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Technisches Gebiet
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Das technische Gebiet betrifft Rückenlehnenfeststellvorrichtungen für Fahrzeugsitze oder Fahrzeugsitzbänke.
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Hintergrund
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Ein Fahrzeugsitz oder eine Fahrzeugsitzbank weist ein Sitzteil und ein Rückenlehnenteil auf. Das Sitzteil definiert im Allgemeinen einen horizontalen Sitzabschnitt mit einer Sitzfläche, um einen Fahrzeuginsassen zu tragen. Das Rückenlehnenteil definiert im Allgemeinen einen vertikalen Sitzabschnitt mit einer Lehnenfläche, um den Rücken eines Insassen zu stützen.
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Bei vielen Fahrzeugtypen, insbesondere bei Kraftfahrzeugen vom Typ „Kombi”, „Fliesheck” oder „Van”, aber zunehmend auch vom Typ „Stufenheck”, wird der Kofferraum vom Fahrgastraum nur durch verschwenkbare oder umklappbare Rückenlehnenteile der Rücksitze oder Rücksitzbänke getrennt. Die Rückenlehnenteile sind aus der vertikalen Position oder Gebrauchsposition zumindest in eine im Wesentlichen horizontale Position oder Transportposition verschwenkbar oder umklappbar, um den vorhandenen Kofferraum zu vergrößern.
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Die Rückenlehnenteile sind durch eine Feststelleinrichtung in der vertikalen Position fest gestellt, dass heißt in der Gebrauchsposition verriegelt. Durch Lösen eines der Feststelleinrichtung zugeordneten Feststellmittels, dass heißt durch Entriegeln der Rückenlehne, können die Rückenlehnenteile in die horizontale Transportposition überführt werden.
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Die bekannten Rücksitze bzw. Rücksitzbänke weisen meist eine mechanische Feststelleinrichtung auf, mit einem Handbetätigungselement, zum Beispiel einem Hebel, Griff oder Knopf, das bzw. der an dem Rückenlehnenteil angeordnet ist und mittels Handkraft durch Ziehen, Drücken oder Drehen ein Lösen des Feststellmittels bewirkt.
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Die Handbetätigungselemente sind erst nach dem Öffnen einer Fahrgastraumtür gut erreichbar, vom Kofferraum aus sind sie es nicht. Dies ist insbesondere dann von Nachteil, wenn der Kofferraum zum Beladen geöffnet wird und dabei festgestellt wird, dass ein Umklappen eines Rückenlehnenteils notwendig ist, um die Ladung im Kofferraum zu verstauen.
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Anderseits ist aus der
DE 20 2005 014 110 U1 ein Verschlusssystem für verschwenkbare Fahrzeugrücksitz-Rückenlehnen bekannt, das ein Schloss mit einer fernbedienbaren, elektrisch betätigbaren Entriegelungsanlage auf einem ortsfesten Teil der Fahrzeugkarosserie und einen am Rahmen der Rückenlehne befestigten, somit gemeinsam mit der Rückenlehne verschwenkbaren, Fangbügel aufweist. Das Schloss ist über elektrische Leitungen an ein elektronisches Steuergerät angeschlossen, das ein Entriegelungssignal für das Schloss aufgrund eines Eintrittssignals ausgibt, das von einem Schalter kommt, der zum Beispiel auf der Instrumententafel angeordnet ist.
