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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Transport von Lasten, ein Lastenschienenfahrzeug und Lastenterminals.
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In vielen Städten und großen Ballungsräumen wird heutzutage mit Hilfe von unterschiedlichen, vielfältigen Programmen versucht, die Rentabilität der Stadt oder des Ballungsgebietes zu verbessern. Hierzu zählen Mautzonen, Schadstoffplaketten und fahrzeugfreie Zonen. Diese Programme helfen den Straßenverkehr in der Innenstadt oder dem Ballungsgebiet zu reduzieren und die Umwelt zu entlasten.
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Auf der anderen Seite führen die Programme zur Reduzierung des Straßenverkehrs zu größeren Herausforderungen bei der Zustellung von Lasten, da LKWs immer größeren Einschränkungen und Zwängen unterliegen. Für eine umweltfreundliche Lastzustellung in das Zentrum einer Stadt oder eines Ballungsgebietes werden daher neue Wege gesucht.
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Aus der
US 7,991,505 B2 und der
US 8,784,034 B2 sind schienenbasierte Transportsysteme für Container bzw. Pakete innerhalb eines begrenzten Arbeitsbereiches bekannt. Die Container bzw. Pakete werden unter Zuhilfenahme von autonom fahrenden Fahrgestellen innerhalb eines begrenzten Arbeitsbereiches von einem Standort zu einem anderen Standort transportiert. Dabei nehmen die Fahrgestelle die Container bzw. Pakete automatisch auf, transportieren diese zu dem gewünschten Standort innerhalb des begrenzten Arbeitsbereiches und laden diese wieder automatisch ab. Der gesamte Transport erfolgt dabei vollständig com puterunterstützt.
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Die Aufgaben der vorliegenden Erfindung sind es, ein vorteilhaftes Schienentransportsystem, ein vorteilhaftes Lastenschienenfahrzeug, ein vorteilhaftes Lastenterminal und ein vorteilhaftes Transportverfahren für den Transport von Lasten zur Verfügung zu stellen.
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Die Aufgaben werden durch ein autonomes Schienentransportsystem nach Anspruch 1 im Zusammenhang mit einem autonomen Lastenschienenfahrzeug nach Anspruch 3, einem Lastenterminal nach Anspruch 5 und einem Transportverfahren nach Anspruch 10 gelöst.
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Die vorliegende Erfindung offenbart ein autonomes Schienentransportsystem unter Zuhilfenahme eines Schienennetzes. Das erfindungsgemäße Schienentransportsystem umfasst mindestens ein autonomes Lastenschienenfahrzeug und mindestens zwei autonome Lastenterminals. Das Lastenschienenfahrzeug ist zu einem Transport von mindestens einer Last ausgebildet, währenddessen die Lastenterminals jeweils zur Aufnahme und/oder Abgabe von mindestens einer Last ausgebildet sind. Die Last, die ein Seecontainer, eine Europalette und/oder ein Paket sein kann, wird dabei autonom von einem ersten Lastenterminal zu einem zweiten Lastenterminal unter Zuhilfenahme des Lastenschienenfahrzeuges auf dem Schienennetz transportiert. Das Schienennetz des erfindungsgemäßen Schienentransportsystems ist ein Straßenbahnschienennetz.
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In vielen Städten und vor allen Dingen in großen Ballungsgebieten ist ein Straßenbahnschienennetz unentbehrlich. Das Straßenbahnschienennetz verläuft kreuz und quer und vernetzt dabei häufig den inneren mit dem äußeren Teil einer Stadt. Unterschiedliche Stadtviertel, wie z.B. Wohn-, Industrie- oder Einkaufsviertel, werden dabei miteinander verbunden. Das Straßenbahnschienennetz ist gegenüber anderen Schienennetze stärker in die Infrastruktur einer Stadt oder eines großen Ballungsgebietes integriert. Neben Gleise, die ausschließlich der Straßenbahn vorbehalten sind, ist ein nicht unerheblicher Teil des Straßenbahnschienennetzes bereits in die von Kraftfahrzeugen benutzten Straßen integriert. Des Weiteren wird heutzutage auch das Straßenbahnschienennetz durch Parks und über Plätze geleitet. Die Mischung der unterschiedlichen Straßenbahnschienenführungen führen häufig zu einem flächendeckenden Schienennetz.
