund des Umklappens der Sitzlehne 2 die eine Koppelstange 910 die Koppelscheibe 925 entlang der Pfeilrichtung 930 mitgedreht hat. Dieses Mitdrehen der Koppelscheibe 925 führt dazu, dass der andere Anschlag 965 der Ausgleichskulisse 955 die weitere Koppelstange 915 geringfügig nach unten drückt und eine Aufwärtsbewegung, wie sie ansonsten durch die Zugfeder 855 erzwungen würde, zunächst blockiert.
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Wie sich in der 4 erkennen lässt, ist die Verriegelungseinrichtung 7 noch nicht verriegelt, so dass in dem in der 4 dargestellten Zustand die Sitzlehne 2 noch schwenkbar ist.
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Bei der Darstellung gemäß der 5 hat die Druckfeder 730 das Sekundärverriegelungselement 725 entgegen der Drehrichtung 735 geschwenkt, wodurch der Vorsprung 745 des Sekundärverriegelungselements 725 wiederum das Primärverriegelungselement 715 entgegen der Pfeilrichtung 750 geschwenkt hat. Dadurch gelangt der Vorsprung 740 des Primärverriegelungselements 715 in Eingriff mit einer weiteren Ausnehmung 320 des Lehnenbeschlags 3, wodurch die Sitzlehne 2 in der umgeklappten Lage arretiert wird. Der Vorsprung 745 des Sekundärverriegelungselements 725 sichert dabei die arretierende Stellung des Primärverriegelungselements 715.
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Aufgrund des Verriegelns des Primärverriegelungselements 715 wird die Koppelscheibe 925 entgegen der Pfeilrichtung 930 gedreht, wodurch sich nun die weitere Koppelstange 915 noch oben bewegen und das sitzfeste Entriegelungselement 810 seine Endlage erreichen kann.
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Wird die Sitzlehne nun beispielsweise mit der Nah-Entriegelungseinrichtung 10 entriegelt, so kann die Sitzlehne 2 wieder in eine aufrechte Lage zurückgelappt werden.
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In der 6 ist das Entriegeln der Sitzlehne 2 mit Hilfe der Nah-Entriegelungseinrichtung 10 dargestellt. Man erkennt, dass mit der Steuerstange 110 das Sekundärverriegelungselement 725 entlang der Pfeilrichtung 735 geschwenkt wurde, wodurch das Primärverriegelungselement 715 entriegelt wurde.
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Darüber hinaus lässt sich in der 6 die Wirkungsweise der Ausgleichskulisse 955 der Koppelscheibe 925 und einer Ausgleichskulisse 135 der Steuerstange 110 erkennen. Wird beispielsweise mit der Steuerstange 110 – wie in der 6 dargestellt – die Verriegelungseinrichtung 7 entriegelt, so hat dies aufgrund der Ausgleichskulisse 955 der Koppelscheibe 925 keinen Einfluss auf das sitzfeste Entriegelungselement 810. Wird stattdessen die Verriegelungseinrichtung 7 mit dem sitzfesten Entriegelungselement 810 – wie dies in den 3 bis 5 dargestellt ist – entriegelt, so hat dies aufgrund der Ausgleichskulisse 135 der Steuerstange 110 keinen Einfluss auf die Lage der Steuerstange 110. Zusammengefasst bewirken die beiden Ausgleichskulissen 955 und 135 also, dass die durch die Entriegelungseinrichtung 8 und die Koppeleinrichtung 9 gebildete Fernentriegelungseinrichtung und die Nah-Entriegelungseinrichtung 10 voneinander entkoppelt sind und sich nicht gegenseitig blockieren können.
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Wie sich den 1 bis 6 entnehmen lässt, ist die Fernentriegelungseinrichtung derart ausgestaltet, dass sich der Fahrzeugsitz ohne weiteres aus dem Fahrzeug entnehmen lässt; denn das sitzfeste Entriegelungselement 810 und das bodenfeste Entriegelungselement 845 liegen lediglich aneinander an, so dass die beiden Entriegelungselemente 810 und 845 einen ohne weiteres voneinander trennbaren Formschluss bilden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Sitzuntergestell
- 2
- Lehne
- 3
- Lehnenbeschlag
- 4
- Drehachse
- 5
- Sitzfläche
- 6
- Arretierungselemente
- 7
- Verriegelungseinrichtung
- 8
- Entriegelungseinrichtung
- 9
- Koppeleinrichtung
- 10
- Nah-Entriegelungseinrichtung
- 110
- Steuerstange
- 115
- Bedienelement
- 120
- Pfeilrichtung
- 125
- Zugfeder
- 130
- Schwenkrichtung
- 135
- Ausgleichskulisse
- 310
- Ausnehmung
- 320
- weitere Ausnehmung
- 710
- Drehachse
- 715
- Primärverriegelungselement
- 720
- Drehachse
- 725
- Sekundärverriegelungselement
- 730
- Druckfeder
- 735
- Drehrichtung
- 740
- Vorsprung
- 745
- Vorsprung
- 750
- Drehrichtung
- 755
- Anschlag
- 810
- Sitzestes Entriegelungselement
- 820
- Drehachse
- 830
- Schwenkhebelarm
- 835
- Drehachse
- 840
- Schwenkhebelarm
- 845
- Bodenfestes Entriegelungselement
- 850
- Drehrichtung
- 852
- Drehrichtung
- 855
- Zugfeder
- 860
- Zugfeder
- 865
- Zugelement
- 870
- Ende des Zugelements
- 875
- Griff
- 910
- Koppelstange
- 915
- Weitere Koppelstange
- 920
- Drehachse
- 925
- Koppelscheibe
- 930
- Drehrichtung
- 950
- Anschlag
- 955
- Ausgleichskulisse
- 960
- Druckfeder
- 962
- Anschlag
- 964
- Anschlag