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Dieses Verschlusssystem ist gegenüber den bekannten handbetätigten Systemen technisch relativ aufwändig. Das Feststellmittel bzw. Schloss weist gegenüber den bekannten handbetätigten Systemen einen Entriegelungsmechanismus mit anderen und zusätzlichen Bauteilen auf, um die elektrische Aktuatorik anzuschließen. Bei einem Ausfall oder einer Störung von elektronischen Komponenten ist eine Entriegelung durch Handkraft bei diesem Verschlusssystem nicht möglich. Darüber hinaus benötigt das Verschlusssystem einen zusätzlichen Bauraum für das Schloss und die zusätzlichen elektronischen Komponenten in der Seitenwand des Fahrzeugs.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Rückenlehnenfeststellvorrichtung für einen Fahrzeugsitz oder eine Fahrzeugsitzbank, insbesondere für einen Kraftfahrzeugsitz oder eine Kraftfahrzeugrücksitzbank, zu schaffen, die die geschilderten Nachteile vermeidet und zugleich einen relativ großen Bedienkomfort gewährleistet. Darüber hinaus liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Rückenlehnenteil für einen Fahrzeugsitz oder eine Fahrzeugsitzbank, insbesondere für einen Kraftfahrzeugsitz oder eine Kraftfahrzeugrücksitzbank, zu schaffen, das gut in einen bereits vorhandenen Fahrzeugsitz oder eine Fahrzeugsitzbank integrierbar ist. Der vorliegenden Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde, einen Kraftfahrzeugsitz oder eine Kraftfahrzeugsitzbank zu schaffen, der bzw. die die geschilderten Nachteile vermeidet und zugleich einen relativ großen Bedienkomfort gewährleistet.
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Diese Aufgabe wird durch die in den Patentansprüchen 1 bzw. 15 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Zusammenfassung
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Eine Ausführungsform der Erfindung betrifft eine Rückenlehnenfeststellvorrichtung für einen Fahrzeugsitz oder eine Fahrzeugsitzbank, vorzugsweise einen Kraftfahrzeugrücksitz oder eine Kraftfahrzeugrücksitzbank, mit einem gegenüber einem Sitzteil verschwenkbaren Rückenlehnenteil, bei der das Rückenlehnenteil in einer im Wesentlichen vertikalen Gebrauchsposition durch eine Feststelleinrichtung feststellbar ist und durch Lösen der Feststelleinrichtung von der Gebrauchsposition in eine im Wesentlichen horizontale Transportposition verschwenkbar ist, wobei die Feststelleinrichtung ein durch Handkraft lösbares, erstes Feststellmittel aufweist, das an oder in dem Rückenlehnenteil angeordnet und durch ein fernbedienbares Betätigungsmittel lösbar ist.
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Die Wahl des Ortes für ein Betätigungsteil für das fernbedienbare Betätigungsmittel ist bei dieser Ausführungsform der Erfindung im Grundsatz unabhängig von der räumlichen Nähe zu dem lösbaren, ersten Feststellmittel und kann nach ergonomischen Gesichtspunkten frei gewählt werden. Durch ein fernbedienbares Betätigungsmittel im Bereich des Kofferraums kann bereits nach dem Öffnen der Kofferraum- oder Heckklappe die Verriegelung des Rückenlehnenteils gelöst werden, um das Ladevolumen zu erweitern. Damit wird der Bedienkomfort erhöht.
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Bei dieser Ausführungsform der Erfindung kann ein bereits vorhandenes Handbetätigungselement an dem Fahrzeugsitz zum Lösen des lösbaren, ersten Feststellmittels vorzugsweise ergänzt werden durch das (zusätzliche) fernbedienbare Betätigungsmittel. Es ist aber ebenso möglich, dass das bereits vorhandene Handbetätigungselement ganz entfällt.
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Es ist bei dieser Ausführungsform der Erfindung von Vorteil, dass kein zusätzlicher Bauraum für das lösbare, erste Feststellmittel in der Seitenwand des Fahrzeugs benötigt wird.
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Sei dieser Ausführungsform der Erfindung kann es vorzugsweise vorgesehen sein, dass das Rückenlehnenteil nach dem Lösen des lösbaren, ersten Feststellmittels aufgrund der Schwerkraft automatisch von der Gebrauchsposition in die Transportposition umklappt.
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Die Rückenlehnenfeststellvorrichtung ist bei dieser Ausführungsform der Erfindung bevorzugt für ein Rückenlehnenteil für Kraftfahrzeugsitze oder Kraftfahrzeugsitzbänke vorgesehen, aber auch für andere Fahrzeuge, wie Flugzeuge oder Boote geeignet.
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Bei dieser Ausführungsform der Erfindung kann das Rückenlehnenteil für eine Sitzbank vorzugsweise geteilt sein und die mindestens zwei Rückenlehnenteile können einzeln verschwenkbar sein. Es ist für andere Anwendungen ebenso möglich, dass die Sitzbank ein ungeteiltes Rückenlehnenteil aufweist, das in der Gesamtheit verschwenkbar ist.