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Zur Verwendung eines erfindungsgemäßen Schienentransportsystems oder dessen weiteren Ausgestaltungen wird gemäß der Erfindung ein autonomes Lastenschienenfahrzeug zur Verfügung gestellt. Das erfindungsgemäße Lastenschienenfahrzeug umfasst eine Lastentragevorrichtung, die zum Transport wenigstens einer Last ausgebildet ist. Die Lastentragevorrichtung ist des Weiteren gegenüber einem Lastenterminal ausrichtbar und/oder neigbar. Die Lastentragevorrichtung kann dabei zum einen horizontal und zum anderen vertikal bewegt werden, um einen horizontalen und/oder einen vertikalen Versatz zwischen dem Lastenschienenfahrzeug und dem Lastenterminal auszugleichen. Aufgrund möglicher Unebenheiten kann es notwendig sein, dass die Lastentragevorrichtung des Lastenschienenfahrzeuges eine Neigung gegenüber dem Lastenterminal erfordert, welche nicht auf eine Rotationsrichtung begrenzt ist. Die Neigung der Lastentragevorrichtung kann sich aus einer Überlagerung der Neigungen in allen drei Raumrichtungen ergeben. Neben der Lastentragevorrichtung kann in einer weiteren Ausgestaltung das tragende Gehäuse oder das gesamte Lastenschienenfahrzeug an sich ausrichtbar und/oder neigbar sein.
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Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist das Lastenschienenfahrzeug eine Zustellvorrichtung und/oder eine Entnahmevorrichtung auf. Die Zustellvorrichtung ist dazu ausgebildet, eine Last von dem Lastenschienenfahrzeug zu einem Lastenterminal zu befördern. Die Entnahmevorrichtung ist dazu ausgebildet, eine Last von einem Lastenterminal zu dem Lastenschienenfahrzeug zu befördern. Die Zustellvorrichtung und die Entnahmevorrichtung sind vorzugsweise getrennte Vorrichtungen. Alternativ können beide Vorrichtungen in einer Vorrichtung zusammen integriert sein. Eine Zustellung und eine Entnahme eines oder mehrerer Lasten wären damit nur mit einer Vorrichtung möglich.
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Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Lastenschienenfahrzeuges kann das Aufweisen mindestens eines Einschubes in der Lastentragevorrichtung sein.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Lastenschienenfahrzeuges kann eine fahrzeuginterne Antriebseinheit sein. Die Lastentragevorrichtung befindet sich in dieser Ausgestaltung in dem Fahrzeugbereich, der mit einer Antriebseinheit ausgestattet ist. Alternativ können die Lastentragevorrichtung und die Antriebseinheit in unterschiedlichen Bereichen des Fahrzeuges angeordnet sein. Als Beispiel sei hier erwähnt, die Lastentragevorrichtung in einen Hänger zu integrieren.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Lastenschienenfahrzeuges kann die Antriebseinheit elektrisch sein. Die elektrische Antriebseinheit ist im Hinblick eines leisen Transportes von Lasten innerhalb der Stadt oder eines großen Ballungsgebietes vorteilhaft.
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Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Lastenschienenfahrzeuges ist die Verbindung des Lastenschienenfahrzeuges mit der Stromleitung über einen Pantograph. Die Verwendung eines Pantographen führt zu einer permanenten Stromversorgung des erfindungsgemäßen Lastenschienenfahrzeuges. Alternativ, beispielsweise als Backuplösung, kann das Lastenschienenfahrzeug mit einer Batterie oder mit einem Akku versorgt werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Lastenschienenfahrzeuges umfasst dieses ein Ansteuerungsmodul. Das Ansteuerungsmodul ist dazu ausgebildet, Steuerungsbefehle entgegenzunehmen. Steuerungsbefehle sind hierbei beispielsweise die Bewegung des Lastenschienenfahrzeuges in Relation zu den Lastenterminals und die Ausrichtung der Lastentragevorrichtung gegenüber dem Lastenterminal.