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Bei dieser Ausführungsform der Erfindung können darüber hinaus für bestimmte Anwendungen vorzugsweise zusätzlich auch die Sitzteile einzeln oder gemeinsam mit den Rückenlehnenteilen verschwenkbar sein, um das Nutzvolumen des Kofferraums weiter vergrößern zu können oder der Fahrzeugsitz bzw. die Fahrzeugsitzbank kann nach dem Lösen des lösbaren, ersten Feststellmittels insgesamt entnehmbar oder ausbaubar sein.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung weist die Feststelleinrichtung ein ortsfestes zweites Feststellmittel, vorzugsweise einen Fangbügel, auf, das bzw. der vorzugsweise mit einem Teil der Fahrzeugkarosserie unmittelbar oder mittelbar verbunden ist und mit dem lösbaren ersten Feststellmittel zusammenwirkt.
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Bei dieser Ausführungsform der Erfindung kann der Fangbügel vorzugsweise an einem Teil der Fahrzeugkarosserie im Bereich hinter einer Rücktür bzw. in einem Seitenbereich des Rücksitzes, vorzugsweise im Bereich einer Hintersäule, besonders bevorzugt der D-Säule, befestigt sein.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung kann das fernbedienbare Betätigungsmittel durch Handkraft betätigt werden.
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Bei dieser bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist von Vorteil, dass keine Fremdkraftquelle notwendig ist, um die Feststelleinrichtung zu lösen. Technisch aufwändige elektronische, hydraulische oder pneumatische Komponenten sind nicht notwendig, was die Systemsicherheit erhöht und die Herstellungskosten verringert.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung ist das fernbedienbare Betätigungsmittel durch eine Hilfskraft, vorzugsweise eine von einem Elektromotor erzeugte Hilfskraft, betätigbar.
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Bei dieser Ausführungsform der Erfindung kann die Rückenlehnenfeststellvorrichtung vorzugsweise durch einen elektromechanischen Mechanismus gelöst und gegebenenfalls zusätzlich neigungsverstellt werden, wodurch ein Verschwenken bzw. Umklappen des Ruckenlehnenteils von Hand nicht notwendig sein kann.
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Die Rückenlehnenfeststellvorrichtung kann bei dieser Ausführungsform der Erfindung für bestimmte Anwendungen vorzugsweise in ein elektrisches Sitzverstellungssystem integriert werden, wobei eine weitere Verstellung des Fahrzeugsitzes, wie insbesondere eine Längsverstellung und eine Höhenverstellung des Sitzes, aber auch eine Neigungsverstellung des Sitzteils, eine Anpassung einer Lordosenstütze, eine Anpassung einer Oberschenkelauflage und/oder eine Anpassung einer Seitenabstützung vorzugsweise elektrisch erfolgen kann.
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Die Rückenlehnenfeststellvorrichtung kann bei dieser Ausführungsform der Erfindung vorzugsweise mittels eines Betätigungselements betätigbar sein, das den elektromechanischen Aktuator über eine elektrische Leitung ansteuern kann.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung weist das fernbedienbare Betätigungsmittel ein fernbedienbares Handbetätigungselement im Bereich des Fahrzeugkofferraums, vorzugsweise in der Nähe einer Kofferraumklappe bzw. einer Heckklappe des Fahrzeugs, auf.
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Die Anordnung im Bereich des Fahrzeugkofferraums bei dieser Ausführungsform der Erfindung, vorzugsweise in der Nähe einer Kofferraumklappe bzw. einer Heckklappe des Fahrzeugs, ermöglicht ein besonders komfortables Beladen des Fahrzeugs, da die Kofferraumgröße während des Beladens erweiterbar ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung weist das fernbedienbare Betätigungsmittel ein Zugkraftübertragungsglied, vorzugsweise ein Bowdenzugsystem, auf, das mit dem lösbaren ersten Feststellmittel in Wirkverbindung steht. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung kann eine mechanische Bewegung eines Betätigungselements durch einen Bowdenzug sicher und auf technisch relativ einfache Weise auf das lesbare erste Feststellmittel übertragen werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung steht das Zugkraftübertragungsglied unter Zwischenschaltung eines Hebelsystems mit dem lösbaren ersten Feststellmittel in Wirkverbindung. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung kann das Zugkraftübertragungsglied, vorzugsweise ein Bowdenzug, ein Hebelsystem mit einem Betätigungshebel betätigen. Mit dem Betätigungshebel kann das lösbare, erste Feststellmittel vorteilhaft von einer arretierten Stellung in eine Lösestellung überführbar sein. Von Vorteil ist es, dass eine Betätigungskraft durch den Betätigungshebel auf das lösbare, erste Feststellmittel sicher übertragen werden kann. Darüber hinaus kann ein Betätigungshebel technisch relativ einfach und damit kostengünstig hergestellt werden.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung weist das lösbare erste Feststellmittel, vorzugsweise ein Schloss, ein lösbares Feststellelement, vorzugsweise eine Drehfalle, und ein durch Handkraft betätigbares, lehnenfestes Handbetätigungselement auf, das mit dem lösbaren ersten Feststellmittel in Wirkverbindung steht.
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Bei dieser besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung nutzt das vorzugsweise verwendete Schloss das bekannte Prinzip der Drehfalle. In der verriegelten vertikalen Gebrauchsposition des Rückenlehnenteils befindet sich das Schloss im gesicherten oder verriegelten Zustand. In diesem Zustand kann die Drehfalle das ortsfeste zweite Feststellmittel, vorzugsweise einen Fangbügel, in einem Einfangausschnitt des Schlosses schließen. Die Drehfalle kann vorzugsweise durch eine Sperrklinke blockiert werden, die im Innern des Schlosskörpers angeordnet sein kann.
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Von Vorteil bei dieser besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist es, dass bereits vorhandene Rückenlehnenfeststellvorrichtungen mit einem von Hand betätigbaren Drehfallen-Schloss und einem ortsfesten Fangbügel an einem Teil der Fahrzeugkarosserie weiter verwendet und durch das fernbedienbare Betätigungsmittel nach der Erfindung ergänzt werden können. Ein Hauptnachteil der bekannten Rückenlehnenfeststellvorrichtungen, nämlich die fehlende Fernbedienbarkeit der mechanischen Löseeinrichtung, kann durch diese besonders bevorzugte Ausführungsform mit einem geringen technischen Aufwand und folglich zu relativ geringen Kosten, beseitigt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung ist das lehnenfeste Handbetätigungselement an oder in dem Rückenlehnenteil im Bereich der Oberseite oder im Bereich der äußeren Seitenwange angeordnet.
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Von Vorteil bei dieser besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist eine relativ leichte Erreichbarkeit des lehnenfesten Handbetätigungselements.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung bilden das Handbetätigungselement und das lösbare erste Feststellmittel eine einzeln handhabbare, vorprüfbare und montierbare Baugruppe, die vorzugsweise im Wesentlichen im Innenraum des Rückenlehnenteils angeordnet und an einem Tragstrukturteil des Rückenlehnenteils befestigt ist. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung ist es von Vorteil, dass eine Funktionsprüfung und eine Montage der einzelnen Baugruppe einfach und kostengünstig erfolgen kann.
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In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung ist das lehnenfeste Handbetätigungselement durch das fernbedienbare Betätigungsmittel betätigbar.
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Bei dieser besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist von Vorteil, dass die vorhandenen Eigenschaften der Feststellmittel erhalten bleiben können. Da Änderungen an der Schlosskonstruktion selbst nicht notwendig sind, kann die Sicherheit gegen ein unbeabsichtigtes Öffnen des Schlosses, insbesondere bei einem Unfall des Fahrzeugs, gewährleistet bleiben.