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Zur Verwendung des erfindungsgemäßen Schienentransportsystems oder dessen weiteren Ausgestaltungen wird gemäß der Erfindung ein autonomes Lastenterminal zur Verfügung gestellt. Das erfindungsgemäße Lastenterminal ist zur Aufnahme und/oder zur Abgabe wenigstens einer Last ausgebildet. Des Weiteren ist das Lastenterminal gegenüber einem Lastenschienenfahrzeug ausrichtbar und/oder neigbar ausgestaltet. Damit kann in einem alternativen erfindungsgemäßen Verfahren das Lastenterminal gegenüber einem Lastenschienenfahrzeug ausgerichtet werden, so dass keine Notwendigkeit für eine Ausrichtung oder Neigung des Lastenschienenfahrzeuges besteht. Das Lastenterminal ist dabei an einem einem Straßenbahnschienennetz zugehörigen Schienenstrang anliegend angeordnet. Anliegend angeordnet umschließt hierbei jegliche Anordnung bei der ein möglicher Abstand zwischen dem Lastenschienenfahrzeug und dem Lastenterminal mit einer dem Lastenschienenfahrzeug oder dem Lastenterminal zugeordneten Lastenbeförderungseinrichtung überbrückt werden kann.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Lastenterminals ist diese durch eine Annahmevorrichtung und/oder eine Abgabevorrichtung ausgeprägt. Die Annahmevorrichtung ist zur Beförderung einer Last von einem Lastenschienenfahrzeug zu dem Lastenterminal ausgebildet, währenddessen die Abgabevorrichtung zur Beförderung einer Last von dem Lastenterminal zu einem Lastenschienenfahrzeug ausgebildet ist. In einer vorteilhaften Ausgestaltung sind beide Vorrichtungen getrennt in dem Lastenterminal integriert. Alternativ können die Entgegennahmevorrichtung und die Abgabevorrichtung in einer einzigen Vorrichtung zusammengeführt sein. Eine Entnahme und/oder eine Abgabe von einer oder mehrerer Lasten wären damit nur mit einer Vorrichtung möglich.
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Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist das erfindungsgemäße Lastenterminal ein Benachrichtigungsmodul auf. Das Benachrichtigungsmodul sendet eine Mitteilung an den Kunden, sobald eine Last an das Lastenterminal zugestellt wurde.
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Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weist das Lastenterminal ein Ausgangsmodul auf. Eine von einem Kunden aufgegebene Last wird durch das Ausgangsmodul in das autonome Schienentransportsystem integriert.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Lastenterminals weist dieses mindestens einen Einschub auf.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Lastenterminals kann dieses ein Steuerungsmodul aufweisen. Das Steuerungsmodul ist dazu ausgestaltet, Steuerungsbefehle, zum Beispiel für die Entgegennahmevorrichtung, die Abgabevorrichtung, die Ausrichtung und die Neigung des Lastenterminals, entgegenzunehmen.
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Zur Verwendung des erfindungsgemäßen Schienentransportsystems oder dessen weiteren Ausgestaltungen wird gemäß der Erfindung ein Transportverfahren zur Verfügung gestellt. In dem erfindungsgemäßen Transportverfahren wird der Transport der wenigstens einen Last von einem ersten erfindungsgemäßen Lastenterminal zu einem zweiten erfindungsgemäßen Lastenterminal unter Zuhilfenahme eines erfindungsgemäßen Lastenschienenfahrzeuges und unter Verwendung eines Straßenbahnschienennetzes vollautomatisch durchgeführt. Durch den vollautomatischen Transport der Last wird die Transportdauer weiter minimiert und Zeitverzögerungen reduziert.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Transportverfahrens wird wenigstens eine Last von dem Lastenschienenfahrzeug zu dem Lastenterminal und/oder von dem Lastenterminal zu dem Lastenschienenfahrzeug vollautomatisch befördert. Eine von einem ersten Kunden aufgegebene Last kann somit bis zur Abgabe der Last an einen zweiten Kunden vollautomatisch durchgeführt werden.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Transportverfahrens können bei einer Beförderung von mindestens zwei Lasten von dem Lastenschienenfahrzeug in das Lastenterminal die Lasten zur gleichen Zeit befördert werden. In der gleichen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Transportverfahrens können auch bei einer Beförderung von mindestens zwei Lasten von dem Lastenterminal in das Lastenschienenfahrzeug die Lasten zur gleichen Zeit befördert werden. Aufgrund der schnelllebigen Zeit ist eine Optimierung des Lade- und Entladeprozesses des Lastenterminals bzw. des Lastenschienenfahrzeuges notwendig. Ein gleichzeitiges Beladen, Entladen oder Be- und Entladen des Lastenterminals bzw. des Lastenschienenfahrzeuges ist hierbei vorteilhaft.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Transportverfahrens kann das Lastenschienenfahrzeug gegenüber dem Lastenterminal und/oder das Lastenterminal gegenüber dem Lastenschienenfahrzeug ausgerichtet werden.
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Gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Transportverfahrens kann das Lastenschienenfahrzeug gegenüber dem Lastenterminal und/oder das Lastenterminal gegenüber dem Lastenschienenfahrzeug geneigt werden.
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Vorzugsweise sind die Vorrichtungen zur Neigung und zur Ausrichtung in dem Lastenschienenfahrzeug und in dem Lastenterminal vorhanden. Alternativ kann auch nur eine der beiden Einrichtungen eine Vorrichtung zur Neigung und zur Ausrichtung aufweisen.
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Ein weiterer Vorteil der Ausrichtbarkeit und/oder der Neigbarkeit des Lastenschienenfahrzeuges und/oder des Lastenterminals ist die Verwendung von Lastenschienenfahrzeugen und/oder Lastenterminals in unterschiedlichen Größen, die in ein gemeinsames Schienentransportsystem integriert werden können. Unterschiede in der Position und/oder in der Höhe können dann mittels Ausrichtung und/oder Neigung ausgeglichen werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Transportverfahrens wird eine Last mit einer Zustellvorrichtung oder einer Entnahmevorrichtung des Lastenschienenfahrzeuges und/oder einer Abgabevorrichtung oder einer Entgegennahmevorrichtung des Lastenterminals von dem Lastenschienenfahrzeug in das Lastenterminal und/oder von dem Lastenterminal in das Lastenschienenfahrzeug befördert.
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Das erfindungsgemäße Transportverfahren ist damit in der Lage, Lasten unter Zuhilfenahme nur einer Einrichtung zu befördern. Die Beförderung der Lasten erfolgt dabei nur durch das Lastenterminal oder nur durch das Lastenschienenfahrzeug.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Transportverfahrens kann die mindestens eine Last in einem abgeschlossenen, die Last schützenden Behälter transportiert werden. Des Weiteren kann das erfindungsgemäße Transportverfahren bei einer Mehrzahl an Lasten jede Last in einem separaten Behälter transportieren. Alternativ besteht die Möglichkeit mehrere Lasten in einem einzigen Behälter zu transportieren. Der Transport der Lasten in einem oder mehreren Behältern schützt die Last vor äußeren Einwirkungen und Umwelteinflüssen.
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Weitere Merkmale, Eigenschaften und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von drei Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die beiliegenden Figuren.
- 1 zeigt einen schematischen Überblick über ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Lastenschienenfahrzeuges auf einem Straßenbahnschienennetz mit zwei erfindungsgemäßen Lastenterminals, wobei die Last ein Paket ist und die zwei Lastenterminals jeweils eine Paketstation bilden.
- 2 zeigt eine schematische Übersicht des ersten Ausführungsbeispiels mit einem Lastenschienenfahrzeug auf einem Straßenbahnschienennetz und einer Paketstation als Lastenterminal.
- 3 zeigt eine schematische Seitenansicht des ersten Ausführungsbeispiels mit einem Lastenschienenfahrzeug auf einem Straßenbahnschienennetz, mehrerer Pakete als Lasten und einer Paketstation als Lastenterminal.
- 4 zeigt eine schematische Übersicht eines zweiten Ausführungsbeispiels mit einem Lastenschienenfahrzeug auf einem Straßenbahnschienennetz, mehrerer Europaletten als Lasten und einer Palettenförderanlage als Lastenterminal.
- 5 zeigt eine schematische Übersicht eines dritten Ausführungsbeispiels mit einem Lastenschienenfahrzeug auf einem Straßenbahnschienennetz und einem Seecontainer als Last.
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Nachfolgend werden anhand der 1 bis 5 drei Ausführungsbeispiele für ein erfindungsgemäßes Transportverfahren zum Transport von Lasten von einem erfindungsgemäßen Lastenschienenfahrzeug auf einem Straßenbahnschienennetz zwischen zwei erfindungsgemäße Lastenterminals beschrieben.
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Die 1 zeigt schematisch einen Ausschnitt aus einem Straßenbahnschienennetz 4, wie es in Städten oder in großen Ballungsgebieten ausgebaut ist. Das Straßenbahnschienennetz 4 verläuft kreuz und quer durch die Stadt und verbindet dabei unterschiedliche Stadtgebiete. Die Stadtgebiete können Wohnviertel A, Industrieviertel B oder einfach nur Viertel C sein, in denen eingekauft werden kann. Je nach Größe des Straßenbahnschienennetzes 4 kann das Randgebiet mit dem inneren Teil einer Stadt verbunden sein.