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Diese Ausführungsform der Erfindung kann zudem eine besonders einfache Ausrüstung einer vorhandenen Rückenlehnenfeststellvorrichtung mit dem fernbedienbaren Betätigungsmittel ermöglichen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung weist das lehnenfeste Handbetätigungselement ein Anschlusselement, vorzugsweise ein zusätzliches Lagerelement, auf, an das ein Übertragungselement anschließbar ist, das in Wirkverbindung mit dem fernbedienbaren Betätigungsmittel steht. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung können vorzugsweise Handbetätigungselemente und lösbare erste Feststellmittel eingesetzt werden, die für ein handbetätigtes Lösen des Rückenlehnenteils ausschließlich an der Rückenlehne selbst, dass bedeutet ohne Fernentriegelung, vorgesehen sind. Es können sämtliche vorhandenen Bauteile des Feststell- und Betätigungsmechanismus vorteilhaft verwendet werden, wobei nur das Handbetätigungselement gering modifiziert werden kann und die Bauteile des fernbedienbaren Betätigungsmittels hinzugefügt werden können.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung steht das Übertragungselement über ein Hebelsystem in Wirkverbindung mit dem fernbedienbaren Betätigungsmittel. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung kann das Hebelsystem eine Betätigungskraft auf das Übertragungselement übertragen, aber es kann mit dem Übertragungselement vorzugsweise nicht fest verbunden sein. Dadurch kann der Fahrzeugsitz bzw. die Fahrzeugsitzbank nach dem Lösen der Rückenlehnenfeststellvorrichtung aus dem Fahrzeug ausgebaut werden, ohne die Rückenlehnenfeststellvorrichtung oder Teile davon ausbauen zu müssen.
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In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung ist das Hebelsystem oder ein Teil des Hebelsystems an einem Bauteil einer Seitenverkleidung des Fahrzeugs oder einem Bauteil einer Sicherheitsgurt-Aufrolleinrichtung angeordnet. Diese Ausführungsform der Erfindung kann eine besonders sichere und bauraumoptimierte Befestigung des Hebelsystems ermöglichen.
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Eine Ausführungsform der Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz oder eine Fahrzeugsitzbank, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz oder eine Kraftfahrzeugrücksitzbank, der bzw. die eine Rückenlehnenfeststellvorrichtung nach der Erfindung aufweist.
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Mit dem Rückenlehnenteil bzw. dem Fahrzeugsitz oder der Fahrzeugsitzbank nach der Erfindung können Komfortanforderungen an die Bedienung moderner Fahrzeugsitze bzw. Sitzbänke erfüllt werden. Dabei können bereits vorhandene Sitzkonstruktionen beibehalten werden. Diese werden um vorzugsweise eine mechanische Aktuatorik ergänzt, die auf einen vorhandenen Verriegelungsmechanismus wirken kann und eine Fernbedienung ermöglichen kann. Damit ist eine leichte und kostengünstige Integration einer mechanischen Fernbedienung in von Hand entriegelbare Rückenlehnenfeststellvorrichtungen möglich. Das Handbetätigungsteil der Fernbedienung kann nach ergonomischen Gesichtspunkten im Fahrzeuginnenraum bzw. im Kofferraum angeordnet werden. Eine Sitzlehnenentriegelung vom Kofferraum aus kann durch die Erfindung mit technisch einfachen Mitteln und damit kostengünstig möglich sein.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von beispielhaften Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht einer Kraftfahrzeugrücksitzbank mit einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung,
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2 eine perspektivische Ansicht des lösbaren ersten Feststellmittels der Rückenlehnenfeststellvorrichtung von 1,
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3 eine perspektivische Ansicht des Handbetätigungselements des lösbaren ersten Feststellmittels von 2,
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4 eine perspektivische Ansicht des lösbaren ersten Feststellmittels von 2 und einer ersten Ausführungsform des fernbedienbaren Betätigungsmittels an einem Bauteil der Seitenwandverkleidung des Fahrzeugs und
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5 eine perspektivische Ansicht des lösbaren ersten Feststellmittels von 2 und einer zweiten Ausführungsform des fernbedienbaren Betätigungsmittels an einem Gehäusebauteil für eine Sicherheitsgurt-Aufrolleinrichtung.
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Detaillierte Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht einer Kraftfahrzeugrücksitzbank mit einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Rückenlehnenfeststellvorrichtung.