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Meist ist das Straßenbahnschienennetz 4 gut in die Infrastruktur der Stadt integriert. Dabei verläuft das Straßenbahnschienennetz 4 nicht nur über Bereiche, die nur für Straßenbahnen allein zugelassen sind, sondern auch über von Kraftfahrzeugen genutzte Straßen sowie durch Parks D und über Plätze. Die Integration des Straßenbahnschienennetzes 4 in die von anderen Verkehrsteilnehmer genutzte Infrastruktur führt häufig zu einem dicht ausgebauten Straßenbahnschienennetz 4.
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Die Straßenbahnen sind typischerweise elektrisch motorisiert. Sie sind umweltfreundlich und vergleichsweise leise. Aufgrund einer elektrischen Anbindung der Straßenbahnen an die Stromversorgung des Straßenbahnschienennetzes 4 haben Straßenbahnen eine unbegrenzte Reichweite.
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Ein flächendeckendes Straßenbahnschienennetz 4 mit einer elektrisch betriebenen Straßenbahn ist sehr gut für einen Aufbau einer Plattform zum Transportieren von Lasten geeignet. Ein autonomes Schienentransportsystem ist daher eine exzellente umweltfreundliche Lösung für den stetig wachsenden Lieferverkehr von Lasten innerhalb bzw. zwischen dem Randgebiet und der Innenstadt einer Stadt.
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In 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel für ein autonomes Schienentransportsystem auf einem Straßenbahnschienennetz 4 schematisch dargestellt. Für eine bessere Übersicht wird hierbei das Lastenterminal 2 als Paketstation 2 bezeichnet. In diesem Ausführungsbeispiel umfasst das autonome Schienentransportsystem ein autonomes Lastenschienenfahrzeug 1 und zwei autonome Paketstationen 2. Die zu transportierende Last 3 ist ein Paket 3 und wird einmal quer durch die Stadt transportiert. Das Paket 3 wird in einem Wohnviertel A aufgegeben und durch einen Park D sowie an einem Einkaufsviertel C vorbei zu einem Randgebiet der Stadt transportiert.
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Ein Kunde 10, welcher ein Paket 3 mit dem erfindungsgemäßen Schienentransportsystem auf einem Straßenbahnschienennetz verschicken möchte, gibt dieses in der ersten Paketstation 2 auf. Die Paketstation 2 besteht aus mehreren Fächern, welche unterschiedliche Größen aufweisen. Je nach Größe des Paketes 3 des Kunden 10 wird das Paket 3 in ein der Größe des Paketes 3 entsprechendes Fach des Fächersystems der Paketstation 2 eingelegt. Die meisten Fächer des Fächersystems der Paketstation 2 enthalten vorzugsweise einen Behälter, der das Paket 3 während des Transports schützt. Ein Ausgangsmodul in der Paketstation 2 erkennt das von dem Kunden 10 aufgegebene Paket 3 und integriert das Paket 3 in den Transportablauf.
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Der weitere Ablauf erfolgt vollautomatisch. Ein Lastenschienenfahrzeug 1 fährt zu der das Paket 3 enthaltene Paketstation 2, die vorzugsweise dicht an dem Schienenstrang angeordnet ist. Das Lastenschienenfahrzeug 1 und die Paketstation 2 werden nun zueinander ausgerichtet. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel können beide Einrichtungen, sowohl das Lastenschienenfahrzeug 1 als auch die Paketstation 2, zueinander ausgerichtet werden. Alternativ ist auch möglich, dass nur eine der beiden Einrichtungen ausgerichtet wird. Hierbei wird entweder das Lastenschienenfahrzeug 1 gegenüber der Paketstation 2 oder die Paketstation 2 gegenüber dem Lastenschienenfahrzeug 1 ausgerichtet. In dem vorliegenden Beispiel werden das Lastenschienenfahrzeug 1 und die Paketstation 2 horizontal ausgerichtet.
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Das Lastenschienenfahrzeug 1 sowie die einzelnen Paketstationen 2 in dem Ausführungsbeispiel weisen eine Mehrzahl an Fächer auf. Die Anzahl der Fächer des Lastenschienenfahrzeuges 1 und der beiden Paketstationen 2 sind in diesem Ausführungsbeispiel gleich. Alternativ kann sich die Anzahl der Fächer der einzelnen Einrichtungen unterscheiden. Für jedes einzelne Fach in dem Fächersystem der einzelnen Einrichtungen gibt es im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Pendant eines Faches in dem Fächersystem der jeweils anderen Einrichtung. Ein Paket 3 mit einer bestimmten Größe, das heißt mit einer bestimmten Länge, Breite, Höhe, kann dann problemlos von der Paketstation in das Lastenschienenfahrzeug 1 befördert werden. Genauso problemlos kann die Beförderung des Paketes 3 von dem Lastenschienenfahrzeug 1 in die das Paket 3 aufnehmende Paketstation 2 erfolgen. Für eine effiziente Übertragung des Paketes 3 von der Paketstation 2 in das Lastenschienenfahrzeug 1, sowie für eine effiziente Übertragung des Paketes 3 von dem Lastenschienenfahrzeug 1 in die Paketstation 2 ist die Anordnung der unterschiedlichen Fächer in dem Lastenschienenfahrzeug 1 gleich der Anordnung der unterschiedlichen Fächer der jeweiligen Paketstation 2 vorteilhaft. Alternativ kann sich die Anordnung der Fächer im Fächersystem des Lastenschienenfahrzeuges 1 von der Anordnung der Fächer im Fächersystem der jeweiligen Paketstation 2 unterscheiden. Insbesondere bei der Aufnahme von mehreren Paketen 3 von unterschiedlichen Paketstationen 2 kann das Lastenschienenfahrzeug 1 eine höhere Anzahl an Fächern im Fächersystem und damit auch eine andere Anordnung aufweisen.
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Für eine effiziente Übertragung der Pakete 3 von dem Lastenschienenfahrzeug 1 an die Paketstation 2 sowie von der Paketstation 2 an das Lastenschienenfahrzeug 1 ist es vorteilhaft, wenn alle Pakete 3 gleichzeitig übertragen werden. Dabei können entweder alle Pakete 3 von dem Lastenschienenfahrzeug 1 an die Paketstation 2 oder alle Pakete 3 von der Paketstation 2 an das Lastenschienenfahrzeug 1 gleichzeitig übertragen werden. Alternativ können alle Pakete 3 in der Paketstation 2 als auch alle Pakete 3 in dem Lastenschienenfahrzeug 1 gemeinsam gleichzeitig an die jeweils andere Einrichtung übertragen werden.
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Für die Übertragung der Pakete 3 zwischen den jeweiligen zwei Einrichtungen sind unterschiedliche Vorrichtungen vorhanden. In dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sind Vorrichtungen zur Beförderung der Pakete 3 sowohl in dem Lastenschienenfahrzeug 1 als auch in der Paketstation 2 vorhanden. Hierbei werden die Pakete 3 von der Abgabevorrichtung der Paketstation 2 an das Lastenschienenfahrzeug 1 übertragen. Bei der Übertragung der Pakete 3 von dem Lastenschienenfahrzeug 1 an die jeweilige Paketstation 2 übernimmt die Zustellvorrichtung des Lastenschienenfahrzeuges 1 die Beförderung. Alternativ ist es auch möglich, dass das Lastenschienenfahrzeug 1 die Beförderung der Pakete 3 allein übernimmt. Dazu weist das Lastenschienenfahrzeug 1 die Zustellvorrichtung und eine Entnahmevorrichtung auf, welche in einer einzigen Vorrichtung zusammengefasst sein können. Die Zustellvorrichtung überträgt die Pakete 3 von dem Lastenschienenfahrzeug 1 an die jeweilige Paketstation 2, wobei die Entnahmevorrichtung die Pakete 3 von der jeweiligen Paketstation 2 an das Lastenschienenfahrzeug 1 überträgt. In einer weiteren Alternative ist es auch möglich, dass das Lastenschienenfahrzeug 1 keine Vorrichtung zur Beförderung der Pakete 3 aufweist und die jeweilige Paketstation 2 eine Abgabe- und eine Entgegennahmevorrichtung aufweist. Die Abgabevorrichtung ist dazu ausgebildet, die jeweiligen Pakete 3 von der Paketstation 2 an das Lastenschienenfahrzeug 1 zu übertragen. Die Entgegennahmevorrichtung ist dazu ausgebildet, die jeweiligen Pakete 3 von dem Lastenschienenfahrzeug 1 an die Paketstation 2 zu übertragen. Bei allen Ausführungsformen ist die Übertragung der Pakete 3 vollautomatisiert.
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Der Transport der einzelnen Pakete 3 erfolgt in diesem Ausführungsbeispiel in getrennten Behälter. Damit ist jedes einzelne Paket 3 während des Transportes separat geschützt. Alternativ ist es auch möglich, mehrere Pakete 3 in einem größeren Behälter zu transportieren.