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Die Kraftfahrzeugsitzbank 2 weist ein Sitzteil 4 und zwei Rückenlehnenteile 6, 8 einer geteilten Rückenlehne auf. Die Rückenlehnenteile 6, 8 sind gegenüber dem Sitzteil 4 nach vorne unten verschwenkbar oder umklappbar, um den Kofferraum 10 zu vergrößern. In der 1 ist das in Fahrtrichtung rechte Rückenlehnenteil 6 (auf der linken Seite in der Abbildung) in einer horizontalen Transportposition zur Vergrößerung des Laderaums 10 gezeigt. Das in Fahrtrichtung rechte Rückenlehnenteil 8 (auf der rechten Seite in der Abbildung) befindet sich in einer vertikalen Gebrauchsposition zur Beförderung eines Passagiers, bei dem das Rückenlehnenteil 8 gegen Verschwenken verriegelt ist.
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Das Umklappen des Rückenlehnenteils 8 aus der Gebrauchsposition in die Transportposition kann durch Betätigung eines lehnenfesten Handbetätigungselements 12 ausgelöst werden. Dies erfolgt durch Entriegeln eines lösbaren, ersten Feststellmittels, eines Schlosses 14. Das Schloss 14 ist in beiden Rückenlehnenteilen 6, 8 jeweils im oberen, äußeren Eckbereich an einem Teil der Tragstruktur 16 des Rückenlehnenteils 6, 8 ortsfest befestigt. Damit ist das Schloss lehnenfest angeordnet, dass bedeutet es ist mit dem Rückenlehnenteil verschwenkbar.
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Nach der Erfindung ist zusätzlich eine Fernbedienung für das Schloss 14 vorgesehen, die ein fernbedienbares Handbetätigungselement 18 aufweist, das im hinteren Bereich des Kofferraums 10 angeordnet ist. Über das fernbedienbare Handbetätigungselement 18 kann das Rückenlehnenteil 6, 8 nach Öffnen eines nicht dargestellten Kofferraumdeckels oder einer Heckklappe komfortabel gelöst bzw. entriegelt werden. Dazu wirkt das fernbedienbare Handbetätigungselement 18 über ein Bowdenzugsystem 20 auf ein Hebelsystem 22, mittels dessen das Schloss 14 zusätzlich entriegelbar ist.
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Das Feststellen bzw. die Verriegelung erfolgt durch Verriegeln des Schlosses 14 an einem fest mit der Fahrzeugkarosserie verbundenen, dass heißt einem ortsfesten zweiten Feststellelement, hier einem Fangbügel 24. Zumindest ein Teil des Fangbügels 24 kann durch eine Ausnehmung 26 in dem Rückenlehnenteil 6, 8 in einen Teil des Schlosses 14 eintauchen und ist in diesem feststell- und lösbar bzw. verriegel- und entriegelbar.
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Die beschriebene Auslegung ist für geteilte und ungeteilte Rückenlehnen die gleiche, wobei bei der hier dargestellten zweigeteilten Ausführung jedes Rückenlehnenteil 6, 8 eine eigene Rückenlehnenfeststellvorrichtung aufweist, welche durch ein eigenes, fernbedienbares Handbetätigungselement 18 lösbar ist. Die beiden fernbedienbaren Handbetätigungselemente 18 sind vorzugsweise jeweils im Bereich der rechten und linken Seite des Kofferraums angeordnet. Bei einer ungeteilten Rückenlehne (hier nicht dargestellt) weist die Rückenlehne in entsprechender Weise auf der rechten und linken Seite jeweils eine Rückenlehnenfeststellvorrichtung auf, die durch ein oder zwei fernbedienbare Handbetätigungselemente vorzugsweise zusammen lösbar sind.
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Eine perspektivische Ansicht des rückenlehnenfesten Schlosses 14 der Rückenlehnenfeststellvorrichtung von 1 ist in der 2 dargestellt. Die Grundbauteile des hier in 2 dargestellten Schlosses 14 sind bereits in heute hergestellten Fahrzeugsitzen in zumindest ähnlicher Weise vorhanden. Die Grundbauteile und deren Funktionsweise wird daher im Folgenden nur im Grundsatz kurz beschrieben.
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Das Schloss 14 weist eine Drehfalle 28 auf. Die Drehfalle 28 ist drehgelenkig an bzw. in dem Schloss 14 gelagert und kann durch eine nicht näher dargestellte Sperreinrichtung, zum Beispiel eine durch Federkraft in Sperrstellung gehaltene Sperrklinke, gesperrt werden. Das bedeutet, in der hier dargestellten verriegelten Stellung wird die Drehfalle 28 durch die Sperrklinke in der Stellung blockiert, in der sie einen Schließabschnitt des Fangbügels 24 in einem Einfangausschnitt 29 des Gehäuses des Schlosses 14 sichert. Damit ist das Rückenlehnenteil 6, 8 am Fangbügel 24 verriegelt und gegen ein Verschwenken gesichert.
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Durch Betätigung des lehnenfesten Handbetätigungselements 12 wirkt ein Entriegelungselement auf die Sperrklinke und überführt diese in eine Freigabestellung, in der die Drehfalle 28 freigegeben wird. Die freigestellte Drehfalle 28 dreht sich infolge der Wirkung eines nicht dargestellten elastischen Elements, einer Feder oder eines elastischen Anschlags, und der Schließabschnitt des Fangbügels 24 ist frei. Das Rückenlehnenteil 6, 8 kann verschwenkt werden bzw. es fällt durch Schwerkraft automatisch nach vorne unten in die horizontale Transportposition.
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Zu den zuvor beschriebenen, bereits vorhandenen Grundbauteilen wird nach der Erfindung ein zusätzliches Übertragungselement 30 mit einem Befestigungsmittel 32 an dem lehnenfesten Handbetätigungselement 12 befestigt. Das Übertragungselement 30 wird an einem Anschlussstück 36 befestigt, das vorzugsweise zusätzlich an der Seitenwand des lehnenfesten Handbetätigungselements angeordnet ist. Das Anschlussstück 36 steht seitlich aus dem Schloss 14 hervor und steht vorzugsweise 5 bis 20 mm über die Schlossaußenkante über.
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Wie aus 3 ersichtlich, weist das lehnenfeste Handbetätigungselement 12 zwei Lagerelemente 38, 40 auf. An diesem bereits vorhandenen lehnenfesten Handbetätigungselement 12 wird erfindungsgemäß zusätzlich das Anschlussstück 36 angeordnet, was durch den Pfeil dargestellt ist. Durch diese technisch einfache und kostengünstige Änderung kann unter Vermittlung des Übertragungselements 30 das lehnenfeste Handbetätigungselement 12 fernbedienbar ausgebildet werden. Eine neue Konstruktion der vorhandenen Rückenlehnenfeststellvorrichtung des Rückenlehnenteils 6, 8 ist – abgesehen von der geringen technischen Modifikation durch das Anschlussstück 36 – nicht erforderlich.
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Die Betätigung des Übertragungselements 30 kann vorteilhaft auf mechanischem Weg, insbesondere über ein Zugmittelsystem, oder elektromechanisch erfolgen. Andere Arten der Aktuierung, wie hydraulische oder pneumatische Systeme, sind ebenfalls möglich.
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Zwei besonders bevorzugte Ausführungsformen für eine Betätigung des Übertragungselements 30 durch Hebelsysteme sind in 4 und 5 dargestellt.
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In der ersten Ausführungsform nach 4 ist ein erster Hebel 44 an einem Seitenverkleidungsteil 46 des Fahrzeugs angeordnet. Der erste Hebel 44 wird mittels des Bowdenzugs 20 betätigt, der die Bewegung des fernbedienbaren Handbetätigungselements 18 überträgt. Der erste Hebel 44 drückt mit einer ersten Kontaktfläche 48 auf das Übertragungselement 30. Das Übertragungselement 30 überträgt über das Anschlussstück 36 die Bewegung auf das lehnenfeste Handbetätigungselement 12 und öffnet die Drehfalle 28.