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Sobald das jeweilige Paket 3 an der zu beliefernden Paketstation 2 angelangt ist, wird eine Nachricht an den jeweiligen Kunden 10 übersandt. Die Übermittlung über den Eingang des Paketes 3 erfolgt durch ein Benachrichtigungsmodul der Paketstation 2. Der Kunde 10 wird damit darüber in Kenntnis gesetzt, dass ein Paket 3 in der jeweiligen Paketstation 2 zur Abholung für ihn bereit liegt.
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Während in 2 eine schematische, detaillierte Übersicht des ersten Ausführungsbeispiels gezeigt wird, zeigt 3 schematisch die Anordnung der erfindungsgemäßen Paketstation 2 gegenüber dem erfindungsgemäßen Lastenschienenfahrzeug 1 aus einer seitlichen Perspektive. Zum einen ist hierbei erkennbar, dass die Paketstation 2 dicht an dem Schienenstrang angeordnet ist. Zum anderen ist erkennbar, dass in dem Lastenschienenfahrzeug 1 und in der Paketstation 2 jeweils ein Paket 3 vorhanden ist, welches nur gelagert und zu einem späteren Zeitpunkt weiter befördert wird. Zwei weitere Pakete 3 sind zu erkennen, die gerade von einer Einrichtung zu der jeweiligen anderen Einrichtung übertragen werden. Das vom Kunden 10 gerade abgegebene Paket 3 wird von der Paketstation 2 an das Lastenschienenfahrzeug 1 übertragen. Das an den Kunden 10 adressierte Paket 3 wird von dem Lastenschienenfahrzeug 1 an die Paketstation 2 übertragen.
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In 4 ist ein zweites Ausführungsbeispiel für ein autonomes Schienentransportsystem für den Transport von Europaletten 3 unter Zuhilfenahme eines Straßenbahnschienennetzes 4 dargestellt. Für eine bessere Übersicht wird hierbei das Lastenterminal 2 als Palettenförderanlage 2 bezeichnet. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Kunde 10 ein Inhaber eines Geschäftes. Der Kunde 10 belädt einen von einer Europalette 3 getragenen Behälter und setzt die Europalette 3 auf die Palettenförderanlage 2. Über das Ausgangsmodul wird die Europalette 3 in das autonome Schienentransportsystem auf einem Straßenbahnschienennetz 4 integriert. Die Palettenförderanlage 2 ist direkt an dem Schienenstrang des Straßenbahnschienennetzes 4 angeordnet. Ein mit einer für den Transport von Europaletten 3 ausgebildete Lastentragevorrichtung ausgeprägtes Lastenschienenfahrzeug 1 hält direkt neben der Palettenförderanlage 2. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Palettenförderanlage 2 zur Abgabe sowie zur Annahme von Europaletten 3 ausgebildet. Die Palettenförderanlage 2 entspricht dementsprechend einer Vorrichtung, die die Annahmevorrichtung und die Abgabevorrichtung in einem eint. Des Weiteren ist in diesem Ausführungsbeispiel keine Zustellvorrichtung oder Entnahmevorrichtung in dem Lastenschienenfahrzeug 1 vorhanden.
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Sobald das Lastenschienenfahrzeug 1 neben der Palettenförderanlage 2 hält, wird die Palettenförderanlage 2 entsprechend der Höhe der Lastentragevorrichtung des Lastenschienenfahrzeuges 1 ausgerichtet und notfalls geneigt. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Lastentragevorrichtung des Lastenschienenfahrzeuges 1 nicht zum Neigen oder zum Ausrichten ausgebildet. Sobald die Palettenförderanlage 2 gegenüber dem Lastenschienenfahrzeug 1 ausgerichtet ist bzw. geneigt ist, wird die Europalette 3 in die Lastentragevorrichtung des Lastenschienenfahrzeuges 1 befördert. Die Ausrichtung der Palettenförderanlage 2 und die Beförderung der Europalette 3 in die Lastentragevorrichtung des Lastenschienenfahrzeuges 1 erfolgt vollautomatisch.
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Im weiteren Verlauf des Transportverfahrens fährt das Lastenschienenfahrzeug 1 vollständig autonom zu einer weiteren Palettenförderanlage 2. Dort wird das Lastenschienenfahrzeug 1 nach Ausrichtung und Neigung der Palettenförderanlage 2 entladen. Diese zweite Palettenförderanlage 2 befindet sich entweder innerhalb oder im Randgebiet der Stadt. Bei der Ankunft einer Europalette 3 erfolgt eine Benachrichtigung an das Geschäft bzw. an das Lagerhaus unter Zuhilfenahme des Benachrichtigungsmoduls der Palettenförderanlage 2.
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Durch das autonome Schienentransportsystem für Europaletten 3 unter Zuhilfenahme eines Straßenbahnschienennetzes 4 können Waren von einem Geschäft zu einem anderen Geschäft innerhalb einer Stadt verschickt werden. Des Weiteren ist es möglich mit dem autonomen Schienentransportsystem für Europaletten 3 unter Zuhilfenahme eines Straßenbahnschienennetzes 4 Geschäfte innerhalb einer Stadt mit Lagerhäuser im Randgebiet der Stadt zu verbinden. Die Versorgung von Geschäften mittels Europaletten 3 erfolgt dadurch vollautomatisch.
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In 5 ist ein drittes Ausführungsbeispiel für ein autonomes Schienentransportsystem für den Transport von Seecontainern 3 unter Zuhilfenahme eines Straßenbahnschienennetzes 4 dargestellt. Für eine bessere Übersicht wird hierbei das Lastenterminal 2 als Kranvorrichtung (nicht in der Figur dargestellt) bezeichnet. Das autonome Schienentransportsystem für den Transport von Seecontainern 3 ist eher dem Transport von Waren im Randgebiet einer Stadt vorbehalten. In diesem Ausführungsbeispiel werden Waren für den internationalen Verkehr in Seecontainern 3 zusammengestellt und mit dem autonomen Schienentransportsystem für den Transport von Seecontainern 3 unter Zuhilfenahme eines Straßenbahnschienennetzes 4 von einer Fabrik zu einem Lagerhaus transportiert, das den internationalen Transport abwickelt.
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Die Beladung der Lastentragevorrichtung des Lastenschienenfahrzeuges 1 erfolgt unter Zuhilfenahme einer ersten Kranvorrichtung.
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Nach einer vollautomatischen Beladung des Lastenschienenfahrzeuges 1 erfolgt der vollautomatische Transport des Seecontainers 3 zu einer zweiten Kranvorrichtung in einem Lagerhaus. Die zweite Kranvorrichtung ist an dem Schienenstrang des Straßenbahnschienennetzes 4 direkt angeordnet. Beim Eintreffen des Lastenschienenfahrzeuges 1 an der zweiten Kranvorrichtung wird der Arm der Kranvorrichtung ausgerichtet und geneigt. Der Arm der Kranvorrichtung ist hierbei die Annahmevorrichtung und die Abgabevorrichtung in einer Vorrichtung zusammen. Das Entladen des Seecontainers 3 von dem Lastenschienenfahrzeug 1 erfolgt vollautomatisch.
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Bei dem Abtransport des Seecontainers 3 wird in dem Ausgangsmodul der ersten Kranvorrichtung der Seecontainer 3 in das autonome Schienentransportsystem auf einem Straßenbahnschienennetz 4 integriert. Bei der Ankunft des Seecontainers 3 erfolgt eine Benachrichtigung an das Lagerhaus unter Zuhilfenahme des Benachrichtigungsmoduls der zweiten Kranvorrichtung, so dass ein weiterführender, vollautomatischer Warenumschlag stattfinden kann.
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Mit dem autonomen Schienentransportsystem für den Transport von Seecontainern 3 auf einem Straßenbahnschienennetz 4 können Lagerhäuser mit Fabriken in den Randgebieten einer Stadt effizient und umweltfreundlich verbunden werden.
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Das autonome Schienentransportsystem für den Transport von Paketen 3, Europaletten 3 und Seecontainern 3 erlaubt den Kunden 10 Waren bzw. Produkte zu jeder Tages- und Nachtzeit zu verschicken und zu empfangen, je nach Wunsch des Kunden 10.
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Die vorliegende Erfindung wurde zu Illustrationszwecken anhand von drei Ausführungsbeispielen ausführlich erläutert. Ein Fachmann erkennt jedoch, dass Abweichungen von den Ausführungsbeispielen möglich sind und Merkmale der einzelnen Alternativen miteinander kombiniert werden können. Die Erfindung soll daher nicht ausschließlich auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt sein, sondern lediglich durch die beigefügten Ansprüche.
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Bezugszeichenliste
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Lastenschienenfahrzeug |
1 |
Lastenterminal / Paketstation / Palettenförderanlage |
2 |
Last / Paket / Europalette / Seecontainer |
3 |
Straßenbahnschienennetz |
4 |
Kunde |
10 |
Wohnviertel |
A |
Industrieviertel |
B |
Einkaufsviertel |
C |
Park |
D |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 7991505 B2 [0004]
- US 8784034 B2 [0004]