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In der zweiten Ausführungsform nach 5 ist ein zweiter Hebel 50 an einem Bauteil 54 einer Sicherheitsgurt-Aufrolleinrichtung im Seitenwandbereich des Fahrzeugs angeordnet. Der zweite Hebel 50 wird ebenso mittels des Bowdenzugs 20 betätigt, der die Bewegung des fernbedienbaren Handbetätigungselements 18 überträgt. Der zweite Hebel 50 wirkt mit einer zweiten Kontaktfläche 52 auf das Übertragungselements 30, das durch das Anschlussstück 36 die Bewegung auf das lehnenfeste Handbetätigungselement 12 überträgt und die Drehfalle 28 öffnet.
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Bei beiden Ausführungsformen wird durch technisch einfache Mittel eine handkraftbetätigbare Fernbedienbarkeit der Entriegelung für das Rückenlehnenteil 6,8 ermöglicht. Gegenüber bekannten Fernentriegelungen sind dazu nur technisch relativ einfache und damit kostengünstige Änderung notwendig.
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Für einen vergrößerten Komfort ist neben der handkraftbetätigbaren Fernentriegelung im Grundsatz auch eine Fremdkraftbetätigung möglich. In diesem Fall kann der Bowdenzug 20 oder ein anderer Zugmitteltrieb, beispielsweise ein Stangentrieb, durch Fremdkraft betätigt werden. Die Fremdkraftquelle, vorzugsweise ein Elektromotor, ist vorteilhaft durch einen Handschalter im Bereich des Kofferraums elektronisch ansteuerbar.
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Da vorstehend lediglich eine oder mehrere beispielhafte Ausführungsformen beschrieben wurden, sei klargestellt, dass grundsätzlich eine Vielzahl von Variationen und Abweichungen möglich sind. Es sei ferner klargestellt, dass die beschriebenen Ausführungsformen lediglich Beispiele darstellen, die den Schutzbereich, die Anwendbarkeit oder den Aufbau nicht einschränken. Vielmehr stellen die Zusammenfassung und die beschriebenen Ausführungsformen lediglich eine praktische Anleitung für den Fachmann dar, auf deren Grundlage der Fachmann zu zumindest einer beispielhaften Ausführungsform gelangen kann. Dabei ist es für den Fachmann selbstverständlich, dass verschiedene Veränderungen betreffend die Funktion und die Anordnung der unter Bezugnahme auf die in den beispielhaften Ausführungsformen beschriebenen Elemente vorgenommen werden können, ohne dass von dem Bereich der beigefügten Patentansprüche und deren Äquivalenten abgewichen wird.
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Insbesondere kann die beschriebene Rückenlehnenfeststellvorrichtung gleichermaßen für ein Rückenlehnenteil eines Fahrzeugsitzes oder einer Fahrzeugsitzbank im Front- oder Heckbereich eines Fahrzeugs verwendet werden. Darüber hinaus ist das in den im Rahmen dieser Erfindung fallende Fernentriegelungssystem nach entsprechender Anpassung auch zu anderen Zwecken, wie zum Beispiel als Heckklappen-Fernentriegelung, anwendbar.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Fahrzeugsitzbank
- 4
- Sitzteil
- 6
- Rückenlehnenteil
- 8
- Rückenlehnenteil
- 10
- Kofferraum
- 12
- lehnenfestes Handbetätigungselement
- 14
- lösbares erstes Feststellmittel, Schloss
- 16
- Tragstrukturteil
- 18
- fernbedienbares Handbetätigungselement
- 20
- Bowdenzugsystem
- 22
- Hebelsystem
- 24
- festes zweites Feststellmittel, Fangbügel
- 26
- Öffnung
- 28
- Feststellelement, Drehfalle
- 29
- Einfangausschnitt
- 30
- Übertragungselement
- 32
- Befestigungsmittel
- 34
- Ausnehmung
- 36
- Anschlussstück
- 38
- Lagerelement
- 40
- Lagerelement
- 42
- Montagerichtungspfeil
- 44
- erster Hebel
- 46
- Seitenverkleidungsteil
- 48
- erste Kontaktfläche
- 50
- zweiter Hebel
- 52
- zweite Kontaktfläche
- 54
- Sicherheitsgurt-Aufrolleinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005014110 U1 [0007]